Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9503#0491

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


bel Postzustellung zuzügl. 12 Ps. Jst dle Zeltung am Erschetnen (auch durch HSHer« Gewalt
verhlndert, bestehtkein Anspruch auf Entschüdlgung. Abbeftellungen müssen bls spütesteni 2Ü. dM,
sür den solgenden Monat direkt belm Berlag elngereicht werden. AuSschl.GerichtSstand: Heidelbeeg

v-rlag imd Herauigeber: Verlag Volligemcinschaft IS. m. I. H-, Heidclberg., Hauptstr. 12S/I2S
Sammelnummer L22L. Echriftleitung: Lutherstr. W. Fernruf S74ll. !bi« „Volirgemeinschast"
erscheint 7 mal wSchentlich und lostet monatlich 1,70 RM.! bei TrSgerzustellung zuzügl.Sll Pf„

Montag. den Z. Lebrunr 1SZK

ümllicliks VelllWigliMliIslt liir 8lsst8- un«l Kemeinlle-öktiiirllen Lreioerdnuk in pfg. / k. Mrg. / Nr. ZZ

kedenntms der Leutschm ZugenL;ur teistuug
Valdur v. Schirach uud Lr. Le^ eräKnen den NeichsberufsweLtbamps

Berli«, 2. Febvuar. Mit eiuer macht-
volle« K«»dgebung eröffuete am Samstag die
Deutsche Arbeitssront «nd die Neichsjugend-
snhrung im Sportpalast den dritten Reichs-
bernssmettkampf der deutsche« Jugcnd. Reichs-
organisationsleiter Dr. Ley «ud Reichsjn-
gendsührer Baldnr oon Schirach riefen
Dentschlands Jnngarbeiter der Stirn und
der Fanst zum friedlichen Wettstreit. Jn Ge-
genwart von mehr als IS lXIII Wettkampsteil-
nehmer« unb Jungarbcitern, Hitlerjungen
nnd VdM-Mädeln, gestaltete sich die Kundge-
bung zu einem eindrucksvollen Bekennt-
»is der deutschen Jugend zur Lei-
stnng.
Obergebietsführer Axmann, der als Lei-
ter des Jugcnöamtes der DAF und des So-
zialamtes der RJF nun schon zum öritten-
male den Retchsberufswettkampf organisierte,
eröffnete die Kundgebung,' er begrüßte unter
den Wrengästen auch öen Führer öer italie-
nischen Jugend unö Leiter öer italienischen
Olympia-Mannschaft, Recci. Er betonte,
öatz gerade zur Zeit öer Olympischen Spiele
öc»r Reichsberufswettkampf ein Tatbekenntnis
der deutschen Jugeud zum Frieden gegenüber
der Welt öarstelle.
Jn einem packenden Sprechchorwerk rief
ein Massenchor von HJ und Jungvvlk bie
schaffenöe J-ugend auf zum Wettstreit. Dann
nahm
Reichsjugendsührer Baldur von Schirach
das Wort. Er dankte in seiner Reöe einlei-
tenö Dr. Ley für feine unermüdliche Mitar-
beit nnd Unterstützung, ohne die die Dnrch-
führung , des Reichsberufswettkampfes nicht
möglich gewesen wäre. Er verglich sodann den
Reichsberufswettkampf als das „Olympia
der Arbeit,, mit den in diesen Tagen be-
ginnenöen Olympifchen Spielen.
Durch öiefen beruflichen Wettstreit sollen,
wie Baldur von Schirach weiter erklärte, ö i e
letstungsfähigsten und tüchtigsten
Iungarbeiter und - a r b e i t e r i n n e n
unseres Volkes ermittelt wcrden,
die als die Elite der schaffenden deutschen
Jug-enö öen Adel der neuenZeit bil-
den, einen Adel, der nichts mehr mit srüheren
Vorrechten der Geburt unö des Gelösackes zu
tun hat, sondern der allein gegrnndet ist auf
Letstung und Tüchtigkeit. Der Reichsberufs-
wcttkampf sei bas Symbol unö Jöeal der HI
überhaupt.
Die dentsche Jngend bckcnnt stch in die-
sem Berufswettkampf zur harten Wirk-
lichkeit ihres Daseins nnd gelobt dadnrch
jedes Jahr auss ueue, -ie ihr von Volk
und Führer gestellte» Ausgaben getren-
lich zu erfüllen.
Jm Verufswettkampf aber werde eine
neue, praktische Führerschule auf-
gebant, in öer diejenigen ausgelesen werden,
öie die höchste Jntelligenz in ihrem Beruf sinö,
aber auch Kerle, öie weltanschaulich und kör-
perlich im Leben ihren Mann stehen. Mit be-
sonderer Freude stellte er fest, daß die Land-
jugend ein Viertel aller Teilnehmer stelle. Be-
achtlich sei ferner öie Tatsache, öaß in diesem
J-ahre auch die Studenten erstmalig
am Verufswettkampf teilnehmen und
fich damit einreihen in öie große Front öer
schaffendeu Jugend.
Lang anhaltende stürmische Zustimmung
fand dcr Reichsjugendführer, als er erklärte:
Fn dieser Jugcnd gibt eS weder arm
»rch reich, in dieser Jugend gibt es auch
keinc konfessionellen Sonderbindungen!
Wir sind nicht deshalb eine Gemeinschaft
geworden, damit wir nach langen Jahren
des Kampfes diese Gemeinschast «m ir-
gend eincs konsesiionellen Prinzips wie-
der preisgeben solleu.
Nach einem weiteren Chorspruch, in öem
die tzugend zum friedlichen Wettkampf aufge-
rufen wuröe, nahm, ebenfalls stürmisch be-
grüßt, der

Ntichsorganisationsletter der NSDAP
und Leiter der DAF, Dr Ley,
das Wort Er zeigte den deu-tschen Jungen
und Mädel, daß alles auf der Welt hart er-
kämpft werden muß, daß Bereitschaft, Opfer
und Glaube notwenöig sind.
Dr. Lev vcrkündete dann öcn bcvorstehen-
öen Ansban eines großen Berusserziehungs-
werkes, er sehe eine seiner Hauptaufgaben da-
rni, daß es das Wort „ungelernte Arbeiter"
in Deutschland zukünftig nicht mehr gebe. Je-
dem sei öer Weg frei gemacht, hinaus zu ge-
langen zu der stolzen Höhe eines Reichssie-
gers,
Zum Schluß erklärte Dr. Ley: „Jch habe
bereits se.t Jahren öen Gedanken erwogen,
M u st e r b e t r i e b e zu nennen, und wir
werden das vielleicht in dtesem Jahre znm
erstenmal tun können. Musterbetriebe und
ihre Betriebsführer sollen dadurch geehrt
werden, öaß wir sagen: Jn diesem Betriebe

London, 2. Febr. (Funkspruch) Die Betrach-
tungen der Londoner Sonntagspresse stehen
völlig im Zeichen der bevorstehendcn Unter-
hausaussprache über die Aufrüstung Englands
zu Wasfer, zu Lande und in der Luft. Der
politifch-e Mitarbeiter öer Aeitung „People"
nennt öie Pläne der Regierung das gewal-
tigste Rüstungsprogramm, das jemals in Frie-
öenszeiten öem Unter-Haus vorgelegt worden
sei.
Das Blatt glaubt, daß öi-e für die Aus-
gabendeckung erforderlichen Gelder rund 300
Millionen Pfund betragen wer-den, von
ö-enen ein Teil durch eine öffentliche Anleihe
und d-er Rest öurch Schatzanw-eisungen auf-
g-ebracht weröen soll. Zwei Drittel di-es-es Be-
trages, also rund 200 Millionen Pfund, sollen
nach einem sich über sechs Jahre erstreck-enden
Bauprogramm für di-e Erstellung neuer Kriegs-
schiffe v-crwan-dt merd-en.
Dieses Schiffsbauprogramm werd-e folgend-e
Fahrzeuge umfasscn: 11 Großtan-kschiffe, 36
Kreuzer, 120 Zerstörer, 30 U-Boot-e und 3
Flugzeug-Mutterschiffe. Di-e Kosten für di-e
Schlachtschiffe w-erden auf je 7,8 Millionen
Pfunö veranschlagt, für einen Teil dex Kreu-
zer a-uf je örei Millionen Pfuwd, währenö öie
Flugzeug-Mutterschiffe zwischen 2,5 und örei
Millionen Pfund kost-en werö-en.

ist alles in Orönung: das ist ein richtiger Ve-
triebsführer, ein Offizier seiner Soldaten, unö
das sinö Soldaten der Arbeit!
Jch weröe eine Retchsberufsschule
bauen: auch das wird etwas einmaliges in
der Wclt sein. Eine Reichsberufsschule mutz
tatsächlich öie besten Lehrwerkstä-tten der Welt
besitzen, wo für jeden Stand und je-
den Beruf vorbildlich gearbeitet
wird vnd wo jede ArbeitSmethode unö die
Methvden der Lehrlingsausbildung erprobt
weidm. Jn diese Reichsberufsschule werde ich
tzahc für Jahr die Reichss-ieger aufnehmen
und sie dort zu den besten Arbeitern Deutsch-
lands ausbildcn lassen."
Sprechchöre und Gesang bildeten den Ab-
schluß der gewaltigen Kundgebung.
Die Jugend feierte am Schluß der V-eran-
staltung den Reichsjugendführer und den Lei-
t-er öer DAF noch minlltenlang mit stürmi-
schen Kitndgebungen.

Auch das Bauprogramm für dte briitifcheu
Luftstr-eitkräfte soll sich über einen Zei-t-
rau-m von sechs Jahren erstrecken unö 12 000
ne u e Flugz -euge Mnfassen.
Fern-er ist der gcnannten Zeitung zufolge
dte Errichtung von 3 0 w-eiteren Flug-
häfen geplant.
Für di-e Arme-e wird alljährlich ein zusätz-
licher Betrag von vi-er Millionen Pfund aus-
geworf-en, d-er vorwi-e-gend für öie Beschafsung
von Tanks und Panz-erwag-en verwa-n-dt w-er-
öen soll.
Darüber hinaus sollen di-e Geld-er bereit-
gest-ellt werd-en für Vefcstig'Ungsarbeit-en in
Gi-braltar, Singapor-e, am Suezkanal und in
öer Süds-ee.
Jn Malta soll -ein großer Flug-zeugstütz-
punkt ein-g-erichtet werden. Außerd-em ist öie
Anlag-e von Mili-tärflngplätzen in Jn-öien und
Australien geplant.
Eine Meldung öes „Sunöay Chronicle"
ö-eckt sich im allg-e-meinen mit d-en o-ben wi-eder-
gegeb-enen Einz-e-lheiten. Die Aeitung glaubt,
daß öi-e geplante Wehranl-ei-he eine Lawszel-t
von 20 Jahr-en ha-ben werd-e. Di-e Schatzan-
wei-sungen mit öeren Hilfe d-er Re-stb-etrag ge-
öeckt werö-en soll, soll-en je nach Vööarf von
Zeit zu Zeit ausg-eg-eben werö-en.

Verwirrung m Keggpten
Ganz plötzlich hat sich die politische Lage i»
Aegypten erneut verwirrt, nachdem ma«
glaubte, öaß nach Wie-öer-einführung öer Ver-
fassung der W-eg zur Konsoliöierung offen sei.
Diese V-erwirrung — durch -einen geschickten
Schachzug Englands hervorgerufen — zeigt
deutlich, öaß es mit der ägyptischen Einigkeit,
wi-e sie sich, beim Zustanöekomm-en der Ein»
h-eitsfront aller ägyptischen Parteien z«i-gt«,
noch nicht allzu weit her ist.
Wie ist es zu diefer plötzlichen Derwirrung,
die heute öas Land wieöer beherrscht und dte
zu schwersten Zusammenstößen führte, gekom-
men?
Um öas- klar zu erkennen, muß man sich
erinnern, daß es im Spiel der ägyptifchen Po-
litik vier Gegner gibt: Den Hohen Kom-
missar als Wahr-er der britischen Jnteressen,
den König un-d seine Hofkligue, die England
freundlich gesinnt sinö, öer Waf-ö als öie ägyp-
tische Unabhängigk-eitspartei, unö schließlich die
Minderheitsparteien. Nach Wieöereinführung
ö-er Berfassung, öie unter dem Druck aller
ägyptischen Parteien — die sich gezwungen von
der jungen Generation in der sogenannten
„Einheitsfron^ nach lang-en Kämpfen gefun-
d-en hatten — dem König und Englan-d ab-
gerungen wurde, sührte einstweilen Nessim
Pascha die Regierung weiter, um nach den
Wahlen, die für öen 10. März angefetzt sind,
einer neuen Regierung auf parlamentarischer
Grundlage Platz zu machen. Gegen öiese Re-
gierung, die seit ihrem Best-ehen die stille Un-
terstützung des Wafö fanö, waren aber öi«
Minderh-eitsparteien, die befürchteten, Nessim
Pascha könne die staatlichen Machtmittel wäh-
r-enö öer Wahl einseitig zugunst-en des Wafö
einsetzen.
Diesen ersten sichtbar werdenöen Ritz in öer
Einheitsfront der Parteien machte stch Eng-
lanö zunutz-e. Jn öer Antwort auf di« For-
derung der Aegypt-er nach Vertragsabfchlutz
mit En-gland, erklärte sich öas Foreign Okkice
bereit zu sofortigen Verhanölungen zur end-
gültigen Klärung der -englisch-ägyptischen Be-
ziehungen, stellte aber die Beöingung, öaß ein
Koalitionskabinett mit B-eteiligung aller P-ar-
tei-en als Verhanölungspartner auftrete. Der
englanöfreundliche König Fua-d rief also Nes-
sim Pascha ab, — angeblich, um den Weg zum
Koalitionskabinett frei zu machen, das die Ver-
handlungen mit Englan-d aufnehmen sollte.
Nun zeigten sich die Schwi-erigkeit-en: Der
Wafö lehnte in s-einem grundsätzlichen Totali-
tätsanspruch eine Koalition bei der Regierung
ab. Nahas Pascha als Wafösührer weigert«
sich, ein neues Kabinett zu bilden. Er wollte
kein Koalitionskabin-ett aus grundsätzlichen Er-
wägungen, unö kein rein wafdistisches Kabinett,
weil dieses die Gesamtverantwortung für öte
in ihrem Ausgang immerhin ungewissen V-er-
hauölungen über den englisch-ägyptischen Ver-
trag zu tragen hätten. Der Wafö wetgerte sich
also, öie Führung der Politik zu übern-ehmen.
Die Min-derheitsvarteien allein sind aber zu
schwach zur Kabiuettsbildung. Der König be-
auftragte deshalb einen Mann aus öen Krei-
sen des Hof-es, Aly Maher Pascha, Chef des
königlichen Kabinetts, mit ö-er Regierungs-
bilöung.
Aly Maher Pascha hatte mit den größten
Schwierigkeiten zu kämpfen, um «in Kabinett
auf die Beine zu bringen. Hätte sich d-er Wafd
erneut gegen öie Bemühungen Aly M-ahers
gesperrt, so wäre nur der Weg zur Diktat-ur
des Hofes übrig g-eblieben unö die ägyptische
Politik der letzten Monate wäre öahin zurück-
gekehrt, von wo sie ihren Ausgang genommen.
All-es Errungene und alles Erhoffte wäre dann
in Frage gest-ellt: V-erfassung, Wahlen un-ö der
Vertrag mit Englanö. Man sieht, Englanö hat
-es wieder einmal v-erstawden, im rechten Augen-
blick den Schachzug zu tun, der das gegnerische
Lag-er in Verwirrung bringen mußte.
Wie vor einigen Wochen di-e Bildung der
Einheitsfront öer ägyptischen Parteien über-
raschenö kam, so überraschte jetzt auch di-e Re-
gierungsbilöung Aly Maher Paschas, dessen
Kabinett voraussichtlich bis zum 2. Mai, dem
Tag der ägyptrschen Parlamentswahlen, im
Amt-e bleiben wirö. Wenn auch j-etzt eine Eini-
gung hinsichtlich der Kabrnettsbildung zustanöe
kam, so ist das letzten Endes darauf zurückzu-


Scherl Lrldervieiiit

Eröfsnungskundgebung sür den Reichsberufsmettkamps
Reichsjugendführer Valdur v. Schir ach sp-richt zur schaffenden Jugend.
kngland baut 12888 Augzeuge
Lss gewaltigste Nstungsmogrllwm, lagt Lie englWe streste
 
Annotationen