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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0214

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Cam

- 201 —

Kam

CA MM IN. Mecklenbg.Schw. AG Laage. Inv. I.
Dorf-K. A. 14. Jh. Granitbai!, im O mit einem für Mecklenburg
ungewöhnlich reich gegliederten Blendengiebel aus Backstein. —
Schnitzaltar M. 15. Jh. — Von besonderem Interesse das got.
Kirchhofstor.

KAMMIN. Pommern Kreisstadt. Inv. II. — Abb. Lutsch, Back-
steinbauten.

Dom. Der Bischofssitz nicht lange vor 1176 von Wollin hierher
verlegt. 1176 war ein Bau im Gange, alle weiteren Nachrichten
fehlen. — Gr. einheitlich und regelmäßig im Sinne einer kreuzf.
sprom. Gwb.Basl. des gebundenen Systems, jedoch langsam in
vielen Absätzen ausgeführt, mit 3 Doppeljochen im Lhs., Apsis
am Hauptchor, keine Nebenapsiden, keine Krypta. Ob im W
Doppel-T. beabsichtigt, nicht zu erkennen. Ganze innere L. 48 m.
— Qsch. und Chor mögen gegen M. 13. Jh. vollendet gewesen
sein. (Die noch nicht genügend geklärte Chronologie der Back-
steinarcht. gestattet keine genauere Bestimmung.) Der n Kreuz-
flügel ist 4 m h. in Granitquadern ausgeführt; er enthält ein 3fach
abgetrepptes rundbg., sonstiger Kunstformen entbehrendes Portal
(von 1176?). Im Fortgang des Baus Übergang zum Backstein.
An der '/s kr. Chorapsis reichen Blendnischen und Lisenen bis
zu halber Höhe; hier bricht das System ab, offenbar infolge län-
gerer Stockung; in der oberen Hälfte 5 spitzbg. Fenster, am ab-
getreppten Gewände Rundstab, unten mit Säulenbasis, bis zu !/3
Höhe, wo ein Ring den Abschluß bildet, aus schwarz glasiertem
Material, oben kapitelllos um den Bg. herumgeführt; die Öffnung
durch einen Pfosten geteilt, der 2 Spitzbg. trägt, so daß im Bogen-
feld eine rautenförmige Öffnung entsteht; Abschluß durch Rundbg.-
Fries; im Innern Kugelgwb., durch aufgesetzte Rippen fächerförmig
gegliedert. Die kleine Tür der NWand des Chors (nach der in
jetzigem Bestand jüngeren Sakristei) zeigt sprom. Formen; Basen
mit Eckblatt; ein den Rundbg. begleitender glasierter und orna-
mentierter Wulst ruht am Kämpfer auf 2 Löwen; als Schlußstein
eine die Zunge aussteckende Maske. — Querschiff. Die Gwbb.
erst aus der Bauzeit des Lhs.; bmkw. die belebten Fassaden; die
n jünger als die s; an jener schlanke 3 Fenstergruppe, breite Eck-
lisenen, Treppenfries, im Giebel Blenden, alles spitzbg.; an dieser
Rundbg. Fries, Kleeblattblenden mit Füllung aus Fischgrätenmauer-
werk und als Hauptzierde die Vorhalle des Erdgeschosses; nach
außen mit offenem Bg., nach innen ein Portal, je 3 gewirtelte Sil.
am Gewände, die herkömmlichen Proportionen meisterhaft nach
den Bedingungen des Backsteins umgesetzt, Zierformen aus Stuck.
(Liegt wirklich Erinnerung an den Dom von Lübeck vor, wie
Lutsch annimmt, so wäre sie sehr selbständig umredigiert.) —
 
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