Il o lka ememsch Lst
kjei-elberger
kerlag und HerauSgeber: Berlag Wolksgemeinschaft G. m. b. H., Heidelberg, Hauptstr. 1LS/12S
Sammelnummer 3225. Schristleitung: Lutherstr. 58. Fernruf 3740. Die „VolkSgemeinschast"
«rscheint 7 mal wSchentltch und lostet monatlich 1,70 RM.; bei Trägerzustellung zuzügl.M Ps.,
Veobachler
»et Postzustellung zuzügl. 42 Pf. Jst die Zeitung am Erscheinen (auch durch HSHere Gewaly
derhindert, besteht kein Anspruch aus Entschädigung. Wbestellungen müssen bir spätesten» 2».d.M.
für dcn solgendenMonat direkt beim Berlag eingereicht werden. Ausschl.KerichtSstand: Hetdelbcrg
Montag, den g. Mny 1838
Üm!licdk8 Vks>kiinlligl!ng8bls!l llir 81ssl8- liinl Kelneilillk-Kelliinleli
Lreioerl-lluf ill pfg. / 6. Znlirg. / Nr. 88
Nas Meltecho auf des Lütirecs Lriedensplan
Lm allgememen rul^ige und verstSindnisvolle Kufnahme — Nnr fnr staris „unannehmbar"
Dle Wieberherstellnuü der volle« Sou-
«eränitüt des Reiches iu de« ehcmals
eutmilitaristerte» Gebiete« ist eine Tat-
sache, vo« der die ganze Wclt weitz. datz ste
weder durch Völkerbuudsratbeschlüfle, uoch
durch internationale Juristengutachten oder
politisch-militärische Drohungeu wieder rück-
gäugig gemacht werdeu kanu. Die Verkuüp-
suug dieser Wiederherstelluug des ewige«
Rechts mit deu umsaflenden Friedcns-
vorschlägeu des Führers gibt den
Matzstab zur Beurteilung des Echos, das Adols
Hitlcrs Tat nud Wort in der Welt auslösten.
Eiue mindestens für Europa, wenu »icht
sür de» gauzeu Erdball historische Stunde
wurde cingeleitet, als die deutsche Wchrmacht
uuter dem Jubel aller Volksgeuofleu, be-
grützt von feierlichem Glockeuklang, deut-
sches Laud i» dcn Schutz des Reiches «ahm.
Der Führer hat allen Nachbarn Deutschlawds
-ie Friedcnshawd eutgegengestreckt. An ihnen
alle« liegt cs nuu, z« beweisen, was ihne»
mehr wert ist: Ei« sriedlicher euro-
päischer Koutinent, geeint i» eiuem
Völkerbunb gleichberechtigter «ud gleich ver-
pslichteter Staateu, oder aber ein euro-
päisches Chaos, entstanden aus dem
Wunsch, das Deutsche Volk «ud Reich «m je-
den Preis zu unterdrücken «nd zu verskla-
ven, selbst nm de» Preis der Bolschewisterung,
d. h. der Zerstöruug eiuer LOVVjährige» Kul-
tur, die der Wclt durch die Zusammeuarbcit
der curopäischeu Völker geschenkt wurde.
Je nachdem, wic die Preflestimme» des
Auslandes urteilen, werde« wir ermeflen köu-
nen, inwieweit die Regierunge« der euro-
päische« Völker — uicht diese Völker
selbst — für die erste oder zweite Möglich-
keit eintreten. Denn: die Völker wüusche«
ohne Ausnahme deu Frieden. Nur die Re-
gierunge« und ncbe« wurzelloscu Literate»
bekannte iuternationale Störeu-
sriede verhctzen ihre Völker «ud verhinderu
so eiue für den Bestand Europas uud der
Welt uotwendige Berständigung.
Die Leser der „Volksgemeinschaft"
sollen nach diesen Gesichtspunkte« die Prefle»
stimmen des Auslandes bcnrteileu. Sie sollen
an ihne« erkennen, wie schwer die Ber-
antwortung ist, -ie Adolf Hitler für »ns
alle trägt. Sie solle» erkenneu, «ie not-
weudig es für das Reich «nb bie
Welt ist, dem Manne z» folge»,
desseuklarerEinsichtundTatkraft
Europa dereinst seinen Bestandzu
danke» habe» wird! 8-K.
schlagt vor, wteder in den BölkerDund einzu-
treten. — Gegen Bedingungen".
Mit Shnlichen Ueberschriften bringt „Ev e-
ning News" die Rede des Führers.
Der liberale „S t a r" setzt als Balken-
überschrift über seine Meldungen u. a.: „Hit-
ler erbietet sich, wieder in den Völkerbund
einzutreten — Gegen Bedingungen — Deutsch-
land verlangt eine entmilitarisierte Zone zu
beiden Seiten seiner Grenze."
Der diplomatische Korrespondent des
„St ar" berichtet, die britischen Minister
seien der Ansicht, batz die Lage „ernst" sei,
aber kein Grunü für eine Panik vor-
hanöen wäre. Es sei aller Grunb vorhanden
dasür, datz Europa sich ruhig halten unü da-
sür sorgen sollte, daß Hitlers Handlungen
nicht zu Ergebnissen führen, öie für Deutsch»
land ebenso katastrophal sein würden, wie
für die anderen Länder Europas. Hitler habe
feine Truppen in die verbotene Zone gelegt;
zur glerchen Zeit mache er positive Bor-
schläge. Es sei an den anüeren Mächten,
diese zu untevsuchen, sie soweit wie möglich
auszuprobferen und zu sehen, ob sie ange-
nommen oöer angepaßt werden können.
Äas gesamte kiesicht kuropas geändert
Lrieden oline Kerechtigl-eit ift unmöglich
„kein Lnlaß zu panibstimmung
Mobilisierung des gesunden Menschenverstnndes von London gefordert
London, 8. März. Der deutsche Botschaf-
ter von Hoesch überreichte am Samstag-
vormittag im Foreign Office dem englischen
Außenminister Eden bas Memorandum der
deutschen Regierung über den Locarno-Ver-
trag.
Nach dem Vesuch des beutschen Votschafters
tm Foreign Office empfing Eden den Be-
such des französischen und des italienischen
Botschafters sowie des belgischen Geschäfts-
trägers.
Minister Eden wirb sich sodann Samstag-
nachmittag nach Chequers begeben, um mit
dem zur Zeit dovt weilenben Ministerpräsi-
denten Baldwin die Erklärung Hitlers zu
erörtern.
Die deutsche Erklärung werde, so schreibt
Preß Association, während des Wochenendes
ruhig und sorgsältig erwogen werben unb
zwar zur Vorbereitung der Kabinettssitzung
am Montag.
Reuter berichtet, daß in amtlichen Kret-
sen in London bisher keinerlei Kommentare
erhältlich seien. Die ganze Linie würde sorg-
sältig geprüft weröen, bevor irgendetne An-
stcht geäußert werden würde.
Die erste Aeußerung eines der führenden
Politiker Englands zu den Vorschlägen des
Führers ist öie George Lansburys, des
ehemaligen arbeitsparteilichen Führers, der
bekanntltch die Führung der Partei im vori-
gen Sommer nieöerlegte, weil er aus seiner
pazifistischen Ueberzeugung heraus nicht
glaubte, Sühnemaßnahmen zustimmen zu
können.
Er >agt:
„Diejenigeu, die beu Frieden wünschcn,
sollten cs der Rcgierung dringend »ahe legen,
datz sie Hcrr« Hitlcr beim Wort nimmt. Jn
cinem Brief an dcn Bürgermeister vo» Pop-
lar, in dem er sich mit der Erklärung dcs
Führers beschästigt, schreibt Lansbury: „Jch
sehe «icht, was Enropa benn anderes hätte
erwarten könne». Weder bei uus noch iu
Frankreich ist eine Mobilisterung crsorder-
lich, es sei denn, batz mau dcn gesundeu
Menschenverstand mobilisiert. Diejenigen, die
ben Friedcn wünschen, müffen sich znsammen-
tnn, «m nnsere Regierung entschiebcu aufzu-
fordern, datz sie die Forderung nach einer
ncue» Fricdenskonferenz, «nd biesmal nach
einer wirklicheu Friedenskonferenz, unterstützt.
Gcheime Verhandlunge«, geheime Pakte, das
tnutz allcs ansgegebe» werdeu. Jn diese« Ta-
geu dars keiner von nnS unserem töbliche«
Feinb, der Furcht, nnterliegc«. Das britische
Parlament «nd das britische Volk habe« Ge»
legenheit erhalten, die Welt von der Bar«
barei sortzuführe«. Der «eue Friedeusver-
trag mntz derart sei», datz er Dentschlanb.
Ftalien «nd Frankreich wie auch der übrigeu
Welt Gleichberechtignng gibt, nnd zwar so-
wohl im Hinblick aus die Rüstunge» als auch
ans -ie wirtschaftliche Entwicklnug . . ."
Während noch dle ersten Ausgaben ber
Abendblätter in London im wcsentlichen nur
eine ganz knappe Fnhaltsangabe der Rede
öes Führers enthielten, bringen die zweiten
Ausgaben aussührliche Berichte und Aus-
züge aus der Rede. London ist übrigens un-
verändert ruhig wie immer am Samstagnach-
mittag.
Der „Evening Gtandard" über-
schreibt seinen Bericht:
„Die deutschen Truppen marschieren inS
Rheinland — Hitler kündigt Locarno — Vie-
tet einen all-round-Frieöenspakt an und
Die Londoner Sonntagsblätter berichten in
größter Aufmachung über den Einzug der deut-
schen Truppen ins Rheinlanö und das Frie-
densangebot des Führers.
Der öiplomattschc Berichterstatter bes„Ob-
server" schreibt, die wichtigste unmittelbare
Folge ber deutschen Vorschläge, die zweifellos
in vieler Beziehung intereffant und wertvoll
seien, wevde sein, daß sie den Sühnematznah-
men gegen Jtalien Einhalt geböten. — Jn
«tnem Lettarttkel schreibt öasselbe Blatt unter
anderem: Laßt unS kühle Köpfe und gerechte
Herzen bewahren. Es kann keinen Friedeu
ohne Gerechtigkeit und gesnnöen Menschenver-
stanö geben. Es gtbt keinen Grund mehr,
warum deutsches Göbiet entmilitarisiert sein
sollte, ebensowenig wie es einen dasür gibt,
daß französischcs, belgisches oder britisches Ge-
btet es sein sollte.
Der „Gunday Dispatch" schreibt un-
ter anderem: Hitler hat durch seiue Handluu-
ge» «ud Worte das gesamte Gestcht Europas
geändert. Der Locarnopakt ist tot unb sinkt
ohne Ehre unö Mustk in das Grab der Jrr-
tümer der VergangeNheit. — Jn «inem Son-
derartikel im gleichen Blatt schreibt Ward
Pric«: Jetzt mnssen wir den Tatsachcn ins
Gesicht söhn. Wenn wir sie meistern, kann der
Fried« sichergestellt werden. Vorallemlatzt uns
wenn wir den Ereignissen gegenübertreten,
uns freimachen von jedem Vorurteil gegenüber
öem Nationalsozialismus! Was uns allein an-
geht, ist üie auswärtig« Politik Deutschlands.
Fm „Gunöay Expreß" heißt «s zum
Einzug der deutschen Truppen im Rheinland
unter anberem: Nach der schriftlich wiederge-
legten Politik Ler Regierung rst Grotzbritan-
Scherl Bilderdienst
Der Führcr während seiner grotzeu
Rede vor dem deutschen Rcichstag,
nien verpflichtet, zu handeln, falls Ser Völker-
bund «s befiöhlt. Wenn der Bölkerbund be-
fiehlt, wird öie britische Oeffentlichkeit öann
gehorchen? Die britische Oeffentlichkeit mag
für den Völkerbund sein, aber sie wird auf
keinen Fall wegen eines solchen unbedeuten-
öen Vorwawdes in einen Krieg hineinmarschie-
ren.
„Gunday Times" meiwt, der Wert des
gawzen von Hitler vorgeschlagenen SystemS
hänge von dem Vertrauen ab, das andere
Mächte dazu haben Lönnten, datz Deutschland
seine Berpflichtungen «inhält. Dieses Ber-
traueu habe durch die gegenwärtige Handlung
Teutschlands einen schweren Schlag evhal»
ten (?), der jedoch nicht unbedingt tödlich sein
müffe. — Eine spätere Ausgabe des Blattes
enthält «ine Stellungnahme des beka-nnten
Leitartiklers Scrutator, der hervorhebt, daß
eine Verletzung öes Vertrages noch nicht not-
wendig «ine Verletzung Frankreichs darstelle,
unö noch weniger einen Angrisf anf dcn Bo-
den Frankreichs bedeute.
Unter der Ueberschrift ,^keine Panik" glaubt
„Sunday Chrontcle" keinen Grund sttr
aufgeregtes Gered« oder hoffnungslos« Ver-
zweiflung zu schen. Das Land, das die letzten
Erinnerungen der Niederlage ausgelöscht hat,
wenn auch in bsdrohlicher Weise, könne sehr
wohl aber bereit sein, mit dem übrigen Europa
zusamenzuarbeiten als ein Lcmd, das durch
ein Gesühl der Unterlegenhett vergiftet und
gequält wuvöe.
Dcr arbeiterparteMche „People" schreM:
Die große Nachricht des gestrigen Tages auS
Deutschland rst kein« schlechte Nachricht. Si«
mag Frankreich erschreckt haben, äber sis
braucht uns nicht zu erschrecken.
Santtionen gegen
Veutlchland^
London, 8, März. Reuter mcldet aus Paris
die französische Regierung beabflchtige, rn Genf
internationale Sanktionen gegenDeutsch-
land zu fordern. Sie wolle die Entscheidung des
Völkerbundsrates anrufen, daß wirtschaftliche und
finanzielle Sanktionsmaßnahmen gegen ein Land
ergriffen werden sollen, das einseitig internatio«
nale Verpflichtungen auflöst.
Wie erinnerlich, sei diese Entschließung in
Stresa nach der Verkündung der deutschen
Wehrfreiheit im März letzten Jahres aufgestellt
worden.
Jn seiner Spätausgabe «rklärt der „Eve-
ning Standard". u. a., die sachverständigen
militärischen Beobachter seien der Anstcht, daß
die Militarisierung der Rheinlandzone eigentlich
von keiner großen Vedeutung sei. Bei einem so
stark disziplinierten Volk wie dem deutschen, sei
die Eefahr von Grenzzwischenfällen nicht groß.
Der strategische Wert einer demilitarisierte»
Zone sei in diesen Tagen der Flugzeuge vcrhält-
nismäßig gerjng. Die Bedeutung der offenen
Militarisierung des Rheinlandes sei, wie Hitler
sagt, symbolisch. Mit einem „leichten Streich"
habe er noch ein weiteres Elied der Versailler
Kette zerbrochen, die in den deutschen Auge»
«in Symbol der Minderwertigkeit und der De«
gradierung war. Das Zerbrechien der Kette hab«
kjei-elberger
kerlag und HerauSgeber: Berlag Wolksgemeinschaft G. m. b. H., Heidelberg, Hauptstr. 1LS/12S
Sammelnummer 3225. Schristleitung: Lutherstr. 58. Fernruf 3740. Die „VolkSgemeinschast"
«rscheint 7 mal wSchentltch und lostet monatlich 1,70 RM.; bei Trägerzustellung zuzügl.M Ps.,
Veobachler
»et Postzustellung zuzügl. 42 Pf. Jst die Zeitung am Erscheinen (auch durch HSHere Gewaly
derhindert, besteht kein Anspruch aus Entschädigung. Wbestellungen müssen bir spätesten» 2».d.M.
für dcn solgendenMonat direkt beim Berlag eingereicht werden. Ausschl.KerichtSstand: Hetdelbcrg
Montag, den g. Mny 1838
Üm!licdk8 Vks>kiinlligl!ng8bls!l llir 81ssl8- liinl Kelneilillk-Kelliinleli
Lreioerl-lluf ill pfg. / 6. Znlirg. / Nr. 88
Nas Meltecho auf des Lütirecs Lriedensplan
Lm allgememen rul^ige und verstSindnisvolle Kufnahme — Nnr fnr staris „unannehmbar"
Dle Wieberherstellnuü der volle« Sou-
«eränitüt des Reiches iu de« ehcmals
eutmilitaristerte» Gebiete« ist eine Tat-
sache, vo« der die ganze Wclt weitz. datz ste
weder durch Völkerbuudsratbeschlüfle, uoch
durch internationale Juristengutachten oder
politisch-militärische Drohungeu wieder rück-
gäugig gemacht werdeu kanu. Die Verkuüp-
suug dieser Wiederherstelluug des ewige«
Rechts mit deu umsaflenden Friedcns-
vorschlägeu des Führers gibt den
Matzstab zur Beurteilung des Echos, das Adols
Hitlcrs Tat nud Wort in der Welt auslösten.
Eiue mindestens für Europa, wenu »icht
sür de» gauzeu Erdball historische Stunde
wurde cingeleitet, als die deutsche Wchrmacht
uuter dem Jubel aller Volksgeuofleu, be-
grützt von feierlichem Glockeuklang, deut-
sches Laud i» dcn Schutz des Reiches «ahm.
Der Führer hat allen Nachbarn Deutschlawds
-ie Friedcnshawd eutgegengestreckt. An ihnen
alle« liegt cs nuu, z« beweisen, was ihne»
mehr wert ist: Ei« sriedlicher euro-
päischer Koutinent, geeint i» eiuem
Völkerbunb gleichberechtigter «ud gleich ver-
pslichteter Staateu, oder aber ein euro-
päisches Chaos, entstanden aus dem
Wunsch, das Deutsche Volk «ud Reich «m je-
den Preis zu unterdrücken «nd zu verskla-
ven, selbst nm de» Preis der Bolschewisterung,
d. h. der Zerstöruug eiuer LOVVjährige» Kul-
tur, die der Wclt durch die Zusammeuarbcit
der curopäischeu Völker geschenkt wurde.
Je nachdem, wic die Preflestimme» des
Auslandes urteilen, werde« wir ermeflen köu-
nen, inwieweit die Regierunge« der euro-
päische« Völker — uicht diese Völker
selbst — für die erste oder zweite Möglich-
keit eintreten. Denn: die Völker wüusche«
ohne Ausnahme deu Frieden. Nur die Re-
gierunge« und ncbe« wurzelloscu Literate»
bekannte iuternationale Störeu-
sriede verhctzen ihre Völker «ud verhinderu
so eiue für den Bestand Europas uud der
Welt uotwendige Berständigung.
Die Leser der „Volksgemeinschaft"
sollen nach diesen Gesichtspunkte« die Prefle»
stimmen des Auslandes bcnrteileu. Sie sollen
an ihne« erkennen, wie schwer die Ber-
antwortung ist, -ie Adolf Hitler für »ns
alle trägt. Sie solle» erkenneu, «ie not-
weudig es für das Reich «nb bie
Welt ist, dem Manne z» folge»,
desseuklarerEinsichtundTatkraft
Europa dereinst seinen Bestandzu
danke» habe» wird! 8-K.
schlagt vor, wteder in den BölkerDund einzu-
treten. — Gegen Bedingungen".
Mit Shnlichen Ueberschriften bringt „Ev e-
ning News" die Rede des Führers.
Der liberale „S t a r" setzt als Balken-
überschrift über seine Meldungen u. a.: „Hit-
ler erbietet sich, wieder in den Völkerbund
einzutreten — Gegen Bedingungen — Deutsch-
land verlangt eine entmilitarisierte Zone zu
beiden Seiten seiner Grenze."
Der diplomatische Korrespondent des
„St ar" berichtet, die britischen Minister
seien der Ansicht, batz die Lage „ernst" sei,
aber kein Grunü für eine Panik vor-
hanöen wäre. Es sei aller Grunb vorhanden
dasür, datz Europa sich ruhig halten unü da-
sür sorgen sollte, daß Hitlers Handlungen
nicht zu Ergebnissen führen, öie für Deutsch»
land ebenso katastrophal sein würden, wie
für die anderen Länder Europas. Hitler habe
feine Truppen in die verbotene Zone gelegt;
zur glerchen Zeit mache er positive Bor-
schläge. Es sei an den anüeren Mächten,
diese zu untevsuchen, sie soweit wie möglich
auszuprobferen und zu sehen, ob sie ange-
nommen oöer angepaßt werden können.
Äas gesamte kiesicht kuropas geändert
Lrieden oline Kerechtigl-eit ift unmöglich
„kein Lnlaß zu panibstimmung
Mobilisierung des gesunden Menschenverstnndes von London gefordert
London, 8. März. Der deutsche Botschaf-
ter von Hoesch überreichte am Samstag-
vormittag im Foreign Office dem englischen
Außenminister Eden bas Memorandum der
deutschen Regierung über den Locarno-Ver-
trag.
Nach dem Vesuch des beutschen Votschafters
tm Foreign Office empfing Eden den Be-
such des französischen und des italienischen
Botschafters sowie des belgischen Geschäfts-
trägers.
Minister Eden wirb sich sodann Samstag-
nachmittag nach Chequers begeben, um mit
dem zur Zeit dovt weilenben Ministerpräsi-
denten Baldwin die Erklärung Hitlers zu
erörtern.
Die deutsche Erklärung werde, so schreibt
Preß Association, während des Wochenendes
ruhig und sorgsältig erwogen werben unb
zwar zur Vorbereitung der Kabinettssitzung
am Montag.
Reuter berichtet, daß in amtlichen Kret-
sen in London bisher keinerlei Kommentare
erhältlich seien. Die ganze Linie würde sorg-
sältig geprüft weröen, bevor irgendetne An-
stcht geäußert werden würde.
Die erste Aeußerung eines der führenden
Politiker Englands zu den Vorschlägen des
Führers ist öie George Lansburys, des
ehemaligen arbeitsparteilichen Führers, der
bekanntltch die Führung der Partei im vori-
gen Sommer nieöerlegte, weil er aus seiner
pazifistischen Ueberzeugung heraus nicht
glaubte, Sühnemaßnahmen zustimmen zu
können.
Er >agt:
„Diejenigeu, die beu Frieden wünschcn,
sollten cs der Rcgierung dringend »ahe legen,
datz sie Hcrr« Hitlcr beim Wort nimmt. Jn
cinem Brief an dcn Bürgermeister vo» Pop-
lar, in dem er sich mit der Erklärung dcs
Führers beschästigt, schreibt Lansbury: „Jch
sehe «icht, was Enropa benn anderes hätte
erwarten könne». Weder bei uus noch iu
Frankreich ist eine Mobilisterung crsorder-
lich, es sei denn, batz mau dcn gesundeu
Menschenverstand mobilisiert. Diejenigen, die
ben Friedcn wünschen, müffen sich znsammen-
tnn, «m nnsere Regierung entschiebcu aufzu-
fordern, datz sie die Forderung nach einer
ncue» Fricdenskonferenz, «nd biesmal nach
einer wirklicheu Friedenskonferenz, unterstützt.
Gcheime Verhandlunge«, geheime Pakte, das
tnutz allcs ansgegebe» werdeu. Jn diese« Ta-
geu dars keiner von nnS unserem töbliche«
Feinb, der Furcht, nnterliegc«. Das britische
Parlament «nd das britische Volk habe« Ge»
legenheit erhalten, die Welt von der Bar«
barei sortzuführe«. Der «eue Friedeusver-
trag mntz derart sei», datz er Dentschlanb.
Ftalien «nd Frankreich wie auch der übrigeu
Welt Gleichberechtignng gibt, nnd zwar so-
wohl im Hinblick aus die Rüstunge» als auch
ans -ie wirtschaftliche Entwicklnug . . ."
Während noch dle ersten Ausgaben ber
Abendblätter in London im wcsentlichen nur
eine ganz knappe Fnhaltsangabe der Rede
öes Führers enthielten, bringen die zweiten
Ausgaben aussührliche Berichte und Aus-
züge aus der Rede. London ist übrigens un-
verändert ruhig wie immer am Samstagnach-
mittag.
Der „Evening Gtandard" über-
schreibt seinen Bericht:
„Die deutschen Truppen marschieren inS
Rheinland — Hitler kündigt Locarno — Vie-
tet einen all-round-Frieöenspakt an und
Die Londoner Sonntagsblätter berichten in
größter Aufmachung über den Einzug der deut-
schen Truppen ins Rheinlanö und das Frie-
densangebot des Führers.
Der öiplomattschc Berichterstatter bes„Ob-
server" schreibt, die wichtigste unmittelbare
Folge ber deutschen Vorschläge, die zweifellos
in vieler Beziehung intereffant und wertvoll
seien, wevde sein, daß sie den Sühnematznah-
men gegen Jtalien Einhalt geböten. — Jn
«tnem Lettarttkel schreibt öasselbe Blatt unter
anderem: Laßt unS kühle Köpfe und gerechte
Herzen bewahren. Es kann keinen Friedeu
ohne Gerechtigkeit und gesnnöen Menschenver-
stanö geben. Es gtbt keinen Grund mehr,
warum deutsches Göbiet entmilitarisiert sein
sollte, ebensowenig wie es einen dasür gibt,
daß französischcs, belgisches oder britisches Ge-
btet es sein sollte.
Der „Gunday Dispatch" schreibt un-
ter anderem: Hitler hat durch seiue Handluu-
ge» «ud Worte das gesamte Gestcht Europas
geändert. Der Locarnopakt ist tot unb sinkt
ohne Ehre unö Mustk in das Grab der Jrr-
tümer der VergangeNheit. — Jn «inem Son-
derartikel im gleichen Blatt schreibt Ward
Pric«: Jetzt mnssen wir den Tatsachcn ins
Gesicht söhn. Wenn wir sie meistern, kann der
Fried« sichergestellt werden. Vorallemlatzt uns
wenn wir den Ereignissen gegenübertreten,
uns freimachen von jedem Vorurteil gegenüber
öem Nationalsozialismus! Was uns allein an-
geht, ist üie auswärtig« Politik Deutschlands.
Fm „Gunöay Expreß" heißt «s zum
Einzug der deutschen Truppen im Rheinland
unter anberem: Nach der schriftlich wiederge-
legten Politik Ler Regierung rst Grotzbritan-
Scherl Bilderdienst
Der Führcr während seiner grotzeu
Rede vor dem deutschen Rcichstag,
nien verpflichtet, zu handeln, falls Ser Völker-
bund «s befiöhlt. Wenn der Bölkerbund be-
fiehlt, wird öie britische Oeffentlichkeit öann
gehorchen? Die britische Oeffentlichkeit mag
für den Völkerbund sein, aber sie wird auf
keinen Fall wegen eines solchen unbedeuten-
öen Vorwawdes in einen Krieg hineinmarschie-
ren.
„Gunday Times" meiwt, der Wert des
gawzen von Hitler vorgeschlagenen SystemS
hänge von dem Vertrauen ab, das andere
Mächte dazu haben Lönnten, datz Deutschland
seine Berpflichtungen «inhält. Dieses Ber-
traueu habe durch die gegenwärtige Handlung
Teutschlands einen schweren Schlag evhal»
ten (?), der jedoch nicht unbedingt tödlich sein
müffe. — Eine spätere Ausgabe des Blattes
enthält «ine Stellungnahme des beka-nnten
Leitartiklers Scrutator, der hervorhebt, daß
eine Verletzung öes Vertrages noch nicht not-
wendig «ine Verletzung Frankreichs darstelle,
unö noch weniger einen Angrisf anf dcn Bo-
den Frankreichs bedeute.
Unter der Ueberschrift ,^keine Panik" glaubt
„Sunday Chrontcle" keinen Grund sttr
aufgeregtes Gered« oder hoffnungslos« Ver-
zweiflung zu schen. Das Land, das die letzten
Erinnerungen der Niederlage ausgelöscht hat,
wenn auch in bsdrohlicher Weise, könne sehr
wohl aber bereit sein, mit dem übrigen Europa
zusamenzuarbeiten als ein Lcmd, das durch
ein Gesühl der Unterlegenhett vergiftet und
gequält wuvöe.
Dcr arbeiterparteMche „People" schreM:
Die große Nachricht des gestrigen Tages auS
Deutschland rst kein« schlechte Nachricht. Si«
mag Frankreich erschreckt haben, äber sis
braucht uns nicht zu erschrecken.
Santtionen gegen
Veutlchland^
London, 8, März. Reuter mcldet aus Paris
die französische Regierung beabflchtige, rn Genf
internationale Sanktionen gegenDeutsch-
land zu fordern. Sie wolle die Entscheidung des
Völkerbundsrates anrufen, daß wirtschaftliche und
finanzielle Sanktionsmaßnahmen gegen ein Land
ergriffen werden sollen, das einseitig internatio«
nale Verpflichtungen auflöst.
Wie erinnerlich, sei diese Entschließung in
Stresa nach der Verkündung der deutschen
Wehrfreiheit im März letzten Jahres aufgestellt
worden.
Jn seiner Spätausgabe «rklärt der „Eve-
ning Standard". u. a., die sachverständigen
militärischen Beobachter seien der Anstcht, daß
die Militarisierung der Rheinlandzone eigentlich
von keiner großen Vedeutung sei. Bei einem so
stark disziplinierten Volk wie dem deutschen, sei
die Eefahr von Grenzzwischenfällen nicht groß.
Der strategische Wert einer demilitarisierte»
Zone sei in diesen Tagen der Flugzeuge vcrhält-
nismäßig gerjng. Die Bedeutung der offenen
Militarisierung des Rheinlandes sei, wie Hitler
sagt, symbolisch. Mit einem „leichten Streich"
habe er noch ein weiteres Elied der Versailler
Kette zerbrochen, die in den deutschen Auge»
«in Symbol der Minderwertigkeit und der De«
gradierung war. Das Zerbrechien der Kette hab«