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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1852

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VolkgmmiMast

kjeiÄelberger
Verliig und HerauSgeber: Vcrlag TollSgemeinIchast H., Heldewerg, Hauplstr. 12S/12S
Eammelnummer 3225. Lchrlltleitung: Lutherstr. 5g. Ferurul 8740. Die »VolkSgemeinIchastE
krlcheint 7 mal wöchentlich und kostet rnonatlich 1,70 RM.; bei Trögerzustellung zuzstgl. 30 P!„


8 e o b a lti t e r
»et Postzusteklung zuzügl. 42 Pf. Jst die Zeitung am Trlchelnen (anch durch höher« Pewalt)
«erhindert, besteht kein Anlpruch auf Sntfchädignng. Nbbcstellungen mststen btS Ipätesten« Si.d.M.
für den folgenden Monat direkt beim Berlag eingereicht werden. AuSIchl.GerichtSstand: Heidelberg

Wttwlich, den k. Mai MZk

amHicdeT Verltijnlügiingbblgll lür 8lssl8- unil Kelnelnile-Üellvnlen

freiverdauf iv pfg., 8. Zatlrg. / Nr. 125

klbelsinien oon Nolien annettiert
Mussolmi beim Leneralappell: „Ver krieg ist beendet, Kbesstnien ist italienisch!


Rom, 8. Mai.
Eiue volle Stunde haben am Dienstag
Glocken «nd Sireneu das italienische Volk
znm Generalappell gernse«. Die Piazza Ve-
nezia in Rom, die noch nm ^/-i> Uhr den nb-
liche« Nachmittagsverkehr auswies, war be-
reits eine Stnnde spiiter vo« weit über 108 008
Mensche« angesüllt «nd immer »eue Masseu
ftrömten herbei. Aus allen Ansahrtsstraßen
rückten unanshörlich Abteilnnge« vo« Schwarz-
h«»de» «nd Militär mit Mustkzügen an. Die
Menge stimmte abwechselnd patriotische Lie-
ter a« «nd brach i« Hochrnse auf den König
vnb ans Mustolini ans.
Gege» -/-? Uhr abends wnrde «nter ««-
Sehenrer Begeisterung aus dem Balko« des
Palazzo Venezia die Parteislagge ansgepslanzt.
Der riestge Platz war mit Menschen überfüllt,
die vo« Minute zu Minnte nngeduldiger ans
das Erscheine« Mnstolinis wartete».
Knrz vor 8 Uhr abends erschien Mnstolini
a«s dem Balko« des Palazzo Benezia, vou der
»ach Hnnderttansenden zählenden Menge mit
ftürmischem Jubel begrützt. Unter dem tosen-
de» Beisall der Mcnge verkündete Mnstolmi
die Annexion Abcstinicns.
Der italienische RegierungSchef erklärte:
"Hört mich an! Marschall Badoglio telegra-
ftert: Heute, 6. Mai, bin ich an der Spitze der
ftegreichen Truppen um 4 Uhr in Addis Abeba
eingeritckt.«
»Während ber 30 Jahrhunderte seiner Ge-
schichte", so Mrt er weiter aus, „hat Jtalien
d'ele denkwttrdige Stunden erlebt. Aber die
heutige ist eine der feierlichsten. Jch kündige
dem italienischen Volk und der Welt an: Der
^rieg ist beendet. Jch kttndige dem ita-
sienischen Volk und der Welt an: Der
«riede ist wieberhcrgestellt. Nicht
°hne innere Ergriffenheit und nicht ohne Stolz
wreche ich nach sicben Monaten harten Kamp-
ses dieses große Wort aus. Allein es ist drin-
gend notwendig hinzuzusngen, datz es sich um
unseren Frieden, um den römischen
Frieden handelt, der in solgender einfachen,
unwiderruflichen, endgültigen Losung seinen
Ausdruck sindet: Abestiuien ist italienisch. Jta-
Uenisch de sacto, weil es vo« «nseren sieg-
reiche« Heeren besctzt ist; italienisch de jure,
weil mit dem römischcn Adler die Kultnr über
die Barbarei triumphiert, die Gerechtigkeit
Lber die grausame Willkür, die Erlösung über
die tausendjährige Sklaverei. Mit der Be-


«ch-rl Btlderdie,st ^ ^
Gencraloberst Göring hat als Nachsolger
des aus seinen Wunsch ausgesch edeue» bis.
hcrigen Prästdenten dcs Reichslust,chutzb»n-
des, Generalleutnaut a. D. Grimme, Geuerat-
leutnaut a. D. vou Nocques ernanut.
Grimme wurde gleichzeitig z«m Ehreupraft-
dente« besördert.

sctzung von Adbis Abeba ist der Frlede bereitS
eine vollzogene Tatsache.
Die vielfältigen Raffenstämme deS Ex-
kaiserreiches des Negus HMen mit ganz kla-
ren Zeichen bewiesen, daß sie ruhig im Schat-
ten der italienischen Trikolore leben unü ar-
beiten wollem Die Stammesführer unb die
Ras', die geschlagen und geflohen stnd, zählen
nicht mehr, und keine Macht der Welt wirü
sie jemals wieder zur Geltung bringen kön-
nen. Bei dem Generalappell vom 2. Oktober
habe ich das feierliche Bersprechen gegeben,
öaß ich alles in meinen Kräften Stehenbe tun
will, um zu verhindern, daß der afrikanische
Konflikt zu einem europäischen Kriege aus-
wachse. Jch have diese Verpflichtung einge-
halten. Mehr als je bin ich überzeugt, daß
die Störnng öes Friedens in Europa den Zu-
sammenbruch Europas bedeutet.
Jch muß sofort hinzufügen, daß wir bereit
stnd, unseren glänzenöen Sieg mit öer glei-
chen Unentwegtheit und unerbittlichen Be-
stimmtheit zu verteidigen, mit der wir ihn
errungen haben.

Wtr fühlen, daß wir so den Willen der
Kämpfer in Afrika vertreten, den Willen je-
ner, die gestorben oder siegreich gefallen stnd
unü deren Gedächtnis von Geschlecht zu Ge-
schlecht bei allen Jtalienern treu behütet wer-
öen wird, und oon jenen Hunderttausenden
von Soldaten, bie in einem fiebenmonatigen
Felbzug solche Leistungen vollbracht haben,
datz ste bie Welt zu bedingungsloser Bewun-
derung zwingen. Jhnen gehört der tiefemp-
funbene Dank des Vaterlandes, unö dieser
Dank geht auch an jene hunderttausenb Ar-
beiter, dte in diesen Monaten in einem über-
menschlichen Rhythmus geschaffen haben."
„Männer und Frauen ganz FtaltenSI
Eine Etappe unseres Weges ist erreicht.
Wir setzen tm Frieden den Marsch unü die
Aufgaben fort, öie morgen unserer harren
unö die wir mit unserem Mut, mit unserem
Glauben und mit unserem Willen auf uns
nehmen werden." Mit dem Ruf „Es leve
Jtalien!" schloß Mussolini unter tosenöem
Beifall setne Ansprache.

Ver kinjug Ler Ztoliener in KdLis Kbeba

Wie der britische Gesandte i« Addis Abeba,
Sir Sidney Barto«, meldet, sind die italie»
«ische» Trnppe« Dienstag nm 4.00 Uhr «ach-
mittags sAbcflinischer Zeitj, d. h. «m S.4S USr
MEZ, iu Addis Abeba mit einer starke«
Streitmacht eingerückt, die a« der britische«
Gesandtschaft vorbei i« die Hanptstadt des
abestinische« Reichcs einzog.
Nach dcm Einmarsch in di« abesstntsche
Hauptstaöt besetztcn die Jtaliencr am Spät-
nachmittag des Dienstag die italienische Ge-
sandtschaft. Dort fand unter militärischen
Ehren die feierliche Flaggenhissung
statt, wobei Marschall Dadoglio große K>unö-
gebungen bereitet wurden. Nach der Flag-
genhistung wurden von den italienischen

Truppen die beiden katserlichen Paläste, der
Flugplatz sowie die Eisenbahn- und Kunk»
statton besetzt. Fast alle Hänser der Stadt
zeigten weiße Flaggen. Die Bevölkerung be-
grützte dte einmarschieremden ttalienischen Wb-
teilungen mit dem Faschistengruß. Verein-
zelt ftelen eintg« Schüffe.
Etntge Mttglisder der deutschen Ko-
lonie kehren noch am Dienstagabewd tn
ihre HSuser zurück, soweit dtese nicht der Zer-
störungswut der Plünderer znm Opfer ge-
fallen sind. Allgemetn herrscht unter -en
Deutschen das Gefühl öer Dankbarkett für die
Hilfe, die ste in den letzten schweren Tagen
aus der Gesandtschaft gefunden haben.

Koldfluchl: aus Zranbreich
Lolgen der roten wohl - Üieflge lronröfllche floldtrnnsporle nach tondon

Londo«, 5. Mai.
Jnfolge des starken Linksruckes bei den
französischen Wahlen und der damit zusam-
menhängenden Befürchtungen in der Wäh-
rungsfrage trafen am Montag ungewöhnlich
große Mengen Gold aus Frankreich in Lon-
don ein. Allein die in den Lufthäfen Heston
und Croyöen angekommenen Goldmengen
werden auf über zwei Millionen Pfund ge-
schätzt. Vielfach wurden in London Sonder-
flugzeuge für den Transport von Barrengold
von Frankreich nach England gechartert. Eine
dieser Maschinen traf am Montagnachmittag
mit über einer Tonne Gold an Bord von
Paris kommend in London ein. Zwei andere
Ladungen waren schon vorher angekommen
unö umgehcnö in verschiedenen Londoner
Banken deponiert worden. Auch an dem
Transport französischcn Goldes von Frank-
reich nach Bclgien und Holland waren bri-
tische Flugzeuge beteiligt.
flandin lalirt nach Kenl
Paris, 5. Mai.
Wie über den Kabinettsrat am Dienstag
aus unterrichteter Quelle verlautet, hat Mi-
nisterpräsident Sarraut den fünf bei den
Wahlen geschlagenen oder zurückgetretenen
Ncinistern für ihre Tätigkeit gedankt und alle
Kabinettsmitglieder aufgefordert, die Regie-
rungsgeschäfte bis zum Ablauf der Legislatur-
periode, das hcißt bis zum 1. Juni weiter-
zuführen. Finanzminister Regnier wies
ferncr darauf hin, daß er bis zur Neubilbung
öer Regierung keine Maßnahmen für die De-
visenkontrolle, Goldausfuhr und das Schatz-
amt für notwendig erachte. Es wurde weiter
beschlossen, datz Außenminister Flandin sich
am 11. Mai nach Gens begibt.

^Vie Keichen be;al;len olles..."
Paris, 5. Mai
Währcnd stch die französische Presse noch in
Mutrnatzungen über die KabinsttAbildung und
öas künftige Regierungsprograrnm ergeht,
haben die Kommunisten in einem Flugblatt
Forderungen aufgestellt, die bereits über den
Rahmen des Mindestprogramms öer Volks-
front hinausgehen.
Jn d'iesem Flngblatt, das am Dienstag-
nachmittag Werall angeschlagen wurde, wivd
zunä-Hst der Wahlsieg der Volksfront gefeiert
und die katholischen Arbeiter nnd die Feuer-
kreuzler aufgefordert, öie fhnen dargeboten«
Hand nicht zurückzuweisen. Das französtschs
Volk, das jetzt der Politik öer Notverordnun-
gen miide sei, werde jetzt „die Reichen bezah-
len lasten". Die kommunistische Partei werde
sofort beim Zusammentritt der neuen Kammer
eine außeroröentliche Abgabe der grotzen
Vermögen fooöern.
Neve Knweilung Nimilroffs
Paris, 5. Mai.
Der „Figaro" bringt folgende Meldung:
Georg Dimitroff, einer der Haupt-
angeklagten im Reichstags-Branbprozetz, jetzt
rechter Arm Stalins und Sekretär öer Drit-
ten Internationale, habe an öie Kommunisten,
die Mitglieöer ausländischer Parlamente stnd,
die Weisung gesandt, nicht gegen die Maß-
nahmen zur Lanbesverteidigung zu stimmen.
Er habe erklärt, datz ste in gewissen Fällen
für diese Maßnahmen stimmen müßten, aller-
dings unter der Vedingung, daß die bürger-
lichen Regierungen, die auf diese Weise durch
kommunistische Stimmen unterstützt würden,
eine „antinazistische Polttik" befolgten.

Valbanplüne am grünenlilch
Am Montag ist in Belgrad die Iaihrcs-
konferenz der Balkanpaktmächtc, abfo
der «rweiterte Kreis öer Kleinen Entente —
ohne bi« Dschechoslowakei — zusammengetreteu.
Diese Konferenzen waren bisher uwmer mshr
oder weniger eine negatrve Böstandsaufnalhme»
während der man anhand von ausführlichen
Plänen auseinanöersetzte, wie schön theoretisch
alles sein könnte, unö an deren Ende das
mehr oder weniger verbrämte Eingeständnis
stand, daß alles in Ler Praxis doch v-iel weni-
ger evfrenlich ist.
Auch -iesmal scheint es nicht viel attderS
zu werden. Die Datsache, öaß die Pariser Preste
der diesjährigen Konferenz ber Balkanpakt-
mächte ein peffimistisches Vorwort widmeie
uwd auf öi« verschiedensten Spannnngön hin-
wies, rechtfertigt nicht znletzt drese Annahme.
Die Probleme, di« bereits tm letzten J-ahr dte
Balkanpaktmächte böschästigten, stehen auch in
dtesem Jahre wteber ungelöst zur Dcbatte.
Die Frage der Wiederbeföstignng der Dar-
danellen und der österreichischen
Dienstpslicht, die in diesem Iahr als
neue Punkte des Tagungsprogramms anf-
tauchen, sind ebenfalls nicht geeignvt, die Pro-
SleMstellnng und öie Amssicht aus ein« grund-
sätzliche Einigung zu begünstigen. Das öster-
reichische Problem und die Frage einer Habs-
Lnrger Restauration hat öurch die Ein-
führuwg der Dienstpflicht in Oesterreich eine
neue Nuancierung erfahren, wobei auch hent«
dt« strikt« Ablehnung Belgrads gegenüber jeg-
lichen Restaurationsplänen -ieselbe Roll« spie-
len wtrd wie biSher. Autzerbem stnd dt« Fragen
durch eine in der letzten Aeit sichtbar werdende
BerstättdignngsmSgltchkeit zwischvn Südslawien
mtd Ungwrn tm Hinbltck aus öie übrigen Bal-
kawmächte noch verwickelter geworden. Dazu
ko-mmt noch, -batz die Wivderbesestigung der
Davdanellen öurch die Türkei, dte Entwicklung
der griechischen Polttik in der letzten Zest und
öie Berschiebung öer Verhältntste an der
Adria nnb stn östlichen Mittelmeer neue Ge-
sichtspunkte mst sich gebracht haben.
Bor allem öie Davdanellenfrage dürste hter
etn Sorgenkind setn, da durch ste Meinnngs-
verschiedettheiten zwischen Rumänien und SW-
stawien entstanden sind. Belgrad unterstützt
bskanntlich die türkischen Bcstrebungen, wäh-
rend Rumänten stch gegen die Pläne der tür-
kischen Regterung wendet. Bis jetzt stnd abcr
noch ketne Anzeichen vorhanöen, die öaranf
schließen lasten, daß die Möglichkeit eines Aus-
gleiches gegeben ist. Die Wunschliste, die des-
halb d-er angenblicklichen Dagnng öer Balkan-
pakstnächte zwgrunde-liegt, ist deshalb noch ans-
führlicher als in öen vergangenen I-ahren.
Ihr steht an „Positivem" bis jetzt lediglich der
Wunsch gegenüber, zu «iner Einigung zu kom-
men. Aber auch hier zeigt sich schon an der Hal-
tung Griechenlands, öas seine Stellung znm
Valkanpakt immer noch nicht fest umriffen hat,
welche Ausfichten einer solchen Hosfnnng zu-
kommen. Man wird also annehmen dnrsen,
daß auch die diesjahrige Konserenz der Balknn-
paktmächte damst «nden wird, sestzustellen, datz
eS notwendig ist, die Spannnngen ausznglei-
Hen, ohne datz Mittel und Wege dazu gesuttde«
weröem

Keileid des fnlirers
Telegramm zum Tode vo» Falkenhauseus.
Berlin, 5. Mai.
Der Führer und Reichskanzler hat an
öie Witwe des Generalobersten von Fal-
kenhausen folgendes Beileidstelegramm
gesandt:
„Zu dem schweren Verlust, der Sie und
Jhre Familie durch öen Tod des Herrn Ge-
neralobersten vou Falkenhauseu betrosfe«
hat, spreche ich Ihnen mein« herzlichste An-
teilnahme aus. Jch gedenke hierbei dankbar
der grotzen Verdienste, öie stch öer Verstorben«
in seiner langen Friedenszeit wie in drei
Kriegen um Deutschland erworben hat.
gez. Adolf Hitler."
 
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