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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#0965

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li e i d e l b e r g e r 8 e o b a ch t e r
XI Postzustellung >u>ügl. «L Ps. 8st dle Leitung am Trlchelnen (auch durch HSHere Pewaltl
derhlndert, Lesteht lein »nspruch auf Sntfchstdtgung. LLbestellungen müsfen bi» fpüteften« Lü.d.PI.
für den solgenden Monat dtrekt beim Berlag eingereicht werden. Au»fchl.Gerichtrstand: Hetdelber,

fteitag. den k. Mar; lSZk Üml!iclik8 VkstijMgUMlilsll lür 8li»l8- lini! Keilieiillle-Keliörllkll Lreioerdnuf m pfg., 8. Mrg. > Nr. KS

Derlag und HerauSgeber: Berlag VolkSgemelnfchaft G. m. b. H., Heidelberg, Hauptstr. ILS/128
Sammelnunnner S2L». Schristlsttung: Lutherftr. »g. Fernruf »7«. Die .BolkSgemeinfchaft-
»rfcheint 7 mal wSchentlich und kostet monatltch 1,70 RM.; Lei TrSgerzustellung zuzügl.30 Pf„


flug M kjauMM Ler Newegung
Vie zweite probeklltirt des 1.2 izg mit gg perfllnen an Nord
Kbsolute rufttüchtigteit erwiesen


polizei'Kustlarungswoche im ganzen keich

kinflltz llker öliederungen der Nllktei - Zusti; lm vienst der polireillllstlürung
(Drahtbericht urrserer Berltner Schriftleitung)

Friedrichshafen, S. März. 12 1SS
stieg Dounerstag »m 8.58 Uhr zu seiner zwei-
te« Fahrt auf. Die Führung hatte wiedernm
Dr. Eckeuer. An Bord befaude« sich ein-
schliehlich des Führer-, Jngenieur- uud Fahr-
persouals Sü Personeu, daruuter Oberft-
leutuant Breithaupt, Reserent sür Lust-
schiffahrt beim Reichslustsahrtministerium, «nd
Commander Peck vou der amcrikanischeu Ma-
riue.
Nach saft achtstüudiger Fahrt, Lei der das
«ene Lustschiff iu vollem Umsang seine ab-
solute Lusttüchtigkeit bewiesen hat, landete
1.2 12S um 16.10 Uhr glatt aus dem Fried-
richshaseuer Werftgeläude.
Ueber die J-ahrt wird uuS berichtet:
Als man fleg-en 8 Uhr das Werftgelänbe
betrat, lag noch starker Bodennebel. Trotzdem
wurüe in der Halle am Klarmachen des Schif-
fes gearbeitet. Jn den Motorgondeln saßen be-
reits die Monteure. Sie prüften -ie Motoren
und ließen sie auf Touren lausen. D!« Sand-
säck« wurden abgenommen, die Ankertaue frei-
gemacht.
Das Schiff wurde ausgewogen. Dann öff-
neten sich d-i« riesigen Tore der Halle, wi« von
unsichtbarer Hand auKeinandergefchoben. Füh-
rer- und Jngenieurstab traten noch «inmal
zu einer kurzen Besprechung zusammen und
besttegen hierauf di« Führergondel. Dann er-
folgt« das letzte Auswiegen des Schiffes. Mit
dem Kommando: „Gondel loslassen!" und
„Luftfchiff marsch!- wurd« 1-2 129 gegen 8.45
Uhr auS ber Halle gezogeu. Acht Miuuten
später befand «S sich bereitS in der Luft und
nahm sofort Kstlichcn Kurs.
l.2 12S benutzte die erst« größer« Fahrt
dazn, der Hauptstadt der Bewegnng einen Be-
fuch abznstatten. Es erschien um 12.25 Uhr bei
bedecktem Himmel über München und
kreuzte in «twa 150 Meter HSHe langsam über
der Stadt, di« gerade um diese Zeit beim SHul-
und Ge-schäftsf-chluß außerordentlich stark be-
lebt ist. Ueberall bildeten sich in -ben Straßen
und Plätzen Menschenansammlungen, die ^ie
prachtvol-le Kahrt des überraschend «ingetroffe-
nen Luftriesen mit Begeisterung verfol-gten.
Besonders fiel bas gering« Motoren-
geräusch allgemein auf.
Um 12.45 Uhr war das Luftfchiff über der
Gtadt Starnberg. Ueber Tölz und Augs-
burg langte es 15.15 wieüer in FrieSrichshafen
an. N-ach dem «s dann noch «in« Stunde über
dem Bodensee gekrenzt hatte, erfolgte n-ach
kurzem Manövrieren um 16.40 Uhr die Lan-
bung.
Nusgezeichnete krgebmlse
Uuterreduug mit Kapitän Lehmann.
Frtedrichshaseu, 5. März. Die zweite Fahrt
beS 1.2 12g am Donnerstag, die ursprünglich
alS Abnahmefahrt für die Behörde gedacht
war, galt als Fortsetzung und Wiederholung
der komplizierten Meß- und Steuerungsver-
suche des ersten Tages.
Die Versuche wurden zunächst etwa zwei
Stunden lang in zahlreichen Kreuzfahrten
über dem See vorgenommen und hatten
ausgezeichnete Ergebnisse.
Dann drehte das Schiff in Richtung
München ab, das, wie Kapitän Lehmann in
etner Unterredung feststellte, unter dem Jubel
der dortigen Bevölkerung um die Mittags-
stunbe überslogen wurde. Der Jsar folgend,
erreichte bas Luftschiff Bad Tölz, kehrte dann
wieder nach München zurück und geriet auf
der Rücksahrt zwischen Angsburg nnd Wald-
see eine Zeitlang in dicken „Dreck". Ueber-
haupt war das Wetter wührend der ganzen
Fahrt diesig und bunstig, so daß es mit der
Sicht nicht weit her war. Die höchste er-
reichte Höhe betrug 12M Meter. „Auch die
Verpflegung haben wir ausprobiert", meinte
Kapitän Lehmann, zündete sich dabei behag-
lich seine Pfeife an und schmunzelte dabei
über das ganze Gesicht.
Ueber die nächsten Pläue befragt, teilte
Kapitän Lehamnn mit, daß bei einigermaßen
anständigem Wetter bereits am Freitag-
morgen dte Zulassungsfahrt statt-
finden wirb. Wegen der starken Jnanspruch-

nahme mit Ueberseefahrten werbe demnächst
wenig Zeit übrig bleiben für Pläne, di«
außerhalb dem bereitS festgelegten und an«
gekündigten Programm liegen. Ob schon
Mitte nächsier Woche eine große Fahrt mit ge-
laöenen Gästen durchgeführt werden könne,
sei noch unbestimmt.
Was auf den beiden Fahrten ebenfallS
einer eingehenden Prüfung unterzogen wurde,
war der Funkbetrteb. Während am
Mtttwoch der Langwellensenber im Verkehr
mit der Küstenfunkstation Norddeich auspro-
biert wurde, wobei größte Lautstärke erzielt
und alle Erwartungen übertroffen wurden,
ist am Donnerstag ber Kurzwellenbe-
trieb durchgeprüft worden.
Darüber wutzte Funkoffizier Speck etwa
folgendes zu erzählen: „Wir haben zunächst
eiumal den Sender auf Welle 17 bis 70 Meter
abgestimmt und danach mit einer Reihe von
amerikanischen Küstenfunkstellen den Verkehr
aufgenommen. AufWelle 24 m gelang eS, die
Küstenfunkstelle Shattam sowohl tekegraphisch
als auch telephonisch zu erreichen. Telegra-
phisch klappte die Sache geradezu fabelhaft.
Wir stellen uns vor: „Hier ist 1.2 120, machen
zweite Probefahrt und stimmen Sender ab." —
„Hallo, hier ist Shattam: wir hörett Sie gut
und danken für den Anruf", war die Antwort.
Derselbe Versuch wurde nachher telephonisch
gemacht. „Jst das nicht wunderbar?", meinte
der Funkoffizter. Wir brücken bei Bad Tvlz
auf den Knopf, und schon meldet sich eine 7000
Kilometer entfernte Station bereits auf den
zweiten Anruf. Davei mutz man bedenken,
daß dies während der Tageszeit geschehe» ist.
„Wir haben die größte Lautstärke gehabt,
und die Sache hat uns einen Riesenspaß ge-
macht."
Funkoffizier Speck gab avschließenb noch
einige allgemeine Erklärungen über die
Sende- und Empfangsanlage des Luftschiffes,
die getrennt nebeneinander mit je 200 Watt
arbeiten. Auf der für Freitag vorgese-
henen Zulassungsfahrt sollen Peilver-
suche gemacht werden, -eren Ergebnis eben-
falls mit Jnteresse erwartet wirö.
Klürl-wunsch Les Kor-Leutlchen lluLd
Bremen, 5. März sFunkfpruchj. Nach Ab-
schluß der Probcfahrt des neuen Zeppelin-
Luftschiffs l.2 120 sandte d-er Norddeutsche
Lloyd, Bremen, an die Reederei das folgenöe
G l ü ckwu nschte-le gramm:
„Zur glänzend verlaufenen Pro-befahrtdes
1.2 129 herzliche Glückwünsche. Mög-e dem
neu-esten Erzeugnis deutschen Erfin-dergeistes
un-d deutscher T-echnik allezeit g-lückhafte Fahrt
beschieden sein zur Mehrung deutscher Welt-
geltun-g. Norddeutscher Lloyd, Br-emen."

London 5. März. Der neue dentsche Zeppe-
lin beschästigt die Aufmerksamkeit der engli-
schen Oesfentlichkeit autzerordentlich. Die Blät-
ter bringen lange Berichte über den erste»
Bersuchsslug am Mittwoch und melden, datz
der Flng voll «nd ganz besricdigt habe. Das
«eue Luftschiss stelle i» jeder Hinsicht eine Vcr-
besserung gegenüber dem „Gras Zeppelin" dar.
„Daily Telegraph" schreibt in einem
Leitaufsatz, d-er deutsche Gla-ube an den ver-
kehrstechnischen W-ert des Luftschiffes sei durch
kein Ung-lück erschüttert worden. Allerdings
glaub-e m-an nicht mehr an den militärischen
Wert d-er Zep-peline. Die Ueb-erzeugun-g, daß
das Luftschiff ein-en regelrechten Postverkehr
über den Nordatlanttk durchführen könne,
stütz« sich auf die b-emerkenswerten Leistungen
des „Graf Zepp-elin". der den Atlantik wehr
als hundertmal ohne ernstlich-en Unfall über-
quert und annähernd 12 000 Fahrgäst-e beför-
dert habe. Es sei etwas Großartiges um die
Zähig-keit, mi-t d-er die deutschen Konstruktoure
an d-em G-edanken festh-iolten, daß das lenkbare

Berli«, 5. März. Vom 15. biS zum 22.
März ftndet tn allen Teilen beS Reiches eine
große Polizei-Aufklärungswoche statt, bie von
allen Formationen der beutschen Polizei un-
ter Einsatz aller Gliederungen der Bewegung
und mit Unterstützung des Reichsinnenmini-
steriums, bes Reichspropagandaministeriums
und vor allem ber Justtz zur Durchführung
kommt. Die Auklärungsaktion dient vor
allem ber Bekämpfung der kleine-
ren Verbrechen und der Unterrichtung
der gesamten Bevölkerung über die Gefah-
ren des Alltags. Den Abschluß der Ak-
tion bildet der bereits tm vorigen Jahr ver-
anstaltete „Tag der deutschcn Polizei" am 21.
und 22. März. Sämtliche Beamten der uni-
formierten Polizei, der Kriminalpolizei unö
der Verwaltungspolizei werden an diesen bei-
den Tagen in den Dienst desWinter-
hilfswerkes treten.
Die Aufklärungswoche wird eingeleitet
durch eine Rundfunkansprache des Reichs-
innenministers Pg. Dr. Frick am Sonn-
abend, den 14. März, 20.10 Uhr, ttber das
Thema „Die Polizei !m nationalsozialisti-
schen Staat". Die Ansprache des Ministers
wird von allen Reichs'sendern übertragen.

Lu-ftschiff zu einem Srauchbaren Passagier- und
Frachtträger über lang-e Strecken gemacht wer-
den könne. Die Konstrukteure hätten die Rich-
tig-keit ihrer Ueberzeu-gung bewiesen, un-ö
man werd-e dem größten aller Luftschiffe mit
seiner friodlichenAufga-be nur gute Wümche
entgegenbringen. Sein Erfolg werde den
Wunsch nach Beförderung d-er Post durch Mo-
torenflugzeuge verstärken.
Der Kampf zwischen den beid-en Flu-g-fvr-
men sei noch nicht entschieden. Ter ne-u« Zep-
pelin sei als ein wirkliches Schiff der Lüffe
mit Unterbring-ungsmöglichkeit für 50 Fahr-
g-äste und zehn Tonnen Fracht g-ebaut word-en.
Dies-es Ziel könne das Flngzeug allerdings
noch nicht erreichen, ab-er auch bas Flugzeug
habe noch grotze VerbesserungsmKglichkeiten.
„News Chroniele" schreibt, daß, nach-
dem kein Zeppekin jemals wieder für die
Kri-egs-führung benutzt werde, jedermann
Dvutschland zn seinem sieghaften Erfolg mit
dem n-euen Luftfchiff beglückwün-s-chen könne.

Jn ber folgenden Woche wird ganz
Deutschland im Zeichen ber Polizeiaufklärung
stehen. Jeöen Tag werden die deutschen
Rundfunksender an Hand ber poljzeilichen
Morgenmeldungen die wichtigften polizeilt-
chen Ereignisse der letzten 24 Stunden, soweit
es im dienstlichen Jnteresse möglich ist, burch
Polizeifachmänner besprechen lassen. An je-
den einzelnen Fall wird eine kurze Beleh-
rung ües Publikums angeknüpft, wie
diefe oder jene Straftat burch entsprechenbeS
Verhalten hätte verhindert werden können.
Der Rundfunk sendet außerdem während der
Aufklärungswoche eine Neihe von Sketschen,
die Kriminalfälle aus der polizeilichen Pra-
xis behandeln und vor allem die Leichtgläu-
bigkeit und allzu große Vertrauensfeligkeit
mancher Volksgenossen glossieren.
Auch der Film wird für die Polizeiauf-
kläryng eingesetzt werden. Jn den AtelierS
der Ufa in Neubabelsberg wurden drei Filme
fertiggestellt, die in öen deutschen Lichtfpiel-
häusern laufen werden. Sie behanbeln typt-
sche Fälle von Heiratsschwindeleien, Stellen-
vermittlungsbetrug und Erpressung. Die
Handlung beruht auf tatsächlichen Vorfällen
und wurde, soweit es die Filmarbeit zulteß,
wahrheitsgemäß zur Darstellung gebracht,
Am Dienstag, 17. März, spricht ReichS-
minister Dr. Goebbels zu den VeaMten ber
Verliner Polizei.
Der Reichsjustizminister hat in einem Tr»
laß allen Dienststellen der Justiz eine tat-
kräftige Unterstützung der Polizeiäktion zur
Pflicht gemacht. Die Unterstützung der Justtz
erstreckt sich in erster Linie auf die Durchfüh-
rung von gerichtlichen Hauptverhandlungen
mit demonstrativem Charakter, in denen typi-
sche Fälle der verschiebensten VerbrechenS-
arten verhandelt werden. Die für bie Auf-
klärung dieser Fälle wichtigen Gesichtspunkte
sollen dabei besonders in den Vordergrund
treten. Vor allem werden Verkehrsdelikte
zur Behandlung stehen. Richter und StaatS-
anwälte werden ferner vor diefen Berhanb-
lungen in den örtlichen Einheiten aufklärende
Vorträge über die Möglichkeiten der UnfallS-
verhütung und über das Verhalten bet
Straßenunfällen halten.
Es kommen außerdem große Veranftal-
tungen der einzelnen Gliederun-
gen der Bewegung zur Durchführung,
auf öenen die Leiter der Polizeiformationen,
die Rechtsreferenten der Parteiformationen
sowie Richter, Staatsanwälte und Referen-
dare zur gesamten Bevölkerung und auf ge-

KeutschlanLs LuftverheLr in Lront
knglisüie Knettennung für ^2 izg
 
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