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für Stadt
j An die Katholiken Deutſchlands!
. Auf die von der Mainzer Versammlung an den hl. Vater ge-
richtete Adreſſe iſt mir ſolgende Antwort übermittelt worden, und be-
eile ich mich, dieſelbe (in der Ueberſezung) allen denjenigen hiermit
zur Kenntniß zu bringen, in deren Namen jene Adreſſe abgesandt
wurde. Möge dieselbe neuen Anlaß geben, unsere treue Anhänglich-
keit an das Oberhaupt unserer heiligen Kirche durch Wort und That
zu beweiſen und, gleich dem Jehren Vorbilde auf dem apoſtoliſchen
Stuhle, mit ungebeugtem Muthe und unerſchütterlichem Gottvertrauen
den vielen Feinden entgegenzutreten, die von allen Seiten gegen die
auf dem Felsen Petri erbaute Kirche losstürmen.
Köln, am 9. November 1871.
Fr. Baudri, :
Präsident der KAI. General-Verſammlung
der katholiſchen Vereine Deutschlands zu Mainz.
Pius IX. Pap ſt.
Geliebte Söhne, Gruß und Apoſtoliſchen Segen !
In den bittern Leiden, welche Uns bedrücken, tröſtete Uns das Schreiben-
in welchem Ihr Uns die ausgezeichneten Gesinnungen ausgeſprochen habt,, die
Euch und die andern Mitglieder der im verfloſſenen Monat zu Mainz mit ſo
viel kirchlicher Gesinnung und Eifer abgehaltenen General-Verſammlung der
katholischen Vereine Deutschlands in ſo hohem Maße erfüllen. Wie in der ge-
genwärtigen, unglücklichen Heitlage nichts vortheilhafter und wünſcheuswerther
iſt, als daß die Gemüther und die Bestrebungen jich vereinigen, um für die
Sache der Religion einzustehen, nnd die christliche Frömmigkeit zu fördern, ſo
vermag die unternommenen Werke nichts mehr zu befruchten und nutzbringend
zu machen, als der glühende Geiſt der Liebe zur Kirche Gottes, der gehorſamen
Anhänglichkeit an diesen Apoſtoliſchen Stuhl, der vollständigen Hingabe an den
katholiſchen Glauben , von welchem Ihr und die andern Mitglieder katholiſcher
Vereine Deutſchlands Guch beſeelt zeigt. Mit väterlicher Liebe beglückwünſchen
Wir Euch ob dieſer Gesinnungen und ermuthigen Wir Euch, in Cuerm lobens-
werthen Streben fortzufahren und Euern Cifer beharrlich zu entfalten, damit
die vortrefflichen Entſthlüsse , welche in Guern Seelen leben, auch bei Andern
heilſame Frucht tragen. Indem wir die Hoffnungen und Wünſche, welche Ihr
Uns ausfprecht , voll Llebe entgegennehmen, flehen Wir zu dem Gott der Er-
barmung, daß Er mit Seiner allmächtigen Hülfe Euch stets zur Seite stehe und
Guch Kraſt verleihe zu dem für die muthigen Söhne der Kirche geziemenden
Kampf e. Als ſicheres Zeichen aber Unſeres beſondern Wohlwollens und als
Unterpfand aller Gnaden ertheilen Wir Euch, geliebte Söhne, und allen einzel-
nen Genossen für die kindliche Anhänglichkeit mit innigster Liebe Unſeres Her-
zens den Apoſtoliſchen Segen.
Gegeben zu Rom bei St. Peter am 28. October des Jahres 1871, im
26. Jahre Unseres Pontificates.
An
die geliebten Söhne
Friedrich Baudri; Ludwig, Graf von Arco-Zinneberg;
Franz, Baron von Wambolt von Umſstadt, und die zu
Mainz verſammelten Mitglieder der katholiſchen Vereine.
Pius P. P. IK.
Dienstag den 14. November Ñ
Inseraten - Inhalt der Annoncen Expedi-
? tionen von Rud. Mosse, Haasenstein&
und Land. Vogler & G. I.. Daube & Clos. in :
München, Frankfurt u. Stuttgart ee.
1871.
Erklärung.
Wenn gegenwärtig in Deutſchland eine mächtige und einfluß-
reiche Partei in ihrem Kampfe gegen das positive Chriſtenthum und
gegen die katholische Kirche ihre heftigsten Angriffe gerade gegen die
Geſellſchaft Jesu richtet, und wenn sie alle Anstrengung macht, die-
selbe aus dem deutſchen Reiche zu exiliren, so dürfen wir uns hier-
über keineswegs wundern. Hat doch ſchon Voltaire offen erkärt:
„Haben wir einmal die Jeſuiten vertrieben, so haben wir alsdann
mit der Infamen (d. i. die chriſiliche Religion) gutes und leichtes
Spiel.“
Der tiefe Haß und die maßlos feindselige, alle Grundſäte der
Gerechtigkeit mißachtende Agitation der widerchriſtlichen und kirchen-
feindlichen Partei gegen die Geſellſchaft Jeſu iſt unstreitig ein glän-
zender Beweis von der großen Bedeutung dieſer Ordensgeſellſchaft
für die Sache des Chriſtenthums und der Kirche und der dießfall-
sigen vortrefflichen Leiſtungen ihrer Mitglieder. Man haßt und be-
kämpft die Jeſuiten nicht, weil man von dem Bösen, das man ihnen
fälſchlich und verläumderiſch nachſagt, überzeugt sein kann, sondern
weil man in ihrer Wirkſamkeit ein hauptiſächliches Hinderniß für die
Ausführung gewisser Pläne erblickt, weil man wahrnimmt, mit welch’
geſegnetem Erfolge dieſe Ordensmänner arbeiten für Verbreitung
und Befestigung des Reiches Gottes , für das Heil der unſterblichen
Seelen, indem sie, mit reicher Geiſtesbildung und ächter katholiſcher
Wissenschaft ausgerüstet, wirksam das göttliche Wort verkünden, un-
ermüdet das hl. Bußsacrament verwalten, in aufopfernder Liebe des
Volkes sich erbarmen, durch ihr Leben und Wirken in die verſchie-
densten Kreiſe wahrhaft chriſtliche Gesittung bringen. ;
Darum erſcheint es aber auch als eine heilige Pflicht Derjeni-
gen, welche mit dem Chriſtenthum und der katholiſchen Kirche es
aufrichtig und ehrlich meinen, und welche Wahrheit, Gerechtigkeit
und den religiöſen Frieden lieben, gegen diese unqualificirbare Agi-
tation laut ihre Stimme zu erheben und öffentliches Zeugniß abzu-
legen für die ſo ungerecht geſchmähten und verfolgten Ordenspriester.
Als Capitular - Vicar der Erzdiöceſe Freiburg, in welcher die
Jesuiten seit mehr als zwanzig Jahren durch Abhaltung von Volks-
missionen und Priesterexercitien und ſeelſorgerliche Aushilfe die se-
gensreichſte Thätigkeit entfalten und dadurch um Priester und Volk
große Verdienste sich erworben haben, halte ich mich in meinem Ge-
wisſen verpflichtet, im Anſchluſſe an die hochwürdigſten Oberhirten
von Limburg, Paderborn, Regensburg, Bamberg und Eichstätt öffent-
lich und feierlich zu protesſtiren gegen all’ die verläumderiſchen An-
ſchuldigungen, unter deren Vorwand man die Geſellſchaft Jeſu, mit
Verletzung aller Rechtsprincipien und garantirten Gewissens - und
Vereinsfreiheit, aus Deulſchland zu vertreiben ſucht. Jch zweifle
nicht, daß der hochw. Clerus und das glänbige Volk diesem meinem
Proteste aus vollſter Seele und innigster Ueberzeugung ſich anschlie-
ßen. Haben doch die ehrwürdigen Väter der Geſellſchaft Jeſu, nach-
dem sie im Jahre 1849 nach Bewältigung der Revolution durch den
Vierzigtauſend Thaler.
uu. ; Fortſetzung.
Um die Mittagsstunde trug U)cthrs Y gutes reichliches Mahl für Klär-
chen auf, ſagte, daß sich die Mamſell nach zwei Uhr zur Frau Räthin begeben
möge und entfernte sich wieder.
_ HZur bestimmen Stunde ging Klärchen mit leiſen Schritten zum Zimmer der
Räthin, klopfte bescheiden an die Thür, und trat auf den Ruf der Dame ein.
Dieselbe ſaß wieder in ihrem Lehnstuhl und betrachtete das Mädchen forſchend.
.: u tt qr eine Zukunft gedacht, Klara", begann die Räthin, „ſage mir,
H) L sts: nannte ihr Können und Wissen in bescheidener Weiſe.
ame ſagte:
Die
Deine ſellige s§ Ss ge ut Ls LU tf queue Ua
Kind, und ich will für Dich sorgen. Möchteſt Du wohl in eine Anstalt, um ge-
nug zu lernen, um ſpäter Erzieherin over Geſellſchafterin werden zu können? Oder
würdest Du lieber bei mir bleiben, mir vorzuleſen, für mich dieſes und jenes zu
thun? Ich würde Dir dann im Hauſe noch Unterricht geben laſſen. Sprich
ganz frei und bedenke, daß Du in einer Anstalt mehr lernen kannst und fröhliche
dss:üuis findeſt, während Du in mir eine ernste Geſellſchaft zu erwar-
en haſt".
Klärchen erröthete und ſchwieg. .
Nun? fragte die Dame etwas ungedulvig. „Doch ich will Dich nicht drängen,
Du magst Dich bedenken.“ ; j
„Bedacht habe ich mich ſchon, aber ~*
„Sprich frei !“ /
pHVielleicht gefällc Ihnen mein Entschluß nicht,
gern bei Ihnen öleiben“. Frau Muhme. Ich möchte
„Wirklich? Nun so wisse, daß mich dieser Entſchluß freut. Du zeigst in
Deinem Wesen ſchon jetzt Charakter, mein Vater war auch ein Mann von Charak-
te ; haſt seinen Blick , gieb mir die Hand , wir wollen es miteinander
verſuchen.'
Die Räthin wandelte in ihrem Garten auf und ab, neben ihr Klärchen, wel-
cher ſie Anweisungen ertheilte, denn auf ihre Blumen hielt die Matrone viel.
„Sieh, dieſe Pflanzen bedürfen des Waſſers, vor Allem die Agaven, lies
mir auch die Käfer aus den weißen Roſen, und die Raupen von den Moosroſen,
hörſt Du Klärchen?“ f
„Gewiß, Frau Tante!" und das Mädchen ging, um die Gießkanne wieder
mit Wasser zu füllen. ;
Die Räthin lenkte ihre Schritte langſam zu ihrem Lieblingsplätzchen, zog ein
Buch aus der Tasche und begann zu lesen. Männertritte unterbrachen sie in ihrer
s fte! sie blickte auf, der erſte Prediger des Städtchens, Doktor Weizmann, stand
vor ihr.
. Die Räthin erhob sich, um den von ihr hochverehrten Mann zu begrüßen.
Er ſprach in seiner ſanften, freundlichen Weiſe : „Vergebung, wenn ich störe, Frau
Räthin, aber ich wollte doch wieder einmal sehen, wie es Ihnen geht, auch ihre
Rosen wollte ich bewundern, denn auch in dieſen offenbart sich der Herr."
uSie gedeihen in dieſem Jahr vorzüglich, Herr Superintendent.“ Ö
§ § „Es iſt cin gesegnetes, und ach, wie wenig verdienen wir Menſchen die Güte
ottes.' ;
„Es ist wahr, darum haben wir Grund zu zwiefacher Dankbarkeit," erwiederte
die Räthin und blickte den Superintendenten respektvoll an.
„Wer iſt die Kleine dort, welche die Blumen begießt, Frau Räthin?“
Das Kind meiner Stiefſchwester; dieselbe iſt geſtorben!“ Der Prediger run-
zelte die Stirn und ſchüttelte leiſe den Kopf.
(Fortſeyung folgt.)