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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1871

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#83. 68.

für stadt

Donnerstag



Pap

Encyklika des Heiligen Vaters Pius IX.

zur Feier ſeines fünfundzwanzigjährigen
Jubiläums.
Pius IK. P. LV.

Ehrwürdige Brüder! Gruß und Apoſtoliſchen Segen. Die
Wohlthaten Gottes fordern Uns auf, Seine Güte zu feiern, wo sie
an Uns von Neuem die Gnade Seines Schuyßes und die Glorie
Seiner Majestät vor Augen legen. Denn ſchon geht das fünfund-
zwanzigſte Jahr zu Ende, seitdem Wir nacb Gottes Fügung das
Anit dieses Unseres Apoſtolates übernommen haben, deſſen Zeiten
der Trübſal Ihr ja durchaus kennet, ſo daß wir wohl nicht des
Näheren daran zu erinnern brauchen. Das aber iſt in Wahrheit,
Ehrwürdige Brüder, aus der langen Kette der Ereignisse erwieſen,
daß die ſtreitende Kirche in den ſsteten Kämpfen und Siegen ihren
Lauf verfolgt; Gott lenkt und regiert in Wahrheit die Geſchicke auf
der Welt, die der Schemel Seiner Füße iſt; in Wahrheit bedient
Er sich oft schwacher und ſogar verächtlicher Werkzeuge, um durch sie
die Rathſchlüſſe Seiner Weisheit zu erfüllen.

Unser Herr Jeſus Chriſtus, der Stifter und oberste Leiter der
Kirche, die Er mit Seinem Blute erkauft, hat sich gewürdigt kraft
der Verdienſte des heiligen Apoſtelſsürſten Petrus, der auf dieſem
Römischen Stuhl immer lebt und regiert, in der langen Zeit Un-
seres Apoſtoliſchen Dienstes Unſere Schwachheit und Armfeligkeit
durch Seine Gnade und Stärke zum höheren Ruhme Seines Namens
und Nutzen Seines Volkes zu leiten und aufrecht zu erhalten. Von
Seiner göttlichen Hülfe unterſtütt und allzeitig von dem Rathe Un-
serer Ehrwürdigen Brüder der Cardinäle der heiligen römiſchen
Kirche und auch des Defteren von Eurem Rath, Ehrwürdige Brüder,
gefördert, die Ihr hier zu Rom in reicher Zahl bei Uns verſam-
melt gewesen und dieſen Stuhl der Wahrheit mit dem Glanze Eurer
Tugend und einmüthigen Gehorſams geſchmückt habt, konnten Wir
daher im Verlaufe Unseres Pontificates nach Unserem und der katho-
liſchen Welt Verlangen das Dogma der unbefleckten Empfängniß
der jungfräulichen Gottesgebärerin declariren und konnten mehreren
Helden für unsere Religion die Ehren des Himmels zuerkennen, und
Wir zweifeln nicht, daß ihr und vornehmlich der Gottesmutter Schutz
der katholischen Kirche in den Zeiten der Bedrängniß nicht fehlen
werde. Ebenſo hat Gottes Macht und Glorie Uns unterstützt, daß
Wir das Licht des wahren Glaubens durch Miſſionäre auch in ent-
legenen und unwirthſamen Gegenden verbreiten, an mehreren Orten
die Ordnung der kirchlichen Hierarchie herſtellen und Jrrlehren, welche

Der dem Schaffot Entîlohene.

(Novelle von Pr. J. F.)

(Fortsetzung.)

„Ich fand ein Verhältniß, das ich mir nie schöner und glücklicher hätte wün-
ſchen können. Ich las in Jhren Herzen und dankte der Vorsehung, die meine
Nichte einen solchen Vater, eine solche Mutter und Sie verstehen mich einen ſol-
chen . . : finden ließ. Behalten Sie dieſe Summe als Mitgift urd wenn Sie
nichts dagegen einzuwenden haben, so überlassen Sie die Ausstattung und die
Hochzeitsangelegenheiten mir. Ich müßte die Menſchen ſchlecht kennen, wenn
ich die beiden jungen Leute falſch verſtanden haben sollte. Was glauben Sie
Herr Dupre?, fügte er noch hinzu, indem er ihm die Hand reichte.

Dupre konnte nicht antworten,; aber ein paar Thränen, die in ſeinen Au-
gen standen, ſprachen deutlicher als alle Worte. Endlich faßte er ſich.

„Herr Baron! sagte er, glauben Sie ja nur nicht, daß Clementinens Ver-
mögen irgend einen Einfluß auf uns ausgeübt habe; aber mein Sohn liebt
Clementinen, liebt sie ſo, daß ich von seiner Leidenschaft Alles befürchten mußte.
Sie machen uns Alle unendlich glücklich, O erlauben Sie, daß ich den Mei-
nen und besonders meinem Sohne die Freudenbotſchaft bringe.“

„Nicht eher, bis ich fortgegangen bin, mein Geschäft leidet keinen Aufſchub.,

Bei dieſen Worten hatte sich Sidney entfernt. In seinem Jnneren herrſchte
ein fürchterlicher Kampf, er ſah in dem Barone einen edlen, großmüthigen Mann,
allein er kannte ihn auch als einen strengen unerbittlichen Richter. Der Trieb
der Selbsterhaltung brachte in ihm jedes andere Gefühl zum Schweigen. Heim-
lich verließ er das Haus und schlug den Weg in den nahe gelegenen Wald ein,
mit sich ſelbſt noch nicht einig, was er beginnen wolle. Simon hatte unter-
dessen die Poſtkutſche bestellt, Karl denſelben Weg eingeſchlagen, den Sidney
genommen hatte und den auch der Baron nehmen mußte.

Nochmals bat Dupre den Baron, in der Nacht nicht durch den Wald zu
gehen. Allein dieser bestand darauf, daß das Geſchäft, welches er beim Maire
zu besorgen habe, keinen Aufschub erleide. Er müſſe ihm einen wichtigen Dienst
leiſten. Dupre war erstaunt und bat um eine nähere Erklärung ; allein der Ba.
ron erſuchte ihn bis morgen zu warten, wo Alles klar werden würde, auf je-
den Fall müsse er aber heute noch fort, da er dem Maire auf 10 Uhr seinen



leren Sicherheit einen Wagen mitzunehmen. Obwohl der Baron



Inseraten -Inhalt der Annoncen-Expedi-
tionen von Rud. Mosse, Haasenstein&
Vg. F ü; HFL .G

187

und Land.
den 15. Juni qu

)



der menschlichen Vernunft und den guten Sitten, wie dem Chriſten-
thum und der bürgerlichen Ordnung zuwiderlaufen, Irrlehren, die
erade in Unserer Zeit um sich greifen, feierlich verwerfen konnten.
haben Wir mit Gottes Hülfe Uns bemüht, ſoweit Wir
hren, die kirchliche und bürgerliche Gewalt, in

Desgieichen
dazu im Stande wa
Europa ſowohl als in Amerika, im ſtarken und feſten Bande der
Einheit unter einander zu verbinden und für verſchiedentliche Be-
dürfniſſe der orientaliſchen Kirche, welche Wir von Beginn Unſerer
päpſtlichen Herrſchaſt stets mit väterlicher Vorliebe berücksichtigt ha-
ben, Rath zu ſchaffen; es iſt Uns jedoch nicht in gleicher
vergönnt gewesen, das Werk des jüngſten allgemeinen Vaticaniſchen
Concils, wie es in Angriff genommen war, zu vollenden, deſſen
Suspension Wir wegen der weltbekannten Umwälzungen beſchließen
mußten, als ſeine haupiſächlichſten Früchte theils ſchon erreicht waren,
theils aber noch von der Kirche erwartet wurden. Und auch nie-
mals, Ehrwürdige Brüder, haben Wir unterlassen, mit Gottes Gnade
auszuführen, was Recht und Pflicht Unserer weltlichen Herrſchaft
erheiſchten. Die Beglückwünſchungen und Beifallsbezeigungen, die,
wie Ihr Euch erinnert, Uns im Anfang Unseres Poutificats zu
Theil wurden, verwandelten sich bald in Schmähungen und Thät-
lichkeiten, daß sie uns zuletßt sogar zwangen, aus dieser Unserer ge-
liebteſten Stadt in die Verbannung zu fliehen. Als Wir aber mit
Hülfe der Bemühungen und Unterstützungen der katholichen Völker
und Fürſten wieder auf dieſen päpſtlichen Stuhl eingeſett worden
waren, juchten wir alsbald aus allen unſeren Kräften und Mitteln
für die uns untergebenen Gläubigen jenes feſte und untrügliche Ge-
deihen zu fördern und zu ſchaffen, welches Wir stets als die wich-
tigſte Aufgabe Unjerer welilichen Herrſchaft erkannt haben. Indes-
sen die Begierde nach Unserem weltlichen Besitthum bewältigte den
mächtigen Nachbar, und er befolgte lieber hartnäckig die Rathſchläge
der Secten des Verderbens als Unſere väterlichen Ermahnungen und
Aufforderungen und eroberte dann ſchließlich, wie Euch wohl bekannt,
indem er die Schamloſigkeit des verſchwenderiſchen Sohnes im Evan-
gelium noch überbot, dieſe Unsere Stadt, die er in Eigenthum ver-
langte, mit Waffengewalt und behält ſie jezt wider alles Recht wie
sein Besitthum in Händen. Natürlich, Erwürdige Brüder, macht
Uns die ſchmähliche Uſurpation, die Wir hinnehmen müſſen, heftigen
Kummer. Besonders ängstigt Uns die ungeheuere Unbilligkeit des
Planes, erſt Unſere weltliche Herrſchaft und dann, wenn es gelingen
sollte, zu gleicher Zeit Unsere geistliche Gewalt und das Reich Christi
auf Erden zu vernichten. Es ängstigt Uns der Anblick so zahlreicher
schwerer Uebel, zumal derer, durch welche das ewige Heil Unseres
Volkes gefährdet wird; in dieſer Bedrängniß iſt aber nichts für Uns



Beſuch angezeigt habe. Dupre erbat es sich, ihn wenigstens begleiten zu dür -
fen. Auch das lehnte der Baron ab, indem er versicherte, unbemerkt gehen zu
müſſen. Alle dieſe Aeußerungen machten Herrn Dupre nur um ſo neugieriger,
ja sogar beſorgt, ſo daß er den Baron zu bereden ſuchte, nur zu g;: grö-
dieſe Vorsicht
für unnöthig hielt, ſo gab er doch endlich nach, nur um den besorgten Dupre
zu beruhigen, der ihm zwei Pistolen brachte und es sich auf keine Weiſe neh-
men ließ, ihn wenigstens eine Strecke zu begleiten. Unterwegs verſprach der
Baron noch, Dupre's Gaſt zu ſein und an dem morgigen Feſte Theil nehmen
zu wollen, was Herrn Dupre große Frende machte. Der Baron umarmte ſeinen
neuen Freund und dieſer kehrte voll Freude und Wonne nach Hauſe zurück.
Er konnte nicht schnell genug gehen, um seinen geliebten Kindern und der
theuren Gattin das Glück zu verkünden, das er in ſeinem Herzen trug. Sein
Karl sollte das Mädchen besitzen, das ihm so theuer war, Clementine sollte
ihm nicht entriſſen werden. Dupre wußte ſich vor Freude kaum zu fassen.
Fast athemlos trat er in den Park und als er ferne Stimmen hörte, ſo rief
er ſeiner Gemahlin und ſeinen Kindern entgegen. Aber ehe er noch eine Ant-
wort erhielt, vernahm er aus dem nahen Walde zwei ſchnell auf einander fol-
rief er aus, „zwei Schüsse ! Unglücklicher

gende, ferne Schüſſe. „Gott" ,
ten eilte er ſchnel wieder durch den Park

Wahlberg !‘ Und mit dieſen Wor
auf den Wald zu.

Die beiden Schüſſe wurden auch im Hauſe
dieſe Zeit etwas Ungewöhnliches die Aufmerkſamkeit aller Bewohner. Madame
Dupre fragte nach ihrem Gema hl ; Niemand wußte, wo er ſei; Clementine suchte
ängstlich Karl, er war nirgends zu finden, Marianne lief sogleich in den Gar-
ten, um Simon aufzuſuchen; ihr folgten Madame Dupre, Clementine und
einige Dienstleute. Madame Dupre war die Erste, der der Gedanke an einen
mörderischen Angriff beifiel. Sie rief immer nur nach ihrem Gatten und Sohn.
Die Nacht war dunkel und während sie einem Diener Lichter herbeizubringen
befahl, ſah man eine Geſtalt heimlich in den Pavillon ſchleichen wo Herr Dup-
re ſeine Kanzlei hatte. Der Mann schien nur mit Mühe zu gehen und feſt-
hielt er die eine Hand auf die Bruſt gedrückt. Er war verwundet und litt
große Sehmerzen. ~ Faſt zugleich mit dem Diener kam Karl in großer Unord-
nung ohne Hut und Mantel. Seine Züge waren verstört, Schrecken und
Grauſen sprachen aus seinen Augen. (Forts. folgt.)

gehört und erregten, als um



Weiſe
 
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