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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1430

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Zsits 2

IsAespoliM

,Vll!bsgeme!nschllst"
Sonntag, den 8. April 193ß

LinstnxAen stshen -i« franKösischen Mvstchten,
suwett ste ans der Preffe unü aus Aeußerun-
S«n uraßgeWicher Kreise zu entnehmen sinö,
noch in ziemlichom Gegensatz zu der Auf-
nahme, di« die Vorschläge Mdolf Hitlers in der
übrigen Welt gefunden haben. Jn Jtalien,
Polen, öer Tschechosloivaksi und den novdifchen
Staaten, Vereinigten Staaten und Japan, er-
kennt rnan offen die Bedeutung unö die Trag-
weit« an, die der deutsche Beitrag fiir den Auf-
bau des Frieöens besitzt. Wenn hie uwd da
auch „Vedenken" geltend gemacht werden, so
ist das, ja bei der Verschieöenartigkeit der
Pavteien und Anffaffungen nicht verwunder-
lich. Finmevhtn bemüht man sich in den mei-
sten Staaten «hrlich, den Weg für eine bessere
Zukunft zu suchcn und der großen Bereit-
willigkeit Deutschlands nach Mögltchkeit Rech-
nung zu tragen.
Der Friedensplan Mdolf Hitlers eröffnet so
weite Ausstchten, datz er nicht überse'hen wer-
den kann. Für den ehrltchen Politiker,
der an emer positiven Gestaltung der euro-

Me üundesdienstpflillit in stesterreilii
Nicht sreiec kntschluß, londern krgebnis fremder wünsche — Znnenplllitisches knmpfmittel einer uneinigen kegierung


Jeder BoNSgenosse
trägt am Lonntag einen Lchmetterling derNLB

päifchen Vevhältniffe ein Jntereffe hat, ist der
öeutsche Friedensplan die Basis, die Dinge zu
einem für alle Beteiligten segensreichen Er-
gebnis zu bringen. Für diejenigen aber, die
immer eine Politik des Mitztrauens und d-er
ewigen Spannungen vertreten, stellt allevdingS
die deutsche Hwltung einen unübevbrückbaren
Wall dar. Das wevden auch die Staatsmän-
ner Europas zugeben müssen, öatz noch niemals
der Welt ein Friedensplan vorgelegt wovden
rst, der s o auf den Grundsätzen des Fviedens,
der Gleichberechtigung, der Souveränität und
der Paritäi basiert, wie die Vorschläge Ado-lf
Hitlers, denen das deutsche Volk in der über-
wältigendsten Weise am 28. März seine Zu-
stimmung gegeben hat.
Der dentsche Friedensplan «nthält kein
Ultimatnm, er tst ohne irgendwelHe Be-
ömgungen verfatzt, er enthält keinerlei
Zumutungen für den einen oder andereu
BevtragSpartner und ist infolgedessen als
Grundlag« für Vevhandlungen fürnieman-
den ablehnbar. Und wcnn heute vou
einer gewissen Avt von Presse der Vevsuch
gemacht wivtz, das gewaltige Werk zu verklei-
nern und nnr trennende Tenöenzen zn ver-
treten, so< zeugt öas vom bösen Willen,
öer statt friedlichen Änfbau nür öie Zerstörung
will.
DaS Wort hat nun Frankr« ich, das für
Montag der kommenden Woche ja bereits sei-
nen „Gegenplan" angekündigt hat. Deutsch-
land hat in ber großzügigsten Weise ernent
öer We-lt seinen Beitrag zum Frieden gelie-
fcrt. Es kann n-un seinersoits auch verlangen
ürtd wünscheü, datz die Vorschläge der anderen
Seite s-o wie der dentsche B-oitrag auf dem Bv-
den der Gleichberechtigung und Souveräni-tät,
der Ehre und Parität anfgebaut sind und daß
öi-oser Bei-tvag genau so zn e'inem Baustein
des Kriedens wevden kann, wie -das im Jnter-
efse dev europäischen Völkerverständigung not-
wendig rst.

Seit langcm erwartet, nach langen Ueber-
legungen uiid Rückdeckung in Rom und Vu-
dapest sowie vor allen Dtngen nach dem
erfolgreichenKampf Adolf Hitlers
gegen die diskrimiiiierendcn Bestimmungen
ües Versailler Vertrages, hat öie Wicncr
Negierung vor kurzem ein Gesctz über die
Bunöesdienstpflicht erlassen. Etwas mehr als
ein Ja-Hr ist vergangen, seitdem die Deutsche
Neichsrcgierung durch die Wiedereinführung
öer allgemeinen Wehrpflicht im Neich die dis-
kriminierenden Bestimmungen öes Versailler
Vertrages aufgehoben und die Wehrhoheit
des Reiches wioder hcrgcstellt hat. Dcn Weg,
öen Adolf Hitler damals öurch das Gestrüpp
der Diktatparagraphcn zur dentschen Freiheit
fand, hat nun auch die österreichische Regie-
rung ein Jahr später zur Wioöerherstellnng
öer Wohvhoheit Oesterreichs beschritten.
Es ist selbstverständltch, daß die Wieder-
herstellung der W-ehrhoheit Oesterreichs als
Voraussetzung einer breit-en Grundlage eines
europäischen Friedenssystems, wie es der
Fnhrer entwickelt hat, ang-esohen wirö.
Bei einer Betrachtung des österreichischen
Regierungsbeschluffes seiner vora-ussichtlichen
Behandlung durch die europäische Diplomatie
drängen sich für uns verständlicherw-eise Pa-
rallelen auf.
Jene die Wehrhoheit Oesterreichs beschrän-
kenden Bestimmungen von St. Germain
sind im Einverständnis und ausWunsch einer
Macht erfolgt, die einst b-ei Abschluß der
Friedensv-erträge sür eine Begrenzung der
österroichischen Wehvfreiheit das größte Jn-
teresse, zeigte. Der österreichische Beschlutz ist
von voriiherein der Billigung bes nngarischen
und italienischen Partners auf der Drei-
mächtekonferenz in Rom gewitz. Der Schritt
der Wi-ener Regieruüg vollzog sich ferner,
nachdem verschiedene Äuslassungen von
französischer Seite die Notwendi-gkeit
einer Wiedevherstellung dcr allgemeinen Wehr-
pflicht in Ocsterreich anerkannt nnd als er-
fovderlich gebilligt haben. Das große politische
Jnteresse, das geraöe jene Mächte, welche
Deutschland wegen seines Schrittes vom 16.
März 1935 verurteilten, der gleichen Hand-
lung -öestcrreichs entgegenbringen, bcfreit-e
die Negierung von vornherein dem Uusland
aegenübyr von dem Verdacht der pölkischen
Millenskündgebung einer d-en Lebensgefetzen
des Volkes entsprechenden Staatssührung.

Der Protest, der stch gegen die Wieder-
herstellung der österreichischen Wehrfreiheit
im Lager der Kleinen Entente er-
hebt, dürfte darum kaum besondere Bedeutung
haben. Gewitz hat sich in der Tschechoslowakei
grüßtes Erstaunen bemerkbar gemacht, da der
Schritt ohne jede Fühlungnahme mit Prag
erfolgt ist. Die Freundschaftsbeteuerung-en,
welche die Ministerpräsidenten beider Regie-
rungen in den letzten Wochcn in ihren Haupt-
städten gewechselt haben, sind damit nur leere
Knwdgebungen geblieben. Die Bukarester
Regierung, die am österreichischen Schritt
nur mittelbar interessiert ist, befttrchtet, daß
nunmehr auch die nngarische Neg-ierung keine
Griinde mchr besitzt, mit der Wiederherstcl-
lnng ihrer Wchrhoheit zurückzustehen. Ju-
goslawien hingegen ist es weniger um
eine Wiederherstellung der W-ehrpflicht in
Oesterreich zu tun, als um diejenigen Mächte,
„welche durch Stützung der österreichischen
Position und die Wiederherstellnng Ser Wehr-
freiheit Oesterreichs ihren eigenen Plänen
und Abstchten einen Gewinn verschafft" haben.
Jn diesemLinne sind jedenfalls die Bclgrader
Pressekommentare gehalten. Ob es tatsächlich
zu einer Anfrollung dieser Frage
im Bölkerbundsrat kommen wivd, steht
dähin. Es ist anzunehmen, daß Titulescu
als Sprecher der drei Mächte sich von setnen
französischen Freunden zum Schweigen über-
reden läßt. Ein Protest der Kleinen Entent-e
in Wien dürfte angesichts der Rttckendecknng
öer Wiener Negierung in Nom und Paris
ttber eine polittsche Geste hinaus keine Be-
deutung erlangen. Für Dentschlanö wir-d es
jeöensalls nicht unintereffanl sein, mit wel-
chen juristischen Maßstäben öas R-echt auf
Gleichberechtigung und Ehre einer Nation in
dem österreichischen Falle gemessen werden
wird.
Als wir vor Jahresfrist öi« entehrcnden
Bestimmungen von Versailles aHschüttelten,
stand hinter der deutschen Neg-ierung unö
ö-em Führer ein geschloffener Wille der poli-
tisch geeinten Nation. Wsthrend wir den An-
spruch aus gleiches Recht und gleiche Ehve
einer Welt von Nutznietzern öer Versailler
Diktatbestimmnngen gegenüber vertreten mnß-
ten, ist öer Entschluß dcs östcrreichischcn Rc-
gimes das Ergebnis der Wünsche an-
öerer un-b i-hrer eigenen Hoffnnng, über
innenpolttrsche Schwierigkeiten damit hinweg-

Letzte Vralitmeldungen

kden lelinl eine Zusnmmentunkt Ler
kolnrnumllklite nb
London, 4. April. (Funkfpruch.) Wie „Preß
Association" erfährt, hat der sranzSstsche
Geschäftsträger M. Roger Cambon noch in der
Nacht znm Sonnabewd Eden den Vorschlag ge-
macht, am kommewden Mittwoch in Paris oder
Brüssel eine Sitzung der Locarnomächte abzu-
halten.
Außenminister Eden hat am Somiabend im

„U kjindenburg" glatt gelandet
Ver brnsilianische ruftfatirtminister vnm Leutsltien ruftslliiff begeistert

Rio de Ianeiro, 4. April. Das Lustschiff
„Hindenburg" das bereits um 7 Uhr MEZ Lber
der Stadt Rio de Janeiro erschienen war und
anschließend Lber dem Stadtteil Copacabana
kreuzte, setzte um 10 Uhr MEZ, wie vorgesehen,
im Flughasen Santa Cruz zur Landung an.
Das Landungsmanöver nahm längere Zeit als
gewöhnlich in Anspruch, da ein Kabel am Anler-
mast riß, so daß dieser nicht mehr verwendet
werden konnte. Das Luftschifs muhte daher mit
eigener Krast in die Halle einfahren, was in-
folge der Geschicklichkeit der LuftschiffLhrung
ohne Schwierigkeiten gelang. Um 11.38 Uhr
MEZ waren die Landemanöver beendet, und das
Lustschiss lag ruhig in der Halle.
Der brasilianische Verkehrsminister Dos
Reis hat das Luftschiff „Hindenburg" sofort
nach der Landung besichtigt. Der Minister äu-
ßerte stch begeistert über den Komfort der Ein-
richtungen.
Kurz vor der Ankunft des „1-2 Hindenburg"
in Rio de Janeiro nahm der Sonderbericht-
erstatter Eelegenheit, die Schiffsführung iiber
ihre Eindrücke über die Leistungen des Pracht-
schiffes auf seiner ersten Südamerikafahrt zu be-
sragen.

kommen ist, die aber in Kürze behoben werden
konnte. Es darf aus diesem Erunde die Hoff-
nung ausgesprochen werden, daß diese Motoren
sich sehr bald zu absolut betriebssicheren Maschi-
nen entwickeln werden. Dann wird man selbst-
verständlich bej den Dieselmaschinen blei-
ben. schon weil der Betriebsstoff viel ungefähr-
licher als Benzin ist. Außerdem ist Rohöl ja
auch erheblich billiger. Zu lösen bleibt dann al-
lerdings noch die Frage einer Ballastgewinnung,
um das Eewicht des Oelverbrauchs auszuglei-
chen. Die Versuche in dieser Richtung befriedig-
ten bisher nicht. Jn diesem Problem liegt wohl
auch die nächste große Verbefferung, die man er-
warten darf."
knMltie llnertennung für Lns kustsltiiff
London, 4. April. Die englischen Vlätter be-
richten allgemein über die erste erfolgreiche
Ueberquerung des Südatlantik durch das neue
deutsche Luftschiff „Hindenburg". Die „T i m e s"
weist in einem Leitaufsatz auf die Vorzüge des
„Hindenburg" gegenüber dem „Eraf Zeppelin"
hin und erklärt, alle Erfahrungen, die man mit
dem früheren Luftschiff gewonnen habe, seien in
dem neuen Zeppelin hineingebaut worden. Das

„Es ist noch zu früh". so wurde dem Vericht- Blatt schreibt dann, die Fähigkeit und Eründ-

erstatter erklärt, „ein endgültiges Urteil über die
Maschinen abgeben zu wollen. Damtt wivd man
bis zur Rückkehr nach Friedrichshafen warten
müffen, bis tnsbesondere die Lager nachgesehen
worden stnd. Aber man darf wohl sagen, daß
sich die Maschinen bisher bewährten, ja über
alle Erwartung gut bewährten. Unmittelbar
nach der 75stiindigen Deutschlandfahrt ist das
Schiff auf die Reise nach Rio de Janeiro ge-
gangen, und die Motoren laufen jetzt schon mehr
als 80 Stunden, ohne daß mehr als eine einzige
geringfügige Störung an einem Motor vorge-

lichkeit, mij der die Deutschen das Verkehrslust-
schiff angesichts allgemeiner Entmutigung weiter
entwickelt hätten. verdiene es, dem neuen Zeppe-
lin einen Platz im Transatlantikverkehr zu
sichern. Es bleibe jedoch abzuwarten, ob das
Luftschiff sich gegen die starken Winde des Nord-
atlantik erfolgreich durchzusetzen vermag. Es
könne jedoch nur gut sein, daß dieser Versuch
von der einzigen Nation durchgeführt
werde, die ein offensichtlich erfolgreiches Luft-
schiff von großem verkehrstechnischen Wert her-
gestellt habe.

Forei-gn Office den französischen Gcschäftsträger
zusammen mit de-m belgtschen Botschafter empsan-
gen. Wie „Preß Affociation" mitteilt, hat Eden
erklärt, daß es im Hinblick auf die bereits nach
Genf einberufene Konserenz des Dreizehneraus-
schusses wo'hl nicht wünschenswert sei, am
nächsten Mjttwoch in Paris oder Brüffel «!ne
Sitzung der Locarnomächte, wie ste di« Franzo-
sen vor-geschlagen haben, abzuhalten. Die Sitzung
des Dreizehnerausschuffes werde eine günstige
Gelegeicheit für einen Meinungsaustaüsch bieten.
Vertannle kiebe...
Eiu tschechischer Rat au Otto von Habsburg
Prag, ben 4. April. Das tschechische Blatt
„Zeske Slovo" schretbt unter der Ucber-
schrift: „Unnatürltche Ltebe": Der junge
Habsburger erzählte (französischen Preffever-
tretern gegenüber, denen er kürzltch eine Un-
terredung gewährte ö. Reö.) so auch nebenbei,
daß bereits sein Bater die Tschechoslowakei ge-
liebthabe, und rechnet vielleicht mit der Dumm-
heit jener fvanzösischen reaktionären Kreise, die
sich nicht sicher sind, ob die Tschechoslowakei
bereits vor dem Kriege bestanden habe oder
nicht. Obwohl sich die Zeit des Maies und der
Liebe nähert, bleibt diese unnatürliche Liebe
in Mitteleuropa unerwidert. Die Tsche-
choslowakei ist sächlichen Geschlechtes (Tsche-
choslowako) und der sehnsüchtige Jüngling mit
den hungrigen Augen wird gut tnn, wenn er
seine Liebesgefühle auf natürliche Ävt befrie-
digt . . . Und das angesichts eines flammenden
und begeisterten Anbiederungsversnches eines
Habsburgers, öer es wieöer einmal für not-
rvendig hielt, seine besten Kamilientraditionen
zu bestätigen. Pcinlich, peinlich und vor allem:
W-as wird die k. u. k. Mutter öazu s-agen,
oh, Ottol!
InLesurteil nn kjnuptmann vollstrelht
Trenton, 4. April. Am Freitagabend um 8
Uhr amerikanischer Zeit wurde Hauptmann im
Ge-fängnis von Trenton hingerichtet.
Die Verteidiger Hauptmanns hatten bis zum
Schluß alles aufgeboten, um die Statsanwalt-
sch-aft zur Einwilligung in einen-erneuten Straf-
aufschuh zu bewegen.
Hauptmann hat vor seiner Hinrichtung kein
Eeständnis abgelegt. Er bestieg wortlos den
elektrischen Stuhl und wurde sechs Minuten
später von den Aerzten als tot erklärt. Der Hin-
richtung wohnten 5S Zeugen bei.

zukommen. Jn welcher Weisc öie ^Sundes-
dienstpflicht" dnrchgeführt werden soll, steht
noch keineswegs fest. Die Fassung des Ge-
setzes ist noch zaghaft g-enug, um evtl. Gegen-
stößen auszuweichen. ,^Nir lassen es vffen",
so erklärte -der Vundeskanzler Schu-schnigg in
seiner Rede vor dem Bundesrat, „zu welchem
Zweck-e der Staat öie Erfüllnng dieser Bun-
öesdtenstpflicht im einzeluen Falle in An-
spruch nehmen wird. Kann sein, z. B. auf
verschiedenen Gebiet-en, die im Bereich der
Wohlfahrtspslege der öffentl-ichen Körperschas-
ten öenkbar sind,' k a nn sein z-ur Sicherung
öes Landes gegen einen evtl. Feinö von außen
oder innen,' kayn sein mit oder ohne
Wafse." Die Formnlierung verrät deutlich
die Unsicherheit, ans der. heraus öas Gesetz
geboren rst. Wenn man beöenkt, daß öer
österreichische Vunöeskanzler seine grotze Rede
mit Entlastungsversuchen sür das Negime ia
dcr Phönix - Asfäre bcganu, uud ausgehend
von diesem Skandal dann allmählich aus die
Wiederherstellung der österreichischen Wehr»
hohcit Lberleitete, so wird klar, daß dieser
Entschluh auch öazu dienen sollte, öie Em-
pörung und Erbitteriing Hunderttausendek
schwerg-eschüdigter österreichischer Volksgcnossen
zu überbrücken.
Von welcher Un-sicherheit die Beschlüffe
serner g-etragen sinö, ergibt sich aus «inem
Kommentar des christlich-sozialen „Neuigkeits-
Weitblattes", -das verkiindet«, datz nur die-
jenigcn künstig das Necht hättey, das Vater«
land mit der Wasse z« schntzen, welche sich
politisch vorbehaltlos zu ihm bekenuen wür-
hen. Es ist also anzunehmen, daß Gegnsr
dieses Regimes nicht züm Heeresdienst, son-
dern zu irgendwelchen Zwangsarbeiten her-
angezogen werden.
Diesem von wenig Selbstbewußtsetn und
von einem Gesühl höchstcr politischer Schwäche
getragenen Entschluß. ist außerdem eine leb-
haste Auseinandersetzung innerhalb dcs Rc-
giernngslagers vorangegangen. Es ist fast
in Vergessenheit geraten, daß ein Beschlutz
Her Bundesregierung vom 4. Upril 1934, all'o
wenig-e Wochen nach der Wiederherstellung
ö-er deutscheii Souveränität di« Ausarbeitung
eines Militärstatuts sür Oesterreich oorsah.
- DamglH gjtzWV^di^^iskuiiüvuen..baruM, öb
das Bundes-Heer, welches »ach dem Friedenö-
diktat^30 0»0^Mtrstp, Pwfaßt.,,,gtzs. 60 W oder
90 000 - erhöht werhen i'ollte.. Fürst D t a r -
hemberg hat diesen Plänen öer Wieder-
einführung der allgemeinen Wehrpficht hef»
tigsten Widerstand cntgegengesetzt. Denn
ein solcher V-eschluß hätte d a s . p o l i t i sch e
Nebergewicht der ihm unterstchen-
öen Wehrverbände beseitigt. Die kleri-
kalen Regierungspartner öes öst-erreichischen
Vizekanzlers mußten darum ihre Absichten,
das politischc Gcwicht dcr Wehrvcrbünde aus-
zuschalten, schrittweise verwiMichen. Durch die
Veschlüsse vom Oktober 1935 wnrden die
Wehrverbände M einer Miliz umgeformt und
dem Heer unterstellt, währenö stch Fürst Star-
hemberg mit öer Führnng der Baterländischen
Front begnügte. Der österreichische Bundes-
kanzler hat jetzt durch die Wiedereinführung
der allgememen Wehrpflicht sein innenpoliti-
sches Uebergewicht gegenübcr dem Fürsten
Starhemberg verstärkt. Als Bundesminister
für das Heereswesen verfügt er gleichzeitig
über dte Exekutivge w.a l t: Die Vater-
ländische Front aber ist keine politische schlag-
krästige „Bewegung", welche dieser Exekuttve
die Stirne Sieten könnte, sondern eine vom
grünen Schreibtisch aus aufgebaute Organi-
sation, deren Zwangsmitglteder sich aus allen
weltanschaulichen und politischen Lagern rekru-
tieren.
Soviel ist gewitz: das G-cfühl, gleichberech-
tigt und ehrcnhaft im Kranze der Nationcn
zu stehen, das Gefühl nnd öer Wille einer
Unabhängigkeit nach außen, das völkische Be-
wußtsein unö der unerschütterliche Glaube än
seine deutsche Aufgabe wird auch den Drang
nach politischer Souveränität, d. h. Selbst-
bestimmung dcs deutschen Schicksals in Oester-
reich von nenem gestärkt haben.
Günter Kaufmann.
Hauptschristlciter: Franz Bretz.
Sl«ll»ertr-ter: Bernhard Sergrr.geld,.
Td«I »»m Lienft: Dr. grirdrich Didier.
Berantwonlich fiir Innenrolilik Fran, Bretz; silr Buften-
politll und Wirt>chasti Bernhard Teeger-aelbe: fiir Badilche
Nachrichten i B Hermann Ueberle; sür Lolale«: Herbert
Micdemann; Illr Beilapen und Unterdaltung: Dr. Friedrich
Didier; fll: Svorl Hermann Ueberle: IL: Bildausnahmen:
Bernhard Seeger.Nelbe: sll: Änzeiqen Wilhelm Belpe«,
sllmtlich >n Heidelberg
Schrlllleilung Lutherfträhe SS
Berliner Lchristleitung:
Hans Kras Reiichach Berlin LW llS Tbarloilenftrahe Ibb
Nochdruck ftimtlicher Originaideilchir nerboien EprechftunbeN
d-r Schristleitung Täglich oon IS b>» 17 Uhr g-rnrus S7ck0.
Für unosrlangt elngegangene Brtlräge wird srine Derant-
woriung llbernommen
Berlag ,LalI»gem«in>chas<" K m b H. Haapiftrahe lri/lrii
slln>»erfttätsplah>.
Druck Druckere> Winler Heidelberg
D.-A. II 1936: übei 25 000
Davon: Bezirksansgabe Odenwald und Dauland SSSl
Bezirksausgabe Rund um Mosbach sssr
Bezirssausgabe Der Franke Sftäl
Bezirlsausaabe Der Kraichgau 28Sä
Zur Zeit ist Prsrsliste Nr. b gültig
 
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