Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9503#0579

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mkg enmuscti ast

kjeiLelberger
DerLg und Herauigeber: Berlag Bolligemelnlchast D. m. I. H„ Heldelberg, Hauptstr. 12S/12S
Sammelnummer 8225. Echrtftleltungr Lucherstr. KS. Fernruf 8740. Dte..BolkSgemetntchast^
erlcheint 7 mal wkchenüich und kostet monatltch 1,70 RM.; bet Trilgerzustellung zuzügl. 80 Pf.,


Velldlllliter
»et Poftzustellung >u,ügl. 42 Pf. Jft d>« Z-ttung -m Srlcheinen (auch durch höhere Vewalt)
»erhtnder«, besteht ketn «nfpruch -uf Sntfchüdtgung.Mbestellungen mülsen bi« Ipltesten« 25-d.M.
sür den folgenden Monat direkt betm verlag elngeretcht werden. Aurschl.Gerichtrstand: Heidelberg

Sonntag, den 8. Lebrvllr 1SZK

jlnitliclies VestiiniligliligcllliiN M blsstz- rniil Keineiinle-öeliüslleii

Lreioerhanf 10 pfg. / K. Zalirg. - Nr. Z8

M erste lloldene Medaille ftir lleutlchland
lhristel lranz stegt in Ler kombination Kbfalirts- nnb loriaul
käthe Lrasegger lioit eine Silberne Mebaille

Garmisch-Partenkircheu, 8. Febr. sFnnkspr.)
Am Gudiberg umrbe aus bem für den Vor-
lauf abgesteckteu Haug am Samstag die erste
olympische Medaille vergebe«. Vor
eiuer uach Tauseudeu zählende« Menschen-
meuge fuhr iu beide« Läuseu die beutsche Stu-
deuteu-Weltmeisterin ChristelCrau z-Frei-
burg i« hervorragendem Stil die beste Zeit
herans nnd holte damit für Deutschland die
erste Goldeue Medaille.
Unsere samose Wiutersportlerin war be-
kauntlich am Freitag vou grotzem Pech ver»
solgt. Während eiues schneidigeu Laufes bühte
sie beim Abfahrtslauf durch eiueu «nglückliche»
Sturz eiue halbe Minute Zeit ei« unb kam
dadurch anf de« sechsten Platz. Bei de« zwei
Torläusen schasfte ste aber am Samstag vou
alle» Teiluehmeriune« -ie beste Zeit heraus
und giug damit als Siegeriu aus der Kom-
biuation hervor.
Strahlend« Sonn« un- ein wunibervoller
Himmel lagen am Morgen deS Sritten TageS
öer Olympischen Winterspiele über bem Wer-
öenfelfertal. Fn -er Nacht war di« Tem-
peratur auf 10 bts 18 Grab unter bem Ge>
frierpunkt gesunken. Aber Sie Massen, bie
schon am frtthen Morgen z-um Gubrberg zo-
gen, empfanben bie Kält« nicht, denn hier
wurde in uwmittel'barer Nähe des olympischen
Stwdions, von bessen Turm das olympische
Feuer flamm't, auf einem Hang, -er ein Ge-
fälle von «twa 200 Metern hat, ber Torlauf
(Slalom) für Frauen ausgetragen, der
zusammen mit dem Abfahrtslauf des gestrigen
Tages die ersten olympischen Medaillen bringt.
Ein ununterbrochener Strom von Menfchen
war schon in der Fxühe zur Kampfftätte ge-
zogen, auf der 37 Teilnehmerinnen aus 13
Nationen um den höchsten olympischen Preis
stritten. Die deutsche Studentenweltmeisterin
Christl Cranz fuhr bei beiden Abfahrten
in wundervollem Stil die bestcn Zeiten heraus.
Jn ber ersten Abfahrt brauchte sie 72, rn der
zweiten nur 70,1 Sekunden und holte unter
dem begeisterten Inbel öer Zuschauer, unter
denen sich auch der Stellvertreter des Führers,
Rubolf Heß, und der Reichskriegsministcr
Generaloberst von Blomberg befanden,
den ersten olympischen Sieg für Deutschland
heraus.
Auch Käthe Grasegger konnte fich
auf den vordersten Plätzen plazieren uwd den
zweiten Rang hinter Christl Cranz einneh-
men. Dwöurch gewann Deutschland auch die

filberne Medaill«. Dritt« wuvde di« Norwe-
gerin Schou-Nilsen vor der Schwetz«rin
Erna Steuri. Wohl hatt« di« Norwe-gerin
insgesamt eine bessere eit alS Käthe Gra»
segger herausgeholt, boch wurbe ste wegen Um-
fahrens einer Fahnenstange der Pflichttore
mit Strafsekunden belegt, sodatz Käth« Gras-
egger, öie nur knapp der Zeit nach hinter ihr
gelegen hatte, auf den zweiten Platz gelangte.

kislioteS'krsednW ooin Samstag
Pole« — Lettlaud
Kauada — Oesterreich S:S
Euglaud — Japa» S:ü
Tschechoslowakei — Uugar« S:Ü
Jtalien — USA S:1
Frankretch — Belgien 1:2
lAussührlicher Bericht auf Seite 7.)

MdiMMMk

fksstlii'öicils..beili'ostiö Slestöi'stöii".
Von ?rsnr kretr.

V.S.:

Ilöi' stliili rstni stsiionsl8orls»8ll8ostöst istgsiök.
Von l<urt ^iesel.
llls 8östSniolung üei' 0i'üLll8lü8lgkell In llöüöll.
-xrdeitsvorrst von medreren dUIIioneu.
oiö Nöllv8lön lllWstis llilüei'.

I! „vle cieutücde brsu", „O«r
LonntsZ", „ver Kurpkäirer".

Wiltfelm üustloffs kjeimbelfr nach Üeutschland
Vie Ueberfülirung der leiche Les kandesgruppenleiters der Schwei;

jrandreichs
bedrohte Sicherheit



45

Berli», 8. Febr. lFunkspruch). Das Presse-
amt der Auslandsorganisation der NSDAP
teilt folgendes mtt:
Die Leiche des ermordeten Landesgvuppen-
leiters Pg. Gustloff, wtvd tm Laufe beS
Sonntags nach Deutschlänb übergeführt unü
tn Stngen retchsdeutschen Boden berühren.
Von Singen aus wirö bte Leiche in einem
Sonderzuge am Montag, der um 8 Uhr
vormittags Singen vevläht, durch Dentschland
geführt unb am Montagabenb um 22.40 Uhr
tn Schwerin eintreffen. Der Sonderzug, in
dem stch neben ben Angehörigen bes ermorde-
ten Landesgruppenleiters etne Ehrenabord-
nung der Auslandorganisatton der NSDAP
befindet, wird hierbei die Städte Stuttgart,

Würzburg, Erfurt, Halle, Magde-
burg und Wittenberge berühren. Jn die-
sen Städten wirb der Sonderzug jedesmal
einen kurzen Aufenthalt nehmen. Dte Gau-
letter der betresfenden Gaue sowie Ehrenab-
ordnungen sämtlicher Formationen werben
vor der Leiche befilieren und dem ermordeten
nationalfozialistischen Kamevaden ihren letzten
Grutz entdieten.
Wilhelm Gustloff wlrb tn ber Nacht von
Montag ,u Dtenstag in Gchwerin aufgebahrt
werben. Eine Ehrenwachü wtrb tzu seinktt
Fütze« Aufstellung nehmen. Dte Totenfeier
sowie bie feierltche Einäscherung ftnden bann
«m Mittwochmittag iu Schwerin statt.

Von Franz Bretz.

„Ver krmordete ist fktiuld!!"
kin englischer Sischof verleidigt den Mörder oon Vnoos

Wenn anläßlich ber Ermordung des natio-
nalsozialistischen Landesgruppenleiters in Da-
vos die marxistische unb Judenpreffe eine
neue Hctze entfaltete und selbst vor der Maje-
stät des Todes nicht halt machte, so kann uns
das wenig berühren. Man ist von dieser Seite
nichts anöeres gewohnt, aber es ift doch eini-
germatzen merkwürdig, wenn ein Vertreter
des christlichen Glaubens, der engltsche
Bischof von Durham, sich dazu hergibt,
den jiidischen Mörder Gustloffs zu verteidigen.
Der Vischof scheute sich nicht, sich in einer
öffentlichen Reöe zum Sprecher des Iuden-
tuiys herzugeben und auf einer Versammlung
des Londoner Synagogenverban-
des ll) die wüstesten Beschimpfungen gegen
das nationalsozialistische Deutschlanö zu äu-
ßern.
Wörtlich sagte der Bischof zur Ermordung
Gustloffs: „Nach «nserem Lberlegte« Urteil
sind letzten Endes bie gegenwärtigeu Herrscher

Deutschlauds für dieseS Bervrecheu veraut»
wortlich". Jm Zusammenhang hiermit ergtng
sich der Bischof in seinen weiteren Ansführun-
gen inchen heftigsten Angriffen auf bie Iuden-
gesetzgebung des nationalsozialistischcn Deutsch-
lands.
Erfreulicherweise wehren sich weit« eng-
lische Kreise gegen diese Hetze. So veröffent-
licht beispielsweise die „ Times " eine ener-
gische Erwiderung des Abgeordneten Sir Ar-
nold Wilson auf die Angriffe des Bischofs,
in der der Bischos mit aller Deutlichkeit auf
die Unmöglichkeit seiner Haltung aufmerkfam
gemacht und ihm empfohlen wird, sich in seiner
Krttik an deutschen Angelegenheiten in Zu-
kunft mehr zurückhalten.

55

Keichsausschuß zum Schuhe des deutschen
Mutes eingeseht

Berlin, 8. Fevrnar. jFunksprnch.) DaS
Neichsministerialblatt sür die Jnnere Verwal-
tnug veröfsentlicht eine Verordnung des Reichs-
«nd preutzischeu Ministers des Jnnern, der-
zufolge ber Reichsansschutz für Ehe»
geuehmigungen beim Reichsministerium
des Juneru gebildet worden ist uud der de»
Nameu „Reichsausschutz zum Schutze des deut-
schen Vlutcs" erhalten hat.
Diesem Reichsausschuß stnb alle Anträge
von staatsangehörigen jüdischen Mischlingen
mit zwei volljüöischen Grotzeltern auf Geneh»
migung öer Ehcschlietzung mit Staatsange-
hörigen deutschen oder artverwandten Blutes
oder mit staatsangehörigen jüöischen Mtsch-
lingen, die nur einen volljüdischen Grotzeltern-
teil haben, vorzulegen. Die Anträge sinö
schriftlich bei der für öen Wohnsitz oöer ge-
wöhnlichen Aufenthalt öes Antragstellers zu-

ständigcn höheren Verwaltungsbehörde zu
stellen.
Dem Reichsausschuß zum Schutze des deut-
schen Blutes gehören als ordentliche Mitglte-
der an: Staatssekretär Dr. Wilhelm Stuk«
kart, SA-Sanitätsgrnppenführer Dr. Brau-
neck, Leiter des Gesundheitsamtes Bremen,
Ministerialdirektor Dr. Artur Gütt, Reichs-
Srzteführer Dr. Gerhard Wagner, der Lei-
ter öes Rassepolitischen Amtes Dr. med. Wal-
ter Groß, Ministerialdirektor Dr. Pohl,
Ministerialdirektor Erich Volkmar.
Die stellvertretenden Mitglieder des ReichS-
aiisschusscs sind: Bürgermeister Schiffer
sLauenburg), Oberstaatsanwalt Schliz, Ober-
regierungsrat Dr. Herbert Linden, Reichs-
amtsleitex Dr. med. Kurt Blome, Abtei-
lungsleiter im Stabsamt des Reichsbauern-
führers Dr. Bruno Kurt Schulz, Regie-
rungsrat Panl Müller, Ministerialrat Dr.
Ernst Brandis.

kesahr sür den krieden"
Japa« z« deu kolonialen Erörterunge»
des Unterhauses
Tokio, 8. Febr. Die Erörterungen bes eng-
lischen Unterhauses über eine etwaige Neu-
vcrtetlung von Rohstoffcn und Kolonien stnb
in der japanischen Presse an hervorragender
Stelle behandelt worden.
Der Sprecher des Außenministeriums er-
klärte, es set sür die Sache des Weltfriebens
sehr anerkennenswert, daß britische und auch
andere Staatsmänner begännen, der Notwen-
digkeit der Neuverteilung der Roh-
stoffe, Kolonien, und Märkte ernste
Veachtung zu schenken. Es seicn bis heutc eine
Reihe von Maßnahmen zur Aufrechterhaltung
des Friedens getroffen worden, so das Sy-
stem des Gleichgewichts der Mächte vor dem
Kriege, später der Völkerbund und der Kol-
logg-Pakt, aber alle diese Vereinbarungen hät-
ten die Aufrechterhaltung des Friedens be-
zweckt, ohne daß man die wahren Gefahren
für den Frieden beachtet habe. Man müsse
eben die aufstrebenden Völker in gebührende
Betrachtung ziehen,
Es gebe Nationen, bie voller Lebenskraft
seien, die sich aber bei der heutigen internatio«
nalen Ordnung nicht entwickeln könnten. Es
sei nur fair und gerecht, wenn man ihnen Roh-
stoffe und Märkte zur Verfügung stelle, dte für
ihren Bestand alS Nation von nicht zu über-
bietender Beüentung seien.

Jn ihrer letzten Ausgabe bcrichtLte di«
„Volksgemeinschaft" von einem rn seiner Art
bisher wohl eiwzig dastehenden Fall französt-
scher Rüstungspropaganda. Der Fall Ber-
nier ist wohl das beste Schutbeispiel öafür,
daß auch heute noch immer Deuischland her-
halien muß —, wenn es sich darum handelt, Rü-
stungAkreöite von ber Kammer zu erhalien.
Wenn öi« abgeklappevt« Platte von der „be-
brvhten Gicherhett" allein nicht mehr zieht,
dann greift man zu „wirksameren" Propa-
dameihodenr Do macht« «s auch der Bericht-
erstatter beS LltftfahrtShauAhalteK, als «r -t«
Verabschieduug der hohen Kredit« für bt« fran-
zöstsche Milttärlu'ftfahrt sicherstellen woM«.
„Der Luftkrieg", «in Bnch des GeneralS Dou-
het, gakb das „Material" zu «iner «inzig-
artigen Fälschung. „Der grotze bent-
sche Generalstab", „Seine Anffaffung über üt«
kommenden Auseinandersetzungen", „Amt-
liches Material!" — damit konnt« Herr Bernier
wohl Eindruck schinden. Das Glück ist ihm
aber nicht hold geblieben, diese nnerhörte FSl-
schung kam ans TageSlicht unb wivd Herrn
Bernier noch einige Sorge machen. Aber der
Endzweck ist erreicht. Man redet immer nnr
von anderen, nm sokSst ungestört seine Auf-
rüstungspläne verwirklichen zu können.
Di« vielen Gesetze für die fvanzöstsch« Lan-
öesverteidigung, Wehrgesetze, Organisation d«S
Heeres, Ausban der Befestigungen, Neuord-
nung der RÜstungsindustrie und nicht znletzt
die fieberha-fte französische Lnftaufrüstung las-
sen erkennen, welchc Unsummen im Angenblick
flüssig gemacht werden müffen, und öatz es da-
zu aller Anstrengungen bodarf. So beabstch-
tigt öie französtsch« Regierung, in Lonbon «ine
Drei-Milliaröen-Anleihe unterzu-
bringen, um einigermaßen die gewaltigen Rü-
stungsausgaben decken zu können. Denn auch
dt« durch Notverordnun'g bewilligteu Milliar-
denfon'derkredite konnten die Wünfche öes
französtschen Generalstabes nicht befriedigen.
Wo wandern nun diese Milliardenbeträg«
überall hin?
Frankreich hat im vergangenen Iahre z. B.
«ine vollständig« Neuorganisation und Ber-
stärkun'g öes gesamten Festungs- und
Vert« iü igu n g s g ü rtels an den Gren-
zen von der Norösee bis znm Mittelmeer
durchgeführt, die in den östlichen Grenzgebie-
ten liegenden Divisionen und Heeresgruppen
wuröen erheblich verstärkt. Jn klei-
neren Garnifonen «ntlang der französtfchen
Rheingrenze stnb neben starken Befestigungen
zahlreiche neue Kasernen für Genietrup-
pen lTechnische Truppen) «rstellt worden. Jn-
fanterie, Kavallerie und Artillerie weröen
motorisiert und laufen mit den letzten Neu-
kon stru kt i o ne n auf der Höhe gehalten.
Die Befestigungslinte gegenüber der öeutschen
Grenze von Basel bis Longwy ist in der
Hauptsache fertig. Die Schließung der Lücks
durch bie Rückkehr des Saargebietes zu
Deutschland wird beschleunigt durchgeführt.
AlS im vergangenen Jahr nun der Füh-
rer -i« deutsche Wehrfreiheit verkündete, da
kroch, trohöem man bereitS bis an die Zähne
gerüstet war, erneut die Angst hoch. Frank-
reich fah. sich in öiesem AngenLltck veranlaßt,
auS Furcht vor einem dentschen Angriff un-
ter Verletzung öer Neutralität der Schweiz
 
Annotationen