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Gchulschiff „Horst Weffel" gelaust
Oer Kührer -eim Gtapellauf — OLe Mutter Horst Weffets voUzog den Taufakt
Hamburg, 13. Juni.
Das zweite Segelschulschifs der Kriegsmarine
^"rst Wessel" ist am Samstagvormittag im
Damburger Hafen im Veisein des Führers und
^ichskanzlers glücklich vom Stapel gelausen. Es ist
nicht lange her, dah aus der Werst von Blohm
Boh das Segelschulschiss der Kriegsmarine den
?°igen verlietz, das unter dem Namen des Dichters
Er dentschen See „Eorch Fock" dem seemännischen
.'"chwuchs sür Dentschlands Kriegsmarinc zur Aus.
Udnng und Schulnng dient. Jnzwischen ist aus der
^ichen Werst ein weiterer Neubau emporgewachsen,
"5. Schwesterschisf der „Gorch Fock", das aber noch
?^der «nd geräumiger scin wird. Erst im Februar
..'Eses Jahres wurde der Kiel gestreckt und schon jetzt
"egt die schmucke Dreimastbark in ihrem äutzeren Bau
"iikommen fertiggestellt zum Ablauf bereit.
iLon den Helgen der Werftem, von den im Hafen
.^Senden Schiffen, die über die Toppen geflaggt ha-
von allen Häusern Hamburgs wehen die Fahnen
Freiheit in den leuchtenden Sommertag. Dicht
der Helling, auf der das neuerbaute Schul.
Aiff liegt, hat die „Eorch Fock", die bereits am
^onnersta'g im Hamburger Hafen eingetroffen ist,
^ngernacht.
Führers Ankunst
n ^n den Uferstratzen drängen sich unzähtige Tau-
. "NE, um das Einlaufen des Avisos „Gr ille" mit.
.^rleben. Eegen 10 Uhr tauchen in der Ferne die
k-^isse des Avisos auf. An den Elbusern haben sich
." ben frühesten Morgenstunden zehntausende Volks-
^nssen aus den Unterelborten eingefunden, um die
^lle", an deren Erotzmast achten die Standartc
Führers.flattert, an sich vorüberziehen zu lassen.
slotter Fahrt läuft dann die „Erille" in den
b .snburger Hafen ein und macht an der Uebersee.
Ucke
v?ini 10.30 Uhr legt das Voot mit dem Führer
ss's Aoiso „Erille" ab und trifst bald darauf an der
'nnlage der Werft ein, Auf dem Werftgelände
der Führer, in dessen Begleitung sich Reichs-
z kgsniinister Eeneralfeldmarschall von Blom.
b ^S, die Reichsminister Hetz und Dr. Eoeb.
ls, i o sowie der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine,
stg?^aladmiral Dr. Raeder, befinden, von Reichs.
ip-.^Eer Kaufmann, dem regierenden Vürger.
«len nausmann, oem ^ui^ei.
"ern ^ Krogmann, sowie den leitenden Män-
hem Bauwerft aufs herzlichste willkommen ge
Der Fllhrer schreitet unter den Klängen de-
iermarsches und der Lieder der Nation die
Fr,
>.E°^t einer Ehrenkompanie des Segelschulschiffes
Fock" und eines Ehrensturmes der Derliner
Ur« die vor dem sestlich geschmückten Bug des
bchiffes aufmarschiert sind, und grützt die alte
H ^uifah'ne des Sturmes S und die Standart«, die
Hit, ^lsels Namen tragen.
Epels Namen tragen. Dann begibt sich Adolf
tribj^ ^"ter brausenden Heilrufen aus die Ablauf-
Gtapellaüf
Stellvertreter des Führers. Reichsminister
Hetz. nimmt das Wort zur Tausrede:
bchiff soll den Namen des Dichters und
der Front der deutschen Revolution
d^schisf tragen — so wie sein Schwe-
<>ex den Namen des Dichters und Kampfers
Djtz Z*?nt des Krieges zur See ..Eorch Fock" trägt.
trgg ^roen Segelschulschiffe unserer Kriegsmarine
der damit Namen von Kämpfern und Dichtern
«ad-7, ^'wen Zdee — von Mannern. oie lyr veven
>and" diese Jdee. Die Jdee heitzt: „Deutsch-
liir ^ Das Deutschland. das Millionen im Kamvf
LL°utschla
euff^^^iand im grotzen Kriege erschauten: das
wland. das iknen als Deutschland der Zu-
o»d ^ dem geistigen Auge stand: das Deutsch-
»enz' ^^boren aus dem Erleben gemeinsamen Rin-
ve^ ' < kl^meinsamen Leidens. gemeinsamen Ster
d»s p/'r beutfchen Menschen: das Deutschland, für
«s , oeuricyen rvcenicyen: oas ^euiicyianv,
^Una tohnte, das Leben zu lassen. Jhre Hoss-
uiar. datz aus der Hingabe des Einzellebens
^cha^Etn Leben der deutschen Gemein-
ei„ 7 l. _cc:c-,„k.„
^>N „U'nrdig ihres Ovfers. Jhr Elaube war
^«r „j tchtnnd. getragen vom Eeist der FroNt
«r . '""vao. geiragen vom wein vei trivac.
g'u nationalsozialistisches Deutschland. ohne
Oie ^ oas Woij „Nationalsozialismus" kannten.
Ulvs°> d'eses Deutschlands trugen die Front-
-Utk», s>ch >n die Heimat. Die Jdee dies"s
ktMunds erhob der Frontkämpser Adolf
Utsgz-^ Jdee der Heimat — zur Jdee des
'Nen lyoiks ig EMwW des W!VW-
nisses der Front. Aus der Jdee dieses Dentschlands
gestaltete Adolf Hitler die stolze Wirklichkeit des
Dritten Reiches.
Jm Ringen Adolf Hitlers nm die Erhebung
dieser Jdee zur Jdce Deutschlands, im Ringen um
das Werdcn des Dritten Reiches lietz Horst Wessel
sein Leben aufgehen im Dienste am Führer und
an seiner Idee. Horst Wefsel lebte den National-
sozialismus vor. Auf datz er den Glauben an den
Nationalsozialismus unter den Arbeitern der Faust
verbreiten konnte, wurde der Studcnt Horst Wessel
znm Handwerker Horst Wessel, vereinte er in sich
den Arbeiter des Geistes mit dem Arbeiter der
Faust, vereinte er in sich den Nationalisten mit
dem Sozialisten der Tat.
Auf datz er den Glauben des Nationalsozialis'
mus denen geben könne, deren Leben reich an Ent-
behrungen ist entsagte er einem bürgerlichen Le-
ben und wählte das Leben inmitten von Arbei-
tern der Faust — inmitten von Arbeitslosen. Auf
datz er die Bereitschaft, das Leben für die Jdee
hinzugeben bewies, hielt er die Fahne hoch an der
Spitze seines proletarischen Sturmes — auch als
er wutzte, datz „Rotfront" seinen Tod beschloffen.
Weil Horst Wefsel einer der erfolgreichsten Kämp-
fer des Nationalsozialismus war, sollte er ster-
ben. Der tote Horst Wessel aber vervielfachte seine
Kräfte. Jndem Träger der marxistischen Revolu-
tion Horst Wessel erschossen, wurde Horst Wessel
zur symbolischen Eestalt der deutschen Revolution
— wurde er zum unerbittlichen Mahner
für die deutschen Revolutionäre. Jndem Horst Wes-
fels Lippen verstummten, wurde sein Lied zum
Lied der deutschen Revolution — wurde zum Licde
des Deutschland, das diese Revolution gebar. Jn-
demHorstWessel starb, wurde ,Lorst
Wesfel" uns unsterblich.
(Fortsetzung Seite 3j.
Bedrohliche Zuspihung in Belgien
)lote Kahne gehißt — Gewerkschaftsinternationale an der «-Arbeit^
(Eigener Bericht der..Volksgemsinschaf t")
V. Brüssel, den 13. Jnni 1936.
Wie „Libre Belgique" meldet, hat der
Eeneralstreik im Lütticher Kohlenbecken einen ein-
deutig revolutionären Lharakter angenommen. Die
Ardener haben auf einer Grube, die von ihnen be-
setzt worden ist, rote Fahnen gehitzt. Der marxi-
stische Bürgermeister von Herstal hat sich gewei-
gert, Eendarmerie anzufordern, um die Erube zu
räumen. Man befürchtet, datz sich die Arbeiter der
Metallindustrie der Streikbewegung anschlietzen
werden.
Die Zahl der Streikenden ist am Freitag vor-
mittag im Lbrigen auf etwa 13 000 angewachsen.
llnter dem Druck der kommunistischen Agitation hat
der marxistische Bergarbeiterverband die Streik-
führung übernommen. Für den blutigen Sonntag
ist ein Eeneral-Kongretz des Velgischen-Bergarbei-
ter-Verbandes nach Brüssel einberufen worden.
Jn Moeskroen, dem Zentrum der westfla-
mischen Textilindustrie, ist inzwischen ebenfalls ein
Texttlarbeiterstreik ausgebrochen. Die Textilar-
beiter fordern eine Lohnerhöhung von 25 Prozent.
Von der Streikbewegung werden rnehrere Tausend
Arbeiter betroffen. Auch in Merxen, einer Vor-
stadt von Antwerpen, befinden sich mehrere Hun-
dert Arbeiter einer Kekssabrik im Streik.
Der Sekretär der Internationalen Transport-
arbeitersederation, Edo Fimmen, hat, wie ge-
meldet wird, gestern die Amsterdamer Ecwerk-
schastsinternationale um Bereitstellung von Mit-
teln für die llnterstützung der streikendcn Hafen-
arbeiter in Antwerpen ersucht. Fimmen forderte
einen Betrag von zunächst 8 Mill. Frcs. unter dem
Hinweis darauf, datz der Streik „voraussichtlich
längere Zeit" dauern werde. Die Ankündigung,
datz der Streik von der Eewerkschastsinternationale
finanziert werde, hat die Streiklage natürlich we-
sentlich verschärft. Sie dürfte auch psycholo-
gische Auswirkungen auf die Streikbewegung in
den Jndustrierevieren Velgiens zeitigen.
Fimmen vertritt den Standpunkt, datz der
augenblickliche Zeitpunkt einer Reaktivierung der
Arbeiterbewegung in Frankreich und Spanien „eine
nie wiederkehrende Eelegenheit" für eine wirksame
Eeneralaktion der Eewerkschaftsinternattonale
biete. Man müsse der Welt zeigen, datz die Ee-
werkschaftsinternationale „n o ch lebe" (!!).
Nach niedcrländischen Vlättermeldungen ist in-
zwischen eine Vereinbarung zwischen dem marxisti-
schen Transportarbeiterverband und der Reeder-
Vereiniguna abgeschlossen worden, nach der kein
niederländischer Hasenarbeiter veranlatzt werden
darf, aus Antwerpen in Rotterdam einlaufende
Schiffe zu laden oder zu löschen. In Amsterdam
werden zwischen dem Transportarbeiterverband
und den Reedern Verhandlungcn zum Abschlutz
einer gleichen Vereinbarung geführt.
Wie verlautet, soll der Transportarbeiterver-
band seine Forderungen in ultimativer Weise ge-
stellt haben.
Sohulkrsnrsr „Lmcken" naeli sieyenmonatlAor
-Nvlso naoll IVIIllvImshÄvon rurllvlcselcel,. t.
.Ech-rl PMxMll.
Osr Gireik
Franz Bretz.
Mit täglich steigendem Jnteresse schaut die euro-
päische Oeffentlichkeit auf den Wettlauf der sran-
zösijchen Regierung mit der immer noch im Anwach-
sen begriffenen Streikbewegung. Jn den Boule-
vards der französischen Metropole spielten sich kurz
nach dem Regierungsantritt des französischen So-
zialistenführers Löon Blum Szenen ab, die eine
starke Aehnlichkeit mit den Begleiterscheinungen
des roten Umsturzes in Spanien aufweiscn.
Mit grotzen Schlagzeilen hatten die Organe der
„Volksfront" den „Sieg der Arbeiterschaft" vet- '
kündet und stellten bald darauf mit einer gewissen
Eenugtuung feft, datz die Streikbewegung im Ab-
flauen begriffen sei. Trotz der Beilegung aber
nahm sie ihren bisherigen Fortgang. Wurde
trgendwo die Arbeit aufgenommen, degann an
einer andern Stelle der Streik. Wenn auch die
Eewerkschaften jetzt versuchen, den Streik m ru-
higere Bahnen zu lenken, verschärft sich die Lago
zusehends und trotzdem man es von Regierungs-
seite bestreitet, ist die Tatsache nicht hinwegzuleug-
nen, datz die Führung über die streikenden Arbei-
ter den Verantwortlichen restlos entglitten
stnd.
Es ist begreiflich, datz Herr Löon Vlum alles
daransetzt, um mit dteser Situation so rasch wie
möglich fertig zu werden. Wenn der Lninisterprä-
sident erklärt, datz er jederzeit die Ordnung wieder
herstellen könne, so sind es doch keine guten Aus-
sichten für die Zukunft, wenn gerade eine vorwieM-
gend marxistisch gefüyrte Regierung mit ihrM
Wählern in einen Konflikt gerät. Die befürchtetei
Lebensmittelverknappung ift ebenfalls eingetreten, ^
und aus allen Teilen der Provinz einlaufende bM:
unruhigende Nachrichten schaffen allmählich eme
Pantksttmmung, die von den Moskauer
Drahtziehern geschickt geführt, zu ernstlicher Pe-
sorgnis Anlatz geben dürfen, denn dadurch, datz
Moskaus Wille hinter diesen Streiks steht, verlie-
ren sie ihre Harmlosigkeit.
In seiner Regterungserklärung hat Löon BIuM 'Kj
unter anderem auch gerade das Bündnis mit
isowictrutzlanv vesonvers herausgesleur unv >o
blüht natürlich im Augenblick sür die Abgeordne-
ten Stalins der Weizen. Die Entwicklung der
innersranzösischen Lage ist ein Beweis dasür, datz
Frankreich im Begrisf ist, einen gefährlichen Weg '
zu beschreiten. Der Ernst der Situation ist anch
nicht ohne Rückwirkung auf die Stimmung der Par-
teien der „Volksfront^ geblieben. Der Kriegsmi-
nistcr Daladier, der gleichzeitig Vorsttzender
der radikal-sozialistischen Partei ist, hat in scharfen
Worten seinem Unmut über das Verhalten der
kommunistischcn Vundesgenossen Ausdruck gegebey.
In der letzten Kammersitzung erklärte der Abqe-
ordnete Archimbaud, er sei von seinen Wah-
lern nicht in die Kammer geschickt worden, umdie
Alation dem Kommunismus auszulie-
sern. Obgleich die Regierung versuchte, durch
die Ausarbeitung zahlreicher Eesetze die Krise zu
beheben und besonders durch die Annahme der 40-
Stundenwoche in der Kammer eine besondere Ver-
beugung vor den Streikenden machte, hat sienicht
die gewünschte Resonanz gefunden. Es häufen stch
also die Sorgen, da es trotz grotzer Opfer nicht
möglich ist, auch nur zu einem greifbaren Autzen-
blickserfolg zu kommen.
Das Kabinett Löon Blum beginnt also seine
Arbeit unter recht erheblichen Störungen des
Wirtschaftslebens, denn was ist dem Ar-
beiter damit gedient, datz ihm Lohnerhöhungen be-
willigt werden, wenn gleichzeitig die Preise ebenso
schnell, oder vielleicht noch schneller, in die Höhe
gehen. Auf einigen Eebietcn haben bereits
Preiserhöhungen stattgefunden, noch bevor
die Lohnerhöhungen zugestanden waren. Wir selbst
kennen diese Dinge aus eigener Erfahrung und ha-
ben sie in den Iahren des Weimarer Systems zur
Eenuge kennen gelernt. Die Folge ist die unaus-
bleibliche Zerstörung des Wirtschaftskörpers und
damit Arbeitslosigkert und Elend. Vorläufig wird
die Rechnung dieser Streiks die französische Wirt-
schaft bezahlen müssen. Sie mag sich dafür bei de-
nen bedanken, die ihr das Danaergejchenk des sow-
jetrussischen Paktes gemacht haben
Nach alter Eewohnheit wird von einer bestimm-
ten Sorte ausländischer Zeitungen in diesem Zu-
sammenhang die Vehauptung verbreitet, datz
Deutschland eine besondere Eenugtuung über die
heikle Lage der neuen französischen Regierung
empfinde. Diese Behauptung ist so lächerlich und
unsinnig, datz man wohl darüber zur Tagesordnung
übergehen kann. Es erhebt sich die Frage, wclches
Interesse eigentlich Deutschland an den innerpoli-
tischen Schwierigkeiten Frankreichs haben könnie,
oder gar welches Jnteresse an eiiter kommunisti-
schen Revolution, wie sie von allzu ängstlichen Ee-
mütern hin und da an die Wand gemalt wird?
Das würde doch letztcn Endes die allgemeine Ver-
wirrung gcradezu ins Uferlose steigern.
Die' Situation ift doch wahrlich so, datz all«
'i'Ä