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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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v o lka emelnsch Lst

kjeidelberger
Verlag und Heraukgeber: Terlag WoMgemcinlchast G. m. b. H., Heidewerg, Hauptstr. 126/128
Sammelnummer S22S. Schristleitung: Lutherftr. 59. Fernrus S7M. Di« .Bolirgemeinlchaft*
rrscheint 7 mal wöchentlich und lostet monatlich 1,70 RM.z bet Drägerzustellung zuzügl. M PI„



Keobachter
let Dostzustellung zuzügl. 42 Pf. Jst die Zeitung am Erfcheinen (auch durch höhere Tewalt)
»«rhindert, besteht lein Snfpruch auf Tntfchüdigung. klbbestellungen müsten bir spötestenr 25.d.M.
Kr den folgenden Monat dstelt beim Verlag eingereicht werden. AuSschl.GerichtSstand: Heidelberg

IWtwoüi, den 4. Mar; I8ZK

ümlüclm Vestünlügiingsdlrit! tnr 8tnsl8- unit Keineinlle-Kelivnten

iremerkauf lll pfg. / k. Zatirg. > Nr. KZ

llos dritilche llleihbuch veröffentiicht
Vedeutende Kusrüstungspläne — Modernisterung von ljeer^ Potte und Lustwaffe

Loudon, 3. März. (Eigene Meldungl.
<lm Dienstag ist das Weißbnch übcr die Auf-
rüstung Euglands verösfeutlicht mordeu.
Jm ersten Teil gibt es einen Ueber-
dltck über bie englische Wehrpolittk in
den letzten Jahren. Das Weitzbuch stellt so-
dann fest, öatz die gegenwärtige Weltlage bie
Regierung gezwungen habe, eine gründliche
Prüfung von Marine, Armee unb Luftflotte
vorzunehmen. Die Vovschläge, bie ste jetzt
mache, stellten nichts anderes dar, als was
»nter ben gegenwärtigen Umständen als not-
wendig angesehcn werden mttsse.
Nach einer Darstellung öes italienisch-
abesstnischen Konflikts werden die englischen
Borsichtsmatznahmen im Mittelmeer und im
Roten Meer begründet. Lediglich durch Ent-
blötzung anderer Gebiete sei es möglich ge-
wesen, diese gefährdete Stellung zu schützen.
Deshalb müsse alles geschehen, um die eng-
Uschen Streitkräfte auf die gleiche Höhe mit
den anderen Großmächten zu bringen.
Jm Folgenden beschäftigt sich das Weitz-
duch dann mit öen Rttstungen der anderen
Länder. Den Anfang macht Deutschland. Der
hierauf bezügliche Wsatz lautet:
Dte deutsche Wiederaufrüstung
ist währeud des ganzen Jahres in einem steti-
gen, aber fchnellen Grad vor sich gegangen.
Dt« Tatsache der Ausrüstung selbst wird nicht
verhehlt und in den Erklärungen der führen-
den Persönlichketten Deutschlands wird hierauf
mit Befrieötgung Bezug genommen. Aber
hinstchtlich der Einzelheiten bestehen noch
viele Geheimnisse. Jm vergangenen
März wurde die Dienstpflicht auf der
Grundlage einer einjährigen Dienstzeit all-
Semein wiederhergestellt, und die Rcgierung
kündigte eine Armee in einer Friedensstärke
vo» 86 Divisionen mit SSO OOV Mann an.
Der beutsche Kanzler teilte im vergangenen
März Sir 2ohn Simon mit, datz Deutschland auf
L u f t g l e i ch he i t zwischen Erotzbritannien,
Frankreich und Deutschland abziele, vorausge-
setzt, datz die Entwicklung der sowjetrussischen
Luftflotte nicht eine Ueberprüfung dieser Zahlen
notwendig mache. Was seitdem geschehen ist.
deutet auf eine fortgesetzte Entwicklung der deut-
schsn Luftstreitkräfte hin.
Das mit der deutschen Regierung am 18. 2uni
1838 erzielte Flottenabkommen gehört insosern
zu einer anderen Art, als es die Erötze der deut-

Vie jeierlichkeiten nm
lieldengedenbkng 1SZK
Berlin, 3. März. Am Heldengebenktag
1988, Sountag, deu 8. März, sinbet »m 12
Uhr mittags i« der Berliner Staatsoper ein
feierlicher Staatsakt statt, für den folgen-
des Programm vorgescheu ist:
L. Traucrmarsch aus der Dritte» Sym-
phonie fEroica) vo» Bcethoven,
2. Gedenkrede des Reichskriegsministers,
8. Lied „Jch hatt' einen Kameraden",
«. Dentschlandlied, Horst-Westel-Lied.
Es birigiert der Präsident öer Reichs-
mustkkammer Generalmusikdirektor Prosessor
Peter Raabe.
Der Staatsakt wird über alle deutschen
Sender und auf die Straße „Unter den Lin-
den" übertragen. Jm Anschlutz an öen Staats-
akt findet öie Kranzniederlegung im Ehrenmal
statt, von öenen zwci das Heer, eine di« Ma-
rine und eine die Luftwaffe stellen.
Dem Vorbeimarsch meröen 64 in Berlin
anwesende Kriegsblinöe aus ganz Deutsch-
land und Danzig sowie eine Anzahl Schwer-
kriegsbeschädigter beiwohnen. Unter öen
Kriegsblinden befiwöet stch auch öer Borsitzende
der Kriegsblinö-en Englands, der Führcr der
französischen Kriegsblinden und der Führer
ber italienischen Kriegsblinden und Schwer-
verlehten sowie dex Führer der polnischen
KrlegsLIindcn, die sämtlich selbst ebenfalls
Kriegsbltnüe sind.

schen Flotte auf ein bestimmtes Verhältnis zur
Stärke der britischen Flottenstreitkräfte begrenzt.
Nichtsdestoweniger ist die neue deutsche Flotte
selbst innerhalb dieser Begrenzung ein Zusatz zu
den Rüstungen der Welt> der nicht autzer Acht
gelaffen werden kann.
Jn den weiteren Kapiteln wird die Anfrü-
stung der übrigen Mächte behanldelt. Abschlne-
ßenö wtrö betont, daß die britische Regierung
anch weiterhin ihr Aeuß-erstes tun werös, um
die internationalen Bezishnngen zu bessern

nnö ein Abkommen über eine Begrenzung öer
Rüstungen zu fövdern.
Der zweit« Teil öes Wsißbuches «nt-
wickelt die Aufrüstungspläne föwie bie Maß-
nahmen znr Znfammewfassung der brei Haupt-
wafsengattnngen.
Der lctzte Teil des Weißbuches befrßt sich
cndlich mit der industriellen Seite der Auf-
rüstung und erklärt, daß England sein Pro-
gramm so durchführen müsse, datz öie nor-
male Wirtschast nicht behindert werde.

llie englilchen Knsrüstnngsplöne

Ueber die Anfrüstung enthält das Weißbuch
folgende Vorschläge:
Es rst beabstchtigt, im Jahre 1987 einen
Anfang mit öer Wiederaufrüstung der Flotte
durch die Kiellegung von zwei Groß-
kampfschiffen z-u machen. Die Moder-
nisierung der vorhandenen Schlachtschiffe
wird fortgesetzt.
Die Kreuzer sollen auf 70 evhöht wer-
den, wetter ist ein Neubauprogramm für Zcr-
störer nnd U-Boote beabsichtigt. Neben
einem woiteren Flngzengmntterfchisf soll die
Luftflotte der Warine beträchtlsch vergrößert
wevden.
Die Arme« soll einen entsprechcnden A . -
Lau erfahren und mit der modernsten Be -
waffnung versehen w-erden. Die Heimat-

armee wird so anfgefüllt werden, datz sie in
der Lage ist, die regnläre Armee in Uebersee
zu nnterstützen, falls das notwendig ist.
Die Mvdernisterung der Küstcnver-
tesdigung unö der befestigden Häfen in ber
Heimat unö in Uebersee wird beschleunigr
werden. Die Neuorönung der Luftabwehr-
verteidigung im Südosten Englands wirb
räumlich ausgsd-öhnt wevöen, um so wichtig«
industrielle Bezirke in der Mitte und im Nor-
den des Landes miteinzubezie'hen.
Für die Luftflotte wevden vier neue
Hilfsge-schwader geschaffen, die zur Zusammen-
arbeit mit öer Heimatarmee gebildet werden.
Das neue Programm wird die Frontstärke
sdie Stärke der ersten Linie in d-er Lufts auf
1 780 Flugz-euge sunter Ansschluß der Luft-
flotte ber Marinej bringen.

Kas Zmru geschlagen
Me dritle siegreiche Schlacht im lembien-kebiet — melbet Nalien

Asmara, 3. März fFunkspruch des Kriegs-
berichterstatters des DNB.j Nach den im
Hauptquartier öer Nordfront vorliegenden
Meldungen ist öie letzte abessinische
Stellung an der Nordfront am Dienstag
zusammengebrochen. Die italienischen Truppen
haben di« Armee von Ras Jmru in der Stärke
von rund 30 000 Mann am linken abesstnischen
Flttgel nach dreitägigen blutigen Kümpfen im
Schire-Gobiet westlich von Axum vernich-
tend geschlagen. Die Abessinier ge-hen
öiesen Meldungen züfolge, von italienischen
Bombengeschwadern verfolgt, in wilder
Flucht ttber öen Takazze-Flutz zurück. Die
abessinischen Verluste sollen sehr schwer sein.
I'ns italienischer Seite waren an den Kampf-
handlungen das zweite und vierte Armee-
korps beteiligt.
Auf d-er Hochebene von Tembien haben
das dritte italienische und das Eing-eborenen-
Armeekorps nach dem Sieg über Ras Kassa
die Säuberungsaktion fortgesetzt. Verschiedene
Stellungen, wie der Monte Anöino und Enda
Akariam Quoram wurden besetzt. Auf dem
von den Abessiniern geräumten Gelände wnr-
üen Tausende von abessinischen Leichen unü
eine große Zahl von Verwunüeten gesunden.
Von den flüchtenden abessinisch-en Truppen
wurben zahlreiche Waffcn und Munition zn-
rückgelassen. Unter der in öie Hanö der Jta-
ltener gefallene Kriogsbeute befindet sich auch


Bdoto-Arctno .BottskremeinIÄaft"
die Kriegskasse öes abessinischen Heerfü-Hrers
mit vielen Tausend Talern. Die italienisch-'n
Flieger berichten, baß von der abessinischen
Nordarmee nur noch öemoralisierte
Trümmer übriggeblieben seien.

koforiige Daffenruije gefordert
Vie Kenfer Vorschillgl a s Nalien unll Kbefsinien .

Genf, 3. März. Zwischen dem französischen
unö öem englischen Außenminister ist am
Dienstagnachmittag eine Einigung über öen
Wortlaut eines Appells an die Kriegsühren-
den, öer dem Dreizehnerausschuß vorgelegt
werden soll, erzielt worden. Darin wird die
sofortige zeitweilige Einstellung der Auf-
nahme von Friedensv-erhandtungen vorge-
schlagen.
Dagegen sinö weitergehenöe französische
Vorschläge, die sich auf öie gleichzeitige Aus-
setzung öer Sanktionen unö aus öie Anerken-

nung der durch den italienischen Vormarsch
geschaffenen Lage bezogen, zurückgestellt wor-
den.
Der englische Außenminister hat auf öie
Festsetzung einer Frrst für die Beant-wortung
der Vorschläge — es war gestern auf engli-
scher Seite von 48 Stunden gesprochen wor-
dcn — gedrungen. I« dem Appell wird lsdig-
lich der Wunsch nach Salöiger Beantwortuug
ausgesprochcn werden.
lFortsetzung Seite 2j

Krbeitslchlacht 1SZ8
Jeder ist verautwortlich.
8.-K. — Als Adokf Hitler am 30. Januar
1938 öem deutschen Volke seine zwei Vter-
jahrespläne — Beseitigung der Ar-
beitslosigkeit und Behebung der Not
der Bauern — verkünöete, öa setzten sich
zahlreiche Volksgenossen mit dem echt deut-
schen Gesühl zur Rühe: „Die Regicrung,
der Führer und seine Mitarbeiter
weröen es schon schaffen!"
Und während heute öie Arbeitslosigkeit
in den Vereinigten Staaten von Nordamerika
anf 12,6 Millionen angewachsen ist, konnte die
Regierung Aöolf Hitlers die Zahl der Arbeits-
losen von 6,5 Millionen im Jahre 1933 aus
zwei Millionen im Jahre 1936 senken.
Mtt Befriedigung stellt man fest: „Wir
haben es geschafft", ohne sich zu über-
legen, öaß bie Erfolge im Kamps gegen die
Arbeitslosigkeit schon Heute viel grötzer sein
könnten, wenn jeder einzelne Volks-
genosse sich darauf bestnnen würde, daß es
seine Aufgabe wäre, aus privater Jni--
tiative zur Arbeitsbeschaffung beizutragei»
Jn erster Linie gilt es dabei für uns alle,
alte Vorurteile zu überwinöen. Da gibt
es noch immer etwas zurückgebliebene Volks-
genossen, die sich darüber beschweren, datz
Herr L ein Auto gekauft, öaß Herr N
ein Haus gebaut, und Herr Z diese oder
jene Anschaffung gemacht habe. Die Kritiker
dieser Ausgaben leben noch immer in dem
veralteten Vorurteil, batz es eine Sünde
gegenüber der Volksgemeinschaft fei, Geld
«uSzugeben. Sie vergessm dabei nur,
-aß es geraöezu «nfere Aufgabe ist, alle
jene Vo'lksgenoffen, die noch über nennens-
werte Kapitalien ober Einnahmen verfügen,
dazu zu bringen, durch Umsatz ihrer Kapita-
lien Arveit zu schaffen. Arbeit schafft
Kapital, aber dieses Kapital ist volks-
wrrtschaftlich nutzlos, ja -irokt schädtgenb, wenn
es nicht zu erneuter Arbeitsbeschaffung ein-
gesetzt wird.
Ob das durch Kauf ober durch Kapital-
anlage geschieht, ist gleichgültig. Die Gpar-
kassenkonten wirken genau so arbeits-
belebend, wie die direkten Ausgaben
ber Sparkapitalbesitzer.
Wer ein eigenes Haus neu bauen kann,
soll es tun. Wer nur zur Erhaltung oder
Verbesserung seines Althausbesttzes fähig ist,
soll das nicht versäumen, denn alles hilft mit,
Arbeit zu schaffen.
Ieder Deutsche hat die Berpflichtung,
an seiner Stelle mitzuhelfen. Ein Verbrechen
ist es heute, wenn Volksgenossen, die Gelb
verdienen, es im Sparstrnmpf verschwinben
lassen, anstatt es in den Dienst^'der Volks-
gemeinschaft zu stellen.
Mit der Arbeitsschlacht eng verknüpst ist
die Erzeugungsschlacht. Stärkung der
Gartenwirtschaft ist ebenso wichtig, wie die Be-
seitigung unnützer Ziergärten und ihre Aus-
nützung für die Nahrungserzeugung unsereS
Volkes. Wo es sich lohnt, soll an die Um-
wandlung der Ziergärten in Obst- und
Gemüsegärten und an die Haltung von
Kleintieren gedacht werden.
Die Hausfrau soll darauf bedacht sein, datz
ein Fischgericht nicht nur ein-, sondern zwei-
mal in der Woche zur Vehebung der
Arbeitslostgkeit und zur Erreichung der
Nahrungsfreiheit beiträgt.
Der Retchsstatthalter tn Baden
hat in einer Flugschrift alle Volksgenoffen
zur Mitarbeit gerufen. Diese Flugschrift wirb,
demnächst in allen Haushaltungen verteilt,
die Volksgenossen zur Mitarbeit anregen.
Die staatliche Jnitiative mutz
durch den privaten Wagemut ergänzt
werden. Unser aller Aufgabe ist es, die Ar-
beitslosigkeit im vierten Jahre wesentlich
herobzusetzen. Wenn jeder Volksgenosse da-
bei jeine Pflichl kut, dann muß öas Ziel er-
reicht werden. Auch die kleinste Ausbesserung,
dte Beseitigung vorhandener MSngel, wird
neben den laufenden nenen Ausgaben Labe»
mithelsen.
Jeder Deutsche ist babei für das Ge-
lingen unseres Kampfzieles verantwortlich.
Wenn das allgemein begriffen wird, werden
wir die Arbeitsschlacht 1936 gewinnen.
 
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