Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1871

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43884#0460

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
~– 460 –

die Ausschreitungen aller Art, denen Rom, das Rom der Märtyrer
des chriſtlichen Glaubens, gegenwärtig zum Schauplagt; diene.

Man ſchreibt dem Frankf. Journal aus Fulda : Kürzlich ha-
ben wir den ersten Fall erlebt, daß ein Caplan, welcher seine
Vorbildung nicht auf einem Gymnasium, sondern in dem hiesigen
ſog. Knabenseminar genossen, zum Pfarrer ernannt worden iſt. Die
unter der kurheſſiſchen Regierung bestandene und gehandhabte Be-
ſtimmung, wonach keiner der dort gebildeten Geiſtlichen eine An-
ſtelu ng als Pfarrer erhielt, iſt nunmehr in Wegfall gekommen.
Der Hr. Erzbiſchof von München hat dem Weltprieſter Dr.
Hirſchwäld er aus Breslau, welcher sich zu wiſſensſchaftlichen
Zwecken in München seit ein Paar Jahren aufhält, das Meſſe-lesen
untersagt, da derselbe an dem Neuproteſtanten-Congreß sich betheiligte.

Von den kathol. Herren aus Deutſchland, Oesterreich, Belgien,
Spanien, dem Kirchenſtaat,, Frankreich, England, der Schweiz und
Italien (Toskana), Fürsten, Edelleute und andere Notabeln, welche
zu Anfang des versloſſenen Monats in Einsiedeln als Wallfahrer
versammelt waren, und, wie bekannt, aus Anlaß der Edelmannſchen
Sache einen öffentlichen Protest gegen die badiſche Regierung erlassen
haben, ist eine Ergebenheits-Udreſſe an den heil. Vater gerichtet
worden.

+ Bruchſal, 29. Sept. Die Wallfahrt zur St. Michaelskapelle
auf der Höhe bei Grombach am heutigen St. Michaelsfeſte war
außerordenttich stark von Andächtigen aus ziemlich weitem Umtkreise
beſucht.



Verschiedenes.

Das Schwurgericht in Karlsruhe hat in der Sitzung vom
29. Septbr. den Bäcker Roßnagel von Mingolsheim, der seine Ehe-
frau im Bette auf gräßliche Weiſe umgebracht, zum Tode verurtheilt.
Die Geschworenen waren im Gewissen sehr beklommen, das Schul-
dig auszuſprechen, da der Ungeklagte hartnäckig läugnete, und der
Indizienbeweis von bestimmteren Zeugenausſagen über die That
ſelbſt nicht unterſtüßt werden konnte. Um so leichter ward es ihnen
am andern Morgen durch die Meldung, daß der Verurtheilte das
Verbrechen vollständig eiugesſtanden habe.

Am Samstag, 30., kam die Anklage gegen den Kronenwirth
Trautwein aus Weingarten zur Verhandlung, der seine Ehefrau im
Zorne mit einem tödtlichen Stiche verletzt hatte. Dieser kam ge-
linde davon. Man verurtheilte ihn zu einem Jahr Kreisgefängniß.

~ Der Poſtgehilfe H ügle aus Donaueschingen, von den
franzöſiſchen Behörden ausgeliefert, iſt in Karlsruhe eingebracht wor-
den. Daſelbſt soll, wie die „Warte“ nacherzählt, der Diener eines
Gesandten, Schweizer von Geburt verhaftet worden sein, weil der
dringende Verdacht gegen denselben besteht, die Flucht des Hügle
durch Versſchaffung eines falſchen Paſſes begünstigt zu haben.







Rastatt, 28. Sept. (D. C.) Vor etwa 3 Wochen wurde hier
an einem neugeborenen, lebensfähigen Kinde ein Mo rd verübt und
lezten Sonntag dessen Leiche in einem Abort der Bierbrauerei von
Print aufgefunden. Eingezogen wurden der Bierzäpfler Wagner,
früher Schuſter bei der hiesigen Pionnier-Abtheilung, dessen Ehefrau,
geb. Hofmann von hier, und deren mit einem OÖefſterreicher gezeugte
erſt 14jährige Tochter, Erſterer als Vater, Letztere als Mutter des
gemordeten Kindes. ~ Herr Kreisgerichtsrath Wed ekind befindet
sich ſeit gestern hier.
jet Mr Gt gu suits ms aetetbque te.
ſelbſt, was noch nie dagewesen, eingeweiht. Morgens Festzug der
verſchiedenen Casinos und Vereine in die Marien - Pfarrkirche de
Au, wo Hr. Huhn die Feſtpredigt, der Hr. Erzbiſch of das
Pontifikalamt hielt. Darnach Benedictiou des Hauſes und Anſprache
des Hrn. Erzbiſchofs. Abends 6 Uhr Feſtvverſammlung , welcher
der hochw. Oberhirl gleichfalls beiwohnte.

Die „Warte“ weiß zu berichten: man bezeichne mit ziemlicher
Bestimmtheit als Nachfolger des Stadtpfarrers von Karlsruhe, Geiſtl.
fiath hk, den Herrn Stadtpfarrer und Profeſſor Kirn in Ett-
ingen. (?

Im Lippe-Detmoldiſchen iſt unter Nichtbeachtung des s. Z.
mit den Ständen vereinbarten Jagdgesetes eine fürſtliche Jagdver -
ordnung erfloſſen, welche unter militär1ſcher Hilfe durchgesetzt wer-
den ſoll. Es begab sich nun am erſten Jagdtage, als eine Anzahl
Officiere und andere „Jagdberechtigte“ ausrückten, um der edlen
Waidluſt zu fröhnen, daß die Bauern in großer Schaar auch aus-
rückten mit Knütteln bewaffnet, und vor den Herren herziehend das
Wild aus dem Revier vertrieben. Die Jäger mußten mit Aerger
beladen, ohne ein Stück Wild erhaſcht zu haben, heimwärts wan-
dern. Hierauf jagten die „gesetzlich berechtigten“ Jagdpächter ſelbſt
auf ihrem Grunde, es wurde ein Militär-Detachement gegen sie ab-
geschickt, weil dieselben der Ortsobrigkeit und der Gendarmerie z.
die Herausgabe ihrer Gewehre verweigerten. Als das Militär in
Sicht kam, begaben fich die Jagdpächter zu einem Wirtrthe, dem sie
ihre Gewehre übergaben. Dieser verlangte von dem Officier, wel-
cher die Heransgabe verlangte, eine gerichtliche Vollmacht. Dieſe
hatte er nicht, und konnte vom Gericht auch nicht erlangt werden,
ſo blieben denn die Bauern Sieger.

* Heidelberg, 20. Oktober. Jm hiesiegen Bahnhofe verunglückte heute
der Eijenbahnarbeiter Schuhmacher aus Eppelheim. Man trug denſelben nach
dem Spital. Näheres über den Fall und den Grad der Verletzung iſt uns
rf S R? UN Iren ti tic! euer

e "

Ful da, 29. Sept. Heute Nacht. iſt bei heftigem Windsturme das meist
von unbemittelten jüdischen Familien bewohnte Dorf Wehrda bei Hersfeld
theilweiſe niedergebrannt. Man vermuthet Brandstiftung.



Bauarbeiten-Vergebung.

Nachstehende Schiefer de cker- Arbeiten
an der kathol. Pfarrkirche in Bietigheim,
Bezirksamt Rastatt, im Anschlag zu 1241 fl.
p6 kr. sollen zur Ausführung in Verding
gegeben werden.

Zur Uebernahme luſttragende Handwerker
werden eingeladen, ihre nach Prozenten der
Kostenberechnung ausgedrückten Angebote un-
ter Anſchluß von Zeugniſſen über Befähig-
ung, Leumund und Vermögen ſchriftlich,
versiegelt und mit Aufschrift versehen bis
ſpäteſtens den 4. October d. J., Vormittags
9 Uhr, bei kathol. Stiflungscommiſſion
Bietigheim portofrei einzureichen.

Die Koſtenberechnungen und Bedingun-
gen ſind unterdeſſen ebendaſelbſt zur Ein-
ſicht aufgelegt. L

Zur Eröffnung der Angebote ist den Bie-

raſch zu bedienen.



Silberne Verdienst - Medaille ron Mürttemberg

Die Mechaniſche Flachsſpinnerei

zeigt hiermit an, daß sie auch fernerhin Abwerg, rein geſchwungenen und gehechelten Flachs, | §
ſowie gut geriebenen Hanf in jeder Quantität im Lohn ſpinnt und fortfahren wird, gut und | F

Unter Bezugnahme auf vorstehende Bekanntmachung erkläre ich mich bereit , Spinn- | 2
stoffe in jeder Duantität für die rühmlichſt bekannte mit den neueſten Maſchienen versehene

Mechaniſche Ilachsſpinnerei in Arach

anzunehmen und werde die Garne gegen einen Spinnlohn von 4 kr. für den württemb.
Schneller in anerkannt guter Qualität wieder abliefern, wobei ich nicht unerwähnt laſſen
will, daß bei der Nähe dieser renommirten Spinnerei die Frachtkoſten ganz unbedeutend ſind.

Ich bitte nun mi

Kapital auszuleihen.

(rosso goldene Preis. Medaille von Preussen von IAI. [ §

in Urach





GIT oA For I u B1, ] OA
988B]D 'I OI Pang -rte rg autaoq]rs agror

ich mit recht zahlreichen Aufträgen zu erfreuen.

Heinrich Werner in Heidelberg.

|I Dr. WERNER'S Schwed. Lebens-
Es sen# pr. Flasche f. 1., ächten spa-
nischen Karmeliter-Meliss engeist pr.

tern der zutritt gestattet.
Karlsruhe und Bietigheim
den 26. Sept. 1871.
Erzbiſchöfliches
Bauamt.

Kathol. Stiftungs-
Commission.

Im PNfarrfonde zu Winz enhofen lie-
gen zu 5°%/o und gegen gesetzliche Versiche-
rung 3292 fl. 20 kr. zum Ausleihen bereit.

Winzenhofen, 25. Sept. 1871.

Die Stiflungscommiſſion.



Kapital auszuleihen.
100 fl. – kr. Kirchenfondsgeld sowie
710 fl. 30 kr. Pfründekapitalien liegen ge-
gen geseyliche Versicherung zu 5/0 dahier
zum Ausleien bereit.
Dittwar, den 26. Sept. 1871.
Die kath. Stiftungscommiſfion.

Kapital auszuleihen.

161 sl. liegen im Pfarrfond zu Unter-
ba l b a ch zum Ausleihen bereit.





Kapital auszuleihen.

Im Kirchenbaufond H ardh eim liegen

1200 sl. einzeln oder im ganzen zum Aus- | -

leihen bereit.
G ärt ner, Rechner.

Kapital auszuleihen.

Im Heiligenfond Hün gheim liegen

600 sl. gegen gesetzliche Versicherung zum
Ausleihen bereit. :

Die Stiftung sko mmiſsi on.





Flasche 24 1 48 kr., spanischen Kreuz-
Thee pr. Paket 10 kr., David’s Brust-
kräuter-Thee pr. Paket 4 kr., schweiz.
Alpenkräuter-Liqueur pr. Flasche 24 kr.
versendet gegen Nachnahme und sucht
Niederlagen zu errichten das Haupt-
depôt für ganz Deutschland : H. Seibert
in Eberbach a./N. (Baden).







| Rheumatismus u. Gieht
jeder Art wird gründlich geheilt durch
Pr. Harleigh’'s Gieht-RUssenz. |
Die täglich eingehenden Briefe sprechen von
| den außerordentlich günstigen Erfolgen.

| In Fl. à 1 Thlr. mit Gebrauchsanweiſung
zu beziehen durch Rieh. Wundram in Büeke- |

burg.















Druck, Verlag und Expedition von L. Sch weiß in Heidelberg.


 
Annotationen