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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#0259

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Mkgemeinschast

kjeidelberger
Verlag und Herauigeber: Derlag VolkSgemelnschaft G. m. i. H., Heldelberg., Hauptstr. 1L6/ILS
Sammelnummer 3LL5. Schrlftleitung: Lutherstr. SS. Fernrus S740. Die „VoltSgemeinschast'«
erscheint 7 mal wöchentlich und lostet monatlich 1,70 RM.; bei TrSgerzustellung zuzügl. 30 Pf.,


Keobochter
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Montag, Len Zllnuar 18ZK

anillictiek Vestülilligllng8lilglt lür 8lsgl8- unü Keilleinlle-Seüösüen

Lreiverl-auf 10 pkg. ^ K. Zalirg. / Nr. lll

kabinellshrile in Lrankeich unoermeidiilii
Scharfe krittb an knvai — kiusscheiden der radibaifozialistifchen Minister
aus dem kabinett — Vaiadier ;um Vorsthenden gewähit

Veutsche Lronttämpfer in london
kjerjlicher kmpfang durch die britischen llrganislltivnen

kinsetzung eines Staatsrates erwogen
keine Nerschlechterung im llefinben bes englikchen königs

zustellen. Das Blatt weist außerdem ebeuso wie
der „Mat i n" darauf hin, daß die gegenwär-
tige Regierungsmehrheit es jedenfalls ablehnen
werde, einem rein radikalfozialistifchen Kabinett
oder auch einer Regierung der sogenannten
Volksfront 'hre Stimme zu geben.
kllvlll unterwegs nach llenf
Paris, 19. Jan. lFunkspruch). Minist-er-
präsibent Laval ist am Sonntagnachmittag aus
Lyon nach Genf abgereist.
Auf der Durchreise nach Genf hat ber pol-
nische Außenmimste-r Veck am Sonntag Paris
berührt. Er ist am Vormittag hier eingetrof-
fen und am Nachmittag weittzrgereist. Es ist
möglich, daß er sich unterwegs mit Laval tref-
fen wird.

spalier. Von der British Legion waren u. a.
Generalmajor Mauric, der Präsident Ler
British Legion, General Sir Jan Hamil-
ton ,der Generalsekretär der Vritish Legion,
Major Fetherstone-Godley und Oberst
Cros ftelö -erschkeneni
Als der Zug in die Halle einlief, präsen-
tierte die Britifh Legion ihre Fahnen und die
Vertreter der Legion begrüßten öie deutsche
Abovdnung auf das herzlichste. Von den deut-
schen Gästen fand der bekannte deutsche Flie-
ger, Oberst Udet, besondere Beachtung. Nach
der Begrüßung schritten öie Mitglieder der
deutschen Abovdnung in Begleitung der Füh-
rer der British Legion die Front der englischen
Kriegsteilnehmer ab. Eine zahlreiche Menschen-
menge hatte sich am Eingang öes Bahnhofes
angesammelt und begrüßte die beutsche Abord-
nung mit freundschaftlichen Zurufen.
Die deutsche Abovdnung ist am Sonntag-
abend Gast des Vorstandes der British Legion
Jn den englischen PresseSerichten wivd beson-
ders anerkennend über die große Anteilnahme
Lerichtet, die die Mitglieder der deutschen A5-
ordnung an dem Befinden des englischenKö-
nigs genommen haben.

Paris, 19. Jan. sFunkspruch.) Der radikal-
sozialistische Vollzugsausschutz hat Sonntag-
nachmittag den ehemaligen Ministerpräsiden-
ten Daladier zum Parteivorsitzenden ge-
wählt, da Herriot sich weigerte, eine etrvaige
Wahl anzunehmen.
Die Sitzung wax gut besucht. Die Wahl
Les Parteivorsitzenden stand als erster Punkt
auf der Tagesorönung. Der ehemalige Mini-
sterpräsident Dalaöier erwies sich als der ein-
zige Kandidat. Aus öen Rethen der anwesen-
den Mitglisder wuvöe jedoch immer wieder
Ler Wunsch geäußert, Herriot möge die Füh-
rung der Partei wieder übernehmen. Staats-
minister Herriot sah sich daher zu der Er-
klärung veranlaßt, daß er auf keinen Fall
eine Wahl annchmen werde.
Der öem linken Flügel der radikalsozia-
listischen Kammerfraktion angehörende Abge-
ordnete Jean Zay erstattete anschließend Be-
richt über die allgemeine Politik der Partei.
Das republikanische Frankreich, so erklärte er,
fei Zeuge eines peinlichen SHauspiels. Es
müsse mit ansehen, wie öie radikalsozialisttsche
Partei, die das Gerüst der Republik darstelle,
zersplittert unb zerrissen sei. All« Radikal-
sozialisten fragten sich, ob es angehe, datz sie
etnerseits in dex Regierung säßen, anderer-
seits aber im Lande draußen in den Reihen
der Opposition stänBen. Es sei unbedingt not-
wendig, eine einheitliche Abstimmung in der
Kammer öurchzuführen, wenn es sich um Fra-
gen der Grundanschauungen der Partei han-
dele.
Zay vehandelte sodann die Gründe, bie
Herriot daz» veranlatzt hätte», ans der Re-
giernng auszntrete«, nnd wies in diesem Zn-
sammenhang auch aus de» Entschlutz der üb-
rigen radikalsozialistischen Minister hi», die
beschlosien hätte«, Herriot zu solgen. Der Red-
ner sorderte ben Vollzugsausschutz auf, Kennt-
nis von dieser Stellungnahme der radikal-
sozialistischen Minister zu nehmen und sie zu
billigcn. Auf außenpolitischem Gebiet habe der
Fraktionsvorsitzenöe Delbos in öer Kammer
die Ansichten der Partei vertreten. Die Ab-
stimmung habe im übrigen gezeigt, daß die
große Mehrheit der radikalsozialistischen Frak-
tion gegen die Politik Lavals etn-
gestellt sei. Wenn trotzdem einige für die Re-
gierung gestimmt Hätten, so nur deshalb, weil
der Haushalt und die Frage der Kampsbünde
noch nicht verabschiedet gewesen seien.
Nach dem Abgeoröneten Zay ergriff ein
Mitglieö des Vollzugsausschusses das Wort,
um in scharfer Form die Autzen-
politik Lavals zu kritisieren. La-
val habe öen Völkerbunüspakt verleugnet, öer
Frankreichs Sicherheit garantierte. Laval habe
außevdem öie Banöe gelöst, die Frankreich an
England knüpfen und an seine mitteleuropäi-
schen Freunde. Der Redner warf dem Mini-
sterpräsidentcn außeröem vor, den franzö-
sisch-russischen Pakt noch nicht ratifi-
ziert zu haben. Herriot habe nicht gewollt, datz
öieser Zustand noch länger andauere, und öen
Mut, öen er mit dem Austritt aus der Re-
gierung beweise, könne man nur anerkennen.
Der Redner brachte sodann eine« Entschlie-
tznngsentwurs ein, wonach kein Parteimitglied
sich i» Zuknnst dcr Politik Lavals anschlietze»
dürse und dcr Stimmzwang in diesem Punkte
unbcdiugt durchgeführt werdcn müfle.
Anschließenö ergriff Staatsminister Herriot
üas Wort.
Jm Laufe öes Vormittags hatten sich die
Vorsitzenden und Generalsekretäre der einzel-
nen Landesausschüsse der Partei versammelt
und eine Entschließung angenommen, in
der sie den Austritt sämtlicher radi-
k al s o zi ali stis ch e n Minister aus der
Regierung begrüßen und die Weige-
rung Herriots, den Vorsitz der Partei wieder
zu übernehmen, mit Bedauern hinnehmen.
Mit dieser Sitzung öes radikalsozialistischen
Vollzugsausschusses ist das Schicksal der Re-

gierung Laval so gut wie besiegelt. Der Aus-
tritt der sechs radikalsozialistischen Minister
aus öem Kabiuett wird eine Krise zur Folge
haben, deren Lösung einstweilen noch voll-
kommen ungewiß ist. Am Vorabend der Wahl
steht Fraukreich vor schweren inn-erpolitischen
Auseinanöersetzungen. Schon vor der entschei-
öenden Sitzung des Vollzugsausschusses be-
schäftigte sich die Pariser Sonntagspresse mit
öer derzeitigen innerpolitischen Lage.
Der „Excelsior" rechnet mit dem Ge-
sämtrücktritt des Kabinetts, hält es
aber nicht für ausgeschlossen, daß der «taats-
präsident Laval ernent mit der Bildung des
Kabinetts beaustragt, weil die Regierung nicht
in der Kammer gestürzt worden ist. 2n politi-
schen Kreisen glaube man auch, daß es Laval
gelingen werde, ein lebensfähiges Kabinett auf-

London, 19. Jan. (Funkspruchj. Die deut-
sche Frontkämpserabordnung traf um 18 Uhr
englischer Zeit auf dem Viktoria-Bahnhof in
London wohlbehalten ein. Beim Betreten eng-
lischen Bodens sandten die deutschen Front-
kämpfer an den Prinzen von Wäles folgen-
öes Telegramm:
„Der erste Gedanke beim Vetreten des
englischen Bodens gilt der Gesundheit
Seiner Majestät des Königs. Wir bitten
Euer Königliche Hoheit, unser Empfinden
dem König zu übermitteln".
Die deutsche Frontkämpserabordnung wurde
bei ihrem Eintreffen von führenden Persön-
lichkeiten der British Legion, dem deutschen
Botschafter von Hoesch, dem Landesgruppen-
leiter der NSDÄP, O. Be ne, sowie den Ver-
tretern der deutschen Presse willkommen ge-
heißen.
Bereits ' eine Stunde vor Eintreffen der
Abovdnung waren zahlreiche Abordnungen der
Lonöoner Ortsgruppen der British Legion mit
ihren Fahnen erschienen. Sie bildeten auf dem
Bahnsteig gemeinsam mit zahlreichen engli-
schen Frontkämpfern, öie ihre Orden und
Ehrenzeichen angelegt hatten, ein Ehren-

London, 19. Jan. (Funkspruch). Der Prinz
von Wales unö der Herzog von Dork sind am
Sonntag von Sandringham nach London ge-
reist, wo der THronfolger eine Unterredung
mit Ministerpräsident Baldwin hatte. Es
ist nicht ausgeschlossen, öaß öieser Besuch mit
der Frage der Ernennung eines bssonderen
Staatsrates zusammenhängt, der die Aufgaben
öer Krone überuehmen soll für den Fall, daß
mit einer langen Dauer öer Erkrankung ge-
rechnet werden muß. Jn einem solchen Falle
wüvden der Ministerprästdent uud der Lorö-
kanzler die hierzu erfovderlichen Schritte iun
müssen. Jn einer Meldung der „Pr-eß Asio-
cia-tion" heißt es allerdings, daß diese Frage
noch nicht akut sei.
Der Erzbischof von Canterbury hat sich am
Sonntag nach Sandringham begeben, doch wird
in Hofkreisen darauf hingewiesen, daß der Kir-
chenfürst nicht so sehr in seiner amtlichen
Eigenschaft als vielmehr als ein alter persön-
licher Freund öes Königs komme.
Jn London herrschte während der ganzen
vergaugenen Nacht und auch im Laufe des
Sonntag vor öem Buckinghampalast ein stän-
diges Kommen und Gehen.
Die am Sonntag amtl-ich ausgegeben-e Ver-
lautbarung, in der es hieß, daß der König
trotz einer unruhigen Nacht bei Kräften ge-
bliebe-n sei, wurde allgemein als ein Zeichcn
dafür angesehen, daß im Befinden zum min-

desten keine Verschlechterung einge-
treten sei.
Das am Sonntag eingetroffene Sympa-
thietelegramm des Führers und Reichs-
kanzlers wurde fast von der gesamten Sonn-
tagspresse wi-edergegeben.
London, 19. Jan. (Funkspruch.) Am Sonntag
abend gegen 20 llhr englischer Zeit (21 Uhr
deutscher Zeit) wurde folgende von den drei
Hosärzten unterzeichnete amtliche Mitteilung
über das Vefinden des Königs Georg ausge-
geben:
„Der König hat einen ruhig-en Tag verbracht.
Jm Befinden Seinex Majestät ist keine Aende-
rung eingetreten."
k-en nnch Kenf nbgereist
Londo», 19. Jau. (Funkspruch.). Der eng-
lische Außenminister Eden ist am Sonntag mit
der Eisenbahn von London nach Genf abge-
reist, wo er an den Sitzungen des Völker-
bunösrates zum erstenmal in seiner Eigen-
schast als Leiter der Foreign Osftce teilnehmen
wird. Jn seiner Begleitung befindet sich der
parlamentarische UnterstaatSsekretär für aus-
wärtige Angelegenheiten, Lord Craubourne.
Da die Genfer Tagesordnuttg 25 verschiedene
Punkte umfatzt, ist die Dauer seines Ausent-
Haltes in Genf noch ungewiß.

MIillilSeiiliMd--
Nieine llseiiilMii siis iiei' gßiigeii l'oiilii«.
Hineil eooulllen UIII' osnll. 8^-vrIsuder cker
Ultler-breiplstrspencke OLste cker 8tackt
Ourlscd.
keeunoe WNnungen - geeunüe meneonsn.
Oine neue Kktion cker blZ-Volksvvodlksdrt.
llie kkeiglllM illi 8M>:
««III»
8tskkelsieger kszwrn; Ldristel Lrsnr gs-
ivinnt cken Xombinierten llsuk.

NllgNg. Xeuendeim 02 unterliegt gegen UO
lckeickelberg mit 5 : 14 punkten.


Staat und kirche

Reichskircheuminister Kcrrl über religiöse «nd
kirchenpolitische Fragen.
Der Reichsminister sür die kirchliche« An-
gelegeuheiteu, Pg. Kerrl, behaudelte i»
einer läugereu Uuterredung mit dem
Hauptschristleiter der „Niedersächsischen Ta-
geszeituug" eine Reihe gruudsätzlicher re-
ligiöser und kirchenpolitischer Gegenwarts-
srage», mobei er anch aus die Lage tu der
evangelischen Kirche eingiug.
Zu der Frage, wie er die gegenuiärtige
Lage beurteile un-d was er unter posttivem
Christentüm v-erstehe, erklärte öer Mini-
ster u. a.: Das Ringen unserer Zeit ist, im
großen und gauzen gesehen, nicht ein Ringen
gegen die Religion, sonbern ein Ringen um
die Religion. Der nationalsozialistische Staat
bejaht die V-erleüendigung des Glaubensle-
Lens ,weil er den religiösen Menschen zur
Grundlage seines Staatsbaues macht. Ein
Nationalsozialist muß religiös
sein, «r muß Ehrfurchtvor der reli-
giösen Ueberzeugung eines ande-
renhaben, aber die Form seineS
G l a u be ns l e be n s bleibt ihm frei-
gestellt: jeder „kann nach seiner
Fasson selig werden". Alle Behaup-
tung-en, öie Religionsausübung sei in irgend-
einer Form behindert worden, stellen eine un-
erhörte Verleumdung öar. Seit der Macht-
übernahme ist niemals irgen-öwo od-er irgen-d-
wann dergleichen vorgekommen. Die Deut-
scheGlaubensbewegung ist kein«
Gottlos-enbewegnng, sie hat aber
auch nichts mit der NSDAP zutun.
Der Staat st-eht dies-en Dingen objektiv
gegenüber, er hat jeöoch öafür zu sorgen, datz
im kirchlich-en Leben Zucht und Ovdnung herr-
schen, daher wendet er sich gegen religiöse Ver-
sammlungen öffentlichen Charakters außer-
halb d-er Kirche; denn Religion ist nach unse-
r-er Auffassung kein politischer Massenartikel,
sondern Sache der Sazu Seru-fenen Gemein-
schaft-en. Der Streit unter ö-en Konfesstonen ist
rein negativ, positiv dagegen ist es, d-em
Wollen und Handeln des S-tifters der christ-
lichen Kirche praktisch nachzueifern, um in
wahrhaft christlicher Gestnnung öurch di« le-
b-ewdig-e Tat J-esu zu dienen. WenigerDog-
menstreit sollten si-e öabei in den Vorder-
grund stellen, vielmehr die Religion der Ge-
sinnung und des Einsatzes für öie Nächsten
und öie Gem-einschaft des Volkes, denn öaS
ist wirklich positives Christentum.
Tendenzen, die zur Gottlostgkeit führen, be-
kämpft der nationalsozialistische Staat auf daS
schärfste, w-eil er sie als den Feind jeder Ord-
nung und Kultur betrachtet.
Daher der Kampf gegen den Bolschewis-
mus chaher der Schutz der Kirchen; daher aber
auch die Fovderung an die Kirchen, datz siedis-
sen Staat bejahen und aus völliger inne-
rer Freiheit zu ihm kommem
Ueber s-eine Stellung zu den Konfessionen
s gte der Minister Kerrl dann weiter: Bezüg-
lich der Religionsausübung S-esteh-e völlige
Freiheit. Die Kirchen beid-er Konfessionen
erfahren in jeder Beziehung staatliche Hilfe
Und Förderung: si-e hab-en sich jedoch auf ihr
religiöses Gebiet zu beschränken.
Der Staat kann keinesfalls duld-en, daß die
Kirchen auch hcute noch öa un-ö dort in mehr
 
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