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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0232

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— 219 —

Kön

letzteren eingefaßt von je 2 korinth. Sil. mit entsprechendem Ge-
bälk. Die Archt. in korrekter Hoch-Renss., doch ohne rechte Ent-
schiedenheit in den Proportionen. In der großen Nische ein Pracht-
sarkophag, dessen Deckplatte von 3 jonischen Karyatiden (mit den
Symbolen von Glaube, Liebe, Hoffnung) gestützt wird. Auf der
Platte kniet der Herzog vor einem Altar; an den Enden rechts und
links sein Helm und seine eisernen Handschuhe. Im Bogenfeld
Medaillons mit allegorischer Umgestaltung der Pieta: eine Frauen-
gestalt hält auf den Knieen einen offenen Sarg mit dem Leichnam
eines unbärtigen Jünglings, unten kauern Tod und Teufel, hinten
oben der Gekreuzigte und der Auferstandene. In den Zwickeln
über dem Nischenbg. Victorien mit Kranz und Palme. In den
seitlichen Nischen Saul, David, Salomo, Josias. Über dem Haupt-
gesims 3 Krönungen: in der Mitte Aedicula mit dem Reliefbilde
des Jüngsten Gerichts, zu den Seiten Wappen. Sämtliche Figg. aus
weißem englischen Alabaster, die Archt. aus dunklem belgischen
Kalkstein. Das Ganze 11 m h., 12,25 m br. (Abb. bei Ehrenbergi.
— Zunächst dem Albrechtsdenkmal hängen an den Seitenwänden
die Gedenktafeln seiner beiden Gemahlinnen, Dorothea und Anna,
auch diese von Comelis Floris (nicht von Jakob Blnck!). — Des
Herzogs wirkliches Grab befindet sich unter der großen Tumba
im Vorderchor; Albrecht, seine erste Gemahlin, Dorothea v. Däne-
mark, und ihre Kinder in lebensgroßen Figg.; handwerkliche deut-
sche Arbeit um 1540. — An der Wand Inschrifttafel0 für Doro-
thea f 1547; Umrahmung, Fides und Caritas als Koren, von
C. Floris. — Wieder von einem Niederländer, Wilhelm von dem
Blocke, das Denkmal für die Markgräfin Elisabeth f 1578; es
wiederholt die Hauptformen des Albrechtdenkmals; das Figürliche
recht mittelmäßig (Abb. bei Ehrenberg). — Sonstige bmkw. Denk-
mäler: des Bischofs G. v. Polentz f 1550; des Fürsten Boguslaw
Radziwill f 1669; des Kanzlers0 Job. v. Kospoth j 1665, im Flachbg.
liegende Bildnisfig. mit aufgestütztem Arm von Mich. Döbel; des
Landhofmeisters J. E. v. Wallenrodt f 1697.

Burgkirche (früher reformierte) 1690, Nachahmung der Neuen K.
im Haag (nicht der Western-K. in Amsterdam, wie Gurlitt angibt).
Es war ein hoher schlanker T.° beabsichtigt; Entwurf im Archiv.
Tragheimer K. 1710. Barockbau in einfachster Behandlung, Gr.
griechisches Kreuz mit niedrigen Kreuzgwbb. gedeckt; der T. (1723)
greift auf got. Motive zurück.

Französische K. ° 1733 von /. L. v. Un/ried, angeblich nach der
Hugenotten-K. zu Caen.

Katholische K. 1765. Am Hochaltar bmkw. die schon klassizist.
Tendenz.
 
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