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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#2577

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z, ^ag und Herausgeber: Berlag BolkSgemeinschast G. m.b.H., Heidelberg, Hauptstr. I2S/I2S, Sammel»
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^ Nationen HLffen ihre Klaggen zum Gedächtnis der Ruperto-Larola — Nektor Groh begrüßi di§
Gchloßveleuchtung — Begeisterte Teilnahme der gesamten Bevölkerung


. . . Zieh weiter, wer da kann!
So hatten sie's m Träumen wohl gesehn,
und jeden blickt's wie seine Heimat an.
Und keinsm hat der Zauber noch gelogen,
denn Heidelberg war's, wo sie eingezogen!
Fürwahr, das mögen in diesen späten Junitagen, da
Sommers reiche Fülle die Heidelberger Landschaft
allem, was ein Eott an tSaben zu verschenken
^t, segnet, Tausende und aber Tausende denken, Lie
grotzen Jubiläum unserer Universität hier im
^elbesungenen Heidelberg zusammengekommen sind.
Der Dichter der Romantik, Josef von Eichen.
^vrff, schildert uns in seinem begeisterten Liede
^n Zauber Heiüelbergs jener Zeit, vor 130 Jahren.
diesem Lied erzählt er, wie er plötzlich, vermutlich

Der Glückwunsch Or §r«cks
Berlin, 27. Juni.
Der Reichs- und preutzische Minister des 2n-
,krn, Dr, Frick, richtete aus Anlatz des SSOjäh-
'igen Jubiläums der Ilnioersität Heidelberg
"n den Rektor und den Senat der Universität Hei-
^lberg solgendes Telegramm:
„Anlatzlich des 550jiihrigen Bestands der ehr-
!">irdigen Kurpfälzischen Ruperto-Larola entbietc
'ch die bestcn Wünsche sür die fcrnere Entwicklung
bstd Zukunft diescr ältesten Hochschule des
^eutschen Reichs. Heil Hitler!
Ncichsminister Frick."

^n den Bergen des Odenwaldes herkommend, weit
.Ns farbentrunkene Lan-d hineinsieht — und wie ge-
^endet gleichsam — zwischen Rebenhügeln eine mit
Mten verschneite Stadt entdeckt, die^ sich im klaren
^trome spiegelt, während hoch über Flutz und Stadt
Trllmmer des Schlosses sich pseilern, Eichendorff
sAildert die rauschenden Brunnen, die Gesänge der
Dirten auf dem Berge, den Wald, der von uralien
^ngen rausche, erzählt vom Berggeist der hunderte
^>n Jahren schon die Stadt segne, und Schifs unü
^chiffer, die an ihr vorüberziehen.
AZie ein Märchen mutet cs ihn an. Zu schön, um
^°hr zu sein!
Nun, das Eesicht Heidelbergs mag sich im Laufe
d'Neg Jahrhunderts mit seinen gewaltigen Umwäl.
^dgen auf verkehrstechnischem und anderen Eebieten
^riindert haben. Es hat sich aber nicht verändert
^ seinen grotzen Linien, die aNein Heidelbergs
^sterbliche Schönheit ausmachen. Wahrlich, wenn
E'chendorff heute wiederkäme, er wllrde vielleicht
?°ch ein freudigeres Loblied auf Heidel-
5°rg einstimmen. Denn gerade jetzt in diesem
bUgenblick hat unsere alte Stadt ein besonders fest-
aches Kleid angelegt, Wenn auch der Bllltenschnee
Frllhlings fehkt, die leuchtenden Sommertage
^ben uns mit anderen Mtern und Eaben reich be.
hdadet. Und im llbrigen haben die Bewohner Hei.
, Ibergs miteinander daran gewetteifert, der „Vater-
"ndsstädte ländlich Schönsten" Las „Brautgewand"
schmllcken.
^stkich aeschmückte 6>tadt
„ BZahrhaftig, wie eine festliche Braut erwartete
Deidblberg seine Eäste und sie kamen in hellen
^charen. Nicht nur aus dem weiten Vaterland, aus
v"rn Teilen Ler Wslt sind sie eingetrosfen, um diese
,°Izen Tage der ältesten, reichsdeutschen Universität
''h ihrer ruhmvollcn Stadt Heidelberg mit zu be.
^hen,
, Seit gestern abend weilt auch die Reichsregierung

kkektor prok. 07. Oroli ei-öffnot vor ckor I-Issssnbissunk »uk ckvm Unlvorsitätsplatr ckie 550 ästn'-peiei'. Von IInks nooti eoobts: Oauleltvr Noksrt
tiVitKN or, NeiobserrieliunssminSstoi- Nust, klvktor k>rvk. llr. ü>»ost. Üolo Be:»moocr

Heidelbergs Mauern, damit bekundend, welch
Bedeutung unsere Regierung diesen gianzvol-
Tagen des Heidelberger Jubiläums beimitzt, Die
> ^vö!ker»ng, mit ihrer Universität in allen Tcilen
^zlichst verbunden, feiert dieses Iubiläum mit freu-
^Sein Stolze mit, Sie empsindet jede Ehrung der
diversität, als eine Auszeichnung gleichzeitig der
,"Iiebten Heimatstadt, Und so ist sie auch beglllckt

"o hocherfreut Uder Len ehrenden Besuch der Rsichs.'
^ierung und Le; badischen Regierung unter Fütz.

rung des Reichsstatthalters, und so vieler fuhrenden
Männer des Reiches und der Bewegung. Tief er.
freut auch über den gewaltigen Zustrom, den unsere
herrliche Stadt verzeichnen darf, aus den Kreisen der
Wissenschästler und der Studierenden der ganzen
Welt.
Die Vertreter ausländischer Universitäten fal-
len einem schon seit Tagen im täglich belebter wer-
denden Stratzenbild Heidelbergs auf. Darunter
natürlich in erster Linie die Eäste aus dem fer-
nen Osten. Die Beteiligung der ausländischen
Vertreter an unserem Jubelfest ist eine ungewöhn-
lich grotze. Wir werden in den nächsten Tagen
die Liste dieser ausländischen Teilnehmer veröffent-
lichen, Zahlreiche Universitäten sind durch ihre
Rektoren selbst vertreten, Und es war eine autzer-
ordentlich stattliche Anzahl von Vertretern, die
Rektor Prof, Dr. Eroh, gesternt abend auf dem
festlich geschmückten llniversitätsplatz begrützen
konnte, Ein unvergetzlicher, feierlicher Augenblick,
da die Fahnen der 32 Nationen an den Masten
hochstiegen,
lleberhaupt diese wundervoll hergerichteten
Plätze in Heidelberg, Sie sind an sich schon se-
henswert, nun erst müssen sie jeden Beschauer durch
den prächtigen Schmuck zur vollen Vewunderung
hinreitzen, Viele sagen, der Rathausplatz sei am
schönsten und sie mögen recht haben, Wie wunder-
voll wirkt das leuchtende Rot an der Barockfassade
des alten Rathauses. Wie herrlich stimmt zu ihm
der Chor der nunmehr nach Hunderten von Jah-
ren erstmals und für dauernd ungeteilt seiner
alten Vestimmung zurückgegebenen Heiliggeistkirche
und die alten Häuser des Warktes. Während sonjt

überall in der ganzen Hauptstratze riesige Haken-
kreuzfahnen herniederhängen, zeigen die alten
Häuser am Markt und um die Heiliggeistkirche als
Schmuck die alten Zunftfahnen. Nicht zu vergessen,
auch die farbigen und schön gewebten Tücher, mit
denen das Rathaus und viele Häuser dieses Platzes
geziert sind, mcht zu vergessen, die Herrliche Fassade
des „Ritter", des einzigen Patrizierhauses unserer
Stadt, das die grotze Zerstörung Heidelbergs durch
Melac in den Jahren 1689 und 1698 Lberdauerte,
Wie mag der Marktplatz erst vor der Verwü-
stung ausgesehen haben! Wahrlich er dürfte wohl
keinen Vergleich mit Nllrnberg und anderen freien
Reichsstädten, die die Ariegsfurie verschonte, aus-
gehalten haben.
Wenn man so durch die Hauptstratze schreitet,
richtiger, sich schieben lätzt in dem grotzen Eedränge,
das hier auf und ab flutet, so geht man wie in
einem Rausch von Farben dahin. lleberwältigend
geradezu dieser einheitliche Schmuck der Häuser in
der engen Stratze. Hin und wieder sind in strenger
Anordnung, die langen Hakenkreuzfahnen unter-
brochen von den kürzeren, breiteren Fahnen der
Verwaltungsverbände. Die kleine Bauamtsgasse,
von der aus man ebenfalls zur grotzen Ausstel-
lung im Kurpfälzischen Museum „Heidelberg,
Vermächtnis und Aufgabe" gelangt, hat
den schönsten Schmuck angelegt. Triumphbogen an
beiden Enden, in prächtiger Harmonie wetteifern
rot, gelb und silber und grün um die Vorherr-
schaft.
Ueberhaupt diese Ausstellung! Sie ist es wert,
datz jeder sie besucht. Sie ist vom Anfang bis zum
Ende so fesselnd und interessant zusammengestellt,
daß ge auH dem NiKwijsenschaftler, deni einfa-

chen Mann aus dem Volke, mehr geben kann, al»
die schönsten Bücher und Vorlesungen es vermöch»
ten, Sie ist ein S ch a tz k ä st l e i n, so reichhaltig,
wie unsere berühmte und alte Stadt wohl kaum
je eines besatz, Die Ausstellung „Heidelberg, Ver-
mächtnis und Aufgabe" verdient allein schon, datz
viele Tausende ihrethalber nach Heidelberg kom-
men. Canze Ströme von Festbesuchern waren es,
die am gestrigen Samstag bereits in unserer Stadt
Einkehr hielten, bewundernd das Bild Heidel-
bergs in sich aufsogen und am Abend zu der
Schlotzbeleuchtung gingen, um sich an den Ufern
des Neckars, an den Hängen des Heiligen Berges
aufzustellen, um dieses Wunder einer Hei-
delberger Sommernacht in sich aufzuneh-
meu.
Lleberfüllte Lokale
Die meisten Lokale erfreuten sich gestern schon
autzerordentlich starken Zuspruchs, viele waren
überfüllt und der heutige Sonntag, als ein Höhe-
puukt des Jubelfestes, wird noch eine bedeutende
Steigerung des Verkehrs bringen. Wohin wir auch
sehen, überall frohgestimmte festltche Mienen, über-
all geschmückte Häuser und geputzte Akenschen.
Uebcrall findet ihren Ausdruck, was dem Charak-
ter dieser stolzen Tage entspricht, eine wahrs
Fest- und Feierstimmung, die gleicherma«
tzen über der Stadt und allen thren Bewohnern
lagert.
Das Wort eines bekannten Nationalsozialistep
fällt uns ein: Nämlich, datz das Herz Deutschland^
nicht in seiner geographischen Mitte, sondern an
den Erenzen des Reiches schlage. Für Heidelbeis

Btl-bertchte der SSO-Zahrfeter Se»te Z
 
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