Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0357

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Pos

— 344 —

Pos

Reihen um den Altar, hinter diesem die Orgel, die Kanzel ab-
gesondert.

S. Margareten-K. Auf der Schrodka, spgot. Ziegelbau, lsch.
3 seit, geschl., Sterngwb., einfacher WGiebel; typisch für die
meisten Land-K. der Umgegend.

S. Marien-K.0 Vor dem Dome, spgot. Ziegelbau 1433—44, kleine
3sch. Hllk., zwischen den Umfassungsmauern nur 15 m breit;
ausgeführt nur 2 J. mit Sterngwb.; der 3seit. Schluß des Msch.
und der 5seit. Umgang mit neueren Stutzkappen. Gut gegliedert
die 2 Portale und die außen nur als Bänder vortretenden Strebe-
pfeiler; letztere im Zierat, das sich der Katharinen-K. in Branden-
burg verwandt zeigt, unvollendet. — Tafelbild, Kreuzigung-
Christi, M. 16. Jh.

S. Martin-K. Spgot. Ziegelbau, 3sch. Halle, deren Sterngwb. nur
in den Abseiten erhalten; durch wiederholte Änderungen verdorben.
Psalterie. AmDomplatz, spgot. Ziegelbau von 1512, 2 geschossig, über
der SSeite hübscher Staffelgiebel, ähnlich dem der Pfarr-K. in Bromberg.
Rathaus» (Meß-B.). Frgot. um 1300 beg., davon 2 Kreuzgwbb.
des Kellers; spgot. verändert, davon 2 steinerne Türgewände von
1508. Bedeutender Umbau und Erweiterung 1550—55 durch
G. B. di Quadro aus Lugano (1552 als Stadtbaumeister angestellt,
von ihm vermutlich das Haus Breslauer Str. 7 und die Kap. in
Koscielec). Die OFront baut sich in 3 Bogenhallen nach ober-
italienischen Vorbildern auf; Pfl. mit Halbsll., in den Zwickeln
geflügelte Genien; das niedrige 3. Geschoß hat die doppelte Ar-
kadenzahl. Sodann eine ringsum laufende Krönungswand mit
Zinnen in Palmettenform, die Dächer verdeckend. An der Haupt-
front 3 kleine Türmchen, die ganze Baumasse beherrscht von einem
aus der NFront aufsteigenden Haupt-T. aus A. 16. Jh., die oberen
Stockwerke 1783. Der große Saal im Hauptgeschosse von 2 Pfl.
in 2 Hälften geteilt, deren jede mit einem Spiegelgwb. überdeckt.
Die Stuckdekorationen und die (jetzt übertünchten oder verdorbe-
nen) blauen Sgraffitto-Friese der OFront und des Saales (Tugen-
den, antike und biblische Gestalten, Planeten, Flächenschmuck)
sind in NDeutschland die ersten Beispiele dieser aus Italien über-
tragenen Zierweise. Die geputzten Fronten ehemals bemalt, die
Seitenfronten mit schwarz gezeichneten Quadern, die Architektur
der Hauptfront farbig, auf den Flächen figürliche Darstellungen,
letztere im 17. und 18. Jh. erneuert.

Vor dem Rathause der Pranger0, Standbild eines Ritters (Roland?)
auf einem Pfl., 1535 errichtet (Inschr.).

[Die Stadtwage 1890 abgebrochen, Fenster und Kamin 1541 aus
Sandstein, im Provinzial-Museum.] — Standbild des S.Johannes
v. Nepomuk, 1724. Laufbrunnen, Pluto mit Proserpina, 1766.
 
Annotationen