§6its 3
8ta6t tteläelberA
^Vüfhsgemelnschvfl^
Freitag, den 1l>. Janune 1SSI
„ZAM driLt«rn Mal"
„Zum 'zmeiten — zum..." So klinyt «s so-
e-sn aus dem Hause Hauptstraße 230, worin da»
StNdtische Leihamt untergebracht ist. Es ist ge»
rade wieder einmat eine Versteigerung der nicht
eingelösten Psänder. Jm Büro im Hinterhof
wartet ein Stapel von Paketen darauf, Stück
üm Stück dem Auktionator zum Ausbieten über-
geben zu werden. Dieser stcht hinter einem lan-
gen Tisch und durchdringt mit heller Stimme
das Dslksgemurmel. Neben ihm zur recht-eneins
Frau mit einem Blechteller in der Hand. Jhre
Aufg-a-be ist es, zu k-aPeren. Das mutz in aller
Eil-e geschchen, denn unentwegt schreitet Lie Ver-
steig-erung vorwärts.
Ein h'albes Hundert Menschen schart fich um
den Auktionstisch, teils sttzend, teils st-ehend.
Viele Ee-stchter sind darunter, die man in die-
sem Lokal des öfteren sehen kann. (Juden ha-
ben zu den Versteigerungen keinen Zutritt
mehr.) Dann und wann werden auf cheson'Leren
Wun-ch Lie ausgebotenen Eegenstände kurz
herumgereicht, um die Kauflust anzuspornen.
Das Üerhamt nbernimmt bek-anntlich keine Ee-
währ für Mängel, die sich nachträglich her-aus-
stellen.
Hören wir kurz dem Versteigerer zu: —
„Eine Hose für 2 Mar-k 20; 2 Mark 20 ist kein
Geld! Kann man als Väckerhose tragen oder
Müller oder was." — Niemand rührt sich auf
diese begeisternde Ansprache hin. Eistges Schwei-
gen. —' „Na, 2 Mark 20 für die Hose ist doch
billig! Besteht kein Jnteresse an der Hose?" —
Nein, es chesteht wirklich nicht das mindeste 2n-
teresse an der Hose. So verschwindet ste wieder
im Hintergrund.
„Die Weste für 3 Mark, eine handgestrickte
Wollwc'te. ist doch billig, 3 Mark." — Stimme
aus dem Volk: ,.Die Fraa mecht gern die Wescht
sehe." Man reicht sie ihr. Mit Ange und Hand
wird das Stück geprüft. Di-e knallrote Farbe
sagt -den älteren Frauen nicht zu. Niemand sagt
etw-as.
2 Mark 60 ist d-as Aeutzerste!" — Kecke weiL-
liche Stimme: „2 Mark 50!" Daraufhin allge-
meines Gelächter, kein weiteres Eebot. „2a, ja,
2 Mark 50 zum ersten —zu-m zweiten — zum ..."
Schon hat ein junges Mäde-I die Wsste erstanden.
„Haben noch 10 Psennig verdient", gesteht der
Versteigerer lächelnd.
„2etzt etwas ganz Besonderes..." —
Und so ge-ht es weiter. Ein unterhalks-ames,
beinabe heiteres Geschäft. Aber wieviel Sorge
und Armut mag zuwei-len hinter der Warr
stshen!
Mh. ich tiab einen fielb gemacht!"
Silvester hat man in diesem 2ahr ausgiebig
qefsiert, bald kommt die Faschingszeit heran mit
äll ihrem 2ubel und Trubel. Ein bitzchen weh-
mütig schaut man sein Festtagskleid an: ein paar
Fle'cks stnd hereingekommen! So etwas lst
nicht zu ändern, das kommt überall einmak vor,
aber vor allen Dingen müssen die Flecken schnell
und sachgemätz entfernt werden. Wie mache ich
das am besten, ohne datz ein Rand zurückbleibt,
die Farbe oder der Stoff leidet? An ein „uni-
verselles Fleckenwasser" glaube ich nicht, denn
jrder Fleck hat seine eigenen Tllcken und muh
liebevoll, aber energisch individuell behandelt
werden.
Nehmen «ir uns das Festkletd «tnmal vor.
Da, gleich vorne auf der Brust fitzt «in Fett-
fleck. Fettflecke kann man mit lauwarmen Sei-
fenwaster entfernen, handelt es stch aber um
Seidenstosfe, so leistet ein Eemisch von Benzin
und Kartoffelmehl, dick aufgetragen, gute Dienste.
Den trockenen Brei bürstet man dann wieder
gut ab.
Besonders viele Weinflecke hat diesmal
das Kleid abbekommen. Mit lauwarmem Waster
von milder Seife gehen sie heraus. Rotweinflecke
entfernt man, wenn fie frisch stnd, dadurch, dah
man unter den Fleck ein Schälchen mit kochendem
Waster stellt, auf den Fleck Salz streut, das man
aber nicht verreiben soll. 2st der Fleck ver-
schwunden, mnh man gut ausspülen. Vierflecke
gehen gut heraus, mit erkaltster salzloser Koch-
brühe von weitzen Bohnen.
Flecke von Teer oder Schuhwichse entfernt
man, indem man die Stelle vorher mit Fett
einreibt, dann einseift und abwechselnd mit Ter-
pentin und Wasser sauberreibt. Die leider so
häufigen Obstflecke entsernt man am besten
mit Zitronensaft und Auswaschen mit Borax-
wasse-.
Ein Unhold mird gefaht. Am,7. 2anuar 1988
wurde der ledige 83 2ahre alte Philipp B. aus
Kirchheim festgenommen und in das Bezirks«
gefängnis hier eingeliefert. Er hat in letzter
Zeit iki den Abendftnnden, hauptsächlich in der
Weststadt und auf der Rohrbacher Landstrahe
hier, Frauen und Mädchen dadurch belästigt, datz
er rhnen, als er mit dem Fahrrad an ihnen vor-
beifuhr, mit der Hand in das Gesicht und in die
Haare griff, teilweife den Hut herunterschlug,
auch hat er ste mit unflätigen Redensarten be-
Frauen unü Mädchen, die von diesem Un-
hold ebenfalls belästigt wurden und deswegen
noch ksine Anzeige erstattet haben, werden ge-
beten, sich bet der Kriminalpolizei (Alte Ka-
serne) einzufinden.
Stabtteil Rohrbach. Jn -einem gutbefucht-en
Schulungsaben-d — abgehalten im Saal-e des
G-asthans-es „Zum Ochsen" hier — behanbelte
Kveisschulnngsredner H. Schmid hier, das
Thema: DentschbeWUßt'setn. Jn klaren Dar-
legungen oerg-egenwärttgte er seinen Zuhö-
rern die Aeit der schwierigen Kämpfe zur Er-
reichung der Einhett öes deutsch-en Bolkes.
Eing-eleitet wnrde der Vortrag mtt öem von
einem Hitlerjungen vorgetragenen Gedicht:
Wo Deutschlanö st-eht. Leiter des Abend war
Parteigenosse Ltnk.
Mk und neue Universitnt
Ner lieidelberger unb bie Klma mater
Wir wollen k-ein Hehl daraus machen: un-
sere Liebe gilt der alten Universität. Kerne
Besorgnrs, das Problem d-es Banstils soll
nicht erneut aufs Tapet gebracht werden, wir
möchten sog-ar üarauf verzichten, öte witzigen
Kennzeichnungen anzufithren, die der Hetdel-
berger Volksmund für den neuen Tempel
sitzen, aber er kannte den Treitschke, d«n B-an-
gerow, den Kuno Frscher und er hatte sein
Bergnügen, wenn er zusaa-, wie öie gelahrten
Herren drei Schritt vor dcm Brunnen .bei
miesem Wetter das Regendach entfalteten.
Drum schelte man nicht di« Dumpsheit jener
Höhlen, die man fälschlichcrwetse Hörsaal be-
»ufrxihm«:
drr Wetsheit geprägt hat. Gte steht, die
wene Untversttät — ein Triumph der Zweck-
mäßtgkeit: sie tst uns recht, sie Seginnt stch etn-
zusügen in das Stadtbild, wir frenen uns
Set vielen Beranstaltnngen über ihre lrchten
Hörsäle, wir bewundern die gestrenge Würde
der Aula. Aber die alte Universttät liegt dem
Herzen der Heidelberger näher, begreiflich,
denn auch das Pfälzer Gemüt hat ein gewis-
ses Beharrungsvermögcn und mit -dem alt-
ehrwüvdigen Kast-en sind gar viele liebwert-e
Ertnnerungen verknüpft. Berühmte Männer
haben allhier gelesen, sind täglich pünktltch zur
Sekunde öurchs Portal geschritten. Der Hei-
delberger Bürgcr hatte ja kein Kolleg abzu-
nannte, drum fchelt» man nicht bte knorrtgen
zerkratzte» Bänke, «o der Stndto dnrch etne
zwangSwets« unbegueme Haltung znm Zu-
hören genötigt wurde. Di« alte Untversität
hat eine Geschicht«, der neuen mangelt der
hrstorische Gehalt — vom Richtfest abgesehen.
Die jun-ge stud-enttsche Generation lebt stch
ein in thre Untversität — das tst vecht so.
Bei uns Heidelbergern wtrd es noch geraume
Zert dauern, bis wtr ihr hold sind. Aber wir
schimpfen nicht mehr und wenn der Heiöel-
berger nicht mehr „schennt", rst schon vtel ge-
wonnen. Nur möchten wir -en alten Bau noch
ntcht „Rumpelkasten" benannt wissen, noch
hängt unser Herz an khm! U. V.
„Negegnung in lanossa"
Voerrag bes Stabtbibiivtbehars Kesrg Zinh im Noihsbildungswerd
Der Leiter bes VolksbMungswerkes, Pro-
fesior Dr. Wilhelm Dorn, eröffnete den Vor-
trag und war erfrent über den zahlrcichen Be-
such der Volksgenoffen. Er umriß kurz ö-en
Sinn des Vortrages, der hauptsächlich dazu
angetan s-ein sollte, dieses geschichtlich so hoch-
interesiante Ereignis aus der V-ergangenheit
zu lösen und in die lsbendigste Veziehung zur
Gegenwart zu bringen.
Dann nahm Stadtbibliothekar Georg
Ztnk das Wort zu feinen sehr grünblrch
auSgeavbeiteten und tiefschürfeNben Aussüh-
rung-en. Zunächst streifte «r kurz di-e Anfgabe
des BiSliothekars, der durch eine sorgsältrge
Ueberwachrrng, durch Buchauswahl und Bera-
tnng es verst-ohen müsse, dem Bolksgenosien
klar zu machen, daß es dem Dichter überlasien
wevden mttßte, inwieweit er geschichtliche
Stofke oeravbeite und wo er die poetische
Freiheit für sich rn Ansprnch nebmen könne,
wenn eS gälte, Kunstwerke zu gestalten. Der
künstlerische Wert könne eine unerreichte Höhe
arrch dann noch haben. wenn gescbichtlrche Tat-
sachen durch Ergebnisse der Forschung lSngst
schon widerlegt seien. Wie der Fübrer saat:
Man lerne ans der Geschichte eben n >r die
Nutzanwendung für die Gegenwart. Dann
ging Georg Zink knrz auf das Leben Hein-
rrchs lV. ein, anf die Günstlingswirtschasr, auf
den Einfluß der Geistlichkeit. Hernrich zeigte
stch schon früh widersetzlich und kam aus den
Dtrettigkeiten nicht herauS. HStte er nichr den
Schutz der rhetnischen Städte gehavt, wäre
schon früh alles verloren gewesen. Sachsen
wurde besiegt, sein schärfster Gegner wurde
der Papst GregorVII. Der Bannfluch kam,
Heinrich war verlassen, allein mnßtc er gegen
diese Anmaßung öer längst nicht mchr Ärist-
lichen Kirche kämpfen. Um dem Lande Zerlall
unö den Bttrgerkrieg zu ersparen, gtng Hein-
rrch IV nach Canosia. Ein -Frieden wurde un-
ter schmählicher Ansnutznng der Notlage ge-
schlossen. Soweit dre Geschichte.
Nun gab Zink den Werken -er Dichter
das Wort. Er stprach vom Bnch Canofla von
Rudols Wahl, -aS den Untertitel „Ktrche und
König" trägt. Jn diesem Werk wtrd darge-
stellt, daß der Gang Hetnrich IV. nach Eanosia
politrsche Klugheit, sa ein Geniestreich war.
Er war ntcht Unterwerfung, nicht Kapitulie-
ren vor dem Papst, hier lag ein Sün'der vor
seinem Gott. Der 26fährige Heinrich IV. ein
Fttrst oon Noblesse, Gregor ein alter nnschein-
barer Greis mit wirrem Vlick. — Dann das
Gedicht von Profeffor Adolf Bartels. „Ca-
noffa". D-ie Schauspiele folgen. Zunächst und
dem Derfolgen der Zeitspanne (1844—1984)
angepaßt, kommt Friedrtch Rückert zu Wort.
Mtt seinem Drama Heinrich IV. , -as 1844
vollendet war, zetgt er öeutltch setne lyrtsche
Begabung, sodaß es eher ein Lesöstück als ein
Theaterstück geworden tst. Es kommen aber
wunderdare Stellen darin vvr (Zink greift
eintge heraus). Jn der Canossaszene hält stch
Rückert streng a» öas geschichtliche Vorbiid.
Der Dichter Ferdinanö von Saar kommt zu
Wort. Das Trauerspiel Heinrich IV. zersällt
in zwei Teile. Oft sehr geschickt angelegt, üe-
sonöers in deu Volksszenen, geschichtlich wie-
der znsammengeörüngt, beide Gegegenspieler
treten besonders heroor. Als Zwischen'viel
Robert Guiscard eingebaut. Die Aussprache
der Gegner, Heinrrch IV. und Gregor 11I
bringt von Saar ziemlich matt. Vor allen
Dingen ist der König nicht richtig geschildert.
Jn Ernst von Wilöenbruch begegnen
wir -dem Dramatiker der Gründersahre. Er
ist ein Enkel des Prinzen Louis Ferdinand
von Preußen, zeigte eine starke dramitiiche
Begabung. Wir kennen ihn besonders durch
sein Hexenlieö, seine Geöichte (Vionvilr'el ieine
Büchcr aus öer Kadettenzeit (DaS edle Blut),
scine Schanspiele aus preußischer und deut-
scher Geschichte. 1892 schricb er die Tragödie
Heinrich IV. Wildenbruch stellt GregorVH.
als dcn heiligen Vater der Christenhert dar,
er macht dem zweiten Reich öieses Zugestäud-
nis. 1896 erste Aufführung in Berlin, die
Meininger maren in ihrer Regie und zeitz.:-
mäßen Jnszenierung vorbereitend zu dieser
Aufführnng.
Ein Dichter der neuen Zeit Erwiu Guido
Kolbeuheyer midmet seinen Roman
„Gregor VII. und Heinrich IV." dem auser-
stehenden öe-utschen Geiste und greift nur in
dre Vorzeit znrück, nm die Nachkommen mit
den volkserzieherischen Werten dieser geschicht-
ltchen Handlung bekannt zu machen. Knapp
irnd einfach, spnrsam in der Nmrahmnng sei-
ner Dichtung blerbt er auch inhaltlich gerecht
und verdeckt kcincswegs Heinrichs Schwächen.
1034 ist das Werk Kolbenheners oerfaßt, un-
gebundene Prosa, doch manche alte Fassung
klingt darin auf. Als letzter Dichter kommt
Wilhelm Schäfer in seinem Vuch der
Kirche znm Wort.
Allgemein umreißt Brbliothkar Zink noch
einmal den Siun der Canossa-Dichtungen
(Gebt dem Kaiser, was öes Kaisers ist und
Gott, was Gottes ist) und weist öarauf hin,
daß Drchtung Dichtung bteiben muß. Mtt dem
Wort des Präsidenten öer Reichsschriftt-ums-
kammer Hanns Jo-Hst, datz das Herz im Drei-
dimensionalen schlägt, in der Höhe, Brette,
Trefe schli-eßt Zrnk seinen einörucksvollen
Vortrag, um ihn dann noch kurz öurch Vor-
führungen einiger sehr schöner Lichtbrlder zu
erläutern. (Heinrich IV. jn Worms — die
Burg Canossa — in Canossa von dem Maler
Schwoisser — Papst Gregor Vii. — Jnweres
der Peterskrrche in Rom — die Bilöer von
Rück-ert — Ernst von Wildenbruch — eine
Zeichnung von einer Regieprobe der Meinin-
ger). Professor Dorn dankt nach dem leb-
haften Beifall der Znhörer und weist auf die Ar-
beitSgemetnschaft „Mein Kampf" und auf di«
Veranstaltung ber Silcher-Feier tn der Aula
ber Neuen Uninersttät am 26. Januar htn.
D».
Keif für die kjeil- und Wegeanstnlt
Eegen das Urteil des 2ugenbschöffeugerichts,
das ihn wegen Untersch'lagung bei seinemLe'hr-
m-eister zu acht Tagen Gefängnis oerurterlt und
seine Unterbringung in eine Heil- und Pflege-
anftalt aussprach, hatte ein Siebzehnjähriger Be-
rufung eingele'gt. Der Sachverständrge, Ober-
arzt Dr. Müller von der Psychiatrischen Klinrk,
war in seinem Eutachten der Meinung, datz der
Zustand des leicht verführbaren, schwerfälligen
und reizbaren Ange'klagten sich immer mehr ver-
schlimmere, sowohl in krimineller, wie auch in
gesundheitlicher Hinsicht (Eprlepste). 2hn in
eine Erzie'hungsanstalt zu verbringen, habedes-
halb keinen Sinn, es komme nur ein dauernder
Aufe-nthalt in einer Heil- und Pflegeanstalt wie
Bethel in Betracht. Der Staatsanwalt bean-
tragte, die Berus-ung zu verwerfen. Dem schlotz
stch das Eericht an und wies die Berufung
kostenpflichtig zurück.
warum wird mun schmindelig?
Bei Schwindelgefühl e-mpsindet man ergen-
artrge Drehbewegungen im Kopfe, manchmal
scheint der Körper zu schwanken. Es treten auf
Erbrechen, Uöbelkeit, Eliederzittern, Schwitzen,
Herzklopfen sowie Unlust und Angstgefühle. Diese
Beschwevden stnd zurückzuführen auf zahlreichs
innere Nervenerkrankungen. Ferner können fast
alle 2nfektionskrankheiten Schwinbelfälle aus-
lösen. Wer unter Schwindelfällen zu lerden hat,
sollte eine ärztliche Untersuchung vornehmen las-
sen, denn nur durch Bsha>ndlüng des Erunö-
leidens ist eine Besserung zn erzielen. Eine ge-
mischte, eiweitzarm-e Kost, grotze Beschränkung im
Genutz von'^Mlkohol, Kafsee und Tabak, viel
Aufenthalt in frrscher Luft sowie reichlicher
Schlaf können das Leiden beseitigen. Nach MLg-
lichkeit sind auch Aufregungen zü vermeiden.
Lustpostbesörderung von Postanweisungen.
Postanweisungen nach der Südafrikanischen Union
können fortan auf dem ganzen Wege mit Luft-
post befördert werden-. Der Luftpostzuschlag be-
trägt für je'de Postawweisung 35 Rps. Diese Ee-
bühr schlietzt den Luftpostzuschlag innerhalb
Deutschland ein. Danebe-n ist es weiter wie bis-
her zulässtg, Postanweisungen nur snnerh-alb
Deutschlands (also bis Köln) auf dem Luftwege
befördern zu lassen. 2n diesem Fall beträgt der
Zuschlag 10 Rpf. Die bis Süd-asrika mit Luft-
post zu besördernden Postanweiisungen mllssen
den Vermerk „Mit Luftpost bis Südafrika", die
nur bis Köln auf dem Lustwege zu befördernden
Postanweisungen den Vermerk „Mit Lustpost
bis Köln" tragen.
8ta6t tteläelberA
^Vüfhsgemelnschvfl^
Freitag, den 1l>. Janune 1SSI
„ZAM driLt«rn Mal"
„Zum 'zmeiten — zum..." So klinyt «s so-
e-sn aus dem Hause Hauptstraße 230, worin da»
StNdtische Leihamt untergebracht ist. Es ist ge»
rade wieder einmat eine Versteigerung der nicht
eingelösten Psänder. Jm Büro im Hinterhof
wartet ein Stapel von Paketen darauf, Stück
üm Stück dem Auktionator zum Ausbieten über-
geben zu werden. Dieser stcht hinter einem lan-
gen Tisch und durchdringt mit heller Stimme
das Dslksgemurmel. Neben ihm zur recht-eneins
Frau mit einem Blechteller in der Hand. Jhre
Aufg-a-be ist es, zu k-aPeren. Das mutz in aller
Eil-e geschchen, denn unentwegt schreitet Lie Ver-
steig-erung vorwärts.
Ein h'albes Hundert Menschen schart fich um
den Auktionstisch, teils sttzend, teils st-ehend.
Viele Ee-stchter sind darunter, die man in die-
sem Lokal des öfteren sehen kann. (Juden ha-
ben zu den Versteigerungen keinen Zutritt
mehr.) Dann und wann werden auf cheson'Leren
Wun-ch Lie ausgebotenen Eegenstände kurz
herumgereicht, um die Kauflust anzuspornen.
Das Üerhamt nbernimmt bek-anntlich keine Ee-
währ für Mängel, die sich nachträglich her-aus-
stellen.
Hören wir kurz dem Versteigerer zu: —
„Eine Hose für 2 Mar-k 20; 2 Mark 20 ist kein
Geld! Kann man als Väckerhose tragen oder
Müller oder was." — Niemand rührt sich auf
diese begeisternde Ansprache hin. Eistges Schwei-
gen. —' „Na, 2 Mark 20 für die Hose ist doch
billig! Besteht kein Jnteresse an der Hose?" —
Nein, es chesteht wirklich nicht das mindeste 2n-
teresse an der Hose. So verschwindet ste wieder
im Hintergrund.
„Die Weste für 3 Mark, eine handgestrickte
Wollwc'te. ist doch billig, 3 Mark." — Stimme
aus dem Volk: ,.Die Fraa mecht gern die Wescht
sehe." Man reicht sie ihr. Mit Ange und Hand
wird das Stück geprüft. Di-e knallrote Farbe
sagt -den älteren Frauen nicht zu. Niemand sagt
etw-as.
2 Mark 60 ist d-as Aeutzerste!" — Kecke weiL-
liche Stimme: „2 Mark 50!" Daraufhin allge-
meines Gelächter, kein weiteres Eebot. „2a, ja,
2 Mark 50 zum ersten —zu-m zweiten — zum ..."
Schon hat ein junges Mäde-I die Wsste erstanden.
„Haben noch 10 Psennig verdient", gesteht der
Versteigerer lächelnd.
„2etzt etwas ganz Besonderes..." —
Und so ge-ht es weiter. Ein unterhalks-ames,
beinabe heiteres Geschäft. Aber wieviel Sorge
und Armut mag zuwei-len hinter der Warr
stshen!
Mh. ich tiab einen fielb gemacht!"
Silvester hat man in diesem 2ahr ausgiebig
qefsiert, bald kommt die Faschingszeit heran mit
äll ihrem 2ubel und Trubel. Ein bitzchen weh-
mütig schaut man sein Festtagskleid an: ein paar
Fle'cks stnd hereingekommen! So etwas lst
nicht zu ändern, das kommt überall einmak vor,
aber vor allen Dingen müssen die Flecken schnell
und sachgemätz entfernt werden. Wie mache ich
das am besten, ohne datz ein Rand zurückbleibt,
die Farbe oder der Stoff leidet? An ein „uni-
verselles Fleckenwasser" glaube ich nicht, denn
jrder Fleck hat seine eigenen Tllcken und muh
liebevoll, aber energisch individuell behandelt
werden.
Nehmen «ir uns das Festkletd «tnmal vor.
Da, gleich vorne auf der Brust fitzt «in Fett-
fleck. Fettflecke kann man mit lauwarmen Sei-
fenwaster entfernen, handelt es stch aber um
Seidenstosfe, so leistet ein Eemisch von Benzin
und Kartoffelmehl, dick aufgetragen, gute Dienste.
Den trockenen Brei bürstet man dann wieder
gut ab.
Besonders viele Weinflecke hat diesmal
das Kleid abbekommen. Mit lauwarmem Waster
von milder Seife gehen sie heraus. Rotweinflecke
entfernt man, wenn fie frisch stnd, dadurch, dah
man unter den Fleck ein Schälchen mit kochendem
Waster stellt, auf den Fleck Salz streut, das man
aber nicht verreiben soll. 2st der Fleck ver-
schwunden, mnh man gut ausspülen. Vierflecke
gehen gut heraus, mit erkaltster salzloser Koch-
brühe von weitzen Bohnen.
Flecke von Teer oder Schuhwichse entfernt
man, indem man die Stelle vorher mit Fett
einreibt, dann einseift und abwechselnd mit Ter-
pentin und Wasser sauberreibt. Die leider so
häufigen Obstflecke entsernt man am besten
mit Zitronensaft und Auswaschen mit Borax-
wasse-.
Ein Unhold mird gefaht. Am,7. 2anuar 1988
wurde der ledige 83 2ahre alte Philipp B. aus
Kirchheim festgenommen und in das Bezirks«
gefängnis hier eingeliefert. Er hat in letzter
Zeit iki den Abendftnnden, hauptsächlich in der
Weststadt und auf der Rohrbacher Landstrahe
hier, Frauen und Mädchen dadurch belästigt, datz
er rhnen, als er mit dem Fahrrad an ihnen vor-
beifuhr, mit der Hand in das Gesicht und in die
Haare griff, teilweife den Hut herunterschlug,
auch hat er ste mit unflätigen Redensarten be-
Frauen unü Mädchen, die von diesem Un-
hold ebenfalls belästigt wurden und deswegen
noch ksine Anzeige erstattet haben, werden ge-
beten, sich bet der Kriminalpolizei (Alte Ka-
serne) einzufinden.
Stabtteil Rohrbach. Jn -einem gutbefucht-en
Schulungsaben-d — abgehalten im Saal-e des
G-asthans-es „Zum Ochsen" hier — behanbelte
Kveisschulnngsredner H. Schmid hier, das
Thema: DentschbeWUßt'setn. Jn klaren Dar-
legungen oerg-egenwärttgte er seinen Zuhö-
rern die Aeit der schwierigen Kämpfe zur Er-
reichung der Einhett öes deutsch-en Bolkes.
Eing-eleitet wnrde der Vortrag mtt öem von
einem Hitlerjungen vorgetragenen Gedicht:
Wo Deutschlanö st-eht. Leiter des Abend war
Parteigenosse Ltnk.
Mk und neue Universitnt
Ner lieidelberger unb bie Klma mater
Wir wollen k-ein Hehl daraus machen: un-
sere Liebe gilt der alten Universität. Kerne
Besorgnrs, das Problem d-es Banstils soll
nicht erneut aufs Tapet gebracht werden, wir
möchten sog-ar üarauf verzichten, öte witzigen
Kennzeichnungen anzufithren, die der Hetdel-
berger Volksmund für den neuen Tempel
sitzen, aber er kannte den Treitschke, d«n B-an-
gerow, den Kuno Frscher und er hatte sein
Bergnügen, wenn er zusaa-, wie öie gelahrten
Herren drei Schritt vor dcm Brunnen .bei
miesem Wetter das Regendach entfalteten.
Drum schelte man nicht di« Dumpsheit jener
Höhlen, die man fälschlichcrwetse Hörsaal be-
»ufrxihm«:
drr Wetsheit geprägt hat. Gte steht, die
wene Untversttät — ein Triumph der Zweck-
mäßtgkeit: sie tst uns recht, sie Seginnt stch etn-
zusügen in das Stadtbild, wir frenen uns
Set vielen Beranstaltnngen über ihre lrchten
Hörsäle, wir bewundern die gestrenge Würde
der Aula. Aber die alte Universttät liegt dem
Herzen der Heidelberger näher, begreiflich,
denn auch das Pfälzer Gemüt hat ein gewis-
ses Beharrungsvermögcn und mit -dem alt-
ehrwüvdigen Kast-en sind gar viele liebwert-e
Ertnnerungen verknüpft. Berühmte Männer
haben allhier gelesen, sind täglich pünktltch zur
Sekunde öurchs Portal geschritten. Der Hei-
delberger Bürgcr hatte ja kein Kolleg abzu-
nannte, drum fchelt» man nicht bte knorrtgen
zerkratzte» Bänke, «o der Stndto dnrch etne
zwangSwets« unbegueme Haltung znm Zu-
hören genötigt wurde. Di« alte Untversität
hat eine Geschicht«, der neuen mangelt der
hrstorische Gehalt — vom Richtfest abgesehen.
Die jun-ge stud-enttsche Generation lebt stch
ein in thre Untversität — das tst vecht so.
Bei uns Heidelbergern wtrd es noch geraume
Zert dauern, bis wtr ihr hold sind. Aber wir
schimpfen nicht mehr und wenn der Heiöel-
berger nicht mehr „schennt", rst schon vtel ge-
wonnen. Nur möchten wir -en alten Bau noch
ntcht „Rumpelkasten" benannt wissen, noch
hängt unser Herz an khm! U. V.
„Negegnung in lanossa"
Voerrag bes Stabtbibiivtbehars Kesrg Zinh im Noihsbildungswerd
Der Leiter bes VolksbMungswerkes, Pro-
fesior Dr. Wilhelm Dorn, eröffnete den Vor-
trag und war erfrent über den zahlrcichen Be-
such der Volksgenoffen. Er umriß kurz ö-en
Sinn des Vortrages, der hauptsächlich dazu
angetan s-ein sollte, dieses geschichtlich so hoch-
interesiante Ereignis aus der V-ergangenheit
zu lösen und in die lsbendigste Veziehung zur
Gegenwart zu bringen.
Dann nahm Stadtbibliothekar Georg
Ztnk das Wort zu feinen sehr grünblrch
auSgeavbeiteten und tiefschürfeNben Aussüh-
rung-en. Zunächst streifte «r kurz di-e Anfgabe
des BiSliothekars, der durch eine sorgsältrge
Ueberwachrrng, durch Buchauswahl und Bera-
tnng es verst-ohen müsse, dem Bolksgenosien
klar zu machen, daß es dem Dichter überlasien
wevden mttßte, inwieweit er geschichtliche
Stofke oeravbeite und wo er die poetische
Freiheit für sich rn Ansprnch nebmen könne,
wenn eS gälte, Kunstwerke zu gestalten. Der
künstlerische Wert könne eine unerreichte Höhe
arrch dann noch haben. wenn gescbichtlrche Tat-
sachen durch Ergebnisse der Forschung lSngst
schon widerlegt seien. Wie der Fübrer saat:
Man lerne ans der Geschichte eben n >r die
Nutzanwendung für die Gegenwart. Dann
ging Georg Zink knrz auf das Leben Hein-
rrchs lV. ein, anf die Günstlingswirtschasr, auf
den Einfluß der Geistlichkeit. Hernrich zeigte
stch schon früh widersetzlich und kam aus den
Dtrettigkeiten nicht herauS. HStte er nichr den
Schutz der rhetnischen Städte gehavt, wäre
schon früh alles verloren gewesen. Sachsen
wurde besiegt, sein schärfster Gegner wurde
der Papst GregorVII. Der Bannfluch kam,
Heinrich war verlassen, allein mnßtc er gegen
diese Anmaßung öer längst nicht mchr Ärist-
lichen Kirche kämpfen. Um dem Lande Zerlall
unö den Bttrgerkrieg zu ersparen, gtng Hein-
rrch IV nach Canosia. Ein -Frieden wurde un-
ter schmählicher Ansnutznng der Notlage ge-
schlossen. Soweit dre Geschichte.
Nun gab Zink den Werken -er Dichter
das Wort. Er stprach vom Bnch Canofla von
Rudols Wahl, -aS den Untertitel „Ktrche und
König" trägt. Jn diesem Werk wtrd darge-
stellt, daß der Gang Hetnrich IV. nach Eanosia
politrsche Klugheit, sa ein Geniestreich war.
Er war ntcht Unterwerfung, nicht Kapitulie-
ren vor dem Papst, hier lag ein Sün'der vor
seinem Gott. Der 26fährige Heinrich IV. ein
Fttrst oon Noblesse, Gregor ein alter nnschein-
barer Greis mit wirrem Vlick. — Dann das
Gedicht von Profeffor Adolf Bartels. „Ca-
noffa". D-ie Schauspiele folgen. Zunächst und
dem Derfolgen der Zeitspanne (1844—1984)
angepaßt, kommt Friedrtch Rückert zu Wort.
Mtt seinem Drama Heinrich IV. , -as 1844
vollendet war, zetgt er öeutltch setne lyrtsche
Begabung, sodaß es eher ein Lesöstück als ein
Theaterstück geworden tst. Es kommen aber
wunderdare Stellen darin vvr (Zink greift
eintge heraus). Jn der Canossaszene hält stch
Rückert streng a» öas geschichtliche Vorbiid.
Der Dichter Ferdinanö von Saar kommt zu
Wort. Das Trauerspiel Heinrich IV. zersällt
in zwei Teile. Oft sehr geschickt angelegt, üe-
sonöers in deu Volksszenen, geschichtlich wie-
der znsammengeörüngt, beide Gegegenspieler
treten besonders heroor. Als Zwischen'viel
Robert Guiscard eingebaut. Die Aussprache
der Gegner, Heinrrch IV. und Gregor 11I
bringt von Saar ziemlich matt. Vor allen
Dingen ist der König nicht richtig geschildert.
Jn Ernst von Wilöenbruch begegnen
wir -dem Dramatiker der Gründersahre. Er
ist ein Enkel des Prinzen Louis Ferdinand
von Preußen, zeigte eine starke dramitiiche
Begabung. Wir kennen ihn besonders durch
sein Hexenlieö, seine Geöichte (Vionvilr'el ieine
Büchcr aus öer Kadettenzeit (DaS edle Blut),
scine Schanspiele aus preußischer und deut-
scher Geschichte. 1892 schricb er die Tragödie
Heinrich IV. Wildenbruch stellt GregorVH.
als dcn heiligen Vater der Christenhert dar,
er macht dem zweiten Reich öieses Zugestäud-
nis. 1896 erste Aufführung in Berlin, die
Meininger maren in ihrer Regie und zeitz.:-
mäßen Jnszenierung vorbereitend zu dieser
Aufführnng.
Ein Dichter der neuen Zeit Erwiu Guido
Kolbeuheyer midmet seinen Roman
„Gregor VII. und Heinrich IV." dem auser-
stehenden öe-utschen Geiste und greift nur in
dre Vorzeit znrück, nm die Nachkommen mit
den volkserzieherischen Werten dieser geschicht-
ltchen Handlung bekannt zu machen. Knapp
irnd einfach, spnrsam in der Nmrahmnng sei-
ner Dichtung blerbt er auch inhaltlich gerecht
und verdeckt kcincswegs Heinrichs Schwächen.
1034 ist das Werk Kolbenheners oerfaßt, un-
gebundene Prosa, doch manche alte Fassung
klingt darin auf. Als letzter Dichter kommt
Wilhelm Schäfer in seinem Vuch der
Kirche znm Wort.
Allgemein umreißt Brbliothkar Zink noch
einmal den Siun der Canossa-Dichtungen
(Gebt dem Kaiser, was öes Kaisers ist und
Gott, was Gottes ist) und weist öarauf hin,
daß Drchtung Dichtung bteiben muß. Mtt dem
Wort des Präsidenten öer Reichsschriftt-ums-
kammer Hanns Jo-Hst, datz das Herz im Drei-
dimensionalen schlägt, in der Höhe, Brette,
Trefe schli-eßt Zrnk seinen einörucksvollen
Vortrag, um ihn dann noch kurz öurch Vor-
führungen einiger sehr schöner Lichtbrlder zu
erläutern. (Heinrich IV. jn Worms — die
Burg Canossa — in Canossa von dem Maler
Schwoisser — Papst Gregor Vii. — Jnweres
der Peterskrrche in Rom — die Bilöer von
Rück-ert — Ernst von Wildenbruch — eine
Zeichnung von einer Regieprobe der Meinin-
ger). Professor Dorn dankt nach dem leb-
haften Beifall der Znhörer und weist auf die Ar-
beitSgemetnschaft „Mein Kampf" und auf di«
Veranstaltung ber Silcher-Feier tn der Aula
ber Neuen Uninersttät am 26. Januar htn.
D».
Keif für die kjeil- und Wegeanstnlt
Eegen das Urteil des 2ugenbschöffeugerichts,
das ihn wegen Untersch'lagung bei seinemLe'hr-
m-eister zu acht Tagen Gefängnis oerurterlt und
seine Unterbringung in eine Heil- und Pflege-
anftalt aussprach, hatte ein Siebzehnjähriger Be-
rufung eingele'gt. Der Sachverständrge, Ober-
arzt Dr. Müller von der Psychiatrischen Klinrk,
war in seinem Eutachten der Meinung, datz der
Zustand des leicht verführbaren, schwerfälligen
und reizbaren Ange'klagten sich immer mehr ver-
schlimmere, sowohl in krimineller, wie auch in
gesundheitlicher Hinsicht (Eprlepste). 2hn in
eine Erzie'hungsanstalt zu verbringen, habedes-
halb keinen Sinn, es komme nur ein dauernder
Aufe-nthalt in einer Heil- und Pflegeanstalt wie
Bethel in Betracht. Der Staatsanwalt bean-
tragte, die Berus-ung zu verwerfen. Dem schlotz
stch das Eericht an und wies die Berufung
kostenpflichtig zurück.
warum wird mun schmindelig?
Bei Schwindelgefühl e-mpsindet man ergen-
artrge Drehbewegungen im Kopfe, manchmal
scheint der Körper zu schwanken. Es treten auf
Erbrechen, Uöbelkeit, Eliederzittern, Schwitzen,
Herzklopfen sowie Unlust und Angstgefühle. Diese
Beschwevden stnd zurückzuführen auf zahlreichs
innere Nervenerkrankungen. Ferner können fast
alle 2nfektionskrankheiten Schwinbelfälle aus-
lösen. Wer unter Schwindelfällen zu lerden hat,
sollte eine ärztliche Untersuchung vornehmen las-
sen, denn nur durch Bsha>ndlüng des Erunö-
leidens ist eine Besserung zn erzielen. Eine ge-
mischte, eiweitzarm-e Kost, grotze Beschränkung im
Genutz von'^Mlkohol, Kafsee und Tabak, viel
Aufenthalt in frrscher Luft sowie reichlicher
Schlaf können das Leiden beseitigen. Nach MLg-
lichkeit sind auch Aufregungen zü vermeiden.
Lustpostbesörderung von Postanweisungen.
Postanweisungen nach der Südafrikanischen Union
können fortan auf dem ganzen Wege mit Luft-
post befördert werden-. Der Luftpostzuschlag be-
trägt für je'de Postawweisung 35 Rps. Diese Ee-
bühr schlietzt den Luftpostzuschlag innerhalb
Deutschland ein. Danebe-n ist es weiter wie bis-
her zulässtg, Postanweisungen nur snnerh-alb
Deutschlands (also bis Köln) auf dem Luftwege
befördern zu lassen. 2n diesem Fall beträgt der
Zuschlag 10 Rpf. Die bis Süd-asrika mit Luft-
post zu besördernden Postanweiisungen mllssen
den Vermerk „Mit Luftpost bis Südafrika", die
nur bis Köln auf dem Lustwege zu befördernden
Postanweisungen den Vermerk „Mit Lustpost
bis Köln" tragen.