UMsgemeiiMast
XkmklSkiickii
^irlag und HerauSgeber: Derlag DolkZgemeinschast E.m.b.H.,Heidelberg,Haubtstr. I2S/lLS
, ?br«l-Nr. S225. Schristleitung Brunnengaste 20/24, Fernruf 8740. Die »Bolksgenieinichast"
Neiut i uial wöchentlich und kostet rnonatlich 1,70 RM-, bei Trägerzustellung Lü Pf-
ikosxciiikk
bei Postzustellung 42 Pf. mehr. Jst die Zeitung am Erfcheinen lauch durch böhere Gewalt)
berhtndert, besteht kein Anspruch auf Sntschädigung. Abbestellungen müssen bis shät.W.d. M.
für den folgendenMonätdirektb.Verlag eingereichtwerden. Ausschl.Gerichtsstand: Heidelberg
"»«MlÜI/llMMzlU, M rl>./ri.Wl ISSö lstlHUstes »MWllllWllillll»! llll' Mlr- Illlll IIMl!W«-II«IIIlNleiI knlmwl lll kll^ll. MkllNI^IIl'. 1SS/W
Abschied von Lulius Gchreck
Em Kämpfer ruht aus - Oer Mhrer am Grabe seines Kamera-en
^ Eräfelfing bei München, 19. Mai.
lleb ^ Dienstagvormlltag wurden die sterblichen
8iig Ereste des alten und treuen Kämpfers des
W"s. Zulius Schreck, aus dem Friedhos ,u
flh^lsing zur letzteu Ruhe beigesetzt. Der Ab-
N-l'tete '
,u dem auch der Fiihrer erschienen war,
iUn "^te stch noch einmal ,u einer grohen Huldi
der Partei für den Toten, dessen hingebungs-
»«r -^reue und Opferberettschast in den Reihe«
Kämpser des FUHrers »iemals vergesseu wer-
a-^ird.
siiia ^ g^auer, trüber Himmel stand über Gräfel
>Er patzt ganz zu dem Schmerz und der
kei- l)ie heute über diesem unweit von München
jtzDnen Mllenort liegt, der Julius Schreck,zur
ilie - n Hei'mat geworden war und der ihn heute
.letzten Ruhe geleitet.
hx:/lNl ig iihr rucken die Fahnen an: voraus die
gr Vlutfahne, dann folgen die Fahnen der
h^darte „Deutscbland", der SS -Standarten 1
txj? der SA., des NSKK., der Politischen Lei-
«g/,. Bor dem Sarge senken sich die Fahnen und
pjl°'eten dem Toten den letzten Grutz. Dann grup-
,st sie sich. um das offene Erab, das eingefatzt
«»)> " prächtigen Frühlingsblumen. Am Kopf-
des Sarges steht ein grotzes Hokenkreuz aus
tz^lelroten Rosen. Dahinter hat die Blutfahne
^tellung
^ine
enommen. Sie verkörpert symbolhaft
>er grotzen Millionenbewegung, der
e-.^fne Abordnung des Stotztrupps Hitler ist an-
hj-^ten. Die Männer tragen die feldgraue Mütze,
h-.gleiche, die ste in der ersten Kampfzeit getragen
dx^n, damals, als Julius Schreck, der Gründer
ttä ^totztrupps, noch in ihren Reihen stand. Alle
dj-^n den Blutorden, die höchste Auszeichnung,
Zt-xNte Partei zu vergeben hat. Jnmitten der
zei-ntruppführer steht die einzige Frau diefer Aus-
stLNung: Schwester P i a. Neben dem Stotztrupp
?tne Abordnung der Träger des Blutordens
'-°er Reichshauptstadt.
fiia, s Formationen der Vewegung, SS.-Ver-
siMngstrupp, die Totenkopfverbänoe, SA., SS.,
kf^> .Politische Leiter, schlietzen sich an. Mel zu
fchjN ist der Friedhof, um alle zu fassen, die Ab-
tiiw -"ehnwn wollen von dem unvergetzlichen Mit-
Nst Ä«r. Jn dichten Scharen, unübersehbar, Kopf
kx.^.vpf stehen oie Trauernden in ehrfürchtigem,
i gMenen Schweigen.
des lf" krachen zwölf Böllerschüffe in die Stille
Friedhofes, sie kllnden die Ankunft des FLH-
Ij,,> der in langsamer Fahrt durch das dichte Spa-
^ der trauernden Polksgenossen gefahren ist.
Oes Führers letzter Gruß
k, Der Führer schritt mit tiefernstcn Züaen, an
Fuhende des Sarges, der vor der Ausseg-
I-^.gshalle aufgestellt ist, und erhebt die Hand zum
°!^n Erutz.
der Begleitung des FLHrers befanden sich
Stellvertreter des Führers, Reichsminister
vb°°lf Heh, Reichspreffechef D r. Dietrich,
tz ^rgruppenführer Brückner und Brigadeführer
'yaub.
folgt ein riesiger Kranz aus Lorbeer mit
Lilien, getragen von zwei SS.-Männern,
„^Kranz, den der Fllhrer seinem toten Kameraden
Mitkämpfer widmet. Er trägt in seinen
"leifen das Hoheitszeichen und die Jnschrift:
>'Äk
>,„'^inem alten, 'treuen Mitkämpfer
^dli^gE^ Kameraden JuliusSchreck
i>^ Adolf Hitler". Der Führer stellt sich an
techten Flügel des Fllhrerkorps der Partei
' dem Platz vor der Aussegnungshalle.
hj Man steht Generaloberst Eöring, die Reichs-
»,?ffter Dr. Goebbels tknd Fr i ck, den Stabs-
sil der SA., Lutze, den Reichsfllhrer SS.,
z-'Uimler, die Reichsleiter, den Botschafter von
' b b entr 0 p.
^ einzige Bewegung, das Flattern der lodern-
,-7? Pylonen. Der Musikzug der Standarte
^ tutschland" spielt feierlich und ernst „Deutsche
txj^uermusill' von Dr. Hanfstaengl. D r. Sch 0 tt
lsöi an den Katafalk. Seiner Gedächtnisansprache
er das Wort zugrunde:
-'Lasset kommen die Hohen, mit mi : zu streiten,
Ach will durch Tod und Teufel reiten!"
tz.?rin Mann vom Stotztrupp Hitler nimmt das
tzL>enskiffen, ein anderer Mlltze und Degen. Sechs
-Führer heben den Sarg auf und tragen die
Last zu Grabe. Hinter dem Sarge folgen
erste die Hinterbliebenen, dann der Fllhrer mit
tu Führerkorps.
y, llnter den Klänqen des Ehopinsck-en Trauer-
tzDlches ist der Trauerzug am Erabe eingetroffen.
k >'Führer und Mitglieder des Stotztrupps Hitler
^en stumm und unbewegt. Sie setzen^den Sarg
auf. Unmittelbar vor dem Erab gegenüber der
Blutfahne steht der FLHrer.
Kurze, knappe Kommandos ertönen. Mitglieder
des Stotztrupps Hitler heben den Sarg, Salven!
krachen, Musik spielt den Präsentiermarsch. llnter
seinen Klängen wird der Sarg in das Erab ge
senkt. Die Fahnen neigen sich, die Hände recken
sich zum Deutschen Erutz.
EG-Standarte „Lulius Schreck"
Dann tritt der Reichsführer SS. Himm-
l er vor das Erab. Soldatisch kurz und ernst sind
seine Worte: „Nach zwanzig Jahren Kampf ruht
nun dein Leib. Du hast nur an Kampf und Treue
gedacht bis zu deinem letzten Tage. Du warst der-
jenige, der den Stotztrupp Hitler gründete, du
warst derjenige, der im Jahre 1925 die erste
Staffel dieser heute grötzten Schutzstaffel in Mün-
chen gegründet hat. Jmmer nur worst du im
Dienst, 20 Jahre deines Lebens, von dem Augen-
blick an, als du Soldat wurdeft.
So rauh du nach autzen warst inuerlich warst
du ein gütiger Mensch, und warst mit Recht be-
liebt. Du bist ein Held unserer Zeit, hast ge-
kämpft und bist nun Vorbild. Und so sehen wir
dich, und so nehmen wir von dir Abschied für die
Erdenzeit, die jeder von uns noch zu leben hat.
Wir wiffen, wir alle treffen un« an einem
Ort, in einem Gedanken, in einem Kimpf wieder,
wo der Eeist in dem grotzen Weltenall des Herr-
aotts sein möge. So wie wir kämpfen, wirst du
kämpfen in Walhall fllr dejnen Führer, sür die
Bewegung und für Deutschlands"
Oie Fahnen senlen sich
llnd dann wieder kurze Kommondos. Die
Kameraden nehmen den Helm ab. Mustk spielt das
Lied vom guten Kameraden, die Hände heben stch
nochmals zum Grutz, die Fahnen senken sich. Ent-
blötzten Hauptes stehen die vielen, vielen Hunderte
vor dem offenen Erabe, vor dem Toten, von dem
ste jetzt für immer Abschied nehmen.
Dann legt der Führer den Kranz nieder, den
Kranz, den er seinem unvergetzlichen Julius Schreck
widmet. Schweigend, in tiefer Ergriffenheit, nimmt
der Fllhrer Abschied von diesem, seinem Kame-
raden. Nachdem dann die übrigen Kränze am
Grabe ihren Platz gefunden hatten, fährt der
Reichsführer SS. Himmler fort: „Wir haben uns
nun von dir verabschiedet. Du lebst in unseren
Reihen so, als wenn du noch da wärst. Und nun
habe ich dir, lieber Kamerad Schreck, eine Ehre zu
verkünden, die dein Fllhrer fllr dich bestimmt hat.
Als du die Staffel gründetest, war sie ekn
Häuflein von zehn Mann. Von heute ab soll laut
Befehl des Führers die erste Standarte der SS.
in München den Namen „Iulius Schreck" fllh-
ren. Wir alle wollen bestrebt sein, datz diese
Standarte dem Träger dieses Namens, dem Mann,
der ein Heros in unseren Reihea war, Ehre
macht!"
Ms alter Kampfgenoffe und einer der ältesten
Kameraden des Verblichenen schritt jetzr der Führer
des Stoßtrupps Hitler, SS.-Vrigadeführer Verch -
told, vor, um ein kurzes und schlichtes Abschieds-
wort zu sprechen: -
Das Horst-Weffel-Lied klingt Lber das Grab.
Während die Kapelle das SS.-Sturmlied „Wenn
alle untreu werden" spielt, tritt der FLHrer noch
einmal vor die Grabstätte des getreuen Julius
Schreck, grützt noch einmal den Toten, grützt zur
Seite, wo die Angehörigen stehen und verlätzt
dann den Friedhof.
Deutsche Reichsbahn im Auffiieg
Zunehmender Verkehr — Verstärkte Ginnahmen
Berlin, 19. Mai.
Dke Deutsche Rekchsbahn verösfentlicht ihren Ge-
schästsbericht für das Geschäftsjahr 1935. Aus dem
Bericht ist hervorzuheben, datz das Jahr 1935 auch
bei der Deutschen Reichsbahn im Zeichen des Kon-
junkturanstiegs, der seit der Machtergreisung
durch die nationalsozialistische Bcwegung im dcutsche«
Wirtschastsleben eingesetzt und auf fast allen Gebie.
ten eine vermehrte Geschäststätigleit herbeigeführt
hat, stand. Die natürliche Folge dieser Aufwärts.
entwicklung in der Wirtschast war einmal eitr leb-
hafter Warenaustausch, den die Reichsbahn als
hauptsächlicher Träger des allgemeincn Berkehrs
zum grotzcn Teil vermittelt hat, dann aber auch ein
erweiterter Reiseverkehr sür berufliche
und sonstige Zwecke, an dem die Reichsbahn ebcnsalls
mit entsprechenden Mehrleistungen teilgenommen
hat.
Die Ergebniffe der Verkehrs. und Betriebsleistun.
gen weisen daher in nahezu sämtlichen Eruppen im
Vergleich mit 1931 wiederum eine beträchtliche Stei.
gerung auf, die so grotz ist, datz der Leistungsumfang
des letzten Vorkriegsjahres 1918 im allgemeinen er.
reicht, zum Teil sogar Lberschritten wurde.
2m Ellterverkehr nahmen die beförderten
Mengen im Vergleich mit 1934 um 14,2 v. H. im
Vergleich mit 1933 um 37,6 v. H. zu.
Jm Personenverkehr betrrm die Zu-
nahme in der Zahl der beförderten Personen 9,5
v. H. gegenüber 1934 und 20 v. H. gegenllber 1933.
Die Entwicklung der Einnahmen hat aber
mit dieser Steigerung der Verkehrsziffern nicht
ganz Schritt gehalten. Dies beruht hauptsächlich
darauf, datz die Reichsbahn einen grotzen Teil ihrer
Leiftungen aus Lbergeordneten Gestchlcpunkten im
Eesamtinteresse von Volk, Staat und Wirtschaft
oder aus anderen Gründen der Tarifpolitik zu
stark verbilligten Sätzen, zum Teil sogar unent-
geltlich ausgeführt hat.
Die Vetriebsrechnung schlietzt mit einem lleber-
schutz von 152,2 Millionen RM. ab. 2m Geschäftz-
jahr 1934 betrug der Ueberschuh 24 Mill. RM.,
während 1933 und 1932 sogar Fehlbenäge der Ve-
triebsrechnung von 1236 Millionen RM. bezw.
66,7 Millionen RM. ausgewiesen werden mutzten.
61 Mllionen Deutsche im Reich
Oeutfchlan-s Bevölkerungsbilanz im Lahre i193S
Berlin, 19. Mai.
Die jetzt vorliegenden endgültigen Zahlen über
die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland im
Iahre 1935 bestätigen im wesentlichen das, was be.
züglich des Ergebnisses auf Erund der bisherigen
Einzelberichte schon angekllndigt worden ist. Nach
der autzergewöhniichen Anhäufung von Eheschlietzun.
gen und der starken Zunahme von Eeburten, die im
Iahre 1934 der Bevölkerungsbewegung ein beson.
deres Eepräge gaben, kam, wie das Statiftische
Reichsamt feststellt, 1935 mehr und mehr wieder die
Erundrichtung der deutschen Vevölkerungsentwick.
zur Eeltung, die durch die Altersgliederung des
deutschen Volkes und ihre Wangsläufigen Verände.
rungen bestimmt wird. Jnsgesamt betrug 1935 die
Zahl der Eheschlietzungen 650 851, die der Lebend.
geborenen 1261273. Trotz der beginnenden Wie.
derabschwächung der Eeburtenhäufigkeit war die
Zahl der Eeburten im ganzen Iahre doch noch 64 533
oder 5,4 Proz. höher als 1934, und ste lag rund 30
Proz. über dem tiefsten Stand im Jahre 1933. Die
Eeburtenziffer je 1000 stieg nochmals um 0,9 auf
18,9 an und war damit sogar höher als 1927. Der
Eeburtenüberschutz ereichte 469 361 und war damit
um 2713 kleiner als im Vorjahre. Die Einwohner.
zahl des deutschen Reiches ijt bis Ends 1935 auf
67 069 000 gestiegen.
Oämon Oel m Kernost
Sachalin der nene Spannungsherd.
llm die Mitte des Vorjahres etwa begannen di»
sowjetrussischen Zeitungen mit Hinweisen darauf,
datz die rufsische Erdölproduktion bei weitem nicht
ausreiche, um in der Zukunft allen militärischen
und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu wer-
den. Zu Ende des vergangenen Jahres hat denn
auch die Moskauer Reaierung den Veschlutz gefatzt,
die Herstellung von synthetischem Denzin durch
Verflüssigung von Kohle aufzunehmen. Jn Char-
kow und Kemerow sind Kohlcndestillierungsänla-
gen aufgebaut worden, und eine soll e uch schon ihre
Tätigkeit aufgenommen haben. Durch den ständig
steigenden Bedarf der Wehrmacht und der Flotte
an Ocl ist es den Sowjets bald nicht mehr mög-
lich, aus ihrer jährlichen Förderung von 20 bis 25
Millionen Tonnen allen Wllnschen gerecht zu wer-
den. Und trotz aller Mühen ist es ihnen bisher
auch nicht gelungen dieie Erdölförderungen weiter
zu steigern.
Die öde Jnsel Sachalin, rauh und unwirtlich,
hoch oben im Ochotsnschen Meer, bekonnt aus der
zaristischen Zeit als Verbannungsort für Verbre-
cher, scheint jetzt zum „zweiten Zankapfel" im Fer-
nen Östen zwischen den beiden grotzen Rivalen
Rutzland und Japan zu werden. Sachalin ist reich
ein Oel und Pelztieren, und hieraus eigeben sich die
SMnnungen, die jetzt wieder eingetreten sind. Die
der japanischen Nordsachalin-Gesellsümft von den
Russen 1925 zugestandenn Konzessionen laufen jetzt
ab. Japan will die Konzessionen um weitere 5
Jahre verlängern, die Sowjets wollen einen neuen
Vertrag nur für ein Jahr machen. Japan hat den
Sowjets nun ein Kaufangebot gemacht, um
Lhnlich wie damals bei der Südmendschurischen
Eisenbahn die ganze Insel in seipen Besitz zu brin-
gen. Die Sowjets lehnten aber ab.
Man mutz etwas weiter ausholcn, um diese
heutigen Entwicklungen Lberhaupt erst richtig ver-
stehen zu können. Nach Veendigung des russisch-ja-
panischen Krieges wurde 1905 der slldliche Teil
Sachalins, wo man grotze Erdölvorkommen vermu-
tete, deM rohstoffarmen Iapan zugesprochen. Aber
das Nipponreich sah sich bitter enttäuscht, denn es
hatte den erdölarmen Teil der Jnsel erwischt und
trotz aller Anstrengungen förderten die mit grotzev
Energie vorgetriebenen Vohrversuche nur sehr
wenig des-köstbaren Stoffes. 1920 machtcn dann
die Japaner einen Vorstotz und besetztcn die ganze
Jnsel, aber unter dem Druck der Wasyingtoner Ab-
rüstungskonferenz mutzte Tokio bald wieder den
erobe'rten Teil" räumen, weil die Sowjets, um
die Macht des amerikanischen Jmperwlismus für
den Schutz ihrer Besitzungen in die Wngschale wer-
fen zu konnen, dem amerikanischen Leltrust, den
Harry F. Sinclair beherrschte, Konzessionen gege-
ben hatten. Geschickt waren hier wirtschaitliche mit
politischen Jnteressen gekoppelt worden, denn Mos-
kau hatte autzerdem noch zur Vedingung gemacht,
datz die Sowjetregierung diplomatisch von Wa-
shington anerkannt werden mützte. Aber hieraus
wuroe nichts und da infolge von andcren Skandal-
affairen im Sinclairkonzern die Ausbeutung der
Sachalinfelder durch die Amerikaner unterblieb,
zogen die Sowjets ihre Konzessionen zurück. Es
folgte hieräuf der Sowjetrusftsch-japa-
nische Vertrag, wonach Sowjeirutzland Ja-
pan die Hälfte der Kohle- und Erdölfelder Sacha-
lins Lberlietz und ihnen darllber noch hinaus Kon-
zessioncn zum Fischfang im russischen Hoheitsgebiet,
in den Eewäffern bei der Kamschatta, an der
Amurmllndung und längs der Kllsten Sibiriens ge-
währte. Aber auch dieses Mal war die japanische
Ausheute nicht vom Elück begllnstigt, denn sie stei-
gerte sich von 1926 mit 29 828 Tonnen erst inner-
halh von 10 Jahren auf 250 000 Toi i en. Sowjet-
rutzland trug von diefem Vertrag den Hauptge-
winn nach Hause, denn durch die Jopaner wurds
die Jnsel wirtschaftlich erschlossen, wc?ür die Rus-
sen niemals allein die Mittel aufgebrncht hätten.
Die Erdölproduktion ist inzwischen nun soweit
vorgeschritten, datz sich der Vau eincr Eisenbahn
quer durch die Insel gelohnt hat. Die Linie, die
vor etwa vier Jahren in Betrieb geni'mmen wor-
den ist, verbindet die Oelquellen in der nordöstli-
chen Ecke mit der Moskolewo Bucht.
Die Lösung des Problems wird hauptsächlich
dadurch kompliziert, datz Sachalin-Osl insbesondere
fllr die japanische Flotte Verwenduno findet und
daher naturgemätz in der japanischen Vedarfsdek-
kung eine grotze Rolle spielt, denn die Lbrigen
Oelfelder. Japans in Formosa und Korea geben
trotz aller Anstrengungen. nicht mehr her, um den
auch im Nipponreich sprunghaften Vedarf voll dek-
ken zu können. Rutzlands Jnteresse an Sachalin
und seinem Oelreichtum ist aber avch aus den
schon eingangs geschilderten Motiven erheblich ge-
stlegen. Dem Nipponreich stehen schon heute die
Kräftreserven der Mandschurei und Nordchinas di-
rekt zur Verfügung, während der Rnffe die Brenn-
stoffversorgung seiner gegen den japanischen Jinpe-
rialismus aufgebauten Fernostarmee nnr noch üher
See und mit Hilfe der sibirijchen Eisenbahn aus
XkmklSkiickii
^irlag und HerauSgeber: Derlag DolkZgemeinschast E.m.b.H.,Heidelberg,Haubtstr. I2S/lLS
, ?br«l-Nr. S225. Schristleitung Brunnengaste 20/24, Fernruf 8740. Die »Bolksgenieinichast"
Neiut i uial wöchentlich und kostet rnonatlich 1,70 RM-, bei Trägerzustellung Lü Pf-
ikosxciiikk
bei Postzustellung 42 Pf. mehr. Jst die Zeitung am Erfcheinen lauch durch böhere Gewalt)
berhtndert, besteht kein Anspruch auf Sntschädigung. Abbestellungen müssen bis shät.W.d. M.
für den folgendenMonätdirektb.Verlag eingereichtwerden. Ausschl.Gerichtsstand: Heidelberg
"»«MlÜI/llMMzlU, M rl>./ri.Wl ISSö lstlHUstes »MWllllWllillll»! llll' Mlr- Illlll IIMl!W«-II«IIIlNleiI knlmwl lll kll^ll. MkllNI^IIl'. 1SS/W
Abschied von Lulius Gchreck
Em Kämpfer ruht aus - Oer Mhrer am Grabe seines Kamera-en
^ Eräfelfing bei München, 19. Mai.
lleb ^ Dienstagvormlltag wurden die sterblichen
8iig Ereste des alten und treuen Kämpfers des
W"s. Zulius Schreck, aus dem Friedhos ,u
flh^lsing zur letzteu Ruhe beigesetzt. Der Ab-
N-l'tete '
,u dem auch der Fiihrer erschienen war,
iUn "^te stch noch einmal ,u einer grohen Huldi
der Partei für den Toten, dessen hingebungs-
»«r -^reue und Opferberettschast in den Reihe«
Kämpser des FUHrers »iemals vergesseu wer-
a-^ird.
siiia ^ g^auer, trüber Himmel stand über Gräfel
>Er patzt ganz zu dem Schmerz und der
kei- l)ie heute über diesem unweit von München
jtzDnen Mllenort liegt, der Julius Schreck,zur
ilie - n Hei'mat geworden war und der ihn heute
.letzten Ruhe geleitet.
hx:/lNl ig iihr rucken die Fahnen an: voraus die
gr Vlutfahne, dann folgen die Fahnen der
h^darte „Deutscbland", der SS -Standarten 1
txj? der SA., des NSKK., der Politischen Lei-
«g/,. Bor dem Sarge senken sich die Fahnen und
pjl°'eten dem Toten den letzten Grutz. Dann grup-
,st sie sich. um das offene Erab, das eingefatzt
«»)> " prächtigen Frühlingsblumen. Am Kopf-
des Sarges steht ein grotzes Hokenkreuz aus
tz^lelroten Rosen. Dahinter hat die Blutfahne
^tellung
^ine
enommen. Sie verkörpert symbolhaft
>er grotzen Millionenbewegung, der
e-.^fne Abordnung des Stotztrupps Hitler ist an-
hj-^ten. Die Männer tragen die feldgraue Mütze,
h-.gleiche, die ste in der ersten Kampfzeit getragen
dx^n, damals, als Julius Schreck, der Gründer
ttä ^totztrupps, noch in ihren Reihen stand. Alle
dj-^n den Blutorden, die höchste Auszeichnung,
Zt-xNte Partei zu vergeben hat. Jnmitten der
zei-ntruppführer steht die einzige Frau diefer Aus-
stLNung: Schwester P i a. Neben dem Stotztrupp
?tne Abordnung der Träger des Blutordens
'-°er Reichshauptstadt.
fiia, s Formationen der Vewegung, SS.-Ver-
siMngstrupp, die Totenkopfverbänoe, SA., SS.,
kf^> .Politische Leiter, schlietzen sich an. Mel zu
fchjN ist der Friedhof, um alle zu fassen, die Ab-
tiiw -"ehnwn wollen von dem unvergetzlichen Mit-
Nst Ä«r. Jn dichten Scharen, unübersehbar, Kopf
kx.^.vpf stehen oie Trauernden in ehrfürchtigem,
i gMenen Schweigen.
des lf" krachen zwölf Böllerschüffe in die Stille
Friedhofes, sie kllnden die Ankunft des FLH-
Ij,,> der in langsamer Fahrt durch das dichte Spa-
^ der trauernden Polksgenossen gefahren ist.
Oes Führers letzter Gruß
k, Der Führer schritt mit tiefernstcn Züaen, an
Fuhende des Sarges, der vor der Ausseg-
I-^.gshalle aufgestellt ist, und erhebt die Hand zum
°!^n Erutz.
der Begleitung des FLHrers befanden sich
Stellvertreter des Führers, Reichsminister
vb°°lf Heh, Reichspreffechef D r. Dietrich,
tz ^rgruppenführer Brückner und Brigadeführer
'yaub.
folgt ein riesiger Kranz aus Lorbeer mit
Lilien, getragen von zwei SS.-Männern,
„^Kranz, den der Fllhrer seinem toten Kameraden
Mitkämpfer widmet. Er trägt in seinen
"leifen das Hoheitszeichen und die Jnschrift:
>'Äk
>,„'^inem alten, 'treuen Mitkämpfer
^dli^gE^ Kameraden JuliusSchreck
i>^ Adolf Hitler". Der Führer stellt sich an
techten Flügel des Fllhrerkorps der Partei
' dem Platz vor der Aussegnungshalle.
hj Man steht Generaloberst Eöring, die Reichs-
»,?ffter Dr. Goebbels tknd Fr i ck, den Stabs-
sil der SA., Lutze, den Reichsfllhrer SS.,
z-'Uimler, die Reichsleiter, den Botschafter von
' b b entr 0 p.
^ einzige Bewegung, das Flattern der lodern-
,-7? Pylonen. Der Musikzug der Standarte
^ tutschland" spielt feierlich und ernst „Deutsche
txj^uermusill' von Dr. Hanfstaengl. D r. Sch 0 tt
lsöi an den Katafalk. Seiner Gedächtnisansprache
er das Wort zugrunde:
-'Lasset kommen die Hohen, mit mi : zu streiten,
Ach will durch Tod und Teufel reiten!"
tz.?rin Mann vom Stotztrupp Hitler nimmt das
tzL>enskiffen, ein anderer Mlltze und Degen. Sechs
-Führer heben den Sarg auf und tragen die
Last zu Grabe. Hinter dem Sarge folgen
erste die Hinterbliebenen, dann der Fllhrer mit
tu Führerkorps.
y, llnter den Klänqen des Ehopinsck-en Trauer-
tzDlches ist der Trauerzug am Erabe eingetroffen.
k >'Führer und Mitglieder des Stotztrupps Hitler
^en stumm und unbewegt. Sie setzen^den Sarg
auf. Unmittelbar vor dem Erab gegenüber der
Blutfahne steht der FLHrer.
Kurze, knappe Kommandos ertönen. Mitglieder
des Stotztrupps Hitler heben den Sarg, Salven!
krachen, Musik spielt den Präsentiermarsch. llnter
seinen Klängen wird der Sarg in das Erab ge
senkt. Die Fahnen neigen sich, die Hände recken
sich zum Deutschen Erutz.
EG-Standarte „Lulius Schreck"
Dann tritt der Reichsführer SS. Himm-
l er vor das Erab. Soldatisch kurz und ernst sind
seine Worte: „Nach zwanzig Jahren Kampf ruht
nun dein Leib. Du hast nur an Kampf und Treue
gedacht bis zu deinem letzten Tage. Du warst der-
jenige, der den Stotztrupp Hitler gründete, du
warst derjenige, der im Jahre 1925 die erste
Staffel dieser heute grötzten Schutzstaffel in Mün-
chen gegründet hat. Jmmer nur worst du im
Dienst, 20 Jahre deines Lebens, von dem Augen-
blick an, als du Soldat wurdeft.
So rauh du nach autzen warst inuerlich warst
du ein gütiger Mensch, und warst mit Recht be-
liebt. Du bist ein Held unserer Zeit, hast ge-
kämpft und bist nun Vorbild. Und so sehen wir
dich, und so nehmen wir von dir Abschied für die
Erdenzeit, die jeder von uns noch zu leben hat.
Wir wiffen, wir alle treffen un« an einem
Ort, in einem Gedanken, in einem Kimpf wieder,
wo der Eeist in dem grotzen Weltenall des Herr-
aotts sein möge. So wie wir kämpfen, wirst du
kämpfen in Walhall fllr dejnen Führer, sür die
Bewegung und für Deutschlands"
Oie Fahnen senlen sich
llnd dann wieder kurze Kommondos. Die
Kameraden nehmen den Helm ab. Mustk spielt das
Lied vom guten Kameraden, die Hände heben stch
nochmals zum Grutz, die Fahnen senken sich. Ent-
blötzten Hauptes stehen die vielen, vielen Hunderte
vor dem offenen Erabe, vor dem Toten, von dem
ste jetzt für immer Abschied nehmen.
Dann legt der Führer den Kranz nieder, den
Kranz, den er seinem unvergetzlichen Julius Schreck
widmet. Schweigend, in tiefer Ergriffenheit, nimmt
der Fllhrer Abschied von diesem, seinem Kame-
raden. Nachdem dann die übrigen Kränze am
Grabe ihren Platz gefunden hatten, fährt der
Reichsführer SS. Himmler fort: „Wir haben uns
nun von dir verabschiedet. Du lebst in unseren
Reihen so, als wenn du noch da wärst. Und nun
habe ich dir, lieber Kamerad Schreck, eine Ehre zu
verkünden, die dein Fllhrer fllr dich bestimmt hat.
Als du die Staffel gründetest, war sie ekn
Häuflein von zehn Mann. Von heute ab soll laut
Befehl des Führers die erste Standarte der SS.
in München den Namen „Iulius Schreck" fllh-
ren. Wir alle wollen bestrebt sein, datz diese
Standarte dem Träger dieses Namens, dem Mann,
der ein Heros in unseren Reihea war, Ehre
macht!"
Ms alter Kampfgenoffe und einer der ältesten
Kameraden des Verblichenen schritt jetzr der Führer
des Stoßtrupps Hitler, SS.-Vrigadeführer Verch -
told, vor, um ein kurzes und schlichtes Abschieds-
wort zu sprechen: -
Das Horst-Weffel-Lied klingt Lber das Grab.
Während die Kapelle das SS.-Sturmlied „Wenn
alle untreu werden" spielt, tritt der FLHrer noch
einmal vor die Grabstätte des getreuen Julius
Schreck, grützt noch einmal den Toten, grützt zur
Seite, wo die Angehörigen stehen und verlätzt
dann den Friedhof.
Deutsche Reichsbahn im Auffiieg
Zunehmender Verkehr — Verstärkte Ginnahmen
Berlin, 19. Mai.
Dke Deutsche Rekchsbahn verösfentlicht ihren Ge-
schästsbericht für das Geschäftsjahr 1935. Aus dem
Bericht ist hervorzuheben, datz das Jahr 1935 auch
bei der Deutschen Reichsbahn im Zeichen des Kon-
junkturanstiegs, der seit der Machtergreisung
durch die nationalsozialistische Bcwegung im dcutsche«
Wirtschastsleben eingesetzt und auf fast allen Gebie.
ten eine vermehrte Geschäststätigleit herbeigeführt
hat, stand. Die natürliche Folge dieser Aufwärts.
entwicklung in der Wirtschast war einmal eitr leb-
hafter Warenaustausch, den die Reichsbahn als
hauptsächlicher Träger des allgemeincn Berkehrs
zum grotzcn Teil vermittelt hat, dann aber auch ein
erweiterter Reiseverkehr sür berufliche
und sonstige Zwecke, an dem die Reichsbahn ebcnsalls
mit entsprechenden Mehrleistungen teilgenommen
hat.
Die Ergebniffe der Verkehrs. und Betriebsleistun.
gen weisen daher in nahezu sämtlichen Eruppen im
Vergleich mit 1931 wiederum eine beträchtliche Stei.
gerung auf, die so grotz ist, datz der Leistungsumfang
des letzten Vorkriegsjahres 1918 im allgemeinen er.
reicht, zum Teil sogar Lberschritten wurde.
2m Ellterverkehr nahmen die beförderten
Mengen im Vergleich mit 1934 um 14,2 v. H. im
Vergleich mit 1933 um 37,6 v. H. zu.
Jm Personenverkehr betrrm die Zu-
nahme in der Zahl der beförderten Personen 9,5
v. H. gegenüber 1934 und 20 v. H. gegenllber 1933.
Die Entwicklung der Einnahmen hat aber
mit dieser Steigerung der Verkehrsziffern nicht
ganz Schritt gehalten. Dies beruht hauptsächlich
darauf, datz die Reichsbahn einen grotzen Teil ihrer
Leiftungen aus Lbergeordneten Gestchlcpunkten im
Eesamtinteresse von Volk, Staat und Wirtschaft
oder aus anderen Gründen der Tarifpolitik zu
stark verbilligten Sätzen, zum Teil sogar unent-
geltlich ausgeführt hat.
Die Vetriebsrechnung schlietzt mit einem lleber-
schutz von 152,2 Millionen RM. ab. 2m Geschäftz-
jahr 1934 betrug der Ueberschuh 24 Mill. RM.,
während 1933 und 1932 sogar Fehlbenäge der Ve-
triebsrechnung von 1236 Millionen RM. bezw.
66,7 Millionen RM. ausgewiesen werden mutzten.
61 Mllionen Deutsche im Reich
Oeutfchlan-s Bevölkerungsbilanz im Lahre i193S
Berlin, 19. Mai.
Die jetzt vorliegenden endgültigen Zahlen über
die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland im
Iahre 1935 bestätigen im wesentlichen das, was be.
züglich des Ergebnisses auf Erund der bisherigen
Einzelberichte schon angekllndigt worden ist. Nach
der autzergewöhniichen Anhäufung von Eheschlietzun.
gen und der starken Zunahme von Eeburten, die im
Iahre 1934 der Bevölkerungsbewegung ein beson.
deres Eepräge gaben, kam, wie das Statiftische
Reichsamt feststellt, 1935 mehr und mehr wieder die
Erundrichtung der deutschen Vevölkerungsentwick.
zur Eeltung, die durch die Altersgliederung des
deutschen Volkes und ihre Wangsläufigen Verände.
rungen bestimmt wird. Jnsgesamt betrug 1935 die
Zahl der Eheschlietzungen 650 851, die der Lebend.
geborenen 1261273. Trotz der beginnenden Wie.
derabschwächung der Eeburtenhäufigkeit war die
Zahl der Eeburten im ganzen Iahre doch noch 64 533
oder 5,4 Proz. höher als 1934, und ste lag rund 30
Proz. über dem tiefsten Stand im Jahre 1933. Die
Eeburtenziffer je 1000 stieg nochmals um 0,9 auf
18,9 an und war damit sogar höher als 1927. Der
Eeburtenüberschutz ereichte 469 361 und war damit
um 2713 kleiner als im Vorjahre. Die Einwohner.
zahl des deutschen Reiches ijt bis Ends 1935 auf
67 069 000 gestiegen.
Oämon Oel m Kernost
Sachalin der nene Spannungsherd.
llm die Mitte des Vorjahres etwa begannen di»
sowjetrussischen Zeitungen mit Hinweisen darauf,
datz die rufsische Erdölproduktion bei weitem nicht
ausreiche, um in der Zukunft allen militärischen
und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu wer-
den. Zu Ende des vergangenen Jahres hat denn
auch die Moskauer Reaierung den Veschlutz gefatzt,
die Herstellung von synthetischem Denzin durch
Verflüssigung von Kohle aufzunehmen. Jn Char-
kow und Kemerow sind Kohlcndestillierungsänla-
gen aufgebaut worden, und eine soll e uch schon ihre
Tätigkeit aufgenommen haben. Durch den ständig
steigenden Bedarf der Wehrmacht und der Flotte
an Ocl ist es den Sowjets bald nicht mehr mög-
lich, aus ihrer jährlichen Förderung von 20 bis 25
Millionen Tonnen allen Wllnschen gerecht zu wer-
den. Und trotz aller Mühen ist es ihnen bisher
auch nicht gelungen dieie Erdölförderungen weiter
zu steigern.
Die öde Jnsel Sachalin, rauh und unwirtlich,
hoch oben im Ochotsnschen Meer, bekonnt aus der
zaristischen Zeit als Verbannungsort für Verbre-
cher, scheint jetzt zum „zweiten Zankapfel" im Fer-
nen Östen zwischen den beiden grotzen Rivalen
Rutzland und Japan zu werden. Sachalin ist reich
ein Oel und Pelztieren, und hieraus eigeben sich die
SMnnungen, die jetzt wieder eingetreten sind. Die
der japanischen Nordsachalin-Gesellsümft von den
Russen 1925 zugestandenn Konzessionen laufen jetzt
ab. Japan will die Konzessionen um weitere 5
Jahre verlängern, die Sowjets wollen einen neuen
Vertrag nur für ein Jahr machen. Japan hat den
Sowjets nun ein Kaufangebot gemacht, um
Lhnlich wie damals bei der Südmendschurischen
Eisenbahn die ganze Insel in seipen Besitz zu brin-
gen. Die Sowjets lehnten aber ab.
Man mutz etwas weiter ausholcn, um diese
heutigen Entwicklungen Lberhaupt erst richtig ver-
stehen zu können. Nach Veendigung des russisch-ja-
panischen Krieges wurde 1905 der slldliche Teil
Sachalins, wo man grotze Erdölvorkommen vermu-
tete, deM rohstoffarmen Iapan zugesprochen. Aber
das Nipponreich sah sich bitter enttäuscht, denn es
hatte den erdölarmen Teil der Jnsel erwischt und
trotz aller Anstrengungen förderten die mit grotzev
Energie vorgetriebenen Vohrversuche nur sehr
wenig des-köstbaren Stoffes. 1920 machtcn dann
die Japaner einen Vorstotz und besetztcn die ganze
Jnsel, aber unter dem Druck der Wasyingtoner Ab-
rüstungskonferenz mutzte Tokio bald wieder den
erobe'rten Teil" räumen, weil die Sowjets, um
die Macht des amerikanischen Jmperwlismus für
den Schutz ihrer Besitzungen in die Wngschale wer-
fen zu konnen, dem amerikanischen Leltrust, den
Harry F. Sinclair beherrschte, Konzessionen gege-
ben hatten. Geschickt waren hier wirtschaitliche mit
politischen Jnteressen gekoppelt worden, denn Mos-
kau hatte autzerdem noch zur Vedingung gemacht,
datz die Sowjetregierung diplomatisch von Wa-
shington anerkannt werden mützte. Aber hieraus
wuroe nichts und da infolge von andcren Skandal-
affairen im Sinclairkonzern die Ausbeutung der
Sachalinfelder durch die Amerikaner unterblieb,
zogen die Sowjets ihre Konzessionen zurück. Es
folgte hieräuf der Sowjetrusftsch-japa-
nische Vertrag, wonach Sowjeirutzland Ja-
pan die Hälfte der Kohle- und Erdölfelder Sacha-
lins Lberlietz und ihnen darllber noch hinaus Kon-
zessioncn zum Fischfang im russischen Hoheitsgebiet,
in den Eewäffern bei der Kamschatta, an der
Amurmllndung und längs der Kllsten Sibiriens ge-
währte. Aber auch dieses Mal war die japanische
Ausheute nicht vom Elück begllnstigt, denn sie stei-
gerte sich von 1926 mit 29 828 Tonnen erst inner-
halh von 10 Jahren auf 250 000 Toi i en. Sowjet-
rutzland trug von diefem Vertrag den Hauptge-
winn nach Hause, denn durch die Jopaner wurds
die Jnsel wirtschaftlich erschlossen, wc?ür die Rus-
sen niemals allein die Mittel aufgebrncht hätten.
Die Erdölproduktion ist inzwischen nun soweit
vorgeschritten, datz sich der Vau eincr Eisenbahn
quer durch die Insel gelohnt hat. Die Linie, die
vor etwa vier Jahren in Betrieb geni'mmen wor-
den ist, verbindet die Oelquellen in der nordöstli-
chen Ecke mit der Moskolewo Bucht.
Die Lösung des Problems wird hauptsächlich
dadurch kompliziert, datz Sachalin-Osl insbesondere
fllr die japanische Flotte Verwenduno findet und
daher naturgemätz in der japanischen Vedarfsdek-
kung eine grotze Rolle spielt, denn die Lbrigen
Oelfelder. Japans in Formosa und Korea geben
trotz aller Anstrengungen. nicht mehr her, um den
auch im Nipponreich sprunghaften Vedarf voll dek-
ken zu können. Rutzlands Jnteresse an Sachalin
und seinem Oelreichtum ist aber avch aus den
schon eingangs geschilderten Motiven erheblich ge-
stlegen. Dem Nipponreich stehen schon heute die
Kräftreserven der Mandschurei und Nordchinas di-
rekt zur Verfügung, während der Rnffe die Brenn-
stoffversorgung seiner gegen den japanischen Jinpe-
rialismus aufgebauten Fernostarmee nnr noch üher
See und mit Hilfe der sibirijchen Eisenbahn aus