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Oie neuen Grundlagen der Wiffenschast
Eindrucksvolle Rede -es ReichsminLsters Rust beim Kestakt der Nuperto-Carola — Die ausländischen Ltniversitäten
würdigen Heidelberg als Bollwerk -es -eutschen Geistes — Welttreffen -er Stu-enten
Eanz Seidelberg war gestern morgen aus den
^einen, um den Zug der Festteilnehmer vom llni-
versitätsgebäude sur Stadthalle anzusehen. Um
? Uhr läuteten die Elocken. Der Festzug setzte sich
'n Vewegung. Kovs an Kovs standen die Seidel-
^erger, kein Fenstervlätzchen war mehr zu haben:
^iire große Stunde. Fansarenbläser marschierten an
^er Svitze, es solgten die Pedelle mit den alten
^eptern der Ruverto Earola. Die Eäste wurden
^eleitet vom Rektor der Heidelberger Universität.
Professor Dr. Wilhelm Eroh, in groher roter
?iobe mit Barett und goldener Amtskette: lhm
iolgten der Führerstab der Hochschule und die De-
kllne der sechs Fakultäten. Und dann nahten die
iilektoren aller deutschen Hochschulen in ihren feier-
iichen Eewändern, besondere Aufmerksamkeit erreg-
ien natürlich die Vertreter der ausländischen Uni-
versitäten in ihren sarbenvrächtigen Talaren. Es
vab da ost ein heftiges Rätselraten, aber meistens
irafen unsere Heidelberger das Richtige. Die ein-
^eirnischen Professoren. die nach Fakultäten den
^Ug beschlossen, begrützte than als gute Bekannte.
, Der Zug bewegte sich in langsamem und gemes-
ienem Schritt durch die Hauvtstratze und Bienen-
iiratze zum Jubiläumsvlatz. Dort hatte sich eine
?rohe Menschenmenge eingefunden, die den Einzug
'u die Stadthalle beobachten wollten. Mächttg loh-
^n die Pylonen: eine wirklich feierliche Stimmung
°eherrschte jeden, der dabei war.
Jn dem Festsaal hatten sich inzwischen die Eh-
^ngäste eingesunden. An ihrer Spitze die Reichs-
suinister R u st, Dr. Frank und Seldte, Staats-
^kretär Dr. Meitzner, die Reichsleiterin Frau
^ choltz - Klink, Auslandspressechef der NSDAP
^r. Hansstaengl, der badische Ministerpräsi-
usnt Köhler mit den Ministern Prosessor Dr.
bchmitthenner, Pflaumer. Dr. Wacker.
Die Rektoren und Professoren hielten zu den
§längen der Orgel, die von Universitätsmusikdir.
Dr. Povven gespielt wurde. ihren feierlichen Ein-
^Ug. Das vereinigte Orchester des Nationaltheaters
^kannheim und des Städt. Orchesters Heidelberg
Melte hernach unter Leitung von Eewandhaus-
mvellmeister Prof. Hermann Abendroth die
^uite III von Joh. Seb. Bach
Aufnabme Bergmaver.
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Oie Begrüßungsrede des Rekiors
Alsdann ergriff der Rektor der Heidelberger
universität, Prof. Dr. Wilhelm Eroh, das Wort.
«r gab eingangs bekannt, datz die Reichsregierung
^Uin heutigen Jubiläum der Universität eine Fest-
?abe von 300 000 RM. als Anteil zum Neu-
°au einer Frauenklinik übergeben hat
^ud sührte hernach folgendes aus:
Meine Herren Reichsminister! Verehrte Eäste!
Liebe Kameraden!
, Jm Zuge ihrer ruhmreichen Geschichte hat die
^lteste Universität des Deutschen Reiches manchen
resttag erlebt. manche Stunde der Erinnerung
iud der Besinnung in guten und in schweren
aeiten. Nocki niemals aber beging sie eine Feier
^it so gläubiger Zuversicht und in so stolzer
^reude. Eläubige Zuversicht im Anblick
^r Hoheitszeichen des neuen Reiches, das ihr
^Ud der deutschen Wissenschaft Aufgabe und Rich-
^ug, Sinn und Kraft gegeben hat. Und stolze
^reude darllber. datz sie als die älteste Hoch-
chule des Reiches zugleich die erste seit der Er-
^Uerung Deutschlands sein darf, die vor der Na-
'?n und vor der Welt in feierlicher Form Zeug-
ablegt von der unlöslichen Eemeinschaft, die
Mschen der Wissenschaft, dem Volke und seiner
^uhrung besteht.
Sichtbarer Ausdruck dieser Eemeinschast jst die
^uwesenheit der Mitglieder der Reichsregierung.
? visler führender Männer der Partei und ihrer
^liederungen, des Staates, der Eemeinden, der
^rche. tzor Kunst, der Wirtschast und der deutschen
^issenschaft. Die Heidelberger llniversität emvfin-
tm Anblick dieser Teilnahme der Reichsregie-
Ustg und der Reichsparteileitung nicht nur die
^urung in ihrer geschichtlichen Stunde: sie er-
^Unt darin auch die kulturverpflichtete Gesinnung,
inmitten der gewaltigen, dem Vützrer und
Reichskanzler Adolf Hitler vom Schicksal gestellten
Aufgaben. um die Förderung der Forschung und
der wissenschastlichen Lehre grotzzügig besorgt ist.
Diese Einheit Deutschen Reiches und deutscher
Wissenschaft aber vor der wissenschaftlichen Welt
bekunden zu können, macht uns diesen Tag beson-
ders glücklich und reich. Ueberwältigend ist für uns
die Teilnahme so vieler Kulturnationen, deren
Universitäten und wissenschaftliche Gesellschaften
ihre Vertreter zu uns entsandten. Zahlreiche von
Jhnen haben die weite Reise über die Meere nicht
gescheut, um heute mit und unter uns zu sein. Das
erfüllt uns mit Freude und mit Dank. Denn wir
wissen. datz von manchen Seiten in der Welt gegen
unsere Feier und damit gegen die deutsche Wissen-
schast eine unsreundliche Haltung einsenommen
wurde: Sie, meine verehrten Eäste aus mehr als
30 Staatest der Welt, haben sich durch die Ver-
suche, den Sinn unseres Festes zu entstellen, nicht
abhalten lassen. Das ist für uns die schönste Ehrung
und der stärkste Beweis dafür, datz wir auf dem
rechten Wege sind, den Namen Heidelberg in der
Welt auch heute und fernerhin wllrdig zu ver-
treten.
Von ganzem Herzen grütze ich alle Gönner und
Förderer unserer Hochschule. grütze ich alle, die in
ständiger Fühlung mit uns die Arbsit der Univer-
sität miterleben und fördern: Den Herrn Reichs-
stattbalter in Baden, die Badische Regierung, die
Stadtverwaltung Heidelberg, die Eauleitung und
Kreisleitung der Partei und ihrer Eliederungen
und all die persönlichen Freunde der Universität,
die ihr ohne amtlichen Auftrag ihre Fürsorge und
ihr Jnteresse entgegenbringen. Die Ehrcnsenatoren
und Ehrenbürger unserer Hochschule, die Angehö-
rigen der Eesellschast der Freunde der Universität
Heidelberg. die ehemaligen Heidelberger Studen-
tes »nter ibnen besonders berzlich dis Teil-
nehmer an der Fünfjahrhundertfeier des Jabres
1886 — und alle meine Arbeitskameraden.
Bunt und wechselvoll waren die Eeschicke un-
serer Hochschule in den 550 Jahren, die heute
vollendet sind. Und es hat seinen tiefen Sinn.
wenn oft gesagt wurde, datz in dieser unserer
Universitätsgeschichte sich die Schicksalswandlungen
deutschen Volkes und deutschen Reiches so rein
widerspiegeln wie in keiner anderen. Alle Höhen
und Tiefen dieses Werdeganges wurden hier am
Rhein und Neckar miterlebt und miterlitten. Einst
Kernland des Reiches, wurde die Heimat unserer
Universität zur Westmark, wurde zur Grenzland-
schaft, ungeschützt preisgegeben der Verwllstung
fremder Heere. llnser rückgewandter Blick sieht die
Vrandröte des Krieges am Horizont ferner Zeit,
sieht die alte Hochschule in Trümmern.^ibre kost-
bare Bibliothek in Flammen und Rauch. Aber
immer wieder erhob sie sich trutzig und lebensstark
aus Not und Elend, immer wieder füllten sich ihre
vereinsamten Hörsäle. Dem tiefen Sturz des 30-
iäbrigen Krieges solgte neuer Weltruhm, nach dem
Niedergang des 18. Jahrhunderts setzte neuer An-
stieg ein bis zu jener Blllte nach der Neugründung
des Jahres 1803, die Stadt und Universität mit
dem Schimmer der Romantik verklärt. Da begaun
auf diesem Boden der Funke sich zu entzünden,
aus dem dann die mächtige Flamme nationaler
Wiedergeburt emporlodern.konnte.
So steht die Ruperto-Carola vor uns als eine
Ueberwinderin, als eine Kamvfstätte deutschen
Eeistes, unbeugsam und sieghaft in allen Zeitea
ihrer Eeschichte. Wenn wir im Anblick dieses un»
zerstörbaren Besitzes gerade heute die stolze Zuver-
sicht seiner Fortdauer in uns tragen und in diesem
heitzen Elauben an unserer Aufgabe im Dienst«
des Vaterlandes arbeiten, dann sind wir uns i»
jeder Stunde der Kraftquelle bewutzt. die alle
unsere Arbeit nährt. Sie liegt allein in der Er-
neuerung unseres Lebens und Denkens, die unser
FUHrer in seinem unablässigen schweren Kampfe
geschasfen hat. Um so grötzer ist unsere Verpflich»
tung, die Aufgabe in seinem Sinne zu erfüllen.
Und ich dars mit bescheidenem Stolz sagen, dah
gerade hier in Heidelberg unser heitzes Bemühen
in den drei Jahren, in denen mir die Vadische
und die Reichsregierung die Fübrung dieser ältesten
deutschen Hochschule anvertraut hat, nicht ganz er-
folglos war. Wir verdanken das der Treue zu
dem Erundsatz, den wir uns als Richtschnur für
unsere Arbeit nach der nationalsozialistischen Re-
volution auf unsere Fahne seschrieben haben, und
der dann auch in unserer Hochschulverfassung von
1933 zuerst Ausdruck fand: lebendige Eemeinschaft
zu sein in Erziehung, Forschung und Lehre, in
engster Verbindung zu stehen mit den Berufs-
ständen des Volkes, denen unsere Arbeit dient.
Mithin in einer Verbundenheit zu leben, durch
die diese Arbeit immer neu Sinn und Ziel ihres
Tuns erfährt und deren Wert allein bestimmt
wird durch den Einsatz im Dienst nationalsozia-
listischer Weltanschauung. Heil unserem Führer!
Tlationalsozialismus und Wiffenfchaft
Anfchlietzend hielt Reichsminister Rust eine
Rede oon weittragender Bedeutung. Er fllhrte da-
bei solgendes aus:
Vom Führer und von der Deutschen Reichsre-
gierung, sowie von der Nationalsozialistischen Deut-
schen Arbeiterpartei überbringe ich der ältesten
Deutschcn Reichsuniversität zum 550jährigen Veste-
.he» unsere herzlichsten Wünsche sür eis« Zukunst
dieser stolzcn Hochschule, würdig ihrer großen Ver-
gangenheit. Ich verbinde mit diesem Wunsche, der
zugleich ein Bekenntnis des neuen
Deutschland zum Eeiste echter Wissenschaft be-
deuten soll, den Ausdruck der Freude, datz die Teil-
nahme der Hochschulen aus der ganzen Welt Zeug-
nis davon ablegt, datz heute, wie vor 550 Jahren,
die Forscher und Hochschullehrer ungetrennt durch