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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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»«la, wid Hiaiirg«»«,: «rrla, BoMgemetiilcha» ».«.». H« Hr<d«!r«r,. Hauptstr. 1SV1A
«mmmlmmim«, »Ad. «chrisSrttwi,: LuthiS».«. S»riir»s »7«. »t« „«olr^EbischLft^
«rlchrtnt 7 mal wdcheiitltch mid kostel monatNch 1,70 RM.: d«t rrtt^qustellun, Mgkgl.so Pf.,


Leabachter
s»i «ostzust-llmi, »Ujügl. «2 PI. Sst dle Zeitung am Trlcheinen (auch durch HSHere Tewaly
«echindert, d»st«dt ketn «nlpruch auf TntschSdigung. Abdestellungen müssen bt» spitesten« 2b. d.M.
für de« solgenden Monat dtrelt betm Verlag etngereicht werden. AuSschl.GerichtSstand: Hetdelber,

Vienstag. den 28. Zllnvar 1SZ8

amlliclik8 Veftünl!i88ng8b!stt M 8lssl8- unil Keineinllegeliönlen

fteiverhllvf 10 pfg., e. Zalirg., Nr. 2?

Vimitroffs Sllvt geiit aul
Zunehmende bommunistilche Propaganda in polen - Zuden kührend beteiligt

«ölu, L7. Jau. sr«e «Sluische Zettuug
verösfeutlicht de» bemerkeuswerte» Bericht
ihres Warschauer BertreterS über die immer
stärker i« Erscheiuuus treteud« zersetzeude
Wühlarbeit der Kommuuistische» Par,
teiPole « s lKPP ). A«S dem Bericht geht
hervor, daß die Leituug der kommuuistische«
Hetze i» Polen — wie überall i» der Welt —
vorwiegend in de« Häude» vo» I « be « liegtx
kleine GhettoZudeu, jüdische Studeute«, ja so-
gar Töchter von jüdische« Grohiudu»
striellen sl!j. Wie i« Brafilie«, Urwguay
«ud Spauie«, so beweise« auch die Borfälle in
Polen, daß -ie kommuuistischeu Parteie« alS
U«teravteil«nge» der Kominter» geuau «ach
bem Umsturzprogramm DimitrosfS ha«»
del«.
Jn »em Bericht hettzt eS «. a.: ,Lwr HmrS-
haltscruKsch-uß des Sefm hat sich iu ben letzten
Tagen ber polnische Minister beS Fnnern in
einer Rsds zu seinem Hairshalt sehr besorgt
über bie wieber wachsende kommunistische Be-
wegung tn Polen geäutzert.
Am Sommer bes VorjahreS gilaubt« ber
jetzige Mmtsterpräsid-ent die Kormnunistische
Partei Polens iKPP) nach etnem grotzange»
legten Fevdzng der Poltzei gegen thre ille-
galen Organtsationen für vorläusig
lahmgelegt erklären zu können. Mer jetzt
tettt der Mintster deS Jnnern mtt, Satz die
illegale TStigkett ber Kommunisten tn ben
letzten Monaten wtsder ungewöhnltch stark ge»
wefen ist. Er stellt sest, daß die Kommu'ntsten
auch tn Polen unter der auS Frankretch und
ttr -der Tschechoslowakei bekannten VolkS -
srontparole systemattsch tn dte legalen
gewerkschastlichen Derbtndnn-gen der Arbetter-
sthaft etnbrtngen und ständtg an Boden gewtn-
neu. Jn den letzten Wochen ftnd alletn in
Wavschau annäherNd ein Dutzend GewerschaftS-
versammlungen auSgöhoben worden, die nach
der Davstelluwg der Poltzei tn Wahrhett kom-
munistische Versammlnngen gewesen stNd. Es
handelt sich dabei in der Mehrzahl der Fälle
um kleine jüdische Gewerkschaften.
Die Lokale dteser Gewerkschaften wurden
«eschloften und Hnnderte threr Mttglteder ver-
haftet. Aber bernahe in jeder Nacht werden
in den Arbeiter- und Jndenoterteln Trans-
pavente und Plakate mit ko-mmunisttschen
Schlagworten unib Aufrufen angeklebt oder an
den Lettungsdrähten der Stratzenbahn anfge-
hängt. Beinahe jeden Tag erwifcht di-e Poli-
»ei junge Menschen, di« auf öen Stratzen kom-
rmmisttsche Flngblätter nerterlen, und minde-
stens jede Woche «inrnal kommt es in der pol-
nischen Hauptstadt zu einer kommunisttschen
S tr a tze n kn nd g« bu ng, welche die Poli-
zei gewaltsam anflösen mutz.
Seit Neujahr tst fast kein Tag vergangen,
«m dem nicht rn Polen «in Kommunistenprozeß
eröffnet oder abgeschloffen wuvde. Zwet von
diesen Prozeften sind von der gesamten polni-
schen Oeffentlichkeit mit der grötzten Aufmerk-
samkeit rn allen Einzelherten verfolgt worden.
Jn «inem dieser Prozesse stawd etn Dutzend
Asststenten und Stubenten der
Wilnaer Batory-Universität unter
der Anklage, kommuntsttsche Propagnda getrie-
ben und syst-ematisch ans ö-en Stuvz der polni-
schen Staatsverwaltung in den Noröostprovin-
»en des Landes znm Zweck ihrer Angliede-
rung an d-en Rätebund Htngearbeitet zu haben.
Jn dem anderen aufseh-enerregenden Kom-
wunistenprozetz d-er letzt-en Zeit stanö als
Hau-ptangeklagte etn Mädchen vor Gericht, die
Tochter des Lodzer jüdtschen Grotzin-
dustriellen Eiger, das wegen kommn-
uistischer Betättgung schon rnehrfach schwer be-
ttraft tst und dtesmal zu 12 Fahren Zucht-
haus verurt-eilt wurde. W-enige Tage nach
d-em Urtei-l wuvden in etnem Winterlager von
Gymnasialschülerinnen im Norden Pommerel-
ttns drei Töchter aNöerer Jndu-strieller vcr-
^hastet, die unter ihren Kameradinnen kom-
inunistische PropagaNda getrie'ben hwben.
Dies alles sind nnr Ausschnitte ans der täg-
^ichcn Kommuntstenchrontk üer polntschen
Vr-esse. Datz aver gerade dt« Kommnntsten
immer neue ANhänger gewinnen könn-en, «r-

klävt dte NachVarschaft d«S RSt«V«n»
d« s.
Jm Rahmen ber Komtntern fptekt die
KPP durchauS ntcht die gevtngste Rolle. Ge-
führt von etnem polni'schen Emtgranten Lesz-
czynskt, besttzt ste au-f dem Gebiete d«S Räte-
buNdes eine-gute Organtsatiow, die über -t«
Westgrenze des Rätsstaates htnMS nach Polen
v-erzwetgt tst, und der ansch-einend bedeutend
Geldmittel zur V-erfügung st-ehen. Jn der
letzten Zeit hat stch der neue Führer der Ko-
mintern Dimitroff d-er KPP besoNderS
angenommen, unh in Polen hat man Ausruse
zu Gestcht bekommen, in denen Dtmitross und
di« Führer der KPP zum Sturz des faschtsti-
schen Negtmes Polen aufford-ern."
kommunisten stören Vnuernversammlung
Paris, 87. San. (Funkspruch.) Ein« Bauern-
kundgebung unter dem Vorsitz des Bauernfüh-
rer» DorgSres in St. Brteuc führ-te zu hef-
tig«u Zusamm-enstötzen mit k o m m u nt st i s ch « n
Ruhestörern, wobet sich di« Gegner mit
Stein«n und Erdklumpen bewarfen.
Etwa 200 Bauern hatten sich »ersamm«lt,
um thren Führ«r Dorgdres zu hören. 80 0
Kommunisten suchten die Versammlung zu
sprengen und verhinderten, d-ah Dorgkres zu
Wort kam. Dies veranlatzte den Polizeikommis-
sar, di« Bauernkundgebung aufzulösen. Die er-
regten Bauern rotteren stch daraufhtn aber wie--
der auf dem Marktplatz zusammen, wo 100 Mann

VeNdarm«» und Mobile Darde di« nicht «r-
lMbte Bersammlung auseinandertrttb. Eg kam
zu wüsten Schlägereten, b«t d«nen zahlreiche
Person-eu vertttzt wurden. Dvei Dau-ern trugen
schwer« Derletzuugen daoon.
Keoolvnanschlag lm Kerichtssaal
Die Rach« des Kommuuiste».
Wil»a, 27. Jan. Der Sitzuugssaal des
hiestge« Bezirksgerichts war am Mo«tag der
Schanplatz eines verbrecherische« Anschlags a«f
ei»e« Zeuge«, der im Prozeh gege« 17 der
Borbereituug des Hochverrats beschuldigte
Kommuuisten veruomme« wurde.
Währeud der Veruehmnng dieseS Zeuge«
erhob stch plötzltch ei« Man« vo« einer der
Zuschauerbänke, ging a«s den Zeugeu z« uud
seuerte hiutercinander vier Schüfte aus einem
Revolver a«f ih» ab. Der Zeuge stürzte ge-
trosse« z« Bode«, erhob stch aber wieder «nd
rief: „Es lebe Polen!" Darauf sank er erneut
zusamme«.
Der TSter »ersuchte, die allgemetue Ber»
wirrung z« benntze« ««d z« sliehe». Er wurde
jedoch vo« Polizeibeamte« verfolgt. A«f der
Treppe maudte er fich plötzlich «m «ud schotz
a«f seiue Berfolger, ohue aber z« trefse«. Die
Beamte» erwiderte« bas Feuer; ste brachte«
dem Täter ei«e schwere Verletzung bei» so -atz
er ebeuso wie der angeschofteue Zeuge i»L
Kra«ke»ha«S gebracht «erde» mutzte.

Ver Kufmarsch der alten SK-Karde
MieÄerliolung des Lakhchuges vom Z8. Zanuor MZ

Berlin, 27. Jan. (Funkspruch). Dte in der
Frühe des 30. Januar zum Appell vor dem
Obersten SA-Führer und zur Wiederholung
öes htstorischen Fackelzuges tn 30 Sonder-
zügeu nach Berlin kommenöen Sltesten
SA-Männer DeutschlandS werden in
43 großen Sälen unö Turnhallen unterge-
bracht. Die Feldzeichen und Fahnen werden
von öen Bahnhöfen aus unmittelbar in die
Schloßkapelle geführt.
Vuf dem großen Appell im Lustgarten um
13 Uhr, zu dem sich die SA-Einhetten von
vter Plätzen aus in Stärke von 28 000 Mann
begeben, werden nach einleitenden Grußwor-
ten des Stabschefs ber SA Lutze der
Oberste SA-Führer und Reichsleiter
Dr. Goebbels zur Alten Garde der SA
sprechen. Am Abend sammeln sich die durch
10 000 Berliner SA-Männer und Ehrenabord-
nungen öer SS, öer dienstältesten Politischen
Leiter, des NSKK sowte öer Hitler-Jugend
auf 35 000 Mann verstärkten Einheiten in der
Siegesallee, um von dort aus Sen denkwür-
digen Fackelzug vom 30. Januar 1933

zu wtederholen und bamit dem Führer und
Reichskanzler Sen Treuegrutz zu entbteten.
Anschließend wird der SA-Ruf, der für üie
SA den großen Zapfenstreich ersetzt, zum
erstenmal vor dem Führer gesptett. Am fol-
genden Tage wird öen SA-Männern auS öem
Reich Gelegenhett zur Besichttgnng Berlins
geboten. Die Ausstellungsleitung der „Grü-
nen Woche" hat 3 000, der Zoo 1800 Freikar-
ten zur Verfügung gestellt.
Gegen 19 Uhr verlaffen dann die ersten
Gonderzüge wieöer Berlin. Der Hilfszug
Vayern wirö an betden Tagen den Haupt-
teil öer Verpflegung übernehmen.
ktirenlormalion Ler kjZ
Berlin, 27. Januar 193S.
Am Appell der alten SA-Männer vor dem
Führer am 30. Fanuar nimmt bekanntlich auch
eine Ehrenabordnung der Hitler-Jugend tetst
Ein Marschblock von 282 Hitler-Jnngen und
einem Führer, den die V-erliner HJ stellt,
wird in voller Ausrüstung in Zwölferreihen
znm großen historischen Fackelzug antreten.

Üie UeberlegeniM der deutschen Zeppeline
kin nnerdennendes nmeril-nnilches Lulnchten

Washingto«, 27. Jan. Der Marineminister
v-eröfsentltchte am Sonntag den Bertcht eines
Ausschuffes prominent-er Wift-enschastler, Jn-
g-enieure nnd Marin-eoffiziere, d-cr im März
1935 nach dem Verlnst der „M a c 0 n", des
zweiten un>d letzten amertkantschen Luftschtffes,
von Roosevelt einges-etzt wuröe, um dtt Brauch-
barkeit und Sicherhei-t von Lnftschtffen einge-
heNö zu prüf-cn. Der B-ericht stellt fest, daß
dte Luftschiff-e brauchbar und wertvoll settn.
1. für Küstenpatr-ouill-enfahrttn, besonders
zur Auffpürnng von Unterseeboottn und Mi-
nen,
2. zur sichercn Lertung von Truppentrans-
porten und Kriegsschiffen durch Minenfelder,
g, — und hi-evfür kärnen naturgemäß nur
ganz' groß-e Luftschiff-e in Frag-e — für Anf-
klärungsflüge und als Flug-zeu-gträger,
4. für Sie Zivillustfahrt, wie Sas das Luft-
schiff „Graf Zeppelin" so hervorragend

gezeigt habe »nd wie -ie Lnftschiffbau Zeppe-
li» G.m.b.H. durch de« Bau des „L.Z. 189"
mrd die Allkiindignng weiterer Bauten deutlich
bewiesen habe.
Bezüglich der Sicherheit müfte geswgt wer-
den, datz kein Verkehrsmttttl absolut stcher sei.
Mrt den gewonnenen Erfcchrungen sei das
Luftschiff eine fowohl notwendtge wie d-urchaus
sich-ere Einrichtung, d-ercn Entwicklung von den
B-eretnigten Staattn unbedingt gefördert wer-
öen soilte.
Der B-ericht erklärt zum Schluß ern-ent, daß
sich die Banart des dentfchen Zeppe-
ltn als Sen amertkanischcn unid engltschen
Luftschtffplänen überlegen erwiesen habe.
Der V-ericht öankt Dr. Eck-ener für seine
Frenndlichkeit, die er durch die Erlanbnis
zum Mitfliegen nnd Studi-eren öes „Graf Zep-
peltn" b-e-wtesen habe.

2er Leutlch-polnilche patt
Am Donntag jährte sich zum zweitenmale
Ser Tag, an dem öer zehnjährige Nichtan-
griffspakt, den Deutschland mit Polen geschlos-
sen hat, der Welt bekanntgegeben wurde.
Neben dem Austritt Deutschlands auS dem
Völkerbnnd und öer Erklärung der Wieöer-
herstellung der deutschen Wehrhoheit hat dieseS
Ereignis wohl am meisten seit der Machter-
greifung durch den Nationalfozialismus in
Dentschland aufrütttlnö in den verstaubttn
Amtsstuben öer europätschen Diplomatie ge»
wirkt.
Dieser Schrttt öer beiden Länder, der der
kühlen Ueberlegnng zweier Staatsmänner
entsprang, welche sich in der Führnng ihrer
Politik weder an einseitige Vorstellungen bin-
-en, noch durch andere Einflüsse lenken ließen,
als durch das Wohl ihrer Länder, hatte offen-
bar fämtl-iche Berechnungen gewifter üiploma-
tischer Schulen, bie die Pläne ihrer Polttik
auf einen ewigen Gegensatz zwischen Deutsch-
land und Polen aufbanen zu können glaubten,
über den Haufen geworfen. Die Antwort bes
Auslandes auf öie deutsch-polnische Tat vom
28. Januar 1934 war deshalb neben der ehr-
ltchen Bewundernng, die von der Seite gezollt
wurde, üer es wirklich um den Frieden zn
tun war, derHaßund öie Entstellung.
Dte einen versuchten -en Wert Sttses Vünd-
niffes zu verkleinern, inöem man sich von den
eigenen geheimen Wünschen leiten lietz und
der Ansicht Ausdruck gab, üatz diefe plötzliche
und unerwartete Wandlung in dem Verhält-
nts zwischen Deutschland und Polen nicht von
Dauer fetn könne. Dan anderen versuchten, die
Absichten öer Bertragsschließenden zu verdun-
köln, indem man von gehetmen Plänc»
unb militärifchen Abmachungen mtt
einem Angrtffscharakter — gegen wen wußte
man nicht zu sagen — redett.
Heute nach zwei Fahren tst es allerdingS
in öem rauschenden Blätterwald einer besttmm-
ten Auslandspreffe fehr still geworden um üie-
s«s Thema, denn die geheimen Träume und
Wünsche sind nicht in Erfüllung gegangen.
Weder hat sich der vor zwei Jahren abgeschlos-
fene Vertrag an irgendeiner Stelle als brüchtg
gezeigt, noch hätte man angcsichts der Tat-
sachen die böswilligen Behauptungen über An-
griffsabsichten im Ernst aufrecht erh-alten
können.
Was die Auswirkungen dieses VertrageS
auf die üeutsch-polntschen Beztehungen in ben
letzten zwei Jahren anbetrifft, so wird wohl
niemanö mehr dte außeroröentlichen Wand-
lungen, die sich gegenüver öem Verhältnis der
Jahre vorher abzeichnen, ableugnen können.
Dtese Wand'lung ist in der Geschichte bes Nach-
kriegseuropas wohl umso bemerkenswerter,
als nicht gesagt weröen kann, öaß öas deutsch-
polnische Problem ein ganz einfaches gewe-
sen sei. Die Mißverständnifte, die die Bezie-
hungen der beiden Länder getrübt hatten, wa<
ren seit Jahren tief in die Volksseele etnge-
drungen, die Beziehungen der beiöen Völker
-urch ein schier unzerstörbares Mitztrauen ge-
kennzeichnet. Gegenüber einem solchen Zu-
stand, der zur unerfreulichen Jsolternng nicht
nur in polittscher Veziehung, sondern auch aus
wirtschaftl-ichem unö kulturellem Gebtete gc-
führt hatte, bedeutett -er Wille der Staats-
männer, die diesen Verirag abgeschloffen,
einen Entschlutz, öer evenso viel Verantwor-
tungsfreudigkeit wie Weitblick erforderte,
Wir wollen heute nach zwei Fahren gar
nicht behaupten, daß Mißverständnifte und ge-
wisse Meinungsverschiedenheiten zwifchen Po-
len und Deutschland überhaupt nicht mehr auf-
treten könnten. Ein solcher Zustand wird im
Verkehr zwtschen Menschen und Völkern wohl
nie erreicht weröen können. Dagegen hat je-
doch die zweijährige Praxis des Vertrages der
Welt bewiesen, daß es wohl möglich ist, Miß-
veiständnifte und Meinungsverschicdenheiten,
die immer austreten werden, in gegcnseitiger
Achtung und vor allem mit dem notwendigen
gegenseitigen Verständnts aus der
Welt zu schaffen.
E hat auch in der Zeit dieser zwei Jahre
gewiß zwischen Polen und Deutschland zu-
weilen gewisse Meinungsverschledenheiten ge-
geben unö es hat sogar Momente gegeben, in
öenen interessiertt Kretse des Auslandes be-
reits mit Hämischer Schadensrende auf ein«
erneute Trübung der öeutsch-polmschen Be-
 
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