Kzivu'i-si.m ocrr ^nok/^i.so2i^i,isic^
sivu k-u/)isti<Sdi, ov^wäl_o ubiv 6/^ul.^v
verlag nnd Hemusgeber: Lerlag Dollsgemeinschaft 18. m. b. H., Keibelberg, Kaupt»
strahe 128/128 (UniversttStsplatz), Fernruf 8228, 8228. Schristleitung: Lutherstr. 88. Fern-
ruf 8718. Die Volksgemeinschaft erfcheint 7mal wöchentlich und kostet monatlich 1,78 RM;
bei Triigerzustellung zuzügl. 88 Pfg., bei Postzustellung zuzügl. 12 Psg. Bestellungen nehmen
bie Briesträger und Postämter entgegen. Ist diz Zeitung am Erscheinen (auch durch
höhere Gewalt) »erhindert, besteht kein Snspruch aus Entschädigung. Beilagen aus allen
Wissensgebieten. Abbestellungen müsten bts spätestens 28. des Monats für den solgen-
den Monat Lirekt d-i dem Berlag etngereicht werde».
nsioei-ssirssir ssos/^omsir
SsiSk^vdlvSI 1930
Lnzelg»«: Die I2gespaltene Milltmeterzelle 7 Pfg. Die Igespaltene Mtllimeter-
zeile im rexttell 38 Psg. FLr kleine Anzetgen: Die ILgespaltene Millimeterzeile 8 Psg
B-i Wiederholung Nachlatz nach ausliegender Preisliste. Schlutz der Anzeigen-Annahm«:
18 Ilhr, sür Sonntag- und Montagnummer: Samstags 12 Uhr. Anzeigen-Annahme:
Kauptstr. 128/128 (UniversttStsplatz), Fernrus3228, 3228. Zahlungs- u. Ersüllunggort
Heidslberg. Ausschlietzlicher Eerichtsstand: Heidslberg. Postschsckkonto Volksgemeinschaft
E. m. b. H., Karlsruhe 21831. FLr unverlangt eingesandte Beiträge übernehmen
wir keine Berantwortung.
kjeidelberg. Samstag. den n. Zanuar 1838 s ÜMcdll VMMMbisll ^ s Lreiverbauf ill M / 8. Mrg. / Nr. ill
Neujahrsempfönge deim Mrer
lIlückMünsche Ler welirmacht und des Mplomntilchen korps — ljossnung aus wirblichen jrieden im neuen Zahr
Berli», 10. Ja«. Der Führer rrnl»
ReichskaWlex Adols Httler empsirrg Frei-
tag mittag im „Harrs bcs Neichsprästdenten"
i« der Wilhelmstratze i« seierlichcr Form die
Vertretcr der in Berlin akkreditiertcn Machte,
dex Wehrmacht «nd dcr Neichshauptftadt so-
wie die Abordnnng ber Hallorerr, die erschie-
ne« rvaren, «m dem ersten Neamte» des
Dentsche« Reiches nnb durch ihn dem dcutschen
Volke die Glückwünsche für das Jahr 1!>S8
anszusprcchen. Der Schauplatz der traditionel-
le« Nenjahrsempsänge, die anf Wunsch des
Führers »icht am Neujahrstage stattsanden,
sondern anf de» hentigen Tag verschoben wor-
-en sind, das „Hans des Neichspräsi-
denten", war trotz des Regenwetters von
viele« Schanlustigeu «mlagert, die mit gro-
stenr Jnteresie die Anffahrt nnb das damit
verbnndene militärische Schanspiel versolg-
te». Die harrende Menschenmenge brachte
dem Führer bei seincm Erscheiuen im Vor-
yarten des Palais lebhafte Knndgebungen dar.
Der Führer und Reichskanzler empfing
gunächst die Berkreter der Wehrmacht zur
Entgegennahme der Neujahrsglückwünsche des
Heeres, dcr Kriegsmarine und der Luftwaffe.
Hierzu warcn um elf Uhr vormittags erschie-
nen: öer Neichskriegsminister und Oüer-
befehlshabcr der Wehrmacht, Generalobcrst
v. Blomberg, der Oberbefehlshaber öes
Heeres, General der Artillerie Frhr. v.
Fritsch, der Oberbesehlshaber öer Kriegs-
marine, Admiral Dr. h. c. Raeder, öer
Oberbesehlshaber der Luftwaffe, General öer
Flieger Göring.
Nach dem der Neichskriegsminister in kur-
zer Ansprache dem Führer die Wünsche öer
Wehrmacht übermittelt hatte, tauschte der Füh-
rer mit jedem öer erschienenen Oberbefehls-
habex Nenjahrsglückwünsche aus. Jm Ehren-
hof des „Hauses öes Reichspräsidenten" war
— anstelle der früheren Ehrenwachc in Zug-
stärke — in diesem Jahr nach Wiederherstel-
lung der Wehrhoheit dcs Reiches zum ersten
Mal eine Ehrenkompagnie des Hee-
res mit Musik aufgezogcn. Sie erwies
Ehrenbezeugnngen durch PrSsentieren vor
öem Oberbcfehlshaber der Wchrmacht :>.id
vor den Oberbefehlshabern der Wehrmacht-
teile bei ihrer An- und Abfahrt.
Die Glückwünsche öer Partei wurden
dem Führer bereits bei frttherer Gelegenheit
öurch den Stellvertreter des Führers, Reichs-
minister Rudolf Heß, überbracht.
Um 11.10 cmpfing der Führer öen Staats-
kommissar von Berlin, Dr. Lippert, der
ihm im Namen der Reichshauptstaöt den Neu-
jahrsgruß entbot.
Anschließend um 11.15 Uhr überbrachte
eine Abordnung der „Salzwirker-Brüderschast
in Thale zu Halle", der sogenannten Hallo-
ren, dem Reichsoberhaupt nach altem Brauch
Salz, Schlackwuvst und ein Glückwunsch-
gedicht, üen fogenannten Neujahrscarmen. Der
Führer dankte den in ihrer Tracht erschiene-
nen Halloren mit freundlichen Worten und
sprach ihnen zugleich für ihre Brüderschaft
seine besten Wünsche für das neue Fahr aus.
Nach dem Empfaug beim Führer 'begaben sich
die Halloren zu Neichsminister Dr. Goeb-
bels, um auch ihm in althergebrachter Form
die Glückwünsche zum neuen Jakr auszuspre-
chen. (Fortsetzung Seite Kj
Schmeres Sturmwetter über westdeutschlund
windbose rerstört lürme, Schnrnsteine und Lnbrihbnllen — Zmei lote und raiilreiche Verlebte — Unübersebbarer SnchschnLen
Düsseldorf, 10. Jan. Ein schweres Un-
wetter, -as am Freitagnachmittag über Düs-
seldorf «iederging, war von Hagclschlag in
Taubeneigröße «nd »on einem gewaltige»
Stnrm begleitet. Wie sich bis jetzt nbcrsehc»
läßt, wurde großer Sachschaden vernrsacht. So-
weit ma» bisher seststellen konnte, sind zwei
Tote, 18 Schwer- «nd zahlreiche
Leichtverletzte z« beklagen.
Besonbers schwcren Schaden rrchtcte bas
Unwetter in der Chamottefabrik Koppers In
Oberkaflel an. Eine langgestreckte Fabrikhalle
w«rde «mgcweht. Die großen Schornsteine
stürzte » um «nd fielen auf die bcnachbarien
Privathäuser. Nicht wenigcr als sechs Perso-
«en wnrden schwer «nd sechs lcicht verletzt.
Auch im Hecrdter Hafen waren die Wir-
kungen -es Wirbelsturmes vcrheerend. Dort
stürzte ein Lokomotivschnppen ein, wo-
bei eine Person getötet »nd zwei schwer vsr-
letzt wnrden. Hart an der Stadtgrenze an der
Bocholter Straße stürzte ebensalls eine Fabrik-
halle ein. Die Zahl -er Opser betrng in diesem
Falle eineu Toten, füns Schwcrverlstzte nud
eine aanze Reihe Leichtverletzter. Die Wncht
der Windhose läßt sich darans ersehe.n, daß
Maneru von S0 cm Dicke einfach «mge-
worfen wnrden.
Jn der Städtischen Tonhalle in Düfleldorf
wnrde das Dach des großen Kaisersaales abge-
deckt, »on dcm Stnrm weggetraasn nnd über
Häuser nnd Gärtcn niedergeworsen.
48 Mekr boi'er MMmm
Köln, 1V. Ja«. sFnnksprnK.) E'»e W'nd-
bose brauste am Freitag etwa 17 llhx in einer
Breite von 18 Metern Lber dem Ort Hamm
an dcr Sieg hinweg. Die benachbarten Orte
nnd Seitentäler d-r Sieg wurdcn nicht ber'^rt.
Dagegen hat der Sturm in Hamm schwcrc Ver-
wüüungen angerichtet.
Der 15 Meter hohe gotische Turm der al-
te» evangelischen Kirche wurdc von der
Windhose gesaßt und in 38 Metern Höhe glatt
abgedreht. Die hochragende Spitze sauste dann
auf das Dach dex Kirche, das schwer beschädigt
wurde. Bon den auf die Straße fallenden Trüm-
mern wurde glücklicherweise niemand getroffen.
Der 25 Meter hohe Feuerwehrturm
des Ortes wurde von dem gewaltigen Sturm,
der etwa vier Minuten anhielt, umgekippt und
liegt auf dem Eerätehaus. Auch sonst hat die
Windhose eine Menge großer Schäden angerich-
tet. Schwere Väume wurden mit den Wurzeln
aus dem Erdreich gerissen. Sämtliche Dächer
des Ortes sind beschädigt und eine große Anzahl
vollständig abgedeckt. Die Feucrwehr nahm mit
der SA die Aufriiunmngsarbeiten auf.
Zllhlmche Fllmiiren in Ileuß
Mllchins
Neuß, 10. Jan. (Funkspruch.) Auch in Neutz
hat das Unwetter, uNd zwar besonders im Nor-
den der Stadt, grohe Verwüstungen angerichtet.
Hart an der Stadtgrenze an der Bocholterstraße
stürzte eine Fabrikhalle der Eeldschrankfabrik
Peltze ein. Ein 17jähriger Lehrling wurde ge-
tötet. Jn der Notstandssiedlung Zoppenbroich
wnrden viele Häuser abgedeckt. Jn dieser Sied-
lung wurden 44 Famtlien mit 211 Kindern ob-
dachlos. 2n einem anderen Straßenzng wur-
den die Dächer von sämtlichen anliegenden Häu-
sern abgedeckt und die oberen Stockwerke schwer
beschädigt. 2m Stadtteil Weißenberg sind die
Dächer -der Kirche und der Schule ebenfaLs schwer
in Mitleidenschaft gezvgen.
Auf einem Bauernhof wurde Scheune und
Stallungen eingerissen. Das Vieh konnte nur mit
knapper Not gerettet werden. Ein Holzhaus
wurde vom Sturm von seinem Fundament ab-
gehoben und 300 Meter sortgetra-gen.
Das größte Schisf der Welt
Der Neubau öer englischen Handelsflotte, die „Oueen Mary", geht ihrer Vollendung
entgegen uwd ist mit ihren riesigen Ausmatzen öas grötzte Schiff der Welt. Unser Vilö
zeigt eine Luftaufnahme der „Queen Mary" in öen Docks von Clydebank.
Ver kastsreund aus MLen
8.-K.— Oesterreichs Bundeskanzler, Dr.
v. Schuschnigg, wird sich am 16. Januar
nach Prag begeben, um öort, wie halbamt-
lich versichert wivd, eine „V o r t r ag s r e is e"
zu beginnen, deren Endziel nach Ansicht gnt
unterrichteter Wiener Kreise, London sein
soll.
Bisher gehörte es zu den liebgewordenen
Gewohnheiten öer Verteidiger einer sagen-
haften österreichischen „Unabhängigkeit", vor
Antritt staatspolitisch wichtiger Besuche Emp-
sehlungen und Ratschläge im weltlichen Rom
einzuholen. „Atmosphärifche Störungen", die
von Ostafrika über Jtalien bis ins Donau-
becken hineinreichen, lassen offenbar diesmal
eine Aenderung der Reiserichtung ratsam er-
scheinen. Jm Palazzo Chigi, dem
Hauptguartier öer römischen Außenpoplitik,
wird man unzweifelhaft gewisse Betrachtungen
über Tragweite und Danerhaftigkeit öer in
Wien beinahe täglich betonten österreichischen
Treue und Freundschast gegenüber Jtalien
ansiellen. Denn der Bersuch Schufchniggs,
eine beabsichtigte Aenderung des Wiener
antzenpolittschen Kurses hinter dem harm-
losen Firmeirschild einer „Vortragsreise" zu
verbergen, wirö dort mutmaß'lich genau so be-
urteilt werden, wie der betont herzliche Ans-
tausch von Neujahrsgrüßen zwischen Musso-
lini und dem innenpolitischen Rivalen
Schnschniggs, Siarhemberg.
Der e'hemalige österreichische Vtzekanzler
Winkler hat in seinem Buch „Diktatur in
Oesterreich", Sem wir in der „Volksgemem-
schaft" eine ausführliche Besprechung widme-
te-n, sehr eindeutig das ö'sterreichische System
ber Zwei-Männer-Diktatur gezeichnet. Einer-
seits Fürst Starhemberg, innenpoli-
tisch gcstützt anf die halbmi'litante Heimwehr,
außenpolitisch und finanziell gestärkt durch
das weltliche Rom. Auf der anderen
Seite Dr. v. Schuschnigg, hinter sich bie
katholischen Verbände und die österreichischen
Bischöfe, außenpolitisch beraten durch das
geistliche Rom.
Der innenpolitische Gegensatz kann an-
gesichts dieser Sach-lage nicht ohne Rückwir-
!ung a»f die außenpolitische Haltung Oester-
reichs bleibcn, wie umgekehrt ebenso jede
Verichiebung im Kraftfeld der europäi'schen
Mächte in der Jnnenpolitik Wiens ihren Nie-
derschlag finden wird. Das ganze nennt man
dann „Unabhängigkeit".
Jm innenpolitischen Kampf nm die Macht
lag Starhemberg bis zum Ansbruch de-
Abessinienkonflikts einige Längen voraus.
Dieser Vorteil mußte in dem Augenblick
verloren gehen, als Jtalien sich anschickte, mit
öcm ganzen Einsatz seiner nationalen Kraft,
in Nordostafrika Lanö und Bodenschätze für
die wachsende Bevölkerung des „größeren
Jtaliens" zu erwerben. Gegenüber diesem
vordringlichen italicnischen Ziel, mußten di«
politischcn und finanziellen Jnteressen Star-
hembergs notwendigerweise an zweite Stelle
rücken.
Da öie römischen Unterstützungen aus-
blieben, da vor allem auch die römischen
Hanöelsprotokolle keineswegs öen erhofsten
Erfolg brachten, sah sich Bundeskanzler von
Schuschnigg genötigt, trotz rigoroser Einspa-
rungen bei den Beamtengehültern in London
uorstellig zu rveröen und öurch den Wiener
Finanzsachverstänöigen eine Stundung der
Zins- und Abzahlungsverpflichtungen für
österreichische Anleihen zu erbitten. Lonöon
zcigte diesen Wünschen vornehmlich deshalb
die „kalte Schnlter", weil Oesterreich als
Völkerbnndsmitgliod eine Teilnahme an den
Sanktionen gegen den „italienischen Freund"
verwcigerte.
Der Mißerfolg der Pariser Frie-
densvorschläge für den abessinisch-tta-
lienischen Konflikt, dazu die in bedrohliche
Nähe gerückte Oelsperre gegen Jtalien,
sivu k-u/)isti<Sdi, ov^wäl_o ubiv 6/^ul.^v
verlag nnd Hemusgeber: Lerlag Dollsgemeinschaft 18. m. b. H., Keibelberg, Kaupt»
strahe 128/128 (UniversttStsplatz), Fernruf 8228, 8228. Schristleitung: Lutherstr. 88. Fern-
ruf 8718. Die Volksgemeinschaft erfcheint 7mal wöchentlich und kostet monatlich 1,78 RM;
bei Triigerzustellung zuzügl. 88 Pfg., bei Postzustellung zuzügl. 12 Psg. Bestellungen nehmen
bie Briesträger und Postämter entgegen. Ist diz Zeitung am Erscheinen (auch durch
höhere Gewalt) »erhindert, besteht kein Snspruch aus Entschädigung. Beilagen aus allen
Wissensgebieten. Abbestellungen müsten bts spätestens 28. des Monats für den solgen-
den Monat Lirekt d-i dem Berlag etngereicht werde».
nsioei-ssirssir ssos/^omsir
SsiSk^vdlvSI 1930
Lnzelg»«: Die I2gespaltene Milltmeterzelle 7 Pfg. Die Igespaltene Mtllimeter-
zeile im rexttell 38 Psg. FLr kleine Anzetgen: Die ILgespaltene Millimeterzeile 8 Psg
B-i Wiederholung Nachlatz nach ausliegender Preisliste. Schlutz der Anzeigen-Annahm«:
18 Ilhr, sür Sonntag- und Montagnummer: Samstags 12 Uhr. Anzeigen-Annahme:
Kauptstr. 128/128 (UniversttStsplatz), Fernrus3228, 3228. Zahlungs- u. Ersüllunggort
Heidslberg. Ausschlietzlicher Eerichtsstand: Heidslberg. Postschsckkonto Volksgemeinschaft
E. m. b. H., Karlsruhe 21831. FLr unverlangt eingesandte Beiträge übernehmen
wir keine Berantwortung.
kjeidelberg. Samstag. den n. Zanuar 1838 s ÜMcdll VMMMbisll ^ s Lreiverbauf ill M / 8. Mrg. / Nr. ill
Neujahrsempfönge deim Mrer
lIlückMünsche Ler welirmacht und des Mplomntilchen korps — ljossnung aus wirblichen jrieden im neuen Zahr
Berli», 10. Ja«. Der Führer rrnl»
ReichskaWlex Adols Httler empsirrg Frei-
tag mittag im „Harrs bcs Neichsprästdenten"
i« der Wilhelmstratze i« seierlichcr Form die
Vertretcr der in Berlin akkreditiertcn Machte,
dex Wehrmacht «nd dcr Neichshauptftadt so-
wie die Abordnnng ber Hallorerr, die erschie-
ne« rvaren, «m dem ersten Neamte» des
Dentsche« Reiches nnb durch ihn dem dcutschen
Volke die Glückwünsche für das Jahr 1!>S8
anszusprcchen. Der Schauplatz der traditionel-
le« Nenjahrsempsänge, die anf Wunsch des
Führers »icht am Neujahrstage stattsanden,
sondern anf de» hentigen Tag verschoben wor-
-en sind, das „Hans des Neichspräsi-
denten", war trotz des Regenwetters von
viele« Schanlustigeu «mlagert, die mit gro-
stenr Jnteresie die Anffahrt nnb das damit
verbnndene militärische Schanspiel versolg-
te». Die harrende Menschenmenge brachte
dem Führer bei seincm Erscheiuen im Vor-
yarten des Palais lebhafte Knndgebungen dar.
Der Führer und Reichskanzler empfing
gunächst die Berkreter der Wehrmacht zur
Entgegennahme der Neujahrsglückwünsche des
Heeres, dcr Kriegsmarine und der Luftwaffe.
Hierzu warcn um elf Uhr vormittags erschie-
nen: öer Neichskriegsminister und Oüer-
befehlshabcr der Wehrmacht, Generalobcrst
v. Blomberg, der Oberbefehlshaber öes
Heeres, General der Artillerie Frhr. v.
Fritsch, der Oberbesehlshaber öer Kriegs-
marine, Admiral Dr. h. c. Raeder, öer
Oberbesehlshaber der Luftwaffe, General öer
Flieger Göring.
Nach dem der Neichskriegsminister in kur-
zer Ansprache dem Führer die Wünsche öer
Wehrmacht übermittelt hatte, tauschte der Füh-
rer mit jedem öer erschienenen Oberbefehls-
habex Nenjahrsglückwünsche aus. Jm Ehren-
hof des „Hauses öes Reichspräsidenten" war
— anstelle der früheren Ehrenwachc in Zug-
stärke — in diesem Jahr nach Wiederherstel-
lung der Wehrhoheit dcs Reiches zum ersten
Mal eine Ehrenkompagnie des Hee-
res mit Musik aufgezogcn. Sie erwies
Ehrenbezeugnngen durch PrSsentieren vor
öem Oberbcfehlshaber der Wchrmacht :>.id
vor den Oberbefehlshabern der Wehrmacht-
teile bei ihrer An- und Abfahrt.
Die Glückwünsche öer Partei wurden
dem Führer bereits bei frttherer Gelegenheit
öurch den Stellvertreter des Führers, Reichs-
minister Rudolf Heß, überbracht.
Um 11.10 cmpfing der Führer öen Staats-
kommissar von Berlin, Dr. Lippert, der
ihm im Namen der Reichshauptstaöt den Neu-
jahrsgruß entbot.
Anschließend um 11.15 Uhr überbrachte
eine Abordnung der „Salzwirker-Brüderschast
in Thale zu Halle", der sogenannten Hallo-
ren, dem Reichsoberhaupt nach altem Brauch
Salz, Schlackwuvst und ein Glückwunsch-
gedicht, üen fogenannten Neujahrscarmen. Der
Führer dankte den in ihrer Tracht erschiene-
nen Halloren mit freundlichen Worten und
sprach ihnen zugleich für ihre Brüderschaft
seine besten Wünsche für das neue Fahr aus.
Nach dem Empfaug beim Führer 'begaben sich
die Halloren zu Neichsminister Dr. Goeb-
bels, um auch ihm in althergebrachter Form
die Glückwünsche zum neuen Jakr auszuspre-
chen. (Fortsetzung Seite Kj
Schmeres Sturmwetter über westdeutschlund
windbose rerstört lürme, Schnrnsteine und Lnbrihbnllen — Zmei lote und raiilreiche Verlebte — Unübersebbarer SnchschnLen
Düsseldorf, 10. Jan. Ein schweres Un-
wetter, -as am Freitagnachmittag über Düs-
seldorf «iederging, war von Hagclschlag in
Taubeneigröße «nd »on einem gewaltige»
Stnrm begleitet. Wie sich bis jetzt nbcrsehc»
läßt, wurde großer Sachschaden vernrsacht. So-
weit ma» bisher seststellen konnte, sind zwei
Tote, 18 Schwer- «nd zahlreiche
Leichtverletzte z« beklagen.
Besonbers schwcren Schaden rrchtcte bas
Unwetter in der Chamottefabrik Koppers In
Oberkaflel an. Eine langgestreckte Fabrikhalle
w«rde «mgcweht. Die großen Schornsteine
stürzte » um «nd fielen auf die bcnachbarien
Privathäuser. Nicht wenigcr als sechs Perso-
«en wnrden schwer «nd sechs lcicht verletzt.
Auch im Hecrdter Hafen waren die Wir-
kungen -es Wirbelsturmes vcrheerend. Dort
stürzte ein Lokomotivschnppen ein, wo-
bei eine Person getötet »nd zwei schwer vsr-
letzt wnrden. Hart an der Stadtgrenze an der
Bocholter Straße stürzte ebensalls eine Fabrik-
halle ein. Die Zahl -er Opser betrng in diesem
Falle eineu Toten, füns Schwcrverlstzte nud
eine aanze Reihe Leichtverletzter. Die Wncht
der Windhose läßt sich darans ersehe.n, daß
Maneru von S0 cm Dicke einfach «mge-
worfen wnrden.
Jn der Städtischen Tonhalle in Düfleldorf
wnrde das Dach des großen Kaisersaales abge-
deckt, »on dcm Stnrm weggetraasn nnd über
Häuser nnd Gärtcn niedergeworsen.
48 Mekr boi'er MMmm
Köln, 1V. Ja«. sFnnksprnK.) E'»e W'nd-
bose brauste am Freitag etwa 17 llhx in einer
Breite von 18 Metern Lber dem Ort Hamm
an dcr Sieg hinweg. Die benachbarten Orte
nnd Seitentäler d-r Sieg wurdcn nicht ber'^rt.
Dagegen hat der Sturm in Hamm schwcrc Ver-
wüüungen angerichtet.
Der 15 Meter hohe gotische Turm der al-
te» evangelischen Kirche wurdc von der
Windhose gesaßt und in 38 Metern Höhe glatt
abgedreht. Die hochragende Spitze sauste dann
auf das Dach dex Kirche, das schwer beschädigt
wurde. Bon den auf die Straße fallenden Trüm-
mern wurde glücklicherweise niemand getroffen.
Der 25 Meter hohe Feuerwehrturm
des Ortes wurde von dem gewaltigen Sturm,
der etwa vier Minuten anhielt, umgekippt und
liegt auf dem Eerätehaus. Auch sonst hat die
Windhose eine Menge großer Schäden angerich-
tet. Schwere Väume wurden mit den Wurzeln
aus dem Erdreich gerissen. Sämtliche Dächer
des Ortes sind beschädigt und eine große Anzahl
vollständig abgedeckt. Die Feucrwehr nahm mit
der SA die Aufriiunmngsarbeiten auf.
Zllhlmche Fllmiiren in Ileuß
Mllchins
Neuß, 10. Jan. (Funkspruch.) Auch in Neutz
hat das Unwetter, uNd zwar besonders im Nor-
den der Stadt, grohe Verwüstungen angerichtet.
Hart an der Stadtgrenze an der Bocholterstraße
stürzte eine Fabrikhalle der Eeldschrankfabrik
Peltze ein. Ein 17jähriger Lehrling wurde ge-
tötet. Jn der Notstandssiedlung Zoppenbroich
wnrden viele Häuser abgedeckt. Jn dieser Sied-
lung wurden 44 Famtlien mit 211 Kindern ob-
dachlos. 2n einem anderen Straßenzng wur-
den die Dächer von sämtlichen anliegenden Häu-
sern abgedeckt und die oberen Stockwerke schwer
beschädigt. 2m Stadtteil Weißenberg sind die
Dächer -der Kirche und der Schule ebenfaLs schwer
in Mitleidenschaft gezvgen.
Auf einem Bauernhof wurde Scheune und
Stallungen eingerissen. Das Vieh konnte nur mit
knapper Not gerettet werden. Ein Holzhaus
wurde vom Sturm von seinem Fundament ab-
gehoben und 300 Meter sortgetra-gen.
Das größte Schisf der Welt
Der Neubau öer englischen Handelsflotte, die „Oueen Mary", geht ihrer Vollendung
entgegen uwd ist mit ihren riesigen Ausmatzen öas grötzte Schiff der Welt. Unser Vilö
zeigt eine Luftaufnahme der „Queen Mary" in öen Docks von Clydebank.
Ver kastsreund aus MLen
8.-K.— Oesterreichs Bundeskanzler, Dr.
v. Schuschnigg, wird sich am 16. Januar
nach Prag begeben, um öort, wie halbamt-
lich versichert wivd, eine „V o r t r ag s r e is e"
zu beginnen, deren Endziel nach Ansicht gnt
unterrichteter Wiener Kreise, London sein
soll.
Bisher gehörte es zu den liebgewordenen
Gewohnheiten öer Verteidiger einer sagen-
haften österreichischen „Unabhängigkeit", vor
Antritt staatspolitisch wichtiger Besuche Emp-
sehlungen und Ratschläge im weltlichen Rom
einzuholen. „Atmosphärifche Störungen", die
von Ostafrika über Jtalien bis ins Donau-
becken hineinreichen, lassen offenbar diesmal
eine Aenderung der Reiserichtung ratsam er-
scheinen. Jm Palazzo Chigi, dem
Hauptguartier öer römischen Außenpoplitik,
wird man unzweifelhaft gewisse Betrachtungen
über Tragweite und Danerhaftigkeit öer in
Wien beinahe täglich betonten österreichischen
Treue und Freundschast gegenüber Jtalien
ansiellen. Denn der Bersuch Schufchniggs,
eine beabsichtigte Aenderung des Wiener
antzenpolittschen Kurses hinter dem harm-
losen Firmeirschild einer „Vortragsreise" zu
verbergen, wirö dort mutmaß'lich genau so be-
urteilt werden, wie der betont herzliche Ans-
tausch von Neujahrsgrüßen zwischen Musso-
lini und dem innenpolitischen Rivalen
Schnschniggs, Siarhemberg.
Der e'hemalige österreichische Vtzekanzler
Winkler hat in seinem Buch „Diktatur in
Oesterreich", Sem wir in der „Volksgemem-
schaft" eine ausführliche Besprechung widme-
te-n, sehr eindeutig das ö'sterreichische System
ber Zwei-Männer-Diktatur gezeichnet. Einer-
seits Fürst Starhemberg, innenpoli-
tisch gcstützt anf die halbmi'litante Heimwehr,
außenpolitisch und finanziell gestärkt durch
das weltliche Rom. Auf der anderen
Seite Dr. v. Schuschnigg, hinter sich bie
katholischen Verbände und die österreichischen
Bischöfe, außenpolitisch beraten durch das
geistliche Rom.
Der innenpolitische Gegensatz kann an-
gesichts dieser Sach-lage nicht ohne Rückwir-
!ung a»f die außenpolitische Haltung Oester-
reichs bleibcn, wie umgekehrt ebenso jede
Verichiebung im Kraftfeld der europäi'schen
Mächte in der Jnnenpolitik Wiens ihren Nie-
derschlag finden wird. Das ganze nennt man
dann „Unabhängigkeit".
Jm innenpolitischen Kampf nm die Macht
lag Starhemberg bis zum Ansbruch de-
Abessinienkonflikts einige Längen voraus.
Dieser Vorteil mußte in dem Augenblick
verloren gehen, als Jtalien sich anschickte, mit
öcm ganzen Einsatz seiner nationalen Kraft,
in Nordostafrika Lanö und Bodenschätze für
die wachsende Bevölkerung des „größeren
Jtaliens" zu erwerben. Gegenüber diesem
vordringlichen italicnischen Ziel, mußten di«
politischcn und finanziellen Jnteressen Star-
hembergs notwendigerweise an zweite Stelle
rücken.
Da öie römischen Unterstützungen aus-
blieben, da vor allem auch die römischen
Hanöelsprotokolle keineswegs öen erhofsten
Erfolg brachten, sah sich Bundeskanzler von
Schuschnigg genötigt, trotz rigoroser Einspa-
rungen bei den Beamtengehültern in London
uorstellig zu rveröen und öurch den Wiener
Finanzsachverstänöigen eine Stundung der
Zins- und Abzahlungsverpflichtungen für
österreichische Anleihen zu erbitten. Lonöon
zcigte diesen Wünschen vornehmlich deshalb
die „kalte Schnlter", weil Oesterreich als
Völkerbnndsmitgliod eine Teilnahme an den
Sanktionen gegen den „italienischen Freund"
verwcigerte.
Der Mißerfolg der Pariser Frie-
densvorschläge für den abessinisch-tta-
lienischen Konflikt, dazu die in bedrohliche
Nähe gerückte Oelsperre gegen Jtalien,