Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland (Berlin, 1906)

Pre

— 353 —

Pre

22 m h. Das großräumige Innere von strengen Verhältnissen;
Kreuzgwbb. auf Pfl. von einer in Backstein nicht gewöhnlichen
Bündelform; schlanke 3pfostige Fenster mit gemauertem Maßwerk;
darunter Laufgang und Arkatur. Das Eigentümlichste die Ge-
staltung der OSeite. Man wollte hier einerseits im Innern auf
apsidiale Schlüsse nicht verzichten, andererseits die Außenansicht
mit einem kolossalen Prachtgiebel, in Weiterentwicklung des in
der Marien-K. zu Neubrandenburg aufgenommenen Themas, be-
krönen. Diesem zu Liebe ist die Ausladung des Chores mög-
lichst beschränkt: die Ssch. schließen mit 2, das Msch. mit 3 Po-
lygonseiten, deren mittlere länger ist, als die seitlichen. Oben
wird durch von Strebepfl. zu Strebepfl. geschlagene Bögen eine
gerade Flucht als Fußlinie für den Giebel hergestellt. Der Giebel
ist genau ebenso hoch wie die senkrechte Chormauer (je 22 m zu
27 m Br.). 4 in Fialen endigende Wandpfl. teilen ihn senkrecht.
Zwischen ihnen frei gestelltes Stab- und Maßwerk von allerreichster
fensterähnlicher Komposition. (Also Backsteinübertragung des Prin-
zips der Straßburger Münsterfassade!) Die struktiven Glieder aus
roten und schwarzglasierten Ziegeln gemauert, der Grund weiß
verputzt. Auch über den Traufen der Langseiten ein Kranz durch-
brochener Wimperge. Diese Verbindung von Prachtliebe und demon-
strativer technischer Kühnheit ist ganz im Geiste des Jahrhunderts.
(Wie anders dachte der Meister die Fassade von Chorin!) — Vom
A. 15. Jh. die NVorhalle, deren Giebel unter dem Einfluß von
S.Katharinen in Brandenburg a. H. Aus der 2. H. 15. Jh. die
Christoph- und Margareten-K. an der SOEcke. Das Innere aus-
gebaut 1845—47, dabei die Maßwerke der Fenster und Wimperge
des Dachkranzes erneuert und verändert. Prächtiger Schrein-
altar (Maria mit dem Kinde) mit doppelten Flügeln, 1512 in
Lübeck gefertigt (Inschr.). — Spgot. Taufkessel0 Messingguß. —
Sprom. Kelch», am Fuße 4 Rundbilder aus dem Leben Christi.

Jakobi-K. Frgot. Granitquaderbau; die Fenster des Sch. und rck.
Chores urspr. von derselben Art wie an der Franzisk.-K. Breiter
W-T. mit Haube von 1755. NSakristei und SVorhalle spgot. aus
Ziegeln. Ausbau 1852—53. Spgot. Taufkessel0 Messingguß.

Ehem. Nikolai-K. Frgot. Granitquaderbau; die flach gedeckte
Basl. 1568 eingestürzt und 1769 abgetragen. Erhalten der 2türm.
WBau mit Rest des S-T.°, ähnlich S. Marien.

Dominik.-K. z. h. Kreuz, jetzt Pfarr-K. S. Nikolaus. Gegr. 1275,
gew. 1343 (Inschr.), frgot. Ziegelbau 3sch. Halle mit Kreuzgwbb.,
ähnlich S. Paul in Brandenburg a. H.; Instdg. 1876. — Das
Kloster ziemlich gut erhalten, Kreuzgang und Refektorium. —
Altar 1609, mit Bildwerken eines spgot. Flügelaltars.

Dehio, Handbuch. II. Bd. 23