Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1871

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43884#0202

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
. 202 —-

Gesetzentwurfs betreffend die anderweitige Feſtſtellung der Matricu-
larbeiträge pro 1869. Die Commission empfiehlt unveränderte An-
nahme. Mayer (Augsburg) erklärt, daß er auf Grund des Artikels
28 der Reichsverfaſſung über die Vorlage nicht mitsſtimmen werde,
da dieselbe keine gemeinschaftliche Angelegenheit sei. Hierüber ent-
spinnt sich eine längere Debatte, wobei Greil und Windthorſt (Mep-
pen) sich für, Hölder (Württemberg) und S-haus (Bayern) gegen
die Ansicht aussprechen. Staatsminister Delbrück bedauert, daß eine
so schwierige Frage bei einer Gelegenheit discutirt werde, wo jedes
practiſche Bedürfniß absolut fehle; die Vorlage könne nicht unter
Art. 28 fallen, da das Budget unbedingt eine gemeinſchaftliche Jn-
ſtitution sei. Präsident Simson erklärt, sich auf Erperimente bei
der Abstimmung nicht einlaſſen zu können, seiner Ansicht nach paſſe
Art. 28 nicht auf dieſen Fall. Hierauf wird der Commissionsan-
trag einstimmig angenommen. Greil und Mayer entfernten ſich vor
der Abstimmung.

Es folgt die erſte Berathung über den Geseßentwurf betreffend
die Feſstſtelung des Haushaltsetats des deutſchen Reichs pro 1871.
Delbrück betont die Nothwendigkeit der Vorlage, einmal, weil seit
der gesetzlichen Feststellung des Etats für das laufende Jahr eine
Anzahl von Bedürfnissen hervorgetreten seien, wofür der frühere
Etat nicht gesorgt habe, sodann, weil die Matrikular-Beiträge der
ſüddeutſchen Staaten den Bestimmungen der Reichsverfaſſung ge-
mäß geordnet werden mußten. Die Vorlage wird einer Commission
von 21 Mitgliedern überwiesen. Den Schluß der Tagesordnung
bildeten Wahlprüfungen.

Berlin,, 27. April. Der „Krzztg.“ zufolge hat der Erzbischof
von Gneſen auf Anregung des Erzbiſchofs von Westminster den Für-
ſten Bismarck gebeten, ſich für das bedrohte Leben des Erzbischofs
von Paris zu verwenden. Hierauf erfolgte eine zuſagende Antwort
und wurde General v. Fabrice telegraphiſch angewieſen, der Commune
Vorstelungen zu machen und darauf hinzuweisen, daß bei derartigen
Verbrechen die Entrüſtung der öffentlichen Meinung Europas uns
zum Einschreiten veranlassen könnte.

Oeſterreicdh.

* Wien, 24. April. Wir lesen in der Köln. Volkszeitung von
hier: Es iſt von Intereſſe, das Urtheil zu vernehmen, das ein
angesehener protestantischer Tagesſchriftſteller vom Standpuntt der
Logik und des Rechtes über die Döllinger-Agi tation abgibt.
So schreibt Schuſelka in der neueſten Nummer seiner „Reform“ :

„Es lag in der Natur der Dinge, daß in ſchwierigen Glaubens-
ſtreitfragen ſchließlich an den Papſt appellirt und desſen Votum als
entscheidend anerkannt worden iſt. Es war gebieteriſch nothwendig,
um die Einheit des katholiſchen Glaubens zu erhalten. Nachdem
aber die höchſte, legale, canoniſch berechtigte Vertretung der römiſch-
katholiſchen Kirche mit entscheidender Majorität das Dogma der
päpſtlichen Unfehlbarkeit beſchlossen hatte, muß ich auf meinem un-
parteiiſchen Standpunkt auch hier die allgemeine constitutionelle Regel
gelten laſſen : die Minorität muß sich der Majorität unterwerfen,
oder sie muß aus der Gemeinschaft mit der Majorität austreten. .. .
Wenn nun Stiftspropſt Döllinger sich dem Beschluß des Concils
widersetzt, wenn er verlangt, daß die katholische Kirche durchaus auf

Bauarbeiten-Vergebung.

Nachstehende Arbeiten zum Neubau eines
kath. Pfarrhauſes zu Kirrlach , Bezirks-
amts Bruchſal, sollen zur zi; j1




fallen

Verding gegeben werden :

Maurerarbeit, im Anschlag zu 4041. 12 Leiden
Steinhauerarbe it . .. . . 1812. 26 | Ü

Zimmerarbeit G f 1) 1015. . 5 . auösls ſich zu
Sthreinerarbeit'. .' „. 873. 46

Glaſerarbeit | . . „. . 234. 46

Schlofieraxbeit . . ß) . 539. 2 | bitte ich mit einigen
Blechneraxbeit . ;... ..,; 4 te 1)ir 203.. 2

Taincherarbeit ; «. & .. 11 & 177. 16

Tapezierarbeit Ui ute il«l. qt, 145. 30 brüder aber, welche
Pfläſtererarbeit ..... . j141 u4.1 : 193. 20

Schieferdeckerarbet.. . . 424. 9
Zur Uebernahme Luſttragende werden
eingeladen, ihre nach Prozenten der Koſten-

' Pforzheim, 25.
berechnung ausgedrückten Angebote un-



H Todesanzeige.

Dem lieben Gott hat es ge-

Luidgarda Thereſia Christ,
geb. Stoeckle, nach längerem

mit den hl. Sacramenten zu

D Abends halb 6 Uhr, in einem
Alter von 64 Jahren. Alle die das lesen

. 2 | denken der treuen Dienerin Gottes und ſeiner
heiligen Kirche ; meine hochwürdigen Amts-

Verewigten nie vergeſſen waren, erſuche ich
freundlich ihr jetzt ebenfalls ein gütiges
memento zuwenden zu wollen.

Hermaun Chriſt, Pfrv._

dem Standpunkt bleiben soll, den er mit seiner „Gelehrsamkeit“ ein.
nimmt und als einen für ewige Zeiten fixirten zu betrachten ſcheint,
ſo muß ich als Unbefangener dem Erzbiſchof von München Recht
geben, daß er erklärte, Döllinger sage sich durch den Widerstand
gegen das Dogma von der katholiſchen Kirche los. . . Der Austritt
aus der Kirche ſteht Jedermann frei; doch in der katholiſchen Kirche
bleiben zu wollen, aber zu verlangen, daß diese Kirche sich nach den
Asichten jedes einzelnen Individuums richten solle, das geht um so
weniger an, da es ſelbſt in einem profanen Vereine nicht zuläſſig
iſt. . . Der Gehorsam iſt Gebot des Katholicismus. Das ſollten
Alle, welche wahre Katholiken sein und bleiben wollen, wissen und
sich danach richten. Wer den Geboten und Beschlüssen der kathol.
Kirche nicht gehorchen will, der kann und ſoll aus derſelben aus-
treten. Das kann auch Döllinger mit seinem Anhange thun; sie
können ein Schisma machen. Rom aber wird jetzt wie zu Luther's
Zeiten sagen : „Es iſt besſer ein Theil zu verlieren, als die Grund-
ſätze und das Wesen des Ganzen preiszugeben.“ . . . Ich halte alle
Demonstrationen der Liberalen für den Münchener Stiftspropſt für
eitel, überflüſſig und nichtig.“
A u s l a n d.

Versailles, 27. April, 8 Uhr Morgens. Das Dorf Mouli-
neaux, welches von 2 Bataillonen der Föderirten besetzt gehalten
wurde, iſt gestern von einer 300 Mann ſtarken Abtheilung Regie-
rungstcuppen, worunter sich 100 Mann Seesoldaten befanden, an-
gegriffen und genommen worden. Unſere Verluſte betrugen 25
Todte und Verwundete, die Verluſte der Föderirten sind viel trächt-
licher. Die diesseitigen Batterien fahren fort, Fort Iſſy und die
übrigen Positionen der Inſurgenten zu beſchießen.

Florenz, 25. April. Der heutige Ministerrath berieth unter
dem Vorfize des Königs über die Verlegung der Haupiſtadt nach
Rom. Die Partei von Lanza stimmte für Aufſchiebung, während
Sella daraus eine Cabinetsfrage machte.

Petersburg, 24. April. Der Bruder des Czaren, Nicolaus
bereiſt gegenwärtig die Militärbezirke Warſchau, Kiew, Odeſſa und
viſitirt sorgfältig sämmtliche in diesen Bezirken gelegene Festungen.

& TLocales.

Am nächsten Sonntag den 30. d. M. begeht die Gemeinde
Unterwittigh auſ en feierlicht das Kreuzerfindungsfeſt. Es
ſtrömen alljährlich viele Fremden hierher zu dieſem Feſte, und ſo
dürfen wir hoffen , daß der Beſuch auch in dieſem Jahre ein recht
zahlreicher sein werde. Der Gottesdienst iſt Vormittags 9 Uhr und
Mittags 2 Uhr.







é Bekanntmachungen.

He i de ls h eim : Montag, Dienstag, Mittwoch, 1.93. Mai Holzverſteigerung,
jeweils früh 8 Uhr, gegen Baarzahlung. Zuſammenk. vor dem Wachth.

Wie sl och: Montag 1. Mai, Vorm. 9 Uhr, Beginn des neuen Schuljahres
an der erweiterten Volksſchule. An dieſem Tage Aufnahmsprüfung,
am folgenden Tage Beginn des Unterrichtes ſelbſt.

Pforzheim: Dienstag 2 Mai, Vorm. 11 Uhr, Langholzverſteigerung im
großen Rathhausſaale.



Nach Offenburg. cht 1.4 tr cs besser. Gruß von Gr. G.
N ach T. B. Das Andere folgt! Gruß !

Kapital auszuleihen.

Im Kapellenfonde Obe rn dor f, Amts
Boxberg, liegen 450 fl. gegen geſetliche
Versicherung zum Ausleihen bereit.

Vie kath. Stiftuugscommiſſian.

Aechten
ameritan. Pferdezahnmais
' h Ut Stauch in Heidelberg.

Für Wagner.

Eine ganz neue Drehbank mit Bohr-
maschine nnd eine noch ganz neue Hobel-
bank ist billig zu verkaufen. Wo, ſagt die
Exped. d. Bl.

meine gute Mutter



und öfters versehen

nehmen den 23. Apr.,

Vater unser zu ge-



in den Gebeten der

April 1871





ter Anſchluß von Zeugniſſen über Befähig-
Hg sry .! rr t4484 it
spätestens den 3. Mai d. J., Vor-
mittags 10 Uhr, bei der kahol. Stiftungs-
(Commission zu Kirrlach portofrei einzureichen.
Die Pläne, Kostenberechnungen und Be-
dingungen sind daſelbſt zur Einſicht aufgelegt.
Zur Eröffnung der Angebote iſt den Bie-
tern der Zutritt gestattet. cu
Carlsruhe und Kirrlach
den 26. April 1871.
Erzbiſchöfliches Kathol. Stiftungs-
Bauamt. Commiſsion.

pedition d. Bl.





Z: verkaufen ein ſtummes Clavier für
Fingerübungen. Näheres bei der Ex-

FY Filz- & Seidenhüte (Cytinder, J

S „y für Herren, Damen und Kinder. Garnierte

(Fi! kleine Orgel mit vier Regiſtern, für
Kapellen geeignet, iſt unter günſtigen
Bedingungen zu verkaufen. Wo, ſagt die
Exped: d. Bl.

Stroh-Hüte.







Damenhüte, Blumen und Garnituren zu festen, billigen Preisen bei

I. Kömpel, Marktplayt 2,
zunächſt der St eiug aſse in Heidelberg.





Druck, Verlag und Expedition von L. Schweiß in Heidelberg.
 
Annotationen