v o lka emei
ljeidelberger
Lerlag und Herauigeber: Verlag Volkrgemeinlchaft G. m. b. H., Heidelberg, HauMr. 126/128
Gammelnummer SS2S. Gchriftleitung: Lutherstr. bS. Fernruf 37M. Die.Bolkrgemeinichaft-
rfcheint 7 mal wbchentlich und kostet monatlich 1,76 RM.; bei Trägsrzustellung zuzügl. 36 Ps.,
Veobachter
bei Postzustellung zuzügl. 42 Ps. Fst die Zeitung am Erscheinen (auch durch HSHere Gewalt)
verhindert, besteht kein Anspruch auf Sntfchädigung. Abbestellungen müssen bir spätesten« 2d.d.M.
«ür den folgendenMonat direlt beim V-rlag eingereicht werden AuSschl. Gerichtsstand: Heidelberg
Vonnerstag. Len 2?. februar 1SZK
ümriicbes Vesliiinljigling8b!slt liir 8lssl8- unll keineinlle-kekijsllen
Frewerhnuk ill Slg., 5. Zabrg. - Nr. 5?
ller llWersiiutlch m Zaoan
Ver MimsterpriisiLent, zwei Minister und weitere perlöniichbeiten getötet — Marm-
zustand über lobio — Neue Negierung gebildet — Nie jlotte ;u kjilse gerusen
Tokio, SS. Febr. Eiue Auzahl Ossiziere Der Kaiser hat de« bisherige« Ju»eu-
ber 1. Divisio« i« Tokio, die am Mittmoch minister Goto mit der Bilduug der »e«en
srüh mit ihre« Rozimentern in bie Ma«d- Regierung beauftragt. Der Reichstag ist für
schurei abgehen sollte«, besetzte« mit Stnrm- de» 20. April eiuberuse« morde».
tr«pps die Restde«z des japauische« Miuister-
prästdente«, die Wohnuugen des Siegel-
bewahrers, «nd des Leiters des Militar-
Erziehungswesens sowie das Palais des
Fiuanzmiuisters u»d eiuige andere Gebäude.
Mi«isterpräside«t Okada, Siegelbewahrer
Admiral Saito, Leiter des Militär-Er-
llie kiinlergriinde Les putsches
Die aktivisti'schen Kreise innerhalb von
Heer und Marine, öie schon seit langer Zeit
Forderungen erhoben haben, die auf Besei-
tigung öes jetzigen Kabinetts unö di« aus die
Einsetzung einer von EiNflüssen jeder Art
,ieh«ugswese«s, Geueral Watanabe, u»d ^eien Regierung und die Ausschaltung der
der Polizeichef vo« Tokio wurde« getötet.
Der srühere Siegelbewahrer Makiuo, der
Hofmarschall I « z » ki u«d der Finanzminister
Takahaschi wurde« schwer verletzt.
Nach amtliche» Meldunge« a«s Tokio so-
wte «ach Mitteilungen der Berliner japa-
Ungehlärte tuge in Zupan
Loudou, 2«. Föbr. jFunkspurchj. AngestchtS
der scharfen Zensur, di« in Tokio verhängt
worden ist, lauten die Nachrichten über di«
Ereignisse tn Japan zum Teil außerorbentlich
w i b « r s p ru ch s v o l l. Nach den überetnsttm-
rnenden Metdungen der Londoner Abendpress«
haben sich insgesamt 3 000 Mann an dem
Staatsstreich beteiligt, doch scheint es, als ob
die Behördcn wentgst«ns im Augenblick Herr
d«r Lag« sind. Etne Bestätigung der Meldung,
daß tnsgesamt 80 maßgebend« Persönlichkeiten
getötet worden seien, lag auch am Mtttwoch-
Parteien hinzielen, haben einen Umsturzver-
such gemacht, über dessen Erfolg zur Stunde äbewd noch nicht vor.
nicht geurteilt wevöen kann. Gewtsse japanische Die japanische Botschaft tn London erhielt
Mtlitärkreise, die über einen großen am Mittwochabewd vom Jnnenministertum
Anhang im Land verfügen, fordern die in Tokio etn Telegramm, in dem «s hettzt, baß
. ... . -. . . Führung der Autzenpolttik und «s außerhalb der japanischen Hauptstadt zu
«ische« Botschast haudelt es stch bei siesem wollen durchgreifende Reformen im Jnnern keinerlei Zwischenfällen gekommen sei. Jn
Putsch ossenbar um das spontane Vorgeheu ^ Angriff nehmen. Hterzu gehören staatliche Tokio selbst seten Heer und Polizei gemeinsam
erntger Ossiziere, keineswegs aber «m ein Kontroll« der Wirtschaft, Beseitigung des Ein- bemttht, Ruh« und Ordnung zu haltcn. Die
Militärrevolte grötzere« Umfanges. flusses dcs Kapitals, gerechte Verteilung der Lage s«i ruhig. Der geschSfts-führende Mtni-
die knm radikalen Lasten unh durchgreisend« Hilf« sür die avbei- sterprästdent Goto sowi« dte übrigen Mitgl-Ie-
Flügel der Milrtarpartei angehoreu, wollten Vevölkerung. Das Ziel ist, etne starke der des Kabinetts hätten thren Rücktritt ein-
gegen den nachgieblgen Kurs der japanlsüfeu autoritäre Regierung an die Spitze emes gereicht In dem Telegramm soll schlteMch
Regierung gegenüber China und vor allem geschlossenen und einheitlichen Volkes zu erwähnt werden, datz das Krtegsrecht erklärt
gegenüber Sowjetrutzland protestieren. stellen. worden se-t.
Jm erste« amtlichen Bericht aus Tokio ' woroen,«r.
heitzt es «. a.: Di« jnnge« Ossiziere wollteu
de« Fürste« Gaio «ji, das letzte überlebende
Mitglied des Rates der Alten, die alten
Minister, die Kapitalisteu, die Bürokraten
uud die Parteie« beseitige», da ste i« innen-
«nd antzeupolitisch schwerer Zeit unsere Staats-
sorm zerstöreu wollteu. Die jungen Ofsiziere Paris, 26. Febr. (Funkspruchs. Während zialisten in dem Augenblick entstanöen, als
wollte« bnrch ihr Vorgehe« die Gerechtigkeit der „Temps" mit der gestrigen Kammer- dte Politik Briands zusammenbrach. Diese
im Gtaate wiederherstelleu, um deu Bestand rede des französischen Außenministers über Parteien hätten sich gefragt, ob das französi-
ber kaiserlicheu Staatssorm zn den Russenpakt völlig einverstanden ist, lätzt sche Volk stch nicht deswegen über ste ent-
stcher «.- das der Schwerindustrte nahestehende „I our- rüsten würde, und hätten stch daher blind -
Um S Uhr «achmittags am Mittrvoch ist nal öes Debats" erneut seinem Unmut lings tn die Arme der Sowjets ge-
über Tokio der Alarmznstaud verhängt über die sowjetfreundliche Politik der fran- w o r f e n. Der „Quai d'Orsay" habe sich durch
worde«. Amtlicherseits wirb dies als Bor- zösischen Regieruug freien Lauf. Alle Welt seinen bolschewtstischen Eiser ausge-
stchtsmatzuahme bezeichnet, die es ermögliche, spüre die sich aus dem französisch-sowjetrussi- zeichnet, der dem deutschsreundlichen Etfer
die Ruhe und Ordnnng somre die lebens- schen Pakt ergebenden Unzuträglichkeiten, gesolgt sei. Um die Widerstänbe einiger weni-
wichtigeu Betriebe «nter militärischen Schutz aber bie Regierung und die Kammer zöger- a-r kaltblütiaer Dersonen zu überwinden
,« stelle», obwohl - wie ma« betont - in ten. auf den Pakt zu verzichten. Die Pläne en z
der Hauptstadt voll «nd ganz Nuhc und Ord- zum Zusammengehen mit Sowjetrutzland
«nng herrsche». seien bei den Radikalsozialisten und den So-
Llandlns ^bolschewistilcher kiser
llas „Zournal des llebals" wornl oor dem Kullenpatt
lladische Kaubulturwache vom 15.-21. März
kröffnung durch Keichshuiturwnlter Lran; Moraller
Karlsruhe, 2«. Febr. sEig. Drahtbericht)
Ans Wnusch dcs Ganleiters »nd Reichsstatthal-
ters Robert Waguer wird, wie bereits
knrz mitgeteilt, im Gau Baden iu der Zeit
vom 15. bis 21. März eine Gankulturwoche
-nrchgeführt. Jhren Auftakt bildet eine grotze
Willenskundgebnng der Neichskulturkammer
am 15. MSrz in der Karlsruher Fcsthalle, in
der Reichsknlturwalter Franz Moraller
über Ziele «nd Weg der mit dem nationalso»
zialistischen Umbrnch znr Gestaltnng drängen-
den nenen kultnrelleu Kräste sprechen wird.
Jeber folgend« Tag steht öann im Ze-iche«
eines bcsonderen Gebietes der Kunst. Dt«
Einzelkammern Ser R«ichskulturkammer, Th«a-
t«r, Schrifttum, Bild«n-d« Künste, Mustk, wer-
den Arbe'itstagnng-en veranstatteu, aus d«n«n
semeils matzgebend« Vertveter dieser Karnm-ern
aus d«m Re-ich öas Wort «rgreifen werden.
Der Freiiag wirö von den schöpferischen Kräf-
ten d«s jungen Dentschland gestaltet. Er er-
Hält als T-ag der jungen Nation seine beson-
dere Prägung ö-urch «ine öffentlich« Abendver-
anstaltung. Di« Woche findet ihren machtvol-
len AusKang in einer Kundgebung in der
Festtzalle, ans d«r der Ganl«it«r vor d«m Küh-
verkorps ö«r Partei di« knlturellen Aufgaben
der Gcgenwart und im besonderen am Ober-
rhein umreißen wirö. Di«fe Kundgebung wird
nmrahmt von der Urauffiihvung d«s chorischen
W«rk«s von Pg. Dr. Wrlli Fritsch „Ein
Volk wivd fve-i".
hätten die neuen Apostel die Behauptung er-
funden, daß Frankreich nicht der Entscheidung
entgohen könne: Bündnis mit Moskau oder
Freundschaft mit Deutschland. Dieses be-
rühmte, aber falsche, Entweder-Oöer habe
grundsatzlosen Leuten gestattet, sich je nach-
dem für die eine oder die andere Lösung zu
entscheiden. Das sei völlig unsinnig. Dje
Wäh-l, vor die man die Franzosen stelle, sei
Di« Gestaltung ö«s Programms, über dessen weder vernunstsgemäß, noch entspreche sie den
Einzelh-eiten wir noch berichten werden, gibt Jnteressen Frankreichs. Wenn Frankreich sich
die Gewähr, daß während öi-eser Woche ineiner bemühen würde, stark zu sein, könne es in
hervorrag«nd«u Form di-e im obervh-einischen Uebereinstimmung mit England und Jtalien
Ranm mit s-e-iner reichen unö v-i«lgestaltig«n und mit Frankreichs Freunden in Mittel-
kulturell-en Tradition wirksamen künstlerischen europa die einzige Stellung einnehmen, die
Kräste sichtbar g-emacht weröen. dem Frieden günstig sei.
MMW Ikl RSMP UiüMsl
Sonntag, den 1. MSvz
BormittagS Sondertagungen der KreisamtSleitunge«. Rachmittags
Oe»eralmilglie-er-Verjammlung in -er Stabtllalie mlt
MWWWtll U Nllkl Ml
Und Las sollen wlr
glauben...!
Bon Bernhard Seeger-Kelbe.
Nachdem Lie Aussprache öer französtschen
Kammer über die Jnkrastsetzung des franzö-
stsch-sowjetrussischen M-ilitärpaktes abgeschlos-
sen i'st, scheint es uns angebracht, etwas näher
auf die Aussührungen der beiden Haupt-
befürworter dieses Paktes, des Vorsitzenden
bes Auswärtigen Ausschusses. Paul Bastib,
und des Außenministers Flandin einzu»
gehen.
Mit einigem Erstaunen vernehmen wir
aus Paris, daß alle französischen Regierungen
ergentlich nicht nur um die Sicherheit Frank-
reichs, sondern fast ebenso stark um die
Sicherheit und Gleichberechtigung des Rci-
ches bemüht gewesen seien, daß es aber nur
an Deutfchland liege, wenn eS stch
heute eingekreist fühle. Denn: allein Berlin
habe alle Bemühungen, eine Sicherheit und
Gleichberechtigung sür alle zu schafsen, schroff
abgelehnt.
Man denke doch: Deutschlauds Platz in
Genf werde noch immer „offengehal-
ten", man wartx aus seine Betetligung an
den Stresaer Beschlüsien und auf seine
Mitwirkung beim Pakt mit Moskau.
Deutschland brauche nur alle diese ihm freund-
lichst bereitgehaltenen Logenplätze im Theater
der grotzen Polttik einzunehmen, und seine
Sicherheit und Gleich-berechtigung seien ge-
währleistet.
WaS tue daS Reich stattbesien? ES ver-
weigere jode Zusammenarbeit mit den
„sriedliebenben Nattvnen", cS rüste
aus und beörohe dadurch den Frieden Euro-
pas und der Welt. Der Sowjetpäkt be-
brohe nicht ben Frieden, sondern er sei etne
„Ergänzung" des Völ-kerbundS- und
Locarnopaktes.
Herr Flandin wird uns schon gestatten
müssen, datz wir diese mehr als naiven Be-
hauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt hi»
untzersuchen.
JstFrankreichbebroht?
Nach Erledigung ber Saarfrage hat der
Führer eindeutig erklärt, daß bas Reich
keine territorialen Forderungen mehr an
Frankreich zu stellen habe. Da überbies bie
gegenwärtige deutsch-sranzösische Grenze -urch
dey Locarnovertrag zwischen England,
Frankreich, Belgien, Jtalien und Deutsch-
land noch besonders garantiert wtrd, da
Frankreich außerbem durch einen gewaltigen
Festungsgürte-l geschützt ist, dem deutscher-
setts die entmilitarisierte SO-Kilometer-Zone
jense-its des Rheins gegenübersteht, sollte man
meinen, daß das Sicherheitsbedürfnis Frank-
reichs besriedigt sein müßte.
Weit gesehlt! Paris versucht, einen nrili-
tärischen Ring um Deutschlanb zu legen. Zu
seinem Militärpakt mit der „Kleinen
Entente" kommen die Militärpakte zwi-
schen Paris —Moskau und Prag —
Moskau. Weiter wünschte es einen ähn-
lichen Militärvertrag Moskau —Buka-
rest, um bie Einkreisung des ReicheS zu
vollenden. ^ ^
Angesichts der Tatsache, baß Deutschland
keine gevietsmäßigen Ansprüche an Frank-
reich stellt, können alle drese Militärpakte nur
offensive ALsichten gegen bas Reich
haben.
Deutschlands „offener Platz"
WaS bedeuten bemgegenüber bie sreund-
lichen Ausforderungen der Herren Bastid und
Flandin, das Reich möge diesen Pakten bei-
treten. Die Generalstäbe Frankreichs, Eng«
lands und Sowjetrußlands, gesolgt von denen
der Kleinen Entente treffen „technische
Abmachungen" für einen Ernstfall, der
immer nur Deutschland als Angreifer
vorsieht.
Was sollte das Reich durch sernen Bertrrtt
zu diesen Militäroerträgen gewinnen? Gar-
n-ichts — im Gegentetl: es würde diese g e g e n
Locarno verstoßende Einkreisungspolitik
durch seine Untevschrist legalisieren. Es würde
ferner nicht nur keine Sicherheit ge-
winnen, sondern der Gefahr ausgeliefert sein»
ljeidelberger
Lerlag und Herauigeber: Verlag Volkrgemeinlchaft G. m. b. H., Heidelberg, HauMr. 126/128
Gammelnummer SS2S. Gchriftleitung: Lutherstr. bS. Fernruf 37M. Die.Bolkrgemeinichaft-
rfcheint 7 mal wbchentlich und kostet monatlich 1,76 RM.; bei Trägsrzustellung zuzügl. 36 Ps.,
Veobachter
bei Postzustellung zuzügl. 42 Ps. Fst die Zeitung am Erscheinen (auch durch HSHere Gewalt)
verhindert, besteht kein Anspruch auf Sntfchädigung. Abbestellungen müssen bir spätesten« 2d.d.M.
«ür den folgendenMonat direlt beim V-rlag eingereicht werden AuSschl. Gerichtsstand: Heidelberg
Vonnerstag. Len 2?. februar 1SZK
ümriicbes Vesliiinljigling8b!slt liir 8lssl8- unll keineinlle-kekijsllen
Frewerhnuk ill Slg., 5. Zabrg. - Nr. 5?
ller llWersiiutlch m Zaoan
Ver MimsterpriisiLent, zwei Minister und weitere perlöniichbeiten getötet — Marm-
zustand über lobio — Neue Negierung gebildet — Nie jlotte ;u kjilse gerusen
Tokio, SS. Febr. Eiue Auzahl Ossiziere Der Kaiser hat de« bisherige« Ju»eu-
ber 1. Divisio« i« Tokio, die am Mittmoch minister Goto mit der Bilduug der »e«en
srüh mit ihre« Rozimentern in bie Ma«d- Regierung beauftragt. Der Reichstag ist für
schurei abgehen sollte«, besetzte« mit Stnrm- de» 20. April eiuberuse« morde».
tr«pps die Restde«z des japauische« Miuister-
prästdente«, die Wohnuugen des Siegel-
bewahrers, «nd des Leiters des Militar-
Erziehungswesens sowie das Palais des
Fiuanzmiuisters u»d eiuige andere Gebäude.
Mi«isterpräside«t Okada, Siegelbewahrer
Admiral Saito, Leiter des Militär-Er-
llie kiinlergriinde Les putsches
Die aktivisti'schen Kreise innerhalb von
Heer und Marine, öie schon seit langer Zeit
Forderungen erhoben haben, die auf Besei-
tigung öes jetzigen Kabinetts unö di« aus die
Einsetzung einer von EiNflüssen jeder Art
,ieh«ugswese«s, Geueral Watanabe, u»d ^eien Regierung und die Ausschaltung der
der Polizeichef vo« Tokio wurde« getötet.
Der srühere Siegelbewahrer Makiuo, der
Hofmarschall I « z » ki u«d der Finanzminister
Takahaschi wurde« schwer verletzt.
Nach amtliche» Meldunge« a«s Tokio so-
wte «ach Mitteilungen der Berliner japa-
Ungehlärte tuge in Zupan
Loudou, 2«. Föbr. jFunkspurchj. AngestchtS
der scharfen Zensur, di« in Tokio verhängt
worden ist, lauten die Nachrichten über di«
Ereignisse tn Japan zum Teil außerorbentlich
w i b « r s p ru ch s v o l l. Nach den überetnsttm-
rnenden Metdungen der Londoner Abendpress«
haben sich insgesamt 3 000 Mann an dem
Staatsstreich beteiligt, doch scheint es, als ob
die Behördcn wentgst«ns im Augenblick Herr
d«r Lag« sind. Etne Bestätigung der Meldung,
daß tnsgesamt 80 maßgebend« Persönlichkeiten
getötet worden seien, lag auch am Mtttwoch-
Parteien hinzielen, haben einen Umsturzver-
such gemacht, über dessen Erfolg zur Stunde äbewd noch nicht vor.
nicht geurteilt wevöen kann. Gewtsse japanische Die japanische Botschaft tn London erhielt
Mtlitärkreise, die über einen großen am Mittwochabewd vom Jnnenministertum
Anhang im Land verfügen, fordern die in Tokio etn Telegramm, in dem «s hettzt, baß
. ... . -. . . Führung der Autzenpolttik und «s außerhalb der japanischen Hauptstadt zu
«ische« Botschast haudelt es stch bei siesem wollen durchgreifende Reformen im Jnnern keinerlei Zwischenfällen gekommen sei. Jn
Putsch ossenbar um das spontane Vorgeheu ^ Angriff nehmen. Hterzu gehören staatliche Tokio selbst seten Heer und Polizei gemeinsam
erntger Ossiziere, keineswegs aber «m ein Kontroll« der Wirtschaft, Beseitigung des Ein- bemttht, Ruh« und Ordnung zu haltcn. Die
Militärrevolte grötzere« Umfanges. flusses dcs Kapitals, gerechte Verteilung der Lage s«i ruhig. Der geschSfts-führende Mtni-
die knm radikalen Lasten unh durchgreisend« Hilf« sür die avbei- sterprästdent Goto sowi« dte übrigen Mitgl-Ie-
Flügel der Milrtarpartei angehoreu, wollten Vevölkerung. Das Ziel ist, etne starke der des Kabinetts hätten thren Rücktritt ein-
gegen den nachgieblgen Kurs der japanlsüfeu autoritäre Regierung an die Spitze emes gereicht In dem Telegramm soll schlteMch
Regierung gegenüber China und vor allem geschlossenen und einheitlichen Volkes zu erwähnt werden, datz das Krtegsrecht erklärt
gegenüber Sowjetrutzland protestieren. stellen. worden se-t.
Jm erste« amtlichen Bericht aus Tokio ' woroen,«r.
heitzt es «. a.: Di« jnnge« Ossiziere wollteu
de« Fürste« Gaio «ji, das letzte überlebende
Mitglied des Rates der Alten, die alten
Minister, die Kapitalisteu, die Bürokraten
uud die Parteie« beseitige», da ste i« innen-
«nd antzeupolitisch schwerer Zeit unsere Staats-
sorm zerstöreu wollteu. Die jungen Ofsiziere Paris, 26. Febr. (Funkspruchs. Während zialisten in dem Augenblick entstanöen, als
wollte« bnrch ihr Vorgehe« die Gerechtigkeit der „Temps" mit der gestrigen Kammer- dte Politik Briands zusammenbrach. Diese
im Gtaate wiederherstelleu, um deu Bestand rede des französischen Außenministers über Parteien hätten sich gefragt, ob das französi-
ber kaiserlicheu Staatssorm zn den Russenpakt völlig einverstanden ist, lätzt sche Volk stch nicht deswegen über ste ent-
stcher «.- das der Schwerindustrte nahestehende „I our- rüsten würde, und hätten stch daher blind -
Um S Uhr «achmittags am Mittrvoch ist nal öes Debats" erneut seinem Unmut lings tn die Arme der Sowjets ge-
über Tokio der Alarmznstaud verhängt über die sowjetfreundliche Politik der fran- w o r f e n. Der „Quai d'Orsay" habe sich durch
worde«. Amtlicherseits wirb dies als Bor- zösischen Regieruug freien Lauf. Alle Welt seinen bolschewtstischen Eiser ausge-
stchtsmatzuahme bezeichnet, die es ermögliche, spüre die sich aus dem französisch-sowjetrussi- zeichnet, der dem deutschsreundlichen Etfer
die Ruhe und Ordnnng somre die lebens- schen Pakt ergebenden Unzuträglichkeiten, gesolgt sei. Um die Widerstänbe einiger weni-
wichtigeu Betriebe «nter militärischen Schutz aber bie Regierung und die Kammer zöger- a-r kaltblütiaer Dersonen zu überwinden
,« stelle», obwohl - wie ma« betont - in ten. auf den Pakt zu verzichten. Die Pläne en z
der Hauptstadt voll «nd ganz Nuhc und Ord- zum Zusammengehen mit Sowjetrutzland
«nng herrsche». seien bei den Radikalsozialisten und den So-
Llandlns ^bolschewistilcher kiser
llas „Zournal des llebals" wornl oor dem Kullenpatt
lladische Kaubulturwache vom 15.-21. März
kröffnung durch Keichshuiturwnlter Lran; Moraller
Karlsruhe, 2«. Febr. sEig. Drahtbericht)
Ans Wnusch dcs Ganleiters »nd Reichsstatthal-
ters Robert Waguer wird, wie bereits
knrz mitgeteilt, im Gau Baden iu der Zeit
vom 15. bis 21. März eine Gankulturwoche
-nrchgeführt. Jhren Auftakt bildet eine grotze
Willenskundgebnng der Neichskulturkammer
am 15. MSrz in der Karlsruher Fcsthalle, in
der Reichsknlturwalter Franz Moraller
über Ziele «nd Weg der mit dem nationalso»
zialistischen Umbrnch znr Gestaltnng drängen-
den nenen kultnrelleu Kräste sprechen wird.
Jeber folgend« Tag steht öann im Ze-iche«
eines bcsonderen Gebietes der Kunst. Dt«
Einzelkammern Ser R«ichskulturkammer, Th«a-
t«r, Schrifttum, Bild«n-d« Künste, Mustk, wer-
den Arbe'itstagnng-en veranstatteu, aus d«n«n
semeils matzgebend« Vertveter dieser Karnm-ern
aus d«m Re-ich öas Wort «rgreifen werden.
Der Freiiag wirö von den schöpferischen Kräf-
ten d«s jungen Dentschland gestaltet. Er er-
Hält als T-ag der jungen Nation seine beson-
dere Prägung ö-urch «ine öffentlich« Abendver-
anstaltung. Di« Woche findet ihren machtvol-
len AusKang in einer Kundgebung in der
Festtzalle, ans d«r der Ganl«it«r vor d«m Küh-
verkorps ö«r Partei di« knlturellen Aufgaben
der Gcgenwart und im besonderen am Ober-
rhein umreißen wirö. Di«fe Kundgebung wird
nmrahmt von der Urauffiihvung d«s chorischen
W«rk«s von Pg. Dr. Wrlli Fritsch „Ein
Volk wivd fve-i".
hätten die neuen Apostel die Behauptung er-
funden, daß Frankreich nicht der Entscheidung
entgohen könne: Bündnis mit Moskau oder
Freundschaft mit Deutschland. Dieses be-
rühmte, aber falsche, Entweder-Oöer habe
grundsatzlosen Leuten gestattet, sich je nach-
dem für die eine oder die andere Lösung zu
entscheiden. Das sei völlig unsinnig. Dje
Wäh-l, vor die man die Franzosen stelle, sei
Di« Gestaltung ö«s Programms, über dessen weder vernunstsgemäß, noch entspreche sie den
Einzelh-eiten wir noch berichten werden, gibt Jnteressen Frankreichs. Wenn Frankreich sich
die Gewähr, daß während öi-eser Woche ineiner bemühen würde, stark zu sein, könne es in
hervorrag«nd«u Form di-e im obervh-einischen Uebereinstimmung mit England und Jtalien
Ranm mit s-e-iner reichen unö v-i«lgestaltig«n und mit Frankreichs Freunden in Mittel-
kulturell-en Tradition wirksamen künstlerischen europa die einzige Stellung einnehmen, die
Kräste sichtbar g-emacht weröen. dem Frieden günstig sei.
MMW Ikl RSMP UiüMsl
Sonntag, den 1. MSvz
BormittagS Sondertagungen der KreisamtSleitunge«. Rachmittags
Oe»eralmilglie-er-Verjammlung in -er Stabtllalie mlt
MWWWtll U Nllkl Ml
Und Las sollen wlr
glauben...!
Bon Bernhard Seeger-Kelbe.
Nachdem Lie Aussprache öer französtschen
Kammer über die Jnkrastsetzung des franzö-
stsch-sowjetrussischen M-ilitärpaktes abgeschlos-
sen i'st, scheint es uns angebracht, etwas näher
auf die Aussührungen der beiden Haupt-
befürworter dieses Paktes, des Vorsitzenden
bes Auswärtigen Ausschusses. Paul Bastib,
und des Außenministers Flandin einzu»
gehen.
Mit einigem Erstaunen vernehmen wir
aus Paris, daß alle französischen Regierungen
ergentlich nicht nur um die Sicherheit Frank-
reichs, sondern fast ebenso stark um die
Sicherheit und Gleichberechtigung des Rci-
ches bemüht gewesen seien, daß es aber nur
an Deutfchland liege, wenn eS stch
heute eingekreist fühle. Denn: allein Berlin
habe alle Bemühungen, eine Sicherheit und
Gleichberechtigung sür alle zu schafsen, schroff
abgelehnt.
Man denke doch: Deutschlauds Platz in
Genf werde noch immer „offengehal-
ten", man wartx aus seine Betetligung an
den Stresaer Beschlüsien und auf seine
Mitwirkung beim Pakt mit Moskau.
Deutschland brauche nur alle diese ihm freund-
lichst bereitgehaltenen Logenplätze im Theater
der grotzen Polttik einzunehmen, und seine
Sicherheit und Gleich-berechtigung seien ge-
währleistet.
WaS tue daS Reich stattbesien? ES ver-
weigere jode Zusammenarbeit mit den
„sriedliebenben Nattvnen", cS rüste
aus und beörohe dadurch den Frieden Euro-
pas und der Welt. Der Sowjetpäkt be-
brohe nicht ben Frieden, sondern er sei etne
„Ergänzung" des Völ-kerbundS- und
Locarnopaktes.
Herr Flandin wird uns schon gestatten
müssen, datz wir diese mehr als naiven Be-
hauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt hi»
untzersuchen.
JstFrankreichbebroht?
Nach Erledigung ber Saarfrage hat der
Führer eindeutig erklärt, daß bas Reich
keine territorialen Forderungen mehr an
Frankreich zu stellen habe. Da überbies bie
gegenwärtige deutsch-sranzösische Grenze -urch
dey Locarnovertrag zwischen England,
Frankreich, Belgien, Jtalien und Deutsch-
land noch besonders garantiert wtrd, da
Frankreich außerbem durch einen gewaltigen
Festungsgürte-l geschützt ist, dem deutscher-
setts die entmilitarisierte SO-Kilometer-Zone
jense-its des Rheins gegenübersteht, sollte man
meinen, daß das Sicherheitsbedürfnis Frank-
reichs besriedigt sein müßte.
Weit gesehlt! Paris versucht, einen nrili-
tärischen Ring um Deutschlanb zu legen. Zu
seinem Militärpakt mit der „Kleinen
Entente" kommen die Militärpakte zwi-
schen Paris —Moskau und Prag —
Moskau. Weiter wünschte es einen ähn-
lichen Militärvertrag Moskau —Buka-
rest, um bie Einkreisung des ReicheS zu
vollenden. ^ ^
Angesichts der Tatsache, baß Deutschland
keine gevietsmäßigen Ansprüche an Frank-
reich stellt, können alle drese Militärpakte nur
offensive ALsichten gegen bas Reich
haben.
Deutschlands „offener Platz"
WaS bedeuten bemgegenüber bie sreund-
lichen Ausforderungen der Herren Bastid und
Flandin, das Reich möge diesen Pakten bei-
treten. Die Generalstäbe Frankreichs, Eng«
lands und Sowjetrußlands, gesolgt von denen
der Kleinen Entente treffen „technische
Abmachungen" für einen Ernstfall, der
immer nur Deutschland als Angreifer
vorsieht.
Was sollte das Reich durch sernen Bertrrtt
zu diesen Militäroerträgen gewinnen? Gar-
n-ichts — im Gegentetl: es würde diese g e g e n
Locarno verstoßende Einkreisungspolitik
durch seine Untevschrist legalisieren. Es würde
ferner nicht nur keine Sicherheit ge-
winnen, sondern der Gefahr ausgeliefert sein»