Mka enmnsch nst
kjeidelberger
werlas mid HerauSgeLer: werlag BollSgemeinIchaft G. m. b. H„ Heidewerg, Hauptstr. 126/123
«ammelmmnner »22L. Schriftleitung: Lucherstr. KS. gernruf 8740. Die .VoMgemcinIchaft'
«rfcheint 7 mal wSchentNch und kostet monatlich 1,70 RM.; bei LrSgergustellung zuzügl. »g Pf.,
Seabachter
»ei Postzuflellung zuzügl. 42 Pf. Fst dis Zeitung am Erfcheine» (auch dnrch höher« Eewalt)
derhindert, bestcht lein Anspruch auf Entfchädigung. Wbestellungen müsten bir spStesten« 2S.d.M.
für den folgendenMonat direktbeim Verlag eingereicht werden. AuSschl.GerichtSstand: Heidelberg
Mvntag. den N. Mm 1SZK
amlliclik8 VestWigliWlilsll liir 8lssl8- inul Oemeilille-gkliijrlleii
Lreioerdllllk ill pfg., k. Zabrg. / Nr. iZll
wiebergeburt bes lllmischen Keiches
llittor kmanuel kailer uon Nbelsinien / llas tnnd -es Negus annettiert / ller llölderbunL nor
vollenbete lallnchen gestellt
sinie-ns, wei-l -das die Mission Roms ist und meil
Rom, 10. Mai.
Ler italieuische Regierungschef hat am
Samstagabeub vom Palazzo Venezia ans dem
italienische« Volke verkündet, daß der König
vo« Jtalie» den Titel eines Kaiscrs von Abes-
sinieu aunimmt und datz sämtliche Gebiete und
Bolksstämme des abessinischen Kaiserreiches
uuter die vollc «nd «neingeschräukte Souvcr-
Lnität Jtaliens kommen.
Der Oberbefehlshaber der italienischen
Trnppeu in Ostafrika, Marschall Vadoglio,
ist zum Generalgouverneur von Abesstuien mit
dem Titel eiues Vizekönigs cruannt worden.
Der Oberbefehlshaber a« der Somalifront,
General Graziani, wurde znm Marschall
ernanut.
llie Worische Nncht in Nom
Dereits kurz nach 9 Uhr abends ist die von
Scheinwerfern hell erleuchtete Piazza Venezia er-
füllt von eincm dichten Eedränge auf- und nie-
derwogender Menschenmassen. Auf den Stufen
des Nation-aldenkmals haben die in Rom stehen-
den Regi-mcnter aller Waffengattungen Aufstel-
lung genommen. Am Gr-abe des unbekannten
Soldaten steht eine verstärkte Ehrenwache. Auf
dem Valkon des Palazzo Venezia ist die Partei-
standarte anfgepflanzt, während von den Häusern
und Palästen unzählige Trikoloren wehen.
Die historische Sitzung des Faschistischen Grotz-
rates hat pünktlich um 22 Uhr ihren Anfang ge-
nommen. Zu ihr sind sämtliche Mitglieder, auch
denjenigen, die in Ostafrika Dienst tun, erschie-
nen, darunter Marschall Balbo, der hcute aus
Tripolis im Flugzeug eintraf, der italienische
Botschafter in London, Erandi, und Minister
Rossoni, der soeben von seiner Deutschlandreise
nach Rom zurückkchrte. Sämtliche Theater unter-
brechen ihre Vorstellungen, um durch Lautspre-
chpr die Rede Mussolinis zu übertragen. Nach
Nachrichten aus Addis Abeba sind auch dort um-
fangreiche Vorkehrungen für die Uebertragung
der Beschlüsse des Duce getroffen worden.
Die Sitzung hat knapp 10 Minuten gedauert,
die anschlietzende Sitzung des Ministerrats nur
drei Minuten. Auf der Piazza Venezia hört man
nur noch das dumpfe Ectöse der Menge, die es
kaum abwarten kann, bis dem Rat die historischen
Beschlüsse über das Statut des italienischen Abes-
sinien durch den Regierungschef vorgelegt wor-
den sind.
Mussolini ha-t die nichtsanktionistischen Diplo-
maten eingeladen, vom Palazzo Venezia aus die
historischen Beschlüsse anzuhören.
ller llme spriilit
Eegen 22'/e Uhr kündigen 21 Kanonenschüsfe
den Beginn der Rede Mussolinis an, der :n
diesem AugeNblick auf den Balkon des Palazzo
Venezia heraustritt.
Laut schallt die Stimme des Duce Lber den
weiten Platz:
,^)ffiziere, Unteroffiziere und Soldaten aller
bewaffneten Streitkräfte in Afrika und Jtalien,
Schwarzhemden Ler Revolution, Jtaliener und
Jtalienerinnen des Vaterlandes und in der
Welt, hört mich an!
Mit den Entschlllssen, die wir in wenigen
Minuten kennen werden und die vom Faschisti-
schen Rat gebilligt wurden, vollendet stch ein
grotzes Ereignis. Das Schicksal Abessiniens wird
heute, am 9. Mai, im 14. Jahre Ler sa-schistischen
Acra besiegelt. Allc K-noten wurden von unserem
Schwcrt zerhauen. Der faschistische Sieg blcibt
in Ler Geschichte des Vaterlandes evha-lten. Jta-
lien hat endlich sein Jmperium. Und z.war das
faschistische Jmperium, Lenn es trägt die untrüg-
lichen Zeichen- des Willens des römischen Likto-
rcnbllndels.
Dies w-ar das Ziel, auf das durch 14 Jahre
alle Kräfte der italienischen Nation hindrängen
und das zu erreichen sie strebten, ein Kaiserreich
des Friedens. Denn Jt-alien will den Frieden
fiir sich und siir die anderen und greift zum
Krie-ge nur, wenn es von feindlichen Mächten
gezwungen wixd. Ei« Kaiferreich der Zivili-sa-
tion und d-er Humanität für alle Stämme Abels-
das der Will-e Roms ist, d-er die Völker seinem
Schicksal entgegenführt. So gebietet es das Ee-
setz unserer Eeschichte.
Vor uns öffnet sich jetzt eine breite Bresche
in die Zukunft. 2-ch rufe Euch zu: Das Land
Abessinien und die Stämme Abessiniens stehen
von heute an unter der unums-chränkten Herr-
schaft des italienischen Reiches. Der Titel Kai-ser
von Abessinien wird vom König von Jtalien
angenommen.
Königliche O-ffiziere und Unteroffiziere in
Afrika und Jtalien, Schwarzhemden, Jtaliener
und Jtalienerinnen! Das italienische Volk hat
Rom, 10. Mai. Der Faschistische Erotzrat und
der italienische Ministerrat haben folgende De-
krete gebilligt, die noch im Laufe der Nacht vom
König von Jtalien unterzeichner worden sind.
Die Dekrete haben folgenden Wortlaut:
Wir Viktor Emanuel III., durch die Enade
Eottes und den Willen der Nation König von
Jtalien, haben angesichts der Dringlichkeit und
absoluten Notwendigkeit, diese Matznahmen zu
treffen, nach Anhören des Faschistischen Erotz-
rates und des Ministerrates auf Varschlag des
Regierungschefs solgendes dekretiert:
Artikel I.
Die Gebiete und bie Volksstümme, die dem
abessinischen Kaiserreich angehörten, werden un-
ter die vollständige Souveränität des italieni-
schen Königreiches gestellt. Der Titel „Kaiser
von Abesstnien" wird von dem König von Jta-
lien und seinen Nachfolgern angenommen.
Artikel II.
Abessinien wird durch eincn Eeneralgouver-
neur regiert und vertreten, der den Titel Vize-
könig führt und von dem aus die Eouverneure
von Erytbräa und Jtalienisch-Somaliland abhän-
gig sind. Vom Generalgouverneur und Vizekönig
von Abessinien hüngen alle militärischen und
zivilen Autoritäten der seiner Rechtsprechung un-
terstellten Kebiete ab. Der Eeneralgouverneur
und Vizekönig von Abesstnien wird durch Kgl.
Dekret auf Vorschlag des Regierungscheefs er-
nannt.
Artikel III.
Mit Kgl. Regierungsdekret wird auf Vor-
Tripolis, 10. Mai.
Auf bcr „El Mcllaha"-Rundstrcckc wurde
am Sonntag der Grotze Preis von Tripolis
ausgetragen, bei dem sieben deutsche Wagen,
vier Mercedcs - Bcnz und drei Auto-Union,
aus die bestcn italienischcn Fabrikate von Alsa
Romco und Mascrati, die 19 Wagen zum
Kampf stellten, trasen.
Das übcr 324 km sührende Rcnnen endete
wie schon im Vorjahr mit eincm überlegenen
deutschcn Siegc. Zwci Auto-Union und zwei
Mercedes - Benz belegten mit grotzem Vor-
sprung vor dcm starken italienischc« Ausgebot
die erste« Plätze und stcllten dic Vorherrschast
der deutschen Jndustrie crneut untcr Bcweis.
Achille Barzi siegte auf Auto-Union in
der ncncn Rekorözeit von 2:31:22 Stunden und
nnterbot den bisherigen Streckcnrekord des
Vorjahrssiegers Rndolf Carraciola jMercedes-
Benz) um mchr als sieben Minutcn. Zwcitcr
wnrdc öer deutsche Bergmeistcr Hans S t u ck
anf Auto-Union mit sicben Seknnden Abstand.
Dritter wnrde Luigi Fagioli anf Merce-
des-Benz vor seinem Markengefährten Rudolf
Carraciola. Die Entscheidnng nber den
Sieg fiel in öer 40. nnd letzten Rnnöe: Barzi
durchjagte die 13,1 km mit öer nenen Rckord-
geschwindigkeit von 227,385 Kilomcterstunöen
und verwies Stuck, der von der 17. bis zur
stch in stinem Kampf sein Kaiserreich sekbst ge-
schaffen. Es wird es in seiner Arbeit erhalten
und es wird es gegen jed-wed-en Feind mit den
Waffen verteidigen.
2n dieser Gewitzheit erhebt, Legionäre, Eure
Abzei-chen, Eure Dolche u-nd Eure Her-zen, um
n-ach 15 Jahxhun-derten bas Wiederers-cheinen des
Kaiserreiches aus d-en -s-chicksalhaften Siegeln
Roms zu grützen. Werdet Jhr seiner wert sein?
(Die Menge bricht in ein geWa-ltiges 2a aus).
Dieser Ruf ist wie ein heiligex Schwur, d-er
Euch vor Eott und vor den Menschen auf Leben
und Tod verpflichtet. Schwarzhemden Legionäre!
Erützt den König!"
schlag des Rezierungschefs die Verwaltung Abes-
siniens festgel'egt.
Artikel IV.
Das vorliegende Dekret, das vom Tage seines
Datums in Kraft tritt, wird dem Parlament zur
Umwandlung in ein Gesetz vorgelegt werden. Der
Regierungschef wird zur Vorlage dieses Eesetz-
entwurfcs ermächtigt werden.
Wir ordnen an, datz das vorliegende Dekret,
das mit den Staatssiegeln versehen ist, in die
amtlichen Eesetzes- und Dckreterlasse des ita-
lienischen Königreiches aufgenommen wird, und
verlangen von jedem, es zu beachten und beäch-
ten zu lassen.
Angesichts der dringenden und absoluten Not-
wendigkeit für die Einsetzung einer Regierung
von Äbessinien Sorge zu tragen, wurde folgendes
wcitere Dekret beschlossen:
Artikel I.
Der Marschall von Jtalien, Pietro Badoglio,
Marchese del Sabotino, ist zum Eeneralgouver-
neur mit dem Titel eines Vizekönigs und mit
allen Vollmachten ernannt worden.
Artikel II.
Das vorliegende Dekret, das mit dem Tage
der Unterzeichnung in Kraft tritt, wird dem Par-
lament zur Umwandlung in ein Eesetz vorgelegt
werden."
Das Dekret schlietzt sodann mit den gleichen
Worten, wie'das erste Dekret.
30. Rnnde unnnterbrochen geführt hatte, auf
den zweiten Platz.
Nach öem Rennen überreichte der Gouver-
neur von Tripolis, Marschall Valbo, dem
Siegcr öen Ehrcnpreis, während öie Haken-
kreuzflagge am Siegesmast hoch ging ünd öie
Nationalhymnen ertönten. Unter den nach
Zehntausenden zählenöen Zuschauern bemerkte
nian auf der Ehrentribüne Reichslciter Bonh-
ler als Vertrctcr der Oberstcn Nationalen
Sportbehörde für die öeutsche Kraftfahrt, den
Chef dcr Privatkanzlei des Führers, Bor-
mann, und öen deutschcn Konsul Schnbert.
fAnsftthrlicher Bericht im Sportteil nn-
sercr hentigen Ausgabe.)
Kas köllchendurgrennen bei Meinlieim
Die 3. Wachenburg-Renn-en bei W-cinheim
brachtcn infolg-e des währ-end d-er Kraftrad-
rennen h-crrschenden Reg-enw-ett-ers k-eine Un-
t-erbi-ctnng öer b-cstehewöen Ba-Hnrekovde. Die
Tag-esbestzcit mit 00,45 Stökm. fu'hr Faisten-
Hamm-er-München, bei d-cn R-ennwagen war
in öer Grupp-e nber 1500 ccm W!mmer-Kap-
pelrodcck anf Bngatti mit 57,4 Stdkm. Bester.
Stasfelfü-hr-er Eicke-N-cckargemünd wuvde anf
BMW in d-er Grup-p-e 8 fSportwagen b:s 1S'>0
ccm) Dritter, V-eißweng-er-Heid-elberg auf Fn-
öian (Beiwagen über 600 ccm) Zweiter.
Nom und 6ens
b. 6. Mit der Verkündung der uneingeschränk»
ten Sonveränität Jtaliens über Abessinien
und der Annahme 'des Kaisertit-els -dur-ch den
König von Jtalien ist das S-chicksal Abessiniens
endgültig befiegt, und wenn man in Gen-
fer Konferenz-kreisen bisher immer noch die An-
sicht vertreten hatte, datz Mussolini sich bei der
Ver-kllndung d-er end-gültigen- italieni-schen An-
sprüch-e eine Mätzigung auferlegen werde, die
dex „wirklichen Rechtsl-age" und 'den Genfer Er-
wartungen entfpreche, so stnd sie dnrch den Duce
eines Vesseren bele-hrt worden.
Mussolini hat mit Abstcht die Verkündigung
der Annexion d-es abessinischen Reiches kurz
voxden Zusammentritt des Völker-
bundsrates gelegt. 2ede internationale Be-
handlung der ab-essinischen Frage wird jetzt von
Ita-lien als Einmischung in s-eine inneren Ange-
legenheiten angeseh-en werden. Der R-at wird
au-ch üiesmal ni-ch-t in der Lage sein, ir-gend
etwas an den nun gegebenen Tatfachen zu än-
dern.
2n Genf dürfte es heute wohl ebensoviele er-
regte Ge-müter wie Meinun-gen gsben. Da der
Völ-kerbundsrat gegenüber dem italientschen Re-
gierungschef oollkommen versagt hat, ist di« Zu-
versicht gerade der kleinen Mächt, die ihre Sicher-
heit in erster Linie durch das Gen-fer Statut
verbürgt zu sehen glaubten, schwex erschütterr.
Es kann desh-alb damit gerechnet werden, d-atz
die Vertreter der kleinen Staaten in Eenf jetzl
entsprechende Worte finden werden.
Es besteht nicht mehr der geringste Zwei-
fel, daß Jtalien fest entschlossen ist, in der
abessinischen Angelegenheit sich auf keine Un-
terhaltungen einzulassen, was übrigens auch
nicht anzunehmen ist, da die bisherige Kom-
promißlosigkeit öes Duce ja von vollem Er-
folg gekrönt worden ist. Abessinien ist völlig
unö endgültig italienisch.
Jn seiner großen Rede vom 5. Mai hat
Mnssolini unter öen begeisterten Zurufen der
Römex öie Pax Romana verkünöet und hat
damals hinzugefngt, datz Rom entschlossen sei,
öen glänzenöen Sieg mit der gleichen Unent-
wegthett und unerbittlichen Bestimmtheit zu
verteiöigen, wie er errungen woröen ist. Datz
es ihm damit ernst ist, wird auch in Genf
kaum in Zweifel gestellt werden.
Ob die Sanktionen geg-en Jtalienauf-
r-echt erhalten bleiben, ob Jtalicn aus dem
Völkerbnnd ausgeschlossen wivd, ob bei den
westeuropäischen Großmächten weiterhin stark-s
Mißstimmung gegen den italienischen Regie-
rungschef herrscht, das all-es rvird öie Römer
im Angenblick ihres größten Triumphes zi-em-
lich kalt lassen. Nachdem öas Jmperium Ro-
manum wieöererstanden, wird öer Duce mit
unanfhaltsamer Energie s-einen Weg weiter-
verfolg-en. Und Genf wirö ihn am allevwenig-
sten daran hindern können.
Ver Negus reist nach Kenf
Jernsalem, 10. Mat.
Wie von unterrichteter Seite verlautet,
wird der Negus in wenigen Tage« direkt
nach Genf abreisen.
Wie weit-er gem-cldet wirö, besucht-e Haile
Selassiö Sas Heilige Grab. Spät-er begab er
sich zu dem außerhalb der Mauern der alten
Stadt liegenden abessinisch-en Kloster und hielt
eine An'sprach-e an 200 abessinische Priester uwd
Nonnen.
Die vom Kaiser mitgebrachten Schätze wur-
öen in ein-er englischen Bank in Jerusalem
unterg-ebracht. Die Schätze wie-gen nenn Ton-
nen. Si-e bestehen aus 158 Kisten, von deneu
123 silberne Maria-Theresia-Thaler und die
übrigen Gold enthalten.
llie llekete über Lie Zukmst llbestiniens
Nurüi kllnig Nittor kmanuel bereits unterzeiüinet
kroßer deutscher Nutosieg in Iripolis
Nie Norlierrschllst Ler deutschen Mustrie erneut bewiesen
kjeidelberger
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«rfcheint 7 mal wSchentNch und kostet monatlich 1,70 RM.; bei LrSgergustellung zuzügl. »g Pf.,
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derhindert, bestcht lein Anspruch auf Entfchädigung. Wbestellungen müsten bir spStesten« 2S.d.M.
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Lreioerdllllk ill pfg., k. Zabrg. / Nr. iZll
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vollenbete lallnchen gestellt
sinie-ns, wei-l -das die Mission Roms ist und meil
Rom, 10. Mai.
Ler italieuische Regierungschef hat am
Samstagabeub vom Palazzo Venezia ans dem
italienische« Volke verkündet, daß der König
vo« Jtalie» den Titel eines Kaiscrs von Abes-
sinieu aunimmt und datz sämtliche Gebiete und
Bolksstämme des abessinischen Kaiserreiches
uuter die vollc «nd «neingeschräukte Souvcr-
Lnität Jtaliens kommen.
Der Oberbefehlshaber der italienischen
Trnppeu in Ostafrika, Marschall Vadoglio,
ist zum Generalgouverneur von Abesstuien mit
dem Titel eiues Vizekönigs cruannt worden.
Der Oberbefehlshaber a« der Somalifront,
General Graziani, wurde znm Marschall
ernanut.
llie Worische Nncht in Nom
Dereits kurz nach 9 Uhr abends ist die von
Scheinwerfern hell erleuchtete Piazza Venezia er-
füllt von eincm dichten Eedränge auf- und nie-
derwogender Menschenmassen. Auf den Stufen
des Nation-aldenkmals haben die in Rom stehen-
den Regi-mcnter aller Waffengattungen Aufstel-
lung genommen. Am Gr-abe des unbekannten
Soldaten steht eine verstärkte Ehrenwache. Auf
dem Valkon des Palazzo Venezia ist die Partei-
standarte anfgepflanzt, während von den Häusern
und Palästen unzählige Trikoloren wehen.
Die historische Sitzung des Faschistischen Grotz-
rates hat pünktlich um 22 Uhr ihren Anfang ge-
nommen. Zu ihr sind sämtliche Mitglieder, auch
denjenigen, die in Ostafrika Dienst tun, erschie-
nen, darunter Marschall Balbo, der hcute aus
Tripolis im Flugzeug eintraf, der italienische
Botschafter in London, Erandi, und Minister
Rossoni, der soeben von seiner Deutschlandreise
nach Rom zurückkchrte. Sämtliche Theater unter-
brechen ihre Vorstellungen, um durch Lautspre-
chpr die Rede Mussolinis zu übertragen. Nach
Nachrichten aus Addis Abeba sind auch dort um-
fangreiche Vorkehrungen für die Uebertragung
der Beschlüsse des Duce getroffen worden.
Die Sitzung hat knapp 10 Minuten gedauert,
die anschlietzende Sitzung des Ministerrats nur
drei Minuten. Auf der Piazza Venezia hört man
nur noch das dumpfe Ectöse der Menge, die es
kaum abwarten kann, bis dem Rat die historischen
Beschlüsse über das Statut des italienischen Abes-
sinien durch den Regierungschef vorgelegt wor-
den sind.
Mussolini ha-t die nichtsanktionistischen Diplo-
maten eingeladen, vom Palazzo Venezia aus die
historischen Beschlüsse anzuhören.
ller llme spriilit
Eegen 22'/e Uhr kündigen 21 Kanonenschüsfe
den Beginn der Rede Mussolinis an, der :n
diesem AugeNblick auf den Balkon des Palazzo
Venezia heraustritt.
Laut schallt die Stimme des Duce Lber den
weiten Platz:
,^)ffiziere, Unteroffiziere und Soldaten aller
bewaffneten Streitkräfte in Afrika und Jtalien,
Schwarzhemden Ler Revolution, Jtaliener und
Jtalienerinnen des Vaterlandes und in der
Welt, hört mich an!
Mit den Entschlllssen, die wir in wenigen
Minuten kennen werden und die vom Faschisti-
schen Rat gebilligt wurden, vollendet stch ein
grotzes Ereignis. Das Schicksal Abessiniens wird
heute, am 9. Mai, im 14. Jahre Ler sa-schistischen
Acra besiegelt. Allc K-noten wurden von unserem
Schwcrt zerhauen. Der faschistische Sieg blcibt
in Ler Geschichte des Vaterlandes evha-lten. Jta-
lien hat endlich sein Jmperium. Und z.war das
faschistische Jmperium, Lenn es trägt die untrüg-
lichen Zeichen- des Willens des römischen Likto-
rcnbllndels.
Dies w-ar das Ziel, auf das durch 14 Jahre
alle Kräfte der italienischen Nation hindrängen
und das zu erreichen sie strebten, ein Kaiserreich
des Friedens. Denn Jt-alien will den Frieden
fiir sich und siir die anderen und greift zum
Krie-ge nur, wenn es von feindlichen Mächten
gezwungen wixd. Ei« Kaiferreich der Zivili-sa-
tion und d-er Humanität für alle Stämme Abels-
das der Will-e Roms ist, d-er die Völker seinem
Schicksal entgegenführt. So gebietet es das Ee-
setz unserer Eeschichte.
Vor uns öffnet sich jetzt eine breite Bresche
in die Zukunft. 2-ch rufe Euch zu: Das Land
Abessinien und die Stämme Abessiniens stehen
von heute an unter der unums-chränkten Herr-
schaft des italienischen Reiches. Der Titel Kai-ser
von Abessinien wird vom König von Jtalien
angenommen.
Königliche O-ffiziere und Unteroffiziere in
Afrika und Jtalien, Schwarzhemden, Jtaliener
und Jtalienerinnen! Das italienische Volk hat
Rom, 10. Mai. Der Faschistische Erotzrat und
der italienische Ministerrat haben folgende De-
krete gebilligt, die noch im Laufe der Nacht vom
König von Jtalien unterzeichner worden sind.
Die Dekrete haben folgenden Wortlaut:
Wir Viktor Emanuel III., durch die Enade
Eottes und den Willen der Nation König von
Jtalien, haben angesichts der Dringlichkeit und
absoluten Notwendigkeit, diese Matznahmen zu
treffen, nach Anhören des Faschistischen Erotz-
rates und des Ministerrates auf Varschlag des
Regierungschefs solgendes dekretiert:
Artikel I.
Die Gebiete und bie Volksstümme, die dem
abessinischen Kaiserreich angehörten, werden un-
ter die vollständige Souveränität des italieni-
schen Königreiches gestellt. Der Titel „Kaiser
von Abesstnien" wird von dem König von Jta-
lien und seinen Nachfolgern angenommen.
Artikel II.
Abessinien wird durch eincn Eeneralgouver-
neur regiert und vertreten, der den Titel Vize-
könig führt und von dem aus die Eouverneure
von Erytbräa und Jtalienisch-Somaliland abhän-
gig sind. Vom Generalgouverneur und Vizekönig
von Abessinien hüngen alle militärischen und
zivilen Autoritäten der seiner Rechtsprechung un-
terstellten Kebiete ab. Der Eeneralgouverneur
und Vizekönig von Abesstnien wird durch Kgl.
Dekret auf Vorschlag des Regierungscheefs er-
nannt.
Artikel III.
Mit Kgl. Regierungsdekret wird auf Vor-
Tripolis, 10. Mai.
Auf bcr „El Mcllaha"-Rundstrcckc wurde
am Sonntag der Grotze Preis von Tripolis
ausgetragen, bei dem sieben deutsche Wagen,
vier Mercedcs - Bcnz und drei Auto-Union,
aus die bestcn italienischcn Fabrikate von Alsa
Romco und Mascrati, die 19 Wagen zum
Kampf stellten, trasen.
Das übcr 324 km sührende Rcnnen endete
wie schon im Vorjahr mit eincm überlegenen
deutschcn Siegc. Zwci Auto-Union und zwei
Mercedes - Benz belegten mit grotzem Vor-
sprung vor dcm starken italienischc« Ausgebot
die erste« Plätze und stcllten dic Vorherrschast
der deutschen Jndustrie crneut untcr Bcweis.
Achille Barzi siegte auf Auto-Union in
der ncncn Rekorözeit von 2:31:22 Stunden und
nnterbot den bisherigen Streckcnrekord des
Vorjahrssiegers Rndolf Carraciola jMercedes-
Benz) um mchr als sieben Minutcn. Zwcitcr
wnrdc öer deutsche Bergmeistcr Hans S t u ck
anf Auto-Union mit sicben Seknnden Abstand.
Dritter wnrde Luigi Fagioli anf Merce-
des-Benz vor seinem Markengefährten Rudolf
Carraciola. Die Entscheidnng nber den
Sieg fiel in öer 40. nnd letzten Rnnöe: Barzi
durchjagte die 13,1 km mit öer nenen Rckord-
geschwindigkeit von 227,385 Kilomcterstunöen
und verwies Stuck, der von der 17. bis zur
stch in stinem Kampf sein Kaiserreich sekbst ge-
schaffen. Es wird es in seiner Arbeit erhalten
und es wird es gegen jed-wed-en Feind mit den
Waffen verteidigen.
2n dieser Gewitzheit erhebt, Legionäre, Eure
Abzei-chen, Eure Dolche u-nd Eure Her-zen, um
n-ach 15 Jahxhun-derten bas Wiederers-cheinen des
Kaiserreiches aus d-en -s-chicksalhaften Siegeln
Roms zu grützen. Werdet Jhr seiner wert sein?
(Die Menge bricht in ein geWa-ltiges 2a aus).
Dieser Ruf ist wie ein heiligex Schwur, d-er
Euch vor Eott und vor den Menschen auf Leben
und Tod verpflichtet. Schwarzhemden Legionäre!
Erützt den König!"
schlag des Rezierungschefs die Verwaltung Abes-
siniens festgel'egt.
Artikel IV.
Das vorliegende Dekret, das vom Tage seines
Datums in Kraft tritt, wird dem Parlament zur
Umwandlung in ein Gesetz vorgelegt werden. Der
Regierungschef wird zur Vorlage dieses Eesetz-
entwurfcs ermächtigt werden.
Wir ordnen an, datz das vorliegende Dekret,
das mit den Staatssiegeln versehen ist, in die
amtlichen Eesetzes- und Dckreterlasse des ita-
lienischen Königreiches aufgenommen wird, und
verlangen von jedem, es zu beachten und beäch-
ten zu lassen.
Angesichts der dringenden und absoluten Not-
wendigkeit für die Einsetzung einer Regierung
von Äbessinien Sorge zu tragen, wurde folgendes
wcitere Dekret beschlossen:
Artikel I.
Der Marschall von Jtalien, Pietro Badoglio,
Marchese del Sabotino, ist zum Eeneralgouver-
neur mit dem Titel eines Vizekönigs und mit
allen Vollmachten ernannt worden.
Artikel II.
Das vorliegende Dekret, das mit dem Tage
der Unterzeichnung in Kraft tritt, wird dem Par-
lament zur Umwandlung in ein Eesetz vorgelegt
werden."
Das Dekret schlietzt sodann mit den gleichen
Worten, wie'das erste Dekret.
30. Rnnde unnnterbrochen geführt hatte, auf
den zweiten Platz.
Nach öem Rennen überreichte der Gouver-
neur von Tripolis, Marschall Valbo, dem
Siegcr öen Ehrcnpreis, während öie Haken-
kreuzflagge am Siegesmast hoch ging ünd öie
Nationalhymnen ertönten. Unter den nach
Zehntausenden zählenöen Zuschauern bemerkte
nian auf der Ehrentribüne Reichslciter Bonh-
ler als Vertrctcr der Oberstcn Nationalen
Sportbehörde für die öeutsche Kraftfahrt, den
Chef dcr Privatkanzlei des Führers, Bor-
mann, und öen deutschcn Konsul Schnbert.
fAnsftthrlicher Bericht im Sportteil nn-
sercr hentigen Ausgabe.)
Kas köllchendurgrennen bei Meinlieim
Die 3. Wachenburg-Renn-en bei W-cinheim
brachtcn infolg-e des währ-end d-er Kraftrad-
rennen h-crrschenden Reg-enw-ett-ers k-eine Un-
t-erbi-ctnng öer b-cstehewöen Ba-Hnrekovde. Die
Tag-esbestzcit mit 00,45 Stökm. fu'hr Faisten-
Hamm-er-München, bei d-cn R-ennwagen war
in öer Grupp-e nber 1500 ccm W!mmer-Kap-
pelrodcck anf Bngatti mit 57,4 Stdkm. Bester.
Stasfelfü-hr-er Eicke-N-cckargemünd wuvde anf
BMW in d-er Grup-p-e 8 fSportwagen b:s 1S'>0
ccm) Dritter, V-eißweng-er-Heid-elberg auf Fn-
öian (Beiwagen über 600 ccm) Zweiter.
Nom und 6ens
b. 6. Mit der Verkündung der uneingeschränk»
ten Sonveränität Jtaliens über Abessinien
und der Annahme 'des Kaisertit-els -dur-ch den
König von Jtalien ist das S-chicksal Abessiniens
endgültig befiegt, und wenn man in Gen-
fer Konferenz-kreisen bisher immer noch die An-
sicht vertreten hatte, datz Mussolini sich bei der
Ver-kllndung d-er end-gültigen- italieni-schen An-
sprüch-e eine Mätzigung auferlegen werde, die
dex „wirklichen Rechtsl-age" und 'den Genfer Er-
wartungen entfpreche, so stnd sie dnrch den Duce
eines Vesseren bele-hrt worden.
Mussolini hat mit Abstcht die Verkündigung
der Annexion d-es abessinischen Reiches kurz
voxden Zusammentritt des Völker-
bundsrates gelegt. 2ede internationale Be-
handlung der ab-essinischen Frage wird jetzt von
Ita-lien als Einmischung in s-eine inneren Ange-
legenheiten angeseh-en werden. Der R-at wird
au-ch üiesmal ni-ch-t in der Lage sein, ir-gend
etwas an den nun gegebenen Tatfachen zu än-
dern.
2n Genf dürfte es heute wohl ebensoviele er-
regte Ge-müter wie Meinun-gen gsben. Da der
Völ-kerbundsrat gegenüber dem italientschen Re-
gierungschef oollkommen versagt hat, ist di« Zu-
versicht gerade der kleinen Mächt, die ihre Sicher-
heit in erster Linie durch das Gen-fer Statut
verbürgt zu sehen glaubten, schwex erschütterr.
Es kann desh-alb damit gerechnet werden, d-atz
die Vertreter der kleinen Staaten in Eenf jetzl
entsprechende Worte finden werden.
Es besteht nicht mehr der geringste Zwei-
fel, daß Jtalien fest entschlossen ist, in der
abessinischen Angelegenheit sich auf keine Un-
terhaltungen einzulassen, was übrigens auch
nicht anzunehmen ist, da die bisherige Kom-
promißlosigkeit öes Duce ja von vollem Er-
folg gekrönt worden ist. Abessinien ist völlig
unö endgültig italienisch.
Jn seiner großen Rede vom 5. Mai hat
Mnssolini unter öen begeisterten Zurufen der
Römex öie Pax Romana verkünöet und hat
damals hinzugefngt, datz Rom entschlossen sei,
öen glänzenöen Sieg mit der gleichen Unent-
wegthett und unerbittlichen Bestimmtheit zu
verteiöigen, wie er errungen woröen ist. Datz
es ihm damit ernst ist, wird auch in Genf
kaum in Zweifel gestellt werden.
Ob die Sanktionen geg-en Jtalienauf-
r-echt erhalten bleiben, ob Jtalicn aus dem
Völkerbnnd ausgeschlossen wivd, ob bei den
westeuropäischen Großmächten weiterhin stark-s
Mißstimmung gegen den italienischen Regie-
rungschef herrscht, das all-es rvird öie Römer
im Angenblick ihres größten Triumphes zi-em-
lich kalt lassen. Nachdem öas Jmperium Ro-
manum wieöererstanden, wird öer Duce mit
unanfhaltsamer Energie s-einen Weg weiter-
verfolg-en. Und Genf wirö ihn am allevwenig-
sten daran hindern können.
Ver Negus reist nach Kenf
Jernsalem, 10. Mat.
Wie von unterrichteter Seite verlautet,
wird der Negus in wenigen Tage« direkt
nach Genf abreisen.
Wie weit-er gem-cldet wirö, besucht-e Haile
Selassiö Sas Heilige Grab. Spät-er begab er
sich zu dem außerhalb der Mauern der alten
Stadt liegenden abessinisch-en Kloster und hielt
eine An'sprach-e an 200 abessinische Priester uwd
Nonnen.
Die vom Kaiser mitgebrachten Schätze wur-
öen in ein-er englischen Bank in Jerusalem
unterg-ebracht. Die Schätze wie-gen nenn Ton-
nen. Si-e bestehen aus 158 Kisten, von deneu
123 silberne Maria-Theresia-Thaler und die
übrigen Gold enthalten.
llie llekete über Lie Zukmst llbestiniens
Nurüi kllnig Nittor kmanuel bereits unterzeiüinet
kroßer deutscher Nutosieg in Iripolis
Nie Norlierrschllst Ler deutschen Mustrie erneut bewiesen