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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0304

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Mar

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Mar

Um diese 3 Schloßkörper legt sich die Ringmauer Dietrichs
v. Altenburg (1335—41), in der das Schnitztor mit seinen Türmen
(ursp. Haupteingang zum Schloßbering), der Pulver-T. und der
trutzige, sagenumwobene Buttermilchs-T., der als Warte an der
NWEcke bestimmt war, Erwähnung verdienen; an der Wasserseite
das mit neuem Dach versehene 2türmige Brücktor und das Nikolaus-
tor, z. T. noch alt. Nach der Belagerung von 1460 zweiter Mauer-
ring auf der O und NSeite 1412—20 mit niedrigen halbrunden
Batterietürmen.

Kath.Pfarr-K. S.Johannes. (Sch.) Die K des 13.Jh.wurde 1457—60
bei der Belagerung der Stadt zerstört. Neubau E. 15. Jh., vielleicht
auf alten Fundamenten. Backsteinbau, 3 sch. 5j. Hllk.; T. vor der
Mitte der SFront, schlichter quadratischer Unterbau mit Zierblenden
und großen Portalen, massiv; darüber ein verschalter hölzerner
Glockenstuhl mit spitzem Turmhelm: eine im Deutschordenslande,
besonders auch im Marienburger Werder häufige Anordnung.
WGiebel Notbau, nachdem 1678 die 3 WJoche durch Brand zer-
stört; die OGiebel des mittl. und südl. Sch. von zierlichen Eck-
türmchen flankiert; die Architektur zeigt hier die Kielbogenblenden
der SpGotik. Aus 19. Jh. die Giebeldreiecke selbst (früher Walmen).
5 spgot. Schnitzaltäre, neu bemalt; nur an einem die Flügel er-
halten.

Marienaltar, ausdrucksvoller Barockaufbau, 17. Jh. Chorgestühl,
zweireihig, hohe vollgeschnitzte Wangen und Rückfüllungen in
Flachrelief, E. 15. Jh. 2 spgot. Steinbilder (Kalkstein): Christus
in Gethsemane und h. Elisabeth, tüchtige Arbeiten, mehrfach über-
tüncht. Epitaphe für Petrus Conopat f 1589, 3 Jahr alt; Renss.-
Architektur aus Kalkstein mit Porträtbüste. Grabplatte für den
kurbrandeuburg. Oberst und Gouverneur Henning von Goltz 1634
mit lebensgroßer Relieffigur. Von den Glocken hat Kunstwert
die große von 1502, mit schön modellierten Inschriftfriesen und
Reliefbild der Kreuzigungsgruppe.

Ev. Pfarr-K. S.Georg. An Stelle einer got. Spital-K. 1711—12
von Danziger Werkleuten. Giebel und W-T. massiv, Längswände
ausgemauertes Fachwerk. Innen 2 Reihen Holzständer, auf denen
die nach dem Vorbild von Kreuzgwbb. gestaltete Holzdecke ruht,
deren Bemalung von 1731 später übertüncht ist. Emporen auf den
beiden Längsseiten und im W., auf der Brüstung mit handwerk-
lichen, aber dekorativ wirksamen Bildern aus der Heilsgeschichte
des A. und N. Test. — Typisches Beispiel für den prot. Kirchen-
bau jener Zeit, in der Anlage praktisch, jedes Gerät in Form und
Farbe gut erdacht und dem Ganzen harmonisch eingefügt. Der
Altar reicher mehrgeschossiger Barockaufbau bald nach 1712, mit
plastischem Figurenschmuck, Holz, noch in alter Bemalung weiß

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