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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#2087

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Hkiiiklskiiirkii
^erlag und HsranrgeLer: Derlag DollSgemsinIchrft «. m.d. y., Heidelbcrg. Hauptftr. ire/lA
^wiael-Nr. 3LW. Schristlettung Brunnengafte rv/Lt, Fernruf 3140. Die »Bollsgemeinschaft'
"Icheint i mal wöchentUch und lostet monatltch 1,70 RM.. bei TrLgerzustellung 30 Ps.



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vei Poftzustrllung <2 Ps. «echr. Jft die Zeitung am Srfcheinm lanch dnrch HSHere Gewaly
derhindert, besteht lei» Anshruch auf Entschädigung. «bbestelluugen müsten bis shät.W.d.M.
sürdensolgendenMonatdireftb.Verlag etngereichtwerden. Ausschl.Gerichtsstand: Heideiberg


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Vor einer Kabinettskrise in (Lngland
Kosonialminister Thomas zurückgetreten - Regierungsumbil-ung wirö erwartet

London, 22. Mai.
^olonkalmlnister Tüomas hat am Freitag
Räcktrittsgekuch eingerercht. das vom König
wurde. Jn einem Schreiben an den
lnistervräkidenten Valdwin weilt Kolonial-
. lnikter Tbomas znr Begründung kcines Rücktritts
bin. daki die Art und Weike. i« der sein
- "^e und seine Prioatangelegenbeiten im Ver-
us der Untersnchung der Versicherungsangelegeu-
behandelt worden seieu. ihm ein Verbleiben
. ? Mitglied der Regierung unmöglich mache. Es
Ik» ^annt, dah er der Nationalregierung ledig-
Ueh ^^alb beigetreten sei, weil uach seiner

tiich:

orzeugnng nur ein Zusammcnstehen aller voli-
°u Parteie« ohne Rücksicht aus vergangene

Meinungsverschiedenheiten England tmrch seine
Krise bringeu könne. .
*
Der allgemein erwartete Rücktritt des Kolonkal-
ministers wird dem Ministerpräsidenten Baldwin
aller Voraussicht nach Gelegenheit zu einer Hei.
neren Kabinettsumbildung geben. Es
darf angenommen werden, datz stch Baldwin wäh-
rend des Wochenendes mtt einigen seiner Minister.
kollegen darüber beraten wird, sodatz die Neu. oder
Umbesetzung eines oder mehrerer Posten im Ka.
binett unter diesen Umständen schon vor Pfingsten
vollzogen wird.
Autzer dem Kolonialministerium dürste vermut.
lich auch das Marineministerium frei werden da sich

»Churchitts Reden sind Narren-Iutter!"
Abfuhr für einen Heher — Offene Worte im LlnterhauS

London, 22. Mai.
Verlaus der Nnterhausaussprachr über die
^rteidigung dcs Rciches ries ein scharser Angrifs
7^ nationale» Abgeordneten Hopkinson gcgcn
^'Nsto» Churchill bcträchtliches Aussehen hervor.
öopkinson stellte stch auf den Standpunkt, datz
^ feindseligen Behauptungen Churchills über
eutschland und die deutsche Wiederaufrüstung auf
^"rensagen beruhten und lediglich als tak.
^iches Manöoer zu werten seien, um die Stellung
vnrrk Ms ^ schwächen. Lhurchills Auffassung sei
^.okoniinen vorsintflutlich, und seine Rede habe wie
"a Ansprache aus altcn Zeiten geklun.
2m einzelnen sagte Hopkinson, Churchill habe
-. Mer wieder gcschildert, was in Deutschland vor
gehe. Er solle aber doch einmal verraten, wo.
2-' er die mitgeteilten Einzelheiten wisse, ob er
zuverlässige Jnformationsquelle habe, oder ob
Dinge lediglich errate und aus dcr Luft greise.
so sei, dann seien Churchills
v^den nichts als Narrenfutter. Er for.
^ Churchill heraus, ihm Antwort zu geben.
dieser Stelle erhob stch Ehurchill und erwi.

zu

er halte es für ein llnrecht, die Regierung
warnen. Viele seiner Jnformationen seien in
^Ngland erhältlich. Autzerdem habe er sich bemüht,
>Nsorniationen von verschiedenen Quellen aufzutrei.
- n. Es treffe zu, datz ihm Tatsachen von brief.
^eibenden Leuten mitgeteilt worden seien, und
hllbx** sein eigenes Urteil darauf angewendet
öopkinson erwiderte hierauf, aus den Aeutzerun.
^hurchills gehe also hervor, dah er seine
" ^'tkeilungen" tatsächlich erraten habe.
H ^er konservative Abgeordnete Hauptmann Mac
nmara erklärte, datzdie englische Ju.
^^nd sjch einBeispiel andernatio.
E?'!ozialistischcn Bewegung nehmen
^ n e. Es würde der englischen Jugend nichts
"Illden, etwas von der Vaterlandsliebe zu besitzen,
^ wan im Auslande sehe.
^ Der Sohn Lloyd Georges, Major Lloyd
(Oppositionsliberal), erklärte unter dem
der Abgeordneten, die Iugend Eng.
keinen neuenStreit
Fail ^Eutschland. Das sei u. a. deshalb der
„weil die englische Iugend glaube, datz die
^ ^n!tiche Staatskunst in threr Auslegung der Völ.
n "nndsverpflichtungen nicht das gewesen set, was
' hatte sein sollen.
Englands industrielle Mobilisierung
London 22. Mai.
». »Daily Herald" berichtet einige bemerkenswerte
n: Nzelheiten über die industrielle Mobilmachung
^cotzbritanniens, die der Gegenstand der gestrigen
; "^iuhrungen des Verteidigungsministers Inskip
^ Unterhaus war.
. Demnach seien Motorenfabriken in Grotzbritan-
wi njchk ^ur bereits für die rasche Herstellung von
>"ugzeuginotoren und militärischen Kraftwagen
tn grpnfsen Fäütz» Mx his Herstellung tat»

sächlicher Rüstungsgegenstände herangezogen wor-
den, sondern alle Motorenfabriken seien auf dis
Möglichkeit hin geprüft worden, eine rasche Um-
stellung auf die Erzeugung von Kriegsmaterial
vorzunehmen.
Firmen, die bereits Kraftwagen, Tanks unt
Flugzeugmotoren und Flugzeugrahmen für das
Kriegsministerium hergestellt haben, seien u. a. dic
bekannten Kraftwagenfabriken Austin, Morris,
Humber-Hillmann, Singer und Rolls-Royce.


Lord Monsell bekanntlkch schon fest Dngerer
Zeit mit der Abstcht trägt, aus dem aktiven politi.
schen Leben zu scheiden. Alle wettergehenden Nach.
richten dürfen im Augenblick lediglich als reine Mut.
matzungen bezeichnet werden.
Ein „Zauberkünstler" namens Bernstein
Enthiillungen über de« Dokunrentensälscher Lopez.
London, 22. Mai.
Mehrere Blätter veröffentlichen heute bemer-
kenswerte Enthüllunge» über den gehcimnisvollen
„Oberst" Lopez, der, wie Auhenminister Eden
kürzlich im Ünterhaus mitteilte, der italienischen
Regierung gesälschte Doknmente in die Hand gc-
spielt hattc, aus denen hervorgehcn sollte, datz bri-
tische Firmcn Dumdum-Eeschosse an
Abessinien geliefert HLtten.
Lopez wurde am Donnerstag in der Gebeim-
dienstabteilung des englischen Kriegsministeriums
zwei Stunden lang über seine Tätigkeit vernom-
men. Anschlietzend teilte er einigen Pressevertretern
mit, datz er den Beruf eines Variete-Zauberkünst-
lers ausübe und stch zurzeit für eine neue Num-
mer vorbereite.
„Daily Telegraph" meldet, datz Lopez
mit seinem ri^tigen Namen Henry Lawrence
Vernstein heitze und 1872 in Melbourne gebo-
ren sei. Während des Krieges und nachher soll
rr in vcrschiedenen Ländern, u. a. auch in Rutzland
und Volivien eine dunkle Rolle als Dokumenten-
fälscher und axont provoaLtsui- gespielt haben,
wobei er verschiedene Namen wie Mezler, Sing-
leton, Rudbill und andere geführt habs,

r'5.». - '' ^ '

27 - -

.:



EZlagMMrMMl kn SKim«.

PSoto-Archiv BolkSgemeinschast.

Schlageter
Dsn Franz Vretz.
Am 26. Mai jährt stch wieder einmal der To»
destag eines Grotzen unserer badischen Heimat,
Albert Leo Schlageter, der vor 13 Jahren
von den Franzosen auf der Golzheimer Heide bei
Düsseldorf erschossen wurde. Sein Name ist un-
trennbar verbunden mit den schwerften Tagen, die
Deutschland nach der Novemberrevolte von 1918
durchmachen mutzte. Schlageter ist heute sür
Deutschland und seine Iugend nicht nur allein ein
Eegenstand heldischer Berehrung und Vewunds-
rung, sondern er wird das leuchtende Vorbild sür
eine Zukunft sein, die uns nicht von selbst in den
Schotz fällt, sondern um die mit der gleichen
Einsatzfreudigkeit gerungen werden mutz,
mit der dieser Bauernsohn aus dem Schwarzwald
deutschen Boden verteidigte und frcudig sein jun-
ges Leben in die Schanze schlug, um mitzuhelfen,
sein Vaterland über das Chaos der Nachkriegszeit
zu retten.
Albert Leo Schlageter ist der Frontsoldat, der
sein« Führerpersönlichkeit in vielen Kämpfen und
Schlachten bewiesen. Er hatte als einzelncr Lei-
stungen vollbracht, die turmhoch über dem billigen
Tageserfolg standen, Taten, die fur alle Zeiten
Zeugen echten deutschen Mannestums sein werden.
Jhm war Deutschland das Heiligste, was
er kannte. Und wenn er eines Tages aus den
Stahlgewittern der Westfront schrieb, „datz unser
aller Zusammenhalten, unser Aneinandcrgebundcn-
sein deutsch sein müsse und wenn Deutschland sterbe,
so auch er sterben müsse", so ist das wohl der be-
redtste Ausdruck für das Denken und Wollen die-
ses einzigartigen Menschen.
Albert Leo Schlageter — Ruhrkampf! Zwei
Worte, die eine Episode der deutschcn Eeschichte
bezeichnen, wie sie das Land am Rhein nie erlebt
hat. Deutschland stand damals am Rande des Ab-
grundes. Seine Lage verschlimmerte sich von Tag
zu Tag. Jm Innern des Reiches selber fielen dis
letzten moralischen Schranken und alles schicn end-
gültig zusammenzubrechen. Frankreich hatte zu Be-
ginn des Jahres 1923 mit S Divisionen, darunter
schwarzen Truppen, Tanks, Flugzeugen und Artil-
lerie, das Ruhrgebiet besetzt. Die glorreiche Armes
Poincarös „eroberte" ein waffenloses Land.
Erinnern wir uns daran, wie Frankreich da-
mals an der Ruhr gehaust hat. Die Lebeusarbcit
vieler Deutscher wurd« vernichtet, grundlose An-
klagen erhoben. Mit allen Mitteln hat der Gegner
versucht Futz zu fassen. Mit Brutalität und un-
menschltcher Erausamkeit wurde die sranzösische
Jdeologie der „Heiligkeit der Verträge" in dis
Praxis umgesetzt. Die Eeschichte dieses Ruhr-
kampfes ist die Eeschichte der Verbrechen
einer Armee, die ein wasfenloses Land über«
fiel. Nichts wurde dem Volk an der Ruhr erspart.
Peitschenhicbe, Vergewaltigungen, Maschinenge-
wehre gegen deutsche Beamte und Arbeiter, Folte«
rungen, aber auch nichts wurde vergessen.
Und auf der anderen Seite satz zur damaligen
Zeit in Verlin eine Regierung, die vor den „Sic-
gern" auf den Bauch kroch und feige zusah, wi«
deutsches Land verwüstet wurde. Die roten und
schwarzen Volksverführer, wie auch ihre Eefolgs-
männer, die wir in den Lahren des Kampfes um
die Macht als den Typ des satten Lürgers kennen
zu lernen hinreichend Eelegenheit hatten, besatzsn
eine seltsame Scheu. Von heroischem Handeln woll-
ten ste nichts wrssen und hatten eine instinktive Ab-
neigung gegen Dinge, die irgendwic mit dem völ-
kischen Lebenskampf des deutschen Volkes etwas zu
tun hatten. 2hr liberalistisches, blutlceres Denken
lehnte einen „illegalen" Kampf grundsätzlich ab.
Und so fanden sich sogar Elemente, die in ihrer
„Objektivität" bereit waren, den deutschen Vruder
den Bedrückern auszuliefern. So sahen ste aus dis
Musterexemplare von Demokraten Weimarer Prä-
gung.
Aber das deutsche Volk am Rhein hat bewicsen,
datz man selbft mit den Wafsen kein Volk verskla-
ven kann. Die Freiheit kam Die junge
nationalsozialistische Bewegung wuchs in Münchcn
heran. Der Glaube an Deutschland stand auf, als
Adolf Hitler dic erstsn tausend Männer um
sich scharte. Zu jener Zeit schricb der Führer im
„Völkischen Beobachter": „...so lange das deutsche
Volk nicht den Meuchelmördern im eigenen
Körpor das Hondwerk legt, wird ihm ein Erfolg
nach autzen uie beschieden sein. Während man pa-
IMtzk» »nd rMnM« Drotcsts gegcn FrankreiA
 
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