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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.43884#0206

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Paris , 27. April. Das „Mot Ordre“ berichtet, es sei eine |

Meuterei auf dem Valérien ausgebrochen. Die Marinesoldaten ver-
nagelten die Geschütze. – Die Commune ließ den Gouverneur des
Invalidenhauſes, General Martimprey, verhaften. -– Die Vetsailler
Truppen sollen Unzufriedenheit zeigen. Bei Meudon hatten sich
zwei Regimenter geweigert, gegen die Jnſurgenten zu kämpfen. In
Paris soll sich unter der Ordnungspartei eine Reaction in den
Gesinnungen gegen Thiers bemerkbar machen. Viele Gegner der
Commune hätten sich der Partei angeschlossen.

Paris, 27. April. Die Commune empfing gestern eine Depu-
tation der Pariſer Freimaurer, welche erklärte, daß die Freimaurer,
nachdem sie alle Mittel der Versöhnung mil Versailles erſchöpft hätten,
entſchloſſen wären, ihre Banner auf den Wällen von Paris auf-
zupflanzen. Wenn nur eine einzige Kugel dieſelben träfe, so würden
ſie (die Freimaurer ſelbſt) mit Begeiſterung gegen den Feind der
Commune marsſchiren. Ein Manifeſt der Freimaurer erläßt einen
Aufruf an ihre Brüder it Frankreich gegen die Politik Thiers.

Paris, 27. April. Das „Mot d’ordre" ſchreibt : Toulouſe be-
findet sich in vollem Aufstande. Kerartry wollte die Nationalgarde
éftwaſiten. ſtieß jedoch auf Widerſtand. Die Stadt iſt voll von

arrikaden.

Paris, 27. April, 6 Uhr Abends. Die Batterie von Cour-
bevoie beſchießt heute die Porte Maillot und die Barrikade am
Triumphbogen. An der Porte des Ternes iſt die Kanonade ſehr
lebhaft. Die Föderirten haben auf der rechten Seite der von Paris
nach Asnieres führenden Straße , ungefähr 1000 Meter von der
Seine, Batterien errichtet, welche beſtimmt sind, Gennevillies, Bois-
Colombes und Courbevoie zu beſchieken. Das Bombardement der
Südforts iſt heute viel ſchwächer. Die Hauptbatterie der Versailler
befindet sich zu Moulin Pierre, 500 Meter von Vanvres. Die
Kanonenbootflotille der Versailler iſt in der Nähe von Bezons ein-
getroffen. Die Kanonenbote der Föderirten beſchießen lebhaft den
Mont Vatlerien. Alle Mittheilungen stimmen darin überein, daß der
Kampf immer mörderiſcher wird. – Die Freimaurer werden ſsich
Samſtag früh im Hofe des Louvre verſammeln und von dort mit
wehenden Bannern nach den Stadtwällen und den Forts marſchiren,
um sie daſelbſt aufzupflanzen. ~ Die „,Patrie“ meldet die Verhaf-
tung des Gouverneurs des JInvalidendoms Martimprey. ~ Nach
einem der Commune zugegangenen Bericht hätten die Föderirten an
Todten und Verwundeten bis jetzt 9000 verloren, an Gefange-
nen 3000.

Paris, 28. April. Jc< komme von Issy und Vanvres zurück,
dieſelben werden heldenmüthig vertheidigt. Die Forts werden buch-
ſtäblich von Geschoſſen bedeckt. Während ich mich zu Vanvres be-
fand, war ich Zeuge eines mörderiſchen dreiviertel Stunden dauern-



Paris, 28. April 6 Uhr 30 Minuten Abends. Der Kampf
wurde den ganzen Tag über fortgesettt, häuptſächlich bei Monttouge,
Iſ\y, Chatillon, Clamart, Asnieres, Gennevilliers und Neuilly.
Das Gesſchütz- und Gewehrfeuer, welches gegen Mittag nachgelassen
hatte, gewitint jett wieder an Heftigkeit. Der Angriff der Verſailler
iſt ein allgemeiner und bedroht alle Punkte. Die Föderirten sint
äußerſt thätig in der Errichtung von getvaltigen gs zur
Vertheidigung der strategiſch wichtigen Punkte im Jtimnern der Stadt.
Mit der Eisenbahn treffen nur noch ſelten Lebensmittel ein. Die
Blätter der Commune versichern, die Verſailler Regierung habe
mehrere Züge mit für Paris bestimmtem Proviant angehalten.

Paris, 29. April, 8 Uhr Morgens. Die Kanbnade ſchweigt
augenblicklich. Die ganze Linie der Südforts ist zetſtört. Man
glaubt, daß dieselben sich nicht mehr lange halten können. Es heißt,
die Commune werde die Forts in die Luft sprengen laſſen, wenn
fie gezwungen werden sollte, sie aufzugeben. Man errichtet Erdwerke,
um die Forts zu ersetzen.

_ Paris, 29. April, 7 Uhr Abends. Der Angriff der Verſailliſten

richtet ſich gegen sämmtliche Positionen der Föderirten. Die Bat-
terien in Clamart und Meudon richten ein heftiges Feuer gegen
Iſſ\y, deſſen Feuer Nachmittags zum Schweigen gebracht wurde.
Augenblicklich hört man in det Umgebung der Forts lebhaftes Ge-
wehrfeuer zwiſchen Regierungstruppen und Föderirten, und Kanonade
zwiſchen den Batterien von Haut Meudon und den Kanonenbooten
an der Brücke von Pont du Jour. Es wird überall Generalmarſch
geſchlagen ; die Bataillone sammeln sich auf dem Concordeplag.

Konstantinopel, 28. April. Das Kriegs;chiff „Medari Marget“
iſt abermals mit neuen Truppen nach Arabien abgegangen. Die
Pforte beabsichtigt, die Grenze von Egypten nach Arabien hin zu
besezen. – Conentenos Bey, gewesener Gesandter der Pforte in
St. Petersburg, iſt zum Gesandten in Athen ernannt.

Londoit, 28. April. Aus Paris wird unterm 27. gemeldet:
Fort Issy iſt beſchädigt und unhaltbar. Das Dorf Isſy iſt eine
Ruine. Cavallerie der Versailler wurde abgeſchnitten. (Der Wort-
laut der Depeſche iſt an dieſer Stelle unklar. Red.) Vier Föde-
rirte, welche die Waffen streckten, wurden sofort erſchoſſen. Jn einer
geheimen Sitzung der Commune wurde der Antrag, an den Geißeln,
namentlich am Erzbiſchof Vergeltung zu üben, abgelehnt.

London, 28. April. Die „Times“ tadelt bitter die Doctrin,
daß durch direkte Steuern wiederholt eine Mehrbeſteuerung erfolgen
solle. Sie räth die Leibrenten zu siſtiren. Wenn die Regierung auf
dem irrigen Plane beharre, so sei ihr Sturz gewiß und verdient.



Bekanntmachungen.
Amtsgericht He id elbe rg: Gantedikt gegen Fuhrmann Karl Wirth dahier ;
Tagfahrt 15. Mai, früh 8 Uhr. j

den Gewehrfeuers. ~ Die große Proceſſion der Freimaurer, an O d enhe im : Donnerstag 4. Mai Nachm. 1 Uhr, auf dem Rathhauſe Verſtei-

welcher sich auch Mitglieder der Commune betheiligten, setze ſich

gerung eines fetten Rindsfassels.

unter Muſsikbegleitung diesen Morgen vom Hotel de Ville aus in| Bauerba <: Mittwoch 3. Mai, Nachm. 1 Uhr, Verpachtung der Gemeinde-

Bewegung. Der Zug war eine halbe Meile lang. Alle Freimaurer [q, ..

waren mit ihren Fahnen und Insignien vertreten.

bäckerei auf weitere 3 Jahre.
ach s h e im: Mittwoch 3. Mai, Mitt. 1 Uhr, Versteigerung des Eichen-
sſchälrindenergebniſsſes in dem Gemeindewald Obernholz.



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