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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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v o lkg emeinsch ast
kjeidelberger Keobachter
Berlag und HerauSgeber: Derlag DollSgemeinschaft G. m. b. H., Heidelberg, Hauptstr. 128/128 bet Postznstellung zuzügl. 42 Pf. Jst die Zeitung am Erfcheinen (auch durch HSHere Dewalt)
Eammelnummer 8225. Schriftleitung: Lutherstr. 5S. Fernruf 8740. Die .Volkrgemeinichaft' /v derhindert, b-steht kein Nnshruch auf Entschädigung. Mbestellungen müssen bis shätestenr 25.d.M,
erscheint 7 mal wöchentlich und koftet monatlich 1,7Ü RM.; bei Trägerzustellung zuzügl. 30 Pf„ sür den solgenden Monat direkt beim Verlag eingereicht werden. AuSschl.Gerichtrstand: Heidelberg
Montllg, den m. Mär; MZK Ümllicdk8 Ver!iijnljigling8d!g1l!ül 8lssl8- unü Kelneinük'kedösüen Lreioerl-auf lv pfg., k. Mrg., Nr. 75

llie ljouMM -er llewegmg empküngt llüols kjkler
UeberwältigenLe l^uldigungen sür den jührer — Ler jackelzug der 200000

lSondelibericht der NS-Presje).
München, 15. März 1936.
Einen unvergleichlichen historischen Festtag
erlebte am Samstag die Hauptstadt det Be-
wegung.
Helle Frühlingssonne durchbricht einen grauen
Himmel. Sie glänzt hernieder auf das Eewirr
von Dächern und Giebeln, auf enge Eätzchen und
die stolzen Plätze Münchens und das unüberseh-
bare wogende Rot der Hitlerfahnen wie ein fro-
hes lebhaftes Leuchten. Ein einziges heiteres
Lächeln ist an diesem Tage die herrliche Stadt
und auf den Eesichtern ihrer Menschen spricht
frohe Erwartung auf jene Stunde, da der Füh-
rer, ihr Führer, ihnen seinen Willen kund tun
wird zür Freiheit und Frieden, da er sein Ve-
kenntnis ablegen wird für die Ehre des grotzen
deutschen Volkes, da sie ihm den übermächtigen
Beweis ihrer Liebe. ihrer Treue und ihrer Ge-
schlossenheit geben dürfen.
Und bluthafte Erinnerung wird heute beson-
ders wach an jenen Stätten, die ein Eleichnis
sind für den grotzen geschichtlichen Kampf Adolf
Hitlers und seiner nationalsozialistischen Bewe-
gung um den deutschen Menschen. Stumm flat-
tern an hohen Masten die Fahnen des neuen
Reiches vor der Feldherrnhalle. 2n stolzer Hal-
tung und ernster Miene stehen die Wachtposten
am geschmückten Mahnmal, der ersten Wahlstatt
der Vewegung, Lber der das triumphierende
Wort fteht: „llnd 2hr habt doch ge-
siegt?". Jn dem hellen Frühlingstag beson-
ders eindringlich die erhabene Schönheit des
Königsplatzes, Lber dem, wie Lberall heute in
München, dje Hakenkreuzbanner wehen. Ehern
stehen die Säulen der „Ewigen Wache", wo die
16 Eefallenen des 9. November 1923 ruhen, die
unsterbliche Namen haben in der deutschen Ge-
schichte.
Am frühen Nachmittag schon kommt ein neuer
Rhythmus in das Leben der bewegten Stratzen.
Standortkonzerte bringen festlichen Elanz auf
alle Plätze.
Jn mehr als 46 Sonderzügen waren
Zehntausende, Hunderttausende der Gliederun-
gen der Bewegung aus dem Traditionsgau
München-Oberbayern, aus den Eauen Schwaben
und Vayerische Ostmark gekommen; eine llnzahl
von Trägern des Blutordens und des goldenen
Ehrenzeichens unter ihnen und viele der alten
Kämpfer aus dem Vayrischen Oberland.
Jn dichten unendlichen Kolonnen marschieren
die Formationen der Partei durch die abend-
lichen Stratzen in Richtung zum Ausstellungs-
park. Trutzig klingt der Eesang ihrer Kampf-
lieder auf. Jn hellen Scharen werden sie von
Zehntausenden von Volksgenossen begleitet, ein
Wald von Armen streckt sich grützend den wehen-
den Fahnen entgegen. Die Spaten der Arbeits-
dienstabteilungen blitzen im Licht der Lampen,
prächtig und wuchtig hallt der gleichmätzige
Schritt des endlosen Menschenstroms.
Vor den Hallen stauen sich in beängstigender
Fülle die Massen. Sie drängen sich in die Hal-
len, an den Spalieren der SA, SS, des Ar-
beitsdienstes, der HJ und des BdM vorbei. Vier
rotverkleidete Pylonen weisen ihnen den Weg.
Eine festliche Atmosphäre umfängt die Men-
schen in der Halle. Frohes Erützen überall zwi-
schen denen, die im unerbittlichen Kampf vor
dem 30. Januar 1933 fest zusammengestanden
hatten und die nun beweisen wollen, datz sie in
unabänderlicher Treue fest zum Führer halten,
komme. was kommen mag.
Die Erinnerung geht an jenen 24. Februar
1933 zurück, an dem in dieser Halle der FLHrer
aus Anlatz der damaligen Reichstagswahl in
jubelumtoster Rede die Parolen zum Aufbau
des neucn, des Dritten Reiches gab.
Jndessen rücken immer noch in unvergleich-
lichen Massen Zehntausende von Menschen auf
der lichtumflammten Theresienwiese an. Mäch-
tige Fahnen des Dritten Reiches flankieren die
Zugangsstratzen auf beiden Seiten. Jm phan-
tastischen Licht der riesigen Scheinwerfermasten

leuchtet die Ruhmeshalle, von der die stolze Ee-
stalt der Bavaria das wimmelnde Leben unter
ihr grützt. Noch nie sah ste ein so gewaltiges,
wogendes Menschenmeer, noch nie ein so man-
nigfaltiges buntes Bild der Fahnen; noch nie
wurde Münchens Bevölkerung ein so gigantisches
eindrucksvolles Erlebnis zuteil, wie am heuti-
gen 14. März.
Jn fieberhafter Spannung erwarten die
200 000 Kundgeber den Führer. Als von Ferne
her ein wogendes Meer von Heilrufen, seine
nahende Ankunst meldet, kennt die Vegeisterung
keine Erenzen mehr.
Seine Fahrt durch die Massen ist ein Erleb-
nis, das alle bis ins Jnnerste erfatzt. Wir
fühlen die Erötze der Stunde, in der Adols Hit-

ler von der Begeisterung einer Stadt und eines
Landes umjubelt wird, um das er einen so lan-
gen und harten Kampf geführt hat. — Einen
Kampf, der ihm den Weg bahnte zu seinen hi-
storischen Vefreiungstaten.
Der Führer ist in der Halle eingetroffen. Wie
erst der Iubel von drautzen einem Echo gleich
hineindrang zu den Tausenden in den riesigen
Hallen, so künden jetzt die Lautsprecher denen,
die auf der Theresienwiese Mann an Mann sts-
hen, die Begeisterung drinnen.
Endlich legt sich der Sturm. 2n einer Stille,
in der uns die ganze Wucht der Stunde zutiefst
zu Bewutztsein kommt, beginnt der Führer zu
sprechen. . . .
(Fortsetzung Seite 2j

Lm Zahr wehrhoheit
Der Schlutzstei« — -ie Tat des 7. März
Von Generalleutnant v. Cochenhause»
Am 16. März jährt sich ber Tag zum er-
slenmol, an dem das deutsche Volk nach 18
Jahren durch den denkrvüvdigen Entschluß deS
Führers wieder zu einer gleichberechtigten
Nation wuvde. Die Wieöereinführung der all-
gemeinen Wehrpflicht löste allgemeine Zustim-
mung in allen Teilen des Volkes aus. Das
hatte seinen tiesen und bevechtigten Grund.
Hatten wir es doch stets als «ine schwere Un-
gerechtigkeit empfunöen, datz einer Nation> d>«
die ausgedehntesten Landgrenzen zu schühe»
hat, öiejenige Wehrform verboten war, durch
die allein der Schutz ihres LebcnS-
raums gewährleistet werden kann. Während
aus den Heeren unserer hochgerüsteten Nach-
barn alliährlich Hunderttausenoe von ausge-
bildeten Soldaten entlassen wurden, die jeder-
zeit beveit stnd, das Friedensheer zu vevstär-
ken, schieden aus üem uns aufgezwungenen
kleinen Berufsheer alljährlich nur 7- biS 8E10
Männer aus, öie 32 Jahr« alt waren. Deutsch-
land war so gut wie wehrlos, weil ihm di«
ausgcbildeten Reserven fehlten, ganz abgefe-
hen davon, -ah «s moberne Kampfmitt»! wi«
Flieger, schwere Artilleri« und
Panzerfahrzeuge nicht führen -urfte,
ganz abgesehen davon, datz ihm sogar der
Ausbau seiner L a n ö e s be f« sti g ung ver-
boten war.
Aber auch noch aus einem an-deren Grund
ist das öeutsche Volk heute von aufrichtiger
Dankbarkeit gegenüber seinem Führer und
Kanzler erfüllt: Hat dieser doch durch jene
Tat vom 16. März 1985 der Jfolierung
der Wehrmacht vom Volk, bi« unS
mit voller Absicht in Versailles auferlegt war,
ein Ende bereitet. Hierdurch sind wir eine»
neuen grotzen Schritt vorwärtsgekommen »ur
Schaffung einer stavken Volksgemeinschaft,
die die wichtigste Voraussehung für ein« er-
folgreiche Landesverteidigung bildet.
Vor allem aber hat der FWrer die uner-
trägliche Schand« von uns genommen,
daß uns, einem grotzen Kuliurvolk mit einer
zmeitausendjährigen Geschichte, das heilig«
Recht genommen sein sollte, die Wehrlosen
daheim mit der Waffe in der Hand zu vertei-
digen. Dadurch hat Adolf Hitler unseve na-
tionale Ehre wiederhergestellt.
Heute aber, da Tausende junger deutscher
MSnner wieder Solöaten gewovden uwd von
Stolz auf ihren schönen Beruf erfüllt stnd, ist
es nützlich unö angezeigt, den Blick rückwärts
zu wenden auf die Entwicklung, die die all-
gemeine Wehrpflicht in unserem deutschen
Vaterlanö genommen hat.
Schon im preußischen Kantonsreglement
von 1730 finden wir den Satz, „daß all«
Bewohner des Staates ihre geborenen
Verteidiger ssien." Praktisch kam dieser Grund-
satz jedoch im Zeitalter der Werbeheere nie
zur Durchführung. Friedrich der Grotze schlug
seine Kriege noch mit «inem Heer, das zum
großen Teil aus geworbenen Nichtpreußen
bestanö, wobei freilich festgestellt wevden muß,
datz er den Existenzkampf seines Staates ni«
siegreich beendet hätte, wenn nicht Landvolk
und Aöel sich in beispielloser Weise für diesen
Staat geopfert hätten. Gegen Ende des 18.
Jahrhunderts wuchs die Zahl der Ausländer
im preutzischen Heere, weil man glaubt«, die
„Prosperität" h^s Landes am besten dadurch
fövdern zu können, daß man die eigenen Un-

durch Illtsuchenbmeile entwaffnet
kin etiemaliger kommunist lchreibt an den fütirer

Bcrli«, 15. März. Wie in den schicksalshaf-
ten Tagen unseres Volkes sich die Berliner in
der WilhelmsstraHe zu Tausenden und aber
Tausenden vor dem Hause öes Führer sam-
meln, ohne datz sie jemand gerufen hätte, um
ihm durch ihre Anwesenheit allein zu oekun-
den, daß sie ihm so gerne helfen möchten, die
schwere Büröe seines Amtes zu tragen, jo
häufen sich auch in der Kanzlei des Führers
die Briefe zu Bergen. Aus allen Teilen des
Reiches, aus allen Gegenden der Erde. wo
Deutsche wohnen, treffen sie ein.
Unter den Volksgenossen, die sich an den
Führer wenüen, befinden sich viele, öie einit
der nationalsozialistischen Weltanschauung
feindlich gegenüberstanden. Den meisten von
ihnen hat ein persönliches Erlebnis
die Feder in die Hand geörttckt. Sei es eine
der Großveranstaltungen der Bewegung, sei
es eine Urlaubsreise mit „Kraft öurch
Freude", sei es der Einblick in das gigantischs
Winterhilfswerk oder der pcrsönliche Vortsil
durch die großzügigen Arbeitsbeschaffungs-
maßnahmen des Dritten Reiches oder sei es
endlich eine der weltgeschichtlichen Taten des
Führer, die in ihnen den vom Phrasendruich
der „Anternationalen" verschütteten deutschen
Wesenskern wieder sreigelegt hat.
Das Deutsche Nachrichtenbüro ist in der
Lage, einen Brief aus der letzten Kat-eaorie
wieberzug-eben, der am 11. März mit Nen-
nung des Namens und der vollen Anschrift
des Briefschr-e'chsrs in der Kanzlsi d-es Führers
einq-egan-aen ist, sodatz die Nachprü>'ung d-er
darin enthaltenen Angab-en möglich war. Wir
g-eben ihn wie-der, weil der Vsrfrsser nicht nur
mit m-ännlichem Fr-eimut eine Täti-gkeit b-e-
kennt, d'ie mit den schwerst-en Strafen bedroht
ist, sondern weil «r mit ein-er Ailfrichtigkeit,
deren Echth-eit aus jeder Zeile zu lesen ist. d-en
W-eg s-einer Wandlunq schi-l-dert. We'd-er eine
Bitt-e nm Unterstntzun-g. noch ein Gelnch. noch
ein Wunsch . . . nur ein schlichtes Bekennknis.
Aber gera-de dssha-lb umso übsrzeuaender.
D-er Brief h-at folg-enden Wortlaut:
Berlin-Schöneberg, den 10. März 86.
Mein Ftthrer!
S-eit 1918 Ko-mmnni-st. als solcher tätiq und
selbstverständlich nnr immer KPD g-ewählt,
bin ich fest entschlossen, durch di-e gerod-ezu auf-
wühlend-e Nede Dr. Go-ebbels' vom heuti-
g-en Abend erschüttert, seit 18 Aahren zum er-
sienmal meine Sttmme zur Wa-Hl am 29. März
1986 der NSDAP zu g-eben. Meine Tätig-keit
als Komm-unist war ja schließlich der, wenn

au-ch irre-geleitete Wunsch, notleidenden V-olks-
genossen zu helfen und eine bessere Zeit her-
beizuführ-en zu he-lfen. Be-im Anbruch dsk
neuen Zcit war es für einen Menschen vou
Charakter und Ehvgefühl unmöglich, sofort
„Heil Hitler" zu rufen und so mit Recht un-
ter di« übelbeleumdeten „Märzg-efallenen"
eing-eveiht zu wevden. Drei Jahre habe ich
Gewe-Hr bei Fuß gestanden, gemeckert und kri-
tikastert, mir die Roden angehört und durch-
dacht, aber schl-ietzlich stumm gebilligt oder an-
erkannt. Es kam öie Zeit der Selbstbesinwung,
in der ich illeg-ale Zeitungen, Besehle oder
Nachrichten nicht mehr weitergab, weil ich di-e
ganze Sinnlo-sigkeit di-es-es Tuns, das Spiel
mit d-er zevbroch-en-en Pupp-e erkennen mußte.
Allerdings war ich auch zu anständig, die
ill-egalen Zubringer hochgehen zu lassen/ öenn
wer Urteilskraft und Einsicht besitzt, kommt
wieder zu sich, und öen ganz Sturen ist so-
wieso nicht zu helfen. Es mutz sür Sie, mein
Führer, ein erhebendes und stärkend-es Be-
ivußtsein bil-den, Menschen, di-e Ihnen und der
Partei lebenslang Kampf geschworen hatten,
durch Tatsachenbeweise entwaff-
net in die Knie brechen zu sehen, von denen
sie nun gläubig zu Jhn-en aufseh-en und von
nun an der neuen Fahne folgen.
Möge es Jhnen srcudige Gsnugtuung im
kommend-en Wa-Hlkampf s-ein, daß es ihr-er be-
zwingenden Persönlichkeit gelingen wird, auch
den letzten noch abseits stehenden Deut-
schen zu sich herübcrzuziehen,- denn kcin ari-
schsr Deutscher kann Kommunist sein. Er >si
erst einmal Deutscher, wenn er es anch nicht
zugeben will, und die kommunistische Tünche
und Phraseologie fällt sehr schnell von ihm
ab. Deutsch ist er durch Geburt und Art, po-
litische Ansichtcn aber angelesen oder gelernt,
das blutsmätzig Bedingte wird sich aber im-
m-er durchsetzen. Da ich der glückliche Vater
von örei gesunden Knaben im Alter von neua,
steben und einhalb Jahren bin. verspreche >ch
feierlich, sie im Sinne der neuen Zeit zu ein-
fachsn, wahrhaften Menschen zu erziehen, die
ihren Platz im deutichen Volke einmal würüig
ausfüllen sollen. Meiner weinenöen Mutter
habe ich mit meiner Wandlung den glücklich-
sten Tag ihres Lebens ber-eitet un-d wer mir
noch vor einem halben Jahre diese Aenderung
meiner Ansichten vorausgesagt hätte, den
würde ich ausgelacht haben.
Jetzt sage ich zum erstenmal im Leben
gläubig und mit Bewußtheit
„Heil Hitlerl"

HVsi» «II« «S«nlL«ii ilNHU sm LS
 
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