Mkaenmuschast
kjeiLelberger
^erlag und HerauSgeber: Werlag Mollzgemeinschaft G. m. b. H„ Heidelberg, Hauptstr. 128/123
^ammclnummer 3225. Schrtftleitung: Lutherstr. 5g. Fernruf 3740. Die „Voltsgemeinschaft"
erscheint 7 mal wSchentlich und lostet monatlich 1,70 RM.; bei TrLgerzustellung zuzügl. 30 Pf.>
Keobartiler
bet Postzustellung zuzügl. 42 Pf. Jst die Zeituug am Erscheineil (auch durch hbhere Tewalt)
verhtndert, desteht kein Anspruch aus Entschädigung. Mbestellungen miifsen bir spltesteni 2k.d.M.
für den folgendenMonat direltbeim Vcrlag eingereicht werden. AuSschl.GerichtSstand: Heidelberg
5onntag> Len 5. kipril 1338
amllicim VLMmIiklingblils!! liii' 8Issl8- uiill KeiiiLillüL-geliöslleii
Lreioerhlluk ill pfg. / 8. Mrg. / Nr. SS
Noris wi» Zeit gewinnen
Neue Vorlchläge sür Len „ungeteilten jrieden" in Norbereitung
Paris, 4. April (Funkspruch.) Am Tag nach
der Votschafterbesprechung in Paris unb am
Porabenü des Mnisterrates, der am Montag
^>ie französische Stellungnahme zur öeutschen
Antwortnote feststellen soll, versucht der „ Pa -
*is Midi" öie Lage zu umreißen.
Das Blatt schreibt unter anöerem, öie fran-
iösische Politik habe eine Wandlung durchge-
wacht. Aus öem Zustanö der Polemik gegcn
Deutschland scheine sie, wenn auch noch vorsich-
tig und langsam, „in das Stadium öes Wie-
deraufbaues Europas und öer Erhaltung des
^rtedens etnzuschwenken". Angesichts der deut-
^chen Denkschrift hätte Außenminister Flandin
vom rechtlichen Standpunkt Frankreichs aus
oinfach erklären können, öaß ste unannehmbar
lei unö jede weitere Verhandlung abbrechen
können. England aber halte die deutsche
Antwort für nicht ganz unannehmbar,' es gche
sogar soweit, sie als sofortige Verhand -
'küngsbasis anzunehmen. Zwischcn London
llnö Berlin gebe es keinen Bruch. Ein Bruch
rwischen Verlin unö Paris würde somit einem
Vruch zwischen Lonöon und Paris gleichkom-
wen. Frankreich würde dann nicht nur in den
Augen Deutschlands, sondern eines großen
Teiles der ganzen Welt die Verantwortung
lür öie neue diplomatische Spannung zuge-
Ichoben werden.
Frankreich habe bereits folgcndes erreicht:
kine feste Garantie der belgisch-französischcn
Grenze durch England im Falle eines nichi
herausgeforderten deutschen Angriffs. Diese
biarantie sei eine doppelte: erstens begnincu
Uiiter alleu Umstänöen die Generalstabsbe-
iprcchungen in dcr kommenden Woche und
Sweitens seien französisch-belgisch-englische Ve-
spvechungen in Aussicht genommen, die die
sranzösische Sicherheit garantieren sollen, falls
i>er Versuch einer Einigung vollkommen fehl-
Ichlagen sollte.
Frankreich hoffe, über diese reiu passive
Perteidigung der französischen Grenze am
Rhein hinaus noch eine Organisation zu er-
reichen, die öen ungeteilten Frieden
ünd Status quo in Europg sichern
könne. Hierzu werde es zunächst zu einer
zweiten Zusammenkunft öer Locarnomächte in
Paris odcr Brüssel auffordern.
Der aufbauende Teil der französtschen Vor-
schläge weröe erstens einen Friedensplan mit
der Achse Paris —Lonöon —Moskau
umfassen, öer auf dem gegenseitigen Beistand
aufgebaut sein soll, und zweitens weröe
Frankreich England^ öarauf aufmerksam
machen, daß das Angebot Hitlers den Bestanö
des Völkerbundes gefährde und die fvanzö-
sischen Vorschläge im Gegenfatz hierzu an den
Völkerbundspakt gebunöen seien.
lvlllrno-Illgung in brüllel?
Paris» 4. April. (Funkspruch.) Wie HavaS
aus London meldet, soll die französtsche Regie-
rung in England vorgeschlagen haben, am
kommenden Mittwoch in Brüssel die Zu-
sammenkunft der Locarno-Mächte
zu veranstalten.
Zmmer noch: der
ver englische oerteidigungsminilter
London, 4. April. Dep cnglische Vextei-
digungsminister Sir ThomasJnskip sprach
aus eincr konservattven Versammlung in Ports-
mouth übcx die gegenwärtige internationale
Lage. Er glaubte zunächst, an dem deutschen Vor-
gehen in der entmilitarisierten Zone Kritik Lben
zu sollen, und bczeichnete es als notwcndig,
etwas zu tun, um das Vertrauen in die Ver-
träge wiedcrherzustcllen.
„Wir haben", so fuhr Jnskip dann fort, „sehr
stark einen Beitrag von Deutschland in der so-
genannten Z w i s ch e nperiode gewünscht,
während üer ein, wie ich hosfe, erfolgreicher
Aussöhnungsversuch gcmacht wird. Die englischs
Nation empfindet zür Zeil ein gröheres Matz
von Freundlichkeit gegenüber Deutschland als
es seit langem der Fall war. Jch hosfe, datz wir
nicht unsere cchts Sympathie fur unsere Alliier-
ten und Nachbarn in Frankreich verloren habcn.
Wir stohen ihnen in ihrem Wunsche nach Sichcr-
heit freundlich gegenüber, aber gleichzeitig hat
dje britische Nation instinktiv den Wunsch ge-
zeigt, nicht nur mit Frankreich, sondern auch
mit Deutschland freundschaftliche und friedliche
Beziehungen zu unterhalten.
2n einer solchen Lage, wo die Völker den
Frieden wünschen, sollte es den Staatsmännern
fehlende Keitrag
übtt den deutlchen Lriedensplnn
sicherlich nicht unmöglich sein, einen dauerwde«
Frieden zu bringen. Jch hoffe und glaube, dah
die Lage Möglichkeiten enthält, die über alles
hinausgehen, was ich oor kurzer Zeit noch er-
waxtete. Jch möchte nicht an den strengen Ee-
setzesbuchstaben sesthalten. Jch glaube nicht, datz
es uns im geringsten darum zu tun ist, Ver-
träge so zn behandeln, wie es ein Jurist tun
würde."
Deutschland, so betonte der Minister, habe
Vorschläge tzeincichi, die einer sorgfältigen Pkst-
fung wert >eien. Das deutsche Schriftftück ent»
halte viele verlockende Dinge, die —.
wie er hosfe — in eine wirkliche Vereinbarung
zwischen den Nationen umgeschweitzt werden
könnten.
J.m weiteren Verlauf seiner Rede glaubte
Sir Thomas Jnskip sagen zu müssen, üatz
Deutschland eine „K l e i n i g k e i t h i l fr e i -
ch e r"sein könnte, als es in diesem Ausföhnungs-
verfahren gewesen sei. Er glaube, datz Frank-
reich nicht abgeneigt sei, eiiien Beitrag zu lei-
sten. Es sei zu hoffen, datz auch Dcukschland mit
einem „Beitrag" (!) hervortreten werde, um
es zu ermöglichen, datz die Aussöhnungsbemü-
hungen in der glücklichsten und angenehmsten
Atmosphäre durchgesührt werden.
Eine Provinz wird im Friedeu erobert. — Neulandgewinnnng an der Nordseeküste.
MMglriMte«--
flll' »ISMSNll gNIKIlNNSl'. Von brsnr kretr.
kei'W »eienssuionsnnen.
Von Oeneralinspektor l)r. Ing. Dockt.
üunaesüienelliliieni in veelei'i'eicn.
Von Oünter Xsukmsnn.
üsulecne «olonlsiiiioniöi's.
clen Hntsngen unserer ftolonislpolitik.
nisnöoei' oee kieioneieiiiinsi^ensiie noi »oiiioi-
vekg nei'vei ms.
Von Stsätbidliotbekar Oeorx 2llnk.
liioinsonei' neiinsleiriöio e.n. Ku» einemDurt-
spiel von Irms v. Orzrgslssti.
iioi' eismsnnleono neinonli'iennoi oon noinenviin
^uk äen 8puren unserer norä. Vorksbren.
Ilöl' 80NNlSg8 N0MSN: 8cklclc»sl in lO dilnuken.
NS8 o>Wlii8one llon, oeui8cniönii8 M8iienN»iio.
8NOl1-8o»NöI'.
jür niemand ablelinbar
ft-L. Der Friedensp'lan Adols Httlers steHt
nach wie vor im Vovdevgruwd aller polttilschen
Erörternngen. Jn den europätschen Hanpt-
stäöten ist man immer noch «tfvig mft der
Prüfung der deutschen Vorschläge beschäftigt,
uud si« fiuöen, je nach der Einstellung öer Län-
üer und öer sie vertreteuden Staatsmänner,
Zustimmung oder Kritik. Die große Uuter-
hausrede öes englischen Außenministers Eden
läßt erkennen, daß sich die engltsche Regiernug
um eine unpartciische Haltuug für öie Durch-
führung der Vermittlerrolle, öie thr zugefallen
ist, bemüht. Der Kcrupuukt öer Aussühruu-
gen Edens war öie von thm vertretene Ans-
fassung, öaß man sowohl Verh and lung « n
mit Deutschland als auch General-
stabsbesprechungen mit Frankreich
ftthren svlle. Der öeutsche Staudpuukt zu der
letzteven Auffassnug ist ja klar. Deutschlaud
mutz sich gegen devartige Besprechuugen rven-
deu, da rechtlich durchaus keine Veranlassung
dasür bcstand. Frankreich nuö Belgien insbe-
sondere bringen damit wiedcr cinmal zum
Ausöruck, öaß ste den Sinn üer Vesreiungs-
tat öes Füh-rers vom 7. März immer noch
nicht verstawöen haben. Der Quai ö'Orsay hat
nach Abschluß der Besprechungen Flandins uud
Sarrauts mit öen französischen Bodschaftern
von Berlin, London, Rom uud Brüssel ver-
lauten lassen, daß der Mtnistcrrat am kom-
menden Montag eine Antwortnote ser-
tigstellen werde uuö datz nun Kraukreich eben-
falls mit einem „Angebot" aufwarten wolle.
Vorläufig aber prüst man tmmer noch die
öeutschen Vorschläge und ist außerordentlich
bemüht, einen AuKweg gegenüber diesem
einzigartigen öeutschen Beitrag zur Besrie-
öung der Welt M finden.
Wie auch die Antwort auf den deutschen
FriedenAplan aussehen mag, bas eine mmtz
von deutscher Seite i>mmer festgestellt werden:
Die Reichsregierung hat die Zusicherung, die
sie gegebeN hat, eingehalten. Sie hat, tvotz-
dem sie zu unzäh'ligen Malen öte Hawd Mr
Versöhnuug geboten hatte, die aber stets von
der anderen Seite zurückgestoßen woröen war,
erneut einen eklatanten Veitrag zur Friedens-
stcherung gegeben und damit denen eine Ent-
täuschung bereitet, öie auf eine uegative Hal-
tuug Deukschlauds spekulierten.
So steht he-ut-e, nachöem inzwischcn eiue
Woche wi-eder v-ergangen ist, bi-e Pvesse aller
Läuder noch vollständi-g uut-er dem Eindruck
dieses d-eutschen Schrittes. Nirgenöswo m öer
Weft kann man sich öer ungeheuren Tvagweft«
unö seiner Beö-eukuug fitr den Frieö-en öer
Wclt eniziehen. Die englische Oessentlichkeit
jeöenfalls fordert uunmehr klar auch eiu
französisches Bekenntnis zur «uro-
päischen Zusammenarbeit, uud fo fällt im
Augeublick für den weiteren Gaug öer Diuge
die groß-e Verautwortuug natürlich Paris zu.
das sich eutscheidcu muß, ob es bereit ist, sich
an den V-erhauölungstisch zu setz-en, oöer aber,
ob es öie Verantwortung für «in
neues Fiasko aller e-hrlichcn Frieöens-
und VerstänöigungIbe-MÜhuugen trageu will.
kjeiLelberger
^erlag und HerauSgeber: Werlag Mollzgemeinschaft G. m. b. H„ Heidelberg, Hauptstr. 128/123
^ammclnummer 3225. Schrtftleitung: Lutherstr. 5g. Fernruf 3740. Die „Voltsgemeinschaft"
erscheint 7 mal wSchentlich und lostet monatlich 1,70 RM.; bei TrLgerzustellung zuzügl. 30 Pf.>
Keobartiler
bet Postzustellung zuzügl. 42 Pf. Jst die Zeituug am Erscheineil (auch durch hbhere Tewalt)
verhtndert, desteht kein Anspruch aus Entschädigung. Mbestellungen miifsen bir spltesteni 2k.d.M.
für den folgendenMonat direltbeim Vcrlag eingereicht werden. AuSschl.GerichtSstand: Heidelberg
5onntag> Len 5. kipril 1338
amllicim VLMmIiklingblils!! liii' 8Issl8- uiill KeiiiLillüL-geliöslleii
Lreioerhlluk ill pfg. / 8. Mrg. / Nr. SS
Noris wi» Zeit gewinnen
Neue Vorlchläge sür Len „ungeteilten jrieden" in Norbereitung
Paris, 4. April (Funkspruch.) Am Tag nach
der Votschafterbesprechung in Paris unb am
Porabenü des Mnisterrates, der am Montag
^>ie französische Stellungnahme zur öeutschen
Antwortnote feststellen soll, versucht der „ Pa -
*is Midi" öie Lage zu umreißen.
Das Blatt schreibt unter anöerem, öie fran-
iösische Politik habe eine Wandlung durchge-
wacht. Aus öem Zustanö der Polemik gegcn
Deutschland scheine sie, wenn auch noch vorsich-
tig und langsam, „in das Stadium öes Wie-
deraufbaues Europas und öer Erhaltung des
^rtedens etnzuschwenken". Angesichts der deut-
^chen Denkschrift hätte Außenminister Flandin
vom rechtlichen Standpunkt Frankreichs aus
oinfach erklären können, öaß ste unannehmbar
lei unö jede weitere Verhandlung abbrechen
können. England aber halte die deutsche
Antwort für nicht ganz unannehmbar,' es gche
sogar soweit, sie als sofortige Verhand -
'küngsbasis anzunehmen. Zwischcn London
llnö Berlin gebe es keinen Bruch. Ein Bruch
rwischen Verlin unö Paris würde somit einem
Vruch zwischen Lonöon und Paris gleichkom-
wen. Frankreich würde dann nicht nur in den
Augen Deutschlands, sondern eines großen
Teiles der ganzen Welt die Verantwortung
lür öie neue diplomatische Spannung zuge-
Ichoben werden.
Frankreich habe bereits folgcndes erreicht:
kine feste Garantie der belgisch-französischcn
Grenze durch England im Falle eines nichi
herausgeforderten deutschen Angriffs. Diese
biarantie sei eine doppelte: erstens begnincu
Uiiter alleu Umstänöen die Generalstabsbe-
iprcchungen in dcr kommenden Woche und
Sweitens seien französisch-belgisch-englische Ve-
spvechungen in Aussicht genommen, die die
sranzösische Sicherheit garantieren sollen, falls
i>er Versuch einer Einigung vollkommen fehl-
Ichlagen sollte.
Frankreich hoffe, über diese reiu passive
Perteidigung der französischen Grenze am
Rhein hinaus noch eine Organisation zu er-
reichen, die öen ungeteilten Frieden
ünd Status quo in Europg sichern
könne. Hierzu werde es zunächst zu einer
zweiten Zusammenkunft öer Locarnomächte in
Paris odcr Brüssel auffordern.
Der aufbauende Teil der französtschen Vor-
schläge weröe erstens einen Friedensplan mit
der Achse Paris —Lonöon —Moskau
umfassen, öer auf dem gegenseitigen Beistand
aufgebaut sein soll, und zweitens weröe
Frankreich England^ öarauf aufmerksam
machen, daß das Angebot Hitlers den Bestanö
des Völkerbundes gefährde und die fvanzö-
sischen Vorschläge im Gegenfatz hierzu an den
Völkerbundspakt gebunöen seien.
lvlllrno-Illgung in brüllel?
Paris» 4. April. (Funkspruch.) Wie HavaS
aus London meldet, soll die französtsche Regie-
rung in England vorgeschlagen haben, am
kommenden Mittwoch in Brüssel die Zu-
sammenkunft der Locarno-Mächte
zu veranstalten.
Zmmer noch: der
ver englische oerteidigungsminilter
London, 4. April. Dep cnglische Vextei-
digungsminister Sir ThomasJnskip sprach
aus eincr konservattven Versammlung in Ports-
mouth übcx die gegenwärtige internationale
Lage. Er glaubte zunächst, an dem deutschen Vor-
gehen in der entmilitarisierten Zone Kritik Lben
zu sollen, und bczeichnete es als notwcndig,
etwas zu tun, um das Vertrauen in die Ver-
träge wiedcrherzustcllen.
„Wir haben", so fuhr Jnskip dann fort, „sehr
stark einen Beitrag von Deutschland in der so-
genannten Z w i s ch e nperiode gewünscht,
während üer ein, wie ich hosfe, erfolgreicher
Aussöhnungsversuch gcmacht wird. Die englischs
Nation empfindet zür Zeil ein gröheres Matz
von Freundlichkeit gegenüber Deutschland als
es seit langem der Fall war. Jch hosfe, datz wir
nicht unsere cchts Sympathie fur unsere Alliier-
ten und Nachbarn in Frankreich verloren habcn.
Wir stohen ihnen in ihrem Wunsche nach Sichcr-
heit freundlich gegenüber, aber gleichzeitig hat
dje britische Nation instinktiv den Wunsch ge-
zeigt, nicht nur mit Frankreich, sondern auch
mit Deutschland freundschaftliche und friedliche
Beziehungen zu unterhalten.
2n einer solchen Lage, wo die Völker den
Frieden wünschen, sollte es den Staatsmännern
fehlende Keitrag
übtt den deutlchen Lriedensplnn
sicherlich nicht unmöglich sein, einen dauerwde«
Frieden zu bringen. Jch hoffe und glaube, dah
die Lage Möglichkeiten enthält, die über alles
hinausgehen, was ich oor kurzer Zeit noch er-
waxtete. Jch möchte nicht an den strengen Ee-
setzesbuchstaben sesthalten. Jch glaube nicht, datz
es uns im geringsten darum zu tun ist, Ver-
träge so zn behandeln, wie es ein Jurist tun
würde."
Deutschland, so betonte der Minister, habe
Vorschläge tzeincichi, die einer sorgfältigen Pkst-
fung wert >eien. Das deutsche Schriftftück ent»
halte viele verlockende Dinge, die —.
wie er hosfe — in eine wirkliche Vereinbarung
zwischen den Nationen umgeschweitzt werden
könnten.
J.m weiteren Verlauf seiner Rede glaubte
Sir Thomas Jnskip sagen zu müssen, üatz
Deutschland eine „K l e i n i g k e i t h i l fr e i -
ch e r"sein könnte, als es in diesem Ausföhnungs-
verfahren gewesen sei. Er glaube, datz Frank-
reich nicht abgeneigt sei, eiiien Beitrag zu lei-
sten. Es sei zu hoffen, datz auch Dcukschland mit
einem „Beitrag" (!) hervortreten werde, um
es zu ermöglichen, datz die Aussöhnungsbemü-
hungen in der glücklichsten und angenehmsten
Atmosphäre durchgesührt werden.
Eine Provinz wird im Friedeu erobert. — Neulandgewinnnng an der Nordseeküste.
MMglriMte«--
flll' »ISMSNll gNIKIlNNSl'. Von brsnr kretr.
kei'W »eienssuionsnnen.
Von Oeneralinspektor l)r. Ing. Dockt.
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Von Oünter Xsukmsnn.
üsulecne «olonlsiiiioniöi's.
clen Hntsngen unserer ftolonislpolitik.
nisnöoei' oee kieioneieiiiinsi^ensiie noi »oiiioi-
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Von Stsätbidliotbekar Oeorx 2llnk.
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spiel von Irms v. Orzrgslssti.
iioi' eismsnnleono neinonli'iennoi oon noinenviin
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Ilöl' 80NNlSg8 N0MSN: 8cklclc»sl in lO dilnuken.
NS8 o>Wlii8one llon, oeui8cniönii8 M8iienN»iio.
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jür niemand ablelinbar
ft-L. Der Friedensp'lan Adols Httlers steHt
nach wie vor im Vovdevgruwd aller polttilschen
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stäöten ist man immer noch «tfvig mft der
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uud si« fiuöen, je nach der Einstellung öer Län-
üer und öer sie vertreteuden Staatsmänner,
Zustimmung oder Kritik. Die große Uuter-
hausrede öes englischen Außenministers Eden
läßt erkennen, daß sich die engltsche Regiernug
um eine unpartciische Haltuug für öie Durch-
führung der Vermittlerrolle, öie thr zugefallen
ist, bemüht. Der Kcrupuukt öer Aussühruu-
gen Edens war öie von thm vertretene Ans-
fassung, öaß man sowohl Verh and lung « n
mit Deutschland als auch General-
stabsbesprechungen mit Frankreich
ftthren svlle. Der öeutsche Staudpuukt zu der
letzteven Auffassnug ist ja klar. Deutschlaud
mutz sich gegen devartige Besprechuugen rven-
deu, da rechtlich durchaus keine Veranlassung
dasür bcstand. Frankreich nuö Belgien insbe-
sondere bringen damit wiedcr cinmal zum
Ausöruck, öaß ste den Sinn üer Vesreiungs-
tat öes Füh-rers vom 7. März immer noch
nicht verstawöen haben. Der Quai ö'Orsay hat
nach Abschluß der Besprechungen Flandins uud
Sarrauts mit öen französischen Bodschaftern
von Berlin, London, Rom uud Brüssel ver-
lauten lassen, daß der Mtnistcrrat am kom-
menden Montag eine Antwortnote ser-
tigstellen werde uuö datz nun Kraukreich eben-
falls mit einem „Angebot" aufwarten wolle.
Vorläufig aber prüst man tmmer noch die
öeutschen Vorschläge und ist außerordentlich
bemüht, einen AuKweg gegenüber diesem
einzigartigen öeutschen Beitrag zur Besrie-
öung der Welt M finden.
Wie auch die Antwort auf den deutschen
FriedenAplan aussehen mag, bas eine mmtz
von deutscher Seite i>mmer festgestellt werden:
Die Reichsregierung hat die Zusicherung, die
sie gegebeN hat, eingehalten. Sie hat, tvotz-
dem sie zu unzäh'ligen Malen öte Hawd Mr
Versöhnuug geboten hatte, die aber stets von
der anderen Seite zurückgestoßen woröen war,
erneut einen eklatanten Veitrag zur Friedens-
stcherung gegeben und damit denen eine Ent-
täuschung bereitet, öie auf eine uegative Hal-
tuug Deukschlauds spekulierten.
So steht he-ut-e, nachöem inzwischcn eiue
Woche wi-eder v-ergangen ist, bi-e Pvesse aller
Läuder noch vollständi-g uut-er dem Eindruck
dieses d-eutschen Schrittes. Nirgenöswo m öer
Weft kann man sich öer ungeheuren Tvagweft«
unö seiner Beö-eukuug fitr den Frieö-en öer
Wclt eniziehen. Die englische Oessentlichkeit
jeöenfalls fordert uunmehr klar auch eiu
französisches Bekenntnis zur «uro-
päischen Zusammenarbeit, uud fo fällt im
Augeublick für den weiteren Gaug öer Diuge
die groß-e Verautwortuug natürlich Paris zu.
das sich eutscheidcu muß, ob es bereit ist, sich
an den V-erhauölungstisch zu setz-en, oöer aber,
ob es öie Verantwortung für «in
neues Fiasko aller e-hrlichcn Frieöens-
und VerstänöigungIbe-MÜhuugen trageu will.