telegraphiert, der Äann, der die Familie Hnmbert in
einem nicht unterschriebencn Briefe der Polizci angezeigt
habe, sei der Advokat Emilio Cotarel Mo ri, Mitglied der
königlichen Akademie, der über den Flüchtlingen in Nr. 33
der Ferrazstraße gewohnt habe.
— Montreux, 1. Jan. Jn einer Unterretmng, die
ein Gewährsmann der Wiener „Zeit" mit dem Erzher-
zog Leopold Ferdinand hier hatte, meinte dieser, „daß
I o h a n n O r t h n o ch le b e. Wir alle," fuhr er fort,
„glauben es. Meine Schwägerin, die Frau nreines
Bruders Peter, und andere Personen, die sich seiner sehr
wohl erinnern, haben ihn vor einem Jahre in Cannes
auf der Aacht seines Bruders gesehen. Wenigstens be-
haupten sie, einen Mann gesehen zu haben, der sich ab-
seits hielt und der deni Erzherzog Johann in allem aufs
Kaar glich. Der Eigentüiner des L-chiffes, mein Onkel
Ludwig, ist ein schwer zugänglicher Mensch: er ist ver-
schlossen und einsilbig. Wenn er Johann Orth bei sich
auf den Balearischen Jnseln aufgenommen hat, dann
weisz er auch das Geheimnis zu böwahren; er lebt auf
seiner Jnsel wie ein Patriarch und von dorther dringt
keine Kunde so leicht zu uns. Wir haben auch noch andere
Anhaltspunkte. Beide Brüder waren sich von jeher in-
nig zugethan; sie haben sich am treuesten geliebt und am
besten verstanden. Dann ist noch etwas. Erzherzog Jo-
hann hat bei einer Bank in Zürich vier Millionen dspo-
niert. Vor wenigen Jahren wandte sich mein Bater,
§er als ältester Bruder Johann Orths und als Grotz-
herzog von Toscana dessen Erbe ist, an die Bank von
Zürich, um diese Hinterlassenschaft zu beheben. Er wurde
abgewiesen und ihm Ledeutet, die Frist zür Todeserklä-
rung Johann Orths könne nur nach schweizerischem Ge-
setz eingehalten werden, und nach diessm sei sie noch lange
nicht abgclaufen.' Mein Vater wollte nun wenigstens
wissen, in welcher Weise die seither angswachsenen Zinsen
zum Kapital geschlagen wurden, ferner, ob Johann Orth
an dieses Depot besondere Bestimmungen geknüpst habe.
Ueber all diese Dinge wurde die Auskunft rundweg ver-
weigert. Aus dem allem schließt der Erzherzog, „ . . daß
Johann Orth vielleicht die Zinsen aus Zürich bezieht
und daß er sie, wie ich ihm wünsche, gesund und in Ruhe
verzehrt."
Kandel und Aerkeyr.
Mannheim, 2. Januar. (Aktien.) Oberrh. Bank 93.52 G.
—B.. Rhein. Creditbank 137.00 G. —B-, Rheinische
Hhpoth -Bank 179.50 G. —B , Brauerei Kleinlein, Heidel-
berg 173.— G. —B., Schroedl'sche Brauerei.Akticn 186.— G.
—B. Portland-Cement Heidclberg 107.50 b. G.
Krankfnrt, 2. Januar. Effektcniozietät. AbendS 6V« Uhr.
Kreditaktien 218-218.40 b. ult. 218 b. cpt., Diskonto Kom-
mandit 191.60-70 b., Deutsche Bank 214.30-10—30 b.. Dres-
Lener Bank 146.90 b. G-, Darmst. Bank 136.80 b.. Berliner
HandelSges. 159.50 b. G., Berltner Bank 90.20 b., D. Effekt.
u. Wechsel-Bank 103.25 b. G„ Schaaffhausen. Bankverein 114.75
b. G., Staatsbahn 148.80—149.40 b , Lombarden 16.60 b.,
Anatol. Eisenbahu (60 °/.s 96.75 b. G.. Gelsmkirchen 175.10 b„
Oberschl.Eisen industrie 97 b , Konkordia 272.30 B. 20 G.,
Elektr. Schuckcit 80.75 b. G., Bad Zuckerfabrik 71.50 b. G.
6'/. bis 6'/, Uhr: —.
Die Abendbörse zcigte bei lebhaftem Verkehr auf allen Ge-
bieten recht seste Haltung.
Hetdelberg, 3-Jannar. (Marktpreise.) Heu der Zentner
^L 3.50—3.80, Korn-Stroh der Ztr. ^L 2.50—2.80, gem. d. Ztr.
^L 2.20—2.50, gelbe Kartoffeln der Zentner ^L 2.20—2.50,
Salatkartoffeln 4.50—4.80 ^L, Butter in Ballen ^L 1.05—1.10,
in Pfd. 1.10 -1.20, Zwtebeln d. Pfd. 6—7 Knoblauch 35
Gebund Gelbrüben 2—3 Rosenkohl das Pfnnd 18—20
Schwarzwurzeln d. Pfd. 45—50 Kastanien d. Pfd. 18—20
Eier das St. 7—8 das Hundert 7.20—7.50 Nüffe 100
St. 50—60 Blumenkohl d. St. 25-80 Rotkraut 20—25
Weißkraut 10—12 Wirsing das Stück 8-1! Kohlrabi
8—4 ^ Boden-Kohlrabi 6-8 Sellerie 6—8 -A Lauch
2-3 Retttch 3—5 Meerrettich 20—25 Weiße Rüben
das Stück 2—3 Rote Rüben das Stück 6—3 -A Endivien
8-10 Aepfel d. St. 3—4 d. Pfd. 10-12 Btrnen
das Stück 3—5 das Pfund 15—20 Gebund Petersilie
1-2 Gebund Schnittlauck 1 H-ftn d. St. 3.20—3.30 ^L
Wiesloch, 2. Januar. Der heutige Schwetnemarkt war
Mlt 57 Stück Milch- und 10 Läuftrschweinen befahren. Preis
wr Milchschweine 16—24 ^L. für Läufer 30—32 ^L
Eppingen, 2. Januar. Der heutige Schwetnemarkt war
gut besucht, und waren 352 Stück Milchschweine sowie 22 Läufer
Mgeführt. Das Paar Mtlchschweine kostete 18—28 ^L, Läufer
10-60
Z>ie Lage in Warokko.
London, 2. Jan. Nach einer Meldung vom zwei-
fen Wcihnachtstage aus Fes läßt dcr Sultan seinen
Eeren Bruder Muley Mohammed aus Mckinez nach der
Hauptstaöt bringen, um der Bevölkerung zu zeigen, daß
E Prätendent im aufständischen Lager, der in dessen
Namen auftritt, ein Schwindler ist. Man erwartet einen
tvei terenZusammenstoß zwischen dem aufständischen,
bis auf vier Wegstunden oon Fes angerückten Heere und
«en thm neuerdings entgegengesandten Sultanstruppen
und btickt dem Ausgange mit um so größerer Spannung
entgegen, als der Kaid Sir Harry Mae Lcan, der auf
Urlaub in Schottland weilte, seit cinigen Tagen wieder
rn Fes eingetroffen ist.
, Pfadrid, 2. Jan. Während verschiedene Bericht-
'kvstatter aus Tanger melden, daß die Postboten aus
Fes insolge von Regengüssen, welche die Wege ungang-
bar machen, ausgeblieben sind, behauptet ein eben in
—anger angekommener Sonderberichterstatter des „Jm-
parcial", Vicomte de Vera, daß ein Bote die Meldung
Sberbmchte, der Snltan habe am 27. Dezember
rm Ministerrat beschlossen, seinen älteren Bruder, den
IPrinzen Mulei Mohammed inFreiheit zu
setzen und ihn am 28. Dezember durch 500 Soldaten mit
allen Ehren nach dem Palast geleiten zu lassen. Da viele
den Kronbewerber Bu Lamara mit Mohammed verwech-
selten, während er selbst erklärte, nicht sich, sondern Mo-
hammed aus den Thron setzen zu w-ollen, gelte vielen
der Schritt des Sultans als ein synipathischer nnd ge-
schickter Schachgug, der große Wirkung -ausübe. Hier wird
die Nachricht mit Rückstcht auf die Angabe >des Datums
und auf die bisherige Annahme, daß Mohammed in
Mekinez unter strenger Bewachnng gehalten worden sei,
vezweifelt. Derselbe Berichterstatter meldet, daß
die Reste der geschlagenen Sultanstruppen am 26. Dez^.
Fes angelangt seien. Der Mnisterrat des Sultans
Habe am 27. Dez. beschlossen, von neuem zumAn-
griff vcrzugehen. Die panikartige Flucht der
Truppen wurde durch den Glauben än die übernastirliche
Kraft Bu Hamaras erklärt, wogegen alle Vernunstgvünde
unnütz gewesen seien, zumal, da zusällig ein heftiges
Unwetter über dem Heerlager der Sultanstruppen nie-
derging, Während die Sonne die Rebellen beschien, was
als ein Wunder Bu Hamaras aufgefaßt wurde. Die
Behörden von Laracha charterten eiuen spanischen Dam-
pfer, um von Mazagan möglichst viel Munition herbei-
zuschaffen und dann nach Fes weiter zu transportieren.
Madrid, 2. Jan, „El Liberal" meldet aus Tangec:
Eine dem Hofe des Sultans nahestestende Persönlichkeit
hält es für sicher, daß, wenn die Ereiginsse erneute ernste
Gestalt annehmen, der Sultan von Fez nach Rabat
flüchten, die Zemmur-Kabylen zur Hilfe aufrufen und
unter völliger Aufgabe seiner Neigungen zu den europäischen
Einrichtungen als Hüter des Jslam auftreten werde.
Darauf dürfte der Sultan mit großen Streitkräften nach
Fez znrückkehren, um bis zum Aeußersten zu kämofen.
Gibraltar,. 2. Jan. Das englische Ge-
schwader besteht aus vierPanzern und vier Kreuzern;
ein fünfter Panzer wird erwartet. Die Schiffe liegen
unter Dampf; sie sind oermutlich für Ta ng er bestimmt.
Tanger, 2. Jan. Nach Meldnngen von gestern
Abend lagert der Prätendent gegenwärtig in dem
Gebiet von Hiaina, von wo er Briefe an die benachbar-
ten Stämme sandte, um sie sür sich zu gewinnen. Dis
Mauern von Fes werden jetzt mit Geschützen versehen.
Von den Aufständischen ist bisher kein Vorstoß gegen die
Stadt gemacht worden. Sie scheinen nicht geneigt, ob-
wohl sie über genügende Streitkräfte verfügen, auf
mehrere Tage ihre Dörfer zu verlassen und sich im Felde
zu verproviantieren. Jn der Stadt Fes herrscht nach
wie vor Ruhe, aber die hohen Lebensmittelpreise er-
höhen die Unzufriedenheit der Bevölkerung.
Neueste Nachrichien.
Frankfurt a. O. 2, Jan. Der „Fra' kiurter Oder-
Zeitung" zufolge wurde der wegen Unlerschlagung von
30 000 Mk. seit drei Wochen flüchtige Kassierer der Darm-
städter B»k in Berlin. Gallnow. heute hftc verhaftet.
München, 2. Jan. Die „Korrespondenz Hoffmann"
meldet: Das zur technischen Vorbereitung der Kanalisir-
ung des Mains eingesetzte Projektirungsbureau stellte
gegen Ende des vorigen Jahres, nach mehr als szweijähriger
Arbeit, die Pläne und Kostenberechnungen für die Kanali-
sierung des Mains von Hanau bis Aschaffenburg
und für Herstellung einer größeren Umschlagsanlage unter-
halb Aschaffenburgs fcrtig.^Das Projekt fand znnächst die
Zustimmung der beteiligten bayerischen Staatsministerien und
wird, vorausgesetzt, daß die voraussichtlich bald wieder auf-
znnehmenden Verhcmdlungen mit Preußen zu einem Ergebnis
führen, Gegenstand einer besonderen Vorlage an den
Landtag bilden. Nach dem vorliegendeu Projekt ist ein
Gesamtkostenaufwand von 24 Millionen Mark eriprderlich.
München, 2. Jan. Der Dienstag früh 6 Uhr 40 Min.
in München fahrplanmäßig fällig gewesene Schnellzug
V er o n a - Münch en, der bekanntlich bei Station Gossen-
saß am Brenner durch Lawinensturz an der Weiterfahrt
behindert wurde, ist Mittwoch nachts gegen I V2 Uhr in
München eingetroffen und heute früh in die Zentral-
werkstätte übergeführt worden. Der Weg über den Brenner
ist somit seit Mittwoch Abend für den Personenverkehr
wieder frei, für den Frachtenverkehr abcr ist er vorläustg
noch gesperrt.
Chemnitz, 2. Jan. Der Chef-Redakteur der „Chem-
nitzer Allgem. Ztg." besnchte den in Frciburg (Schweiz)
als Priester und Universitätsprofessor amtierenden Prinzen
Max von Sachsen, der infolge der Aufregung über
die Katastrophe im sächsischen Königshause krank dar-
niederliegt, Trotzdem bat der Prinz seinen Besucher um
Mitteilung seiner Erfahrungen in Genf, die er mit Ausriifen
bittersten Schmerzes nnd ticfsten Abschenes entgegennahm.
Prinz Max fchiebt die Hauptschuld des ehelichen Zerwürf-
nisses des Kronprinzenpaares dem Erzherzog Leopold
Ferdinand zu, der den freiesten Anschauungen huldigte und
es verstanden habe, sich am sächsischen Königshause beliebt
zu machen, sodaß der Kronprinz vertrauensvollste
Freundschaft ihm entgegenbrachte. Große Sorge
änßerte der Prinz um seinen Vater, den König
Georg und die Königin Carola. Von seinem Bruder,
dem Kronprinzen, sagte er: „Kann er wohl nun noch König
werden? Sachsen verlcmgt doch eine Königin. Die Kron-
prinzessin schien dazu angethcm, das Band zwischen dem
Volk und dem Königshanse noch inniger zu knüpfen, als
es schon ist."
Dresden, 2. Jan. Jm König-eich Sachsen finden gegen-
wärtig Kartellverhandlungen statt zwischen Ver-
tretern der Nationalliberalen, der Konservativen, der Deutsch-
sozialcn Reformpartei und des Bundes der Landwirte. Der
Jnhalt der Verhandlungen soll bis zn emem bestimmten Zeit-
punkte streng vertraulich behandelt werden.
Berlin, 2. Jan. Heute Morgen um 10 Uhr empfing
der Kaiser die Abordnung der Halloren, unternahm
später mit der Kaiserin einen Spaziergang im Tier-
garten und hatte sodann eine Besprechung mit dem
ReichskanZler Grafen Bülow in dessen Palais. Um
12'/z Uhr empfing der Kaiser den Prof. Bohrdt und um
12°st Uhr im Beisein des General-Feldmarschalls
Grafen Waldersee und des Ministers Dr. Studt den
Maler Rocholl.
Berlin, 2. Jan. Heute Abend war bei dem Kaiser
und dcr Kaiserin im Schlosse Tafel für die komman-
dierenden Generale, zu der die hier anwesenden Prinzen und
Kommandcure der Leibregimenter geladen waren. Zur
Rechten der Kaiserin saß Prtnz Arnulf von Bayern, zur
Linken Prinz Heinrich. Der Kaiier saß zwischen dem Grafen
Waldersee und dem Grafen Häseler.
Wien, 2. Jan. Professor Ehrhard aus Freiburg,
an dessen bekanntes Wcrk stch eine welttragende Auseinander-
setzung in der katholischen und antikatholischen wissen-
schaftlichen Welt geknüpft hat, wurde, wie die „ReichS-
post" meldet, vorgestcrn vom Papste in besonderer
Audienz überans wohlwollend empfangen.
Itw ksrlitL 8edovt vk
1S«, 2 Lrsppe».
Jnstltllt nm Zwere deS Stu-
dilluiS frem-. Sprachen, für
Erwachseue, Herre» u. Damen,
untee Oberleitung deS Herrn
ProfefforS
stl. II «vrlltL.
-X 2«si golösns ^gv-tlllsn auf äsr psrlssr RsIIsusstsIIung.
Französtsch, Englisch. Jtalienisch, Russtsch, Spanisch,
Dentsch für Ausländer: «ur Lehrer der betreffende« Nation.
Konversatton O- K 0 r r e s p 0 n d e n , -O- Litteratur
Ueber 180 Zwetgschulen. Prospekte gratts u. franko.
SpezialtelegramAe der Heidelb. Zeitang.
Ll Btünchen, 3. Jan. Der Karlsruher Korrespondent der
„M. N. N." schreM: Jn Beamtenkreisen spricht sich ein Gerücht
in bestimmter Weise dahin aus, daß ein bon allen Mnistern
uwerzeichneter Astfruf auf Zulassung von Klöstern zur Zeit
dem Großherzog vorliegt.
8 DreSden, 3. Jan. Ueber das Befinden des Königs vori
Sachftn berichtet der „Lokalanzeiger" von hier: Die Herztä-
tigkeit des Königs ist geschwächt, die Arrerien sind ettvas ver-
kalkt und ein geringes Emphysem, Lungenerweiterung, macht
sich bemerkbar. Der Puls setzt zuweilen aus.
17 Wicn, 3. Jan. Das „Neue Wiencr Tagebl." erflkhrt
von besonderer Seite: Am Dresdener Hofe bildet da§ Schicksal
dcs zu erivartenden Kindes der Kronprinzcssin von Sachsen den
Gegenstand sorgfältiger Erwägungen. Es besteht die feste W-
sicht, das Kind sofort nach der Gebnrt an den sächsischen Hof zn
bringcn und es gleich den übrtgen Kindcrn des Kronprinzeu
erziehen zu lassen. Man tzefürchtet den Widerstand der Kron-
prinzessin, die leicht zu ciner List Zuslucht nehmen und sogar
vor Unterschiebnng eines Kindes nicht zurückschrecken würde,
nm ihr Kind zu behalten. Die sächsische Geheimpolizei er-
hielt strikte Weisung, in dieser Beziehung -die strengste Wach-
samkeit zn üben.
O Meran, 3i Jan. Nach hier eingetroffener Meldung wird
der Kronprinz von Sachsen, sobald es der Gesundheitszustrmd
des Königs zuläßt, demnächst mit sdinen sünf K'.ndern zn län-
gerem Anfenthalt hier eintreffen.
8 Paris, 3. Jan. Der „Gaulois" veröffentlicht einen
Artikel von Gaston Polonnais, der den Zusammenhcmg zivi-
schen dem Fall Humbert und dem Fall Dreysus nachweisen foll.
Gaston Polonnais sagt am Schlusse seiner Uussührung, man
will die Sache verdecken, er hcrbe sich aber die Aufgabe gestellt,
sie ganz zu enthüllen und die öffentliche Meinung aufzuklären.
^ Madrid, 3. Jan. Der „Heraldo" veröffentlicht ein
Schreiben des Akademikers Cotarel, in welchem sich dieser als
der Urhebcr dcs Schreibens an die französische Botschaft be-
kennt, in dem die Wohnung 5er Familie Humbert mitgeteilt
wurde. Cotarel erklärt, er werde die Belohnung von 25 001
Franks an die spanischen Polizisten, den Portier des Hauses in
dcm die Familie wohnte, und den Ausschuß des Vereins wohl-
tätigcr Frauen verteilen.
Bermitwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für Lei
Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.
keinevr
vrossk. Lllä. SokHsksrLllt.
LxvÄal-LsssoliLkt
kür kolir» L>o0lorv»roi», Nlslso SirslLtoir
nnä Sx»or»t-IItor»»1L1«r».
,57 ttsuptsl,-. «ci0ct.SLN6 ttauptst,-. ,57.
Lmi8t-Vvreill. 1Iu8milu U1. 8t«kk.
OsöKnst 8onnt»A8 voll 11—1 nllkl voll 2—4 vllr.
Mttvosks voll 11—1 llllä voii 2—4 Illir.
Lilltrittsprsis kür KisütmitZüsclgr 20 -L äis ksrsoll.
klorr: Oslgsmäläs voo Oskar llsn, Vissbsäsll (14); 4.llllL
llstsrs, Stllttgart (1); Krit^ btsllllä, Llüaolisll (I); Rssi
Lorgmavll, Larlsrllüs (4).
dlosbmals: 6. Ritbrdaoü p, Oüsssläork, 1 grossss Oslgsmäläs
(Ossobslllr äsr iVitcvo nn äsll Lllnstvsrslll); llso ülssssr,
Lüllsbsa 12 Oslgsm.; llsrm. Lllgslbarät, kom 6plsstisoks
Vsrks; V. Sobrötsr, Larlsrllbs 1 Oslgsmüläs; 0. Rilor;
Nüllvbsll 2 Oslgsm.; 6. ckvrabo, Lsrlsrllbs 10slgsmsläs,
N Lsosr, Nüllvbsll 1 Oslgsm; T. OorsII-llstsob, dlsll-
stsät 7 Oslgsm.; 61 lls^sr, Lisl 1 Oslzsm.; Otto llsibsr,
Rüpsrtssll 1 Oslnswsläs.
RstLtmsts: Oslgsmsläs voa Lsrl ^Vsysssr, llsiäslbsrg (8);
I'rl. v. llsbo (2): Lsnl voa Rsvsllstoin, Lsrlsrsbs (1);
Lrisäs klüdsok, Lsrlsrllbs (I); L. klollmsllll, Lsrlsrllds (1)
vors llorn, Lsrlsrnbs (2); L-itbs kiomsll-xosrstsrüllg,
Larlsillks (3); llslsns Osisr, llambllrg(2) ; 6nst»v 8vbon-
kslä, llotsäsm (1); N. lloksrt, llsiäslborg (Lgnsrslls miä
Lsiobllllllgsll); Otto .lnrm, Ltuttgsrt (8 llsstslls); 50 Orgi-
llslsöiobllUllgsll äss Lrmplioissrmlls.
sm 2. äsllllsr 1904, morgölls 7 llbr:
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Osll 2. äsllllsr tsgsübsr mebrksob uuä übsr disvbt rsitwoüig
Rsgsll.
lllulMLSSlioKvS Viottoi' LM 4. unä 5. ILNULI'.
(Rsobäillcck vsrboton).
In äsn llorävvsstliobsll Lsilsn voll Orossbritsllnisn ist oiu
llsnsr I-nktcvirbsI von 740 mm smgotroLsn; äsgsgsn lisgt übsr
gsllr Itaiisll llnä äsm t/rrböllisobsll blsors, sbgnso übsr äsr
Lüäsobvveir, gan^ lirol mit Läratbsn uaä Lrsin sia Hoobärnob
von 765 mm llnä äsrübsr. Inkolgsässssll ist anob rn 8üä- nnä
Aittsläsntsoblsllä bis billauk iiaob Sralläsnbllrg, sbsoso ru gaim
Osstsrrsiob-IIngsrll naä äom süäüobsa Lnsslsllä äss ksromstsr
Sllk übsr Llittsl gsstis^sn, oböllso übsr Osasmsrk unä 8üä-
sobvsäsll. ffür 80lllltsg unä Kontsg stsbt bor vorbsrrsobsnä-
süäwsstlioboll bis süälloben V/mäsn unä msssig lcüdlsr Lgmpo-
rstnr msbrkaob bsvölktss, sbsr nnr 20 vsrsillLgltsll naä kllrron
diioäsrsoblsgsll gsnsigtss Vstt sr in Tussisbt.
WafferstandSnachrichten.
Heidelberg. 3. Jauuar. (Neckar.) 1,81 m, gefallen 0.07 m
einem nicht unterschriebencn Briefe der Polizci angezeigt
habe, sei der Advokat Emilio Cotarel Mo ri, Mitglied der
königlichen Akademie, der über den Flüchtlingen in Nr. 33
der Ferrazstraße gewohnt habe.
— Montreux, 1. Jan. Jn einer Unterretmng, die
ein Gewährsmann der Wiener „Zeit" mit dem Erzher-
zog Leopold Ferdinand hier hatte, meinte dieser, „daß
I o h a n n O r t h n o ch le b e. Wir alle," fuhr er fort,
„glauben es. Meine Schwägerin, die Frau nreines
Bruders Peter, und andere Personen, die sich seiner sehr
wohl erinnern, haben ihn vor einem Jahre in Cannes
auf der Aacht seines Bruders gesehen. Wenigstens be-
haupten sie, einen Mann gesehen zu haben, der sich ab-
seits hielt und der deni Erzherzog Johann in allem aufs
Kaar glich. Der Eigentüiner des L-chiffes, mein Onkel
Ludwig, ist ein schwer zugänglicher Mensch: er ist ver-
schlossen und einsilbig. Wenn er Johann Orth bei sich
auf den Balearischen Jnseln aufgenommen hat, dann
weisz er auch das Geheimnis zu böwahren; er lebt auf
seiner Jnsel wie ein Patriarch und von dorther dringt
keine Kunde so leicht zu uns. Wir haben auch noch andere
Anhaltspunkte. Beide Brüder waren sich von jeher in-
nig zugethan; sie haben sich am treuesten geliebt und am
besten verstanden. Dann ist noch etwas. Erzherzog Jo-
hann hat bei einer Bank in Zürich vier Millionen dspo-
niert. Vor wenigen Jahren wandte sich mein Bater,
§er als ältester Bruder Johann Orths und als Grotz-
herzog von Toscana dessen Erbe ist, an die Bank von
Zürich, um diese Hinterlassenschaft zu beheben. Er wurde
abgewiesen und ihm Ledeutet, die Frist zür Todeserklä-
rung Johann Orths könne nur nach schweizerischem Ge-
setz eingehalten werden, und nach diessm sei sie noch lange
nicht abgclaufen.' Mein Vater wollte nun wenigstens
wissen, in welcher Weise die seither angswachsenen Zinsen
zum Kapital geschlagen wurden, ferner, ob Johann Orth
an dieses Depot besondere Bestimmungen geknüpst habe.
Ueber all diese Dinge wurde die Auskunft rundweg ver-
weigert. Aus dem allem schließt der Erzherzog, „ . . daß
Johann Orth vielleicht die Zinsen aus Zürich bezieht
und daß er sie, wie ich ihm wünsche, gesund und in Ruhe
verzehrt."
Kandel und Aerkeyr.
Mannheim, 2. Januar. (Aktien.) Oberrh. Bank 93.52 G.
—B.. Rhein. Creditbank 137.00 G. —B-, Rheinische
Hhpoth -Bank 179.50 G. —B , Brauerei Kleinlein, Heidel-
berg 173.— G. —B., Schroedl'sche Brauerei.Akticn 186.— G.
—B. Portland-Cement Heidclberg 107.50 b. G.
Krankfnrt, 2. Januar. Effektcniozietät. AbendS 6V« Uhr.
Kreditaktien 218-218.40 b. ult. 218 b. cpt., Diskonto Kom-
mandit 191.60-70 b., Deutsche Bank 214.30-10—30 b.. Dres-
Lener Bank 146.90 b. G-, Darmst. Bank 136.80 b.. Berliner
HandelSges. 159.50 b. G., Berltner Bank 90.20 b., D. Effekt.
u. Wechsel-Bank 103.25 b. G„ Schaaffhausen. Bankverein 114.75
b. G., Staatsbahn 148.80—149.40 b , Lombarden 16.60 b.,
Anatol. Eisenbahu (60 °/.s 96.75 b. G.. Gelsmkirchen 175.10 b„
Oberschl.Eisen industrie 97 b , Konkordia 272.30 B. 20 G.,
Elektr. Schuckcit 80.75 b. G., Bad Zuckerfabrik 71.50 b. G.
6'/. bis 6'/, Uhr: —.
Die Abendbörse zcigte bei lebhaftem Verkehr auf allen Ge-
bieten recht seste Haltung.
Hetdelberg, 3-Jannar. (Marktpreise.) Heu der Zentner
^L 3.50—3.80, Korn-Stroh der Ztr. ^L 2.50—2.80, gem. d. Ztr.
^L 2.20—2.50, gelbe Kartoffeln der Zentner ^L 2.20—2.50,
Salatkartoffeln 4.50—4.80 ^L, Butter in Ballen ^L 1.05—1.10,
in Pfd. 1.10 -1.20, Zwtebeln d. Pfd. 6—7 Knoblauch 35
Gebund Gelbrüben 2—3 Rosenkohl das Pfnnd 18—20
Schwarzwurzeln d. Pfd. 45—50 Kastanien d. Pfd. 18—20
Eier das St. 7—8 das Hundert 7.20—7.50 Nüffe 100
St. 50—60 Blumenkohl d. St. 25-80 Rotkraut 20—25
Weißkraut 10—12 Wirsing das Stück 8-1! Kohlrabi
8—4 ^ Boden-Kohlrabi 6-8 Sellerie 6—8 -A Lauch
2-3 Retttch 3—5 Meerrettich 20—25 Weiße Rüben
das Stück 2—3 Rote Rüben das Stück 6—3 -A Endivien
8-10 Aepfel d. St. 3—4 d. Pfd. 10-12 Btrnen
das Stück 3—5 das Pfund 15—20 Gebund Petersilie
1-2 Gebund Schnittlauck 1 H-ftn d. St. 3.20—3.30 ^L
Wiesloch, 2. Januar. Der heutige Schwetnemarkt war
Mlt 57 Stück Milch- und 10 Läuftrschweinen befahren. Preis
wr Milchschweine 16—24 ^L. für Läufer 30—32 ^L
Eppingen, 2. Januar. Der heutige Schwetnemarkt war
gut besucht, und waren 352 Stück Milchschweine sowie 22 Läufer
Mgeführt. Das Paar Mtlchschweine kostete 18—28 ^L, Läufer
10-60
Z>ie Lage in Warokko.
London, 2. Jan. Nach einer Meldung vom zwei-
fen Wcihnachtstage aus Fes läßt dcr Sultan seinen
Eeren Bruder Muley Mohammed aus Mckinez nach der
Hauptstaöt bringen, um der Bevölkerung zu zeigen, daß
E Prätendent im aufständischen Lager, der in dessen
Namen auftritt, ein Schwindler ist. Man erwartet einen
tvei terenZusammenstoß zwischen dem aufständischen,
bis auf vier Wegstunden oon Fes angerückten Heere und
«en thm neuerdings entgegengesandten Sultanstruppen
und btickt dem Ausgange mit um so größerer Spannung
entgegen, als der Kaid Sir Harry Mae Lcan, der auf
Urlaub in Schottland weilte, seit cinigen Tagen wieder
rn Fes eingetroffen ist.
, Pfadrid, 2. Jan. Während verschiedene Bericht-
'kvstatter aus Tanger melden, daß die Postboten aus
Fes insolge von Regengüssen, welche die Wege ungang-
bar machen, ausgeblieben sind, behauptet ein eben in
—anger angekommener Sonderberichterstatter des „Jm-
parcial", Vicomte de Vera, daß ein Bote die Meldung
Sberbmchte, der Snltan habe am 27. Dezember
rm Ministerrat beschlossen, seinen älteren Bruder, den
IPrinzen Mulei Mohammed inFreiheit zu
setzen und ihn am 28. Dezember durch 500 Soldaten mit
allen Ehren nach dem Palast geleiten zu lassen. Da viele
den Kronbewerber Bu Lamara mit Mohammed verwech-
selten, während er selbst erklärte, nicht sich, sondern Mo-
hammed aus den Thron setzen zu w-ollen, gelte vielen
der Schritt des Sultans als ein synipathischer nnd ge-
schickter Schachgug, der große Wirkung -ausübe. Hier wird
die Nachricht mit Rückstcht auf die Angabe >des Datums
und auf die bisherige Annahme, daß Mohammed in
Mekinez unter strenger Bewachnng gehalten worden sei,
vezweifelt. Derselbe Berichterstatter meldet, daß
die Reste der geschlagenen Sultanstruppen am 26. Dez^.
Fes angelangt seien. Der Mnisterrat des Sultans
Habe am 27. Dez. beschlossen, von neuem zumAn-
griff vcrzugehen. Die panikartige Flucht der
Truppen wurde durch den Glauben än die übernastirliche
Kraft Bu Hamaras erklärt, wogegen alle Vernunstgvünde
unnütz gewesen seien, zumal, da zusällig ein heftiges
Unwetter über dem Heerlager der Sultanstruppen nie-
derging, Während die Sonne die Rebellen beschien, was
als ein Wunder Bu Hamaras aufgefaßt wurde. Die
Behörden von Laracha charterten eiuen spanischen Dam-
pfer, um von Mazagan möglichst viel Munition herbei-
zuschaffen und dann nach Fes weiter zu transportieren.
Madrid, 2. Jan, „El Liberal" meldet aus Tangec:
Eine dem Hofe des Sultans nahestestende Persönlichkeit
hält es für sicher, daß, wenn die Ereiginsse erneute ernste
Gestalt annehmen, der Sultan von Fez nach Rabat
flüchten, die Zemmur-Kabylen zur Hilfe aufrufen und
unter völliger Aufgabe seiner Neigungen zu den europäischen
Einrichtungen als Hüter des Jslam auftreten werde.
Darauf dürfte der Sultan mit großen Streitkräften nach
Fez znrückkehren, um bis zum Aeußersten zu kämofen.
Gibraltar,. 2. Jan. Das englische Ge-
schwader besteht aus vierPanzern und vier Kreuzern;
ein fünfter Panzer wird erwartet. Die Schiffe liegen
unter Dampf; sie sind oermutlich für Ta ng er bestimmt.
Tanger, 2. Jan. Nach Meldnngen von gestern
Abend lagert der Prätendent gegenwärtig in dem
Gebiet von Hiaina, von wo er Briefe an die benachbar-
ten Stämme sandte, um sie sür sich zu gewinnen. Dis
Mauern von Fes werden jetzt mit Geschützen versehen.
Von den Aufständischen ist bisher kein Vorstoß gegen die
Stadt gemacht worden. Sie scheinen nicht geneigt, ob-
wohl sie über genügende Streitkräfte verfügen, auf
mehrere Tage ihre Dörfer zu verlassen und sich im Felde
zu verproviantieren. Jn der Stadt Fes herrscht nach
wie vor Ruhe, aber die hohen Lebensmittelpreise er-
höhen die Unzufriedenheit der Bevölkerung.
Neueste Nachrichien.
Frankfurt a. O. 2, Jan. Der „Fra' kiurter Oder-
Zeitung" zufolge wurde der wegen Unlerschlagung von
30 000 Mk. seit drei Wochen flüchtige Kassierer der Darm-
städter B»k in Berlin. Gallnow. heute hftc verhaftet.
München, 2. Jan. Die „Korrespondenz Hoffmann"
meldet: Das zur technischen Vorbereitung der Kanalisir-
ung des Mains eingesetzte Projektirungsbureau stellte
gegen Ende des vorigen Jahres, nach mehr als szweijähriger
Arbeit, die Pläne und Kostenberechnungen für die Kanali-
sierung des Mains von Hanau bis Aschaffenburg
und für Herstellung einer größeren Umschlagsanlage unter-
halb Aschaffenburgs fcrtig.^Das Projekt fand znnächst die
Zustimmung der beteiligten bayerischen Staatsministerien und
wird, vorausgesetzt, daß die voraussichtlich bald wieder auf-
znnehmenden Verhcmdlungen mit Preußen zu einem Ergebnis
führen, Gegenstand einer besonderen Vorlage an den
Landtag bilden. Nach dem vorliegendeu Projekt ist ein
Gesamtkostenaufwand von 24 Millionen Mark eriprderlich.
München, 2. Jan. Der Dienstag früh 6 Uhr 40 Min.
in München fahrplanmäßig fällig gewesene Schnellzug
V er o n a - Münch en, der bekanntlich bei Station Gossen-
saß am Brenner durch Lawinensturz an der Weiterfahrt
behindert wurde, ist Mittwoch nachts gegen I V2 Uhr in
München eingetroffen und heute früh in die Zentral-
werkstätte übergeführt worden. Der Weg über den Brenner
ist somit seit Mittwoch Abend für den Personenverkehr
wieder frei, für den Frachtenverkehr abcr ist er vorläustg
noch gesperrt.
Chemnitz, 2. Jan. Der Chef-Redakteur der „Chem-
nitzer Allgem. Ztg." besnchte den in Frciburg (Schweiz)
als Priester und Universitätsprofessor amtierenden Prinzen
Max von Sachsen, der infolge der Aufregung über
die Katastrophe im sächsischen Königshause krank dar-
niederliegt, Trotzdem bat der Prinz seinen Besucher um
Mitteilung seiner Erfahrungen in Genf, die er mit Ausriifen
bittersten Schmerzes nnd ticfsten Abschenes entgegennahm.
Prinz Max fchiebt die Hauptschuld des ehelichen Zerwürf-
nisses des Kronprinzenpaares dem Erzherzog Leopold
Ferdinand zu, der den freiesten Anschauungen huldigte und
es verstanden habe, sich am sächsischen Königshause beliebt
zu machen, sodaß der Kronprinz vertrauensvollste
Freundschaft ihm entgegenbrachte. Große Sorge
änßerte der Prinz um seinen Vater, den König
Georg und die Königin Carola. Von seinem Bruder,
dem Kronprinzen, sagte er: „Kann er wohl nun noch König
werden? Sachsen verlcmgt doch eine Königin. Die Kron-
prinzessin schien dazu angethcm, das Band zwischen dem
Volk und dem Königshanse noch inniger zu knüpfen, als
es schon ist."
Dresden, 2. Jan. Jm König-eich Sachsen finden gegen-
wärtig Kartellverhandlungen statt zwischen Ver-
tretern der Nationalliberalen, der Konservativen, der Deutsch-
sozialcn Reformpartei und des Bundes der Landwirte. Der
Jnhalt der Verhandlungen soll bis zn emem bestimmten Zeit-
punkte streng vertraulich behandelt werden.
Berlin, 2. Jan. Heute Morgen um 10 Uhr empfing
der Kaiser die Abordnung der Halloren, unternahm
später mit der Kaiserin einen Spaziergang im Tier-
garten und hatte sodann eine Besprechung mit dem
ReichskanZler Grafen Bülow in dessen Palais. Um
12'/z Uhr empfing der Kaiser den Prof. Bohrdt und um
12°st Uhr im Beisein des General-Feldmarschalls
Grafen Waldersee und des Ministers Dr. Studt den
Maler Rocholl.
Berlin, 2. Jan. Heute Abend war bei dem Kaiser
und dcr Kaiserin im Schlosse Tafel für die komman-
dierenden Generale, zu der die hier anwesenden Prinzen und
Kommandcure der Leibregimenter geladen waren. Zur
Rechten der Kaiserin saß Prtnz Arnulf von Bayern, zur
Linken Prinz Heinrich. Der Kaiier saß zwischen dem Grafen
Waldersee und dem Grafen Häseler.
Wien, 2. Jan. Professor Ehrhard aus Freiburg,
an dessen bekanntes Wcrk stch eine welttragende Auseinander-
setzung in der katholischen und antikatholischen wissen-
schaftlichen Welt geknüpft hat, wurde, wie die „ReichS-
post" meldet, vorgestcrn vom Papste in besonderer
Audienz überans wohlwollend empfangen.
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dilluiS frem-. Sprachen, für
Erwachseue, Herre» u. Damen,
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-X 2«si golösns ^gv-tlllsn auf äsr psrlssr RsIIsusstsIIung.
Französtsch, Englisch. Jtalienisch, Russtsch, Spanisch,
Dentsch für Ausländer: «ur Lehrer der betreffende« Nation.
Konversatton O- K 0 r r e s p 0 n d e n , -O- Litteratur
Ueber 180 Zwetgschulen. Prospekte gratts u. franko.
SpezialtelegramAe der Heidelb. Zeitang.
Ll Btünchen, 3. Jan. Der Karlsruher Korrespondent der
„M. N. N." schreM: Jn Beamtenkreisen spricht sich ein Gerücht
in bestimmter Weise dahin aus, daß ein bon allen Mnistern
uwerzeichneter Astfruf auf Zulassung von Klöstern zur Zeit
dem Großherzog vorliegt.
8 DreSden, 3. Jan. Ueber das Befinden des Königs vori
Sachftn berichtet der „Lokalanzeiger" von hier: Die Herztä-
tigkeit des Königs ist geschwächt, die Arrerien sind ettvas ver-
kalkt und ein geringes Emphysem, Lungenerweiterung, macht
sich bemerkbar. Der Puls setzt zuweilen aus.
17 Wicn, 3. Jan. Das „Neue Wiencr Tagebl." erflkhrt
von besonderer Seite: Am Dresdener Hofe bildet da§ Schicksal
dcs zu erivartenden Kindes der Kronprinzcssin von Sachsen den
Gegenstand sorgfältiger Erwägungen. Es besteht die feste W-
sicht, das Kind sofort nach der Gebnrt an den sächsischen Hof zn
bringcn und es gleich den übrtgen Kindcrn des Kronprinzeu
erziehen zu lassen. Man tzefürchtet den Widerstand der Kron-
prinzessin, die leicht zu ciner List Zuslucht nehmen und sogar
vor Unterschiebnng eines Kindes nicht zurückschrecken würde,
nm ihr Kind zu behalten. Die sächsische Geheimpolizei er-
hielt strikte Weisung, in dieser Beziehung -die strengste Wach-
samkeit zn üben.
O Meran, 3i Jan. Nach hier eingetroffener Meldung wird
der Kronprinz von Sachsen, sobald es der Gesundheitszustrmd
des Königs zuläßt, demnächst mit sdinen sünf K'.ndern zn län-
gerem Anfenthalt hier eintreffen.
8 Paris, 3. Jan. Der „Gaulois" veröffentlicht einen
Artikel von Gaston Polonnais, der den Zusammenhcmg zivi-
schen dem Fall Humbert und dem Fall Dreysus nachweisen foll.
Gaston Polonnais sagt am Schlusse seiner Uussührung, man
will die Sache verdecken, er hcrbe sich aber die Aufgabe gestellt,
sie ganz zu enthüllen und die öffentliche Meinung aufzuklären.
^ Madrid, 3. Jan. Der „Heraldo" veröffentlicht ein
Schreiben des Akademikers Cotarel, in welchem sich dieser als
der Urhebcr dcs Schreibens an die französische Botschaft be-
kennt, in dem die Wohnung 5er Familie Humbert mitgeteilt
wurde. Cotarel erklärt, er werde die Belohnung von 25 001
Franks an die spanischen Polizisten, den Portier des Hauses in
dcm die Familie wohnte, und den Ausschuß des Vereins wohl-
tätigcr Frauen verteilen.
Bermitwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für Lei
Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.
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llstsrs, Stllttgart (1); Krit^ btsllllä, Llüaolisll (I); Rssi
Lorgmavll, Larlsrllüs (4).
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(Ossobslllr äsr iVitcvo nn äsll Lllnstvsrslll); llso ülssssr,
Lüllsbsa 12 Oslgsm.; llsrm. Lllgslbarät, kom 6plsstisoks
Vsrks; V. Sobrötsr, Larlsrllbs 1 Oslgsmüläs; 0. Rilor;
Nüllvbsll 2 Oslgsm.; 6. ckvrabo, Lsrlsrllbs 10slgsmsläs,
N Lsosr, Nüllvbsll 1 Oslgsm; T. OorsII-llstsob, dlsll-
stsät 7 Oslgsm.; 61 lls^sr, Lisl 1 Oslzsm.; Otto llsibsr,
Rüpsrtssll 1 Oslnswsläs.
RstLtmsts: Oslgsmsläs voa Lsrl ^Vsysssr, llsiäslbsrg (8);
I'rl. v. llsbo (2): Lsnl voa Rsvsllstoin, Lsrlsrsbs (1);
Lrisäs klüdsok, Lsrlsrllbs (I); L. klollmsllll, Lsrlsrllds (1)
vors llorn, Lsrlsrnbs (2); L-itbs kiomsll-xosrstsrüllg,
Larlsillks (3); llslsns Osisr, llambllrg(2) ; 6nst»v 8vbon-
kslä, llotsäsm (1); N. lloksrt, llsiäslborg (Lgnsrslls miä
Lsiobllllllgsll); Otto .lnrm, Ltuttgsrt (8 llsstslls); 50 Orgi-
llslsöiobllUllgsll äss Lrmplioissrmlls.
sm 2. äsllllsr 1904, morgölls 7 llbr:
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In äsn llorävvsstliobsll Lsilsn voll Orossbritsllnisn ist oiu
llsnsr I-nktcvirbsI von 740 mm smgotroLsn; äsgsgsn lisgt übsr
gsllr Itaiisll llnä äsm t/rrböllisobsll blsors, sbgnso übsr äsr
Lüäsobvveir, gan^ lirol mit Läratbsn uaä Lrsin sia Hoobärnob
von 765 mm llnä äsrübsr. Inkolgsässssll ist anob rn 8üä- nnä
Aittsläsntsoblsllä bis billauk iiaob Sralläsnbllrg, sbsoso ru gaim
Osstsrrsiob-IIngsrll naä äom süäüobsa Lnsslsllä äss ksromstsr
Sllk übsr Llittsl gsstis^sn, oböllso übsr Osasmsrk unä 8üä-
sobvsäsll. ffür 80lllltsg unä Kontsg stsbt bor vorbsrrsobsnä-
süäwsstlioboll bis süälloben V/mäsn unä msssig lcüdlsr Lgmpo-
rstnr msbrkaob bsvölktss, sbsr nnr 20 vsrsillLgltsll naä kllrron
diioäsrsoblsgsll gsnsigtss Vstt sr in Tussisbt.
WafferstandSnachrichten.
Heidelberg. 3. Jauuar. (Neckar.) 1,81 m, gefallen 0.07 m