Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1805

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mkg mmnsch Lst

kjeiLelberger
Verlag mid Hrrauügeber: Derlag Solirgemelnlchaft T.m.d.H^ Heldelberg, Hauptstr. 12S/12S
Sammelnummer S22S. Schrlftleltung: Lucherstr. vs. Fernruf S740. Dte .BolkSgemelnIchaft*
erfchelnt 7 mal wbchenUIch und kostet monatllch 1,7V RM.; bei TrügerzusteNung,u,ügl. Sv Pf„


vealiachter
d«I Vost,ust-Il-Ng »v,agl. «S Pf. 8» dl- L-Itung mn Srfchetne« c<Mch dnrch hbh-r- «evary
derblndert, besteht tetu ilnspruch auf SutschLdlgung. «bbestellungen müsten bls sxLtesteu» Sb.d.M.
für den folgenden Monat direkt beim Perlag eingereicht werden. «uifchl.Derichtrstand: Heidelberg

Samstag/5onntag. 2./Z. Mai tSZK

ümllicliez VestiinlHglingzdlsl! tür 8!lis!8- unü Keineinüe-öeliösüen

Lrelvettavf M sifg., b. Zalirg. / Nr. 121/122

Veustchland feierte den IMai

NLolf ljitler an Las Leutlche Volk — Lür LrieLe, Lreilieit unL LeuWen So;iuiismus

lleutsklier Lreudentag
Berlin, 1. Mai.
Als in der Frühe des 1. Mai die Glocke«
deu Frendeutag des deutsche« Volkes einläu-
teteu, hat sich das gauze Deutschland i« ei«
Festgewand gekleidet. I» Stadt «ud Laud, vo«
der Küste bis zux Alp, vom befreiteu Nhei«
bis zu des Reiches Ostmark sind leuchtend
Millioueu Frciheitsfahuen emporgestiege«.
Au diesem Tage hat sich vor drei Jahren, erst-
malig für alle Welt stchtbar, das deutsche
Wuuder dex Volkwerduug vollzogeu,
als stch alle Stände und Schichte« brüderlich
-ie Hand reichteu» den Klafleukampf, de«
Staudesdünkel uud de« ewige» Hader ab-
schworeu, i« «nerschütterlichem Glaubeu dem
Schöpser der deutsche« Einheit zuriesen:
„Führer befiehl, wir folgen!"
Au diesem Ehrentag der Arbeit bekauute
stch alljährlich das schafseude deutsche Volk,
das in Ruhe seiue» Aufba« vollziehe« will,
gleichzeitig auch zu der Friedeuspolitik
seines Führers. Mit Stolz hat es aus ei»
weiteres Jahr bes Ersolges uub dcs Auf-

ftieges zurückgeblickt. Beglückt ist ihm uoch eiu-
mal das gewaltige Erlebuis der Gemeiuschast
ius Bewutztsein getrete«, das stch am 28. März
dieses Jahres so überwältigeud geofseubart
hat.
llerlin im Mleid
Seit öen frühen Morgenstunden ist ganz
Berlrn in Vewegung. Jn überreichem Fest-
schmuck stohen öie Straßen. Seit S Uhr for-
mieren sich öie Marschkolonnen unö setzen sich
in 28 riesigen Heeressäulen mit öem gleichen
Ziel in Bewegung. Trommelwirbel, Fanfa-
renklänge, Marschmusik, Lieöersang! Ueberall
kliugt öas Lieö öes Nationalen Feiertages
öes Volkes auf: „Freut euch öes Lebens!"
, lluf dem wiltielmsplad
Unter öem unbeschreiblichen Jnbel öer
Menge erscheint 'der Führer um 8.45. An
einem unübersehbaren Menschenspalier ent-
lang, aus dem brausende Heilrufe aufklingen,
fährt Aöolf Hitler zum Poststaöion, wo ihn
öie Bannerträger der Zukunft, Deutschlanös
Jugenö, erwarten.

Üie kundgebung der deutschen Zugend
kraffnung durch llr. lloekdels und Saldur von Schirach

Mit eiuem machtvolle« Aufmarsch der Ju-
geud im Poststadiou wurdc der Feiertag fest-
lich eiugeleitet. 8V8VÜ Junge» «nh Mädel ju-
belteu ihrem Führer zu und bereiteten ihm
«nveschreibliche Trenekundgebungen.
Das weite Runö öes Poststadions war
schon lange vor 8 Uhr bis auf ö-en letzten
Platz gesullt. Bon frühmorgens 6 Uhr ab wa-
ren öie Formationen öer Jugenö in öas Sta-
öion einmarschiert. Zur Stärkung währenö
öer Wartezeit wuvden an die Jungen und
Mädel nach ihrem Einrücken mehr als 20 000
Liter warme Kakaomilch verteilt.
Auch öie Reihen öer Ehrenplätze hinter öem
Reönerpodium auf der Haupttriöüne waren
bereits vor 8 Uhr besetzt. Man sah hier Ge-
neralfelömarschall von Blomberg, die
Reichsminister Dr. Frick, Darre, Rust,
öie Reichsleiter Dr. Ley unö Bouhler,
serner Generaloberst Freiherr von Fritsch,
Reichsarbeitsführer Hierl und Botschafter
von Ribbentrop.
Wenige Minuten vor '/-9 Uhr trasen
Reichsminister Dr. Goebbels unö Reichs-
jugendführer Balöur von Schirach ein. Ober-
gebietsführer Axmann meldete dem Reichs-
jugendführer 80 000 Jungmädel, BöM, .Jung-
volk, HJ unö Marine-HJ angetreten.
Die Kundgebung erösfnete Valöur von
Schirach mit einer Ansprache, in öer er zu-
nächst öie Sieger unö Siegerinnen im Reichs-
berufswettkampf begrüßte und öann weiter
mitteilte, datz die große Wcrbeaktion für öas
öeutsche Jungvolk zu einem so giganti -
schen Erfolg geführt habe.
„Der Führer hat uns beauftragt, so er-
klärte der Reichsjugenösührer, in öiesem Jahre
eine große, öie ganze Fngend umfassende Or-
ganisation zu bilden, öie öen Namen „Die
Neichsjugenö" tragen soll, unö Jhr, öie
Jhr als Führer innerhalb öer Hitler-Jugenö
seit Jahren tätig seid, Jhr sollt die Führung
öieser Organisation übertragen bekommen."
llr. ünebkels sprilkt;ur Zugend
Nach der Reöe öes Reichsjugendsührers
und öem Lieöe „Tritt heran, Arbeitsmann"
ergriff Dr. Goebbels öas Wort.
Als Gauleiter von Verlin richtete er
Grußworte an öie im ganzen Reich aufmar-

schierten Jungen unö Mädel. Auch an öiesem
Nationalfeiertages sei die öeutsche Jugenö
wieöer als erste aufmarschbereit, um zu be-
kunöen, öaß sie ebenso entschlossen sei wie öie
Erwachsenen, öen Sinn unö öas neue Ethos
der Arbeit im nationalsozialistischen Staat zu
erkennen unö zu begreifen.
„Diese Jugenö", so betonte Dr. Goebbels,
„hat es leichter, als wir «s einmal gehabt
hahen. Denn während wir in unseren jungen
Jahren heiß und leidenschaftlich um ein neues
Weltanschauungsiöeal rangen, finöet sie be-
reits öen f-esten Vod-en dieses Jöeals vor.
Dtese Jugenö ist nicht gottlos, wie man ihr
von f-einölicher S-eite da und dort nachsagt,
sie ist so gläubig wie je -eine dcutsche Jugend
gewefen ist. Es tst eine Gläubigkeit der Kraft,
öes Stolzes und öer S-elbstbehauptung, öi-e sie
erfüllt. Sie öient öem Volk und damit
einer höheren moralischen Sittlichkeit.
Wir haben sie gelehrt tüpfer zu sein, wie
ihre Vüt-er es war-en, wir haben sie nicht öie
Furcht, wohl aber di-e Ehrfurcht gelehrt. Wir
hab-en sie die Tugend der Kameradschaft ge-
lehrt, unö zwar nicht in den Thcorien öer

Lehrbücher, sondern in öer tausenömal erhär-
teten Praxis öes Alltags.
Wir haben ste gelehrt, di« Klaflenunter«
schiede zu überwinöen unö sich -u öer schwer
erkämpften Einigkeit unseres Bolkes zu bei-
kenn-en. Wir haben nicht der Jugend rhre Un-
befangenheit geraubt, sonöern wir haben sie
rechtzeitig auf ihre schweren Aufgaben vorbe-
reitet.
Wir haben ste nicht polttrstert, sonöern wir
haben sie gelehrt, schon in jungen Jahren po-
litisch zu öenken, damit sie öen Staat, wenu
wir ihn einmal abgeben müssen, in ihre star-
ken, festen Hände nehmen kann.
Jn öies-em Sinne legt Jhr in dieser Mor-
genstunöe ein Bekenntnis zu Bolk unö Staat,
zum Nationalsozialismus und zum Führer
ab, inöem Jhr öie großen Tugenöen unseres
Volkes, öenen Jhr nacheifern sollt unö nach-
eifern wollt, verkörpert seht. Wir grüßen öas
Reich — wir grüßen öas Volk — wir grüßen
den Führer!"
Nach der Rede vou Dr. GoebbelS brauste
eiu einziger Rus aus hunderttauseud Kehle«
durch das Stadion: der Führer n»ar durch
das Hanpttor i« das Stabiou eingefahre«!
Aufrecht im Wage» steheud, snhr er laugfa«
auf -er freigelafleneu Lausbahu zwische« der
Arena «nd den Rängeu mitte« durch die Ju»
geud hiwdurch, immer mieder mit begeister-
ten Heilrnfen begrüßt.
Als öer Führer öann, all-en sichtbar, an öas
Mikrophon trat, begrüßte ihn die J-ugenö
noch einmal mit unbeschreiblicher Begeiste-
rung.
Der Jubcl verebbte erst, als öer Reichs-
jug-enöführer „Stilgestanöen" g-ebot unö öem
Führer melö-ete: „Mein Führer! Jch melöe
Jhn-en Jhre Jugcnd!" Der Führer grüßte
mit «inem lauten „Heil!" unö wie ein hun-
derttausenöfaches Echo erklang «s donnernd
wieder zurück: „Heill" Schnurgerade ausge-
richtet stanöen öie Jungen in öer Arena, unö
lautlose Stille herrschte nach diesem Gruß.
Erst nach öem Kommando: „Rührt Euch!"
brach die ungehcure Begeisterung der Jugend
wieöer mit elementarer Kraft hervor, bis
schmetternde Fanfarenklänge Schweigen gebo-
ten. Die 80 000 Jungen unö Mäöel sangen
öarauf öas wcihevolle Lieö öer J-ugend „Auf-
hebt unsere Fahnen" von Fritz Sotke.
Als der Reichsjugendführ-er dann verkün-
dete: „Es spricht unser Führer", klangen er-
neut öie Heilrnfe auf, aber dann war es ganz
still und mit gespannter Aufm-erksamkeit lausch-
ten die Jungen und Mäöel öen Worten öes
Führers.

Leutschlands Zugend sicherl unsere Zubunst
llie Kede Kdols sirtlers on die junge llenerntinn

M-eine d-eutsche Jug-end!
Selten in der deutschen Geschichte war einer
jungen Generation ein so schönes Schicksal be-
schieöen wie Euch. Jhr lebt als deutsche Ju-
gend in einem jungen Reich, in einem jungen
Reich, erfüllt mit einem freuöigen Leben, mit
einer starken Hoffnung, mit einer unzerstör-
baren Zuversicht. Jhr lebt in einem Reich mit
jungcn, neuen Jöeen, ersüllt von jungen,
neuen Kräften.
Die heutige deutsche Generation hat unend-
lich viel in der Ueberwindung der deutschen
Zersplitterung unö Uneinigkeit erreicht: Ueber
Stanöesunterschieöe, künstliche Län-dergrenzen
und Parteien hinweg hat sich in einer neuen
Bewegung sieghaft die Einigung öer deutschen
Nation vollzogen, ihre Einigung zu einer
Auffassung,, zu einer Jöee und für einen
gemeinsamen Lebenskampf. Die Einigungöa-

mit aber auch für das Einschlagen eines
Wcges in diesem Kampf der Einigkeit unö Ge-
schlossenheit in allen Handlungen. Jhr erlebt
es, meine Jugeüd, daß zum ersten Male
in unserer Geschichte 09 Prozent eines
Volkes sich zu öiesem Geist öer Einheitlichkeit
bekannt haven. Jhr habt öas Glück, öie Fu-
genö, der Nachwuchs dieses Volkes zu sein.
Jhr könnt in öiesem Volk Euer Leben auf-
bauen und damit selbst wieder Träger öes
Lebens öieses Volkes in der Zukunft werben.
Die heutige Generation hat vieles erreicht
auf diesem Wege zur Geschlossenheit. Was vor
wenigen Jahren noch als unmöglich erschien,
ist Wirklich-keit geworden: die Zeit der Ohn-
macht, der Ehrlosigkeit und öamit öer Wert-
losigkeit unseres Volkes ist auf öieser Welt
überwunöen. Unö Jhr setö Zeugen dieses
heroischen Wiederaufstiegs unö werdet — das

weiß ich — öiesen Weg etnst fortsetzen. »enn,
was auch öie heutige Generation erreicht hat:
vieles ist nur sehr schwer und nach vielen
Jahrzehnten zu stchern.
Noch leben wir in einer Zeit, Wer der öie
Schatten der Bergangenheit liegeu.
Noch befinden stch unter uns Millionen vo»
Volksgenossen, die irgendwie erfüllt sinö von
Vorstellungen, die ste aus dieser Vergangen-
heit in öie Gegenwart mit übernommen ha-
ben. Es ist nicht so einfach für diese Männer
und Frauen, sich so ganz loszulösen von de»
Einwirkungen threr Erziehung, der Beein-
fluffung früherer Generationen, ihrer eigene»
Jugend unö ihres eigenen Wachsens.
Allein, was dieser Generation vielleicht nicht
mehr ganz gelingen kann, öas muß Euch —i
und ich weitz cs, meine Jugend — das wird
Euch vollkommen gelingen. Denn Jhr kennt
diese Vevgangenheit nicht mehr, Fhr havt öas
Glück, schon aufzuwachsen in dissem neuen
Wollen, in öiesem neuen Weröen. J°hr tragt
in Eurer Kleidung diesen Einheitsgeöanke»
deS deutschen Volkes. Und wenn wir vor we-
nigen Wochen erst erlebten, öaß sich in öiesem
Fahr üver 90 Prozent des neuen Jahrganges
in unserem Jungvolk cinfanöen, dann wisseu
wir -amit, öatz über 9 0 Prozent öieser
Jugend endgültig gewonnen sind
diesem neuen Staatsgeöanken, diesem neue»
deutschen Volksgeöanken und diösen neue»
öeutschen Jdealen.
Was wir von Dir nun foröern, meine Ju-
gend, öas ist das folgenöe: Wir wollen, öaß Du
zunächst eine iöealistische Jugend bist.
Das, was vielleicht viele, besonöers in dcr
Vergangenheit,-nicht begriffen haben, das ist
uns ein heiliges Beöürfnis unö ein tiefinner»
liches Bekenntnis.
Wir verlangen von Dir, öeutsche Jugend,
daß Du bewußt idealistisch bist, weil wir
glauben, datz nur aus öieser idealistischen
Grunöhaltung heraus eine w irkliche Volks-
gemeinschaft entstehen kann! Wenn jeder nur
an sich allein denkt unö jeder nur seine Jnter-
essen vor Augen hat, öann kann keine Volks-
gemeinschaft werden.
Das ist im einzelncn mit Verzichten vcr-
bunöcn. Aber dies ist notwenöig. Es erfordert
von -dem einzelnen ein Aufgeben persönlicher
Wünsche, einen Verzicht auf die Erfüllung
persönlicher Hoffnungen. Aber es ist notwen-
dig, wenn wir jene größere Hoffnung cr-
füllen wollen, öaß unser Völk bestehen soll auf
öieser Welt.
Wir verlangen öaher, öaß Du schon in Dei-
ner Jugend lernst, Opfer auf Dich zu neh-
men, Opfer an Deiner persönlichen Freiheit,
Opfer an Deiner freien Zeit, Opfer an vielen
kleinen Genüssen öes Lebens, Opfer, indem Du
Sorgen übernimmst, nicht für den einzelncn,
nicht sür Dich allein, deutscher Knabe unö öeut-
sches Mäöchen, — sonöern für Eure kleine, und
doch so große Gemeinschaft.
Und wir verlangen zweitens, öeutsche Ju-
gend, daß Du charakterstark wirst! Datz
Du anständig öenken lernst, daß Du alles das
ablehnst, was schäölich ist und immer schädlich
sein wird. Wir verlangen, daß Du charakter-
stark wirst, inöem Du Dich zu öen Fdealen
und Tugenöen bekennst, öie zu allen Zeiten die
Grunölagen für große Völker gewesen sind.
Und wir verlangen weiter drittens, datz
Du h art bist, öeutsche Jugend, und hart wirst!
Wir können eine Generation von Muttersöhn-
chen, von verzogenen Kindern nicht brauchen.
Was wir benötigen, das sind Knaben unb
Mädchen, die später einmal tapfere Männer
unö Frauen sein können. Wir müflen einc
hartc Jugenö verlangen, öamit später einmal,
wenn das Leben in seiner Härte an sie heran-
 
Annotationen