volkg MMsch Lst
Ijeidelbergei
Derlag und HerauSgeber: Derlag DoMgemelnlchast G. m. b. H., Heldclberg, Hauvlstr. 128/123
^">nmelnummer 3225. Schristleitung: Lucherstr. 5S. Fernruf 3740. Die .DollSgemeinfchaft'
erfcheint 7 «al wöchenüich und lostet monaLich 1,70 RM.; bei Trägerzustellung zuzügl. 30 Ps.,
Veobachter
bet Postzustellung zuzügl. 42 Pf. Jst die Zeitung am Erfcheinen (auch durch höstere GewaW
verhindert, besteht lein Ansvruch auf Entschädigung. Abbestellungen müssen biz spätestens 25.d.M.
für den folgendenMonat direlt beim Werlag eingercicht wcrdcn. AuSschl.Gerichtsstand: Lcidelbcrg
Mvntllg, den 4. Mm 1SZ8
ani!1iclie8 Veskiiiil!i8iilig8d!sll liir 8tssl8- imi! Oknieiiiüe-keiMeii
Lrelverlauf ill pfg., 8. Mrg. / Nr. 12Z
llölliger Zulammenbruch Kdeslluleas
o-r Negus »uch Nkch.buti grftobrn - Nufr«I,r i» Ndüis Nbrbu - vrn, r°l!°s
London, 3. Mai.
Der br.tische Gesandte in Addis Abeba, Sir
Sidneq Varto», berichtete nach London, dah der
Kaiser die Hauptstadt verlassen hat und sich aus
dem Wege nach Dschibuti befindet. Die Kaiserin
>nrd der Kronprinz begleiten ihn. Vor seiner Ab-
reise ans Addis Abeba hatte der Kaiser eine Un-
terredung mit Sir Sidney Varton.
Despleichen wird a«s Addis Abeba gemeldet,
dah in der Stadt geschosien wird. Zweifclhaste
Elemente scien in den Strahen beim Plündcrn.
Auhenm'nister Eden begab sich ins Auhenamt,
»m die Lage zu besprechen.
Die Londoner Abendblätter geben die Mel-
dirng von der Flucht des Kaisertz Haile Se-
lassie nach Dschibuti in groher Aufmachung
Wieder. Die Nachricht, auf die in London niemand
gefaht war, da man allgemein noch mit einem
längeren Widerstand des Kaiscrs und der abessi-
»ischen Truppe gerechnet hatte, wird von der
Presse allgemein als dasEnde des organi-
sierten Widerstandes in Abesiinien an-
gesehen. Die abessinische Gesandtschaft in London
hat zwar erklärt, öah der Kaiser möglicherweise
aen Zug wieder verlasien werde, bevor er in
Dschibuti eintrifft. Man schenkt dieser Mitteilung
jedoch offenbar wenig Elauben.
2m einzelnen schreibt der „Evening Standard",
aie Nachricht von der Flucht des Kaisers wcrde
in britischen Kreisen als auherordentlich schwer-
wiegend angefehen.
Vleidt der Negus kaiser?
Der britische Gesandte Sir Sidley Bar-
ton habe jedoch noch keinerlei nennenswerte
Vorbereitungen getroffen, um Addis Abeba
M verlassen. Es werde im übrigen hervorgeho-
ben, dah der Kaiser nicht auf den Rat des eng-
lischen Eesandten die Stadt verlasien habe. Ob
er noch weiterhin als Oberhaupt des abessinischcn
Staates angesehcn werden könne, nachdem er die
Ctadt verlassen habe, sei eine schwer zu entschei-
dende Frage. Das Blatt schildert schliehlich ein-
gehend die Mahnahmen, die man getrossen hat,
um notfalls die britischen Staatsangehörigen
von Addis Abeba nach Britisch- So-
maliland zu bringen. Eine Anzahl von Trup-
pentransportflugzeugen steht, diesem Bericht zu-
folge, in Aden bereit, um die gesamte britische
Kolonie von Addis Abeba nach Vritisch-Soma-
liland zu bringen.
Auch der „Star" hebt hervor, dah man
nicht wisie, ob der Kaiser weiterhin als Herr-
scher Abessiniens angesehen werden könne, und
Detonte, dah nichts darüber bekannt sei, ob der
Kaiser etwa Sir Sidney Barton einen Auftrag
hinterlassen habe, in seiner Abwesenheit in
seinem Namen zu handeln.
Reuter berichtet aus Genf, dah der Bericht
uber die Abreise des Kaisers in Eenf Be-
siürzung hervorzerufen habe. Man sei der
Ansicht, dah die Flucht öes Kaisers die Stellung
des Völkerbundes ungewöhnlich schwierig gemacht
habe. Solanze der abessinische Widcrstand auf-
recht erhalten würde, sei der Kurs des Völker-
bundes klar gewcsen. Man hätte die Sanktionen
fortsetzen können, ja, sie auch verschärfen können
bis zum „Triumph der kollektiven Sicherheit'.
Durch den Zusammenbruch des abessinischen Wi-
derstandes stände Eenf jedoch einer noch nicht da-
gewesencn Aufgabe gegenüber.
Vllll-erdunÄ viMg rlltlvs
Die allgemeine Ansicht ginge dahin, dah es
eine Verleugnung, ja eine Verletzung alles dessen
darstelle, wofür öer Völkerbund eintrete, wenn
man es zuliche, dah ein Angreifer ein Recht auf
die Früchte seines Sieges habe, nur weil er er-
folgreich gewesen sei. Wenn der Völkerbund
irgend etwas bedeute, so werde erklärt, müsse die
Völkcrbundsaktion fortgesstzt werden. 2m Augen-
blick seien die Völkerbundskreise jedoch
völlig ratlos. Maw erwarte jedoch, dah
diplomatische Vesprechungen zwischen
London, Paris und möglicherweise auch
Rom stattfinden würden, um vor dem Zusammen-
tritt öes Völkerbunds am 11. Mai die Erund-
rage einer Vcrständigung darllber zu finden, was
nun getan werden soll. Reuter gibt gleichzeitiz
aus Paris einen Bericht wieder, wonach man dort
die neuesten Ereignisse als eine bedeutende Er-
leichterung der Lage ansehe.
Ver palast des Negus geplündert
kuropäer verlchlln;en sich - planlvle Kevolten sülirerllller Nanden
Addis Abeba, 3. Mai. .
Nach dcr Abreise öes Negus nach Dschi-
büti stn>ö öie Regierung unö alle Behöröen
geflohcn. Sofort setzten Plünderungen
aller Geschäfte, auch der europäischen, arme-
nischen unö indischen, ein. Auch ein Teil der
Privathäuser wurde geplünöert. Die zurück-
gebliebene Polizei war machtlos. Jhre Reor-
ganisation ist im Gang-e. Feinöselige Akte ge-
gen europäische Personen sind am Sonnabend
nicht bekannt geworöen. Dem Vertreter des
DNB, der im geplünderten Viertel eine
Panne an seinem Kraftwagen hatte und nicht
weiter konnte, leisteten die Plünderer sogar
Hilfe. Auch der Gibbi, der Kaiserpalast, wurde
geplünöert und öas erbeutete Silbergeschirr
auf öen Straßen zum Verkaüf angeboten.
Unter Führung öes öeutschen Attaches von
Walöheim wurdcn uachts von der beutschen
Gesandtschaft auf Lastkraftivagen zwei Such-
kolonnen ausgerüstet, die in der von den
Aufständischen beherrschten brennenöen Staot
gemeinsam mit einem gleichen Suchkommando
der englischen Gesandtschast nach dort noch
verbliebenen Europäeru fahnöen sollten. Jn
ciner Penston wurden 15 Europäer, die sich
dom unter dem Befehl eiues Reichsdeutscheu
verschanzt hatten, gefunden. Gegen 6 Uhr moc-
gens stießen die Suchkolonnen auf eine zweite
reichsdeuUche Gruppe, die ebenfalls ivohloe-
halten in die deutsche Gesanötschaft gcbracht
wcrden konnt-e. Die Plünd-crungen in öer
abessinischcn Hauptstadt stnö noch tn vollem
Gange. Unter den Toten befinöen sich auch
eniige Schweöen, Griechen unö Franzosen.
Die deuischen Suchkolonnen konnten ihr Ret-
tungswerk öurchsühr-en, ohue von öcn Auf-
kommunistische Kusschreitungen in Spanien
rührern beschossen zu m-eröen. Die deutsche
Gesanötschaft ist in den VerteidigungszustLnd
versetzt worden. Bis zur Stunde sinö die
Vank-en in Aödis Abeba noch unvcrsehrt.
Der Sonöerzug mit öem N-egus und seiner
Familie ist, wie Havas berichtet, am srühen
Nachmittag des Sonntag in Dschiomi einge-
lloffen. Die hoh-en viehöröenvertreter von
Djchibuti eiwartet-en den Negus aui dem
Bahnhof. Schon am Montag wirö d-er Negus
mit setne» Famnie Dich'buti an Borl des
englischen sl) Zerstörers S49 mit unbe-
kauntem Ziel verlassen. Jn Dschibuti ntmmt
man an, daß öie kais-erliche Familie sich nach
Aden begeben wird.
Mit dem Negus stnö der Nas Kaffa und
sämtliche Mitglieöer öer Regierung in Dscht-
buti eingetroffen. Der Negus hat im fran-
zösifchen Regieruugspalast Wohnung ge-
nommen.
Aus öen tel-egraphischen Berichten öes fran-
zösischen Gesanöten in A-ödis Abeba au öen
Quai ö'Orsay geht hervor, öaß in ö-er abes-
stnischen Hauptstaöt eine planlose Nevo-
lution ausgebrochen ist. Fahnenflüchtige
Solöaten haben Unorönung und Aüfruhr ge-
stiftet. Vis zum Sonntagmittag waren öas
Handelsoi-ertel, der kaiserliche Palast und
mehrere curopäische Villeu niederg-ebrannt
unö baS große Krank-enhaus ausgeraubt. Zwi-
schen öen Plünöerern ereign-eten sich ständig
Schieß-ereien. R-edner hetzten die Vevölkerirng
anf, alles ni-cderzubrennen unö zu v-ernichten,
damit öie Jtaliener bei ihrem Einmarsch
nichts mehr vorfinöen. Jnfolge der Schieße-
reien stnd ber-eits mehrer-e Tote und Verwun-
dete festgest-ellt worden.
Nksien erMr! Äen krreg llls beenÄet
kirchen erstürmt unÄ keiligendüder verbrnnnt
Madrid, 3. Mai.
WähreNb die Feiern anläßlich des 1. Mai
in Madriö ruhig verliefen, ist es an verschie-
benen Orten der Provinz zu Ausschreitungen
kekomm-en. Jn Mairena del Alcor wurde der
Drtsgeistliche aus seiner Wohnung heraus-
öeholt und zur Teilnahme an dem roten Um-
ilug gezwungeit. Tie Marxisten verlangten
i^rner von ihm die Herausgabe der Kirchen-
schlüffel, legten daraufhin das Gotteshaus
"feierlich" mit Beschlag und verwandelten
in eine „proletarische Kampf-
ü ä t t e".
Jn öer Provinz Sevilla nahmen 16 Fa-
uiilien eigenmächtig eine Reihe von Bauern-
^üfen in Besitz, um sie anf eigene Rechnung
öu bewirtschaften. Jn Cuenca wurde das Par-
iEibüro der Katholischen Volksaktion von einer
Hvrde Marri-stcn überfallen/ diefe vernichteten
ianitliche Schriftstücke und Unterlagen, die für
für Sonntag, öen 3. Mai, in diesem Ve-
^'rk von der Regierung anberaumte Wieöer-
?olung öer Lanötagswahlen bestimmt waren,
Uhleppten öie Möbel auf die Straße und zün-
"^irn sie an. Auch in Gandta überfielen So-
zialdemokraten und Kommunistcn das Büro
üer regionalen Rechtspartei und steckten es in
Brand. Daraufhin wuröe die Kirche ge-
stürmt und auf dem Turm eine rote Fahne
gehißt. Jn Cullera schleppte der Marxtsten-
mob sämtliche Heiligenbilöer nnd Statuen der
Gemeindekirche anf die Straße unö ver-
brannte sie unter öem Beifall der Menge.
In Titulcia gab es bei einem Kaknpf zwischen
politischen Gegnern mehrere Verletzte.
vlutiger Nablkllmpf in Keggpten
Londou, 3. Mai.
Anläßlich der ägyptischen Parlaments-wahl
kam es nach englisch-cn Meldungen aus Kairo
an verschiedenen Orten zu blutigen Zusam-
menstößen. Jn Assyoud wurd-en zwei Per-
sonen getöt-et unö neun v-erwundet, darunler
drei Polizisten und ein R-egierungsö-eamter.
Jn Giza bekämpft-en sich die politischen Gcg-
ner mit Stöcken und Steinen. Hierbei wnr-
den vier Person-en verwundet. Auch in B-eni
Su-es und in Girga kam es zu Znsammen-
stößen, ber öenen 21 Pcrson-en v-erl-etzt wnrdcn.
Mailand, 3. Mai.
Die Flucht des Negus von Aödis Abeba
nach Dfchibuti wird von d-er nordiialienisch-en
Presse als das Ende dcs abessinischen Fel-d-
zuges Hingestellt. Ausführlich wurde über
Aufruhr, Fenersbrünste und Straßenkämpse
in AdöiH Abeüa, über öie Unterbrechung aller
örahtlichen Verbinöung-en nach ö-er abesstni-
schen Hauptstadt sowie über die Einstellung
d-es Eiscnbahnverkehrs berichtet.
Der Negus, so schreibt öie Turincr „G a-
zeta del Popolo", erleiöe wegen s-einer
Haltung gegenüber Jtalien das Schicksal, das
er verdiene. Der Krieg s-ei zu Ende. Es könn-
ten sich zwar noch Kampfhanölungen aus öem
Wid-erstand der Rest-e der Heerestruppe des
Ras Nassibu oder aus einem Verteiöig-ungs-
versuch vor den Toren von Ad-dis Abeba ent-
wickeln, aber der Krieg sei mit der vollständi-
gen Niederlage Abessiniens unö mit dem völ-
lig-en Siege Jtaliens beendet. Hiervon hät-
ten alle Kenntnis zu nehm-en. Ein Wiederauf-
leben öes Krieges in Abessinien weröe nicht
möglich s-ein, öa Jtalien das ganze Land ent-
waffnen und besonders auf öie Verbtn-
dungswege mit öen benachbarten Kolo-
nialgebieten ein wachsamcs Auge haben werde.
Legen kntwürdigung
völbilcher §orlchung
Mit einiger Uebcrraschung las man vor
kurz-cm öie Ankünöigung öer feierlichen Nen-
eröffnnng ö-es Rheinischen L-anöes-
mnseums in Vonn. Jst doch s-eit dem
letzt-en Festakt. mit öem dies-es Museum der
Oefsentlichkeit Mergeben wnrde, eben erst er»
Ja-Hr vevgang-en. Vot die Durch-führung einer
ergänzenö-en vorgeschichtlichen Sonderschau, die
g-ering-e Erweiterung öer vorgeschich-tlichen und
römischen Abteilung-en und -di-e Neug-estaltung
der Gemäl-desammlung allein den Awlaß zn
einer Veranstaltung in so groß-em re-präsen-
tativem Nahmen? Oder war ein besonderer
Anlaß geboten, zu di-oser Nsuerössnung nebe«
ö-en Bertretern d-er höchsten Partet- und
Staatsöienststellen d-es Rheinlandes auch eins
große Zah-l sü-hrender Persönl-ichkeiten aus
öem ganzen R-eiche zu laö-en?
Wer angestchts der stattlichen Versammlung
eine Kundgebung grnndsätzlicher Art v-er-
mutete, wurde nicht enttäuscht. Lanöesrat Dr.
Apffelstaeöt hielt «ine m-ehr als einstün-
öig-e Neöe, öie nur zum Teil anf öie An-
gelegewh-e-iten des Bonner Mnsenms Bezug
na-h-m, im übrig-en aber in grunösätzlichen
Aussührungen gi-pfelte, di-e weit über das
Jnteresse des Rheinlandes hina-usgin-gen.
Zweifellos ist die Neuausstellung des Vow-
ner Mnseums e-in wichtiges kulturge-
schichtliches Ereignis für öas g-esamto
Rheinland Jst es doch höchst erfreulich, daß
in diesem Mus-cum, in dem noch vor wenigen
J'ahven die römische Perioöe als „weitaus
öie wichtigste Kulturperioöe aus öer Früh-zeit
des Rhei-nlandes" die Mehrzahl öer Schausäle
süllte, nnnmehr die von nationalsozialistischer
Serte schon lange vor dem Umbruch er-
hobenen Foröerungen zum großen Teil ersüllt
sinö. Ebenso frouöige Zustimmung verdient
öie Versicherung, datz endlich auch sür die
rheinischen Museen ö-ie Erschließung der
Vor- unö Frühg-eschichte zur wich-
tigsten Ausgabe öer Lanöesfor-
fchung wuvöe nnö durch ein großzngiges
Grabungsprogramm öie schweren Unter-
lassungIsünden der alten Forschung seit nahe-
zu 1M Jahren wioder gnt gemacht werden
sollen.
Man müßte annohmen, daß die Männer,
öie öie Forderung-en des Nationalsozialis-mus
nunmehr auch in öen rh-einischen Mnseen znr
Durchführung bring-en, mit beson-derer
Dankbarkeit der Vorkämpser völkischer
Vovgeschichte gedächten, denen sie öie Grund-
l-agen ihrer Arbeiten und öi-e Ver-bunöenheit
mit der nationalsozialistischen Weltanschauung
verdanken Statt An-erk-ennung mutzte
man in dem repräsentativen Lichkhof des
Vonner Museums öie H-e r a b w ü rd r g u ng
völkischer Forschung vernehmen. Jn einer an
Uoberhoblichkeit nicht zu überbietenöen Weis-s
crhobcn öie soeben erst aus schärfster Gegner-
ichast zn Mitkämpfern öer nationalsozialisti-
schen Wiss-enschoft gewordenen Dertreter der
alten Forschungsrichtung den Anspruch anf
di-e Spitzensührung in der dcutschen Bor-
geschichte nicht nur im Rheinl'awd, sonbern im
ganzen Reich. Sie dräng-en sich öabei
in Frag-en der Gesamtplanung der
n a t i o n a l s o z i a l i st i sch-e n F o r sch u n g s-
arbeit, öie ausschließlich Sach«
des R-eiches unö öernationalio-
zialistischen P a r t e i f ü h r u n g sinö.
Die hier vorgetragen-en Ansführungen ü'ber-
raschen um so mehr, als der Veanftragte des
Führers für d-ie g-esamt-e weltanschauliche Er-
ziehung der NSDAP, Reichsleiter Alfreö
Rosenberg, in mehreren grundsätzlichen
Rcö-en nber die Stollungnahme der B-cwegung
zur ö-eutschen Vokgeschichtsforschiing unö ihre
Neuplanung keinen Zweisel golassen hat.
Was Lanöesrat Apffelstaeöt in Bonn vor-
tru-g, war letzten Enöes der Versuch einer
Rechtf-ertigung der liberalistischen, im bcson-
ö-eren der früher dom Romanismus huldigen-
den Wissenschaft. Ni-emand bestrcitet grunösäh-
lich die Berechtigung öer provinzial-römisch-en
Archäologie im Rheinlande, aber es ist be»
zeichnend, daß di-eselben Forschcr und öie
gleichcn Kreise, die bis zum Um-bruch
als erbittert-e G-egner Gustaf Kos,
Ijeidelbergei
Derlag und HerauSgeber: Derlag DoMgemelnlchast G. m. b. H., Heldclberg, Hauvlstr. 128/123
^">nmelnummer 3225. Schristleitung: Lucherstr. 5S. Fernruf 3740. Die .DollSgemeinfchaft'
erfcheint 7 «al wöchenüich und lostet monaLich 1,70 RM.; bei Trägerzustellung zuzügl. 30 Ps.,
Veobachter
bet Postzustellung zuzügl. 42 Pf. Jst die Zeitung am Erfcheinen (auch durch höstere GewaW
verhindert, besteht lein Ansvruch auf Entschädigung. Abbestellungen müssen biz spätestens 25.d.M.
für den folgendenMonat direlt beim Werlag eingercicht wcrdcn. AuSschl.Gerichtsstand: Lcidelbcrg
Mvntllg, den 4. Mm 1SZ8
ani!1iclie8 Veskiiiil!i8iilig8d!sll liir 8tssl8- imi! Oknieiiiüe-keiMeii
Lrelverlauf ill pfg., 8. Mrg. / Nr. 12Z
llölliger Zulammenbruch Kdeslluleas
o-r Negus »uch Nkch.buti grftobrn - Nufr«I,r i» Ndüis Nbrbu - vrn, r°l!°s
London, 3. Mai.
Der br.tische Gesandte in Addis Abeba, Sir
Sidneq Varto», berichtete nach London, dah der
Kaiser die Hauptstadt verlassen hat und sich aus
dem Wege nach Dschibuti befindet. Die Kaiserin
>nrd der Kronprinz begleiten ihn. Vor seiner Ab-
reise ans Addis Abeba hatte der Kaiser eine Un-
terredung mit Sir Sidney Varton.
Despleichen wird a«s Addis Abeba gemeldet,
dah in der Stadt geschosien wird. Zweifclhaste
Elemente scien in den Strahen beim Plündcrn.
Auhenm'nister Eden begab sich ins Auhenamt,
»m die Lage zu besprechen.
Die Londoner Abendblätter geben die Mel-
dirng von der Flucht des Kaisertz Haile Se-
lassie nach Dschibuti in groher Aufmachung
Wieder. Die Nachricht, auf die in London niemand
gefaht war, da man allgemein noch mit einem
längeren Widerstand des Kaiscrs und der abessi-
»ischen Truppe gerechnet hatte, wird von der
Presse allgemein als dasEnde des organi-
sierten Widerstandes in Abesiinien an-
gesehen. Die abessinische Gesandtschaft in London
hat zwar erklärt, öah der Kaiser möglicherweise
aen Zug wieder verlasien werde, bevor er in
Dschibuti eintrifft. Man schenkt dieser Mitteilung
jedoch offenbar wenig Elauben.
2m einzelnen schreibt der „Evening Standard",
aie Nachricht von der Flucht des Kaisers wcrde
in britischen Kreisen als auherordentlich schwer-
wiegend angefehen.
Vleidt der Negus kaiser?
Der britische Gesandte Sir Sidley Bar-
ton habe jedoch noch keinerlei nennenswerte
Vorbereitungen getroffen, um Addis Abeba
M verlassen. Es werde im übrigen hervorgeho-
ben, dah der Kaiser nicht auf den Rat des eng-
lischen Eesandten die Stadt verlasien habe. Ob
er noch weiterhin als Oberhaupt des abessinischcn
Staates angesehcn werden könne, nachdem er die
Ctadt verlassen habe, sei eine schwer zu entschei-
dende Frage. Das Blatt schildert schliehlich ein-
gehend die Mahnahmen, die man getrossen hat,
um notfalls die britischen Staatsangehörigen
von Addis Abeba nach Britisch- So-
maliland zu bringen. Eine Anzahl von Trup-
pentransportflugzeugen steht, diesem Bericht zu-
folge, in Aden bereit, um die gesamte britische
Kolonie von Addis Abeba nach Vritisch-Soma-
liland zu bringen.
Auch der „Star" hebt hervor, dah man
nicht wisie, ob der Kaiser weiterhin als Herr-
scher Abessiniens angesehen werden könne, und
Detonte, dah nichts darüber bekannt sei, ob der
Kaiser etwa Sir Sidney Barton einen Auftrag
hinterlassen habe, in seiner Abwesenheit in
seinem Namen zu handeln.
Reuter berichtet aus Genf, dah der Bericht
uber die Abreise des Kaisers in Eenf Be-
siürzung hervorzerufen habe. Man sei der
Ansicht, dah die Flucht öes Kaisers die Stellung
des Völkerbundes ungewöhnlich schwierig gemacht
habe. Solanze der abessinische Widcrstand auf-
recht erhalten würde, sei der Kurs des Völker-
bundes klar gewcsen. Man hätte die Sanktionen
fortsetzen können, ja, sie auch verschärfen können
bis zum „Triumph der kollektiven Sicherheit'.
Durch den Zusammenbruch des abessinischen Wi-
derstandes stände Eenf jedoch einer noch nicht da-
gewesencn Aufgabe gegenüber.
Vllll-erdunÄ viMg rlltlvs
Die allgemeine Ansicht ginge dahin, dah es
eine Verleugnung, ja eine Verletzung alles dessen
darstelle, wofür öer Völkerbund eintrete, wenn
man es zuliche, dah ein Angreifer ein Recht auf
die Früchte seines Sieges habe, nur weil er er-
folgreich gewesen sei. Wenn der Völkerbund
irgend etwas bedeute, so werde erklärt, müsse die
Völkcrbundsaktion fortgesstzt werden. 2m Augen-
blick seien die Völkerbundskreise jedoch
völlig ratlos. Maw erwarte jedoch, dah
diplomatische Vesprechungen zwischen
London, Paris und möglicherweise auch
Rom stattfinden würden, um vor dem Zusammen-
tritt öes Völkerbunds am 11. Mai die Erund-
rage einer Vcrständigung darllber zu finden, was
nun getan werden soll. Reuter gibt gleichzeitiz
aus Paris einen Bericht wieder, wonach man dort
die neuesten Ereignisse als eine bedeutende Er-
leichterung der Lage ansehe.
Ver palast des Negus geplündert
kuropäer verlchlln;en sich - planlvle Kevolten sülirerllller Nanden
Addis Abeba, 3. Mai. .
Nach dcr Abreise öes Negus nach Dschi-
büti stn>ö öie Regierung unö alle Behöröen
geflohcn. Sofort setzten Plünderungen
aller Geschäfte, auch der europäischen, arme-
nischen unö indischen, ein. Auch ein Teil der
Privathäuser wurde geplünöert. Die zurück-
gebliebene Polizei war machtlos. Jhre Reor-
ganisation ist im Gang-e. Feinöselige Akte ge-
gen europäische Personen sind am Sonnabend
nicht bekannt geworöen. Dem Vertreter des
DNB, der im geplünderten Viertel eine
Panne an seinem Kraftwagen hatte und nicht
weiter konnte, leisteten die Plünderer sogar
Hilfe. Auch der Gibbi, der Kaiserpalast, wurde
geplünöert und öas erbeutete Silbergeschirr
auf öen Straßen zum Verkaüf angeboten.
Unter Führung öes öeutschen Attaches von
Walöheim wurdcn uachts von der beutschen
Gesandtschaft auf Lastkraftivagen zwei Such-
kolonnen ausgerüstet, die in der von den
Aufständischen beherrschten brennenöen Staot
gemeinsam mit einem gleichen Suchkommando
der englischen Gesandtschast nach dort noch
verbliebenen Europäeru fahnöen sollten. Jn
ciner Penston wurden 15 Europäer, die sich
dom unter dem Befehl eiues Reichsdeutscheu
verschanzt hatten, gefunden. Gegen 6 Uhr moc-
gens stießen die Suchkolonnen auf eine zweite
reichsdeuUche Gruppe, die ebenfalls ivohloe-
halten in die deutsche Gesanötschaft gcbracht
wcrden konnt-e. Die Plünd-crungen in öer
abessinischcn Hauptstadt stnö noch tn vollem
Gange. Unter den Toten befinöen sich auch
eniige Schweöen, Griechen unö Franzosen.
Die deuischen Suchkolonnen konnten ihr Ret-
tungswerk öurchsühr-en, ohue von öcn Auf-
kommunistische Kusschreitungen in Spanien
rührern beschossen zu m-eröen. Die deutsche
Gesanötschaft ist in den VerteidigungszustLnd
versetzt worden. Bis zur Stunde sinö die
Vank-en in Aödis Abeba noch unvcrsehrt.
Der Sonöerzug mit öem N-egus und seiner
Familie ist, wie Havas berichtet, am srühen
Nachmittag des Sonntag in Dschiomi einge-
lloffen. Die hoh-en viehöröenvertreter von
Djchibuti eiwartet-en den Negus aui dem
Bahnhof. Schon am Montag wirö d-er Negus
mit setne» Famnie Dich'buti an Borl des
englischen sl) Zerstörers S49 mit unbe-
kauntem Ziel verlassen. Jn Dschibuti ntmmt
man an, daß öie kais-erliche Familie sich nach
Aden begeben wird.
Mit dem Negus stnö der Nas Kaffa und
sämtliche Mitglieöer öer Regierung in Dscht-
buti eingetroffen. Der Negus hat im fran-
zösifchen Regieruugspalast Wohnung ge-
nommen.
Aus öen tel-egraphischen Berichten öes fran-
zösischen Gesanöten in A-ödis Abeba au öen
Quai ö'Orsay geht hervor, öaß in ö-er abes-
stnischen Hauptstaöt eine planlose Nevo-
lution ausgebrochen ist. Fahnenflüchtige
Solöaten haben Unorönung und Aüfruhr ge-
stiftet. Vis zum Sonntagmittag waren öas
Handelsoi-ertel, der kaiserliche Palast und
mehrere curopäische Villeu niederg-ebrannt
unö baS große Krank-enhaus ausgeraubt. Zwi-
schen öen Plünöerern ereign-eten sich ständig
Schieß-ereien. R-edner hetzten die Vevölkerirng
anf, alles ni-cderzubrennen unö zu v-ernichten,
damit öie Jtaliener bei ihrem Einmarsch
nichts mehr vorfinöen. Jnfolge der Schieße-
reien stnd ber-eits mehrer-e Tote und Verwun-
dete festgest-ellt worden.
Nksien erMr! Äen krreg llls beenÄet
kirchen erstürmt unÄ keiligendüder verbrnnnt
Madrid, 3. Mai.
WähreNb die Feiern anläßlich des 1. Mai
in Madriö ruhig verliefen, ist es an verschie-
benen Orten der Provinz zu Ausschreitungen
kekomm-en. Jn Mairena del Alcor wurde der
Drtsgeistliche aus seiner Wohnung heraus-
öeholt und zur Teilnahme an dem roten Um-
ilug gezwungeit. Tie Marxisten verlangten
i^rner von ihm die Herausgabe der Kirchen-
schlüffel, legten daraufhin das Gotteshaus
"feierlich" mit Beschlag und verwandelten
in eine „proletarische Kampf-
ü ä t t e".
Jn öer Provinz Sevilla nahmen 16 Fa-
uiilien eigenmächtig eine Reihe von Bauern-
^üfen in Besitz, um sie anf eigene Rechnung
öu bewirtschaften. Jn Cuenca wurde das Par-
iEibüro der Katholischen Volksaktion von einer
Hvrde Marri-stcn überfallen/ diefe vernichteten
ianitliche Schriftstücke und Unterlagen, die für
für Sonntag, öen 3. Mai, in diesem Ve-
^'rk von der Regierung anberaumte Wieöer-
?olung öer Lanötagswahlen bestimmt waren,
Uhleppten öie Möbel auf die Straße und zün-
"^irn sie an. Auch in Gandta überfielen So-
zialdemokraten und Kommunistcn das Büro
üer regionalen Rechtspartei und steckten es in
Brand. Daraufhin wuröe die Kirche ge-
stürmt und auf dem Turm eine rote Fahne
gehißt. Jn Cullera schleppte der Marxtsten-
mob sämtliche Heiligenbilöer nnd Statuen der
Gemeindekirche anf die Straße unö ver-
brannte sie unter öem Beifall der Menge.
In Titulcia gab es bei einem Kaknpf zwischen
politischen Gegnern mehrere Verletzte.
vlutiger Nablkllmpf in Keggpten
Londou, 3. Mai.
Anläßlich der ägyptischen Parlaments-wahl
kam es nach englisch-cn Meldungen aus Kairo
an verschiedenen Orten zu blutigen Zusam-
menstößen. Jn Assyoud wurd-en zwei Per-
sonen getöt-et unö neun v-erwundet, darunler
drei Polizisten und ein R-egierungsö-eamter.
Jn Giza bekämpft-en sich die politischen Gcg-
ner mit Stöcken und Steinen. Hierbei wnr-
den vier Person-en verwundet. Auch in B-eni
Su-es und in Girga kam es zu Znsammen-
stößen, ber öenen 21 Pcrson-en v-erl-etzt wnrdcn.
Mailand, 3. Mai.
Die Flucht des Negus von Aödis Abeba
nach Dfchibuti wird von d-er nordiialienisch-en
Presse als das Ende dcs abessinischen Fel-d-
zuges Hingestellt. Ausführlich wurde über
Aufruhr, Fenersbrünste und Straßenkämpse
in AdöiH Abeüa, über öie Unterbrechung aller
örahtlichen Verbinöung-en nach ö-er abesstni-
schen Hauptstadt sowie über die Einstellung
d-es Eiscnbahnverkehrs berichtet.
Der Negus, so schreibt öie Turincr „G a-
zeta del Popolo", erleiöe wegen s-einer
Haltung gegenüber Jtalien das Schicksal, das
er verdiene. Der Krieg s-ei zu Ende. Es könn-
ten sich zwar noch Kampfhanölungen aus öem
Wid-erstand der Rest-e der Heerestruppe des
Ras Nassibu oder aus einem Verteiöig-ungs-
versuch vor den Toren von Ad-dis Abeba ent-
wickeln, aber der Krieg sei mit der vollständi-
gen Niederlage Abessiniens unö mit dem völ-
lig-en Siege Jtaliens beendet. Hiervon hät-
ten alle Kenntnis zu nehm-en. Ein Wiederauf-
leben öes Krieges in Abessinien weröe nicht
möglich s-ein, öa Jtalien das ganze Land ent-
waffnen und besonders auf öie Verbtn-
dungswege mit öen benachbarten Kolo-
nialgebieten ein wachsamcs Auge haben werde.
Legen kntwürdigung
völbilcher §orlchung
Mit einiger Uebcrraschung las man vor
kurz-cm öie Ankünöigung öer feierlichen Nen-
eröffnnng ö-es Rheinischen L-anöes-
mnseums in Vonn. Jst doch s-eit dem
letzt-en Festakt. mit öem dies-es Museum der
Oefsentlichkeit Mergeben wnrde, eben erst er»
Ja-Hr vevgang-en. Vot die Durch-führung einer
ergänzenö-en vorgeschichtlichen Sonderschau, die
g-ering-e Erweiterung öer vorgeschich-tlichen und
römischen Abteilung-en und -di-e Neug-estaltung
der Gemäl-desammlung allein den Awlaß zn
einer Veranstaltung in so groß-em re-präsen-
tativem Nahmen? Oder war ein besonderer
Anlaß geboten, zu di-oser Nsuerössnung nebe«
ö-en Bertretern d-er höchsten Partet- und
Staatsöienststellen d-es Rheinlandes auch eins
große Zah-l sü-hrender Persönl-ichkeiten aus
öem ganzen R-eiche zu laö-en?
Wer angestchts der stattlichen Versammlung
eine Kundgebung grnndsätzlicher Art v-er-
mutete, wurde nicht enttäuscht. Lanöesrat Dr.
Apffelstaeöt hielt «ine m-ehr als einstün-
öig-e Neöe, öie nur zum Teil anf öie An-
gelegewh-e-iten des Bonner Mnsenms Bezug
na-h-m, im übrig-en aber in grunösätzlichen
Aussührungen gi-pfelte, di-e weit über das
Jnteresse des Rheinlandes hina-usgin-gen.
Zweifellos ist die Neuausstellung des Vow-
ner Mnseums e-in wichtiges kulturge-
schichtliches Ereignis für öas g-esamto
Rheinland Jst es doch höchst erfreulich, daß
in diesem Mus-cum, in dem noch vor wenigen
J'ahven die römische Perioöe als „weitaus
öie wichtigste Kulturperioöe aus öer Früh-zeit
des Rhei-nlandes" die Mehrzahl öer Schausäle
süllte, nnnmehr die von nationalsozialistischer
Serte schon lange vor dem Umbruch er-
hobenen Foröerungen zum großen Teil ersüllt
sinö. Ebenso frouöige Zustimmung verdient
öie Versicherung, datz endlich auch sür die
rheinischen Museen ö-ie Erschließung der
Vor- unö Frühg-eschichte zur wich-
tigsten Ausgabe öer Lanöesfor-
fchung wuvöe nnö durch ein großzngiges
Grabungsprogramm öie schweren Unter-
lassungIsünden der alten Forschung seit nahe-
zu 1M Jahren wioder gnt gemacht werden
sollen.
Man müßte annohmen, daß die Männer,
öie öie Forderung-en des Nationalsozialis-mus
nunmehr auch in öen rh-einischen Mnseen znr
Durchführung bring-en, mit beson-derer
Dankbarkeit der Vorkämpser völkischer
Vovgeschichte gedächten, denen sie öie Grund-
l-agen ihrer Arbeiten und öi-e Ver-bunöenheit
mit der nationalsozialistischen Weltanschauung
verdanken Statt An-erk-ennung mutzte
man in dem repräsentativen Lichkhof des
Vonner Museums öie H-e r a b w ü rd r g u ng
völkischer Forschung vernehmen. Jn einer an
Uoberhoblichkeit nicht zu überbietenöen Weis-s
crhobcn öie soeben erst aus schärfster Gegner-
ichast zn Mitkämpfern öer nationalsozialisti-
schen Wiss-enschoft gewordenen Dertreter der
alten Forschungsrichtung den Anspruch anf
di-e Spitzensührung in der dcutschen Bor-
geschichte nicht nur im Rheinl'awd, sonbern im
ganzen Reich. Sie dräng-en sich öabei
in Frag-en der Gesamtplanung der
n a t i o n a l s o z i a l i st i sch-e n F o r sch u n g s-
arbeit, öie ausschließlich Sach«
des R-eiches unö öernationalio-
zialistischen P a r t e i f ü h r u n g sinö.
Die hier vorgetragen-en Ansführungen ü'ber-
raschen um so mehr, als der Veanftragte des
Führers für d-ie g-esamt-e weltanschauliche Er-
ziehung der NSDAP, Reichsleiter Alfreö
Rosenberg, in mehreren grundsätzlichen
Rcö-en nber die Stollungnahme der B-cwegung
zur ö-eutschen Vokgeschichtsforschiing unö ihre
Neuplanung keinen Zweisel golassen hat.
Was Lanöesrat Apffelstaeöt in Bonn vor-
tru-g, war letzten Enöes der Versuch einer
Rechtf-ertigung der liberalistischen, im bcson-
ö-eren der früher dom Romanismus huldigen-
den Wissenschaft. Ni-emand bestrcitet grunösäh-
lich die Berechtigung öer provinzial-römisch-en
Archäologie im Rheinlande, aber es ist be»
zeichnend, daß di-eselben Forschcr und öie
gleichcn Kreise, die bis zum Um-bruch
als erbittert-e G-egner Gustaf Kos,