Nolksgemeinschast
»kioktSkiivk«
Derlag Mld H-ral»«geber: DerlagDolkSgemetnschast G.m.b.H.,Hetdelberg, tzaichtstr. ir-strz
Lammel-Nr. S2SS. Schristleitung Brunnengasse 20/24, Fernrus S74Ü. Die »Dollsgemeinschast'
erscheint 7 mal wöchentltch und kostet monatltch 1,70 RM, bei TrLgerzustellung M Pf.
8k0Sstc»7kk
bei Postzustellung «Pf. metzr. Jst kie Zettung am Srschetnen lanch durch tzötzere Sewaly
tzertzindert, besteht ketn Anspruch aujf Entschädigung. Abbestellungen müsten biS spät.LS.d.M.
für den folgeuden Mvnat direktb. DSrlag eingereichtwerden. AuSschl.Serichtsstand: Heidelberg
W»»!>I«S »««»WWWS» M SlSSl«- IS» «SWW«-IS»I»'»S»
f?M>-»Ml 1» 1SI
„Volksfront"-Regierung in Krankreich
Leon Blum auf -em sozialistifchen parteitag - „Pstegliche Behandlung" -er Kommunisten
Paris, 1. Juni.
Die Sozialistische Parteitagung, die am Pfingst-
^ontag beendet wurde, erreichte am Pfingstsonn-
^g ihren Höhepunkt in einer grohen Rede des
^orsttzende« und zuküuftigen Ministerpräfidente«
^bon Vlum.
LSon Vlum legte in seinen Ausführungen
lz besonderen Nachdruck auf die Feststellung, datz
'te künftige Regierung keine Regierung der So-
f'alistischen Partei sei, sondern eine Regierung
?er Volksfront. Die Sozialistische Partei habe
'N den vergangenen Jahren die bestehenden sozia-
Verhältniste verurteilt. Die Aufgabe der Partei
ilabe stch durch die letzten politischen Ereignisse nicht
Leändert. Sie bleibe dieselbe. Aber er müsse auch
Mt derselben Offenheit und Klarheit darauf hin-
saeisen, datz die Aufgabe der Negierung der Volks-
lr.ont, in die die Partei ihre Mitglieder entsendet,
^scht dieselbe sei. Die Sozialistische Partei habe
aamlich bei den letzten Wahlen nicht die absolute
Aehrheit erhalten. Es gebe keine sozialistische
rnehrheit und keine Mehrheit des Proletariats,
wndern eine Mehrheit der Volksfront und
k>n Programm dieser Volksfront. Auf-
?abe der Regierung sei es daher, dieses Programm
°Urchzuführen. Darauf gehe hervor, datz die Re-
perung im Rahmen des augenblicklichen
r> egimes handeln müffe, dessen Widersprüche und
Mgerechtigkeiten die Partei im Verlauf der letztsn
^iahlperiode herausgestellt habe.
, Es werde sich also darum handeln, aus dtesem
'»Sialen Regime soviel Ordnnng, Wohlstand, Si-
cherheit und Löerechtigkeit herausholen, wie eben
möglich.
Nach dieser Klarstellung fügte LSon Blum be-
ruhigend hinzu, datz er keinen Augenblick an den
Mitzerfolg dieser Aufgabe glaube. Aber selbst,
wenn wider Erwarten dieser Fall eintreten sollte,
so würde er der erste sein, der vor die Partei hin-
treten würde, um zu erklären, datz seine Jdeen
Hirngespinste gewesen seien, und datz es nicht mög-
lich sei, „aus der augenblicklichenEe-
sellschaft irgendetwas herauszuho-
l e n." Er werde aber auch der erste sein zu erklä-
ren, warum und wie der Mitzerfolg züstande ge-
kommen sei und welche Schlutzfolgerungen daraus
gezogen werden mützten.
L6on Vlum ging dann auf die Streiklage
ein. Er lehnte es ab, sich der Auffassung derer an-
zuschlietzen, die darin ein Druckmittel der Kommu-
nisten oder sogar der marxistischen Arbeitergewerk-
schaft sehen wollten. Wenn sich die Atbeiter in
die Betriebe eingeschlossen hätten, so einfach des-
halb, weil ein gewöhnlicher Streik bei den heuti-
gen Arbeitsverhältnissen schwer den gewünschten
Erfolg habe, da es den Arbeitgebern leicht sei, auf
dem Arbeitslosenmarkt neue Kräfte zu finden. Nach
dem Abschlutz einer langen Periode des Elends rufe
der Sieg auf politischem Eebiet in der Arbeiter-
klasse eine gewisse Ungeduld hervor, sobald wi?
möglich die Reformen verwirklicht zu sehen,
die der politische Sieg erhoffen laffe. Aufgabe der
Arbeiter sei es aber, stetsunterder Kon«
t r o l l e i h.re r E e w e rk s ch a f t en zu bleiben.
Die Regierung, so fchlotz Löon Blum, werde die
Eewalt ausüben, aber die Sozialisten hätten diese
Regerungsgewalt noch nicht erobert, sie werde viel-
mehr in Gesellschaft mit anderen ausge-
übt. Die Sozialisten könnten daher nichts anderes
tun, als die Einführung eines sozialen Regimes
vorzubereiten, das zur Stunde noch nicht verwirk-
licht werden könne. Diese Tatsache müsse man den
Arbeitermassen vor Augen führen.
Auf autzenpolitischem Eebiet erhofft LSon Vlum,
einen grötzeren Einflutz ausüben zu können als
die bisherigen Regierungen. Die Stimme der kom-
menden Regierung habe mehr Aussicht, gehört zu
werden als dre vorherigen. Die Sozialisten der
zweiten Jnternationale hätten dieselbe Besähigung,
wenn nicht noch mehr, ihre Ansichten iiber den
Frieden durchzusetzen, und zwar eincn Frieden der
Eerechtigkeit und Eleichheit, einen totalen, wirk-
lichen und unteilbaren Frieden und einen abge-
rüsteten Frieden.
Vorläufige franzöfische Minksterliste
Jm Lause des Sonntag lief in politischen
Kreisen die neue. ziemlich vollständige Mi-
nisterliste um. die jedoch nicht als endgültig
angesehen werden darf. Hiernach übernimmt LSon
Blum das Ministerpräsidium ohne Portefeuille.
Staatsminister stnd:
Pa u l Faure (als Dertreter der Sozia-
listischen Pariei),
Lhautemvs (als Vertreter der Radikal-
sozialistischen Partei).
tralreaierung und der 29. Armee entschlosse-
nen Widerstand gegen Japan. Die von
dem japanischen Generalkonsul in Nanking, Suma,
etane Aeuherung, datz Lhina zwischen dem An-
chlutz und einen Krieg mit Japan wählen müsse,
indet hier starke Veachtung.
Wie die Agentur Domei berichtet, ist man im
Auswärtigen Amt stark beunruhigt Lber den An-
schlag auf einen Militärzug in Tientsin. Die Vor-
bewiesen, wie notwendig Truppenverstär-
kungen in Nordchina seien, gegen die die Nankina-
regierung grundlos protestiere. Die Regierung in
Nanking verhalte stch aber vollkommen untätig
egenüber allen japanfeindlichen Kundgebungen.
s ', datz einflutzreiche Kreiie der Kuomintang
inter dem Anschlag und hinter oen Kundgebungen
bestehe jetzt darin.
sicher sei,
stünden. Die nächste Aufgabe
die Hintergründe aufzuklären.
Zapanischer Milttärzug überfallen
Iapanische Truppentransporte nach Nordchina — Beunruhigung in Tokio
Peiping, 1. Iuni.
Än Nordchina hat fich ein schwcrer Zwischensakl
krignet, der die chinesisch-japanischen Beziehungen
^Ufs neue einer ernsten Belastungsprobe aussctzt.
«n der vergangenen Nacht wurden die Schienen
u«s der Eisenbahnbrücke zwischcn Tientsin und
, «ngku eutsernt. Nach chinesischer Darstellung er-
^lgte die Entdeckung unmittclbar, nachdem ein
«»nderzug mit japanischen Trnppen aus Tientsi»
u»gefahren war und kleinere Abteilungen dort aus-
xfladen waren. Nach Veseitigung des Schadens
?»fen im Laufe des Sonnabendoormittags weitere
^üg Mann Verstärkungen in Tientstn ein, oon
O«en 800 nach Peiping und Tungschn wei-
.^rbefördert wurden und hier als japanische Ve-
lutzungstruppen untergebracht wurden.
» Nach einer Meldung aus Schanghai handelt es
N um einen Vombenanschlag auf einen fapani-
Men Sondermilitärzug. Die hiesige chinesische
?>resse wendet dem Vorfall allergrötzte Aufmerk-
L>»keit zu. Sie spricht in ihren grotz aufgemachten
>childerungen von einem neuen Mukden-^-nil»-^.
. ^iivoruugeu vvn emrm neuen wiuivru-Zwischen-
M und befllrchtet weitgehende politische Rückwir-
^ngen. „Sin Wen Yehpa" weist in einem länge-
.e« Eigenbericht auf eine Reihe geheimnisvoller
<>>>istände hin, die den Militärtransport begleite-
,?». So habe der Sonderzug häufig gehalten, und
'n groher Teil des japanischen Militärs sei be-
°>ts vor dem Unfall in Tschanghueichuana aus-
Miegen. Das Blatt erklärt weiter, die Ursachen
"r diese Vorgänge seien durchsichtig. Ehinesen
^>en an all dem nicht beteiligt. Gerade in den
(bten Tagen hätten die chinesischen Vehörden eine
rsonders scharfe Kontrolle auf der Bahnstrecke
"»sqeübt.
Jnnerhalb der chinestschen Studentenschaft macht
>A irotze Erregung bemerkbar. die bereits an ver-
Medenen Hochschulen zu Demonstrationsstreiks
">hrte. Die Studentenschaft fordert von der Zen-
^vn Cramm französischer Tenmsmeister
Paris, 1. Juni 1936.
.. Vei den Entscheidungen der französtschen Ten-
si!>"nei1ters>baktcn im Pariler Tennis-Stadion schlua
tzerren-Einzelspiel der deutsche Meister Eott-
u'ed von Cramm am Pfingstmontag zum er-
u°«mal den besten Spieler der Welt, Fred Pcr-
England, in einem gewaltigen Fünfsatzkampf
>'", 2:6, 6:2, 2:6, 6:6. Der Deutsche lag jedesmal
" Führung, Perry konnte zwar aufholen, veraus-
??bte fich aber dabei so, datz er im letzten Satz
>»ht ein einziges Spiel buchen konnte. von Cramm
Ä>t damit zum zweiten Male den französischen
^teistertitel erworbe«. (Ausführlicher Bericht im
^portteil).
Paul-Boncour (als Vertreter der Sozia-
listischen Vereinigung).
Auhenministerium: Delbos (Radikalsozialist),
Kriegsministerium: DaIadier (Radikal-
sozialist),
Kriegsmarineministerium: Tampinchi
(Radikalsozialist).
Luftfahrtministerium: Pierre Tot (Radikal-
sozialist),
Finanzministerium: Vincent Auriol
(Sozialist).
Arbeitsministerium: Lebas (Sozialist),
Landwirtschaftsministerium: Monnen
(Sozialist).
Wirtschafts-, Zndustrie- und Handelsministeri-
um: Spinasse (Sozialist),
Jnuenministerium: Salengro (Sozialist),
Kolonialministertum: Moutet (Sozialist),
Oeffentliche Arbeiten: Morizet (Sozialist),
Postministerium: Sellier (Sozialist),
„pbngstfi-eucksn" In pranUrolvb. Sckerl Vilderdienst.
Uvdvi- 190 <M -ti-bvltv»' ckvr /tutomodll- unck Plukrsuginckusti-Ie strvllitvn. Unsvr Silck reigt Lu-
«unmonvtülls rwiovtivn Ltrelksnckvn unck Krd»It»«I»ilLon var üsr Kutoknldriü «vnault.
König Heinrich I.
Ein Wegbereiter des Deutschen Reiches.
2n der Krypta der Schlotzkirche zu Quedlinburg
im Harz ruht seit nunmehr 1000 Jahren ein deut-
scher Mann, dessen gewaltige Bedeutung fllr die
Entwicklung unseres Volkes und Reiches teils un-
genügend gewürdigt und oftmals völlig verkannt
worden ist: Heinrich l., Herzog in Sachsen und
Thüringen, erster wahrhaft deutscher König.
Als er am 2. Juni 936 starb und in Quedlingburg,
an der Ostgrenze seines sächsischen Gaues beigesetzt
wurde, da hinterlietz er seinem von ihm selbst zum
König bestimmten Sohn Otto ein vergrötzer-
tes und gekestigtes Reich deutscher Stämme,
KSnIgoslvsvI «slnelob t.
und gleichermatzen ihm und diesen germanischen
Stämmen eine volksdeutsche Aufgabe. Zu-
rückschauend müffen wir heute feststellen, datz die
Nächfolger Heinrich l. in der Königs- Lzw. Kaiser-
würde diese Aufgabe nicht erkannten, oder nicht
fähig waren, sie zu erfüllen.
Die impeiial-römischen Wege, die ste
einschlugen, führten zwar zu gewaltiger Riacht-
fülle, zur Vermehrung äutzeren Elanzes, zur
Eründung des Römischen Reiches Deutscher
Nation. Sie brachten aber nicht die Erfüllung .
jener Aufgaben, die Heinrich I. hinterlassen hatte:
die Festigung und Ausgestaltung eines kontinental-
europäischen Deutschen Reiches in Mittel- und
Osteuropa, die Einigung der deutschen Stämme
zum gemeinsamen Dienst an der politischen Wirk
lichkeit eines nationaldeutschen Reiches. Der Kampf
der Nachfolger Heinrich I. mit der römischen
Kirche, die, seit Papst Nikolaus I. auf Erund
heute auch von kirchlicher Seite zugegebener
A kt e nfä l s ch un g e n, die oberste Herrschaft in
der Welt beanspruchte, (Pseudo-isidorische Dekre-
talien) lenkte die Kraft der deutschen Stämme von
ihre eigentlichen Aufgabe ab. Der lockende Glanz
der von Rom geweihten Kaiserkrone, die
ihren Trager als Herrscher des Abendlandes und
der gesamten Christenheit auszeichnete, lenkte die
Politik der deutschen Kaiser in einen Jrrweg.
Die zahlreichen Kriegszüge nach Jtalien und die
Kreuzzüge nach Palästina waren ein furchtbarer
Aderlatz an bestem deutschen Menschenmaterial.
Sie schwächten das Reich und lieferten es dem
römischen Weltherrschastsanspruch aus. Je kraft-
loser aber die Reichsgewalt wurde, umso besser
verstand es Rom, die Stammesherzöge, und bis in
unsere Zeit die Landesfürsten oder republikanischen
Länderregierungen gegendie Reichseinheit
einzusetzen.
Gewitz: Heinrich der Löwe versuchte, stch
dieser Entwicklung entgegenzustellen. Die Erim-
dung des brandenburgisch-preutzischen Staates und
die Bismarck'sche Reichsgründung sind Meilensteine
auf dem Wege der Lösung jencr Ausgabe, die Hein-
rich I. hinterlietz. Vorläufig erste grotze Erfüllung
chuf erst Adolf Hitler im nationalsozialisti-
chen Reich. 1000 Jahre mutzten vergehen, ehe die
deutschen Stämme als Volk geeint in einem
Reich, geleitet von einem Führer, den Weg ihres
historischen Schicksals, vorgezeichnet von Volk,
Rasse und Raum, erkannten.
*
Als Heinrich I. zum deutschen König geweiht
wurde, da übergab ihm der Franke Konrad I.,
»kioktSkiivk«
Derlag Mld H-ral»«geber: DerlagDolkSgemetnschast G.m.b.H.,Hetdelberg, tzaichtstr. ir-strz
Lammel-Nr. S2SS. Schristleitung Brunnengasse 20/24, Fernrus S74Ü. Die »Dollsgemeinschast'
erscheint 7 mal wöchentltch und kostet monatltch 1,70 RM, bei TrLgerzustellung M Pf.
8k0Sstc»7kk
bei Postzustellung «Pf. metzr. Jst kie Zettung am Srschetnen lanch durch tzötzere Sewaly
tzertzindert, besteht ketn Anspruch aujf Entschädigung. Abbestellungen müsten biS spät.LS.d.M.
für den folgeuden Mvnat direktb. DSrlag eingereichtwerden. AuSschl.Serichtsstand: Heidelberg
W»»!>I«S »««»WWWS» M SlSSl«- IS» «SWW«-IS»I»'»S»
f?M>-»Ml 1» 1SI
„Volksfront"-Regierung in Krankreich
Leon Blum auf -em sozialistifchen parteitag - „Pstegliche Behandlung" -er Kommunisten
Paris, 1. Juni.
Die Sozialistische Parteitagung, die am Pfingst-
^ontag beendet wurde, erreichte am Pfingstsonn-
^g ihren Höhepunkt in einer grohen Rede des
^orsttzende« und zuküuftigen Ministerpräfidente«
^bon Vlum.
LSon Vlum legte in seinen Ausführungen
lz besonderen Nachdruck auf die Feststellung, datz
'te künftige Regierung keine Regierung der So-
f'alistischen Partei sei, sondern eine Regierung
?er Volksfront. Die Sozialistische Partei habe
'N den vergangenen Jahren die bestehenden sozia-
Verhältniste verurteilt. Die Aufgabe der Partei
ilabe stch durch die letzten politischen Ereignisse nicht
Leändert. Sie bleibe dieselbe. Aber er müsse auch
Mt derselben Offenheit und Klarheit darauf hin-
saeisen, datz die Aufgabe der Negierung der Volks-
lr.ont, in die die Partei ihre Mitglieder entsendet,
^scht dieselbe sei. Die Sozialistische Partei habe
aamlich bei den letzten Wahlen nicht die absolute
Aehrheit erhalten. Es gebe keine sozialistische
rnehrheit und keine Mehrheit des Proletariats,
wndern eine Mehrheit der Volksfront und
k>n Programm dieser Volksfront. Auf-
?abe der Regierung sei es daher, dieses Programm
°Urchzuführen. Darauf gehe hervor, datz die Re-
perung im Rahmen des augenblicklichen
r> egimes handeln müffe, dessen Widersprüche und
Mgerechtigkeiten die Partei im Verlauf der letztsn
^iahlperiode herausgestellt habe.
, Es werde sich also darum handeln, aus dtesem
'»Sialen Regime soviel Ordnnng, Wohlstand, Si-
cherheit und Löerechtigkeit herausholen, wie eben
möglich.
Nach dieser Klarstellung fügte LSon Blum be-
ruhigend hinzu, datz er keinen Augenblick an den
Mitzerfolg dieser Aufgabe glaube. Aber selbst,
wenn wider Erwarten dieser Fall eintreten sollte,
so würde er der erste sein, der vor die Partei hin-
treten würde, um zu erklären, datz seine Jdeen
Hirngespinste gewesen seien, und datz es nicht mög-
lich sei, „aus der augenblicklichenEe-
sellschaft irgendetwas herauszuho-
l e n." Er werde aber auch der erste sein zu erklä-
ren, warum und wie der Mitzerfolg züstande ge-
kommen sei und welche Schlutzfolgerungen daraus
gezogen werden mützten.
L6on Vlum ging dann auf die Streiklage
ein. Er lehnte es ab, sich der Auffassung derer an-
zuschlietzen, die darin ein Druckmittel der Kommu-
nisten oder sogar der marxistischen Arbeitergewerk-
schaft sehen wollten. Wenn sich die Atbeiter in
die Betriebe eingeschlossen hätten, so einfach des-
halb, weil ein gewöhnlicher Streik bei den heuti-
gen Arbeitsverhältnissen schwer den gewünschten
Erfolg habe, da es den Arbeitgebern leicht sei, auf
dem Arbeitslosenmarkt neue Kräfte zu finden. Nach
dem Abschlutz einer langen Periode des Elends rufe
der Sieg auf politischem Eebiet in der Arbeiter-
klasse eine gewisse Ungeduld hervor, sobald wi?
möglich die Reformen verwirklicht zu sehen,
die der politische Sieg erhoffen laffe. Aufgabe der
Arbeiter sei es aber, stetsunterder Kon«
t r o l l e i h.re r E e w e rk s ch a f t en zu bleiben.
Die Regierung, so fchlotz Löon Blum, werde die
Eewalt ausüben, aber die Sozialisten hätten diese
Regerungsgewalt noch nicht erobert, sie werde viel-
mehr in Gesellschaft mit anderen ausge-
übt. Die Sozialisten könnten daher nichts anderes
tun, als die Einführung eines sozialen Regimes
vorzubereiten, das zur Stunde noch nicht verwirk-
licht werden könne. Diese Tatsache müsse man den
Arbeitermassen vor Augen führen.
Auf autzenpolitischem Eebiet erhofft LSon Vlum,
einen grötzeren Einflutz ausüben zu können als
die bisherigen Regierungen. Die Stimme der kom-
menden Regierung habe mehr Aussicht, gehört zu
werden als dre vorherigen. Die Sozialisten der
zweiten Jnternationale hätten dieselbe Besähigung,
wenn nicht noch mehr, ihre Ansichten iiber den
Frieden durchzusetzen, und zwar eincn Frieden der
Eerechtigkeit und Eleichheit, einen totalen, wirk-
lichen und unteilbaren Frieden und einen abge-
rüsteten Frieden.
Vorläufige franzöfische Minksterliste
Jm Lause des Sonntag lief in politischen
Kreisen die neue. ziemlich vollständige Mi-
nisterliste um. die jedoch nicht als endgültig
angesehen werden darf. Hiernach übernimmt LSon
Blum das Ministerpräsidium ohne Portefeuille.
Staatsminister stnd:
Pa u l Faure (als Dertreter der Sozia-
listischen Pariei),
Lhautemvs (als Vertreter der Radikal-
sozialistischen Partei).
tralreaierung und der 29. Armee entschlosse-
nen Widerstand gegen Japan. Die von
dem japanischen Generalkonsul in Nanking, Suma,
etane Aeuherung, datz Lhina zwischen dem An-
chlutz und einen Krieg mit Japan wählen müsse,
indet hier starke Veachtung.
Wie die Agentur Domei berichtet, ist man im
Auswärtigen Amt stark beunruhigt Lber den An-
schlag auf einen Militärzug in Tientsin. Die Vor-
bewiesen, wie notwendig Truppenverstär-
kungen in Nordchina seien, gegen die die Nankina-
regierung grundlos protestiere. Die Regierung in
Nanking verhalte stch aber vollkommen untätig
egenüber allen japanfeindlichen Kundgebungen.
s ', datz einflutzreiche Kreiie der Kuomintang
inter dem Anschlag und hinter oen Kundgebungen
bestehe jetzt darin.
sicher sei,
stünden. Die nächste Aufgabe
die Hintergründe aufzuklären.
Zapanischer Milttärzug überfallen
Iapanische Truppentransporte nach Nordchina — Beunruhigung in Tokio
Peiping, 1. Iuni.
Än Nordchina hat fich ein schwcrer Zwischensakl
krignet, der die chinesisch-japanischen Beziehungen
^Ufs neue einer ernsten Belastungsprobe aussctzt.
«n der vergangenen Nacht wurden die Schienen
u«s der Eisenbahnbrücke zwischcn Tientsin und
, «ngku eutsernt. Nach chinesischer Darstellung er-
^lgte die Entdeckung unmittclbar, nachdem ein
«»nderzug mit japanischen Trnppen aus Tientsi»
u»gefahren war und kleinere Abteilungen dort aus-
xfladen waren. Nach Veseitigung des Schadens
?»fen im Laufe des Sonnabendoormittags weitere
^üg Mann Verstärkungen in Tientstn ein, oon
O«en 800 nach Peiping und Tungschn wei-
.^rbefördert wurden und hier als japanische Ve-
lutzungstruppen untergebracht wurden.
» Nach einer Meldung aus Schanghai handelt es
N um einen Vombenanschlag auf einen fapani-
Men Sondermilitärzug. Die hiesige chinesische
?>resse wendet dem Vorfall allergrötzte Aufmerk-
L>»keit zu. Sie spricht in ihren grotz aufgemachten
>childerungen von einem neuen Mukden-^-nil»-^.
. ^iivoruugeu vvn emrm neuen wiuivru-Zwischen-
M und befllrchtet weitgehende politische Rückwir-
^ngen. „Sin Wen Yehpa" weist in einem länge-
.e« Eigenbericht auf eine Reihe geheimnisvoller
<>>>istände hin, die den Militärtransport begleite-
,?». So habe der Sonderzug häufig gehalten, und
'n groher Teil des japanischen Militärs sei be-
°>ts vor dem Unfall in Tschanghueichuana aus-
Miegen. Das Blatt erklärt weiter, die Ursachen
"r diese Vorgänge seien durchsichtig. Ehinesen
^>en an all dem nicht beteiligt. Gerade in den
(bten Tagen hätten die chinesischen Vehörden eine
rsonders scharfe Kontrolle auf der Bahnstrecke
"»sqeübt.
Jnnerhalb der chinestschen Studentenschaft macht
>A irotze Erregung bemerkbar. die bereits an ver-
Medenen Hochschulen zu Demonstrationsstreiks
">hrte. Die Studentenschaft fordert von der Zen-
^vn Cramm französischer Tenmsmeister
Paris, 1. Juni 1936.
.. Vei den Entscheidungen der französtschen Ten-
si!>"nei1ters>baktcn im Pariler Tennis-Stadion schlua
tzerren-Einzelspiel der deutsche Meister Eott-
u'ed von Cramm am Pfingstmontag zum er-
u°«mal den besten Spieler der Welt, Fred Pcr-
England, in einem gewaltigen Fünfsatzkampf
>'", 2:6, 6:2, 2:6, 6:6. Der Deutsche lag jedesmal
" Führung, Perry konnte zwar aufholen, veraus-
??bte fich aber dabei so, datz er im letzten Satz
>»ht ein einziges Spiel buchen konnte. von Cramm
Ä>t damit zum zweiten Male den französischen
^teistertitel erworbe«. (Ausführlicher Bericht im
^portteil).
Paul-Boncour (als Vertreter der Sozia-
listischen Vereinigung).
Auhenministerium: Delbos (Radikalsozialist),
Kriegsministerium: DaIadier (Radikal-
sozialist),
Kriegsmarineministerium: Tampinchi
(Radikalsozialist).
Luftfahrtministerium: Pierre Tot (Radikal-
sozialist),
Finanzministerium: Vincent Auriol
(Sozialist).
Arbeitsministerium: Lebas (Sozialist),
Landwirtschaftsministerium: Monnen
(Sozialist).
Wirtschafts-, Zndustrie- und Handelsministeri-
um: Spinasse (Sozialist),
Jnuenministerium: Salengro (Sozialist),
Kolonialministertum: Moutet (Sozialist),
Oeffentliche Arbeiten: Morizet (Sozialist),
Postministerium: Sellier (Sozialist),
„pbngstfi-eucksn" In pranUrolvb. Sckerl Vilderdienst.
Uvdvi- 190 <M -ti-bvltv»' ckvr /tutomodll- unck Plukrsuginckusti-Ie strvllitvn. Unsvr Silck reigt Lu-
«unmonvtülls rwiovtivn Ltrelksnckvn unck Krd»It»«I»ilLon var üsr Kutoknldriü «vnault.
König Heinrich I.
Ein Wegbereiter des Deutschen Reiches.
2n der Krypta der Schlotzkirche zu Quedlinburg
im Harz ruht seit nunmehr 1000 Jahren ein deut-
scher Mann, dessen gewaltige Bedeutung fllr die
Entwicklung unseres Volkes und Reiches teils un-
genügend gewürdigt und oftmals völlig verkannt
worden ist: Heinrich l., Herzog in Sachsen und
Thüringen, erster wahrhaft deutscher König.
Als er am 2. Juni 936 starb und in Quedlingburg,
an der Ostgrenze seines sächsischen Gaues beigesetzt
wurde, da hinterlietz er seinem von ihm selbst zum
König bestimmten Sohn Otto ein vergrötzer-
tes und gekestigtes Reich deutscher Stämme,
KSnIgoslvsvI «slnelob t.
und gleichermatzen ihm und diesen germanischen
Stämmen eine volksdeutsche Aufgabe. Zu-
rückschauend müffen wir heute feststellen, datz die
Nächfolger Heinrich l. in der Königs- Lzw. Kaiser-
würde diese Aufgabe nicht erkannten, oder nicht
fähig waren, sie zu erfüllen.
Die impeiial-römischen Wege, die ste
einschlugen, führten zwar zu gewaltiger Riacht-
fülle, zur Vermehrung äutzeren Elanzes, zur
Eründung des Römischen Reiches Deutscher
Nation. Sie brachten aber nicht die Erfüllung .
jener Aufgaben, die Heinrich I. hinterlassen hatte:
die Festigung und Ausgestaltung eines kontinental-
europäischen Deutschen Reiches in Mittel- und
Osteuropa, die Einigung der deutschen Stämme
zum gemeinsamen Dienst an der politischen Wirk
lichkeit eines nationaldeutschen Reiches. Der Kampf
der Nachfolger Heinrich I. mit der römischen
Kirche, die, seit Papst Nikolaus I. auf Erund
heute auch von kirchlicher Seite zugegebener
A kt e nfä l s ch un g e n, die oberste Herrschaft in
der Welt beanspruchte, (Pseudo-isidorische Dekre-
talien) lenkte die Kraft der deutschen Stämme von
ihre eigentlichen Aufgabe ab. Der lockende Glanz
der von Rom geweihten Kaiserkrone, die
ihren Trager als Herrscher des Abendlandes und
der gesamten Christenheit auszeichnete, lenkte die
Politik der deutschen Kaiser in einen Jrrweg.
Die zahlreichen Kriegszüge nach Jtalien und die
Kreuzzüge nach Palästina waren ein furchtbarer
Aderlatz an bestem deutschen Menschenmaterial.
Sie schwächten das Reich und lieferten es dem
römischen Weltherrschastsanspruch aus. Je kraft-
loser aber die Reichsgewalt wurde, umso besser
verstand es Rom, die Stammesherzöge, und bis in
unsere Zeit die Landesfürsten oder republikanischen
Länderregierungen gegendie Reichseinheit
einzusetzen.
Gewitz: Heinrich der Löwe versuchte, stch
dieser Entwicklung entgegenzustellen. Die Erim-
dung des brandenburgisch-preutzischen Staates und
die Bismarck'sche Reichsgründung sind Meilensteine
auf dem Wege der Lösung jencr Ausgabe, die Hein-
rich I. hinterlietz. Vorläufig erste grotze Erfüllung
chuf erst Adolf Hitler im nationalsozialisti-
chen Reich. 1000 Jahre mutzten vergehen, ehe die
deutschen Stämme als Volk geeint in einem
Reich, geleitet von einem Führer, den Weg ihres
historischen Schicksals, vorgezeichnet von Volk,
Rasse und Raum, erkannten.
*
Als Heinrich I. zum deutschen König geweiht
wurde, da übergab ihm der Franke Konrad I.,