A o lksgemeinsch a
»kivkl»k«ck«
verlag mid Herautgeber: Dcrlag DollSgemetnschaft D. m.b. H., Heidelberg, Hauptstr. 126/128
Sammel-Nr. 8225. Schrtstleitung Brunnengasse 20/24, Fernruf 8740. Die »VolkSgemeinschast'
Hcheint 7 mal wöchentlich und lostet monatlich I,7l> NM.. bei LrLgerzustellung 80 Ps.
»kireAc«7kii
r' ' - - .
vei Postzustellung 4L Pf. rnehr. Jst die Zeitung am Erscheinen iauch durch höhere Gewalt)
derhindert, besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Abbestellungen müssen biS spät.25.d. M.
fürdenfolgendenMonatdirektb.Verlag eingereichtwerden. Ausschl.Gerichtsftand: Heidelberg
kkMg. K« rg. W1SN
«WllillW «MlIIIMUllilll,»! MI' SI«- M «UISllllle-Will'IlU kl'öililll'IISlll III klo^s.«kgW^lll'. 1l>»
Adolf Hitler bei -er Kriegsflotte
Auftakt zur Gkagerrakfeier — Oer Führer auf,/Admiral Graf Gpee"
Kiel, 28. Mai.
» Dke grotzen Festlichkeiten aus Anlah der am
«amstag iu Laboe erfolgenden Einweihung des
Marineehrenmals haben am Dounerstag ihren
^uftakt genommen, »achdem schon am Tage zuvor
Kiel im Zeichen erwartnngsvoller Spannnng
^rstandep hatte.
„ Um g Uhr traf der Führer und Reichskanzler
7?°olf Hitler auf dem Kieler Hauptbahnhof
d'N- Die weite Vahnhosshalle hatte ihre Alltags-
"uchternheit mit einem festlichen Eewande von
Achem Flaggen- und Erünschmuck vertanfcht.
Knnde vom Eintresfen des Führers hatte ein
?"8endes Meer oo« Menschen im Nu zum Bahn-
^"'_9ezaubert.
Jn Vegleitung des Führers befanden sich im
A"8e Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsleiter
^M ann, der Reichspressechef der NSDAP, Dr,
^setrich, der bayerische Staatsminister, Gau-
Mer Wagner, Obergruppenführer Vrückner,
?Ugadeführer Schaub und Oberstleutnant Hotz-
ach. SS-Obergruppenführer Dietrich war be-
reits vorher in Kiel eingetroffen.
Reichskriegsminister Eeneralfeldmarschall von
A'.omberg und der Oberbefehlshaber der
^.segsmarine, Eeneral-Admiral Raeder, be-
Uußten den Führer bei seiner Ankunft im Zuge.
Auf dem von spalierbildenden SS-Männern um-
Mmten Bahnsteig -waren zum Empfang erschienen:
a?r Stellvertreter des Führers, Reichsmisister
LUdolf Hetz, der Kommandierenoe Admiral der
j^urinestation der Ostsee, Admiral Albrecht,
.^hlshaber im Lüftkreis VI^Eeneralleutnant
^,?nder, der stellvertretende
^lg-Holsteins, Sieh.
Eauleiter Schles-
Iubelnder Empfang am Bahnhof
. Als der Führer zur Vahnhofsvorhalle schrei-
te» ^*°ust um ihn ein Jubelsturm der begeister-
aiik Polksgenoffen, die aufmerksam den Vorgängen
u> dem Vahnsteig gefolgt sind, entgegen. Die Heil-
:rufe pflanzen sich wie eine Welle in den vor dem
Bahnhofsgebäude wartenden Tausenden fort.
Der FLHrer schreitet die grotze Freitreppe des
nach der Hafenseite zu gelegenen Bahnhofsportals
hinab. Der Präsentiermarsch erklingt. Die Lhren-
kompagnie der Kriegsmarine steht mit präsentier-
tem Eewehr mustergültig in Reih und Elied. Mit
Reichskriegsminister Eeneralfeldmarschall ' von
Blomberg und General-Admiral Raeder schreitet
der Führer die Front ab. Das Deutschland- und
Horst-Wessel-Lied klingen anf.
21 Schuß Ehrensalut
Jmmer neu brausen die Heilrufe über den Platz.
Langsam schreitet der Führer zur Hafentreppe, wo
eine neue Jubelwelle vom gegenüberliegenden
Hafenufer herüberklingt, auf dem die grotzen Werft-
anlagen liegen. Dort stehen die Männer rm Ar-
beitskittel, nm ihrem Führer zu huldigen. Der
Führer betritt ein Ehefboot der Krieasmarine, in
das der Reichskriegsminister und der Dberbefehls-
haber der Kriegsmarine einsteigen. Jn diesem Au-
genblick dröhnen 21 Schutz Solut üoer das
Wasser.
Die Begeisterung der Bevölkerung ist grenzen-
los. Mit einem Schlage hat fich das beschaulich
ruhige Bild des Hindenburgufers mit seiner präch».
tigen Promenade geändert. Dort herrscht jetzt ein
beängstigendes Schiehen und Drängen, da alle das
vorüibergleitende Boot des Führers fehen wolleit.
Wir haben Mühe und Not, uns mit dem Aüto
einen Weg durch die Menge zn bahnen. Trotzdem-
fällt kein böses Wort. Auf allen Eesichtern strahlt,
nichts als Freude. Die Jugend steht in der Men-
schenmauer an erster Stelle, Pimpfe mit Lands-
knechtstrommeln nnd Fanfaren, Hitlerjugend, als
Abschlutz die Menschenmauer anf der Höhe von
„Bellevue", eine Abordnung der SS-Verfü-
gungstruppen in Stahlhelm und feldmarschmätziger
Ausrüstung.
Hauptbahnhof eingelaufen, der bis Freitagabend
noch eine Riesenarbeit zn erledigen hat.
Jm Hauptquartier des NS-Dentschen Marinebun-
des, der für die Unterbringung und Verpflegung der
Teilnehmer an den Ehrentagen zu sorgen hat,
herrscht Hochbetrieb. Es sind 23 Standqnartiere in
Kieler Hotels und Eaststätten emgerichtet worden,
und schon jetzt, wenige Stunden nach dem Auftakt
der Feierlichkeiten, zeigt sich, datz die Hotels restlos
nberfüllt sein werden. Darüber hinaus sind Tau-
sende von Privatquartieren bereitgestellt.
Personalveriinderungen in der Kriegsmarine
znm Skagerrak-Tag.
Berlin, 28. Mai.
Der FLHrer und Reichskanzler hat den Kapitän
zur See, Wolf, Leiter der Kriegsmarine-Dienst-
stelle in Vremen, zum Konteradmiral befördert und
dem Kapitän zur See a. D. Eoehle, zuletzt Ab-
teilnngsleiter im Reichskriegsmimsterium, den Cha-
rakter als Konteradmiral verliehen.
Oer Führer zeichnete zum
Oankopfer der Nation
Der Fnhrer und Reichskanzler zeichnete sich am
Mittwochnachmittag in die Liste des Sturmes 5/4
zum Dankopfer der Nation ein. Der Sturm, dem
diefe besondere Ehrung zuteil wurde. liegt im Nor-
den Verlins und gehärt zur Standarte 4, der aus
der Zeit des Kampfes vor der Machtnbernahme
bekannten Standarte „Zackig".
Mit der Eintragung des Obersten SA.-Führers
ist die Liste des Dankopfers der Nation endgültig
abgeschloffen.
parade der -eutschen Kriegsschiffe
Kommandant des Olympischen Oorfes
I?uf
das Auge
Boot des
dem Wasser bietet sich, soweit
Ut?erft, ern erhebender Anblick: Das
Uhrers pasffert die an der Mole liegenden Kriegs-
tei, uuf denen die Ehrenwachen und Mannschsf-
ungetreten sind. Besonderes Jnteresse erweckt
w?. Segelschulschiff „Eorch Fock" der Kriegs-
y, ,h/ue, auf dem die Vesatzung, der junge Nach-
-.uHs, vig schwindelnder Höhe hinauf Parade-
. Man sieht den weitzen
dabei das Schiff „Ad-
das Panzerschiff „Ad -
! a' * Scheer" und das Panzerschiff „Deutsch-
nd«. Weüer die Kreuzer „K ö n i g s b e r g",
K5°ln", Leipzig" und „Nürnberg" Als
-/y das Boot, in dem sich der Führer befindet, dem
pI?Uerschiff „Admiral Eraf Spee" nähert, bricht
Sa» ^ durch die graue Wolkenwand strahlende
e8--?ue, so 2>ie Wjr xg gft erlebt haben, wenn der
^uhrer in Kiel weilte. Der Führer schifft sich nach
vii? §uhrt an den schmucken Kriegsschiffen vorbei
ni.k Panzerschiff „Admiral Graf Spee" ein,
stsich auch der Flottenchef, Admiral Foer-
° k befindet.
Um iy uh. __ __
c in See
ig nhv stach das Panzerschiff „Admiral
Spee" mit drei Torpedobootsflottillen
Kiel im Zeichen der Marine-Ehrentage
Kiel. 28. Mai.
Schon seit Tagen künLen stch in Kiel die Marine.
Ehrentage an. Seit Donnerstagmorgen steht die
Kriegsmarinestadt ganz im Zeichen dieses grotzen,
weit über die Erenzen Deutschlands hinaus beach-
teten Ereignisses. Durch die Stratzen bewegen sich
Tausende von Teilnehmern und seit Mittag treffen
in unaufhörlicher Folge die Teilnehmer der Skager.
rak-Gedenkfahrt in ihren Autos ein. Sie kommen
aus dem Rheingebiet, aus Oberbayern, von der Ost.
grenze, aus allen Eauen des Reiches. Das Eros
der Zielfahrer wird am Freitag erwartet. Den Wett.
fahrern winken hervorragende Preise, an erster
Stelle die Silberne Schale des Oberbefehlshabers
der Kriegsmarine, Eeneraladmiral Raeder.
Jnzwischen sind dte ersten Sonderzüge im Kieler
Verlin, 28. Mai.
Der Kommandant der Verliner Wachtruppe,
Oberstleutnant Freiherr von und zu Gilsa, ist
mit dem 27. Mai 1836 zum Kommandanten des
Olympischen Dorfes ernannt worden.
Der bisher mit der Führung der Eeschüfte be-
anftragte Hauptmann (E) Fürstner bleibt zur
Verfügung des Kommandanten.
Olympia-Ehrenkarten für Kinderreiche
Das Organisationskomitee fllr die Olympiade
1936 hat dem Reichsbund der Kinderreichen fünf
Ehrenkarten für die Kinderreichen zur Verfügung
gestellt. Reichsbundesleiter Wilhelm Stüwe' hat
angeordnet, datz damit solchen kinderreichen Mllt-
tern und Bätern, aus allen deutschen Eanen, die
stch um die Kinderreichenbewegnng verdient ge-
macht haben, im Wechsel die verschiedenen Veran-
staltungen der Olympiade zugänglich gemacht wer-
den.
pg. General Lihmann l'
36. und 31. Mai 1936 werden wie jedes
* a k Anlatz der Wiederkehr des Skager -
sten en "6es die Wachen des Führers undOber-
ino»is"^blshabers der Wehrmacht, bei der Kom-
T.°°°utur (Ehrenmal) und am Brandenburger
°le Kriegsmarine gestellt.
)eierliche Ehruna der Gekallenen
der Kaiserlichen Marine
FLhrer und Reichskanzler hat mit Erlatz
"Nl 1S. Mai 1938 befohlen:
Ehrung der im Weltkriege gefallenen An-
der Kaiserlichen Marine bestimme ich,
"Nl 39. Mai 1936, dem Tage der Einwei-
bg"9.des Marine-Ehrenmals inLa-
^ > oie kaiserliche Kriegsflagge
ben i« der Heimat befindltchen Kriegs-
^ 'Msfeii der Kriegsmarine im Erotztopp,
den Dienstgebäuden der Kriegsmarine »e-
^ en der jetzigen Reichskriegsflagge,
dem Turm des Marine-Ehrenmals i«
«aboe gesetzt wird.
Neuglobsoro, 28. Mai.
Eeneral der Jnfanterie a. D. Karl Litzmanu ist
am Donnerstag um 29.39 llhr iiV Ncuglobsow im
Kreis Ruppiu (Mark) im 87. Lebensjahr gestorben.
*
Mit Parteigenoffe Litzmann ist einer der ältesten
Nationalsozialisten und Mitkämpfer des Führers,
aber auch einer der grotzen Heerführer des Weltkrie-
ges zur emigen Ruhe gegangen. Pg. Litzmann war
am 22. Januar 1850 geboren, erhielt 1876/71 als
jnnger Pionieroffizier die Feuertaufe, stieg dann
schnell anfwärts, bis ihm als eine der höchsten Ans.
zeichnungen, die Führung der Kriegsakademie und
damit die geistige L.eitung des Eeneralstabsoffizier.
Ersatzes übertragen wurde. 2m Weltkriege wurde
er mit der Führnng der 3. Earde-2nfanterie.Di-
vision betraut. Seine ausgezeichnet« strategische
und taktische Befähignng hatte damit das paffende
Betätigungsfeld. Der unerhört kühne Durchbruch
nach Brzeziny am 23. und 23. November 1914 sah
ihn zn nächtlicher Stunde zu Futz inmitten der preu.
tzischen Larde, sein« Soltzät«» cmfeuernd zu letztem
Heldentum. Hier wurde er zum „Löwen von Brze-
ziny", wie ihn seine Männer nannten. Bei Lodz, in
der Winterschlacht in Masuren, bei der Erstürmnng
von Kowno, der Eroberung Wilnas und bei der Ab.
wehr der Vrussilow-Offensive, überall war er mit sei.
nen Soldaten, trotz teilweise unterlegener Mittel,
siegreich.
Es war innerer Zwang und schicksalsmäßige
Verufung, datz Pg. Litzmann nach dem Kriege von
nenem als Kämpfer in den Reihen der national-
sozialistischen Bewegung stand und den Durchbruch
des 39. 2anuar 1933 in vorderster Linie wieder
mit erkämpfte. Er stand als Nationalsozialist in
vorderster Front, weil er wutzte, datz Deutschland
nur in engster innerer Verbindung der Arbeiter
der Stirn und der Faust wieder geboren werden
konnte, datz FLHrer und Eefolgschaft eine unzer-
trennliche Einheit sein müffen und datz wahres
Führertum sich nur in der Hingebung und Opfer-
bereitschaft der Führer offenbart.
Boll Trauer steht das deutsche Volk heute an
der Bahre dieses Fahnenträgers der national-
sozialistischen Revolution, dessen Name unsterblich
jei« wird.
Geschichte eines Hochverrats
Von Walter Klietsch.
2n der schwersten Stunde des deutschen Volke«,
als deutsche und öfterreichische Solvaten einen Ner«
zweiflungskampf gegen eine Welt von Feinden
führten, beginnt die Eeschichte eines Verrates,
eines kaiserlichen Hochverrates, wie er
in der Weltgeschichte einzig dasteht.
Der erste Velastete ist der letzte Träger der
Krone Oesterreichs und Ungarns, Kaiser Karl
von Habsburg. Seine Völker und das deutsche
Volk haben bis heute niemals eine genaue Auf-
klärung über die Vorgänge erhalten, die wahr-
scheinlrch mit entscheidend waren für den Ausgang
des grotzen Ringens des Weltkrieges, entscheidend
fllr das Schicksal der Millionen, die gutgläubig
dem Wort eines Souveräns vertrauten.
Der Verräter starb inzwischen einsam rn der
Verbannung. Er glaubte ein Gehermnis mit ins
Grab nehmen zu können, an dem die Ehre seines
ganzen Geschlechtes, des Eeschlechts, das 2ahrhun-
derte die deutsche Kaiserkrone getragen hatte, hing.
Er hinterlietz alz sein politisches Erbe eine dunkle
Ahnung um einen ruchlosen Verrat, der nur einmal
in grauer Vorzeit deutscher Eeschichte eine Parallele
findet.
Diese Ahnung hat in dem geflügelten Wort vo»
der Nibelungeritreue, die das Deutsche Reich und
Volk dem Habsburger Bnrrdesgenossen dnrch vrer
schwere 2ühre hielt, ihren Niederschlag gefunden
und so bei den Millrorren Vetrogenen und Ver-
ratenen dre Erinnerung wachgehalten an eine Tät.
über deren eigentliche Tragwerte man nicht elirmal
orientiert war.
Der Name Habsburg hat seitdem, wo
deutsche Znnge klingt, ernen bitteren Bergeschmack
erhalten. Sein letzter Sprotz, der eine Krone trug.
hat den Glanz einer ruhmvollen Vergangenheit
mit dem Makel dek Unehre befleckt. Das wer-
den alle Bemllhnngen, die Geschichte umzufälschetz.
die von gewisser Seite in der letzten Zeit wreder
mit auffälligem Eifer betrieben werden, nicht aus-
lüschen können.
Es dürfte aber wahrscheinlich aerade der rich«
tige Augenblick gekommen sern zur Veröffentlichnng
eines Werkes, das in diesen Tagen in einem
Züricher Verlag erschren.
Der bekannte Antor Gottfried Zarnow unter-
nimmt mrt dieser Beröffentlichung zum ersten Mal
eine geschlossene Darstellung der Vorgänge um Lie
sogenännte Sixtus - Affäre, wie sre sich aus
den vorhandenen ausländischen und österreichischen
Qnellen nnd Urkunden ergibt. Zum ersten Male
erscheinen in diesem sensationellen Buche auch,
wenrgstens auszugswerse, die eigenen Enthüllungen
des Prinzen Sixtusvon Parma-Bourbon,
des Schwagers des Kaisers, der damals die Rolle
des Vermrttlers zwischen Wien und Paris^ spielte,
in deutscher Sprache. Mit diesem Buche trrtt Zar-
now leidenschaftlich jenen habsburgbörigen Ge-
schichtsschreibern entgegen, aus deren Feder bis
heute die einzigen dentschen Veröffentlichungen
über diese Vorgänge stammten.
Die dunkle Ahnung nm jenen Verrat wird hiet
zur Eewitzheit. Nicht als ob die angeführten Tat-
sachen bisher absolut unbekannt gewcsen wären;
sie sind vielmehr anderswo längst als geschichtlrch
unumstötzliche Wahrheit erkannt nnd anerkanirt,
aber dre meisten dieser authentischen Ouellen und
Urkunden sind dem deutschen Volke aus durchstch«
tigen Gründen bisher vorerrthalten worden.
Somit füllt dieses Buch eine Lücke im Wissen des
deutschen Volskes aus, die vielleicht hätte verhäng-
nisvoll werden können. Zarnows Urteil über
Habsburg ist leidenschaftlich, aber man kann oem
Autor nicht den Vorwurf machen, datz er mehr sagt,
als er verantworten könnte. Wie die Kapitel eines
Romans oder die Szenen eines Dramas laufen die
geschichtlichen Ereigniffe am Wiener Hof von 1914
bis 1918 ab. Eine Tragödie von solcher Eindrucks-
kraft, datz sie einem Shakespeare Ehre gemacht
hätte. Sie wurde die Tragödie des deutschen
Volkes.
1914. Deutschlands und Oesterreichs Heer«
kämpfen stegreich an allen Fronteir. Eleichzertig
bereitet sich im Scklotz Schwarzau in Oesterreich
bereits der Verrat vor, der den Heeren der Ver-
bllndeten die Palme des Sieges entreitzen soll. 2y
Schwarzau „residiert" die Herzogin von Parma
Bourbon. Sie trägt das Erbe ernes Vertrieberren
und die Unruhe einer Heimatlosen im Herzen. 2hre
Tochter Zita wird die Gemahlin des Erzherzog-
Thronfolaers, Karl von Habsbürg. Durch sre soll
der verblatzte Elanz des Hauses aufgefrischt wer-
den. Alle Liebo, aller Ehrgeiz der Mutter lenkt
stch auf die spätere Kaiserin von Oesterreich. Das
Werkzeug für ihre Pläne ist der Bruder Zitas,
Prinz Sixtus von Vourbon. Französisch er«
zogen, fühlt er sich ganz als der Sprotz des Gc«
schlechts, das einmal Frankreichs Krone trug. Ss
beginnen sich die Fäden von Wien nach Paris zn
ziehen. Noch ist die Zeit nicht reif. Kaiser Franz
2oseph wacht über das Vündnis mit Dentschland
Sein Wort giltl Aber er ist ein alter Man» und
»kivkl»k«ck«
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Sammel-Nr. 8225. Schrtstleitung Brunnengasse 20/24, Fernruf 8740. Die »VolkSgemeinschast'
Hcheint 7 mal wöchentlich und lostet monatlich I,7l> NM.. bei LrLgerzustellung 80 Ps.
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derhindert, besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Abbestellungen müssen biS spät.25.d. M.
fürdenfolgendenMonatdirektb.Verlag eingereichtwerden. Ausschl.Gerichtsftand: Heidelberg
kkMg. K« rg. W1SN
«WllillW «MlIIIMUllilll,»! MI' SI«- M «UISllllle-Will'IlU kl'öililll'IISlll III klo^s.«kgW^lll'. 1l>»
Adolf Hitler bei -er Kriegsflotte
Auftakt zur Gkagerrakfeier — Oer Führer auf,/Admiral Graf Gpee"
Kiel, 28. Mai.
» Dke grotzen Festlichkeiten aus Anlah der am
«amstag iu Laboe erfolgenden Einweihung des
Marineehrenmals haben am Dounerstag ihren
^uftakt genommen, »achdem schon am Tage zuvor
Kiel im Zeichen erwartnngsvoller Spannnng
^rstandep hatte.
„ Um g Uhr traf der Führer und Reichskanzler
7?°olf Hitler auf dem Kieler Hauptbahnhof
d'N- Die weite Vahnhosshalle hatte ihre Alltags-
"uchternheit mit einem festlichen Eewande von
Achem Flaggen- und Erünschmuck vertanfcht.
Knnde vom Eintresfen des Führers hatte ein
?"8endes Meer oo« Menschen im Nu zum Bahn-
^"'_9ezaubert.
Jn Vegleitung des Führers befanden sich im
A"8e Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsleiter
^M ann, der Reichspressechef der NSDAP, Dr,
^setrich, der bayerische Staatsminister, Gau-
Mer Wagner, Obergruppenführer Vrückner,
?Ugadeführer Schaub und Oberstleutnant Hotz-
ach. SS-Obergruppenführer Dietrich war be-
reits vorher in Kiel eingetroffen.
Reichskriegsminister Eeneralfeldmarschall von
A'.omberg und der Oberbefehlshaber der
^.segsmarine, Eeneral-Admiral Raeder, be-
Uußten den Führer bei seiner Ankunft im Zuge.
Auf dem von spalierbildenden SS-Männern um-
Mmten Bahnsteig -waren zum Empfang erschienen:
a?r Stellvertreter des Führers, Reichsmisister
LUdolf Hetz, der Kommandierenoe Admiral der
j^urinestation der Ostsee, Admiral Albrecht,
.^hlshaber im Lüftkreis VI^Eeneralleutnant
^,?nder, der stellvertretende
^lg-Holsteins, Sieh.
Eauleiter Schles-
Iubelnder Empfang am Bahnhof
. Als der Führer zur Vahnhofsvorhalle schrei-
te» ^*°ust um ihn ein Jubelsturm der begeister-
aiik Polksgenoffen, die aufmerksam den Vorgängen
u> dem Vahnsteig gefolgt sind, entgegen. Die Heil-
:rufe pflanzen sich wie eine Welle in den vor dem
Bahnhofsgebäude wartenden Tausenden fort.
Der FLHrer schreitet die grotze Freitreppe des
nach der Hafenseite zu gelegenen Bahnhofsportals
hinab. Der Präsentiermarsch erklingt. Die Lhren-
kompagnie der Kriegsmarine steht mit präsentier-
tem Eewehr mustergültig in Reih und Elied. Mit
Reichskriegsminister Eeneralfeldmarschall ' von
Blomberg und General-Admiral Raeder schreitet
der Führer die Front ab. Das Deutschland- und
Horst-Wessel-Lied klingen anf.
21 Schuß Ehrensalut
Jmmer neu brausen die Heilrufe über den Platz.
Langsam schreitet der Führer zur Hafentreppe, wo
eine neue Jubelwelle vom gegenüberliegenden
Hafenufer herüberklingt, auf dem die grotzen Werft-
anlagen liegen. Dort stehen die Männer rm Ar-
beitskittel, nm ihrem Führer zu huldigen. Der
Führer betritt ein Ehefboot der Krieasmarine, in
das der Reichskriegsminister und der Dberbefehls-
haber der Kriegsmarine einsteigen. Jn diesem Au-
genblick dröhnen 21 Schutz Solut üoer das
Wasser.
Die Begeisterung der Bevölkerung ist grenzen-
los. Mit einem Schlage hat fich das beschaulich
ruhige Bild des Hindenburgufers mit seiner präch».
tigen Promenade geändert. Dort herrscht jetzt ein
beängstigendes Schiehen und Drängen, da alle das
vorüibergleitende Boot des Führers fehen wolleit.
Wir haben Mühe und Not, uns mit dem Aüto
einen Weg durch die Menge zn bahnen. Trotzdem-
fällt kein böses Wort. Auf allen Eesichtern strahlt,
nichts als Freude. Die Jugend steht in der Men-
schenmauer an erster Stelle, Pimpfe mit Lands-
knechtstrommeln nnd Fanfaren, Hitlerjugend, als
Abschlutz die Menschenmauer anf der Höhe von
„Bellevue", eine Abordnung der SS-Verfü-
gungstruppen in Stahlhelm und feldmarschmätziger
Ausrüstung.
Hauptbahnhof eingelaufen, der bis Freitagabend
noch eine Riesenarbeit zn erledigen hat.
Jm Hauptquartier des NS-Dentschen Marinebun-
des, der für die Unterbringung und Verpflegung der
Teilnehmer an den Ehrentagen zu sorgen hat,
herrscht Hochbetrieb. Es sind 23 Standqnartiere in
Kieler Hotels und Eaststätten emgerichtet worden,
und schon jetzt, wenige Stunden nach dem Auftakt
der Feierlichkeiten, zeigt sich, datz die Hotels restlos
nberfüllt sein werden. Darüber hinaus sind Tau-
sende von Privatquartieren bereitgestellt.
Personalveriinderungen in der Kriegsmarine
znm Skagerrak-Tag.
Berlin, 28. Mai.
Der FLHrer und Reichskanzler hat den Kapitän
zur See, Wolf, Leiter der Kriegsmarine-Dienst-
stelle in Vremen, zum Konteradmiral befördert und
dem Kapitän zur See a. D. Eoehle, zuletzt Ab-
teilnngsleiter im Reichskriegsmimsterium, den Cha-
rakter als Konteradmiral verliehen.
Oer Führer zeichnete zum
Oankopfer der Nation
Der Fnhrer und Reichskanzler zeichnete sich am
Mittwochnachmittag in die Liste des Sturmes 5/4
zum Dankopfer der Nation ein. Der Sturm, dem
diefe besondere Ehrung zuteil wurde. liegt im Nor-
den Verlins und gehärt zur Standarte 4, der aus
der Zeit des Kampfes vor der Machtnbernahme
bekannten Standarte „Zackig".
Mit der Eintragung des Obersten SA.-Führers
ist die Liste des Dankopfers der Nation endgültig
abgeschloffen.
parade der -eutschen Kriegsschiffe
Kommandant des Olympischen Oorfes
I?uf
das Auge
Boot des
dem Wasser bietet sich, soweit
Ut?erft, ern erhebender Anblick: Das
Uhrers pasffert die an der Mole liegenden Kriegs-
tei, uuf denen die Ehrenwachen und Mannschsf-
ungetreten sind. Besonderes Jnteresse erweckt
w?. Segelschulschiff „Eorch Fock" der Kriegs-
y, ,h/ue, auf dem die Vesatzung, der junge Nach-
-.uHs, vig schwindelnder Höhe hinauf Parade-
. Man sieht den weitzen
dabei das Schiff „Ad-
das Panzerschiff „Ad -
! a' * Scheer" und das Panzerschiff „Deutsch-
nd«. Weüer die Kreuzer „K ö n i g s b e r g",
K5°ln", Leipzig" und „Nürnberg" Als
-/y das Boot, in dem sich der Führer befindet, dem
pI?Uerschiff „Admiral Eraf Spee" nähert, bricht
Sa» ^ durch die graue Wolkenwand strahlende
e8--?ue, so 2>ie Wjr xg gft erlebt haben, wenn der
^uhrer in Kiel weilte. Der Führer schifft sich nach
vii? §uhrt an den schmucken Kriegsschiffen vorbei
ni.k Panzerschiff „Admiral Graf Spee" ein,
stsich auch der Flottenchef, Admiral Foer-
° k befindet.
Um iy uh. __ __
c in See
ig nhv stach das Panzerschiff „Admiral
Spee" mit drei Torpedobootsflottillen
Kiel im Zeichen der Marine-Ehrentage
Kiel. 28. Mai.
Schon seit Tagen künLen stch in Kiel die Marine.
Ehrentage an. Seit Donnerstagmorgen steht die
Kriegsmarinestadt ganz im Zeichen dieses grotzen,
weit über die Erenzen Deutschlands hinaus beach-
teten Ereignisses. Durch die Stratzen bewegen sich
Tausende von Teilnehmern und seit Mittag treffen
in unaufhörlicher Folge die Teilnehmer der Skager.
rak-Gedenkfahrt in ihren Autos ein. Sie kommen
aus dem Rheingebiet, aus Oberbayern, von der Ost.
grenze, aus allen Eauen des Reiches. Das Eros
der Zielfahrer wird am Freitag erwartet. Den Wett.
fahrern winken hervorragende Preise, an erster
Stelle die Silberne Schale des Oberbefehlshabers
der Kriegsmarine, Eeneraladmiral Raeder.
Jnzwischen sind dte ersten Sonderzüge im Kieler
Verlin, 28. Mai.
Der Kommandant der Verliner Wachtruppe,
Oberstleutnant Freiherr von und zu Gilsa, ist
mit dem 27. Mai 1836 zum Kommandanten des
Olympischen Dorfes ernannt worden.
Der bisher mit der Führung der Eeschüfte be-
anftragte Hauptmann (E) Fürstner bleibt zur
Verfügung des Kommandanten.
Olympia-Ehrenkarten für Kinderreiche
Das Organisationskomitee fllr die Olympiade
1936 hat dem Reichsbund der Kinderreichen fünf
Ehrenkarten für die Kinderreichen zur Verfügung
gestellt. Reichsbundesleiter Wilhelm Stüwe' hat
angeordnet, datz damit solchen kinderreichen Mllt-
tern und Bätern, aus allen deutschen Eanen, die
stch um die Kinderreichenbewegnng verdient ge-
macht haben, im Wechsel die verschiedenen Veran-
staltungen der Olympiade zugänglich gemacht wer-
den.
pg. General Lihmann l'
36. und 31. Mai 1936 werden wie jedes
* a k Anlatz der Wiederkehr des Skager -
sten en "6es die Wachen des Führers undOber-
ino»is"^blshabers der Wehrmacht, bei der Kom-
T.°°°utur (Ehrenmal) und am Brandenburger
°le Kriegsmarine gestellt.
)eierliche Ehruna der Gekallenen
der Kaiserlichen Marine
FLhrer und Reichskanzler hat mit Erlatz
"Nl 1S. Mai 1938 befohlen:
Ehrung der im Weltkriege gefallenen An-
der Kaiserlichen Marine bestimme ich,
"Nl 39. Mai 1936, dem Tage der Einwei-
bg"9.des Marine-Ehrenmals inLa-
^ > oie kaiserliche Kriegsflagge
ben i« der Heimat befindltchen Kriegs-
^ 'Msfeii der Kriegsmarine im Erotztopp,
den Dienstgebäuden der Kriegsmarine »e-
^ en der jetzigen Reichskriegsflagge,
dem Turm des Marine-Ehrenmals i«
«aboe gesetzt wird.
Neuglobsoro, 28. Mai.
Eeneral der Jnfanterie a. D. Karl Litzmanu ist
am Donnerstag um 29.39 llhr iiV Ncuglobsow im
Kreis Ruppiu (Mark) im 87. Lebensjahr gestorben.
*
Mit Parteigenoffe Litzmann ist einer der ältesten
Nationalsozialisten und Mitkämpfer des Führers,
aber auch einer der grotzen Heerführer des Weltkrie-
ges zur emigen Ruhe gegangen. Pg. Litzmann war
am 22. Januar 1850 geboren, erhielt 1876/71 als
jnnger Pionieroffizier die Feuertaufe, stieg dann
schnell anfwärts, bis ihm als eine der höchsten Ans.
zeichnungen, die Führung der Kriegsakademie und
damit die geistige L.eitung des Eeneralstabsoffizier.
Ersatzes übertragen wurde. 2m Weltkriege wurde
er mit der Führnng der 3. Earde-2nfanterie.Di-
vision betraut. Seine ausgezeichnet« strategische
und taktische Befähignng hatte damit das paffende
Betätigungsfeld. Der unerhört kühne Durchbruch
nach Brzeziny am 23. und 23. November 1914 sah
ihn zn nächtlicher Stunde zu Futz inmitten der preu.
tzischen Larde, sein« Soltzät«» cmfeuernd zu letztem
Heldentum. Hier wurde er zum „Löwen von Brze-
ziny", wie ihn seine Männer nannten. Bei Lodz, in
der Winterschlacht in Masuren, bei der Erstürmnng
von Kowno, der Eroberung Wilnas und bei der Ab.
wehr der Vrussilow-Offensive, überall war er mit sei.
nen Soldaten, trotz teilweise unterlegener Mittel,
siegreich.
Es war innerer Zwang und schicksalsmäßige
Verufung, datz Pg. Litzmann nach dem Kriege von
nenem als Kämpfer in den Reihen der national-
sozialistischen Bewegung stand und den Durchbruch
des 39. 2anuar 1933 in vorderster Linie wieder
mit erkämpfte. Er stand als Nationalsozialist in
vorderster Front, weil er wutzte, datz Deutschland
nur in engster innerer Verbindung der Arbeiter
der Stirn und der Faust wieder geboren werden
konnte, datz FLHrer und Eefolgschaft eine unzer-
trennliche Einheit sein müffen und datz wahres
Führertum sich nur in der Hingebung und Opfer-
bereitschaft der Führer offenbart.
Boll Trauer steht das deutsche Volk heute an
der Bahre dieses Fahnenträgers der national-
sozialistischen Revolution, dessen Name unsterblich
jei« wird.
Geschichte eines Hochverrats
Von Walter Klietsch.
2n der schwersten Stunde des deutschen Volke«,
als deutsche und öfterreichische Solvaten einen Ner«
zweiflungskampf gegen eine Welt von Feinden
führten, beginnt die Eeschichte eines Verrates,
eines kaiserlichen Hochverrates, wie er
in der Weltgeschichte einzig dasteht.
Der erste Velastete ist der letzte Träger der
Krone Oesterreichs und Ungarns, Kaiser Karl
von Habsburg. Seine Völker und das deutsche
Volk haben bis heute niemals eine genaue Auf-
klärung über die Vorgänge erhalten, die wahr-
scheinlrch mit entscheidend waren für den Ausgang
des grotzen Ringens des Weltkrieges, entscheidend
fllr das Schicksal der Millionen, die gutgläubig
dem Wort eines Souveräns vertrauten.
Der Verräter starb inzwischen einsam rn der
Verbannung. Er glaubte ein Gehermnis mit ins
Grab nehmen zu können, an dem die Ehre seines
ganzen Geschlechtes, des Eeschlechts, das 2ahrhun-
derte die deutsche Kaiserkrone getragen hatte, hing.
Er hinterlietz alz sein politisches Erbe eine dunkle
Ahnung um einen ruchlosen Verrat, der nur einmal
in grauer Vorzeit deutscher Eeschichte eine Parallele
findet.
Diese Ahnung hat in dem geflügelten Wort vo»
der Nibelungeritreue, die das Deutsche Reich und
Volk dem Habsburger Bnrrdesgenossen dnrch vrer
schwere 2ühre hielt, ihren Niederschlag gefunden
und so bei den Millrorren Vetrogenen und Ver-
ratenen dre Erinnerung wachgehalten an eine Tät.
über deren eigentliche Tragwerte man nicht elirmal
orientiert war.
Der Name Habsburg hat seitdem, wo
deutsche Znnge klingt, ernen bitteren Bergeschmack
erhalten. Sein letzter Sprotz, der eine Krone trug.
hat den Glanz einer ruhmvollen Vergangenheit
mit dem Makel dek Unehre befleckt. Das wer-
den alle Bemllhnngen, die Geschichte umzufälschetz.
die von gewisser Seite in der letzten Zeit wreder
mit auffälligem Eifer betrieben werden, nicht aus-
lüschen können.
Es dürfte aber wahrscheinlich aerade der rich«
tige Augenblick gekommen sern zur Veröffentlichnng
eines Werkes, das in diesen Tagen in einem
Züricher Verlag erschren.
Der bekannte Antor Gottfried Zarnow unter-
nimmt mrt dieser Beröffentlichung zum ersten Mal
eine geschlossene Darstellung der Vorgänge um Lie
sogenännte Sixtus - Affäre, wie sre sich aus
den vorhandenen ausländischen und österreichischen
Qnellen nnd Urkunden ergibt. Zum ersten Male
erscheinen in diesem sensationellen Buche auch,
wenrgstens auszugswerse, die eigenen Enthüllungen
des Prinzen Sixtusvon Parma-Bourbon,
des Schwagers des Kaisers, der damals die Rolle
des Vermrttlers zwischen Wien und Paris^ spielte,
in deutscher Sprache. Mit diesem Buche trrtt Zar-
now leidenschaftlich jenen habsburgbörigen Ge-
schichtsschreibern entgegen, aus deren Feder bis
heute die einzigen dentschen Veröffentlichungen
über diese Vorgänge stammten.
Die dunkle Ahnung nm jenen Verrat wird hiet
zur Eewitzheit. Nicht als ob die angeführten Tat-
sachen bisher absolut unbekannt gewcsen wären;
sie sind vielmehr anderswo längst als geschichtlrch
unumstötzliche Wahrheit erkannt nnd anerkanirt,
aber dre meisten dieser authentischen Ouellen und
Urkunden sind dem deutschen Volke aus durchstch«
tigen Gründen bisher vorerrthalten worden.
Somit füllt dieses Buch eine Lücke im Wissen des
deutschen Volskes aus, die vielleicht hätte verhäng-
nisvoll werden können. Zarnows Urteil über
Habsburg ist leidenschaftlich, aber man kann oem
Autor nicht den Vorwurf machen, datz er mehr sagt,
als er verantworten könnte. Wie die Kapitel eines
Romans oder die Szenen eines Dramas laufen die
geschichtlichen Ereigniffe am Wiener Hof von 1914
bis 1918 ab. Eine Tragödie von solcher Eindrucks-
kraft, datz sie einem Shakespeare Ehre gemacht
hätte. Sie wurde die Tragödie des deutschen
Volkes.
1914. Deutschlands und Oesterreichs Heer«
kämpfen stegreich an allen Fronteir. Eleichzertig
bereitet sich im Scklotz Schwarzau in Oesterreich
bereits der Verrat vor, der den Heeren der Ver-
bllndeten die Palme des Sieges entreitzen soll. 2y
Schwarzau „residiert" die Herzogin von Parma
Bourbon. Sie trägt das Erbe ernes Vertrieberren
und die Unruhe einer Heimatlosen im Herzen. 2hre
Tochter Zita wird die Gemahlin des Erzherzog-
Thronfolaers, Karl von Habsbürg. Durch sre soll
der verblatzte Elanz des Hauses aufgefrischt wer-
den. Alle Liebo, aller Ehrgeiz der Mutter lenkt
stch auf die spätere Kaiserin von Oesterreich. Das
Werkzeug für ihre Pläne ist der Bruder Zitas,
Prinz Sixtus von Vourbon. Französisch er«
zogen, fühlt er sich ganz als der Sprotz des Gc«
schlechts, das einmal Frankreichs Krone trug. Ss
beginnen sich die Fäden von Wien nach Paris zn
ziehen. Noch ist die Zeit nicht reif. Kaiser Franz
2oseph wacht über das Vündnis mit Dentschland
Sein Wort giltl Aber er ist ein alter Man» und