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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#0531

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krrl»- «id Henmrgkd«,: «erla, koMgemekischafl G. Hrwew«^^ ch<mpiftr. »S/Uft
Gmnmebmmm», »22t. Gchristlewm,: »«therft^ I». 8«rar»> »7«. Lt» „k,ll»gr««tiychast->
erschetnt 7 mal wtchentllch und loftet monatltch 1,7l> RM.I det !krSgerznstellllng zlljigl. »<> Bl^


Keabachter
det Poftiustellnng ,u,«gl. «2 PI. Jst dle Zettung am Ertchelnen lauch dnrch hdhere Gewall
derhindert, destehtlein «nspruch auf Lntfchidtgung. Äbbestellungen mstss«» btS spitesten« 2». d.M.
sltr den solgenden Monat direlt beim Berlag eingereicht werden. AuSlchl.GerichtSstand: Heidelberg

Vonnerstag. den 8. Lebruar 1SZ8

ümt>icbl!8 VeffüMgliiMtilsll tiir 8tss>8- »nit VeiiiLinlte-üekiinleii

Lreiverkauk 10 pfg., 8. Mrg. / Nr. Z8

Veginn der lllgmpilchen winterspiele
8armilch-partentirllien in krwarlung des großen kreignUes — Schnee und Sonne,
Zubei und Irubei in der lllgmpinltadt

Garmtsch-Parteukirche», S. Febr. Bi>S ««
kdsm g>rohen Airsenblick fi>n>d mrr wentse Gtnn-
ben. KesKich nnd «rwavinngsfroh gssttnrmt ist
bi« ganz-e O l ynrp iageMeinü«. Genngtuung
unb Befrisdisumg fpvechen aus den Gesichtern
tzeper, die mrtar'beiten önrsten an den g-ewal-
ttgen Vorberertnngen. Bis jetzl hat alles
mnstevgnltig gevlappt nnd in den nächsten Ta-
gen wtriü eS genau so klappen. All« stnd da-
von Mevz-enst. Gammlnng nnd Ernst viegt
anf de« Gefichtern dever, die anSevwählt find,
mit den Besten der Welt nm olympische Lor-
beeven zn kämpfen. Sie wiffen, üaß die
Kämpfe havt sein wevden «md die Enstcheidnw-
sen knapp. Die vielen, oielen Dansende, b ie
an Ort »nd Stelle die Wintevspiele mitevle-
den» nechmen Bleistist «nd Papier «nd vech»
wen, tttfteln und tippvn.
Garmisch-Part-enkirchen tst ttef ver»
schnett. Der Schneefall hat Ech tn der
Nacht znm Mittwoch angehalten, wohtn man
blickt, alleS ist wetß. Am Mttiwoch kwm zn
dem Schnee ze-itweise anch dte Sonne. Uner-
hört rege ist -der Betvieb in der Olymptastadt.
Der Strom der Nenwnkommenden reißt nicht
ab. Di« fahrpl-anmäßigen Jttg-e allein veichen
ntcht mehr auS. Die Reichsbahn mnß nrch
Bor- nnd Nachkänfer einfetzen. Und jeder
Zng mit feiner endlof-en Wagenkolonne bringt
«ene Olympt-agäft« mtt Koffevn, Rucksäcken
«nd Skiern anS all-er Herrem Länder. Krast-
wagen nnd Omnibnffe erg-änzen den Zngver-
kehr. Man sieht Fnhrzeng« mit ben s-eltensten
Nnmmern-schilüern. Ebenfo bunt wie d-ie
Gäfte, ebenfo vielfestig stnd anch die Wünfche.
Aber di« ftcts hvfltchen Polizeibeamt-en und
dt« immer hi-lfsbeveiten Männ-er mit roten,
gelben und gvünen AvmHinden geben bevett-
wtlligft AnS'knnft. Dann und wann marfchie-
ren anHwärttge Spovtveveine gefchloffen an
mit erwavtnngsvollen Gesichtevn und mit Lte-
devn anf d-en Lippen, mit Fahnen und Wim-
peln.
Fnbef «nd Trubel beleben die
Etadt der Olymptfchen Winter-
fpiele. Sawtfpvecher, dte an allen Ecken und
Gnden aufgestellt sind, vevmitteln alles, was
ber fvvmde Befucher wiffen foll. Jn der Ba-
racken'stadt örängen sich die N-enangvkommenen
»m dte Schalter. Sowei-t noch Karten für d'ie
fportütchen Vevanstaltnngon erhältlich stnd, fin-
der» fie reißenden Absatz. Auch bie schmnk-
den Fe-stabzeichen wevden gern entgegen-genom-
men. Fiebevhast geavbeitet wivd zur Zeit
an der ,^kraft durch F reud e" - H a l le,,
dt« in wenigen Dagen bnchstäblich ans dem
Boden gewachsen ift. Auch d-iefes neue Bau-
werk vcrkörpevt nation'alfo-zialiftischen Gestal-
tnngstvillen. Das vasche Werden öieser riest-
gen Halle hat anch bei den AusläNdern Ach-
tung unö Bewnndevnng h-erv'org>ernfen. Bei
einer am Mittwoch stattge'fund-enen Vorbösilh-
tign-ng hatte Si« Presse G-elegeNheit, sich v-on
der zw-eckmäßigen A'usg'eftaltung des großen
Ranmes zn übevzengen. Viele Daufend-e von
Uvlaubern werben während öer Olympi-ade in
dieser Halle billigeundguteVerpfle-
Sung erhalten. Bis zum kommenden Sonn-
tag wird der Riesenranm fevtig daftchen.
Jm Olymptfchen Stadion 'hält das
Dentsche Olympische Komit-e-e für die Winter-
spiele «ine Generalprobe ab. Ritter v. H a l t
unö Altmeister Bogner, -der Sen Olymgi-
schen Eid sprechen wrvö, probier-en öas Mikro-
Vhon ans, Arbeitsdi-enstmänner mit d-en Schil-
dern der Nationen in deutscher Spr-ache üben
den Einmarfch d-er Nationen dnrch, und d-as
GösamtnrteA aller, die der Generwlprobe bei-
woh-nen, ist d-ie U-eberzengnng, daß es bis ins
Kleinste klappen wird.
Ueberh anpt der A rb ei t s öienft! Er hat
an dem Ge'lingen dieser 4. Winterfpiele seinen
befonderen Anteil. W-enn öas Schmerzens-
ki-nd, öie Bobbahn, noch am Vortrag für das
Tvaini-n'g fveigegeben werö-en konnte, ö-ann ist
das sein Vevdi-enft, denn er 'hat öie 20 000 Eis-

ziegel, die auS dem Rieffer See geschnitten
wnrden, mn die große Steilkurve nen auKzu-
legen, tn nnnnterbrochener Nachtarbeit beför-
dert und unter fachmännifHer Leitung ange-
Lvacht. Um 4 Uhr am Mittwochmorgen w-ar
die Ri-efenavbeit gefchafft, das stolze Kunftwerk
der Bobbahn vollendet.
Auf allen Kampf- und TvaintngsftStten
wird von den 28 ManNschaften noch fleitzig ge°
übt, jeder Nation stnd bestimmte Stnnd-en zu-r
Verfügnng gestellt. Jm Skigelänbe sind in-
n-erhalb der Nationalmannfchaften die letzten
Ansscheidungen vorgenvmmen worben, da d-er
namentliche Nennnngsschluß Hevorfteht.

Den völkerverbindenden Charakter der
Olympischen Spiele merkt man übrigens hier
wieder auf SchrM und Trttt. Wenn nicht die
Sprachen verschieöen wären und die Abzeichen
der Nattonalitäten, dann wttrde man meinen,
baß nicht 28 Nationen in Garmasch-Parten-
ktrchen vertreten find, sondern nur eine ein-
zige große Nation: das olympische Volk.
Jn wenigen Stunden werden die Fanfaren
im Stadion den feierlichen Auftakt geben zum
Kampfbeginn. Dann wird anf dem hohen Flag-
genmast die weiße Olympiafahne mit den fünf
Ringen wehen.

Veutsches lllgmpla klirenzeichen
Atstung Les Lülirers sür Verdtenste um die Vlgmpischen Spieie 1888

Berlin, 8. Febr. lFirnkspruchs Fm ReichS-
gesetzblatt Nr. ö, Teil I, vom 6. Februar 1938
wirb eine „Verordnung des FMrers und
Reichskanzlers über die Stiftung etnes Ehren-
zeichens für Verdienste um die Olympischen
Spiele 1938" verösfenilicht, die di« Unterschrtf-
ten des Fükrers nnd Reichskanzlers sowie des
Reichsmintsters des Jnnern, Frick und bas
Datnm vom 4. Februar 1936 trägt. Die Ver-
ordnung hat folgenden Wortlaut:
1.
Zum ffchtbaren Ausdruck meiner Anerken»
nung unb des Dankes des Deutschen BolkeS
für Veröienste um die Deutschland übertrage-
nen Olympischen Spi-ele 1936 stifte ich bas
„Deutsche Olympia-Ehrenzeichen".
2.
DaS Ehrenzeichen wirb in zwei Klaffen
verltehen.
Z.
Dte erste Klaffe ist ein aus fünf Balken
bestehender weißemaillierter golöumrandeter
Stern, der von fünf goldenen gerieften Strah-
ten nnterbrochen ist. Die Mitte des Sternes
trägt die fünf Olymptschen Ringe in weitzer
goldumrandeter Emaille. Uebex dem oberen
Strahl schwebt, mtt ihm verbund-en, das Ho-
hettszeichen d-es Reiches gleichfalls in wetßer
goldumrandeter Emaille. Das Ehrenzeichen
wird an einem fünf Zentimeter breiten ziegel-
roten, schwarzumrandeten, in der Mitte von

fünf weißen Streifen durchzogenen Banö am
Halse getragen.
4.
Die zweite Klaffe ist von gleicher Form
unb Ausführung wie die erste Klaffe, jeöoch
etwas kleiner unb wird an einem brei Zenti-
mefer breiten Vand von gleicher Ausführung
wie bas der «rsten Klaffe tm Knopfloch oder
auf der linken Brustseite getrageu.
5.
Das Ehrenzcichen wirb von mir auf An°-
trag öes Reichsministers des Fnnern ver-
liehen.
6.
Der Beliehene erhält etn von mir unter-
zeichnetes Besttzzeugnis.
7.
Nach dem Tode des Jnhabers verblei'bt baS
Ehrenzeichen den Hinterbliebenen als Erinne-
rungszeichen.
8.
Dte Verleihungen sind im Deutschen Reichs-
anzetger und Preußtschen Staatsanzeiger üe-
kannt zu geben.
9.
Mtt der Durchführung der Verordnung
beauftrage ich den Reichsminister bes Jnnern.
Berlin, d-en 4. Februar 1936.
Der Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler.
Der Reichsminister des Jnnern
N r t ck


kufnahme WeltbiU , c r
Hoiel Rieffersee von jeher Hauptquartier der Bobfahrer aller Herren Lander, hausen
natürlich auch diesmal die Ritter der Rad- und Seil-Steuerung. Einträchtig nebenem-
anöer flaitern im Wind die Fahnen Norwegens, Rumänien, Hollands, Liechtensde-ms
und 5er Veremigten Staaten von Noröamerika, überragt vom Synibol Deutschiands
unö der Olympischen Flagge.

wir grüßen Vlgmpia!
Jn ein Europa voll politischer Auseinan-
deksetzungen, voll von Pakten und Debatten,
tritt ein Ereignis, das das Augenmerk der
Nationen von jenen Wirrnissen hmwegzieht
nnd es voll auf sich lenkt.
DieJöee desolympischenKamp-
fes, geistige Überlieferung über Jahrtauiende
hinweg, rief öie Jugend der Welt und sie kam,
nm in öiesen Tagen öen grotzen Wettstrei-t zn
beginn-en.
Die schneebeöeckten bayrischen Bergc wer-
ben rn diesen Tagen Zeuge grotzer Ereigniff«
sein. Denn nicht nur Parlamen-tsdeba tien,
ni-cht nur internationale Konferenzen oder
Völkerbunösverfammlnngen stnd Dinge, di«
bie Welt bewegen: Hier auf öem Felde der
sportlichen Leistung stchen sich die Nationen
Mann für Mann gegenüber, hicr fpannen
stch im Wettstreit aller aber auch die Brücken
der Kameradschaft und bes inneren Ver-
stehens, jenes Faktors, der oft so schlecht in
mcmche politrsche Konstrnktton hineinpatzt und
trotzdem feine Wirkungen ausstrahlt.
Die Vorgeschichte der diesjährigen Olympia
ist ein lebendiges Veispiel für die Ueberwin-
dung kl-eingeistiger Jntereffentenversuche durch
die Krast des olympischen Gedankens.
Wir erinnern uns jener „Komitees", di«
es stch znr Aufgabe gemacht hatten, die Be-
terligung grotzer Nationen an der Olympia
1936 zu verhinöern. Jhr Argument war öer
Hatz gegen bas nationalsozialistische Dentsch-
land unb ihre Furcht ging dahin, öaß der
Unterschied zwischen den von ihnen entwor-
fenen Zerrbildern und dem wahren Gesicht
Deutschlands allzu ei-ndringlrch der Welt MM
Bewußtsein käme.
Dieser Versuch, den sportlichen Wsttkampf
auf öie Ebene poltttscher Sympathren und
Antipathien zu verschieben, ist an bem ge-
sunden Empfinden der Sportler in ber gan-
zen Weli kläglich gescheitert. Unö wirglau-
ben, daß öieses Schettern eine gute
Vorbedeutung für den Geist -er
Olympra 1936 sein wrrö.
Wir grüßen öie Männer, und Franen, die
aus der ganzen Welt in öiesem J-ahre nach
Deutschland kommen. Unsere Nation fieht «S
als Ehre mr, datz der gewaltige Wettkampf
ber Fugend aller Völker im Zeichen der o'lym-
pischen Jdee diesmal auf dentschem Voden
ausgetragen wird.
Und wir wollen stolz sein, wenn «nsere
GSste am Schluß dieses Aahres von ihm sa-
gen, daß derGerstvonOlympiain
diesen Monaten wahrhaftlebendig
geworüenrst. H. S.
kme notwendige
Mchttgstellung
Karlsruhe, de» 8. Februar. Die „Neue
Züricher Zeituug" und andere ausländische
Zeitungen verbreite» zur Zeit folgende gleich-
lauteude Nachricht:
„Auf einem Schuluugskurs in Güdbade«
verkündete Reichsstatthalter Wagner: Die ka-
tholische Kirche brancht nicht z« glanben, datz
wir Märtyrer schasse». Wir rverde« der Kirche
dieseu Gesallen »icht tnu. Wir werde» «icht
Märtyrer schafse», sondern Verbrecher. Jch
kauu Jhne» verstchern, weu« die Rcihe der De»
viseuprozefle vorüber ist, wcrdeu wir mit eiuer
audere« Reihe beginuen".
*
Diese Nachricht eutspricht in kei»
«er Weise der Wahrheit. Sie ist anch
schou deshalb unsinuig, weil ich »och uie anf
cinem südbadischen Schnlungsknrs gesproche«
yabe.
lgez.) Robert Wagner
Reichsstatthalter i« Bade«.
 
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