UolksgmeiMast
«kmnekiiiik«
^ uno Herausgever: Berlag Vol.lSgemem-chasr G. m. v. H.. Herdelberg. Hauprstr. 126/128
3225 Schristlertung Brunnengasse 20/24. Fernrus 3740. Die „Volksgemeinichast'
^ttrt 7 lna. wöchentlich und toftel monatlich 1.70 be« Lrägerzustellung 30 Ps.
^ skoeAciiikii
bet Postzusteltung 42 Ps. mehr. Jst die Zeikung am Erscheinen lauch durch hohere Gcwalti
verhindert, besteht kein Anjpruch aus Entschädigung. Abbestellungen müssen bts ipät.25.d. At.
lürdensolgendenMonatdirektb.Verlag eingereichtwerden. Auslchl.lSerichtsstandi Heidelberg
. W 5 M1838
ÜMÜlkM VSl'l!WWg88!8l! M 8!33l8- UN8 88M8W8 8k8Sl'a88
fl'ÄMllSU! 18 lU/6. Ml'W^ül'. 15^
40V000 streiken in Frankreich
Kabriken von Gireikenden beseht — Einigungsverhandlungen abgebrochen
paris ohne Zeitungen
Paris, 4. Juni.
Die Streiklage in Paris und in der Prooinz
^"lchärst sich von Stunde zu Stunde. Die Gesamtzahl
^ Streikenden wird auf 40Ü Ü0V geschätzt. Die
. "^ken werden von den Streikenden besetzt ge-
Die Arbeitgeberverbände bezeichnen dies in
"len, Bries an den Ministerpräsidenten aks fla-
a»te Berletzung shrer durch die Versassung garan-
^"en Eigentumsrechte. Sie haben alle Verhand-
^Se» mit den Eewcrkschasten abgebrochen.
^ ^treikmeldungen aus der Provinz besagen, daß
^ in LilIe am Donnerstagvormittag etwa
^ Ovg Arbeiter der Metallindustrie und der Webe.
die Fabriken besetzt halten. 2n Lens stnd di«
^lter der Eisenbahnwerkstätten in den Ausstand
rete^ Toulouse streiken mehrere Kraftwagen-
'«briken.
-ie parisrr Orucker streiken
Streik zieht auch die Pariser Zeitungen
stärker in Mitleidenschaft. Nachdem fich im
^kb der Morgenzeitungen bereits erhebliche
tzj ^rigketten bemerkbar gemacht hatten, ist bis zur
eri»- den Abendblättern nur der „T e m p s"
gx^'dnen. Die letzten Ausgaben der Mittagszeitun.
'^unten bereits nicht mehr die Verlagsgebäude
Das vielgelesene Abendblatt „Paris.soir"
^rs»- ^ katholische Vlatt „Le Croix" sind noch nicht
8rt> Es heißt, dag die Drucker in den Strcik
^en stnd.
(eh
sNen
bnsniittel knapp und verteuert
Da die
Oeffentlichkeit somit nur sehr unvollkom.
«n die Streiklage unterrichtet wird, kursieren
tvejj ^evölkerung zahlreiche Eerüchte, die dadurch
vem^^ Nahrung erhalten, dag sich bereits in der
N^rkt^n^" Nacht dic Versorgung der Zentral.
stgtj ^"klen mit Lebensmitteln sehr schwierig ge.
" Die Verteilung der Waren im Pariser
S»
»n w/ ^ht durch den Venzinmangel gestört
kei^^/^en. Un zahlreichen Tankstellen ist bereits
'"^nzin mehr zu haben.
^erknappung der Waren führt bereits zu
^rg ^nziehenderPreise. So wurde an
Warenbörse Weizen wegen des schwachcn
1>/r und wegen Anlieferungsschwierigkeiten um
bi
De
4 Franken höher notiert und Hafer
^ 1'/- Franken.
um
rivih ^ . btreik breitete sich am Donnerstagabend
Eer aus. Jetzt haben auch die Zeitungs.
kioskbesitzer und Zeitungsverkäufer
beschlossen, von Freitagmorgen ab die Arbeit nieder-
-ulegen.
Der Verband der Pariser Zeitungsver-
leger beschlog Donnerstagnachmittag, bis Freitag
um 24 Uhr keine Blätter erscheinen zu lassen.
Ein Warenhaus im Zentrum der Stadt und ein
grotzes Einheitspreisgeschäst stnd von den Angestell.
ten „besetzt" worden. Es ift anzunehmen, datz
dies noch mit anderen Warenhäusern geschehen wird.
Jn zahlreichen weiteren Geschäften, darunter Lebens.
mittelläden mit mehreren Zweigstellen, streiken die
Angestellten ebenfalls.
Die Verhandlungen zwischen den Benzintrans.
portarbeitern und den Grotztankstellenunternehmern
haben am Donnerstag zu keinem Ergebnis gefllhrt.
Auch die Arbeiter und Angestellten der Müllabfuhr
beschlossen zu streiken
Der Beamte ist Niener des Volkes
Rudolf Heß auf der Großkundgebung der deuifchen Beamienschast
Verlin, 4. Juni.
Vor den Sommerserien hatte der Reichsbund
der deutschen Veamten die Hauptamtsleiter des
Amtes sllr Beamte aus dem ganzen Reich, die Poli-
tischen Leiter des Gaues Groh-Berlin und die Ver-
liner Beamtensachschasten zu einer Erotzkundgebung
in der Deutschlandhalle gerufen, bei der dcr Stell-
vertreter des Fllhrers, Reichsminister Rudols
Hetz, Lber die Fragcn sprach, die den deutschen
Beamten am meijten am Herzen liegen.
. Der Riesenrn'UL..,^mb ..hnrch die blauen und
grünen Unifornien der Reichsbahn-, Post- und Zoll-
beamten neben den braunen Uniformen der Poli-
tischen Leiter und den schwarzen SS-Uniformen
ein farbenfreudiges Bild. Unter den Ehrengästen
waren die Staatssekretäre Milch, Pfundtner,
Körner und Königs zu bemerken.
Der Leiter des Reichsbundes Deutscher Beam-
ten und Hauptamtsleiter in der Reichsleitung der
NSDAP, Neef, begrützte nach dem Einmarsch der
mehr als 250 Fahnen Reichsminister Hetz als den
ersten Mitarbeiter des Führers. Neef gedachte
dann, während die Versammlung sich von ihren
Sitzen erhob, der zwei alten Kämpfer der Bewe-
gung, die in den letzten Tagen gestorben sind, des
Brigadeführers Julius Schreck und des Generals
Litzmann.
Dann begann der Stellvertreter des Fllhrers,
mit langanhaltendem Händeklatschen und Heil-
rufen begrützt, seine Rede. Zuerst widmete er dem
verstorbenen Chef des Stabes der Luftwaffe, Eene-
ralleütnant Wever, ehrende Gedenkworte.
Einleitend stellte er fest, datz die lebendigste
Verührung, die es zwischen Volk und Staat gibt,
zweifellos der Staatsbeamte darstellt, der seinen
Volksgenossen laufend als Verkörperung des Staa-
tes gegenübertritt. Das Bild, das der Deutsche
vom Beamten hat, schwinge zwischen zwei Extre-
men. Auf der einen Seite sei dem Volk durch
schlechte Veamte ein Bild entstanden, in dem der
Beamte gleichgesetzt wird mit einem „Bürokra-
t en". Auf der anderen Seite steht der Begriff
des sogenannten preuhischenVeamten der
Prägung, wie sie stch seit Friedrich Wilhelm I. ent-
wickelte. llnter der Einwirkung des Nationalsozia-
lismus habe sich der Begriff vom guten Beamten
gewandelt, so wie der Begriff des Staates sich ge-
Dlum mit der Ilegierungsbildung beauftragt
Oas Kabinett Sarraut endgültig zurückgetreten
Paris, 4. Juni.
tz j ^orsttzendc der Sozialistischen Partei, L 4 0 n
"Ut nkurz nach 18 Uhr eine Besprechung
^ke-b^ Priisidentcn dcr Republik Lebrun. Die Be-
^uerte etwas über eine Stunde. Dabei
Vlum mit dcr Kabinettsbildung beauf-
kesi,^ dräsident der Republik hat das RUcktritts-
i Regierung Sarraut angenommen und
bherjge,, Mmistcrn seinen Dank sllr ihre
ausgesprochen.
^ammerpräsident Herriot
di Am Paris. 4. Juni.
Nan.» ?,?-*btagnachmittag nahm die Kammer
sfaside».""^^ Abstimmung llber dic Wabl des
d 'armei/" Dauach iit Herriot mit 377
1,?"- D», Kammerpräsidenten gewählt wor-
*^lt 15s Allsaerichtete Abgeordnete Valat er-
Stimmen.
Bereits einmal, im Jahre 1925. bat Serriot
den Vorsitz der Kammer innegehabt. Als Kam-
mervräsident hat er sogar einmal eine Regierung
gestürzt, indem er sür kurze Zeit das Präsidium
einem Stellvertreter llberlietz und als Abgeord-
neter den damaligen Ministervrästdenten Briand
in einer entscheidenden Rede angriss und stürzte.
Herriot ist 1872 geboren. 1912 wurde er als
Vürgermeister von Lyon in den Senat gewäblt.
1915 trat er zum erstenmal als Ernährungs-
minister in dem Kabinett Briand in ein Mini-
sterium ein. 1924 wurde er zum erstenmal
Ministerpräsident. Nach einem Sturz 1925 Lber-
nabm er den Posten des Kammervräsidenten und
wurde. nachdem er Vriand gestürzt hatte, sür
vier Tage zum zweitenmal Ministerpräsident. —
Unter Poincare war Herriot Erziehungsminister.
1928 ging er nach dem Kongreh der Radikal-
fozialisten von Angers in die Ovvosttion. in der
er vier Jahre blieb. Dann bildete er 1932 zum
drittenmal ein Ministerium. das aber nur von
Juli bis Dezember Vestand hatte. Herriot stllrzte
Uber die Frage der französischen Schulden an
Amerika. Vis vor wenigen Monaten war Herriot
Lorsitzender der Radikalsozialistischen Partei.
wandelt hat, der nicht mehr ein llber den Wolken
schwebendes Eebilde ist, zu dem der „Untergebene"
aufschaut, sondern eine Einrichtung, die dem
Bolke dient. Jm gleichen Matze ist der gute
Beamte nicht mehr der Vorgesetzte, sondern ein
Diener des Volkes. Wobei der einzelne Volksge-
nosse mit Recht darüber hinaus erwartet, datz der
Beamte seinerseits sich als Volksgenosse fühlt und
ihm gegenüber als Volksgenosse in Erscheinung
tritt. Als Mensch mit Verständnis für ihn und scine
Sorgen, der innerhalb seines Rahmens ihm Be-
rarer und Helfer sein müffe.
Die Forderung nach dem Sich-verbunden-fühlen
mit dem Volk, des Handelns für das Volk, gilt
nicht nur für den mit dem Volk persönlich in Be-
rührung kommenden unteren Beamten, sondern gilt
im höheren Matze noch für den oberen Beamten.
Ebenso wie der deutsche Beamte es als selbstver-
ständlich empfindet, datz von ihm eine Erundhal-
tung, die seinem Amt entspricht und eine Kenntnis
der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen ver-
langt wird, die für sein Aufgabengebiet notwendig
sind, ebenso verlangt das deutsche Volk heute —
betonte Reichsminister Rudolf Hetz — von ihm
nationalfozialistische Haltung und die
Kenntnis des Wesens und Wirkens der National-
sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Denn diese
ist zur einzigen politischen Vertretung des Volkes
geworden; sie bestimmt die politische Entwicklungs
von ihr ausgehend ist der Staat umgestaltet wor-
den und wird weiter beeinflutzt in Uebertragung
des Befehls des Fllhrers, der seinerseits der erste
Beaustragte des Volkes ist.
Nationalsozialistifche Haltung
Jch mache den Beamten, die nicht zu den alten
Parteigenossen gehören. keinen Vorwurf. Höchste
Anerkennung müssen wir aber den Veamten
zollen, welche trotz des Revublikschutzgesetzes sich
der Bewesung anfchloffen. von der sie die Ueber-
zeugung gewonnen hatten, dak sie Jdeale ver-
ficht, die ihre Jdeale sind. Jhre grohe geschicht-
liche Leiftung, sagte Rudolf Heh den Beamten,
heiht Pslichterfllllung.
Rudolf Heh führte dann .aus. dah die Partei
vor allen Einsetzungen und Beförderungen von
Veamten, soweit sie vom Führer vorgenommen
werden, um ibr Urteil besragt werde. Diese
Einschaltung der Partei gelte nicht zu-
letzt dem guten Beamten selbst, denn es wird
verhindert. dah Vorgesetzte, von denen der eine
oder andere vielleicht noch immer heimlich dem
Nationalsozialismus abgeneigt ist. untergebene
Beamte im Ausstieg aus weltanschaulichen Erün-
den hindern.
„Volksgenosscn", ries Rudolf Heh den Veamten
zu, „seien Sie sich dessen bewuht: Sie erleben
Schicksale mit, Sie tragen Entscheidungen von
manchmal weitreichender Bedeutung in die Fa-
milie! Sie können durch Rat Volksgenoffen auf-
richten, Sie können Sie aber auch quälen, wo
Sie Jhre Pflicht nicht im nationalsozialistischen
Sinne tun. Es ist nicht wichtig, welches Amt
der Veamte verwaltet, ob cs groh ist oder klein,
ob er Ministcr ist. Nach einem nationalsozia-
listischen Grundsatz ist nicht wichtig, was er tut,
sondern wichtig ist, «ie er es tut.
Hier entscheidet sich. ob ein Beamter in höherem
Sinne gut ist oder schlecht. ob er wirklich inner-
lich Nationalsozialist ist oder bestenfalls nur dem
Namen nach. Hier entscheidet sich, ob er ein wür-
diger Diener des neuen Staates. ein würdiger
Diener seines Volkes ist. Jch weih — so schloh
der Stellvertreter des Führers seine Rede — der
deutsche Beamte trägt seinen Teil bei zum Auf-
bau unsers Deutschland. eines Deutschland vor-
bildlicher und höchster Eerechtigkeit. das all den
Seinen Arbeit und Brot zur Genüge geben soll.
das ibnen Schutz angedeihen läht. eines Deutsch-
land wahrhaster Schönheit und wahrhafter
Würde."
Oie neue Oomäne Moskaus
Nachdem vor wenigen Tagen angenommen
wurde, datz die Streikbewegung in Frankreich ihren
Höhepunkt überschritten habe und nun eine rück-
läufige Vewegung nehmen würde, besagen die
neuesten Meldungen das Eegenteil. Der Streik
hat sich von der Automobil- und Metallindustrie
auf die chemische Industrie sowie verwandte Ee-
werbezweige ausgedehnt und unverkennbar in
Paris eine peinliihe Nervosität hervorgerusen. Jn
französischen Wirtschaftskreisen wächst die Ueber-
zeugung, datz der Streik nicht nur zur Durchsetzung
von Lohnforderungen in bestimmten Industrien
inszeniert worden ist, sondern vielmehr eine a l l-
gemeine politische Beunruhigung der
Oeffentlichkeitund den sich daraus
ergebenden w i r t s ch a f t l i ch e n Wirr-
warr zum Ziele h a t. So ist bereits seit län-
gerer Zeit eine erhebliche Goldflucht und Flucht
in die starken Devisen beobachtet worden, immer-
hin Ereignisse, die ein ernstes Zeichen für eine
nicht unmögliche Wirtschaftsanarchie bedeuten.
Da man autzerdem der lleberzeugung ist, datz
die Streikbewegung von autzen her diri-
giert wird, so bedarf es keiner besonderen Seher-
gabe, die Hauptverantwortlichen in Moskau, in
der Komintern, zu suchen. Die Einheitlichkeit der
Streikmethode lätzt auf die Einheitlichkeit der
Regie schlietzcn. Es ist zum Veispiel bezeichnend,
datz die Kommunistische Partei im Eegensatz zu
früher sich in den einzelnen Ländern zum Z'wccke
des Stimmenfangs nationaler Schlag»
worte bedient. So lesen wir auf den roten Pla-
katen der Pariser Kommune: „Für ein grotzes
Frankreich!" Auch in den sxnrnifchen Wirren wurde
der nationale Charakter der kommunistischen Agi-
tation unterstrichen. Aehnlich ist es bei den in
Ictzter Zeit beobachteten Streikversuchen in den
Valkanstaaten. Da die nationale Jdee überall
marschiert, bedient stch zweckentsprechend der Bol-
schewismus auch der nationalen Dialektik bei seiner
Propaganda.
Die Männer am Quai d'Orsay glaubten. als
sie mit den roten Eewalthabern im Kreml ein
Militärbündnis abschloffen. datz der Bolschcwismus
eine innere Angelegenheit Sowjetrutzlands sei und
für ihr Land keine Gefahr darstelle. Deutschland
und mit ihm auch einsichtsvolle Kreise des Aus»
landes, einschliehlich Frankreichs, haben beizeiten
ihre warnende Stimme erhoben und auf das Be-
streben des Bolschewismus hingewiesen, sich ein-
flutzreich in die Jnnenpolitik der mit ihm ver-
bündeten Ländcr einzuschalten. Die Ereignisse in
Südamerika bedurften schlietzlich keiner besonderen
Kommentierung und Jllustration. Man verschlch
fich jedoch allen Bedenken und Einwendungen, ob-
wohl der rote Gürtel um Paris immer stärker und
bedrohlicher wurde.
Schneller, als man anzunehmen geneigt war,
ist die Besürchtung wahr geworden. Der Streik in
Paris und der Provence kann als eine V 0 rstufe
der beabsichtigten kommunistischen
Revolte angesehen werden, zumindest aber als
ein sehr entschloffener Versuch der Söldlinge Mos-
kaus. Der Sowjetpakt hat ihncn den Mut gestärkt.
Die Volksfront und der rote Wahlsieg waren dcr
erste Niederschlag der Allianz mit Moskau. Nun
ruhen die Maschincn und Motören der französischen
Jndustrie. Das ist die Ernte einer Politik, für
die die Männer vom Quai d'Orsay allein die
Verantwortung tragen. Wenn sich Moskau Paris
zu seiner neuesten Domäne erwählt hat, dann wa-
ren die Verfcchter des Sowjetpaktes die bestcn
Steigbügelhaltor für die Ambitionen des Bolsche»
wismus. Die Rechnung, die ihnen gegebenenialls
von Moskau aufgemacht wird, dürfte nicht billig
sein. Der Streik ist kein leichter Posten in der
Bilanz.
Einheit von Recht und Volk
Auf der Festsitzung der Akademie fllr
Deutsches R e ch t, die aus Anlatz des Jnter.
nationalen Kongresses für gewerblichen Rechtsschutz
stattfand, ist den zahlreichen ausländischen Fach.
leuten, Angehörigen der verschiedensten Nationen,
auch ein Ueberblick über die Wandlung des
deutschen Rechtslebens gegeben worden,
wie sie durch den Mationalsozialismus sich vollzogen
hat. Die Arbeit der Akademie für Deutsches Recht
als der Körperschaft, der wesentliche Auf.
gaben bei der Gestaltung des künf-
tigen deutschen Rechts übertragen worden
sind. ist ein Beispiel fllr diese Wandlung.
Die Formung des Rechts und der Eesetze als
Ausdruck des Rechtsempfindens ist im Bergleich zu
den Jahren vor der Machtübernahme eine ganz
andere geworden. Der Parlamentarismus hatte auch
die Gesetzgebung zu einem Eegenstand des Kuhhan.
dels zwischen Parteien und Jnteressentcngruppea
«kmnekiiiik«
^ uno Herausgever: Berlag Vol.lSgemem-chasr G. m. v. H.. Herdelberg. Hauprstr. 126/128
3225 Schristlertung Brunnengasse 20/24. Fernrus 3740. Die „Volksgemeinichast'
^ttrt 7 lna. wöchentlich und toftel monatlich 1.70 be« Lrägerzustellung 30 Ps.
^ skoeAciiikii
bet Postzusteltung 42 Ps. mehr. Jst die Zeikung am Erscheinen lauch durch hohere Gcwalti
verhindert, besteht kein Anjpruch aus Entschädigung. Abbestellungen müssen bts ipät.25.d. At.
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40V000 streiken in Frankreich
Kabriken von Gireikenden beseht — Einigungsverhandlungen abgebrochen
paris ohne Zeitungen
Paris, 4. Juni.
Die Streiklage in Paris und in der Prooinz
^"lchärst sich von Stunde zu Stunde. Die Gesamtzahl
^ Streikenden wird auf 40Ü Ü0V geschätzt. Die
. "^ken werden von den Streikenden besetzt ge-
Die Arbeitgeberverbände bezeichnen dies in
"len, Bries an den Ministerpräsidenten aks fla-
a»te Berletzung shrer durch die Versassung garan-
^"en Eigentumsrechte. Sie haben alle Verhand-
^Se» mit den Eewcrkschasten abgebrochen.
^ ^treikmeldungen aus der Provinz besagen, daß
^ in LilIe am Donnerstagvormittag etwa
^ Ovg Arbeiter der Metallindustrie und der Webe.
die Fabriken besetzt halten. 2n Lens stnd di«
^lter der Eisenbahnwerkstätten in den Ausstand
rete^ Toulouse streiken mehrere Kraftwagen-
'«briken.
-ie parisrr Orucker streiken
Streik zieht auch die Pariser Zeitungen
stärker in Mitleidenschaft. Nachdem fich im
^kb der Morgenzeitungen bereits erhebliche
tzj ^rigketten bemerkbar gemacht hatten, ist bis zur
eri»- den Abendblättern nur der „T e m p s"
gx^'dnen. Die letzten Ausgaben der Mittagszeitun.
'^unten bereits nicht mehr die Verlagsgebäude
Das vielgelesene Abendblatt „Paris.soir"
^rs»- ^ katholische Vlatt „Le Croix" sind noch nicht
8rt> Es heißt, dag die Drucker in den Strcik
^en stnd.
(eh
sNen
bnsniittel knapp und verteuert
Da die
Oeffentlichkeit somit nur sehr unvollkom.
«n die Streiklage unterrichtet wird, kursieren
tvejj ^evölkerung zahlreiche Eerüchte, die dadurch
vem^^ Nahrung erhalten, dag sich bereits in der
N^rkt^n^" Nacht dic Versorgung der Zentral.
stgtj ^"klen mit Lebensmitteln sehr schwierig ge.
" Die Verteilung der Waren im Pariser
S»
»n w/ ^ht durch den Venzinmangel gestört
kei^^/^en. Un zahlreichen Tankstellen ist bereits
'"^nzin mehr zu haben.
^erknappung der Waren führt bereits zu
^rg ^nziehenderPreise. So wurde an
Warenbörse Weizen wegen des schwachcn
1>/r und wegen Anlieferungsschwierigkeiten um
bi
De
4 Franken höher notiert und Hafer
^ 1'/- Franken.
um
rivih ^ . btreik breitete sich am Donnerstagabend
Eer aus. Jetzt haben auch die Zeitungs.
kioskbesitzer und Zeitungsverkäufer
beschlossen, von Freitagmorgen ab die Arbeit nieder-
-ulegen.
Der Verband der Pariser Zeitungsver-
leger beschlog Donnerstagnachmittag, bis Freitag
um 24 Uhr keine Blätter erscheinen zu lassen.
Ein Warenhaus im Zentrum der Stadt und ein
grotzes Einheitspreisgeschäst stnd von den Angestell.
ten „besetzt" worden. Es ift anzunehmen, datz
dies noch mit anderen Warenhäusern geschehen wird.
Jn zahlreichen weiteren Geschäften, darunter Lebens.
mittelläden mit mehreren Zweigstellen, streiken die
Angestellten ebenfalls.
Die Verhandlungen zwischen den Benzintrans.
portarbeitern und den Grotztankstellenunternehmern
haben am Donnerstag zu keinem Ergebnis gefllhrt.
Auch die Arbeiter und Angestellten der Müllabfuhr
beschlossen zu streiken
Der Beamte ist Niener des Volkes
Rudolf Heß auf der Großkundgebung der deuifchen Beamienschast
Verlin, 4. Juni.
Vor den Sommerserien hatte der Reichsbund
der deutschen Veamten die Hauptamtsleiter des
Amtes sllr Beamte aus dem ganzen Reich, die Poli-
tischen Leiter des Gaues Groh-Berlin und die Ver-
liner Beamtensachschasten zu einer Erotzkundgebung
in der Deutschlandhalle gerufen, bei der dcr Stell-
vertreter des Fllhrers, Reichsminister Rudols
Hetz, Lber die Fragcn sprach, die den deutschen
Beamten am meijten am Herzen liegen.
. Der Riesenrn'UL..,^mb ..hnrch die blauen und
grünen Unifornien der Reichsbahn-, Post- und Zoll-
beamten neben den braunen Uniformen der Poli-
tischen Leiter und den schwarzen SS-Uniformen
ein farbenfreudiges Bild. Unter den Ehrengästen
waren die Staatssekretäre Milch, Pfundtner,
Körner und Königs zu bemerken.
Der Leiter des Reichsbundes Deutscher Beam-
ten und Hauptamtsleiter in der Reichsleitung der
NSDAP, Neef, begrützte nach dem Einmarsch der
mehr als 250 Fahnen Reichsminister Hetz als den
ersten Mitarbeiter des Führers. Neef gedachte
dann, während die Versammlung sich von ihren
Sitzen erhob, der zwei alten Kämpfer der Bewe-
gung, die in den letzten Tagen gestorben sind, des
Brigadeführers Julius Schreck und des Generals
Litzmann.
Dann begann der Stellvertreter des Fllhrers,
mit langanhaltendem Händeklatschen und Heil-
rufen begrützt, seine Rede. Zuerst widmete er dem
verstorbenen Chef des Stabes der Luftwaffe, Eene-
ralleütnant Wever, ehrende Gedenkworte.
Einleitend stellte er fest, datz die lebendigste
Verührung, die es zwischen Volk und Staat gibt,
zweifellos der Staatsbeamte darstellt, der seinen
Volksgenossen laufend als Verkörperung des Staa-
tes gegenübertritt. Das Bild, das der Deutsche
vom Beamten hat, schwinge zwischen zwei Extre-
men. Auf der einen Seite sei dem Volk durch
schlechte Veamte ein Bild entstanden, in dem der
Beamte gleichgesetzt wird mit einem „Bürokra-
t en". Auf der anderen Seite steht der Begriff
des sogenannten preuhischenVeamten der
Prägung, wie sie stch seit Friedrich Wilhelm I. ent-
wickelte. llnter der Einwirkung des Nationalsozia-
lismus habe sich der Begriff vom guten Beamten
gewandelt, so wie der Begriff des Staates sich ge-
Dlum mit der Ilegierungsbildung beauftragt
Oas Kabinett Sarraut endgültig zurückgetreten
Paris, 4. Juni.
tz j ^orsttzendc der Sozialistischen Partei, L 4 0 n
"Ut nkurz nach 18 Uhr eine Besprechung
^ke-b^ Priisidentcn dcr Republik Lebrun. Die Be-
^uerte etwas über eine Stunde. Dabei
Vlum mit dcr Kabinettsbildung beauf-
kesi,^ dräsident der Republik hat das RUcktritts-
i Regierung Sarraut angenommen und
bherjge,, Mmistcrn seinen Dank sllr ihre
ausgesprochen.
^ammerpräsident Herriot
di Am Paris. 4. Juni.
Nan.» ?,?-*btagnachmittag nahm die Kammer
sfaside».""^^ Abstimmung llber dic Wabl des
d 'armei/" Dauach iit Herriot mit 377
1,?"- D», Kammerpräsidenten gewählt wor-
*^lt 15s Allsaerichtete Abgeordnete Valat er-
Stimmen.
Bereits einmal, im Jahre 1925. bat Serriot
den Vorsitz der Kammer innegehabt. Als Kam-
mervräsident hat er sogar einmal eine Regierung
gestürzt, indem er sür kurze Zeit das Präsidium
einem Stellvertreter llberlietz und als Abgeord-
neter den damaligen Ministervrästdenten Briand
in einer entscheidenden Rede angriss und stürzte.
Herriot ist 1872 geboren. 1912 wurde er als
Vürgermeister von Lyon in den Senat gewäblt.
1915 trat er zum erstenmal als Ernährungs-
minister in dem Kabinett Briand in ein Mini-
sterium ein. 1924 wurde er zum erstenmal
Ministerpräsident. Nach einem Sturz 1925 Lber-
nabm er den Posten des Kammervräsidenten und
wurde. nachdem er Vriand gestürzt hatte, sür
vier Tage zum zweitenmal Ministerpräsident. —
Unter Poincare war Herriot Erziehungsminister.
1928 ging er nach dem Kongreh der Radikal-
fozialisten von Angers in die Ovvosttion. in der
er vier Jahre blieb. Dann bildete er 1932 zum
drittenmal ein Ministerium. das aber nur von
Juli bis Dezember Vestand hatte. Herriot stllrzte
Uber die Frage der französischen Schulden an
Amerika. Vis vor wenigen Monaten war Herriot
Lorsitzender der Radikalsozialistischen Partei.
wandelt hat, der nicht mehr ein llber den Wolken
schwebendes Eebilde ist, zu dem der „Untergebene"
aufschaut, sondern eine Einrichtung, die dem
Bolke dient. Jm gleichen Matze ist der gute
Beamte nicht mehr der Vorgesetzte, sondern ein
Diener des Volkes. Wobei der einzelne Volksge-
nosse mit Recht darüber hinaus erwartet, datz der
Beamte seinerseits sich als Volksgenosse fühlt und
ihm gegenüber als Volksgenosse in Erscheinung
tritt. Als Mensch mit Verständnis für ihn und scine
Sorgen, der innerhalb seines Rahmens ihm Be-
rarer und Helfer sein müffe.
Die Forderung nach dem Sich-verbunden-fühlen
mit dem Volk, des Handelns für das Volk, gilt
nicht nur für den mit dem Volk persönlich in Be-
rührung kommenden unteren Beamten, sondern gilt
im höheren Matze noch für den oberen Beamten.
Ebenso wie der deutsche Beamte es als selbstver-
ständlich empfindet, datz von ihm eine Erundhal-
tung, die seinem Amt entspricht und eine Kenntnis
der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen ver-
langt wird, die für sein Aufgabengebiet notwendig
sind, ebenso verlangt das deutsche Volk heute —
betonte Reichsminister Rudolf Hetz — von ihm
nationalfozialistische Haltung und die
Kenntnis des Wesens und Wirkens der National-
sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Denn diese
ist zur einzigen politischen Vertretung des Volkes
geworden; sie bestimmt die politische Entwicklungs
von ihr ausgehend ist der Staat umgestaltet wor-
den und wird weiter beeinflutzt in Uebertragung
des Befehls des Fllhrers, der seinerseits der erste
Beaustragte des Volkes ist.
Nationalsozialistifche Haltung
Jch mache den Beamten, die nicht zu den alten
Parteigenossen gehören. keinen Vorwurf. Höchste
Anerkennung müssen wir aber den Veamten
zollen, welche trotz des Revublikschutzgesetzes sich
der Bewesung anfchloffen. von der sie die Ueber-
zeugung gewonnen hatten, dak sie Jdeale ver-
ficht, die ihre Jdeale sind. Jhre grohe geschicht-
liche Leiftung, sagte Rudolf Heh den Beamten,
heiht Pslichterfllllung.
Rudolf Heh führte dann .aus. dah die Partei
vor allen Einsetzungen und Beförderungen von
Veamten, soweit sie vom Führer vorgenommen
werden, um ibr Urteil besragt werde. Diese
Einschaltung der Partei gelte nicht zu-
letzt dem guten Beamten selbst, denn es wird
verhindert. dah Vorgesetzte, von denen der eine
oder andere vielleicht noch immer heimlich dem
Nationalsozialismus abgeneigt ist. untergebene
Beamte im Ausstieg aus weltanschaulichen Erün-
den hindern.
„Volksgenosscn", ries Rudolf Heh den Veamten
zu, „seien Sie sich dessen bewuht: Sie erleben
Schicksale mit, Sie tragen Entscheidungen von
manchmal weitreichender Bedeutung in die Fa-
milie! Sie können durch Rat Volksgenoffen auf-
richten, Sie können Sie aber auch quälen, wo
Sie Jhre Pflicht nicht im nationalsozialistischen
Sinne tun. Es ist nicht wichtig, welches Amt
der Veamte verwaltet, ob cs groh ist oder klein,
ob er Ministcr ist. Nach einem nationalsozia-
listischen Grundsatz ist nicht wichtig, was er tut,
sondern wichtig ist, «ie er es tut.
Hier entscheidet sich. ob ein Beamter in höherem
Sinne gut ist oder schlecht. ob er wirklich inner-
lich Nationalsozialist ist oder bestenfalls nur dem
Namen nach. Hier entscheidet sich, ob er ein wür-
diger Diener des neuen Staates. ein würdiger
Diener seines Volkes ist. Jch weih — so schloh
der Stellvertreter des Führers seine Rede — der
deutsche Beamte trägt seinen Teil bei zum Auf-
bau unsers Deutschland. eines Deutschland vor-
bildlicher und höchster Eerechtigkeit. das all den
Seinen Arbeit und Brot zur Genüge geben soll.
das ibnen Schutz angedeihen läht. eines Deutsch-
land wahrhaster Schönheit und wahrhafter
Würde."
Oie neue Oomäne Moskaus
Nachdem vor wenigen Tagen angenommen
wurde, datz die Streikbewegung in Frankreich ihren
Höhepunkt überschritten habe und nun eine rück-
läufige Vewegung nehmen würde, besagen die
neuesten Meldungen das Eegenteil. Der Streik
hat sich von der Automobil- und Metallindustrie
auf die chemische Industrie sowie verwandte Ee-
werbezweige ausgedehnt und unverkennbar in
Paris eine peinliihe Nervosität hervorgerusen. Jn
französischen Wirtschaftskreisen wächst die Ueber-
zeugung, datz der Streik nicht nur zur Durchsetzung
von Lohnforderungen in bestimmten Industrien
inszeniert worden ist, sondern vielmehr eine a l l-
gemeine politische Beunruhigung der
Oeffentlichkeitund den sich daraus
ergebenden w i r t s ch a f t l i ch e n Wirr-
warr zum Ziele h a t. So ist bereits seit län-
gerer Zeit eine erhebliche Goldflucht und Flucht
in die starken Devisen beobachtet worden, immer-
hin Ereignisse, die ein ernstes Zeichen für eine
nicht unmögliche Wirtschaftsanarchie bedeuten.
Da man autzerdem der lleberzeugung ist, datz
die Streikbewegung von autzen her diri-
giert wird, so bedarf es keiner besonderen Seher-
gabe, die Hauptverantwortlichen in Moskau, in
der Komintern, zu suchen. Die Einheitlichkeit der
Streikmethode lätzt auf die Einheitlichkeit der
Regie schlietzcn. Es ist zum Veispiel bezeichnend,
datz die Kommunistische Partei im Eegensatz zu
früher sich in den einzelnen Ländern zum Z'wccke
des Stimmenfangs nationaler Schlag»
worte bedient. So lesen wir auf den roten Pla-
katen der Pariser Kommune: „Für ein grotzes
Frankreich!" Auch in den sxnrnifchen Wirren wurde
der nationale Charakter der kommunistischen Agi-
tation unterstrichen. Aehnlich ist es bei den in
Ictzter Zeit beobachteten Streikversuchen in den
Valkanstaaten. Da die nationale Jdee überall
marschiert, bedient stch zweckentsprechend der Bol-
schewismus auch der nationalen Dialektik bei seiner
Propaganda.
Die Männer am Quai d'Orsay glaubten. als
sie mit den roten Eewalthabern im Kreml ein
Militärbündnis abschloffen. datz der Bolschcwismus
eine innere Angelegenheit Sowjetrutzlands sei und
für ihr Land keine Gefahr darstelle. Deutschland
und mit ihm auch einsichtsvolle Kreise des Aus»
landes, einschliehlich Frankreichs, haben beizeiten
ihre warnende Stimme erhoben und auf das Be-
streben des Bolschewismus hingewiesen, sich ein-
flutzreich in die Jnnenpolitik der mit ihm ver-
bündeten Ländcr einzuschalten. Die Ereignisse in
Südamerika bedurften schlietzlich keiner besonderen
Kommentierung und Jllustration. Man verschlch
fich jedoch allen Bedenken und Einwendungen, ob-
wohl der rote Gürtel um Paris immer stärker und
bedrohlicher wurde.
Schneller, als man anzunehmen geneigt war,
ist die Besürchtung wahr geworden. Der Streik in
Paris und der Provence kann als eine V 0 rstufe
der beabsichtigten kommunistischen
Revolte angesehen werden, zumindest aber als
ein sehr entschloffener Versuch der Söldlinge Mos-
kaus. Der Sowjetpakt hat ihncn den Mut gestärkt.
Die Volksfront und der rote Wahlsieg waren dcr
erste Niederschlag der Allianz mit Moskau. Nun
ruhen die Maschincn und Motören der französischen
Jndustrie. Das ist die Ernte einer Politik, für
die die Männer vom Quai d'Orsay allein die
Verantwortung tragen. Wenn sich Moskau Paris
zu seiner neuesten Domäne erwählt hat, dann wa-
ren die Verfcchter des Sowjetpaktes die bestcn
Steigbügelhaltor für die Ambitionen des Bolsche»
wismus. Die Rechnung, die ihnen gegebenenialls
von Moskau aufgemacht wird, dürfte nicht billig
sein. Der Streik ist kein leichter Posten in der
Bilanz.
Einheit von Recht und Volk
Auf der Festsitzung der Akademie fllr
Deutsches R e ch t, die aus Anlatz des Jnter.
nationalen Kongresses für gewerblichen Rechtsschutz
stattfand, ist den zahlreichen ausländischen Fach.
leuten, Angehörigen der verschiedensten Nationen,
auch ein Ueberblick über die Wandlung des
deutschen Rechtslebens gegeben worden,
wie sie durch den Mationalsozialismus sich vollzogen
hat. Die Arbeit der Akademie für Deutsches Recht
als der Körperschaft, der wesentliche Auf.
gaben bei der Gestaltung des künf-
tigen deutschen Rechts übertragen worden
sind. ist ein Beispiel fllr diese Wandlung.
Die Formung des Rechts und der Eesetze als
Ausdruck des Rechtsempfindens ist im Bergleich zu
den Jahren vor der Machtübernahme eine ganz
andere geworden. Der Parlamentarismus hatte auch
die Gesetzgebung zu einem Eegenstand des Kuhhan.
dels zwischen Parteien und Jnteressentcngruppea