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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1449

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ll o lkg ememsch Lft

kjeidelberger
^erlag und HerauSgeber: Derlag BollSgemelnIchast T. m. b. H^ Heidelberg, Hauptstr. 1LS/12S
^annnelnummer 3L2S. Schriftleitung: Lutherftr. W. Fernruf S7S0. Die .DollSgemeinichaftE
eelcheint 7 mal wbchentlich und lostet monatlich 1,70 RM.; beS Lrtigerzustellung zuzügl. 30 Pf^


8 eo b ach ler
»et Postzustellung zuzügl. «2 Pf. Zst die Zeitung am Erfcheinen (auch dmch hbhcre Tewaly
Perhindert, besteht kein Lnfpruch auf Entfchüdigung. Abbestellungen müflen bir spütestenS SS.d.M.
fiir den folgendenMonat direlt beim Berlag eingereicht werden. AuSschl.TerichtSstand: Hcidelberg

lkillntag, den k. llpril 1SZ8

ümllielieb Verltij«illixillig8blsll liir 8l»sl8- illil! Kellieinlle-geliijrlleil

freivettauf III pfg. / K. Zahrg. / Nr. ss

Neue deutsche kulturgestaltung
dr. Koebbels oul ber jweiten lagung bes Neichstulturlennts über bie Nujguben oon pnrtei unb Stoot

Berli», ö. April. Fm ,^kaiftrhos" sarrb cmr
«a>ms>tagimittag bie zioeite ArbeitStaguwg ö«S
meichAkirtturftstmts unter Teiluahm« bes Prä-
Weuten der Reichskulturkammer ReichAmiui-
ster Dr. Goebvels statt.
Der Vizepväftdent öer ReiHskulturkammer,
«taatAsekretär Fun k, hieß die anweseuden nen-
Eruannten Mitglieder >des ReichAkultuvseuats
tvillkommen uud lvürdigte besouders die Be-
Muug des Reichs- und preußtichen Minifters
>Ur Wisseuschait, Erztöhung uuö Volksibildung
»t n st. Die Beruiuug führeuöer Persöulich-
r«iten auS Partei uud Staat habe «in« Be-
°«utuug, die wei-t ü'ber Äie perföuliche Ghrung
"«r Beruftuen hinauAgehe, benn es wevöe da-
«ine «nge Vevbiuduug zwtschen der Ar-
der N«ichskulturkammer und öer gesam-
Knltnravbeit in Staat uud Partet hevbei-
6«iührt. Besouders bodeutungsooll sei es, öaß
nei sicser Kulturavbeit vovzugAweift die Er-
Srehuug der deutschen Jngend zu Seu
^dealen des natlonalsozialistischen Kulturschaf-
^ns unb Kulturwissens berücksichtigt wevd«.
Äeder schafsettde deutsch« Künstler oon heute
vrüsse Geist und Willen dieftr kulturelle« Ge-
üaltungAkrSste in sich aufnehmen und in fti-
^em künstlerischen Schafftn beHerzigen. Adolf
Hitler habe mit ftiuer historischen Tat am
März nicht nur sich sslbst, sondern «inr
üanze deutsche Generation wnftevblich ge-
»dacht.
Dann hielt DtaatSrat Dr. Kr «bS, Over-
^Üvgermeister von Fvanksurt a. M., «inen Vor»
ivag ttber di« Kuustpflege in Gemeinde und
^erneindevevbänden 'im Zusammeuwirken mit
d«r Reichs'kulturkam'mer. Er streifte daibei
^Ü« Gebiete öer künstlerischen und kulturellen
Reteilignng der Gemeinden und stellte vor
°üvm di« Pslicht der Gemeindeperwa'ltuugen
deraus, die schöpftri'schen Leistungen den brei-
den Schichten der Bevölkerung zugänglich zu
^achen. Die örtliche und landfchaftliche Ge-
Avrnschaft sei der Boden, auf dem Kultur unb
K«nst am bestem gedeihen. Di« Linie der
^n-lturpol'iti'k wevde vom Reich festgelegt, Sie
ürkliche Ausfühvung nnd Betreunng bleibe
7^» GsmeiNdevevbänden überlassen. Sie ftien
natürlichen Mittler zwischcn der ReichS-
^rlturknmmer, den Künstlern nnd den kunst-
lftbenden Bolksgenosftn. Die Gsmeinden be-
ürützten es daher dankbar, datz ste als Träger
°«r verschiedenen Kunsteinrichtnngen in die
Reichskulturkammer eingobaut wovden ftien.
Besouders «ingöhend bosatzte sich der Vortra-
k«nde mit dem Dheater- nnd Musikwe'ftn. Mit
Hilft ber NS-Kultug«meinde und der
RS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude",
fti eine Blütezoit aller kulturellen Einrichtun-
üvn, der Vithnen, Konzerte und Muften «nt-
üanden, die noch nngeheure Entsaltungsmög-
iichkeiken h-abe. Eine besondere Mtssion der
^emeinden fti es, öie wertvollen alten Werke
bildenden Künste zu erhalten und zu be-
lveu^u. Andere Ansgaben der Gemeinden ftien
^ a. die Schaffung von Büchereien und von
/^ichterheimen. Bei allen ihren Anfgaben wür-
^bn die Gemeindeverwaltungen mit der Reichs-
'ulturkammer und dem Relchs'ku-ltursenat aufs
^Ugste zusaminenarbeiten.
ReichAminister Dr. Goebbels machte so-
üunn in einer längeren Schlutzansprache grund-
ftgende Ausführungen über eine Reihe wich-
nger Fragen des dentschen Knnst- nnd Kultur-
ftdens. AnknüpftNd an das mit der Wah-l
^vm 2g. Mävz abgelegte Vekenntnis der Na-
"vn betonte der Minister, datz dieses Ergeb-
^is als die Frucht einer im Grunde genom-
künstlerischen Umgestaltung öer gefamtcn
veutsHen Nation anzufthen sei. Wie grotz
"'vser inncre UMbruch war, lasse sich daran er-
**ftssen, datz das Ausland dieftm Ereignis, das
Es das deutsche Wunder nenne, vielfach
^erständnislos gegenüberstehe. Das sei des-
nal'b der Fall, weil Menschen, die außerhalb
*r öentschen Mentalität leben, die-ses Wun-
7" auch beim besten Willen oft nicht erfasftn
onntem Erst im Blick auf die Schwierigkei-
ftn, dte öie politischen Entscheidungen der hin-


Scherl Bild-rdi-nst
Dr. Goebbels bei seiner BegrützuugSausprache vor dem ReichSkulturseuat. Bo» U«kS
uach rechts: Hiukel, Fuuk, Moraller u»b Dr. SchmtdtnLeouhardt.

ter nnS liegenden Jahve -bes StaatSaufbaueS
mit stch gebracht haben, könne man voll wür-
digen, wt« hoch öas Verdienst zu veranschla-
gcn fti, daneben auch noch Kulturpolitik zu
betreiben.
Bei der Erörterung der Zukunftsaufgaben
wandte sich Dr. Goebbels entschieden gegen
den Mitzbrauch von pseudo-chorischen odcr
sprechchorischen Spielen. Jm Dheaterwesen fti

— «titer Znbtlltgung ein«r UebergangSfrist —
die Tlaque abgeschafft wovden. Wichtig sei
dte Gchaffung deS reinen, allerdiwgS anch guten
UnterhaltungSfilmes. Der Minister warnte
davor, ein warmherz'ges und förderndes Mä-
zennrm mit einer Art sozialer WohlfahrtS-
pfleg« zu verwechseln. Die Kunstfonds ftien
Lazu ba, wirkliche Knnst zn fördern und
zu pflegen und nicht aus sozialen Gründen

«nterwertige Prvdnktion z» alimentieren und
damit ein Künstlerproletariat zu züchten. All-
gemein wandte stch ber Minister gegen eine
muffige, moralinsaur« Betrach-
tung der Kunst und ihrer vielfältigeu
Erscheinnngsformen.
„Noch stehen wir", so erklärte Dr. GoebbelS
abschließend, „mitten im kulturellen Anfban.
Viele Aufgaben sinö schon gelöst woröen, viele
andere harren noch ihrer Löfung. Aber mit
tiefer Befriedigung können wir ftststellen, datz
wir eine ftste und sichere Grundlage geschaf-
fen haben. Alle, die auf dem Gebiet der Knl-
tur tätig sinö, wissen heute, wofür sie avbeiten,
und sehen im Deutschen das Ziel, bas erreicht
werden soll. Der deutsche Künstler kann stch
hente wiedcr mit vollem Herzen einer nouen
Zeit, einer nenen Jdee und einer nenen
Führung anvertrauen."
Der Bizepräsident der RcichSkulturkammer
Staatsftkretär Funk sprach im Namen aller
Mitglieder des ReichSknltursenats Reichs»
minister Dr. Goe-bbels üen Dank dafür ans,
baß er in einer so klaren nnd offtnen Welft
gesprochen habe. Der Reichsknliurftnat ge-
lobe, die gegebenen Richtlinien getreultch zu
befolgen und ftine ganze Kraft den große»
Aufgwben der öeütsHen Knltur zu leihen, die
Reichsmtnister Dr. GoebbekS -in ftiner Red«
fkizziert habe. Staatssekretär Funk s«hlotz di«
AvbeitStagung mit Sieg-Heil anf den F-ührer
und Reichskanzler als den obersten Schirm-
herrn dcr dentschcn Knltur nnd den warm»
herzigen Förderer aller schönen Künste.
Den Mitgliedern deS Reichsknlturftnat»
wnvde nach Schluß der Tagung die künstleri-sch
auSgestattete BernfungSnvkunde Übevgsbew.
Den Abend verbrachien di« Mitglieder deS
ReichskultnrsenatS znsammen mit oiner gro-
tzen Anzahl Berliner Künstler und Künst-
lerinne« alS GSste von ReichSminifter Dr.
GoebbelS in geselligem Zusammenftin in öen
Ränmen des .^larserhofes".


Kegen Lrantteichs ewiges Znmmern um kürgschasten nnd Sichertieiten

Loudo», S. April. Der deutsche» Bot-
schaft i« Loudou siud seit der großeu Frie-eus»
rede des Führers i« immer zuuehmeudem
Umfaug Vriefe aus alleu Kreise«
des euglische» Volkes zugegaugen, i«
deueu -ie Sympathien der Briefschreiber u«b
zuweilen ganzer Gruppcu in ost sehr war-
mer un- herzlicher Weise zum Ausdruck kom-
meu.
Wir veröffeutliche« uu« heute de« Bries

dcs Bauuuternehmers A. Bosmorth a«S
Loudo» au deu hiesige« deutsche« Botschafts»
sekretSr. Die Ausführunge« dieses Eugläuders
find so iutereffaut, datz auch weitere Kreise
die Gelegeuheit habe« sollen, sie kenuen z«
lerue».
Bosworth schrei'bt:
Sehr geehrter Herr!
. . . ich bitte Si«, mir als einem alten
Soldaten, der Fhre Nation Hoch achtet und

koram von italienischen Iruppen beseht
K4 lonnen vnmben und 20 llllll Maschinengewetirschüsse gegen die flielienden

Asmara, S. April. lFunkspruch des Kriegs-
verichterstatters des DNB). Wie vom italie-
nischen Hauptguartier bekanntgegeben wtrd,
haben die italienischcn Trnppen am Sonntag-
srüh Koram besetzt.
Die Trümmer des abessinischen Heeres
setzen, so wird berichtet, ihre Flucht in süd-
licher Richtung sort, wobei sie ständig von
italienischen Bombenflugzeugen unter Feuer
gehalten werden. Am Sonnabend wurden von
den italienischen Fliegern 64 Tonnen Spreng-
stoffe abgeworfen unö 20 MO Maschinengewehr-
schüsse auf die Flüchtenden abgegeben.
Der Eroberung von Koram wird auf ita-
lienischer Seite besondere strategische Bebeu»
tung beigemesscn, da dieser auf der alten
Straße nach Addis Abeba liegende Ort das
Einsalltor nach Fnnerabessinien darstellt.
Vor dem Zusllmmenbruch stbessiniensr
Asmara» 5. April. (Vom KriegsberiKter-
statter öes DNB.) Marschall Badoglio rechnet

mit einem baldigen Zusammenbruch
Abessiniens. Er erklärt, der Negus habe
nur noch örei Möglichkeiten: entweder greife
er erneut an und werde dann vernichtet wer-
den, oder er warte den weiteren Angriff der
Jtaliener ab, wobei er bas gleiche Schicksal
erleben werde, oder er ziehe sich völlig zurück.
Auch das aber wäre der Zusammenbruch, da
es den abeffinischen Truppen völlig an Stra-
tzen und Transpörtmitteln fehle.
Der italienische Kronprinz, der am Sonn-
tag aus Massaua kommend im italienrschen
Hauptquartier eintraf, wurde von der Vevöl-
kerung begeistert begrüßt.
Ueber die Bombenabwürfe auf dem
Flugplatz von Adbis Abeba wird von
italienischer Seite berichtet, daß dabei zwei
abessinische Flugzeuge in Brand geraten sind.
Die Besatzung des angreifenden italienischen
Flugzenges, der Pilot Tito Falconi, der be-
kannte Weltrekovdmann im Rückenfliegen, unü
-er Bordmonteur wurden leicht verletzt.

schätzt, zu gestatten, Fhnen mein tieseS Bedaner»
und mcin« grotze Tmpörung über bie iu met-
nem Augen — und Tausende denken wie ich
— höchst nnblllige und ungerechte Wejft auS-
zusprechen, in der die anderen Locarnomächte,
vor allem Frankreich, und in geringem Matze
mein Vaterland, Deutschland behandeln.
Jch unö mit mtr viele Tansende meiner
Landsleute sind Frankreichs und des unauf-
hörlichen Pochens auf ftm« Rechte, die stetS
weit über ö e Rechte anderer Nationen hin-
ausgehen, und se.nes ewigeu Jammcrus um
Bürgschafien nnd Sicherheit herzlich über-
drüssig geworden. Frankreich ist hauptsächlich
schul- daran, üaß ein zufriedenstellender und
dauernder Frisde unmöglich erscheint.
Wie ich erfahren habe, waren Frankreich
und Paris fthr ungehalten über England, alS
wir eine neutrale Zone auf beiden Ufern d«S
Rheins anregten. Das war natürlich uner-
träglich, würöe es doch Frankreichs HoheitS-
rechte antasten.
Deutschland aber soll es stch natürltch ge-
fallen lossen. Eine veröamwte Unverschämt-
heit. Jch hoffe aufrichtig, datz anch Jhr
Führer, Herr Hitler, und Jhr Bolk es un-
erträglich findet.
Warum soll dcuu, bei allem, was billig
«ud veruüustig ist, gerade Frankreich der
Störeufried, alle Rcchte habcu, «ud Deutsch»
land auscheiueud keine?
Jch hofft, Jhr Führer wivd Frankreich
und Belgien und auch meinem Lande keinen
Zweifel daran lassen, datz es keinem fremöen
Soldaten gestattet weröen wird, deutsche»
Boden zu bctreten.
Allerdings haben Sie die Jhve Rechte
böswillig verletzcnden Bestimmungen dcs Ver-
 
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