AMssemeinschaft
«klllklSkllLkl!
und HerauSgeder: Verlag VoliSgernetnIchast G.m.b.H.,Hetdelberg, Hauptstr. irs/sM
^ammel-Nr.3225. Schristleitung Brunnengasfe 20/24, Fernrns 3710. Die.Volksgemeinschaft'
erscheint 7 mal wöchentlick und toftet monatlirb 1.70 RM.. bei Trägerzustellung 30 Pf.
s k 0 s k c X 7 k k
bei Postzustellung 42 Ps. mehr. Jst die 8-itung -m Erschetnen lauch durch höhere Gewalt,
verhindert. besteht kein Anspruch aus Entschädigung. «bbest-llungen müffen biS spät.2S.d. M.
sürden solgendenMonatdirektb.Verlag eingereichtwerden. AuSIchl.GerichtSstand: Hetdelberg
IlMI'Mo. m rs. SW> 1M
«MllüIIW «SIMIMIMWMI U 8IWI8- Wll «MelM-MIIIII'IIM
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Hoare für Englands Aufrüstung
„Oie Wett brauchi eine starke briiische Kloiie!"
London, 24. Juni.
Der Erste Lord der Admiralität, Sir Samuel
Zoare, sprach am Mittwoch in London vor dcr
^oyal Empire Society über Englands Wiederauf-
Mtung. Bor allem tue, sagte er, Schnelligkeit not.
^enn in unmittelbarer Zukunft wieder ein Krieg
"usbreche, würde keinerlej Zeit Lbrig bleiben, wle
^as beim letztcnmal der Fall gewefcn fei. Grog-
oritannien müsse sein Haus in Ordnung bringen,
^vor eine Krise hereinbreche. Angesichts der
«chnelligkeit der modernen Kriegsührung werde
'"an nach Ausbruch einer Krise keine Zeit fiir Re-
lornien und Wiederausstieg haben.
, Es sei aber keine Ursache für eine Panik vor-
Awden. Man brauche nicht anzunehmen, daß ein
^rieg unvermeidlich sei. Kein Land in Europa
^unsche den Krieg, und weil das der Fall se^.
">iirde es eine verbrecherische Verrücktheit sein, an-
üunehmen, daß der Krieg unvermeidbar sel. Es s:i
aber so viel entzündbares Material in Europa
^orhanden, datz ein blotzer Funke einen grotze r
susammenstotz entfachen könne, wenn nicht grotze
Akächte wie Erotzbritannien stark genug seien, um
jyren Einflutz zugunsten des Friedens in die Waag-
!chale zu werfen. Deshalb rüste Erotzbritannien auf.
Wenn die britische Armee, die britische Flotte
Und die britische Luftwaffe angemessen und recht-
ieitig verstärkt würden, werde es keinen Welt-
rrieg geben. Wenn es gelinge, eine gut ausbalan-
^erte Flotte zu haben, die in der Lage sei, den
»eind zu schlagen und die Meere offen zu halten,
Nnd die so ausgerüstet sei, datz ste überall hinge-
^en könne, werde es keinen Weltkrieg geben.
, Es erhebe ffch auch die Frage, ob man eine
lolche Flotte unter den Vedingungen der Eegen-
chart Lberhaupt bauen könne. Es handle sich um
?re schwerste Frage, die jemals in der Ee-
schichte der englischen Flote zu verzeichnen gewe-
>en sei.
Hoare nahm hierauf Stellung gegen die weit-
?orbreitete und in der englischen Oeffentlichkeit
^n der letzten Zeit lebhaft umstrittene Änsicht, datz
ourch das Aufkommen der Luftwaffe Kriegsschiffe
Wnütz geworden seien, weil sie allzusehr durch
^uftangriffe verwundbar seien. Er sei der Ansicht,
°otz die Luftwaffe die Aufgaben der Flotte nicht
»oändert habe und datz es keineswegs unmöglich
sei, eine Flotte zu bauen, die in der Lage sei, ihren
traditionellen Pflichten gerecht zu werden. Das
Kriegsschiff gehöre keineswegs ins Museum. Man
könne die neue Flotte zur wichtigsten und mobil-
sten Waffe gestalten.
Wenn weiter gefragt werde, warum England
trotz des Völkerbundes eine starke Flotte
bauen wolle, so sei darauf hinzuweisen, datz die
kollektive Sicherheit ihre Jdeale noch nicht erreicht
habe. Aus den Erfahrungen der letzten Zeit hät-
ten sich zwei Lehren herausgeschält. Die erste laute:
kollektive Sicherheit heitze in der Praxis, was die
britische Flotte im Mittelmeer sein müsse. Wenn
die Flotte zweimal so stark gewesen wäre, als sie
es heute sei, würde die Krise niemals entstanden
sein. Trotz aller Kritik der Jgnoranten habe die
britische Flotte ihre Aufgabe erfüllt, indem sie eine
Ausdehnung des Streites verhindert habe.
Die zweite Lehre besage, datz trotz der Theorie
von der Vereinigung der Stärke von 50 Nationen
der praktische Wevt der Stretkräfte gänzlich von der
Bereitschaft der verschiedenen Länder abhänge,
zum Kriege gegen den Angreifer zu schreiten. Er
wolle niemanden einen Vorwurf machen, aber der
einzige Staat des Völkerbundes, der bereit gewesen
sei, wirksame Vorbereitungen zu treffen, sei Erotzbri-
tannien gewesen. Dürfe man angesichts des gegen-
wärtigen Zustandes der Welt annehmen, datz man
sich in entfernten Eegenden der Welt, in denen die
führonden Mächte nicht Mitglieder des Völkerbun-
des seien, auf die kollektive Unterstützung im Völker-
bund nicht verlassen könne? Diese Lehren zeigten,
datz die Welt eine starke britische Flotte brauche.
Er, Hoare, bemerke mit Jnteresse, datz die Zeit-
schrist der amerikanischen Flottenliga einen Vor.
schlag für die Zusammenarbeit der britischen und
amerikanischen Flotte ausarbeite, um einen künftigen
Krieg unmoglich zu machen. Das Ausbleiben einer
kollektiven militärischen Akton im Herbst zeige, datz
das britische Reich sich immer noch auf eine Reichs-
verteidigung und besonders auf eiwe starke britische
Flotte verlassen müsse. Die Tatsache bleibe bestehen,
datz das britische Reich von seinen Sceverbindungen
abhänge.
Englisch-sowj'etrussischer Konflikt
Meerengensrage als Gtreitobjekt — Tokio sekundiert London
London, 24. Juni.
Die Londoner Abendblätter berichtcn in grotzer
Aufmachung über Gegensätze zwische» England «nd
Sowjetrutzland, die sich auf der Konferenz von Mon-
treux herausgestellt hätten. Sie seien so ausgeprägt,
datz die britische Abordnung auf neue Anweisungen
aus London warten müsse.
Nach Reuter drehe sich die Memungsverschieden-
heit um die Durchfahrt für Kriegsschiffe durch die
Dardanellen. Erotzbritamtien sei nur dann be.
reit, sich mit Einschränkungen abzufinden, wenn sie
allgemein ohn-e Ausnahme gelten würden.
Die Sowjetunion dagegen wünsche, datz die
Schwarz-Meer-Staaten soviel Schiffe, wie sie wollen,
in das Mittelmeer senden dürfen, datz ab-er die an-
Wieder einmal die „deutsche Gefahr"
paris sagt: „Verstaubte Genfer Ladenhüter und moskowitischer Sinfluß"
Paris, 24. Juni.
„ Der „Temps", der auch unter dem Kabinett
z-«vn Vlum seiner Eewohnheit treu bleibt, die
j?.tztzenpolitik der jeweiligen Regierung zu unter-
pytzen, stellt nach der autzenpolitischen Erklärung i.i
Kammer am Dienstag fest, datz die neue Re-
^rrung in der
traditionellen Linie der
^anzösischen Politik bleibe, nicht nur was
^oktrinen, Erundsätze und Tatsachen, sondern auch
Methoden betreffen. Man könne sagen, datz
Regierung der bisherigen Politik nur ern
?eires Kapitel angefügt habe mit etwas über-rr-
?^>teten Formulierungen der Erklärungen, die frü-
> r in Eenf und auf den grotzen internationalen
^agungen im Namen Frankreichs abgegeben wor-
seien. Die Abkehr von den Sanktio-
^n, so bemerkt das Vlatt, sei in würdigen Aus-
»riicken gehalten, die weder die Erundsätze der Völ-
-L.rbundssatzungen verneinten noch die italienische
^'8enliebe kränkten.
i.Die nationalistische „Liberts" hingegen ist
xyr unzufrieden mit der autzenpolitischen Regic-
igserklärung. Das Blatt erklärt, datz drei wich-
Fragen nicht beantwortet seien und zwar, ob
^Sesichts des Ernstes der „d e u t s ch e n Ee fa h r"
.'e Regierung den von Löon Vlum vor einem Mo-
n!" gemachten Vorschlag der einseitigen Abrüstung
--mrecht erhalte, ob sie weiter die von Daladicr im
x^hre 1933 geformte Aufsassung verlasse, nach der
i/E Verstaatlichung der Kriegsindu-
ien die Landesverteidigung beeinträlbtige und
Ijx..I,chlietzlich die Regierung dem Befehl des sozir-
^.nischen Kongresses folgen werde, die Militäc-
^nstzeit verkürzen.
r Das schwerindustrielle „Journal des De-
^urs« autzenpolitische Erklärung für eine
schwächsten, die je in der Kammer abgegeben
^vrden sei. Die Erklärung beunruhige aber nicht
u-r durch ihre Unzulänglichkeit, sondern sie sei g:-
st,yrlich, Das Kabinett Vlum habe alle alten For-
"n wieder aufgegriffen, die bereits durch die
Erfahrung verurteilt seien. Alle „v e r st a u b t e n
Genfer Ladenbüter", schreibt das Blatr,
seien wieder zum Vorschein gekommen, aller Zier-
jchmuck der Vriand, Henderson und anderer, ja,
man habe sogar die europäische Union und die
Abrüstung wieder aus dem Grabe ^geholt. Die neue
berühmte kollektive Sicherheit, die wirkungsvolle
Sühnematznahmen gewährleisten solle, sei nichts an-
deres als der vom Völkerbund organisierte Krieg.
Nach dieser Theorie werde Frankreich zwangsläufig
in Strafoperationen hineingerissen, die seinen B:-
langen fremd seien oder gar zuwiderlaufen. Das
sei ein „mehr moskowitischer als Eenfer Jn-
ternationalismus, dir Frankreich auf Befehl zu,n
Eendarmen Europas an allen Erenzen" mache.
Die Autzenpolitik der Regierung, so fatzt das Blait
sein vernichtendes Urteil zusammen, sei noch weni-
ger wert als ihre Jnnenpolitik.
polen über -ie prager Gowjeibafis
Warschau, 24. Juni.
Der Krakauer „Kurjer Jllustrowanny" bringt
einen länge-ren aus Prag datierten Bericht, der
zeigen soll, wie eng sich infolge der tschechisch-
sowjetrussischen Annäherung die militärische Zu-
sammenarbeit zwischen beiden Staaten gestaltet
habe.
Nach den Jnformationen des Vlattes sind seit
dem Januar 1936 24 sowjetrussische Offiziere und
seit dem Mai weitere 48, die das Blatt zum Teil
mit Namen nennt, in der tschechischen Armee als
Jnstrukteure tätig. Man könne zusammenfassend
feststellen, datz die Tschechoslowakei durch Moskau
in zweierlei Hinsicht als starke Basis benutzt wird,
erstens als Filialstelle der russischen Rüstungen
und der russischen Expansion, die sich nicht nur ge-
gen Deutschland, sondern auch gegen Polen richte,
und zweitens als starke Organisationsbasis für die
Arbeit der Komintern in sämtlichen an-
grenzenden Ländern,
deren Mächte nur eine begrenzte Tonnage aus dem
Mittelmeer in das Schwarze Meer schicken dllrfen
und auch dies nur unter besonderen Bedingungen.
Die brit-ische Abordnung Habe daher um weitere An-
weisungen au§ London gebeten. Es sei jedoch nicht
sicher, ob diese vechtzeitig eintreffen würoen.
2n unterrichteten Kreisen hält man es für mög-
lich, datz stch die Sitzung des britischen Kabinetts
am heu-tigen Donn-erstag unter ander-em auch mit
dieser Frage beschäftigen wird.
Zapan gegen -ie Sowjets
Tokio, 24. Juni.
Nach einer Mitteilung der Agentur Domei hat
der japanische Außenminister Arita an oen Dele-
gationsführer Sato auf der Konferenz von Mon-
treux folgende Richtlinien übermittelt: Die japani-
sche Marine unterstützt die türkischen Revisionsfor-
derungen, verlangt aber eine Abänderung des tür-
kischen Vorschlages dahingehend, datz das grotz-
zügige Passagerecht für söwjetrussische Schiffe zum
Mittelmeer eingeschränkt wird. Japan werde sich an
den Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des alten
Vertrages wegen seines Ausscheidens aus oem
Völkerbunde keinesfalls beteiligen.
Zlalienische Forderungen im Mittelmeer
Rom, 24. Juni.
Die „Tribuna" erörtert, unter welchen Vor-
aussetzungen mit einer neuen, aktiven, wachsamen
und unerlätzlichen „Mitarbeit Jtaliens am fried-
lichen Wiederaufbau Europas zu rechnen sei".
Dazu gehöre vor allem anderen die Rückkehr des
gegense-itigen Vertrauens, die geistige und mate-
rielle Abrüstung und in e-rster Linie die Annullie-
rung aller Matznahmen, wie Zusammenzie-
hungderenglischen Flotte im Mittel-
meer, Flottenabkommen mit den flottenschwachen,
aber an Flottenstlltzpunkten reichen kleineren Mit-
telmeerländern. Denn diese Abmachungen hätten
ausgesprochen militärischen Charakter. Für Jtalien
sei es wichtig, daß Stimmungen, die unter dem
Sanktionskrieg entstanden seien, heute dank der
natürlichen Entwicklung der Ereignisse zusammen-
brechen. Dies vorausgesetzt, sei die italienische Zu-
sammenarbeit eine weite, vollkommen geöffnete
TLr, eine Tür, die übrigens niemals, selbst nicht
in den dramatischen Augenblicken des Konflikts,
geschlossen worden sei.
Der Londoner Korrespondent der „Tribuna"
greift die „Times" an, weil ste die Tendenz zeige,
auf der Meerengenkonferenz in Montreux die
Erundlagen für ein G a r a n t i e s y st e m im
Mittelmeer herauszuholen. Dieses Festhalten
am Völkerbund entspringe rein militaristischen Jn-
teressen. Dies könne man schon daraus ersehen,
datz eine Regelung der künftigen internationalen
Beziehungen empfohlen werde, während man
gleichzeitig Jtalien von einem für die Sicherheit
Europas grundlegenden Pakt fernhalten wolle und
seine Einkreikung in einem Meer betreibe, indem
die englische Flotte, nicht die italie-
»ische, der Fremdling sej.
So gehi es nichi!
Zur Regierungserklärung Vlums.
An der Regierungserklärung des französischen Ka.
binetts scheint auf d-en ersten Blick der vorsichtige
Ton wesentlich, den man in all-en Deutschland an-
gehenden Fragen gewählt hat. Wir wollen hier nicht
en-tscheid-en, ob es sich dabei um Taktik oder ehrliche
Ueberzeugung handelt, sondern müssen nur feststel-
len, datz der alte Wein, der se-it Poincars über Bar.
thou bis heute im französischen Autz-enamt gepflegt
wird, lediglich in neue Schläuche gefüllt worden ist.
So erfreulich es auch !ein mag, datz Herr Blum
am Friedensbekenntnis o-es Frontkämpfers Adolf
Hitler nicht zweifelt, so bedenklich stimmt die darauf.
folgende Erklärung, datz Frankreich an seiner Politik
der letzten 15 Jahr-e festhalte, da es sie nicht zu
bedauern habe. Nimmt man dazu den versteckt-en
Vorwurf, daß das Reich durch die bisherige Nicht-
beantwortung dex britischen Examensfragen die Si-
cherheit Europas gefährde, so scheint uns bisher we.
nig Aussicht auf eine ehrliche deutsch-französische Ver-
ständigung zu bestehen.
Abgesehen von d-en alten Pariser Argumenten
des „unteilbaren Friedens", der kollektiven Sicherheit
und der Völkerbundstreue, die beim italienisch-abes.
siinischen Konflikt glatt verleugnet wurden, weil in
diesem Falle ihre Einhaltung nicht in das
Konzept der franZösischen Auß-enpolitik patzte, scheint
es uns nicht als erfolgversprechendes Vorzeichen,
wenn Herr Blum — diesmal in d-en Spuren von
Versailles — aenau wie seine Vorgänger die altbe.
kannte Einkreisungspolitik fortsetzt.
Sei-n Versuch, eine „Front der Demokra-
tien" aufzurichten, hinkt Lberdies auf zwei Bei.
nen, d-enn alle Welt weitz, datz der „treue Freund"
Sow j etrutzland fern jeder Volksherrschaft steht,
und datz es sich d-er italienische Faschismus, um
dessen Mitwirkung Herr Blum wirbt, energisch ver-
bitten wird, als demokratische Macht gewertet zu
werd-en.
Aber diese i n-n e n politische Ausschmückung
autz-enpolitischer Zielsetzungen zeigt deutlich, datz man
in Paris noch immer nicht erkannt hat, datz das
Reich Adolf Hitl-ers nicht daran denkt, das Spiel der
von Moskau geleiteten „Volksfront" mitzumachen.
Das französische Regierungsprogramm bleibt autzen.
politisch unfruchtbar. Zwar erkennen die Fach.
männer in Paris, datz der politische Einslutz Fr-ank.
reichs in Europa täglich gemindert wird. Wenn sie
trotzdem am alten Kurs festhalten, dann z-eigt dies
nur eine grotze Unsicherheit und erheblich-e Zweifel
gegenllber der praktisch-politilch-en Haltung Englands
uiid Jtaliens.
Die sorgsam abgewogenen Erklarungen an die
Freunde und Bundesgenossen" in Ost- und Südost.
europa sind ein verstecktes Vekenntnis darüb-er, datz
in diesen Veziehungen nicht mehr alles so erfreulich
stimmt, wie zur Zeit von Versailles. Wenn die
Regierung Blum trotzdem Wert darauf legt, wied-er-
holt zu beto-nen, datz Frankreichs Jnteresse mi-t denen
der ost- und südosteuropäisch-en Staaten „unlösbar
verknüpft seien, so offenbart sich in dieser manchen
politischen Wandlungen ins Gesicht schlagenden Fest.
stellung grotze inn-er-e Unsicherheit und die Furch-t,
datz nach Polen auch die Balkanstaaten den Versuch
un-ternehmen könnten, stch ohne freundliche Pariser
Vermittlung mi-t dem Reich zu einigen. Eine solche
direkte Äussprache aber will Frankr-eich um jeden
Preis vermeid-en, denn seine vermeintliche Stärke
bestand ja darin, datz es immer seine Finger in die
deutsche Butter steckte.
Wir glauben, datz die Regierung Vlum oder ein
anderes französtsches Kabin-e-tt noch viel über das
n-eue Dsutschland wird lernen müssen, ehe ein-e ehr-
liche Verständ-igung möglich ist. So jed-enfalls, wie
es Herr Blum jetzt versucht, geht es nicht!
Kommunisten-Attacke auf Hollywoo-
Newqork, 24. Juni.
Nach Meldungen aus Los Angeles treiben die
Kommunisten jetzt auch in der Filmstadt Hollywood
ihre politische Propaganda in verstärktem Matze. Sie
veranstalteten letzthin mehrere Versammlungen, um
für die Vildung einer politischen Vereinigung zu
werben, die den Faschismus bekämpfen soll. Eine
Anzahl Juden und Marxisten, die dem Ruf folg-ten,
versuchen jetzt — ang-eblich im Namen Hollywooder
Künstler — politische Resolutionen zu veröffentlichen.
Sie wollen auch die sogenannten „faschistischen Ten.
denzen" in der amerikanischen Filmindustrie bekämp-
fen. Der Generalsekretär der amerikanischen Kom-
munistenpartei will selbst nach Hollywood rejsen, um
Propagandareden zu halten, namentlich zwecks Her.
beiführung einer möglichst engen Verbindung zwi.
schsn der sowjetrussischen Filmindustrie und den
amerikanischen Filmgrößen. (!)
Ein Teil der amerikanischen Presse betont die
Notwendigkeit, gegen diese Kommunistenpläne in
Hollywood einzuschreiten. Man fügt hinzu, die un-
zureichende Besoldung der Hollywooder Filmkünstler
habe dem Kommunismus i>en Boden bereitet.
«klllklSkllLkl!
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^ammel-Nr.3225. Schristleitung Brunnengasfe 20/24, Fernrns 3710. Die.Volksgemeinschaft'
erscheint 7 mal wöchentlick und toftet monatlirb 1.70 RM.. bei Trägerzustellung 30 Pf.
s k 0 s k c X 7 k k
bei Postzustellung 42 Ps. mehr. Jst die 8-itung -m Erschetnen lauch durch höhere Gewalt,
verhindert. besteht kein Anspruch aus Entschädigung. «bbest-llungen müffen biS spät.2S.d. M.
sürden solgendenMonatdirektb.Verlag eingereichtwerden. AuSIchl.GerichtSstand: Hetdelberg
IlMI'Mo. m rs. SW> 1M
«MllüIIW «SIMIMIMWMI U 8IWI8- Wll «MelM-MIIIII'IIM
flÄMWlI110 Ng>I>. MsWg^s. I?l>
Hoare für Englands Aufrüstung
„Oie Wett brauchi eine starke briiische Kloiie!"
London, 24. Juni.
Der Erste Lord der Admiralität, Sir Samuel
Zoare, sprach am Mittwoch in London vor dcr
^oyal Empire Society über Englands Wiederauf-
Mtung. Bor allem tue, sagte er, Schnelligkeit not.
^enn in unmittelbarer Zukunft wieder ein Krieg
"usbreche, würde keinerlej Zeit Lbrig bleiben, wle
^as beim letztcnmal der Fall gewefcn fei. Grog-
oritannien müsse sein Haus in Ordnung bringen,
^vor eine Krise hereinbreche. Angesichts der
«chnelligkeit der modernen Kriegsührung werde
'"an nach Ausbruch einer Krise keine Zeit fiir Re-
lornien und Wiederausstieg haben.
, Es sei aber keine Ursache für eine Panik vor-
Awden. Man brauche nicht anzunehmen, daß ein
^rieg unvermeidlich sei. Kein Land in Europa
^unsche den Krieg, und weil das der Fall se^.
">iirde es eine verbrecherische Verrücktheit sein, an-
üunehmen, daß der Krieg unvermeidbar sel. Es s:i
aber so viel entzündbares Material in Europa
^orhanden, datz ein blotzer Funke einen grotze r
susammenstotz entfachen könne, wenn nicht grotze
Akächte wie Erotzbritannien stark genug seien, um
jyren Einflutz zugunsten des Friedens in die Waag-
!chale zu werfen. Deshalb rüste Erotzbritannien auf.
Wenn die britische Armee, die britische Flotte
Und die britische Luftwaffe angemessen und recht-
ieitig verstärkt würden, werde es keinen Welt-
rrieg geben. Wenn es gelinge, eine gut ausbalan-
^erte Flotte zu haben, die in der Lage sei, den
»eind zu schlagen und die Meere offen zu halten,
Nnd die so ausgerüstet sei, datz ste überall hinge-
^en könne, werde es keinen Weltkrieg geben.
, Es erhebe ffch auch die Frage, ob man eine
lolche Flotte unter den Vedingungen der Eegen-
chart Lberhaupt bauen könne. Es handle sich um
?re schwerste Frage, die jemals in der Ee-
schichte der englischen Flote zu verzeichnen gewe-
>en sei.
Hoare nahm hierauf Stellung gegen die weit-
?orbreitete und in der englischen Oeffentlichkeit
^n der letzten Zeit lebhaft umstrittene Änsicht, datz
ourch das Aufkommen der Luftwaffe Kriegsschiffe
Wnütz geworden seien, weil sie allzusehr durch
^uftangriffe verwundbar seien. Er sei der Ansicht,
°otz die Luftwaffe die Aufgaben der Flotte nicht
»oändert habe und datz es keineswegs unmöglich
sei, eine Flotte zu bauen, die in der Lage sei, ihren
traditionellen Pflichten gerecht zu werden. Das
Kriegsschiff gehöre keineswegs ins Museum. Man
könne die neue Flotte zur wichtigsten und mobil-
sten Waffe gestalten.
Wenn weiter gefragt werde, warum England
trotz des Völkerbundes eine starke Flotte
bauen wolle, so sei darauf hinzuweisen, datz die
kollektive Sicherheit ihre Jdeale noch nicht erreicht
habe. Aus den Erfahrungen der letzten Zeit hät-
ten sich zwei Lehren herausgeschält. Die erste laute:
kollektive Sicherheit heitze in der Praxis, was die
britische Flotte im Mittelmeer sein müsse. Wenn
die Flotte zweimal so stark gewesen wäre, als sie
es heute sei, würde die Krise niemals entstanden
sein. Trotz aller Kritik der Jgnoranten habe die
britische Flotte ihre Aufgabe erfüllt, indem sie eine
Ausdehnung des Streites verhindert habe.
Die zweite Lehre besage, datz trotz der Theorie
von der Vereinigung der Stärke von 50 Nationen
der praktische Wevt der Stretkräfte gänzlich von der
Bereitschaft der verschiedenen Länder abhänge,
zum Kriege gegen den Angreifer zu schreiten. Er
wolle niemanden einen Vorwurf machen, aber der
einzige Staat des Völkerbundes, der bereit gewesen
sei, wirksame Vorbereitungen zu treffen, sei Erotzbri-
tannien gewesen. Dürfe man angesichts des gegen-
wärtigen Zustandes der Welt annehmen, datz man
sich in entfernten Eegenden der Welt, in denen die
führonden Mächte nicht Mitglieder des Völkerbun-
des seien, auf die kollektive Unterstützung im Völker-
bund nicht verlassen könne? Diese Lehren zeigten,
datz die Welt eine starke britische Flotte brauche.
Er, Hoare, bemerke mit Jnteresse, datz die Zeit-
schrist der amerikanischen Flottenliga einen Vor.
schlag für die Zusammenarbeit der britischen und
amerikanischen Flotte ausarbeite, um einen künftigen
Krieg unmoglich zu machen. Das Ausbleiben einer
kollektiven militärischen Akton im Herbst zeige, datz
das britische Reich sich immer noch auf eine Reichs-
verteidigung und besonders auf eiwe starke britische
Flotte verlassen müsse. Die Tatsache bleibe bestehen,
datz das britische Reich von seinen Sceverbindungen
abhänge.
Englisch-sowj'etrussischer Konflikt
Meerengensrage als Gtreitobjekt — Tokio sekundiert London
London, 24. Juni.
Die Londoner Abendblätter berichtcn in grotzer
Aufmachung über Gegensätze zwische» England «nd
Sowjetrutzland, die sich auf der Konferenz von Mon-
treux herausgestellt hätten. Sie seien so ausgeprägt,
datz die britische Abordnung auf neue Anweisungen
aus London warten müsse.
Nach Reuter drehe sich die Memungsverschieden-
heit um die Durchfahrt für Kriegsschiffe durch die
Dardanellen. Erotzbritamtien sei nur dann be.
reit, sich mit Einschränkungen abzufinden, wenn sie
allgemein ohn-e Ausnahme gelten würden.
Die Sowjetunion dagegen wünsche, datz die
Schwarz-Meer-Staaten soviel Schiffe, wie sie wollen,
in das Mittelmeer senden dürfen, datz ab-er die an-
Wieder einmal die „deutsche Gefahr"
paris sagt: „Verstaubte Genfer Ladenhüter und moskowitischer Sinfluß"
Paris, 24. Juni.
„ Der „Temps", der auch unter dem Kabinett
z-«vn Vlum seiner Eewohnheit treu bleibt, die
j?.tztzenpolitik der jeweiligen Regierung zu unter-
pytzen, stellt nach der autzenpolitischen Erklärung i.i
Kammer am Dienstag fest, datz die neue Re-
^rrung in der
traditionellen Linie der
^anzösischen Politik bleibe, nicht nur was
^oktrinen, Erundsätze und Tatsachen, sondern auch
Methoden betreffen. Man könne sagen, datz
Regierung der bisherigen Politik nur ern
?eires Kapitel angefügt habe mit etwas über-rr-
?^>teten Formulierungen der Erklärungen, die frü-
> r in Eenf und auf den grotzen internationalen
^agungen im Namen Frankreichs abgegeben wor-
seien. Die Abkehr von den Sanktio-
^n, so bemerkt das Vlatt, sei in würdigen Aus-
»riicken gehalten, die weder die Erundsätze der Völ-
-L.rbundssatzungen verneinten noch die italienische
^'8enliebe kränkten.
i.Die nationalistische „Liberts" hingegen ist
xyr unzufrieden mit der autzenpolitischen Regic-
igserklärung. Das Blatt erklärt, datz drei wich-
Fragen nicht beantwortet seien und zwar, ob
^Sesichts des Ernstes der „d e u t s ch e n Ee fa h r"
.'e Regierung den von Löon Vlum vor einem Mo-
n!" gemachten Vorschlag der einseitigen Abrüstung
--mrecht erhalte, ob sie weiter die von Daladicr im
x^hre 1933 geformte Aufsassung verlasse, nach der
i/E Verstaatlichung der Kriegsindu-
ien die Landesverteidigung beeinträlbtige und
Ijx..I,chlietzlich die Regierung dem Befehl des sozir-
^.nischen Kongresses folgen werde, die Militäc-
^nstzeit verkürzen.
r Das schwerindustrielle „Journal des De-
^urs« autzenpolitische Erklärung für eine
schwächsten, die je in der Kammer abgegeben
^vrden sei. Die Erklärung beunruhige aber nicht
u-r durch ihre Unzulänglichkeit, sondern sie sei g:-
st,yrlich, Das Kabinett Vlum habe alle alten For-
"n wieder aufgegriffen, die bereits durch die
Erfahrung verurteilt seien. Alle „v e r st a u b t e n
Genfer Ladenbüter", schreibt das Blatr,
seien wieder zum Vorschein gekommen, aller Zier-
jchmuck der Vriand, Henderson und anderer, ja,
man habe sogar die europäische Union und die
Abrüstung wieder aus dem Grabe ^geholt. Die neue
berühmte kollektive Sicherheit, die wirkungsvolle
Sühnematznahmen gewährleisten solle, sei nichts an-
deres als der vom Völkerbund organisierte Krieg.
Nach dieser Theorie werde Frankreich zwangsläufig
in Strafoperationen hineingerissen, die seinen B:-
langen fremd seien oder gar zuwiderlaufen. Das
sei ein „mehr moskowitischer als Eenfer Jn-
ternationalismus, dir Frankreich auf Befehl zu,n
Eendarmen Europas an allen Erenzen" mache.
Die Autzenpolitik der Regierung, so fatzt das Blait
sein vernichtendes Urteil zusammen, sei noch weni-
ger wert als ihre Jnnenpolitik.
polen über -ie prager Gowjeibafis
Warschau, 24. Juni.
Der Krakauer „Kurjer Jllustrowanny" bringt
einen länge-ren aus Prag datierten Bericht, der
zeigen soll, wie eng sich infolge der tschechisch-
sowjetrussischen Annäherung die militärische Zu-
sammenarbeit zwischen beiden Staaten gestaltet
habe.
Nach den Jnformationen des Vlattes sind seit
dem Januar 1936 24 sowjetrussische Offiziere und
seit dem Mai weitere 48, die das Blatt zum Teil
mit Namen nennt, in der tschechischen Armee als
Jnstrukteure tätig. Man könne zusammenfassend
feststellen, datz die Tschechoslowakei durch Moskau
in zweierlei Hinsicht als starke Basis benutzt wird,
erstens als Filialstelle der russischen Rüstungen
und der russischen Expansion, die sich nicht nur ge-
gen Deutschland, sondern auch gegen Polen richte,
und zweitens als starke Organisationsbasis für die
Arbeit der Komintern in sämtlichen an-
grenzenden Ländern,
deren Mächte nur eine begrenzte Tonnage aus dem
Mittelmeer in das Schwarze Meer schicken dllrfen
und auch dies nur unter besonderen Bedingungen.
Die brit-ische Abordnung Habe daher um weitere An-
weisungen au§ London gebeten. Es sei jedoch nicht
sicher, ob diese vechtzeitig eintreffen würoen.
2n unterrichteten Kreisen hält man es für mög-
lich, datz stch die Sitzung des britischen Kabinetts
am heu-tigen Donn-erstag unter ander-em auch mit
dieser Frage beschäftigen wird.
Zapan gegen -ie Sowjets
Tokio, 24. Juni.
Nach einer Mitteilung der Agentur Domei hat
der japanische Außenminister Arita an oen Dele-
gationsführer Sato auf der Konferenz von Mon-
treux folgende Richtlinien übermittelt: Die japani-
sche Marine unterstützt die türkischen Revisionsfor-
derungen, verlangt aber eine Abänderung des tür-
kischen Vorschlages dahingehend, datz das grotz-
zügige Passagerecht für söwjetrussische Schiffe zum
Mittelmeer eingeschränkt wird. Japan werde sich an
den Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des alten
Vertrages wegen seines Ausscheidens aus oem
Völkerbunde keinesfalls beteiligen.
Zlalienische Forderungen im Mittelmeer
Rom, 24. Juni.
Die „Tribuna" erörtert, unter welchen Vor-
aussetzungen mit einer neuen, aktiven, wachsamen
und unerlätzlichen „Mitarbeit Jtaliens am fried-
lichen Wiederaufbau Europas zu rechnen sei".
Dazu gehöre vor allem anderen die Rückkehr des
gegense-itigen Vertrauens, die geistige und mate-
rielle Abrüstung und in e-rster Linie die Annullie-
rung aller Matznahmen, wie Zusammenzie-
hungderenglischen Flotte im Mittel-
meer, Flottenabkommen mit den flottenschwachen,
aber an Flottenstlltzpunkten reichen kleineren Mit-
telmeerländern. Denn diese Abmachungen hätten
ausgesprochen militärischen Charakter. Für Jtalien
sei es wichtig, daß Stimmungen, die unter dem
Sanktionskrieg entstanden seien, heute dank der
natürlichen Entwicklung der Ereignisse zusammen-
brechen. Dies vorausgesetzt, sei die italienische Zu-
sammenarbeit eine weite, vollkommen geöffnete
TLr, eine Tür, die übrigens niemals, selbst nicht
in den dramatischen Augenblicken des Konflikts,
geschlossen worden sei.
Der Londoner Korrespondent der „Tribuna"
greift die „Times" an, weil ste die Tendenz zeige,
auf der Meerengenkonferenz in Montreux die
Erundlagen für ein G a r a n t i e s y st e m im
Mittelmeer herauszuholen. Dieses Festhalten
am Völkerbund entspringe rein militaristischen Jn-
teressen. Dies könne man schon daraus ersehen,
datz eine Regelung der künftigen internationalen
Beziehungen empfohlen werde, während man
gleichzeitig Jtalien von einem für die Sicherheit
Europas grundlegenden Pakt fernhalten wolle und
seine Einkreikung in einem Meer betreibe, indem
die englische Flotte, nicht die italie-
»ische, der Fremdling sej.
So gehi es nichi!
Zur Regierungserklärung Vlums.
An der Regierungserklärung des französischen Ka.
binetts scheint auf d-en ersten Blick der vorsichtige
Ton wesentlich, den man in all-en Deutschland an-
gehenden Fragen gewählt hat. Wir wollen hier nicht
en-tscheid-en, ob es sich dabei um Taktik oder ehrliche
Ueberzeugung handelt, sondern müssen nur feststel-
len, datz der alte Wein, der se-it Poincars über Bar.
thou bis heute im französischen Autz-enamt gepflegt
wird, lediglich in neue Schläuche gefüllt worden ist.
So erfreulich es auch !ein mag, datz Herr Blum
am Friedensbekenntnis o-es Frontkämpfers Adolf
Hitler nicht zweifelt, so bedenklich stimmt die darauf.
folgende Erklärung, datz Frankreich an seiner Politik
der letzten 15 Jahr-e festhalte, da es sie nicht zu
bedauern habe. Nimmt man dazu den versteckt-en
Vorwurf, daß das Reich durch die bisherige Nicht-
beantwortung dex britischen Examensfragen die Si-
cherheit Europas gefährde, so scheint uns bisher we.
nig Aussicht auf eine ehrliche deutsch-französische Ver-
ständigung zu bestehen.
Abgesehen von d-en alten Pariser Argumenten
des „unteilbaren Friedens", der kollektiven Sicherheit
und der Völkerbundstreue, die beim italienisch-abes.
siinischen Konflikt glatt verleugnet wurden, weil in
diesem Falle ihre Einhaltung nicht in das
Konzept der franZösischen Auß-enpolitik patzte, scheint
es uns nicht als erfolgversprechendes Vorzeichen,
wenn Herr Blum — diesmal in d-en Spuren von
Versailles — aenau wie seine Vorgänger die altbe.
kannte Einkreisungspolitik fortsetzt.
Sei-n Versuch, eine „Front der Demokra-
tien" aufzurichten, hinkt Lberdies auf zwei Bei.
nen, d-enn alle Welt weitz, datz der „treue Freund"
Sow j etrutzland fern jeder Volksherrschaft steht,
und datz es sich d-er italienische Faschismus, um
dessen Mitwirkung Herr Blum wirbt, energisch ver-
bitten wird, als demokratische Macht gewertet zu
werd-en.
Aber diese i n-n e n politische Ausschmückung
autz-enpolitischer Zielsetzungen zeigt deutlich, datz man
in Paris noch immer nicht erkannt hat, datz das
Reich Adolf Hitl-ers nicht daran denkt, das Spiel der
von Moskau geleiteten „Volksfront" mitzumachen.
Das französische Regierungsprogramm bleibt autzen.
politisch unfruchtbar. Zwar erkennen die Fach.
männer in Paris, datz der politische Einslutz Fr-ank.
reichs in Europa täglich gemindert wird. Wenn sie
trotzdem am alten Kurs festhalten, dann z-eigt dies
nur eine grotze Unsicherheit und erheblich-e Zweifel
gegenllber der praktisch-politilch-en Haltung Englands
uiid Jtaliens.
Die sorgsam abgewogenen Erklarungen an die
Freunde und Bundesgenossen" in Ost- und Südost.
europa sind ein verstecktes Vekenntnis darüb-er, datz
in diesen Veziehungen nicht mehr alles so erfreulich
stimmt, wie zur Zeit von Versailles. Wenn die
Regierung Blum trotzdem Wert darauf legt, wied-er-
holt zu beto-nen, datz Frankreichs Jnteresse mi-t denen
der ost- und südosteuropäisch-en Staaten „unlösbar
verknüpft seien, so offenbart sich in dieser manchen
politischen Wandlungen ins Gesicht schlagenden Fest.
stellung grotze inn-er-e Unsicherheit und die Furch-t,
datz nach Polen auch die Balkanstaaten den Versuch
un-ternehmen könnten, stch ohne freundliche Pariser
Vermittlung mi-t dem Reich zu einigen. Eine solche
direkte Äussprache aber will Frankr-eich um jeden
Preis vermeid-en, denn seine vermeintliche Stärke
bestand ja darin, datz es immer seine Finger in die
deutsche Butter steckte.
Wir glauben, datz die Regierung Vlum oder ein
anderes französtsches Kabin-e-tt noch viel über das
n-eue Dsutschland wird lernen müssen, ehe ein-e ehr-
liche Verständ-igung möglich ist. So jed-enfalls, wie
es Herr Blum jetzt versucht, geht es nicht!
Kommunisten-Attacke auf Hollywoo-
Newqork, 24. Juni.
Nach Meldungen aus Los Angeles treiben die
Kommunisten jetzt auch in der Filmstadt Hollywood
ihre politische Propaganda in verstärktem Matze. Sie
veranstalteten letzthin mehrere Versammlungen, um
für die Vildung einer politischen Vereinigung zu
werben, die den Faschismus bekämpfen soll. Eine
Anzahl Juden und Marxisten, die dem Ruf folg-ten,
versuchen jetzt — ang-eblich im Namen Hollywooder
Künstler — politische Resolutionen zu veröffentlichen.
Sie wollen auch die sogenannten „faschistischen Ten.
denzen" in der amerikanischen Filmindustrie bekämp-
fen. Der Generalsekretär der amerikanischen Kom-
munistenpartei will selbst nach Hollywood rejsen, um
Propagandareden zu halten, namentlich zwecks Her.
beiführung einer möglichst engen Verbindung zwi.
schsn der sowjetrussischen Filmindustrie und den
amerikanischen Filmgrößen. (!)
Ein Teil der amerikanischen Presse betont die
Notwendigkeit, gegen diese Kommunistenpläne in
Hollywood einzuschreiten. Man fügt hinzu, die un-
zureichende Besoldung der Hollywooder Filmkünstler
habe dem Kommunismus i>en Boden bereitet.