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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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verlag und Herausgeber: Derlag DolkSgemeinschast S. mch. H., Heidelverg, Hauptftr. I2S/l2S
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«rscheint 7 mal wöchentlich und koftet monatlich l.70 RM., bet Trägerzustellung Lv Pf.

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„Enischeidender Kakior im Leben Oeuischlands!"
Der Siellvertreter -es Führers über -ie Stellung -er Frau im naiionalsozialistischen Oeutschlan-

Berlin, 28. Mai.
Auf der grotzen Knndgebung der NS-Frauenschaft
der Deutschlandhalle hielt der Stellvertreter des
uührers, Rudolf Heh, eine Rede, die er mit dem
«emerken einleitete, dah in Deutschland die ehren-
volle Wertung der Frau als Mutter, als Kamera-
desMannes und als gleichwertigesElied
oer Volksgemeinschaft selbstverständlich sei. Er setzte
üch daun kurz mit den Ansichten auseinander, die im
Ausland über die deutsche Frau vertreten wllr-
oou und stellte den frcmden Ansichten llber die Frau
oon heute jenen Fraucntyp gegenllber, den da» neue
Deutschland nicht will.
„Wir wünschen uns Frauen, in deren Leben und
>n deren Wirken frauliche Art erhalten bleibt.
^ Frauen, die wir zu liebeu vermögen!"
- „Wir gönnen der übrigen Welt den Jdealtyp
7^1 Frau, den sie sich wünscht, aber die übrige Welt
soll uns gefälligst die Frau gönnen, bie uns gemäß
sst- Nicht jener „Hretchentyp", uuter dem man sich
?n Ausland ein etwas beschränktes, ja ungeistiges
^esen vorstellt, sondern eine Frau, die auch geistig
oefähjgt ist, dem Manne in seinen Jnteressen, in
stinern Lebenskampf verständnisvoll zur Seite zu
"°hen, die ihm das Leben schöner und inhaltsreicher
^rden läßt, ist das Frauenideal des deutschen Man.
von heute. Es ist eine Frau, die vor allem
"uch Mutter zu sein vermag."
„Und gz gehört wohl zum Erößsten, was der Na-
"vnalsozialismus vollbrachte", so führte der Stell.
vertreter des Führers weiter aus, „daß er es er.
suoglichte, daß so viel mehr Frauen als ehedem
u Deutschland Mutter sein können,
^ Wir wissen, daß noch immer nicht alle dieses
Mückes teilhaftig werden können. Und wir denken
daran, diesen nun das Los zu bereiten, das
tsuher jn der sogenannten guten alten Zeit ein
iädchen traf, welches ohne Mann blieb und irgend-
o ohne Beruf versauern mußte. Sie können selbst.
"stiindlich wie bisher allen nur erdenklichen Beru.
nachgehen, können zu diesem Zwecke eine ent-
Iprechende Ausbildung genießen. Sie können auch
uf Universitäten gehen und sich dort auf Verufe
orbereiten, vor allem für Berufe, die besser durch
Urauen als durch Männer ausgeübt werden."
^ DaZ neue Deutschland wolle keine Frauen in
erufen sehen die ste zu abstoßenden Mannweibern
r?er tächerlichen Karikaturen machten, sondern
orauen, die eine Ergänzung und einen Ausgleich
° ur männlichen Wesen darstellten. „Vielleicht wer.

den Frauen der übrigen Welt, die heute uns noch
nicht verstehen, einmal neidvoll auf das neue
Deutschland mit seinen neuen Jdeen, die im Erunde
ganz alte, weil zutiefst in der Natur wurzelnde
Jdeen sind, blicken. Und sie werden vielleicht zu-
gleich neidvoll blicken auf die Trägerinnen dieser
Jdeen!"
Rudolf Heß gedachte dann in Worten des Dankes
aller arbeitenden Frauen fllr ihre tägliche Leistung
für Deutschland. „Nicht zuletzt gilt der Dank den
deutschen Frauen im Auslande, die über die
Jahre der Schmach und Erniedrigung hinweg in
einer unerschütterlichen Liebe zum großen Deutschen
Reich gestanden haben. „Wir wissen cs und wir

vergessen es nicht, was diese deutschen Frauen drau-
ßen geleistet haben und was sie noch leisten. Sie
sind es in erster Linie, die der deutschen Heimat,
die in der Fremde geborenen Söhne und Töchter
erhalten."
„Jch bin gekommen", sagte Rudolf Heß weiter,
„um daran zu erinnern, datz der Fllhrer anerken.
nend festgestellt hat, daß in den Zeiten da es in der
Vewegung schlecht ging, die Frauen zu den treuesten
Anhängern der Vewegung gehörten. So wie die
Treue der Frauen in erster Linie mithalf, eine
große geschichtliche Epoche für Deutschland einzulei.,
ten, so bleibt ihr Treuegefühl immer ein entschei.
dender Faktor im Leben Deutschlandsl"

Oas Beispiel Adolf Hitlers
Ltngarische Abgeordnete über die Wiederaufrichtung Llngarns

Budapest, 25. Mai.
Auf einer von dem größten ungarii^en Studen-
tenverband, dem „Turul", einberufenen Massen-
versammlung in Szegedin hielten am Montag die
bekannten nationalen Reichstagsabaeordneten
Stefan Milotay, Eeorg Olah und Dr. Franz
Rajniß Ansprachen.
Der Reichstagsabgeordnete Milotay, der Haupt-
schriftleiter des nationalvölkischen „Uj Maovarsag",
erklärte, wenn behauptet werde, daß das nationale
Ungarn für den Aufbau der Nation das Beispiel
Adolf Hitlers, gewählt habe, . so. könne nur fest-
gestellt werden, daß jene Gedanken, SchöpUngen
und Einrichtungen des heutigen Deutichlands über-
nommen werden müßten, die der Wiederaufrichtung
des nationalen und christlich eingestellten Ungarn
dienen.
Die Aufgabe sei nicht Nachahmung Deutsch-
lands, sondern Anpasiung der in Deutschland ver-
wirklichten Jdeen an llngarn.
Das nationale llngarn fordere das elementare
Recht des Ungarntums zum Leben und wolle da-
durch der Nation eine neue Zukunft sichern. Wenn
man dies eine Politik Adolf Hitlers oder einen
ungarischen Nationalsozialismus nennen wolle, so
sei zweifellos in diesem Sinne die Politik Adolf
Hitlers auch die Politik Ungarns. Die Versamm-
lung brach hierbei in stürmische Eljen-Rufe auf
den Führer Deutschlands und in Beifallsstürme
aus.
Jn scharfen Worten verwahrte sich der Reichs-
tagsabgeordnete Molitay dann gegen die Vor-
herrschaftder Juden auf allen Eebieten des

Der Lteberfatt auf Gchloß Waxenberg
Lieberraschenbe Zustän-e im österreichischen Heimwehrzentrum

Men, 25. Mal.
Sicherheitsdirektor von Oberösterreich, Eraf
ein^brtera, gab am Montag Presievertretern
da« 2usführliche Darstellung des lleberfalles auf
I„ , Starhembergsche Schloß Waxenberg. Jm Ver-
rea ^uer Darstellung machte er die aufsshener-
ten o Mitteilung, daß der Ueberfall vom zwei-
D .^ug der Feuerwehr in Oberneukirchen, einer
d^^uiaft in nächster Nähe des Schlosses Waxen-
durchgefllhrt worden sei. Der Kommandant
A"rvehr von Oberneukirchen der Oberlehrer
rvin ?uupr, wurde unter dem Verdacht der Mit-
°"ü°rschaft verhaftet.
Eerüchte, daß es sich bei dem lleberfall auf
leut ^Hluß um die Tat revolutionärer Heimwehr-
dieso siehandelt habe, haben offenbar auch von
i>n ^utsache ihren Ausgang genommen, zumal
dj. -oentrum der Heimwehrbewegung Oesterreichs
bei >^°hrfähigen Männer meist zu gleicher Zeit
de„ ^ „Heimwehr, bei der Feuerwehr und bei
«chützenvereinen Mitglied seien.
sich ^lcherheitsdirektor erklärte weiter, daß es
Ne >,-" zweiten Zug der Feuerwehr in Ober-
delt'! um einen getarnten SA-Sturm gehan-
Näl> ^5°°' Diese Angabe, daß in unmittelbarster
i« »ss Hauptsitzes Starhembergs, dort, wo auch
ten Ortschaften die Kompagnien des bekann-
Ä.urhembergschen Heimwehrregiments liegen,
v»k,. UE° aufgestellt werden konnten, wirkte
teil?*"*^E'ch überraschend. Eine amtliche Mit-
„ "uu darüber, ob etwa die Feuerwehrmänner
kn». ?berneukirchen. die nach amtlicher Darste»-
an» i!" Mabrheit SA-Mönner gewesen sein sollen,
A der Heimwehr angehört haben, liegt nicht vor.

Eraf Revertera schilderte dann die Einzelheiten
des lleberfalles. Danach habe die Sicherheitsbe-
HLrde schon vor drei Wochen von dem beabsichtigten
lleberfall Kenntnis erhalten und am kritischen
Tage mit Maschinenpistolen ausgerüstete Eendar-
merie in das Schloß Waxenberg gelegt. Kaum
waren die Eindringlinge über eine Mauer geklet-
tert und in das Schloß gelangt, als sie von den
Eendarmen angerufen wurden. Um den Rückzug
der lleberraschten zu decken, gab nach Darstellung
des Sicherheitsdirektors der Führer der Eindring-
linge, Halmdienst, Feuer, das von den Eendarmen
erwidert wurde. Jm ganzen wurden in dieser An-
gelegenheit bisher 26 Verhaftungen vorgenommen.
Autzer dem genannten Otto Mayr wurde auch
noch der Eemeindearzt von Oberneukirchsn, Dr.
Karl Klapper, verhaftet. Halmdienst ist flllch-
tig und konnte bisher noch nicht festgenommen
werden.

Von einer Granaie zerriffen
Drei Todesopser.
Wien, 25. Mai.
Am Krumpensee in der Nähe von Eraz ereig-
nete sich ein furchtbarer Unglücksfall. Drei Sckiüler
im Alter von 12 bis 15 Jahren fanden beim Blu-
menpflücken in der Nähe des Sees eine Granate,
die offenbar noch aus dem Kriege herrührte. Die
drei Jungen hantierten mit dem Eeschoß so un-
glücklich, daß es explodierte. Ein vorbeikommen-
der Werkmeister fand in einer Mulde die zer-
rissenen Körper der Knaben.

öffentlichen Lebens. Die überwiegende Mehrheit
des ungarischen Volkes dürfe nicht den Jnteressen
einer Minderheit ausgeliefert sein. Das natio-
nale, christliche Ungarn habe das Recht, seinen
Willen zur Eeltung zu bringen; wenn es sein
müsse, werde es diesen der jüdischen Minderheit mit
Gewalt aufzwingen.

»Hindenvurg^
riach Güoamerika gestariek
Franksurt a. M., 25. Mai.
Das Lustschiff „HindenLurg" ist unter Führung
von Kapitän Lehmann am Montag um 26.10 Uhr
nach Süamerika gestartet.
Das Luftschiff führt diesmal eine große Menge
von Fracht mit, darunter ein Sportflugzeug, das für
Rio de Jäneiro Lestimmt ist. An Bord befinden
sich 40 Passagiere. Außerdem werden über 200 000
Briefe befördevt.

Oer 7!egus inkognito
London, 25. Mai.
Wie hekannt wird, wird sich der Kaiser von
Abessinieu inkognito nach Londoy begeben. Es
ist jedoch noch nicht bekannt, unter welchem Namen
er eintrifft.
Sein Entschluß, inkognito zu reisen, dürste dar-
auf zurückzuführen sein, daß er die britische Re-
gierung der Sorge um di« Frage, ob ein amtlicher
Empfang veranstaltet werden soll oder nicht, ent-
heben will, da es nicht nötig ist, inkognitoreisende
Fürstlichkeiten amtlich zu empfangcn. Der Kaiser
trifft am Freitag in Gibraltar ein und wird vor-
aussichtlich am kommenden Mittwoch in London
sein.
Die Reise des Negus nach London wird von der
römischen Abendpresse als die „neueste Erfindung
der Sanktionisten für italienfeindliche Propaganda"
stark polemisch behandelt. Nach Ansicht des Lon.
doner Korrespondenten des „Eiornale d'Jtalia"
wird diese Reise „immer mehr zu einer Gewitter.
wolke", die die Möglichkeiten einer Rückkehr zu nor-
malen Veziehungen zwischen Jtalien und England
zu vernichten drohe
Generalstreik tn Ovie-o
Madrid, 25. Mai.
Jn der spanischen Stadt Oviedo ereignete stch
gelegentlich eines Tanzfestes ein Zwischenfall, der
ungeahnte Folgen hatte. Ein Streit um ein Mäd-
chen ärtete in eine wüste Schlägerei aus, in die
auch mehrere Polizeiabteilungen, die zur Schlicht-
ung des Streits herbeigerufen worden waren,
hineingerissen wurden. Als sich die Polizei schließ-
lich durchgesetzt und die Ruhe wiederhergestellt
hatte, wurden 50 Verletzte gezählt, darunter meh-
rere Schwerverletzte und eine Frau, an deren Auf-
kommen gezweifelt wird.
Die marxistischen Arbeitergewerkl-baften haben
daraufhin am Montag als Nrotest gegen das Ein-
greifen der Polizei den Generalstreik erklärt. Jeg-
licher Verkehr in der Stadt, Eeschäfte und Kaffee-
häuser stnd geschlossen. Auch bei den Eisenbahn-
betrieben ruht die Arbeit,

Kn'ede mii Zeitzünder?
Von IIja.
Der Strett um Abesiinien hat alle voreiligen
Propheten Lisher mit riefer Schande bedeckt. We-
der die Optimisten, die das Ende sahen, bcvor der
Anfang da war, noch die notornchen Schwarzseher.
deren Lesondere strategische Veranlagung heute
etwas umstritten sein dürste, haben recht behal-
ten.
Alles ist seinen unberechenbaren Eang ge-
gangen.
D.er Krieg in Ostafrika selbst, weil
man Faktoren unberücksichtigt ließ, die sich auch
heute noch denkbar schlecht dazu eignen, daß man
ihrren mit dem Rechenschieber zu Leibe rückt. Der
diplomatische Krieg um die Früchte des
ostafrikanischen Feldzuges, weil seine letzte Ent-
scheidung heute zeitlich ebenso gut wie in 5 oder
10 Jahren fallen kann, wobei das Letztere im Au-
genblick sogar eine größere Wahrscheinlichkeit für
sich hat.
Unbestritten und ein sicherer Maßstab sind da-
her auch weiterhin nur die Ergebnisse, die tat-
sächlich vorliegen, und die zunächst den wei-
teren Gang der Dinge vorzeichnen.
Sie lassen sich etwa in zwei Kategorien eintei-
len: Auf der einen Seite diirfte es heute immer
noch feststehen, daß es noch so etwas wie einen ost-
afrikanischen Feldzug gibt. Die italienischen
Armeen haben bisher ein Drittel des Landes be-
setzt, das die Krönung des neuen Jmperiums sein
soll, und auch dieses Drittel dürfte nock> keineswegs
restlos „befriedet" sein.
Mit andern Worten also: Der ostafrikanische
Feldzug geht zunächst, wenck auch nur unter dsm
Einsatz nicht so erheblicher Mittel wie bisher, und
unter einem wahrscheinlich weniger großen Risiko
— weiter.
Diese Tatsache aber bedeutet, daß die erheb-
lichen Kosten des Feldzuges sür Italien mit der
Aufrechterhaltung einer verhältnismäßig starken
Vesatzungsarmee weiterlaufen. Die Jnvestitionen
in das ostafrikanische Unternehmen wachsen aljo
weiter an und das investierte Kapital sott sich --
das ist ja letzten Endes der Sinn und der Zweck
des ganzen Unternehmens — lohnen.
Damit ist die zweite Kategorie, die „andere
Seite" der ganzen ostafrikanischen Fragc, zumin»
dest was den Standpunkt Jtaliens anbelangt, um-
rissen: Jtalien braucht und will nach seinen nnli.
tärischen Erfolgen in Ostafrika zumindest in >ei.
nem RLcken, d. h. in Europa, den Frieden!
Es braucht diesen Frieden, weil kein Volk, auch
nach bemerkenswerten kriegerischen Erfolgen aus
die Dauer auf den Spitzen der Bajonette leben
kann. .
Die Früchte des ostafrikanischen Sieges — der
in Ostafrika selbst allerdings noch seiner Vervoll-
ständigung harrt! — werden erst dann rei,en
können, wenn der Boden, der jetzt gewonnen >st,
beackert werden kann. Dazu aber mutz das Schwert
mit dem Pflug vertauscht werden, und dazu ist es
notwendig, daß nicht die strategischsn Erwagungen
aeaen einen, unter llmständen übermächtlgen, neusn
Geaner im Vordergrund stehen, sondern da^ dre
Strategie der friedlichen Arbeit den Vorrang vor
allem anderen erhält!
Die Beendigung des diplomatrschen Kneges um
Abessinien ist also sicher für Jtalien nicht nnnder
wichtig als die Aufqabe, vor der die italienischen
Armeen noch vor sieben Monaten standen. Sie ist
sogar vordringlich, da aües Weitere, also vor allein
die Auswertung des mit immerhin grogen
Opfern erkämpften Sieges, von ihr abhängt
Sie ist zweifellos aber auch von ebenso starken
Unsicherheitsfaktoren erfüllt, wie die ganze b>s-
herige Entwicklung des großen Spieles und hier
schrecken die Spuren-am meisten ü
Es wird heute niemanden mehr geben, dcr daran
zweifelt, daß die Auseinandersetzung um Abestinicn
ihre entscheidende Tragweite erst in dem Augen-
blick erhalten hat, in dem sie tatsächlich zu dem
wurde, was sie auf italienischer Seite selbst non
Anfang an sein sollte: Zu einem ausschließlichen
„Kolonialkonflikt"!
Zu einem Kolonialkonflikt allerdings nicht zwi-
schen Jtalien und dem letzten schwarzen Kaiserrc-.ch
in Ostafrika, sondern zwischen ihm und dem ^m-
perium, das jetzt seinen gefährlichsten Konkurren-
ten an einer seiner verwundbarsten Stellen erhal-
ten hat: dem britischen Empire.
Der Konflikt, der hier entstehen mußte. und
der England inzwischen zu gewaltigen Riistuugs-
anstrengungen gezwungen hat, ist noch nicht aus-
getragen! Es wäre ein gefährlicher Jrrtum, an-
zunehmen, daß er überhaupt schon begonnen habe.
oder daß die Konfliktsursachen etwa beseitiqt
wären, wenn er nicht morgen oher übermorgen in
seine akute Krise eintreten würde.
Auch der ostafrikanische Feldzug lag ein halbes
Jahr lang „in der Lust" und im Erunde genom-
men hat er offiziell heute noch nicht begonnei. da
eine offizielle Kriegserklärung bis zur Stunds
noch von kciner dcr beiden Pa:i » norl:-gt.
Damit sind aber die Tatsachen jelbst bisher niiht
 
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