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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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an bestimmten Tagen wird keine Vcrantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelb. Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Aum Mcktritt Kastro's.

L o n d o n, 23. März.

Dor Rücktritt des P rä s i d e n r e n C a st r o
^ürste der englischen Presse jedenfalls noch überraschender
komrnen als üer dentschen, denn rnan wird sich erinnern,
vaß die hiesigen Zeitungen sich berufen sühlten, seiner-
Zeit alle Zweifel an der Ausrichtigkei CastroS, die deut-
Icherseits laut geworden waren, mit dem Hiuweis darauf
obzutun, datz die Persönlichkeit seines Unterhändlers,
Mr. Bowen, genügende Sicherheit für die gewissenhafte
^lusführung aller von diesem abgeschlossenen Verträge
vder Wkommeu biete. Nach uud nach scheint man auch
hier an der Sicherheit dieser Verträge zu zweifeln, denu
wan erinnert sich etmas post sestum daran, das Mr.
Vcwen eigentlich gar kein Mandat von der venezolanischen
^egierung hatte, sondern der Vertreter des Präsidenten
^astro war, obwohl die Korrespondenten einiger Blät-
lcr in Newyork und Washington heute das Gegenteil
oehaupten. Bei der eigentümlichen Verbindnng, die
Alr. Bowen aber mit der Tagespresse zu nnterhalten
lcheint, ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dah mehr
ols eins der heutigen Newyorker Telegranime auf ihn
Kirückzuführen ist, und eS liegt selbstverständlich in sei-
uern Jnteresse, diejenige Verston aufrecht zu erhalten,
isie ein Fortbestehen seines Mandates sichert. Eins
lcheint selbst der englischen Presse jetzt sicher, nämlich datz
oer Mrcktritt des Prästdenten Caftro ein geschickter
Schachzug ist, durch den irgend jemand be-
fro ge n werden soll. Eine Frage der Zeit freilich
sst es, wer der Betrogene sein soll. ob es die Venezolaner
scin iberden, oder die verbündeten, resp. die ehemals ver-
bündeten Mächte- Ter Spezialkorrespondent der „Ti-
Mes" in Newyork, der dieser Angelegenheit seine be-
londere Aufmerksamkeit widmet, wirft die Frage auf:
-'Jst der Rücktritt Castros ein Plan, das Abkommen zu
Uingehen, welches die Aufhebuug der Blockade bewirkte?
Werden die versprockwnen 30 Prozent der Zolleinnah-
uien von La Guayra und Pueicko Cabello zurückgehalten
tverden? Steht die Drohung Mr. Bowens, daß die Zah-
lungen unterlassen würden, in irgendwelchem Zusam-
Ulenhange mit der Handlung Präsident Castros? Es
uegt bis jetzt noch keine Jnformation Hur Deantwortung
vieser Fragen vor, aber die Geschichte Venezuetas ent-
halt nichts^ das auf guten Willen schlietzen ließe, wenn
l>ie neue Regierung ttntreue für profitabler hielte."

Deutsches Reich.

— Ter Kaiser hat an den Neffcn dcs Verstorbciien
ürhr. v. Heereinan nach Münstcr die folgende Bei-
leidsdepesche gesandt: Jch nehme anfrichtigen Aitteil
dem Hinscheiden Jhrcs Oheims, des ersten Vizepräsidenten
Abgeordnetcnhanses Freiherrn v. Heereman nnd spreche
^hnen und Jhrcr Familie mein herzlichcs Beileid ans.

— Der Besnch des deutschen Kronprinzen »iid
leines Bruders in Konstantinopel ist jetzt für den
lEchsten bis neuuten April fcstgcsetzt.

^ — Eine Lehrerin, welche heiratet, verliert ihr Amt.
^ jst es in Deutschland und so ist es in Oesterreich.
^leiierdings entwickeln die österreichischcn Lehrcrinnen eine !
ugitation, um diese Bestimmung abyiichaffen. Auch deulsche >

Lehreiiunen bemühen sich, eiu Gleiches in die Wege zn
leiten Ein beveutender Schnlmaiiu befürworret dieses Be-
streben nüt dem Bcmerken: Wenn die Schule erziehen soll,
dann ist cs schon besser, vcrheiratete Lehrer und Lehrerinnen
zu haben, die eigene Kinder besitzen uud an dicsen die
Kinder- nud Selbsterziehung leruen odcr weitcr ausbilden.
Das Seminar und die Schule sind keine solche Erziehungs-
mittcl wie die Ehe uud Familie.

Baden.

— Der „Bad. Bevb." klagt darüber, daß man gegen-
wärtig wirklich von eiiiem „Kessel tre ib en" anf das
Zentrum sprechen köuuc. Aber das Zeutrnm ist ganz
unschuldig daran; von seiiier „lliiersüttlichkeit" zu sprechen
ist angcsichts der stets geübteu Bescheidei heit eiue Jronie.
Aber nun: was soll geschehen? Soll man den Antikioster-
versammlungeu ebeusoviele Zeiitrumskuiidgebnugen entgegen-
stellen? Die dürften kauin so ausfalleu, daß nian Staat
damit machcn könntc. Von „sehr geschätzter Scite" wird im
„Beob." ausführlich über die Frage gehaudelt nud der Rat
erleilt, „Gewehr bei Fuß" zu verharren, um „die Gegner
austoben zu lassen". Die bad Regierung wecde ihre Ent-
schließungen nicht von Protestversammlungeu abhängig
macheu. Daruui brauche man „och nicht die Häude in den
Schoß zu lcgeii. Gearieitet müssc werdeu auf die Wahlcn
hin. Die Wahlarbeit müssc so bcsorgt werden, daß sie zu-
gleich ein Protest sei gegen die „allcuthalben wütende Hetze".
Der Wahlzettel soll ein kath. Protestz ttel wcrdeu. Tiese
Zuversicht des „Bad. Beob." iu die Regierung ist, wie der
Karlsruher Korrespoudent deS „Schwäb. Merk." hervorhcbt,
wohl zu beachten. Sehr bemerkeuswert sei fernec in dem
Aitikel, daß an zwei Stelleu eiue Träne über die Störuug
des konfessionelleii Friedeus ausgedrückt uud davor gewarut
wird, die konfcssionellen Lcidenschafteu noch mehr zu ecregeu.
So sentimental sei mnn in Zentriimskreisen nicht immer ge-
wesen. Die Spekulatiou gehe offenbar darauf aus, daß an
der enlscheidenden Stelle das sog. „Wohlverhalteu" am
meisten geschätzt werde.

Pforzheim, 24. März. DieProtcstversammtung
gegen die Znlassnng der Jesniten war ans allen
Schichten der Bevölkernug so zahlreich besncht, daß der
ziemlich geräumige Kolosseums-Saal nicht ansreichte.
Gegen tausend Personen mögen anwesend gewesen sein.
Znerst ergriff Pros. Fischer aus Karlsruhe das Wort nnd
betonte, daß durch die Aufhebung des tz 2 den Jesuiten
tatsächlich Tür und Tor geöfsnet und das deutsche Volks-
tum dem jesuitischen Geistc anheimgegeben werde. Nach-
dem sich der stürmische Beifall, der seinen krüftigen
Worten gefolgt war, einigermaßen gelegt hattc, gab der
Referent des Abends, Professor Dr. Böhtlingk ein
historisches Bild des Josuitenordens, seines Geistes und
seiner Wirksamkeit. Nimniermehr, so schloß der Redner,
darf sich das deutsche Volk die Geistesknechtschaft
der Jesuiten gefallen lassen! Das Jesuitengesetz ist kein
Ausnahmegesetz, wie die Gegner es hinzustcllen suchen,
sondern nur unser gutes Hausrecht, von dem wir Ge-
brauch macheu, wenn ein fremder Eindringling unsern
Frieden und unsere Ruhe stören will: Darum hinaus
mit den Jesuiten! Auch diesen Ausfiihrungen folgte
stürmischer Beifall. Alsdann ergriff noch Herr Pfarrer
Schwarz das Wort zu längerer Ausführung über den

Ausspruch Bisniarcks, daß der mit dem Jesuitismus
eng verknüpfte Ultramontanismus eine politische Macht
sei, die wir bis auss äußerste bekämpfen müssen, wenn
wir als Deutsche unsere Pflicht tun wollen. Schließlich
wurde von der Versammlung eine Resolution an-
genommen, dahingehend, daß der Jesuitenordcn, dessen
Geist ohnehin schon zu tief in das deutsche Volk ein-
gedrungen sei, die politische und religiöse Freiheit
Deutschlands vernichte, darum: Hinaus mit den
Jesuiten!

Bttycru.

Neustadt. 25. März. Gcstern abend faud eiue Ver-
traueusmänuervcisanimliiug der uatioiiallibernlen Partei des
Kantous Neustadt statt, i > welcher mitgeteilt wurde, Herr
Dr. Bürklin babe die Amiahme der Kcnididatiir mm-
mehr abgelehnt. Daraiff wnrde lt. „Pfälz. Kur." ein-
stimivig beschlosseu, bei Herru Gutsbesitzer Schellhorn-Wall-
bilig-Forst anzufrageii, ob er geneigt wäre, eine Kandi-
datur für den Wahlkreis Neustadt-Landau anzunehmen.

Aus der Karlsruher ^citnng.

— Seine Königliche Hoheit der GrotzherZog haben
dc» »achgenaiiincii Personc» die Erlaubins zur Annahme und
zum Tragen der ihueu verlieheneu Preuß. Roteu Kreuz-Me-
daille 3. Klasse erteilr und zwar: dem Feldhüter Nlartin
Henuy iu Wiesloch, dem praktischen Arzt Dr. Wilhelm
Vogt ln KömgAhofe», dem Schuhmacher Friedr. Brendlin
in Konstaiiz,'dem praktischen Avzt Dr. Karl Baumann in
Schwetzingen, dem Sekretär Rlchard Wentz in Karlsruhe.

— Seine Königliche Hohcit der Großherzog haben
dem Kammerjunker, Legationssekretär ber der Kalserlichen Ge-
sandffchaft in Peking, Dr. Gustav v o n B o h l e n n n d Ha l -
bach, die Erlaubnis zur Annahme nnd zum Tragen. der ihm
von dem Kaiser von Fapan verliöhenen 4. Klaffe des Ordens
des glücklichen geheiligten Schatzes erteilt.

— Seine Groszherzogliche Hoheit der Prinz und M a r k-
gr as Ma x i m i l i a n von Badeni .haben den Revidenten
Karl Krehmer bei ihrer Dvmänenkanzlei auf den 1. April
d. I. zum Revisor ernannt nnd dem Rentamtskassier Friedrich
Hauser beim Rentamte Salem die 2. Beamtenstelle bei die-
sem Rentamte auf den 1. April d. I. übertr-agen.

— Postpraktikant Karl H e i tz aus Mosbach wurde als
solchcr etaffnätzig angestcllt.

— Betriebssekretär Karl S p eer in Villingen wurde nach
Rheinan, Betriebsassisteiit Richard s ch a n b in Offenbnrg
nach Appenweier versetzt.

— Kellcrmeister Schnlz beim Grotzh. Markgr. Bad.
Rentamt Salem ift auf 1. April d. I. etatmätzig angeftellt
worden.

Kcirlsrnhe, 25. Mürz. Der Großherzog erteilte
heute vormittng vou halb 11 llhr au eiuer Auzahl Persoueu
Audienz: daruntcr dem Landzerichtspräsidenteu Ca^enbach
in Heidelberg, dem Direktor der Kuusthalle, Professor Thoma
iu Karlsruhe, dem Oberamtmauu Hebting in Heidelberg,
dem Professoc Dr. Kümmel an der Universttät Heidelberg,
dem Ehefredaklenr Herzog in Karlsruhe. Danach nahm
seiue Königliche Hoheit bis gegen 2 Uhr die Meldimg einer
Anzahl Offiziere und Mililärbeamten entgegen. Nachmittags
5 Uhr empstng seine Köiügliche Hoheit den Prässienten des
Evangelischen Oberkircheurats Geheimerat Dr. Wielandt
zur Vortragserstattimg und hörte sodann die Vortrüge des
Geheimerats Tr. Freiherrn von Babo nnd des Legations-
rats Dr. Seyb Gcste n abend von 7 Uhr an hat der
Großherzog noch deu Geiieralcidjiitantcn von Aiüller

Stadttheater.

Heidelberg, 26. März.
»Lolos Vater". Volksstück von L'Arronge.

. Ei„ Kö„Zg Lear des Berlmer Ostens, mutz der lnvalide Brief-
^ger Klcmm am eigcnen Leibe crfahren, datz dcr Mensch, der
^nzu hoch hinaus will mit seinen Kiüdern, allerlei Betrübms
-h^gesetzt sein kann. Nüchtern wie die Moral des Stückes ist
oFabel. Von den Töchtern ist die eine brav, fleitzig und
Zdenrtich und kriegt zum Manne den bravsten aller Buchbin-
ftrgesellen, dcr zwar den Stolz seines Schwiegervaters lächer-
findet, in der Zetr der Not aber für die armen Eltern
Herz anf -dem rechten Fleck hat. Die anderc Tochter, eine
,-MÜe Berltncr Pflanze, ist oberflächlich, leichtfimüg und genntz-
^wrig, aber »icht ohne Mntterlvitz. Sie hat sich scharf selüst
.eobachjet und dic Fehler ihrer Erziehnng sehr wohl hermisge-
mnde,i: Jmmcr soll man sich einschrärcken, wo Man doch etwas
.ehr -voin Leben genietzcn möchte, rmd wie man als Kind sich
pffsi Bonbons kmifeir komrte, so kann man es sich jetzt nicht
^.llten, Staar zn machen und- das Theater aufznsuchen. Da sie

- tzen ch xfiigcn Kleisterfritzen, 'wie -die Schwester es tut, auf
öR'en Fag nehmcn würde, greift sie nach jeder besseren Partie,
n ^ sich ihr bietet. Nachdem die erste Vcrlobung wegen
--"'llrirses des zukünftigen Schwregervaters aufgelöst ist, hat
„ den Triump-H, einen angejahrten- polnischen reichen Baron zn

- >gel„. dessei, Frau sie wird. Der alte Klcmm erfährt nnn die

Ennänschung seines Lebens, denn seine Tochter,
^ >hn mit dcr Mnttcr 'in ihr neues glänzendes Heim anfge-
°mrn«n hat, sctzt ihm den -Stnhl vor die Tür, sobald er es mir
sj toagt, mit ihr wegen ihrer Koketterie und ihres Leicht-
«j„ ernstes Wort zu reden. Bei den braven Kindern fin-
dann eine Heimat.

rv, ^ Darstellung war angemcssen. Besonders glücklich wa-
h " .ffrl. F i i R e r in der Rolle dcr redlichen, stillen, gütigen
Mama Klemm un'd Herr Grotz m n n n als

nicht mehr ganz junger Liebhaber Lolos. Den alten Klemm
spielte Herr Sch n eide r. Fn dieser Figur kam sowohl der
grabitätische und auf sein Beamtentum eingebildete alte Herr
-wie der beschränkte ungeschickte Polterer und zärtlich-alberne
Bater gut znm AusdrAck. Die pompös auftretende Lolo war die
Rolle des Frl. Bogel, welche schon öfters in ähnlichen Fi-
gnren mit gutem Erfolg anfgetreten ist. Sre sowohl wie Frl.
H a r t m a n n (die zweite Tochter) trug viel zum Gelingen
des Abends bei. Herr Holstein spielte den jungen Bnch-
binder, die typische L'Arronge'fche Gestalt des braven derben
Werliner Handwerkers, mit sehr viel Geschick u. Frische. Die
Vertreter der Nebeiifiguren lietzen nichts zu wünschen übrig.
Ein wenig Humor häüe man bei diesem Volksstück gern mit in
Kauf geiiommen. K. IV.

Hheater- und Krmstnachrichten.

Mch. Dehmel wird En-de dieses Moimts in M annheim
seine Dichtung „Zwei Menschen" rezitieren. Den Anregungen
einer Unzahl von Kunstfreunden folgend, hat der Dichter sich
bereit gefiindeii, seinen zum Teil anch in Hekdelberg entstande-
nen „Roman in Romanzen" vor Erscheinen des Buches einem
kleinen gewählten Publikum selbst vorzutragen. Diese Rezita-
tion ist für Mannheim ein literarrsches -Ereignis von eigenarü-
ger Bedeutimg; denn die künstlerische Form dieser Dichtung
rst ebcnso original, wie ihre Ethik grotz und nen. Das Werk
besteht aus drei Teilen, aus denen jeder 36 Romanzen mit je
36 Verszeilen cnthält. Jn dicse völlig neue 'dichterische Form
ist, jeweils in den Rahmen eines landschaftlichen Bildes gefaht,
die Aussprache zweier sich liebender Men'schen gegossen, die.
fich dnrch alle Höhen un-d Tiefcn menschlichen Erhebens, Füh-
lens und Denkens zur Seligkeit klarbewnhten Tuns hindnrch-
ringen, wo das Glück des Einzelnen ins Weltglück endet. —-
Für Heiidelberger Kunstfreunde sind Karten in der C. Winter-
schcn Buchhandlung (F. W. Rochow) zn haben.

Münchcn, 23. März. Nach den „Mstnch. N. Nachr." hat
die Verwaltung der New-Uorker Metropolitan- Oper 'dem hie-
sigen Jiüendanten v. Possart die Direktion angeboten.
b. Possart antwortete ablehnend.

München, 24. März. Am Gärtn-erplatztheater erzieltc die
Operette „D e r R a ste lb i n d c r" von Viktor Leon und
Franz Leher einen grotzen durchschlagenden Er-
folg.

Ermano Wolf-Ferrari, ein in München lebender Kompo-
nist, erntete daselbst mit seinem neuen Oratorienwerk „Das
neue Leben" (nach „lla vita imova" von Dante) im Odeons-
saale einen grotzen Erfolg. Das Werk wuröe dnrch den Por-
ges'schen Chorgesangverem in Verbindnng mit dem Kaimor-
chester zur llraufführung gebracht.

Anton Tschechoffs ländliche Szenen „Onkel Wanja", deutsch
von Czmnikolv, wurden- bei der dentschen llranfführnng im
Münchciier Sckmuspielhause schr freundlich aNfgeiwmmen.

„Liane", Dichtung in einem Borsprel und drei Aufzügen
von Wilhelm Eberhard Ernst, Musik von Walter Rabl, hatte
am Stadttheater zu Strahburg einen starken Erfolg und wird
auch von der gesamten Kritik anerkannt.

— Noch unsicher. A.: „Jch habe gehört, Sie wollen Fräu-
lein Loeser heiraten?" — B.: „Ja, das will ich, ich will jetzt
zu ihr gehen und ste fragen, ob das Gerücht wahr ist!"

— Lonst nnd jetzt.' Sonst sagt man: „Heute fft unsere
Tochter glückliche Braut gewordcn" mtd jetzt: „Hente ist un-
sere Tochter glücklich Braut geworden."

Mit ihrem heil'gen Wetterschlage,

Mit Uner'bittlichkeit vollbrimzt
Die Not an einem grotzen Tage
Was kaum Fahrhnnderten gelingt.

(H v I d e r I i n.)
 
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