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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#0465

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Lrüag »nd Herauqeb»«: verlag volk«grm»lnlchaft L. m. l. H., Hetdelberg., Hmivtstr. ILS/lA
Sammelnmmn« 8Ab. Echrlftleltun,! Lutherstr. SS. Aernruf 8740. DI« „VollSgemetnIchatk"
erlchelnt 7 mal wbchentlich und lostet monatltch t,7v RM.; bei Trägergustellung guzügl. Sv VI-,

bet Bostiustellung gugügl. 41 Pk. Jst dte Zeltung am Erschelnsn (auch durch hihere Wewaltj
derhtndert, bestehtkel« PnsPruch a»s Sntschidtgung. Abbestellungen müssen bis spitesteni W. d.M.
lür den solgenden Monat dtrelt betm Berlag etngereicht werden. AuSschl.AerlchtSstand: Hetdelberg

Sonntag. den r. Lebruor 1SZ8

Ülnllictie8 Verltiinllijilingctilsl! liii' 8tsi»l8- nnil OeineinilL-veliljsllen freioerkauf 10 W., k. Zatirg. > llr. 32

ljiplomatikcher kiochbetrieti in LonLon vnd pnris
Sowjets tnufen englische Mafsen — litulesru wlrbt für Somjetrußlanb — Sturbembergs Linunrlorgen

Berli«, 1. Februar. lEigeue Meldnng.i
Gleich «ach den Beerdigungsseiern i« Lowdo«
be»«tzte« die zahlreich anwesenden Staatsober-
hä«pter und Politiker die Gelegenheit ihres
Z«samme«tresseus z« ausgedehnten politischen
Besprech««geu. Dabei scheine« vor allem die
Sowjetvertreter Litmiuow «nd Marschall
Tuchatschewski, der rnmänische Außen-
miuister Titulesc« «nd Fürst Starhem-
berg eine besonders rege Tätigkelt entfaltet
zn haben.
Die Beziehungen zwrschen den SowjetS und
Großbritannien, üte sich trotz der überfreund-
lichen Aufnahme, die der damalige «nglische
Bölk«rbundsminister lh « ut« Außenminister)
Eden in Moskau fand, in kühl-korekten Bah-
nen bewegten, scheinen inzwischen in das Gta-
bium einer Art Vor-Flitterwochen getreten zu
setn. Offenbar verspricht man sich von der V«r-
stärkung öer beiberseitigen Handelsbeziehungen
Borteile. Vtelleicht hat es auch Japans Aus-
tritt aus b«r Flottenkonserenz unb bie Ge-
samtlage im Fernen Osten London ratsam er-
scheinen lasien, stch Rückenb«ckung zu su-
Hen. Die Tatsache, daß Tuchatschewski längere
Zeit in Englanb bleibt, um britische Waffen-
fabriken zu besichtigen unb — wi« es unver-
bürgt heitzt — umfangreiche Bestellungen auf-
rugeben, spricht bafür.
Soweit man ben hier unb da auftauchenden
Pr«sieinbiskretion«n entnehmen kann, schetnt
Tttul«Scu ein«n neuen Plan für bie Zu-
fammenarbeit der Kleinen Entente und Bal-
kan-Entente mit Sowjetrußland den Englän-
b«rn empfohlen zu haben. Svweit handelt eS
stch um Plän« unb Versuche, beren Verwirk-
lichung tm weit«n Felbe li«gt.
Bsdeuieub realer« GruNdlagen hatten
bi« verzweifelten Bemühungeu Starhem-
vergS. Vor «inigen Monaten hatte die bri-
tische Finanzwett feb« Stundung ber fälligen
Wiener Kr«bitanstaltsschulden abgclshnt. Die
Tatsache, baß nun ein Abkommen abgeschlosien
wnrb«, baß angeblich bas engltsche Zugeständ-
niS b«r Gtveichung «rh«Vlicher Schulben vor-
steht, wirft bie Frage auf, welHe politt-
schen Znstcheruugen Herr Starhemberg dafür
vezaHlem mußt«. Di« Weltpress« mutmatzt,
baß ber öfterreichische Bizokanzler aus bie Auf-
rollung ber H a b sb u rge r f r a g« für ab-
fehbare Zeiten verzichte.
Pariser „Friedensgespräche".
Auch in Paris scheint man die Gelegenheit
ber Durchreise der LonSoner Trauergäst« zur
Förderung politischer Pläne in Mitteleuropa
benutzen zu wollen. König Carol von Ru-
wänien ist schon mit Titulescu dort einge-
troffen, während König Boris von Bul-
garien, Litwinow, Starhembcrg und öer

LeullÄer Sieg beimimNMnen"
Der Führer überreicht den Ehrenpreis.
Berlin, 1. Febr. Das 7. Jnternationale
Verliner Reitturnier erreichte am Sonnabend
mit ber Entscheidung bes Mannschaftswett-
bewerbes um den Preis des Führers und
Reichskanzlers, den sogenannten „Preis der
Rationen", seinen Höhepunkt. Pünktlich um
^ Uhr erschien der Führer in Begleitung
bes Reichskriegsministers Generaloberst von
Vlomberg, General ber Artillerie Freiherr
von Fritsch, Admiral Dr. h. c. Raeber und
General der Flieger Göring, sowie die Reichs-
minister Dr. Goebbels, Dr. Frick, Selbt«, unb
Eraf Schwerin von Krosigk und der Reichs-
leiter Reichsfübrer SS Aimmler nnb Reichs-
pressechef der NSDAP, Dr. Dietrich.
Der „Preis 5er Nationen", ergab den er-
warteten deutschen Sieg mit 8 Fehlerpunkten
vor Polen mit 33 und Ftalien mit 60 Fe'hler-
Vunkten. Jn der deutschen Manuschaft spraugen
zw«i der Srei gewerteten Pferde „Baccarat"
'Rittmeister Mommi und „Tora" sOberleut-
"aut K. Haffe) fehlerlos, währenb „Olaf"
lHauptmann von Barnekowi in den beibeu
Umläufen ie vier Fehler machte.
Der Führer überreichte der ftegr«icheu
deutschen Mannschast vor der Ehrenloge selbst
o«n Ehrenpreis.

türktsche Autzenmtntster Rüschwi Ara» er-
wartet werden.
Da bie Beziehu-ngen zwifchen Wien und
Rom seit der von Paris empfohlenen Prager
Reise bes ö'sterreichischen Bunbeskanzlers
Schuschnigg und im Znsammenhang öa-
mit Oesterreichs Annäherung an bie Kletne
Entente, nicht mehr ohne jebe Trübung stnd,
scheint man, öer Pariser Presse zufolge, auf
der Suche nach einem neuen Garanten
der österreichischen „Unabhängigkeit", den man
in Sowjetrußland gefunden zu haben
glaubt.
Es scheint uns notwendig zu betonen, daß
jeder Versuch, den Einflutz Moskaus mit
Pariser Hilfe über Prag nach Wien und zum
Balkan zu verlängern, oon uns mit der Auf-
merksaMkeit verfolgt wird, die allen Einkrei-
sungsplänen trotz 'gegenteiliger Versicherungen,
gebührt. Vor allem aber müssen wir den betei-
ligten Staaten in Erinnerung bringen, datz
di« Jdee, auf diesem Wege einen Donau-
pakt zu erzwingen, ohne die Jnteresien des
Reiches zu berücksichtigen, niemals Deutschlands
Zuftimmung finden wird. Denn der Führer
hat eindeutig erklärt, datz das Reich keinen
Pakt unterzeichnet, der nicht unter sei-

(Drahtbericht uns-erer Berliner Schriftleitung.)
Berlin, 1. Febr. Die Mitglieder der „Ge'sell-
schaft der Berltner Freunde der Deutschen Aka-
demie" versammelten sich gestern zu einem Früh-
stück im Hotel Kaiserhof in Berlin, in desien
Rahmen der Generalin'spekteur für das deutsche
Stratzenwesen, Parteigenosse Dr. Todt, über
ckktuelle Fragen des deutschen Strahen- und
Verkehrswesens sprach.
Der Staatskommissar dex Reichshauptstadt,
Dr. Lippert, eröffnete die Zusammenkunft
mit einer kurz-en Begrützungsansprache. Dr.
Todt ergriff dann das Wort zu einem Vor-
trag, der durch eine grotze Anzahl autzerordent-
lich gut gelungener Lichtbilder, vom Vau der
Reichsautobahn veranschaulicht wurde. Der Ee-
neralinspekteur kllndigte zu Beginn seines Vor-
trages an, datz das gewaltige Werk der Reichs-
autobahnen in dem bisherigen Tempo weiter-
geführt werde und datz gegen Ende des Jahres
1936 der dem Verkehr übergebene Teil der
Reichsautobahnen bereits eine Eesamt -
länge von 1900 Kilometern erreicht
haben wird. Jnsgesamt sind 120 000 Arbeiter
direkt und 130 000 Arbeiter indirekt mit dem
Bau der Reichsautobahnen und der zu seiner

ner „Miiwirkung von Ansang an" zustande-
kommt.
Auf jeden Fall darf man fich darauf v«r-
lasien, datz die ,-F r i e de n sg e s p r L che" mit
militarisch-strategischem Hintergrund, die Paris
angeblich zur Befriedigung seines immer
steigenden „Sicherheitsbedürfnisies" Mrt, von
uns in ihrer tatsächlichen Zielsetzung er-
kannt sind.
lilminow bel flnndin
Paris, 1. Febr. Autzenminister Flandin hat
am Sonnabendvormittag den sowjetrussischen
Autzenminister Litwinow, der von dem sowjet»
ruffischen Botschafter in Paris begleitet war,
empfangen. Die Unterredung hat etwa 40 Mmu-
ten gedauert. Wie man in französischen diplo-
matischen Kreisen vermutet, war dis bevor«
stehende Ratifizieruna des französisch-
sowjetrussischen Paktes Eegenstand der
Unterhaltung, Die Kammer wird stch bekannt-
lich am 11. Februar ebenfalls mit dem franzo-
stsch-russischen Pakt befasien. Litwinow wird vor-
ausstchtlich am Sonntag nach Moskau zurück-
kehren.
Weiter hat Autzenminister Flandin den jugo-
flawischen Eesandten in Paris, Puritsch, emp-
fangen.

Durchführung erforderlichen Fertigstellung von
Vrückenkonstruktionen und lleberführungsbauten
beschäftigt. Nicht weniger als 5S 000 Rollwagen
stnd zum An- und Abtransport der Erdmasien
und des Baumaterials auf den einzelnen Bau-
stellen in allen Teilen des Reiches in Vetrieb.
Dr. Todt gab in Wort und Bild einen in-
teresianten Vinblick in die Entstehung die'ses ge-
waltigen Stratzennetzes und betont« hierbei be-
sonders, datz die Strahen Adols Hitlers nicht
einfach als Fremdkörper in die deutsche Land«
schaft hineingebaut wer'den, sondern datz ihre
Anlage, Linienführung und Vauweise überall
jswe-ils dem besonderen Charakter der Land«
sch-aft entspricht. Jeder Bauleitung ist daher ein
besonderer Landschaftsanwalt zugete-ilt. Nach
interesianten Darlegungen Lber die Konstruktion
einzelner Reichsautobahnbrücken und über die
Vetreuung der Arbeiter, Lurch deren Einsatz die
Schaffung dieses Stratzennetzes überhaupt erst
mögl-ich wird, schlotz Dr. Todt seinen Vortr-ag
mit der Verlesung eines Vriefes, in dem ein
bekannter ausländischer Stratzenbaufachmann
dem Führer ALolf Hitler seine Be-wund-erung
über das Kulturwerk der Reichsautobahnen zum
Ausdruck bringt.


Sch-rt Bild-rdicnft
Schnee sür die Olympia-Schanze«.
Jn Garmisch-Partenktichen ist man eifrig dabei, den Zustand ber Sprungschanzen tn tabel-
loser Orönung W halten. Mit Harken wirb ber Aufsprung aufgerauht, üanu wirb neuer
Schnee aus ben Reservel-agern herangefahren, um auf öie Sprungflächen verteilt und festge-
stampft zu werüen.

Veitere Illllll kilometer Keichsautobatin
Lertigsteliung noch in Lielem Znlire

MMkllLMe«-
Mlll'lislles llois. vle IVebrmscbt ist „VVstken-
träzer unä solciatiscke Lrriebungssckule
äer bsation".
Mll »8ie>i8ükiii8eli8 miikllen Lmikii'lillisnli.
Line Lilanr cter letrten künk ^skre.
lllg gllllKUlMkII ts8lnsel>l88lllkle. vrquen«
cies beutigen ttustspiels.
llS8 gkltlllll8lk Lrsllkll. vie Totendurx von
6omda/.
llkIÜKlllöl'göl' IsiÜ8SlIj. L» ist uns sukgekallea..
4 Isgk III8 rll ÜKN oiginlliökllen llllnlei'8lllklkn.
Oie bisnnsckakten im TrsininZ.
Ssll Nsllllknsu Ivi'llsn aik li'Wllenurerüllllg.
ttekrreicbe ^nregungen rur börcterunz cies
Sscier- unä fremäsnverkebr».

I! „vle äeutscks ?rsu", „O«r
KurMIrer", „Oer 8onntsg".

Veutlche Wiedergeburt
von Mgmpia

Ueber dte Kampfbahn-en bes atten grre-
chtschen Nationalcheilig-tums Olympia haben
bt« Jahrhu-nberte unb J-ahrtausende ben er-
bigen Mantel der Geschichte gebette-t. Aber ber
friebltche Wettkampf, ber Athleten, Dichter,
Schriftsteller und Künstler bes Alterdums in
b-em olympifchen Forum fah, hat bie geschicht»
liche Wi-rksamkett jeneS Vo'lkes überbauevt,
bem er einst Ouell« setner Kraft unb bas Banb
völkischen GemetnfchaftserlebenS war. Jn Zet»
ten, in benen stch bte grtechischen Stabt-Sitaa-
ten gegenseittg befehb-eten, waren üte Olym-
pischen Spiele und bas mit ihnen verbnnben«
belphische Or-aksl bie ernzige Sammelstätte deS
Griechentums, welche bie gesamtgrte»
chische Schicksalsgemeinschaft znm
Bewußtsetn brachte.
Dte Evinnerung mag tn Gtunben ange-
bracht setn, tn bene« etn Bolk wte baS nnsrtg«
sich zu bemselben friedlichenWettkampf
der völkischenKraftunb Leistung
rüstet, die einst ben Kämpfern in den olym»
pischen Bahnen ihre weltgeschichttt-che Sendung
eintrug.
Vor wenigen Tagen erlebten wtr den Bor-
beimarsch der Stüvme der Altem Gavde in
öer WilhÄmstraße, unb bie politische Geschlos-
senheit und Einheit etner Nation kam uns tn
ihrem Wert zum Bewußtseiu, als wir uns be«
so bebeuisamen Lebensabschnitt des EinsatzeS
öieser Männer für öie Gemeinfchaft vor Augen
hielten. Unb währenb gestevn noch bie welt-
anschauliche Geschlossenheit unb bi«
Einordnung des einzelnen unter einem poli-
tischen Willen so lebendig demonstrierte, wird
heute schon durch die Eröffnung des öritten
Reichsberufswettkampfes auchimBe-
ruflichen der Gedanke öer Leistung für di«
Gemeinschaft, der Gebanke des Wettkampfes
um ber Gemeinschaft willen im berufliche«
Leben proklamiert.
Es ist eine Fügung des Schicksals, datz zu
biesem politischen unö beruflichen Tatbekennt«
nis, z-u diesem nationalen olympischen
Geiste des Eintretens des einzelnen für alle»
dem Messen der Kräfte zu ber frieblichen Er»
tüchtigung öer Nation der internatio-
nale olympische Gebanke, der völker-
verbinöenöe Geist des Sportes anf öeutschem
Boben bie olympische Fackel entzündet.
Die Olympi-aden der Griechen sind etne
Angelegenheit der Ration, ber Ausöruck deS
völkischen Willens der Griechen gewesen.
Aber mitbem Verfall des Grie-
chentums verfiel nicht der olym-
Pische Gedanke. Er war eingebrannt in
die Geschichte der Welt, unö wie er einst eine
Nation zusammenschloß, so hat ihn die Nen-
zeit berufen, Brücken unter ben Völkern zu
schlagen unö somit das Wevtv-ollste zu leisten,
was seit hunbert Fahren im Dienste öes Welt»
friebens getan worden ist.
So reichen sich in öiesen Wochen und Mo-
naten bie n-ationale und internationale Jbee,
welche aus deu olympischen Ruinen der Nach-
welt übcrliesert woröen sinb, auf öeutschem
 
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