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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#2178

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Ssits 2

hknter thm steht nur ein schwacher Tharakter: Erz-
herzog Karl. Ganz ill der Hand seiner Gemahlin
Zsta. Diese selbst ehraeizig, energisch, weit mehr
Kai>erin als ihr Gatte Kaiser. Aber auch sie Fran-
öo>m. Sie hagt Preußen-Deutschland, und ihre
Eedankengänge gewinne» immer mehr Einflutz auf
«en Eemahl.
_ Die Tragödie des Verrats beginnt, als Karl die
Doppelkrone zufällt. Jn dem Augenblick, in dem
er sie ubernimmt, wiegt ihre Last ihren Glanz auf,
ste unegt zu schwer für die Schultern des jungen
^°ll.ers. Die Angst um den Verlust dieses bereits
morjchen Erbes erzeugt bei ihm Phantastevorstellun-
gen die von der Kaiserin geflissentlich genährt
werdem Preutzen-Deutschland wird zu mächtig.
bedroht auch Oesterreichs llnabhcürgig-
reit. Das jind die beherrschenden Gedankengänge,
oie dem nun folgenden Spiel zugrunde liegen.
^Das Schicksal spielt den Jntriganten im Schlotz
§§"A*öau in die Hände. Die Kaiserin weitz Rat.
Sixtus, seit langem über alle Vorgänge
am Wiener Hof auf dem Laufenden gehalten, soll
".se ^erbrndung mit d«m Präsidenten der fran-
äMchen Republik, Poin^arü, aufnehmen. Tat-
sachlich ist diese Vrbindung insgeheim schon
langst hergestellt.
Poincarä wird von der Vitte um geheime Son-
verfriedensverhandlungen nicht Lberrascht. Eine'
erste Fühlungnahme auf Schlotz NeuchLtel in
der Schweiz bietet keine Schwierigkeiten. Prinz
Sixtus spielt den Unterhändler für Frankreich und
uhergibt dem Boten des Kaisers, dem ungarischen
Erafen Erdödy, einen ersten provisorischen Frie-
densentwurf. Der Entwurf enthält vier Punkte.
1. Elsatz-Lothringen wird an Frankreich abgetre-
ten. 2. Belgien wird wieder hergestellt. 3. Vildung
einer südslawischen Monarchie. 4. Konstantinopel
wird an Rutzland übergeben. Diese vier Punkte
find während der ganzen nun folgenden Verhand-
lungen matzgebend geblieben. Die schwierigste For-
derung war dabei Elsatz-Lothringen, das der Kai-
sek nicht besatz und nicht zu vergeben hatte. Er
hatte änfänglich Deutschland später noch an den
Verhandlungen „beteiligen wollen". Aber als
Frankreich festbleibt, gibt er ohne Zögeru de» deut-
schen Verbündeten preis.
2n dem verräterischen Brief, den der Kaiser an
den Prinzen Sixtus richtet und den dieser Poin-
cars Lhergeben soll, heitzt es u. a.: „Jch bitte Dich,
geheim und inoffiziell, Herrn Poincars, dem Prä-
stdenten der französischen Republik. zur Kenntnis zu
bringen, datz ich mit allen Mitteln und unter An-
wenvung meines ganzen persönlichen Einflusses bei
meinen Verbündeien die gerechten RLckforderungs-
ansprüche Frankreichs mit Vezug auf Elsaß -
Lothringen unterstützen werde". Dieser Brief
wurde dem Kaiser später zum Verhängnis. Er
wurde das unleugbare Dokument für den geheimen
Verrat, der in dem Augenblick erfolgte, als Frank-
reichs Heere meuterten, als bei der Entente bereits
«rne gewiffe Kriegsmüdigkeit zu verzeichnen war.
Die Möglichkeit, Oesterreich-llngarn von Deutsch-
land zu trennen, die sich mit diesem kaiserlichen
Handschreiben bot, steigerte jedoch den Kriegswillen
der -Entente erneut bis zur Unerbittlichkeit.
Hunderttausende deutscher und öster-
reichischer Soldaten mutzten diesen
Brief mit ihrem Vlut bezahlen. Der
Kaiser aber wagte später nicht, zu seinem Wort zu
ftehen. Als die geheimen Verhandlungen an der
Forderung Jtaliens nach Südtirol gescheitert waren
und infolge eines tölpelhaften Angrisfes, den der
tamalige österreichische Äutzenminister gegen den
«euen französischen Ministerpräsidenten Cldmenceau
fuhrte, das geheime Handschreiben des Kaisers von
Eldmenceau in Paris veröffentlicht wurde, da
suchte der Kaiser einen Ausweg in der Lüge. Er
fälschte seinen eigenen Vrief, um die Veröffent-
lichung Clsmenceaus seinerseits als eine Fälschung
hinzustellen. So rechtfertigte er sich vor seinem
gutgläuüigen Vundesgenossen.
Seinem eiaenen Autzenminister aber gab er das
schriftliche kaijerliche Ehrenwort, datz Ler von ihm

«Dolksgemeknfchast^
Freitas. 2S. Mat

Feierliche promotion Or. Homans
Der ungarische Kultusminister Ehrendoktor der Berliner Llniversität

BerN». 28. Mai.
Dke engeu kulturelleu und wiffeuschastlicheu
Veziehungeu zwischeu llngarn und Deutschland sau-
den am Domlerstag noch eine« besondereu Aus-
druck durch die feierliche Promovierung des gegen-
wärtig in der Reichshauptstadt zu Besuch weileu-
de» königlich ungarischen Kultusmiuisters Dr. Ba -
lintHoman zum Ehrendoktor der pbilosophischeu
Fakultät der Berliner Universität.
. fmerlichem Handschlag und lleberbringung
der Eluckwünsche der ganzen Fakultät verpflichtete
Professor Breloer den jüngsten Ehrendoktor der
Berliner Universität, der stchtlich bewegt für die
ihm zuteil gewordene Ehrung dankte. Homan
führte u. a. aus: Das Eeheimnis des aesunden
Wachstums und immerwährender Entwicklung der
ungarischen Kultur besteht darin, datz das Ungar-
tum an der stammechten, mit seiner nationalen
Existenz tief verwurzelten Tradition immer fest-
gehalten, die hohen Werte der eigensten Volksseele
immer treu bewahrt hat, damit aber immer auf-
geschlossen war für alle grotzen Jdeen des Westens
und Südwestens und die ungarische Seele alles
Uebernommene kraft ihrer Fahigkeit des Lernens
und Aneignens in ganz besonderer'Weise stch anzu-
gleichen, zu übersetzen und zu eigen zn inachen
wutzte.
Jn der Reihe dieser Lewutzt entlehnten oder
unbewutzt empfangenen Kulturwerte nehmen die
aus dem deutschen Boden nach Ungarn
verpflanzten Werte eine besonders vornehme
Stellung ein. Der Kulturverkehr zwischen der deut-
schen und ungarischen Nation, zwischen dcm Deut-
schen Reich und llngarn besteht seit den Eründuntzs-

tagen des ungarischen Königtums bis auf unsere
Tags.
Besonders auf wissenschaftlichem Eebiet ist d«r
deutsche Einflutz ganz augenscheinlich. Die moderne
ungarische Wissenschaft ist sich deffen bewutzt, wie-
viel Anregungen sie deutschem Arbeitsfleitz, deut-
scher Gründlichkeit, Methooe zu verdanken hat.
Die Studienordnung der ungarischen Universttät
lätzt in den Formen des llnterrichts noch deutlich
die Züze des deutschen Vorbildes erkennen. Der
wiffenschaftliche Verkehr wurde von den deutschen
Lehrstühlen und Jnstituten, die für Sprache, Phi-
lologie und Literatur auf allen ungarischen Uni-
versitäten seit Anbeginn bestehen, mit besonderer
Sorgfalt gepflegt, und die llniversttät Berlin be-
weist seit zwei Jahrzehnten in besonderer Weis«,
datz ste auf diese Art des geistigen Verkehrs Gewicht
legt. Der dauerhafte und allseitige Aufbau des
wechselseitigen, fruchtbaren Kulturverkehrs zwischen
beiden Nationen scheinen mir durch den ungarisch«»
Lehrstuhl und das ungarische Jnstitut, deren Be-
stand nunmehr durch den abgeschloffenen und jetzt
feierlich erneuten Kulturvertrag gestchert ist, durch
die deutschen Lehrstühle und Jnstitute der unga-
rischen Universitäten, durch kulturelle Veranstaltun-
gen, Jnstitutionen beiderseitiger Regierungen für
lange Zeit fest gegründet und gestchert zu sein.
Datz die Universität Berlin mich mit Rücksicht
auf die führende Stellung, die ich in oer ungarischen
Külturgestaltung einnehme, zu ihrem vootor
kionoris cnnsa promovierte, ist ein symboljschec
Akt dieser wechselseitigen geistigen BeziehUng und
Berührung.
Die Äusführungen des Ministers wurdeu mit
lebhaftem Beifall aufgenommen-

Oeuischmrigarisches Kuliurabkommen unierzekchnet

Bon den Bevollmächtigteu des Deutschen Reiches
uud des Königreichs llngaru wurde am Donners-
tag im Arbertszrmmer ves Reichserziehuugsmini-
sters ei« Abkommeu Lber die geistige und kulturelle
Zusammeuarbeit uuterzeichnet.
Jn der Präambel des Abkommens heißt esu. a.:
„Der Führer und Kanzler des Deutschen Reichs
und Seine Durchlaucht der Herr Reichsvqrweser des
KLnigreichs Ungärn, heseelt bon dem aufrichtigen
Wunsch, die aus alter Tradition erwachsenen wech-
selssitigen kulturellen Beziehungen aüf allen Gs-
bieten zU vertiefen sowie den gegenseitigen Aus-
tausch der kulturellen und geistigen Güter beider
Nationen und damit das gegenseitigc Verstehen
beider Pölkär nach Kräften zu foldern, haLen be-
schlossen, ein Abkommen über die geistige und kul-
turelle Zusammenarbeit der beiden Staaten abzu-
schlietzen." Als Bevollmächtigte und Dslegierte des .
Deutschen Reichs unterzeichneu die Herren Reichs-
minister Rust und Reichsminister Dr. Goebbels,
für das KLnigreich Ungarn Seine Exzellenz der
Kgl. ungarische Kultusminister Dr. Homan.
Jn Artikel 1 des autzerordentlich umfangreichen.
Abkommens erklären beide Reaierungen, ihre be^
sondere Aufmerksamkeit der Pflege und Erhaltung

der kulturellen und wiffenschaftlichen Einrichkungen,
die der Förderüng der beutsch-nngarischen Kultur-
beziehungen dienen, Auzuwenden. Die Kgl. ünga-
tische Regierung wird sernerhin das Kollegium
Hungaricum ünterhalten und neben den vier deut-
schen philologischen Lehrstühlen an den Universi-
täten in Budapest. Szeged, Debrecen und Pecs an
der Vudapester llniversität einen Lehrstuhl für
deutsche Literatur errichten.
Die oeutsche Regierung ihrerseits wird den
Lehrstuhl für üngarische Sprache und Literatur,
sowie das llngarische Iustitut an der Berliner
Universität erhalten.
Jn Artikel 3 des Abkommens wird der Aus-
tausch von Professoren geregelt.
Laut Artikel 4 werden die Regiernngen der Lei-
den Staaten zur Unterstützung wiffenschaftlicher
Forschungsarbeitßn von Fall zu Fall Arbeitsplatze
für Gelehrte des anderen Staats in ihren Hoch-
schulen und Forschungsinstituten zur Verfügung
stellen. ^
Nach Artikel 6 werden die Hochschulen beider
Länder sich für einen regen Austausch von Studen-
tengruppen zu Ferienkursen einsetzen.
Jn Ärtikel 9, der sich einleiteno mit dem Aus-
Lau des Schüleraustauschs beschäftigt, heitzt es:
„Beide Regierungen werden die für die Jugend des

gefälschte Brief echt sei, So wurde selbst die Ehre
eines Geschlechts, das Jahrhunderte hindurch die
deutsche Kaiserkrone geträgen hatte, von einem
unwürdigen Lnkel verkauft.
Die Geschichte hat über Kaiser Karl das Urteil
gesprochen. Einsam starb er auf einer Jnsel im
Atlantischen Ozean. Kein Staat hat ihm ein Asyl
gewährt.
Jene Frau aber, die den Verrat in das
Kaiserhaus getragen hatte, glaubt heute wieder

ernsut das Schicksal von Millionen in Europa
ihren ehrgeizigen Plänen dienstbar machen zu
können. Von neuem beginnt ein Jntrigenspiel,
dessen Auswirkungen hier und da stchtbar wexden,
aber dessen geheime Verflechtungen wiederum im
Dunkeln wirken und wieder richtet sich dieses Spiel
gegen das Deutschtum in seiner Ge-
samtheit. Habsburg ist seinem Verhängnis
treu geblieben: Totengräber des Deutjchtums jein
zu wollen.

anderen Staates wechselseitia zu veranstaüende
StüdienreiseN und -lager unterstützen.
Dek Buchbestä n d rn den Bibliotheken bei^
Staaten soll aus dem Kulturleben des arwer.
Stäats ergänzt und vermehrt werpen. Dre
keit all derjenigen KLnstlsr beider Lander soll
fördert werden, deren Werke nack ihreni Geg .
stand nnd kulturellen Wert durch lhre^Darstellu
im Theater, Fttni und Ruftdfunk beiderseitig bE^
ders geeignet erscheinen. Das Abküinmen i g
ferner in Kürze den Abschlutz einer VereinLarunS
Über die Züsammenarbeit auf dem Eebiet
Filmwesens vor. « ......
Die wiffenschaftlichen und kunstlerischen A«»
stel l unae n sollen ausgetauscht. werdeii, ebM,
wie die Rundfunksender wechselsertig Uev
tragungen aus den Proarammen der Sender o,.
anderen Staats vermitteln werden.
Rudolf Hetz spricht zur B^mteuschrst. Am
nerstag, 4. Juni, wird der Skellvertreter des
rers in der Deutschlandhalle zu der Peftvtefls«ä>
sprichen.
Pürteigenoff- Wilhelm Kleiuman« 2-chre
Der stellvertretend« Eeneraldirektor der DeuW
Reichsbahn Wilhelm Kleiftmann feiett he»
seinen öÜ. G-bmtstag. Der FLHrer sprach ihm
einem herzkichen Schreiben seine Glückwünsche
und sandte ihm sein Vild als Afterkennuftg seW
Leistungen. "
Privater Besuch Ribbentrops iu Eugland.
schafter von Ribbentrop Lraf am Don-^'^
auf Einladung eines Freundes zu einem -
Besuch in England ein.

S«glischer B-fnch i« KSlu. Etwä 110
des „City Livery Clybs" Londün trasen in Ko
ein, um von dort aus eiue laügere Deutschlandreft
zu unternehmen. ^ .
U
Euglische KSuigsrrSmmg a« 12. Mak 1937. 2"
einem feiersichen Kronrat wurde der 12. Mai W
als KrZnungstüg König Eduard Vlll. festgelegll
Ormsby-Gore euglischer Kolonialminisier. ^
Rachsolger des zurückgetretenen Ministers Tho ift
wure der bisherige Kommiffar fur öffentllche Arbe'
ten Ormsby. G o r e zum Kolonialmiyister
nannt. Ormsby-Eore ist Wgeordneter äer Koft^st
vative».

Englifche TruppenverstLrkungen sür Paläsiiua
britische Batäillone trafen äls Verstärkung in
(Palästina) ein. . . ,

__bei Eden. Der Mlie.Nrsche Botschast^
Grandi hatte am Donnerstcgnachmittag mit dew
bril'schen Autzenminister Eden eine läiiger« Äfttet'
redung. Die Tatsache dieser Besprechung ha:
Londoner politijchen Kreisen beträchrliches Aufsebe-
erregt.
SmMer «och gefpauute Lag« iu Palästiua. Dst
Sabytage. und Aufruhrakte in Palästina dauern W
Die Mandatsrcgierftng mutz mit allen Machlmitkel"
eingreisen, um den Aufrfthr zu unterdrücken.
. Hk- - - - '
49 AaraLerführer verbanat. Wie mis Jerusalet"
berichtet wkrd, sind 40 Fllhrer der AufständiM»
aus ihrem Tätigkeitsgebiet in andere Städte cuieg^
wiesen und dort unter Polizeiaufsicht gestellt wo"
de».

Em emziger Gatz
Don Roberl Ludwig Jung.
Einer der geistreichsten Vertreter des Wihes in
Varis ist unzweifelhaft der Sckriftsteller Dumas
gewesen, von dem zahlreicke Anekdoten im Um-
lnuf sind.
Von einem Marauis «ines Tages zur Tafel
eingeladen, sollte Dumas gleickzeitig mit einem
gewissen Vandamme erscheinen. die sick beide nickt
ausstehen konnten.
Äls letzterer von dieser Einladung vernahm.
sagte er nur zu, wenn Dumas am betresfenden
Tage — während des Festes — nicht mehr als
«inen Satz reden würde.
Zu seinem Erstaunen erklärte sich Dumas. der
von dieser beschämenden Bitte gehört hatte. bereit.
nicht mebr als einen Satz während seiner An-
wesenbeit zu sprechen.
Vandamme. der sich an der Tafel nicht fvrch-
tete, sprühte vor Laune und gab allerlei Witze
»um besten. Erotz war jedoch das Erstaunen der
Eäste. datz Dumas keine Silbe zu den Witzen
seinss Lrgsten Widetsachers über die Livven
Lrachte.
Als man zum Nachtisch Pasteten aüstrug. eine
Lieblingssveise Vandammes, langte dieser gebörig
zu. Leim Herumreichen des Tsllers bedankte sich
der Täpfere mit den Worten: „Zch babe schon so
dieke Pasteten vertilgt, wie Simson einst Philister
rrschlug!"
„Und das mit der gleichen Waffe!" bemerkte
dumas ironisch. seinen einzigen Satz redend, und
dnter dem schallenden Eelächter der Anwesenden
»og der Maulheld von dannen.

Urausführung einer neue« Roselius-Over. Das
H-ffische Landestheater Darmstadt hat für die
kommende Svielzeit die Ooer „Godiva" von Ludw.
Roselius zur Erstaufführung angeftommen. Für
das folgende Jahr wurde die Urausführung eines
neuen Werkes von Ryselius, das den Titel „Gu-
drun" trägt. im Landeetbeater gesichert.
LSHars „Tatiana" in neuer Bearbeitung. Wie
aus Wien gemeldet wird, beabsichtigt Franz Lähar

die Neubearbeitung seiner ersien grohen Komvo-
sition, der Over „Tatjana". die vor vierzig Jahren
mit großem Erfolg im Leipziger Stadttheater ur-
ausgeführt wurde.
Kiepura als Stratzensanger. Der beruhmte pol-
nische Tenor Jan Kiepura gibt zur Zeit Gastspiele
im Deutschen Opernhaus und der Staatsoper in
Ber l i n. Nach der ersten Aufführung — Kiepura
hatte durch eine gesangliche und schauspielerische
Höchstleistung als Lavaradossi in „Tosca" das
Publikum begeistert — hatten sich Hunderte von
Zuschauern vor dem Bühneneingang der Charlotten-
burger Oper eingefunden, die den Sänger nicht eher
loslietzen, als bis er aus seinem Auto heraus auf
offener Stratze stch in einem improvisterten Arien-
abend unter dem nächtlichen Maihimmel „frei"-
gesungen hatte.
Wechfel in der Leltung des Eewandhans-Direk-
toriums. Wie das Gewandhaus-Direktorium mit-
teilt, wurde der langjährige Vorsttzende, Max
Brockhaus, auf seinen eigenen Wunsch nicht
wiederberufen. Zum Vorsitzenden wurde Dr. Hell-
muth von Hase, zum stellvertretenden Vorsitzenden
Profeffor Dr. Anton Kippenb-rg berufen. Der schei-
dende Vorsitzende Max Brockhaus wird dem Ge-
wandhaus-Direktorium als Ehrenvorsitzeuder wsi-
terhin angehören.
Berefklue-Ausstellung k« Londo«. Die Malerei
der Ruffin Bexekkine ist in D-utschland dadurch
besonders bekannt geworden. datz diese Künstlerin
die beiden Frauen Karin und Emmy Göring ge-
malt hat. Beide Eemälde fandeN viel Beifall. und
ko hat Ministerpräsident Göring sich entschloffen.
sie zu einer grohen Äusstellung der Vereskifte in
London als Leihgabe herzugeben. Dort sind sie
zur Zeit neben 26 anderen Gemälden der Vereskine
zu sehen und bilden einen Eegenstand besonderer
Äufmerksamkeit der Londoner Eesellschaft.
Die Erösfnung des „Ehrenmals der deutschen
Leistung im Ausland". Jn Stuttgaxt wird anlätz-
lich der Jahrestagung des Deurschen Auslands-
Jnstitnts. am 23. August ,1936 das „Ehrenmal'der
deutschen Leistung im Aüsland" erössnet werden.

Das Ehrenmal wird keine einmalige starre Aus-
stellung sein, sondern soll durch Veranstaltung von
Sonderschauen und regelmätzige Auswechslung des
Materials eine gegenwartsnahe Darstelluna des
deutschen Menschen im Ausland, seiner Arheit, der
Ausstrahlung auf seine Nachbarn und seines An-
teils am Aufbau der Erde geben.
Pflege der urgeschichtlichen Denkmale. Das Lan-
desmuseum Hannover hat als erstes deutsches Mu-
seum Lehrgänge für Vorgeschichtsfreunde einge-
führt, um dadurch die Ergebniffe der Forschung
weitesten Kreisen bekannt zu machen. Seit dem
Jahre 1923 wurden in 23 Lehrgängen bis 2509 Vor-
geschichtsfreunde, in erster Linie Lehrer, ausaebil-
det. Nachdem so das Allgemeininteresse geweckt ist,
gilt es jetzt, im Sinne des Ausgrabungsgesetzes
Kreis- und Ortspfleger heranzubilden. Zu diesem
Zweck fand am 6. und 7. Mai in Aurich (Ostsries-
land) der erste Schulungskurs statt.
Sckiller aus ckinesisch. Unter den Neuerwerbun-
gen des Sckiller-Nationalmuseums in Marback siyd
besonders zu erwähnen Uebersetzungen von Sckil-
lers Eedichten und Dramen ins Cbinesische.,
die Prof. Sundhausen an der Reick-mnifter-
siiät in Peking zu verdanken sind. Die Erwerbung
der ckinesischen llebersetzungen fällt ins vierzigste
Jabr des Sckwäbischen Sckiller-Dereins. der sich
um die Pflege d?s Ändenkens an den grotzen Sohn
Schwabens bekonders verdient gemacht bat.
Ausländische Lhrnng deutscher Wiffenschaftler.
Der König von Norwegen hat dem Direktor der
Chirurgischen Klinik der UniversitätLeip-
zig, GehSimrat Profßssor Dr. Payr, das Kom-
turkreuz des St. Olafordens für die von ihm in
der nyrwegischen Hauptstadt gehaltenen wiffen-
schaftlichen Vorträge verliehen. — Der Ordinarius
der Mustkwiffenschaft an der Universität Köl»,
Prof. Dr. Th. Kroyer, ist durch allgemeiyen Be»
schlutz dex „Vereinignng voor Niederlandsche Mu-
ziekgeschiedenis" in Amsterdam zum Mtttzlied der
Gesellschaft ernannt worde«.

UrauMhrunge»
Die Städtischen Bütznen Wuvvertal brinS^
in der kommenden Spielzeit das Drama ,
Welf! — Hie Waibling!" von Ernst StimE
nach Erabbes ..Hohenstaufen" zur UrausführunS'
Jm Düffeldorfer Sckaulvielhaus werden in ^
näcksten Svielzeit Paul Josevh Lremers ^
mödie „Das Eastmabl der Eötter" und das Sck"",
sviel „Genie ohne Volk" von Viktor Warsitz sn
Uraufsübrung kommen.
F« Litauen verboten. Die tzyndernummer
Jllustrterte» Beobachters ..Ädolf Sitler —
Mann und sein Werk" wurde von der ZenkN
zurückgebalten. Die Verbreitüüg dieser Sonde'
nummer ist in Litauen untersägt.
Bom 20. bis 26. Geptember M!n Brüssel E
2. Jpternationäle Kongreh für KrebSforsckuN
angeietzt. „


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