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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0215

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Kam

— 202 -

Kam

Langhaus. Kaum vor 1300. Wechsel stärkerer und schwächerer
Pfl. nach dem gebundenen System. Im Hochschiff in jedem Doppel-
joch 1 breites 3teiliges Fenster in der typischen Gestalt der ent-
wickeltet! Backsteingotik; unter dem Hauptgesims Maßwerkfries aus
Terrakottaplatten. Über dem s Ssch. 3 quergestellte Satteldächer;
ihre Giebel, mit Fialengruppen wechselnd, in ungemein glänzender
Weise dekorativ ausgebildet; und zwar nicht bloß durch blinde Bgg.
und Rosetten, sondern in einer dem niederdeutschen Gebiet sonst
fremden Verdoppelungsarcht. mit einer freistehenden, die Teilungen
der Rücklagen überschneidenden Galerie. Im Innern Sterngwb. —
Kreuzgang. Auf der NSeite. Nur teilweise erhalten. Die Licht-
öffnungen mit graziös gezeichnetem Stab- und Maßwerk ausgesetzt;
die Backsteintechnik versucht hier ihr äußerstes; Friesplatten mit
interessanter got. Umstilisierung des Palmettenmotivs. — Altar-
schrein aus sp. Ma., Doppelflügel, geschlossen 2,68 br.; im Mittel-
feld Maria Himmelfahrt, Schnitzwerk, Flügelgemälde jünger. —
Chorgestühl aus sp. Ma., schlicht. — Kolossales Crucifix mit
Kantblumen (? 14. Jh.). — Kanzel und Orgelgehäuse 17. Jh.—
Im s Ssch. Schiffsmodell mit voller Takelage. — 3 Messing-
kronleuchter. — ZahlreicheGrabsteine (beschr. in den Baltischen
Studien Bd. 28 und in den Monatsblättern der Gesellsch. f. Pomm.
Gesch. 1898). Der älteste und schönste für Dompropst Marquard
Trallow 1368; in Umrißlinien; die Metalleinlagen verschwunden.
Dasselbe Schicksal haben die übrigen gehabt, unter denen der Stein
des B. Johann von Sachsen-Lauenburg f 1370 hervorzuheben ist.
Am besten erhalten der Stein des Dekans Wislaw Goltbek f 1390.
— Domschatz: Großer Reliquienschrein der h. Cordula,
22 Elfenbeinplatten in kupfervergoldetem Rahmen; etwa 12. Jh. —
Bruchstücke eines zweiten Schreins, die Linien der eingeritzten
Zeichnung rot und grün ausgelegt. — 2 rom. Reliquienbehält-
nisse aus Eichenholz, Kupferplatten mit Grubenschmelz. Rom.
Rauchfaß, Kupfer, vergoldet und emailliert. Pacifical 2. H.
13. Jh., auf der Rückseite antike Cameen. Bmkw. Kelche.
Bischofsstab und Mitra 15. Jh. Marienstatuette aus Bern-
stein 16. Jh.

Bergkirche S. Nikolai. 1 sch., frühestens um die Wende des 16. Jh.,

bmkw. nur der 5 eck. W-T., mit einer Ecke an die WWand der K.

anstoßend. — Bruchstücke eines rohen sp. ma. Schnitzaltars.

Kanzel in reichem Aufbau 17. Jh.

Marien-K. 1735 an Stelle einer Anlage des 13. Jh.

Rathaus. Backsteinbau aus 15. und 16. Jh., durch Putz entstellt.

Ehem. Domcurie. Etwa E. 16. Jh., der breite Giebel mit spgot.

Maßwerk überzogen.
 
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