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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.43884#0405

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Pfälzer

Örscheint wöchentlich 8 Mal: Dienstag, Donnerftag
und Samstag. —~ Preis : vierteljährlich 40 kr. ohne

JI 102.



Yung in Mainz
Von Katholiken

Co A R

für Stadt

Lerlohn und Poftaufſchlag. Inſ.-Geh. 2 kr. d. Z.



> Auf nach Mainz
u der am Montag den 11. September d. J. daselbst beginnenden

XXI. Generalverſammkung
der katholiſchen Vereine Deutſchlands !

Eine katholische Generalverſammlung iſt immer eine großartige
Kundgebung der Einheit und Wahrheit des kath. Glaubens , sowie
der Treue und Anhänglichkeit an die Kirche. Der Hauptwerth die-
ſer Versammluugen iſt wohl nicht in den dabei gefaßten Beſchlüſſen
und Reſolutionen zu suchen ; wohl aber in der erhebenden Thatsache
und der gewissen Üeberzeugung, daß vom Besuche dieſer Versamm-
ungen Tausende heimgekehrt fd câuceſürkt im Glauben, begeiſtert
Ur unsere hl. Sache, gewappnet mit neuem Muthe. j

Wer immer dieſe Verſammlungen beſucht hat, der hat bei den-
ſelben irgend einen Mann kennen gelernt, deſſen Bild und deſſen

orte ihm unvergeßlich sein werden. Dieses perſönliche Zuſammen-
Sh Männern, welche in erſter Linie „des Tages Laſt und

e“ tragen,
Und wem es darum zu thun iſt, für das katholische Vereinsleben
Praktiſche Erfahrungen auszutauſchen, der hat in den intereſſanten
Ausſchußsitzungen wahrlich genug Gelegenheit dazu.

Allein es gibt einige Gründe , welche gerade die heurige Ver-
ſammlung in Mainz intereſſant machen und den Beſuch dersſelben
ſehr empfehlen; dieſe sind z. B. :

1) Es wird bei dieser Versammlung sich darum handeln, ein
das treue Festhalten ver Katholiken
am hl. Vater. Die Welt weiß es, daß jene Verſamm-
nicht eine Versammlung von ,Altkatholiken“, sondern
ſein wird. Ist es nicht unsere Pflicht, daß wir jenes

Jroßes Zeugniß abzulegen für
eutschlands

jdheugniß für den Glauben ablegen, welches die Fürſten und Völker der

Hanz Deutschland, zu einem großen Zuge nach
lener Saal des

rde nicht mißverſtehen können ? Auf denn, ihr Priester und Laien von
Mainz !*) Und wenn
„Frankfurter Hofes“ unsere Anzahl nicht zu faſſen

vermag, um so besſſer! Dann werden wir unser Zeugniß in den

cblegen!
U,, s) Für die katholiſchen Vereine ist es von höchſtem Interesse,

düiltig



| d Der alte Bauer
' ſtand

heit de
Velche
[ hatte
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Iract, und eine rauhe Mannsſtimme rief!

§ ',
| es Ertrinkens. Die dankbare Mutter überſchüttete mich mit Geschenken und

iq "Weit, weit von

traßen der Stadt und in den weiten Räumen des hohen Domes

z zu besuchen, denn das kath. Casino von Mainz iſt muſter-
für Alle, und nicht blos deßhalb, weil das kath. Casino in

*) Die hesſiſche Ludwigsbahn hat den Theilnehmern ermäßigte Fahrpreise

' zviuigt Anmeldungen wegen Logis tc: ſind frühzeitig an das Präsidium
| Ne Empfäigsconäteß unter der Arr.: Dr. Karl Molthan, Karthäuſerſtraße,

1, Mainz, zu richten. A. d. R.
Z. Ein Bild.

Erzählung.
Niklas wohnte ganz allein mit einem Knechte in einem
ase, welches mehrere Schritte von den übrigen Häuſern des Dorfes entfernt
. Ale ſeine Felder hatte er verkauft und lebte in strenger Abgeſchieden-
m Gebete und milden Werken. Deßhalb war er bei den Ortsnachbarn,
tur feu ztzen Pitter garten. fe hf geostit Ut tertL qt. Niklas
sich überzeugt, ob alle Thüren und Läden ſeines Hauſes geſchloſſcn seien,
ann seine Andacht verrichtet. Jetzt ging er in ſein Schlafgemach, um
ur Ruhe zu verfügen. Da fühlte er ſich plöglich von kräſtigen Fäuſten
hid ge „Ihr ſeid des Todes, wenn Ihr

sa : „Um Gottes Willen, wie ſeid Ihr hereingekommen ?“ jammerte der Ueber-
kihe le. Ein Mann mit geſchwärztem Geſichte ſtand vor ihm und ſetzte ihm

Pistole auf die Brust.

tur Steigt, fuhr derſelbe den Geängstigten, an, „und schließt Euere Geld-

! Wir ſind ungeſtört, da Jhr Euern Knecht in ſeine Heimath, zu

, 188 ſterbenden Mutter gelaſſen habt." Zitternd gehorchte Niklas, und der
leine k durchwühlte die geöffnete Truhe. Mit einem Male hielt er inne, und

timme bebte bei der Frage :
"Vie kommen Sie zu diesem Bilde ?“
or mehr als dreißig Jahren rettete ich einen kleinen Knaben vom Tode

j init auch das Porträt ihres Kindes in einfacher Einrahmung. Mit Thrä-
lh anſehnli Augen jagte ſié; ihr Gatte beſite eine einflußreiche Stelung und
[v ſolte , „ches Vermögen ! bedürfte ich einer Verwendung und Unterstüzung,

HÜiente é ich nur zu ihr oder ihrem Gatten kommen. Was ich brauchte, ver-

Uh und so habe ich nie dies großmüthige Anerbieten benützt.“

"T retteten Sie den Knaben ?!
zu i hier, in dem Schloßgarten nahe der Stadt N., woſelbsſt
'HqlMer Zeit als Gehilfe arbeitete.“
tiſerner der einen Hand hatte seither der Räuber den alten Mann wie mit
e Gewalt am Arme festgehalten, während die andere Hand die Truhe

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Samstag den 2. September

das iſt es, was von Neuem Kraft und Muth gibt. | ~



; JInseraten- Inhalt der Annoncen-Expedi-
und Cand. ttt tg tts
® München, Frankfurt u. Stuttgart rc.

1871.





Mainz sich ein Haus zu kaufen wußte für 100,000 Gulden, sondern
vielmehr deßhalb, weil seine Führer Persönlichkeiten sind, von denen
Alle lernen können. Die Prieſter ſollen dort kennen lernen einen
Moufang, Heinrich und Haffner, und die Laien sollen dort kennen
lernen einen Falk, und ſollen sich von dieſen Herren erzählen lassen,
wie man es anfangen muß , um das kath. Vereinsleben zu pflegen
und zu heben. ;

ß) ttt oft es sich in Mainz um eine katholische Vereinsſache
handelt, steht der Biſchof mit seinem Domcapitel an der Spitze;
dort iſt der Clerus und das kath. Volk einig in allen Fragen ; dort
sſißt der Clerus nicht wie ein Gott hinter den Wolken, sondern er
iſt in allen Fragen der Führer des katholiſchen Volkes. Dort laßt
uns hingehen und dort laßt uns lernen!

Möchten doch alle kathol. Vereine Deutschlands ihre Deputa-
tionen dorthin entsenden! Möchte aus jeder Gemeinde doch wenig-
ſtens ein katholiſcher Bürger sich dort einfinden ! Möchte auch einer
oder der andere Leser des Pfälzer Boten sich ermuntert fühlen,
Mainz vom 1114. September zu beſuchen!
Also nochmals, ~ auf nach Mainz!

Die Lage der kath. Kirche in der Schweiz
und die Wahlen. f

Im April d. J. haben die kathol. Biſchöfe der Schweiz an die
Bundesversammlung eine Denkſchrift über die Lage der Kirche erlaſſen,
welche die öffentliche Aufmerksamkeit erregt hat. Es wird darin
dargethan , daß die Regierung Teſſin’'s die dortigen Katholiken ge-
waltsam von ihrem Biſchofe trennt, Maiandachten und das Absingen
eines Marienliedes in einem Privathauſe beſtraft, daß die großen-
theils protestantischen Regierungen in Aargau und Thurgau die Rechte
der Kirche, die Lehren derſelben bezüglich der Ehe unterdrückt, den
Katholiken ihre Schulen und Stiftungen entzieht, die Klöſter ſäcula-
riſirt und jetzt mit Einführung einer Nationalkirche, mit Einziehung
der Seelſorgspfründen und damit droht, daß die Gemeinden alle 6
Jahre ihre Pfarrer wählen ſollen.

Die Schweizer Biſchöfe jprechen es aus, daß solche Schul-,
Che- und Stiftungsgeſeßze von jeher Seitens einer unkatholiſchen
„Politiſchen Despotie“ zur Unterdrückung des kathol. Glaubens an-
gewendet worden seien. Wirklich kathol. Völker konnten aber dadurch
nicht zum Abfall gebracht werden, wenn sie mit Aufopferung und
Ausdauer die Religion ihrer Väter vertheidigten. „Grauſames",
ſagen die Bischöfe, ,„iſt von der politiſchen Despotie gegen Polen
auch auf religiösem Gebiete begangen worden; aber die Macht der

durchſucht hatte, allein aUmählig war der Druck milder und milder geworden,
Jett ließ er Niklas gänzlich los und ſagte in einem Tone, welcher seine innere
Bewegung ſchlecht verbarg : „Führt mich aus Eurem Hauſe, guter Freund !
nie mehr werde ich mich an Eurer Perſon oder Euerm Eigenthum vergreifen." -
Niemand war Zeuge dieses Vorfalls gewesen, und auch Niklas erſtattete
keine Anzeige vor Gericht, weil ihn eine Vermuthung beunruhigte, welche ihm
faſt zur Gewißheit ward. Etwa sechs Wochen ſpäter empfing der Landmann
einen kurzgefaßteu Brief aus Frankreich folgenden Inhalts :
nLieber Herr Niklas ! :
„Der Knabe, welchem Ihr das Leben gerettet, und der Mann, welcher
Euer Leben bedrohte, sind, wie Ihr wohl errathen haben werdet, eine und
dieſelbe Perſon. Cin laſterhaftes Leben führte mich von Achtung und Anſehen
zur Schande des Verbrechens, vom Ueberfiuſſe in grenzenloſes Elend. Das
unerwartete Zuſammentreffen mit meinem Lebensretter, dessen Name meinem
Gedächtniſse entſchwunden, dessen Aufenthalt mir unbekannt war, erschütterte
meine Seele tief und brachte ſie zum Entſchlusse einer gründlichen Lebensbes-



serung. In Frankreich habe ich mich als Soldat anwerben laſſen, um mit dem

göttlichen Beiſtande auf den Weg der Tugend, aber nie mehr in mein Vater-

land zurückzukehren.

ô j Ihr dankbarer Max O.“
Nachdem Niklas diese Zeilen gelesen hatte, rief er innig gerührt: „O Gott!
wunderbar sind Deine Rathſ;chlüsse.“

Karlsruhe, 30. Aug. Bei der heute ſtattgehabten 1 03. Serien-
ziehung der großh. b adi ſchen 35-fl.. Lo o ſe wurden folgende Nummern
gezogen :

242. 285. 329. 336. 493. 666. 753. 852. 876. 1117. 1172. 1241. 1271.
1621. 1633. 1637. 1656. 1821. 2130. 2234. 2365. 2423. 2822. 2843
3153. 3167. 3292. 3326. 3394. 3399. 3411. 3489. 3736. 83873. 3969.
4038. 4186. 4213. 4226. 4753. 4811. 4826. 5009. 5074. 5255. 5584. 6057.
6079. 6095. 6103. 6108. 6231. 6241. 6286. 6363. 6433. 6474. 6651. 6686.
6811. 6851. 7123. 7149. 7262. 7613. 7698. 7705. 7719.

1498.
3136.


 
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