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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung (7) — 1873

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No. 32 (18. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.63024#0127

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Allgemeiner Anzeiger für die badische und bayerische Rheinpsalz.

Dienstag, 18. März 1873

VII. Jahrgang

Ao. 32.

Für das „Schwetzinger Wochenblatt" bestimmte Inserate finden auch im „PhiLippsbnrger <L Germersheimer Wochenblatt Gratis - Aufnahme

Februar. Die Nachfrage bleibt
sind Inhaber daher gerne geneigt,

fest. Die Einfuhren' in London
aus 130 Ballen über Antwerpen

bisst. 14 bezahlt.
Ballen betragen
vielfach nominell:
st. 120-130.
st. 100 110.

die viergespaltene
Petitzeile oder deren
Raum 4 kr.
Loka la n zeigen
3 kr.

Geschäft während einiger Tage würde alsbald die alten
Preise wieder Herstellen. Im Innern ist das Geschäft etwas
leblos, Preise übrigens
bestanden letzte Woche
und 117 Hamburg.
New-York, 26
anhaltend schwach und
Concessionen zu machen, um Verläufe zu bewerkstelligen;
Brauer kaufen jedoch nur für den allernothwendigsten Be-
darf ; da die nächste Zukunft keine Aussicht für ein animir-
teres Geschäft bietet, so sind Preise aller Gattungen als
durchaus nominell zu betrachten. Wir notiren heute bei
starkem Lager prima State Hopfen mit 47—48 a, während
für wirklich elioE sich hie und da wohl noch Liebhaber
zu 50 o finden. Bayerische Hopfen sind zu 45 e in prima
Qualität ausgeboten und englische rangiren von 30—38 o
je nach Qualität. Der Import fremder Hopfen war in
der verflossenen Woche wieder ziemlich bedeutend und be-
lauft sich derselbe auf 856 Ballen, während von einheimi-
scher Waare nur 118 Ballen uusern Markt erreichten.
Exportirt wurden 222 Ballen.

Fürsten Gortschakoff und den Handlungen der russischen
Regierung mit Bezug auf die Ausdehnung der Grenze des
Kaiserlhums. Während der Premierminister des Czaren
von Zeit zu Zeit gewisse Grenzlinien als die äußerste
Grenze des moskomitischen Fortschritts anerkennt, werden
dieselben eine nach der andern überschritten und neue Linien
in Vorschlag gebracht. Die Eingriffe in persisches Gebiet
betreffend, so sieht Rußland zuerst die Herrschaft des Schahs
über den Attrceck hinaus an, gibt zunächst eine Garantie,
an diesem Flusse keine Festung errichten zu wollen und
baut schließlich ein Fort in Tschikishlar. Eine Depesche
von Carl Granville an Lord A. Loftus ä. ä. 29. Januar
1873 bezieht sich auf das Dementi des persischen Gesand-
ten, daß ein geheimer Vertrag zwischen Rußland und Per-
sien bestehe. Der Gesandte bemerkte in einer Unterhaltung
mit Lord Granville, vaß er dieses Dementi den Zeitungen
mit der aus telegraphischem Wege erhaltenen Ermächtigung
des Großveziers zugesandt hätte. Er sei überzeugt, daß
seine Regierung mit den Thatsachen wohl bekannt sei, es
aber für recht erachtet hätte, Muthmäßungen, welche die
öffentliche Meinung irreführen, ein Ziel zu setzen.

Most, 11. März. Diese Woche herrschte im Ge-
schäfte in 1872er Aloster Hopfen ziemlich Ruhe; doch hiel-
ten sich die Preise auf Frs. 83—80 per 50 Kilos.
In vorjährigem Hopfen wurde mehreres gehandelt.
Unser heutiger Markt bot wenig Interesse; der einzige
Sack, welcher zugefahren war, wurde zu Frs. 85 per
50 Kilos verkauft.
London, 7. März. Eine etwas verbesserte Frage
hat sich für Hopfen eingestellt, was die letztjährige Ernte
betrifft, und einige kleine Parthien, die zu einladenden
Preisen angeboten waren, fanden ohne Schwierigkeit Lieb-
haber. Der reelle Werth von Hopfen ist indessen unver-
ändert mehr oder weniger nominell. > Eigner sind sehr fest
im Vertrauen, daß früher oder später die Consumenten in

Handel, Industrie und Landwirtschaft.
Zum Anbau der Frühkartoffeln. Früh-
kartoffeln werden bereits seit Jahren so gut bezahlt, daß
der Landwirth, welcher vom Gemüsebau nichts versteht oder
sich nicht damit befassen will, kaum einträglichere Feldfrüchte
anbauen kann; Kartoffeln werden überall gesucht und gehen
auf den Märkten reißend ab, weil auch die unbemittelten

Aus Stadt und LaK.
T?" Schwetzingen, 16. Miirz. bekanntlich hegte
die Ultramarinfabrik Heidelberg die Absicht, ihr dortiges
Anwesen zu verlassen und sich in unserer Nähe am Thal-
walde anzusiedeln, was natürlich für uns und unsere Um-
gebung nur von unberechenbarem Vortheil gewesen wäre,
zumal dann die Anlage einer Haltstation der Heidelberg-
Speyerer Eisenbahn zwischen Ketsch und Hockenheim wohl
die nächste Folge gewesen sein würoe. Indessen sollen die
Eigner der betreffenden Grundstücke solche immense Forderun-
gen gestellt haben, daß die Ultramarinfabrik sich schließlich
genötbigt sah, ihren Plan dahin zu modisiciren, daß sie von
einer Uebersiedelung ihres Anwesens in unsere Umgebung
Umgang nahm. Dieser Vorgang ist zu sehr in die Augen
springend, als daß er noch eines wetteren Commentars
bedürfte.
8 Philippsburg, 15. März.

Neueste Hopsen -Nachrichten.
Nürnberg, 15. März. (Orig.-Ber. v. C. Schmidt.)
Vom Hopfengeschäft ist wenig Neues zu berichten. Der
Markt verharrt in seitheriger Ruhe. — Ein böhmischer
Händler befindet sich noch hier und kauft successive, was
von ganz vorzüglicher Waare — fein in Qualität und ge-
sund "grün in Farbe — zu finden ist, bewilligt aber dafür
angesichts der Geschäftsstille nicht über fl. 85 bis fl. 95.
Wie sehr indessen auch von ruhigem Geschäft berichtet
werden muß, ist sß doch sehr beachtenswerth, daß wirklich
gute Waare im Dreis sich fest behauptet, was ein Zeichen
sein dürfte, dM davon im Allgemeinen nur sehr geringe
Vorräthe existirenX so daß ein früher oder später hervor-
tretender stärkerer Bedarf eine Preisaufbesserung in prima
Waare sehr möglich erscheinen läßt. — In geringeren
Sorten, namentlich ausländischen — Lothringer, Oberöster-
reicher rc. — sind noch immer ziemliche Posten vorhanden,
da Export vollständig ruht und Kundfchaftshändler derglei-
chen nur sehr wenig kaufen.
Von ausländischen größeren Märkten, London, New-
Port rc. lauten Berichte fortwährend matt und gedrückt, so
daß von dorther vorläufig wenig zu hoffen ist. — Von
älteren Sorten sind gefragt, ganz schön und gut conservirte
1871r und 1870r mit Hellem Mehl und wird für erstere
fl. 40 bis fl. 30 und für letztere fl. 18
Der Wocheu-Umsatz mag ca. 400
und können folgende Notirungen gelten,
Spalt Stadt
„ nähere Umgebung

Gestern Abend
wurde von den hiesigen jungen Israeliten das aus der Zeit
des einstigen Perserreiches herkömmliche Fastnachts- (Pu-
rimfest der Israeliten) im „Gasthaus zum Einhorn" gefeiert.
Allgemeine Heiterkeit und ungezwungene Unterhaltung be-
herrschte die ganze Festlichkeit und waren es namentlich die
Leistungen des Herrn Lehrer Levy und des Herrn Samuel
Kahn in den komischen Darstellungen, welche zur Erhöh-
ung desselben beitrug. Aber auch der vortreffliche Keller des
„Einhornwirths" brachte natürlich immer mehr Lebhaftig-
keit in die Gesellschaft, so daß schließlich die fastnachtliche
Gesellschaft bis in die späte Abendstunde stand hielt.
Aus Rheinsheim, 14. März schreibt uns unser
Corrsspondent, daß am vorletzten Sonntag 4 Männer in
einem dortigen Privithause um Branntwein spielten, bei
welchem Spiele auch ein siebenjähriges Kind zugegen ge-
wesen, dem diese Spieler gleichfalls Branntwein zu trinken
gegeben und zwar in solcher Mengs, daß dasselbe berauscht
zu Bette gebracht worden und am anderen Morgen in
demselben todt gefunden worden fei. Das Kind sei sodann
am Mittwcch beerdigt, doch in Folge der bezüglich der
Ursache seines Todes umlaufenden Gerüchte im Beisein des
Gerichtes am letzten Freitag wieder ausgegraben worden.
Es wird nun die Untersuchung zeigen, ob der genossene
Branntwein Ursache des frühzeitigen Todes ist.
Aus der Vorderpfalz, 12. März. Am verflossenen Sonn-
tag versammelten sich auf geschehene Einladung in Geinsheim ca. 300
Personen aus den Orten Neustadt, Lache, Spsierdorf, Duttweiler,
Geinsheim, Gommersheim, Altdorf, Böbingen, Freisbach, Weingarten,
und Schwegenheim, um über den Bau einer Eisenbahn von Neustadt
direct nach Germershelm zu berathen. Der Bürgermeister Geistert von
Duttweiler verbreitete sich in längere Rede über Anlage und Noth-
wendigkeit dieser Bahn und hob namentlich hervor, daß durch den
früher gemachten Mißgriff, einen Knotenpunkt nach Schifferstadt anzu-
legen anstatt direct von Neustadt nach Speier zu bauen, unsere Gegend
von dem Verkehre gänzlich abgeschnitten wurde; auch wäre dieser Fehler
für uns bisher nicht zu Verbestern gewesen, aber heute ständen die Dinge
anders. Die Bahn von Brnchsal nach Germersheim mit einer festen
Rheinbrücke verlange unbedingt eine directe Fortsetzung zum Anschluß
an den Vereinigungspunkt in Neustadt und dieses könne nur durch
unsere projectirte Bahn geschehen. Die Länge derselben würde etwa
2^/i Meilen betragen, sie würde 4 Bahnhöfe erhalten und mit Ein-
rechnung der beiden Städte Germersheim und Neustadt eine Bevölker-
ung von 30,000 Einwohner berühren. Um die Sache rasch zum
Abschluß zu bringen, stellte hierauf Pfarrer Fleischmann zwei Anträge,
die einstimmig angenommen wurden. 1. der Bau der Eisenbahn von'
Neustadt direct nach Germersheim ist eine Nothwendigkeit; 2. es ist
eine Commission zu wählen, der die nothwendigen Schritte für die
Vorarbeiten obliegt. In diesen Ausschuß wurden aus den benach-
barten Dörfern je 2 Mitglieder gewählt. (Pf. P.) (Wenn dieses
Projekt zur Ausführung gelangen sollte, so würde unsere Stadt erst
recht in eine Sackgaste hineingedrängt werden. Die „Pf. Ztg." be-
merkt hierzu ganz richtig: In Speier wird man diesem Projekt das
einer Eisenbahn vonNeustadt nachSpeier entgegenstellen;
vielleicht ließen sich beide Projects vereinigen.)

Erscheint
rvvchentlich drei Mal:
Dienstag, Donnerstag
und Samstag.
Alle Postanstalten
ünd Boten nehme«
. Bestellungen an.

chwehiiM Wochenblatt
AmLsverkündigungsötatt für den Jezirk Schwetzingen.

Komische Meöersicht.
Die „R ä u m u n g s f r a g e" wird gegenwärtig !
nicht nur in Berlin und in Paris, sondern auch in Peters- i
bürg irfls Auge gefaßt und soll namentlich das russische !
Labinet die Veranlassung sein, daß die Verhandlungen über
dieselbe in ein rascheres Tempo gerathen sind. So meldet i
nUn das Pariser Journal „Siöcle," daß der französische ,
Gesandte an unserem Hofe, Herr v. Gontaut-Biron von
dem Präsidenten der Republik bestimmte Instructionen er-' i'
halten hat, um mit der deutschen Regierung in eine ge- !
schriftliche Unterhandlung, betreffend die Zahlung der letzten
Milliarde einzutreten. Nach der Zusatzbestimmung des
Frankfurter Friedensvertrages vom 20. Juni 1872, welche
bei Gelegenheit der Räumung beider Marne-Departements
festaestellt wurde, ist die französische Regierung ermächtigt,
nach eingezahlter ersten Hälfte der vierten Milliarde wegen
etwaiger für die fünfte Milliarde an Deutschland zu lei-
stender Garantien, Unterhandlungen anzuknüpfen. In Paris
scheint man sich der Hoffnung auf eine möglichst glatte Er- !
ledigung dieses Geschäfts hinzugeben und die letzten Sätze
der Thronrede widersprechen dieser Vermuthung in keiner Weise.
Die Commission des österreichischen Herren- !
Hauses hat mit 9 gegen 4 Stimmen die En-Bloc-An°
nähme des Wahlreformgesetzes im Herrenhause zu beantra- i
gen beschlossen. i
Aus Sorrento schreibt man, daß dort die Kaiserin
von Rußland und die Großfürstin Marie von Rußland mit
dem Prinzen Alfred von Großbritannien zusammentreffen
werden, woselbst dann, während ihres dortigen Aufenthalts
die Verlobung gefeiert werden soll.
Nach der „Corresponvencia" erwartet man in den
spanischen Gewässern ein französisches und
deutsches Geschwader. Im Hafen von Barcelona ankern
zwei amerikanische Fahrzeuge, eine Fregatte und eine Ccr-
vette und in den portugisischen Gewässern wird gleichfalls
ein französisches Geschwader erwartet.
Wie man aus London erfährt, hat Disraeli nach
einer nochmaligen Conferenz mit dem Grafen Derby den
ihm von der Königin Victoria gewordenen Auftrag, ein
Cabinet zu bilden, in die Hände der Königin zurückgelegt,
da es ihm nicht gelungen, bei der gegenwärtigen Lage der
Dinge die erforderlichen Capacitüten zur Bildung eines
Cabinets zusammen zu bringen.
Bekanntlich hat die griechische Thronrede
betont, daß das Räuberwcsen gänzlich aufgehört habe, dem
zu Folge soll nun, wie die „Presse" berichtet, zwischen der
Türkei und Griechenland eine Convention zu Stande ge-
kommen sein, wonach die beiderseitigen Truppen zur Ver-
folgung von Räuberbanden innerhalb fünf Meilen von j
jeder Seite der Grenze ermächtigt sein sollen. !
Bezüglich der centralasiatischen Frage veröffentlicht das
englische auswärtige Arni eine interessante und bedeutungs- >
volle Correspondenz.
Die Actenstücke 109 an der Zahl , illustriren die we° ! .... _ _ ,,_ _,
sentlichste Divergenz zwischen der diplomatischen Sprache des > den Markt kommen müssen und ein einigermaßen lebhaftes




„ entferntere Lagen
fl-
75—100.
Hallerdau Siegelgut (Wolnzach-Au)
fl-
77-90.
„ ohne Siegel prima u. hochprima
fl-
77—90.
„ geringere
fl-
50-75.
Mittelfränkisch fein prima (Aischgr.-Gebirgh.) fl.
80—90.
Marktsorten prima
fl.
70—80.
„ geringere
fl.
60-70.
Württemberger
fl-
66-90.
Elsäßer
fl-
66—80.
Lothringer
fl.
50-60.
Oberösterreicher
fl-
52—60.
1870r., I. Auswahl, gut conservirt
fl.
12—16.
Geringe 1870r und ältere Sorten
fl-
8 -5.
wenig Frage.
 
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