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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.43884#0441

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ecſcheint wöchentlich 8 Mal: Dienstag, Donnerstag
und Samſtag. ~ Preis : vierteljährlich 40 kr. ohne
Trägerlohn und Poſtaufschlag. Inſ.-Geb. 2 kr. d. B.

für Stadt

F. 111.2 . Samstag den

Einladung zum Abounement. |

Auf das mit dem 1. October beginnende IV. Quartal laden
ti: gti ein tu H hte fu ys teu egnenten.
ie Erneuerun e 0
des alten uus qt bei den betr. Poſtanstalten oder Landpoſt-
boten anzuzeigen, indem eine unterlaſſene Neubestellung immer als
Abbestellung angenommen wird.
HYeſstellungen für Heidelberg, Neuenheim und Schlierbach wollen
bei der Expedition von L. Sch we i ß dahier gemacht werden.

Ö Inserate, zu dem äußerst billigen Ansatß von 2 kr. die 3spaltige
Petitzeile, finden bei der großen Auflage unſeres im ganzen Lande
und über deſſen Grenzen hinaus geleſenen Blattes die beſte Verbreitung.
mu... Die Expedition.

Vom 1. October ab wird der Unterzeichnete die Redaclion des
Pfälzer Boten führen; als „gedienter Mann“, wie ich glaube an-
nehmen zu dürfen, in das Vertrauen der freundlichen Leſer empfohlen.

Werberi ß, vom „Bad. Beobachter“.



D eutſ<l and.

* Heidelberg, 21. Sept. t gehen uns folgende weitere Wahl-
berichte zu: Eier sheim wählt zwei Wahlmänner, ~ Sieg der
kathol. Volkspartei, desgleichen in H e fel d, welches drei zu wäh-
len hat. Her bols h ei m : die 3 Wahlmänner in unserem Sinn.
Dielheim : 6 feſte Katholiken, mit Dekan Schmidt an der Spie.
ODttenh öfen: glänzender Sieg der kath. Volkspartei; alle ihre
. Candidaten gingen mit einer Mehrheit von 50 Stimmen aus der
Urne hervor. Auch in Furſch enbach iſt es gut gegangen.

Was Ettlingen betrifft, ſo haben wir unſer lebhaftes Be-
dauern ausgesprochen über den angeblich gänzlichen Verluſt desſel-
ben. Dazu halte uns die Karlsruher Zeitung, das officielle

Regierungsorg an, veranlaßt, welche den glänzendſten Sieg der

Liberalen von dorther berichtete und die „ultramontane Partei in den
lezten Zügen liegend“ schilderte. Nunmehr ſtellt sich im Gegentheil
heraus , daß die Servilen bereits im 2 Diſtrikten gänzlich durchge-
fallen ſind und im 3. und letzten Diſtrikt ihnen der gleiche Durch-
fall bevorſteht. In Ettlingen iſt die Regierungspartei unterlegen
gegen die Volkspartei d. h. die zahlreich vertretene Demokratie
uud die Katholiken. Die Karlsruher Zeitung gesteht denn heute
auch zu, daß sie dupirt, d. h. angeſchmiert worden iſt. Sie hält
es übrigens in ihrer hochmüthigen Art nicht einmal für nöthig, ihren
Leſern zu erklären, wie sie dazu kam , einen solchen Lügenbericht
in die Welt zu ſchleudern. „Alerlei innere und äußere Gründe, die
darzulegen hier der Ort nicht iſt,“ ſagt sie, „ſchienen jeden Zweifel

Das Blumenmädchen.
; Eine amerikaniſche Geschichte.
s (Fortsetzung.)

F Die alte Frau lachte; es war ein leiſes, ſanftes Lachen, und das kleine
Mädchen lächelte unter seinen Thränen. Es lag so etwas Vertrauvenerregendes
in dieſem Lachen, was dem Kinde das Herz warm machte.

„So alſo, Du warſt sither, daß ich Dir borgen würde, ganz sicher ?“

„Ich dachte mir, daß, wenn Sie is nicht thäten, ich bei Niemanden
anders Glück haben würde,“ sagte das Kind, ſeine ſanften Augen auf das
Antlitz der Matrone richtend. j 121

Und wieder hörte sie das eigenthümliche Lachen der Alten.

_ nNun denn, so laß doch sehen, wie viele Erdbeeren Dich für heute in's
Geſchäft einführen werden. Sechs, zehn ~ ein Dutend Körbe; ~ Dein
kleiner Arm wird nicht mehr tragen können. Ich erlasſe sie Dir zum Einkaufs-
preiſe, nur vergiß mir nicht, wieder zu kommen mit dem Gelde. Ich möchte
nicht für fünszig Dollars, daß Du mir ausbliebest.-

„Doch ich möchte sie nicht ale verkaufen,“ meinte das Kind ängſtlich.

_ nE ſollte mich nicht wundern, armes Ding. Deine ſanfte Stimme wird
sich Anfangs kaum vernehmlich machen können; doch sei unbekümmert. Durch-
laufe nur die Straßen und ſchaue in die Fenster ~ die Leute müssen Dein
liebes Gesichtchen sehen – Gott ſegne Dich."

_ So ſprechend, nahm die gute Alte den Korb der Kleinen, und unter
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dieſem standen bald zwölf Körbchen der ſchönsten, friſchesten L Htg. die sie
mit großer Sorgfalt aus ihrem Vorrathe ausgewählt hatte. Das Gras war
bestimmt, die duftenden Beeren feucht zu erhalten, und das junge Laub, hübſch
um jedes Körbchen gelegt, gewährte zugleich Lüftung und Zierde. Als sie das
Ganze so arrangirt, wurden noch zwei ſchöne Bouquets von weißen und rothen
Rosen hinzugethan; eines lag an jedem Ende des Korbes, viele Büſchelchen
§tt 'llsggtl; duftenden Veilchen waren zwiſchen die schönen rothen Beeren
gepſtanzt. | !

; „Nun denn," sagte die Frau, den Korb mit einem Lächeln der Zufrie-
denheit vom Tiſche hebend; „hier iſt Deine Waare, mache gute Geschäfte damit.“





an die Glaubwürdigkeit des Mitgetheilten auszuſchließen.“







Bote

Inſeraten- Inhalt der Annoncen-Expedi-

tionen von Rud. Mosse, Haasenstein&
und Cand. Vogler & G. I.. Daube & Cis. in

München, Frankfurt u. Stuttgart rc.

23. September 1871.





fragen, wo soll denn der Ort dazu sein, außer in der bu N
ſelbſti? Die Sache iſt eben cinfach die, daß dieſes Blatt, das in
der widerwärtigſten Weise neuerdings wieder gegen die Katholiken

Partei nimmt, große Eile hatte, einen vor den Thoren der Resſidenenn

erfochtenen Sleg der Liberalen zu verkünden, der hinterher ſich als
eine ſchmähliche Niederlage entpuppte.

Bühl: von 14 Wahlmännern gehören 10 oder 11 der kath.
Volkspartei an. In Mal ſch bei Ettlingen glänzender Sieg der
Katholiken, wie der Bad. Beobachter berichtet. ;

Ferner gehen uns soeben noch folgende weitere Berichte zu:
Gerchsh eim, A. Tauberbiſchofsheim: die 4 Gewählten gehören
der kath. Volkspartei an. D o ſsenheim hat gut gewählt. L e u-
tershauſen: hier waren 7 Wahlmänner zu wählen, die alle ei-
ner politisch - gemäßigten Richtung angehören; der Confession nach
ſind es 4 Katholiken und 3 Protestanten, die ſämmtlich nichts ſsehn-
licher als das Ende der confeſſionellen Heßereien und Friede zwischen
Staat und Kirche wünſchen.

* Heidelberg, 21. Sept. Die Verhältnisse in Oesterreich beſ-
sern sich in erfreulichſter Weiſe. Die Ausgleichspolitik des Mini-
ſterums Hohenwarth ist glänzend gelungen, und jezt wo auch
Böhmen seine Selbsiständigkeit zu Theil geworden iſt, gehen auch
die lettten Schwierigkeiten raſch ihrer Ebenung entgegen. Schmach-
voll sind die Liberalen, die sich – wie zum Hohne ~ „Verfassungs-
treue“ nennen, bei den Wahlen allenthalben unterlegen und wollen
sich jet, und das iſt das Allererbärmlichsſte, weil sie nicht mehr als
Majorität tyrannisiren können, ganz vom Schauplatz zurückziehen.
Sagt doch sogar das Frankf. Journal, das ſonſt viel mit ſolchen
Leuten liebäugelt :
„Unbefangene Beobachter der öſterreichiſchen Zustände ſahen
dieses Ende längſt kommen und haben es mit Kaſſandra- Stimmen
vorausgesagt; es iſt der würdige Schluß einer constitutionellen Orgie
sonder Gleichen in der Weltgeſchichte. Die öſterreichiſche Verfaſſungs-
partei repräſentirte längst nicht mehr das freiheitliche Princip. Eine
Partei, welche sich in die Rolle der Minorität nicht zu ſchicken ver-
ſteht, hat den Beruf zur Majorität verloren.“

* Heidelberg, 21. Sept. Württemberg ist oft ſchon als ein
Muſterſtaat wahrer Toleranz gerühmt worden und auch heute haben
wir wieder ein rühmenswerthes Beiſpiel zu erwähnen. In Stutt-
gart fand vor kurzem ein Feſteſſen zu Ehren des Biſchofs v. Hefele
statt, bei welchem die angeſehenſten Männer sich betheiligten, unter
Anderen auch der Juſtizminister v. Mittnacht, welcher den Toaſt

auf Papst Pius IX. ausbrachte, „der die Sympathien aller Kathoon

Du läßt Dir für die Erdbeeren einen Sixpence (18 kr.) per Korb bezahlen,
und die Roſen –~+ nun, nimm, was Du dafür erhalten kannst. Liebhaber, die
ſolche Blumen kaufen, pflegen selten um den Preis zu feilſchen. Nimm, was
ft U eu titus nahm den Korb auf ſeinen Arm. Seine Wangen
glühten wie die Roſen im Korb , sein ſchöner Mund zitterte, und die Augen
füllten sich mit Thränen. / ! ; J,
chr Ar. q h n V Uh et: AL rst pie
Und z! un s hes. U h uus. !. Du ht qu. üeees "w . m eps
nuFrances, Frances Walter, Madame ]-. ß
Ein {tnt t Fate !: geh +45); ~ Doch, ei der Tauſend, warte
t§. Z; g setzte den ! . toe leeren Stuhl, von welchem sich die

Frau ſchnell erhoben, und wartete geduldig, während diese fortgin, um in

irgend einer unbekannten Region des Marktes einen Gedanken zu verwirklichen,
der ihr ſoeben beigekommen war.

Bald kam sie zurück, ganz außer Athem ~ ſo sehr hatte sie geeilt ~ in .
der einen Hand eine blecherne Kanne, und mit der andern hatte sie die vier
Ecken ihrer Schürze aufgehoben.

„Hier!“ sagte sie; „laß den Korb hier stehen, bis Du dieß ſchnell den
Eltern gebracht haſt. Dein Tagewerk wird Dir leichter werden, wenn Du
weißt , daß sie ein Frühſtück hatten, und Du selbſt, armes Ding, magst auch
wohl fitts Lifettns bedürfen. So, nun mach Dich auf und ſei recht ſchnell
wieder zurück |“

t u ergriff mit einer Hand die Kanne, die andere empfing die Brödchen,
welche die Alte in ein Papier gewickelt hatte.

„Ach, wie wird das ſie glücklich machen !‘ rief sie entzückt, und schnell war
ſie mit ihrer köstlichen Bürde der Alten aus den Augen.

(Fortsetzung folgt).
 
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