v o lko ememsch Lst
kjeidelberger
vrrlag und Herauigeber: Derlag DaMgemeinschaft G. m. b. H., Heidelberg, Hauptstr. 1L6/12S
Eammelnummer 8L2b. Echriftleitung: Lutherstr. 59. Fernruf3740. Die „Volksgemeinichaft-
erschetnt 7 mal wbchentlich und lostet monatlich 1,70 RM.; bei Trägerzustellung zuzügl. M Pf.,
Veobachter
bet Postzustellung zuzügl. »2 Pf. Jst di- Zeitung am Erfcheinen (auch durch höbere Gewalt)
berhindert, b-steht lein Anspruch auf Entfchädigung. Wbeftellungen müfsen bis spLtestenr 25.d.M.
für den solgenden Monat direkt beim Berlag eingereicht werden. Auischl.Gerichtsstand: Heidelberg
MMag, den 23. Mär; 1838
ümüicliez VerltljlnüguMdlsN lür 8tssl8- lilil! Kemeilille-Sellijnleii
Lremerdlluf III pfg. ^ k. Zalirg. - Nr. 82
0er Mrer in der Nreslauer Zllhchunderchlllle
8au Schlesien stetit in unwllndellillrer Ireue liinter stdols stitler
lDrahtbericht uuseres Breslauer Vertreters).
Bresla«, 22. März. Das war «in« schan
rn>ehr als festliche, von Hakenkreuz>bannern
überstrahlte Stadt, die auf den Empfang des
Führers wartete und ihm beim Wiedersehen
nach drei Jahren mit überwältigender Ein-
miitigkeit bezeugte, daß der seinerzeit bei oeu
Breslaucr Wahlsiegen in der Kam'pfzeit ge-
prägte Ehrenname öer treuesten Großstadt
Aöolf Hitlers nicht vergessen worden ist. Son-
derzttge auf Sonderzüge trafen in den Bahn-
höfen ein und brachten Tansende von Volks-
genossen, darunter allein 3000 Bergleute aus
-em oberschlesischen Jnüustriegebiet, in die ge-
schmuckte Stadt, um dem Führer zu danken
für die Wie-derherstellung der deutschen Ehre
und Freiheit nach innen und außen. Trans-
parente, dle über die Straßenbreiten liefen
und Spruchbänder, di« an den Fronten der
Fabriken und Großbetrie'be -em Führer die
unbedingte Gefolgschaftstreue zusicherten, wett-
ciferten mit grünen Girlanden und den
Hoheitszeichen der nationalsozialistischen Be-
wegnng.
Die Zufahrtswege zür Jahrhunöerthalle
unö znm Messehof glichen wahren Triumph-
straßen. Aber auch die Vororte und die ent-
legeneren Stadtteile der schlesischen HauptftaSt
waren so reich wie noch nie geflaggt.
Schon das erste Bataillon der Leib stan-
barte Adolf Hitler, öas kurz nach 9 Uhr
am Sonntagvormittag auf dem Hauptbahnhof
eintraf, wuvde mit Jubel und Begeisterung
begrnßt. Jn den Mittagsstnnden füllten sich
mehr unö inehr die Hauptstraßen, an deren
Bürgerstelgen die Formationen der Bewegnng
l-ange Ketten von Absperrungs- und Ehren-
spalier bildeten. Die eöle Patina des ehr-
würöigen gotischen Nathaüses Breslau, das
die stolze selbstbewußte Trabitton der schlesi-
schen Hauptstadt verkörpert, schimmerte unter
dem hellen Leuchten öes Vorfrühlingstages.
Die erwartuugsvolle Stimmuug aller schlefi-
schen VolkAgenossen stieg auf lhren Höhepunkt,
als -er Lautsprecher verkündete, daß fich der
Führer eutschlossen habe, nach Breslau mlt
dem Flugzeu-g zn kommen, wo er rnittags
gegen 15 UHr landen wüvöe.
Draußen auf dem Flugplatz trafen nach
dem Bekanntwevden dieser Meldung die Füh-
rer der Bewegung, untcr ihnen Reichsführcr
SS Himmler, SS - Obergruppenführer
Sepp Dietrich und Gauleiter I. Wagner
mit den schlestschen Führern der nationalso-
zialistischen Gliederungen ein. Das erste Ba-
taillon der Leibstandart« marschierte mit den
Ehrenabordnungen der schlesischen Formatio-
nen auf und bildete an der Längsseite des
Rollfeldes eine lange, straff ausgerichtcte
Front, während sich drautzen hinter den Ab-
sperrungsmannschaften mehr und mehrVolks-
genossen ansammelten, um den Führer gleich
nach seiner Ankunft begrüßen zu können.
Um 16.18 Uhr zeichnet sich die Silhouette
des Führerflugzeuges und der Begleitmaschine
am hellgrauen Himmel ab. Erstaunlich frisch
Ver Führer spricht in
Ludwigsljafen
Ludwigshafe« a. Rh., 22. März. Am
kommeudcu Mittwoch, den 25. März, nachm.
17 Uhr, wird der Führcr in einer Großkund-
gebnng im Hindenbnrg-Park sprechen. Es stnd
für rnnd 209 009 Zuhörer Plätze vorgesehe».
*
Aus Anlatz der politischen Großkundgebung
in Ludwigshafen am Mittwoch, den 25. März
ds. Js., auf welcher der Führer spricht, geben
alle pfälzischen Bahnhöfe Sonntagsrückfahr-
karten dahin aus. Die Karten gelten am
Mittwoch, den 25. März, von 0 bis 24 Uhr
(spätester Antritt der Rückfahrt).
unö elastisch nach allen Luftfahrten öer letz-
ten Woche entstieg der Führer seinem Flug-
zeug, begleitet von Reichspressechef Dr. Diet-
rich, Botschafter von Ribbentrop und
dem bekannten englischen Journalisten Ward
P r i c e.
Der Staöt zu wurden dic Menschenmassen
immer dichter unö dichter, schlug der Jubel
dem aufrecht im Wagen stehenden Führer
immer lauter und hinreißender entgegen. Vor
dem Rathaus und in der Nähe des Oberpräsi-
diums schmcttertcn die Fanfaren der Hitler-
Jugend und dcs Jungvolks dem Führer ihren
jauchzenden Ruf entgegcn. Wo in den eng
sich zusammenballenden Massen der Volksge-
nossen kein Raum mchr war, befand sich doch
immer noch ein Platz für ein BdM-Mädel
oöer für einen Jnngen im Braunhemd.
Zwischen öen engen Ketten öer Absperrungs-
mannschaiten vom Oberlauer-Ufer an über
beide Oderbrückcn hinwcge bis zum Messehof
boten die Straßen ein besonderes festliches
Bild. An hohen Masten wehten die Fahnen
aller schlesischen Städte mit ihren Wappen.
Unmittelbar nach dieser erhebenden Fahrt,
die dem Führer den schönsten nnd ergreifend-
sten Bewcis von der Treue seiner Schlesier
brachte, brauste in stürmischen Wellen im dicht»
besetzten Mcssehof, den der Führer durchschrit-
ten und dann in der weitgeschwungenen Kup-
pel dcr Jahrhnnderthalle öie Begeistcrung a»f.
Es dauerte miuutenlang, ehe sich Gauleiter
Josef Wagner Gehör für seine Begrüßungs-
worte verschaffen konnte.
Erneuter, unermeßlicher Jubel dann, als
stch der Führer erhob und in seiner Nede, die
immer wieder von der lebhaftesten Zustim-
mung unterbrochen wuröe, vor mehr als 22 00S
Schlesiern die volks- und staatsverbundene,
so oft erprobte, bewährte Gesinnung dieses
Grenzlandes anerkannte.
Eines ist gewiß: Schlesien wird am 29. März
in geschlofsener Einhelligkeit dem Führer seine
Stimme gebcn und Breslau wird diese« Tag
iu seincm Gedächtnis »nd seiner Geschichte be-
wahreu.
Llieger werden fiir dns MW
Der Flngtag der Lustwaffe i« Staake«.
Berlin, 22. März. (Fuukspruch). Beffer uud
eindrucks'voller konnte das erste öffentliche
Auftreten der neuen Luftwaffe nicht sein als
bei ihreni vom Luftkreiskommando II auf dem
Lufthafen von Staaken zum Besten des Win-
terhilfswerkes 1985/36 durchgeführten Flugtag.
200 000 zahleude Zuschauer waren aus der
Reichshauptstadt, aus PotSdam uud den west-
lichen Vororten auf dem Flnghafen zusam-
meugeströmt, unzählige Zehntauseude, viel-
leicht 100 000, umsäumtcn den weiten Platz
draußen, und bewunderten als Zaungäste die
Leiftungen der deutschen Flieger.
Mit militärischer Pünktlichkeit begann das
umfangreiche Programm. Z»m ersten Male
hatte die Oeffcntlichkeit Gelegenheit, die Lei-
stuugen unserer stolzeu Luftwaffe zu bewun-
öern. Dcn Höhepuukt der Veraustaltungen
bildeten wieder eiumal die Leistuugen des
alten Kampffliegers, Obcrst Ernft Udet, der
die verwegensten Kunststücke in öen Lüftcn
vorführte.
vertragsLreue
Von Professor Dr. Grimm, Effen.
Wir «ntnehmen dte nachstehenden Ansführu«-
a«n einem in der „Deutfchen Justiz" erschienen»»
iängeren Anfsatz des bekannten Rechtshistoriker».
Jn keiner Zeitepllch- iit der Milbrauch des
Rechts zü polittschen Zwecke-. '--I Lie Spitze
getriebeis-worden wie in der Ze.: ,
rRer-
Klw Kerliner klrbeiter bei Ür. Knebbels
Berlin, 21. März. Obivohl die Wahlvorbe-
reitungen an öen Neichspropagandaleiter un-
geheure Awforöerungen stellen, hat Reichsmi-
uister Dr. Goebbels die bereits vor Wo-
chen «rgangene Einladung aufrechterhalten und
Dr. Goebbels: „Und wenn ich Künstler unü
Wirtschaftler, Diplomaten und Polltiker emp-
fange, so liegt kein Grnnd vor, uicht auch die
Arbeiter als Gästc zu mir zu bitten. Jch darf
Jhnen versicher», daß ich mich in Jhrem Kreis
L cherl Vilderdienst
am Freitagabend etwa 600 Arbeiter der größ-
ten Berliner Vetriebe, die am längsten im Be-
ruf stehen, iu den Kaisersaal des Rheingold ge-
laden. Jn dem festlich geschmückten Raum satz
der Minister mitten unier den Arbeitern, an
die er zu Beginn des geselligen Abends eine
herzliche Begrüßungsanfprache richtete. Er be-
tont« dabei ganz besonders, datz diefe Veran-
staltung absolut nichts mit der Wahl zu tun
habe, da sie ja schon seit Wochen ergangen sei.
Unter dem stürmischen Beifall öer Gäste sagte
mindestens ebenso w o h l fühle, wie
in irgend einem anderen. Jm übrigen ist es
nicht das erste Mal, daß Arbeiter meine Gäst«
sind." Nach dem schlichten Abeudbrot kameine
prachtvolle Stimmung auf, bei der natürlich
auch der Berliner Mutterwitz zu seinem Rechf
kam. Künstlevifche Darbietungen ruuöeten den
erlebnisreichen Abend ab, in deffen Verlauf
Dr. Goebbels an jeden einzelnen Tisch kam
uud sich mit seinen Gästen lebhaft unterhielt.
sailles beherfscht wird. C l l
mit seiner ankrionsklai'*' ^ Ärt. 4Lt
430 öes Versailler Vertr.z^ , uf den ;
wege über die unersüllba. '"/garation oa-
sranMische Ziel am Rhein errcichen Tir-
dieu erfand für seine Saarpolitik öen Be-
griff der „exemplarischen Spezialreparatton".
Das Saarland sollte ein Pfand für die im
Kriege zerstörten französischen Kohlengruben
sein. Poincar6 baute seine juristische Kon-
struktion zur Gewinnung öes RuhrgebieteS
auf 17, 18 Anl. II zu Teil VIII Bers.
Vertr. auf unö nannte dies seine „Pfänder-
politik". Pioncarö besetzte das Ruhrgebiet, wie
man eine Zwangsvollstreckung betreibt. Er
trieb die Formaljurisprudenz so weit, daß er
ernstlich zu beweisen versuchtc, daß Sie 18-
jährige Vesatzungszeit 1923 überhaupt noch
nicht zu lausen begonnen habe, während Tar-
dieu fich bemühte, die Clemenceausche Sank-
tionsklausel des Art. 429 Versailler Bertrag,
so auszulegen, datz infolge der Nichtratifikation
des englisch - amerikanischen Bündniffes etn
französisches Recht auf ewige Besetzung deS
Rheinlandes bereits enstanöen sei.
Man kann das alles nicht anders als einen
wirklichen Mißbrauch des Rechts nen»
nen.
Es liegt eine tiefe Tragik öarin, baß biese
bedauernswerte Entwicklung gerade auf Wil»
s o n zurückgeht, der wie ein Prophet auS
Amerika ausgezogen war, um der alten Welt
an Stelle des Paragraphenrechts der Geheim-
diplomatie die neue Lehre von der wirklichen
Gerechtigkeit zu verkünden. „Es gibt nur eln
Gemeinsames, das bie Menschen miteinander
zu verbinden vermag", so hatte Wilson vor
einer Aborönung der Kaufmannschaft von
Manchester erklärt, „das ist die gemeinsame
Hingabe an das Recht". Noch am 6. Julr 1918
hatte Wilson erklärt:
„Was wir suchen, das ist die Herrschaft deS
Rechts, gegründet aus die Zustimmung der Re-
gierten und getragen von der organisierten
Meinung der Menschheit".
So stellte sich Wilson auch den VölkerbunL
vor, der nach seinem Willen den wahren
Frieden im Geiste völliger Gleichberechti-
gung aller Staaten erst allmählich schaffen
sollte. Dazu sollte ihm die Revisions-
klausel öes Art. 19 Versailler Vertrag, die-
nen. Wir aber stellten mit steigender Enttäu-
schung fest, datz der Völkerbund sich mehr und
mehr vom Geist Wilsons entfernte, die Auf-
gabe, die ihm Artikel 19 stellte, ganz vergatz
und zum Hüter des Status quo von Bersail-
les wurde.
Wilson sah nicht, datz die GerechtigkettS-
phrafeologie, mit der man den Versailler Ver-
trag und den Bölkerbundspakt in allen Teilen
versah, nur eine Sußere Konzession an seine
Jdeologie war, datz sich aber hinter der glet-
ßenden Form das schlimmste materielle Un»
recht verbarg.
Diese Verflechtung von Politik und Recht
haben wir auf allen Konferenzen erlebt, die
Versailles folgten, ob es sich nun um die 38
Reparationskonferenzen oder um Abrüstungs-,
Wirtschafts-, oder sonstige Konferenzen han-
delte. Jmmer wenn die Staatsmänner ei«
politisches Ziel erstrebten, wurde ein Ju-
ristenkomitee eingesetzt, das dann irgend-
eine juristische Formulierung finden mußte.
kjeidelberger
vrrlag und Herauigeber: Derlag DaMgemeinschaft G. m. b. H., Heidelberg, Hauptstr. 1L6/12S
Eammelnummer 8L2b. Echriftleitung: Lutherstr. 59. Fernruf3740. Die „Volksgemeinichaft-
erschetnt 7 mal wbchentlich und lostet monatlich 1,70 RM.; bei Trägerzustellung zuzügl. M Pf.,
Veobachter
bet Postzustellung zuzügl. »2 Pf. Jst di- Zeitung am Erfcheinen (auch durch höbere Gewalt)
berhindert, b-steht lein Anspruch auf Entfchädigung. Wbeftellungen müfsen bis spLtestenr 25.d.M.
für den solgenden Monat direkt beim Berlag eingereicht werden. Auischl.Gerichtsstand: Heidelberg
MMag, den 23. Mär; 1838
ümüicliez VerltljlnüguMdlsN lür 8tssl8- lilil! Kemeilille-Sellijnleii
Lremerdlluf III pfg. ^ k. Zalirg. - Nr. 82
0er Mrer in der Nreslauer Zllhchunderchlllle
8au Schlesien stetit in unwllndellillrer Ireue liinter stdols stitler
lDrahtbericht uuseres Breslauer Vertreters).
Bresla«, 22. März. Das war «in« schan
rn>ehr als festliche, von Hakenkreuz>bannern
überstrahlte Stadt, die auf den Empfang des
Führers wartete und ihm beim Wiedersehen
nach drei Jahren mit überwältigender Ein-
miitigkeit bezeugte, daß der seinerzeit bei oeu
Breslaucr Wahlsiegen in der Kam'pfzeit ge-
prägte Ehrenname öer treuesten Großstadt
Aöolf Hitlers nicht vergessen worden ist. Son-
derzttge auf Sonderzüge trafen in den Bahn-
höfen ein und brachten Tansende von Volks-
genossen, darunter allein 3000 Bergleute aus
-em oberschlesischen Jnüustriegebiet, in die ge-
schmuckte Stadt, um dem Führer zu danken
für die Wie-derherstellung der deutschen Ehre
und Freiheit nach innen und außen. Trans-
parente, dle über die Straßenbreiten liefen
und Spruchbänder, di« an den Fronten der
Fabriken und Großbetrie'be -em Führer die
unbedingte Gefolgschaftstreue zusicherten, wett-
ciferten mit grünen Girlanden und den
Hoheitszeichen der nationalsozialistischen Be-
wegnng.
Die Zufahrtswege zür Jahrhunöerthalle
unö znm Messehof glichen wahren Triumph-
straßen. Aber auch die Vororte und die ent-
legeneren Stadtteile der schlesischen HauptftaSt
waren so reich wie noch nie geflaggt.
Schon das erste Bataillon der Leib stan-
barte Adolf Hitler, öas kurz nach 9 Uhr
am Sonntagvormittag auf dem Hauptbahnhof
eintraf, wuvde mit Jubel und Begeisterung
begrnßt. Jn den Mittagsstnnden füllten sich
mehr unö inehr die Hauptstraßen, an deren
Bürgerstelgen die Formationen der Bewegnng
l-ange Ketten von Absperrungs- und Ehren-
spalier bildeten. Die eöle Patina des ehr-
würöigen gotischen Nathaüses Breslau, das
die stolze selbstbewußte Trabitton der schlesi-
schen Hauptstadt verkörpert, schimmerte unter
dem hellen Leuchten öes Vorfrühlingstages.
Die erwartuugsvolle Stimmuug aller schlefi-
schen VolkAgenossen stieg auf lhren Höhepunkt,
als -er Lautsprecher verkündete, daß fich der
Führer eutschlossen habe, nach Breslau mlt
dem Flugzeu-g zn kommen, wo er rnittags
gegen 15 UHr landen wüvöe.
Draußen auf dem Flugplatz trafen nach
dem Bekanntwevden dieser Meldung die Füh-
rer der Bewegung, untcr ihnen Reichsführcr
SS Himmler, SS - Obergruppenführer
Sepp Dietrich und Gauleiter I. Wagner
mit den schlestschen Führern der nationalso-
zialistischen Gliederungen ein. Das erste Ba-
taillon der Leibstandart« marschierte mit den
Ehrenabordnungen der schlesischen Formatio-
nen auf und bildete an der Längsseite des
Rollfeldes eine lange, straff ausgerichtcte
Front, während sich drautzen hinter den Ab-
sperrungsmannschaften mehr und mehrVolks-
genossen ansammelten, um den Führer gleich
nach seiner Ankunft begrüßen zu können.
Um 16.18 Uhr zeichnet sich die Silhouette
des Führerflugzeuges und der Begleitmaschine
am hellgrauen Himmel ab. Erstaunlich frisch
Ver Führer spricht in
Ludwigsljafen
Ludwigshafe« a. Rh., 22. März. Am
kommeudcu Mittwoch, den 25. März, nachm.
17 Uhr, wird der Führcr in einer Großkund-
gebnng im Hindenbnrg-Park sprechen. Es stnd
für rnnd 209 009 Zuhörer Plätze vorgesehe».
*
Aus Anlatz der politischen Großkundgebung
in Ludwigshafen am Mittwoch, den 25. März
ds. Js., auf welcher der Führer spricht, geben
alle pfälzischen Bahnhöfe Sonntagsrückfahr-
karten dahin aus. Die Karten gelten am
Mittwoch, den 25. März, von 0 bis 24 Uhr
(spätester Antritt der Rückfahrt).
unö elastisch nach allen Luftfahrten öer letz-
ten Woche entstieg der Führer seinem Flug-
zeug, begleitet von Reichspressechef Dr. Diet-
rich, Botschafter von Ribbentrop und
dem bekannten englischen Journalisten Ward
P r i c e.
Der Staöt zu wurden dic Menschenmassen
immer dichter unö dichter, schlug der Jubel
dem aufrecht im Wagen stehenden Führer
immer lauter und hinreißender entgegen. Vor
dem Rathaus und in der Nähe des Oberpräsi-
diums schmcttertcn die Fanfaren der Hitler-
Jugend und dcs Jungvolks dem Führer ihren
jauchzenden Ruf entgegcn. Wo in den eng
sich zusammenballenden Massen der Volksge-
nossen kein Raum mchr war, befand sich doch
immer noch ein Platz für ein BdM-Mädel
oöer für einen Jnngen im Braunhemd.
Zwischen öen engen Ketten öer Absperrungs-
mannschaiten vom Oberlauer-Ufer an über
beide Oderbrückcn hinwcge bis zum Messehof
boten die Straßen ein besonderes festliches
Bild. An hohen Masten wehten die Fahnen
aller schlesischen Städte mit ihren Wappen.
Unmittelbar nach dieser erhebenden Fahrt,
die dem Führer den schönsten nnd ergreifend-
sten Bewcis von der Treue seiner Schlesier
brachte, brauste in stürmischen Wellen im dicht»
besetzten Mcssehof, den der Führer durchschrit-
ten und dann in der weitgeschwungenen Kup-
pel dcr Jahrhnnderthalle öie Begeistcrung a»f.
Es dauerte miuutenlang, ehe sich Gauleiter
Josef Wagner Gehör für seine Begrüßungs-
worte verschaffen konnte.
Erneuter, unermeßlicher Jubel dann, als
stch der Führer erhob und in seiner Nede, die
immer wieder von der lebhaftesten Zustim-
mung unterbrochen wuröe, vor mehr als 22 00S
Schlesiern die volks- und staatsverbundene,
so oft erprobte, bewährte Gesinnung dieses
Grenzlandes anerkannte.
Eines ist gewiß: Schlesien wird am 29. März
in geschlofsener Einhelligkeit dem Führer seine
Stimme gebcn und Breslau wird diese« Tag
iu seincm Gedächtnis »nd seiner Geschichte be-
wahreu.
Llieger werden fiir dns MW
Der Flngtag der Lustwaffe i« Staake«.
Berlin, 22. März. (Fuukspruch). Beffer uud
eindrucks'voller konnte das erste öffentliche
Auftreten der neuen Luftwaffe nicht sein als
bei ihreni vom Luftkreiskommando II auf dem
Lufthafen von Staaken zum Besten des Win-
terhilfswerkes 1985/36 durchgeführten Flugtag.
200 000 zahleude Zuschauer waren aus der
Reichshauptstadt, aus PotSdam uud den west-
lichen Vororten auf dem Flnghafen zusam-
meugeströmt, unzählige Zehntauseude, viel-
leicht 100 000, umsäumtcn den weiten Platz
draußen, und bewunderten als Zaungäste die
Leiftungen der deutschen Flieger.
Mit militärischer Pünktlichkeit begann das
umfangreiche Programm. Z»m ersten Male
hatte die Oeffcntlichkeit Gelegenheit, die Lei-
stuugen unserer stolzeu Luftwaffe zu bewun-
öern. Dcn Höhepuukt der Veraustaltungen
bildeten wieder eiumal die Leistuugen des
alten Kampffliegers, Obcrst Ernft Udet, der
die verwegensten Kunststücke in öen Lüftcn
vorführte.
vertragsLreue
Von Professor Dr. Grimm, Effen.
Wir «ntnehmen dte nachstehenden Ansführu«-
a«n einem in der „Deutfchen Justiz" erschienen»»
iängeren Anfsatz des bekannten Rechtshistoriker».
Jn keiner Zeitepllch- iit der Milbrauch des
Rechts zü polittschen Zwecke-. '--I Lie Spitze
getriebeis-worden wie in der Ze.: ,
rRer-
Klw Kerliner klrbeiter bei Ür. Knebbels
Berlin, 21. März. Obivohl die Wahlvorbe-
reitungen an öen Neichspropagandaleiter un-
geheure Awforöerungen stellen, hat Reichsmi-
uister Dr. Goebbels die bereits vor Wo-
chen «rgangene Einladung aufrechterhalten und
Dr. Goebbels: „Und wenn ich Künstler unü
Wirtschaftler, Diplomaten und Polltiker emp-
fange, so liegt kein Grnnd vor, uicht auch die
Arbeiter als Gästc zu mir zu bitten. Jch darf
Jhnen versicher», daß ich mich in Jhrem Kreis
L cherl Vilderdienst
am Freitagabend etwa 600 Arbeiter der größ-
ten Berliner Vetriebe, die am längsten im Be-
ruf stehen, iu den Kaisersaal des Rheingold ge-
laden. Jn dem festlich geschmückten Raum satz
der Minister mitten unier den Arbeitern, an
die er zu Beginn des geselligen Abends eine
herzliche Begrüßungsanfprache richtete. Er be-
tont« dabei ganz besonders, datz diefe Veran-
staltung absolut nichts mit der Wahl zu tun
habe, da sie ja schon seit Wochen ergangen sei.
Unter dem stürmischen Beifall öer Gäste sagte
mindestens ebenso w o h l fühle, wie
in irgend einem anderen. Jm übrigen ist es
nicht das erste Mal, daß Arbeiter meine Gäst«
sind." Nach dem schlichten Abeudbrot kameine
prachtvolle Stimmung auf, bei der natürlich
auch der Berliner Mutterwitz zu seinem Rechf
kam. Künstlevifche Darbietungen ruuöeten den
erlebnisreichen Abend ab, in deffen Verlauf
Dr. Goebbels an jeden einzelnen Tisch kam
uud sich mit seinen Gästen lebhaft unterhielt.
sailles beherfscht wird. C l l
mit seiner ankrionsklai'*' ^ Ärt. 4Lt
430 öes Versailler Vertr.z^ , uf den ;
wege über die unersüllba. '"/garation oa-
sranMische Ziel am Rhein errcichen Tir-
dieu erfand für seine Saarpolitik öen Be-
griff der „exemplarischen Spezialreparatton".
Das Saarland sollte ein Pfand für die im
Kriege zerstörten französischen Kohlengruben
sein. Poincar6 baute seine juristische Kon-
struktion zur Gewinnung öes RuhrgebieteS
auf 17, 18 Anl. II zu Teil VIII Bers.
Vertr. auf unö nannte dies seine „Pfänder-
politik". Pioncarö besetzte das Ruhrgebiet, wie
man eine Zwangsvollstreckung betreibt. Er
trieb die Formaljurisprudenz so weit, daß er
ernstlich zu beweisen versuchtc, daß Sie 18-
jährige Vesatzungszeit 1923 überhaupt noch
nicht zu lausen begonnen habe, während Tar-
dieu fich bemühte, die Clemenceausche Sank-
tionsklausel des Art. 429 Versailler Bertrag,
so auszulegen, datz infolge der Nichtratifikation
des englisch - amerikanischen Bündniffes etn
französisches Recht auf ewige Besetzung deS
Rheinlandes bereits enstanöen sei.
Man kann das alles nicht anders als einen
wirklichen Mißbrauch des Rechts nen»
nen.
Es liegt eine tiefe Tragik öarin, baß biese
bedauernswerte Entwicklung gerade auf Wil»
s o n zurückgeht, der wie ein Prophet auS
Amerika ausgezogen war, um der alten Welt
an Stelle des Paragraphenrechts der Geheim-
diplomatie die neue Lehre von der wirklichen
Gerechtigkeit zu verkünden. „Es gibt nur eln
Gemeinsames, das bie Menschen miteinander
zu verbinden vermag", so hatte Wilson vor
einer Aborönung der Kaufmannschaft von
Manchester erklärt, „das ist die gemeinsame
Hingabe an das Recht". Noch am 6. Julr 1918
hatte Wilson erklärt:
„Was wir suchen, das ist die Herrschaft deS
Rechts, gegründet aus die Zustimmung der Re-
gierten und getragen von der organisierten
Meinung der Menschheit".
So stellte sich Wilson auch den VölkerbunL
vor, der nach seinem Willen den wahren
Frieden im Geiste völliger Gleichberechti-
gung aller Staaten erst allmählich schaffen
sollte. Dazu sollte ihm die Revisions-
klausel öes Art. 19 Versailler Vertrag, die-
nen. Wir aber stellten mit steigender Enttäu-
schung fest, datz der Völkerbund sich mehr und
mehr vom Geist Wilsons entfernte, die Auf-
gabe, die ihm Artikel 19 stellte, ganz vergatz
und zum Hüter des Status quo von Bersail-
les wurde.
Wilson sah nicht, datz die GerechtigkettS-
phrafeologie, mit der man den Versailler Ver-
trag und den Bölkerbundspakt in allen Teilen
versah, nur eine Sußere Konzession an seine
Jdeologie war, datz sich aber hinter der glet-
ßenden Form das schlimmste materielle Un»
recht verbarg.
Diese Verflechtung von Politik und Recht
haben wir auf allen Konferenzen erlebt, die
Versailles folgten, ob es sich nun um die 38
Reparationskonferenzen oder um Abrüstungs-,
Wirtschafts-, oder sonstige Konferenzen han-
delte. Jmmer wenn die Staatsmänner ei«
politisches Ziel erstrebten, wurde ein Ju-
ristenkomitee eingesetzt, das dann irgend-
eine juristische Formulierung finden mußte.