Leiis H
l^sxespolitilr
„Volhsgemeinsch.ist-
Freitag, den Iv. Januar I9ZI
Wo bkeiLt die kibrüstung^
Don Jlja.
Es klingt wie ein schlechter Scherz, daß
nor einig«'' Tagen plötzlich öer Geöanke auf-
taucyie oas Abrüstungsgespräch müsse
inganggebracht werden. Fassen wir uns kurz:
Wer will es ingangöriugen, und wer will die
Abrüstung morgen in die Tat umsetzen? Was
ist von öer Abrüstung überhaupt noch übrig
in einer Zeit, die alle Kräfte zu gewaltigen
Rüstungsanstrengungen zusammen-
rafft?! Ersparen wir uns eine Antwort dar-
auf! Eine Antwort erfordert es nur, daß der
ausgezeichnete Gedanke, das Abrüstungsge-
spräch wioder ingangzusetzen, mtt einem
scheuen Seitenblick auf Deutschlanö
ausgesprochen wurde.
Nehmen wir dahex bas für diesen Fall
allein Entscheidenöe vorweg: Die sogenannte
öeutsche „Aufrüstung" ist keine Ausrüstung
im eigentlichen Sinne dieses Wortes, da sie
weder Veranlassung zu einem neuen Rü-
stüngswettrennen geben soll, noch selbst seine
Ursache sein kann — sondern letzten Endes
nur ein bisher noch fehlendes Gletchge-
wichtder Kräfte wiederherstellt,
öas eine ewige Quelle öer Unsicherheit hätte
bleiben müssenü
Es ist daher einigermaßen unzweckmäßig,
die Abrüstung im gleichen Atemzug mit Din-
gen zu nennen, die nichts, aber auch nichts
mit der deutschen Verantivortung für etne
Entwicklung zu tun haben, die auch das deut-
sche Volk mit größter Sorge verfolgt.
Es ist uämlich, wie man annchmen darf,
auch auf deutscher Seite kein Geheimnis ge-
blieben, daß die Nüstungsanstrengungen der
verschieöenen europäischen Nationen sich zur-
zett auf einen ganz konkreten Fall beziehen,
öer ohne ein deutsches Dazutun zu einem bei-
nahe unerträglichen Spannungszustand ge-
führt hat.
Das geht einmal zwangsläufig aus öer
Art dieser Rüstungen hervor, die zum Teil
in Lirekten militärischen Vorbe-
reitungen für kriegerische Auseinander-
setzungen an gewissen, sich überschneidenden
politischen Kraftzentren bestehen, in öeren
unmittelbarer Nähe sicherlich keine öeut-
schen Jnteressen investiert siud.
Auf der andercn Seite läßt aber auch etne
stchtbar fortschreitende, ganz allgemeine Vor-
bereitung für eine grötzere Auseinanderset-
zung durchaus öen Schlutz zu, daß man schon
unmittelbar an jene äußerste Grenze hcran-
gekommen ist, an öer die diplomatischen und
politischen Methoden zwangsläufig öurch die
militärischen ersetzt zu werden pflegen.
Was Jtalien anbelangt, so erübrtgen
stch bei der Erörterung dieses Grenzfalles nä-
Here Erläuterungem Jtalien befindet sich offi-
ziell im Kriegszustand und die Mobilmachung
für den ausschlietzlichen Kolonialkrieg gleitet
mit vermehrter Gcschwindigkeit in die to-
tale Mobilmachung über, die heute zumin-
dest tn wirtschaftlicher und moralischer Htn-
sicht schon erreicht ist.
Für England gilt, unter Berücksichti-
gung der zwangsläufigen militärischen Erfor-
derniffe «iner eventuellen Auseinandersetzung
tm Mittelmeer, schon so gut wie das Gleiche.
Die britischen Flottenkonzentrationcn im
Mittelmeer selbst und im Roten Meer sowie
di« Verlagerung ües Schwergewichtes in den
ctnzelnen britischen Stühpunkten und die
übrigen militärischen Vorbereitungen an den
wichttgen strategischen Knotenpunkten lassen
ketnen Zweifel daran, öaß hier ein größt-
mögltchster Einsatz erfolgt. Hinzu kommt wei-
ter der in der kürzlichen Rede des englischen
Luftfahrtministers Swinton schvn klar aus-
gesprochene Gedanke, daß sich anch das Hei-
matland auf öie totale Mobilmachung, die zur
See prakttsch ja schon erfolgt ist, und die zur
Luft bald erfolgt setn dürfte, vorzubereiten
habe. Vervollständtgt wird bieses Bild schließ-
ltch noch durch die in der Rede des gleichen
englischen Staatsmanncs ebenfalls angedcu-
teten Pläne geradezu gewaltiger Mobili-
st«rungSvorberettungen der eng-
ltschen Jndustrie.
Das noch fehlenbe Glted in dieser Kette
d«r kriegerischen Vorbereitungen rund um
-as Mittelmcer stellt daher heute mit den vier
anberen Mittelmächtcn, von dencn drei auf
öas englische Beistandserfuchen positiv geant-
wortet haben, lediglich noch Frankreich
-ar.
Hter ist die Entwicklung politisch noch im
Fluß, militärisch aber seit etwa einer Woche
zweifellos ebenfallS schon ttber das Stadium
rein theoretischer Verhandlungen und Evwä-
gungen hinaus.
Der französische Generalissimus Game-
lin hat inzwischen «ine Jnspizieruug der im
französtsch-italienischen Grenzgebict stationier-
ten französischen Truppenverbäudc unternom-
men. Das erste Geschwader öer in Toulon
liegenden französtschen Marinestreitkräste ist
zu Flottenübungen in der Nähe Korsikas (!)
ausgelaufen. Der Ausbau des als Ersatz für
Bizerta dienenden, neuen französischen Klot-
tenstützpunktes Mers-el-Kebir bei Oran wir-d
mit größtmöglichster Beschleuniguug vorge-
nommen. Außerdem scheint es, nach überein-
sttmmenden englischen und französischen Mel-
dungen, schon so gut wie Tatsache zu sein,
Vle stulgabe« der Ijmdrktustftihü
Vberster Msah: Zuerst Sichectieit — Stlllltstekretär Milch eröfsnet die Z5. Illgung der „Mkl"
Berlin, 9. Jan. 2m großen Titzungssaal des
neuen Hauses der Flieger wurde am Donners-
tag durch den Staatsse-kretär der Lustfahrt, Ee-
neralleutnant Milch, in Vertretung des Reichs-
ministers der Luftfahrt, Eeneral Eöring, die
35. Tagung der DATA, der „Jnternati-onal Air
Traffic Association", der Dachorganisation von
23 Lustverkehrs-Gefellfchaften, eröffnet. Anwe-
send waren die Vertreter von 17 europ-äi-schen
Eesellschaften.
Jm Namett der Reichsregierung hieß der
Staatssekretär d-er Luftfahrt, Generalleutnant
Milch, dte Erschienenen herzlich willkommen.
Seit 9 Jahren, so führte er aus, tage die Voll-
sitzung der JATA zum erstenmal wieder in
Deutschland. Dies könne ma-n als befonderen
Akt der Kameradfchaft anfehen, zuma-l gerade
j-etzt die Lufthanf-a ihr zehnjähriges Bestehen
feiere. Dieser Freundfchaftsakt kennzeichne zu-
gleich den Geist, der die 2ATA behervsche und
dem sie nicht zul-etzt ihre großen Erfol-ge ver-
danke. Zusammenarbeit, gemeinsam und ver-
ständnisvoll die Jnteressen aller Mitglieder ach-
tend, die Schwierigkeiten zu beseitigen, die sich
dem Flugzeug, dem schnellsten und modernsten
Verkehrsmittel, hemmend in den Weg stellen,
das fei die große und wichtige Aufgabe der
2ATA, die diefe Mifsion seit 1918 erfüllt und
dadurch nicht nur den Luftverkehr gefördert
habe, sondern üurch ihre Arbeit mit dazu beige-
tragen hwbe, die Länder einander näher zu
bringen.
Sodann umriß der Staatssekretär die künf-
tigen Aufgaben der Handelslustfahrt. Lnnerhalb
Europas gelte es, alle wichtigen Städte mitein-
ander zu vevbinden, einstweilen am Tage durch
Personenstrecken, des Nachts durch Lustpostlinien.
Ue-ber der ganzen En-twick-lung h-abe jedoch der
alte Leitsatz des Luftverke-Hrs zu stehen: Zucrst
die Sicherheit! Es fei erfreulich, daß gerade in
der Frage der Sicherheit in den letzten 2ahren
bedeutende Fortschritte erreicht worden sind.
Die großen Erfol-ge in der Hand-elsluftfahrt
seien zu einem erheblichen Tei-l das Verdienst
der 2ATA. Woh-l auf keinem Eebiet internatio-
naler Zusammenarbeit sei ein solches Verständ-
nis für die 2nteressen des andern, eine solche
wirkliche Arb-eitsgemeinfchast festzustellen-, wie
im Luftverkehr. Das Flugzeug kenne die poli-
ti-schen Erenzen wohl, aber «s überfchreite sie im
Fluge. Die im Weltkrieg immer wie-der bewie-
sene ritterlichs Kampfesweise der Flieger habe
den F l i e g e rg e i-st erstehen lassen, der in der
Handelsluftfahrt verank-ert worden sei. Mit dem
kiHne Kettungstat deutscher Seeleute
s Spllnier vom lode des krtrint-ens gerettet
Hambnrg, 9. Jan. Der Dampfer „Castel-
l o n" der Reederci Rob-ert M. Sloman jun„
Hamburg, k-ehrte Mittwvch früh mit ü-en zehn
geretteten Besatzungsmitglieö-crn öes am 5.
Januar bei Kap Finisterre unterg-egangenen
spanischen Dampfers „Vizcaya" an Bord
in den Heimathafen zurück.
Kapitän Nielsen schilderte einem Ver-
treter bes DNB, ö-er in Brunsbüttelkoog an
Bord gegangen war, die Rcttnngstat sein-er
Besatzung. Wie ein Mann, so sagte dex Kapi-
tän, habe sich die ganze Schiffsbesatzung frei-
willig zur Tetlnahme an der Rettungsaktion
gemelöet. Di-e „Castellon", die sich mit einer
Frnchtladung an Bor-d auf der -Heimfahrt von
Cartagena befand, sichtete am Sonntag, den
5. Jannar, gegen zehn Uhr etwa zehn Meilen
südmestlich von Kap Finisterre den Dampfer
„Vizcaya", der sehr starke Schlagseite
hatte. Flaggensignale gaben hekannt, dnß sich
öas Schiff in höchster Seenot befand. Derdcut-
sche Dampfer drehte daranf sofort bei.
Wie dtc Gcrett-cten später berichteten, hatte
öie „Vizcaya" bereits sechs Stunden beiSüd-
weststurm im Kampf mit dcn Wellen gcstan-
den und begann zu sinken. Die Vesatzung
hatte schon Schwimmwesten angelegt und ver-
sucht-e, -ein Rettungsboot auszus-etzen, was je-
doch bei den hochgehend-cn Wellen und öer
starken Neigung des Schiffes bis zu 40 Grad
nicht gelang. Kapitün Nielsen ließ nun ein
Rcttungsboot klarmachen, das nur unter gro-
hen Schwierigkeit-en zu Wasser gevracht wer-
d-en konnte. Trotz aller Bemühungen gelang
es b-er sechsköpfigen Vesatzung öes Rettungs-
bootes nicht, längsseits dcr „Vizcaya" zn ge-
hen, da fortg-efetzt neue Böen in Windftärke
acht bis zehn auftraten. Di-e Besatzung d-es
Rettungsbootes gab schließlich den spanischen
Seeleuten zu verstehen, ttber Bord zu
springen, um so ihre B-ergung zu ermög-
lichen.
Es war öte einzige Möglichkeit zur Net-
tung, öa das Boot der „C-astellone" dauernd
in G-efahr schwebte, beim Sinken der „Viz-
caya" vom Strudel mit in die Tiefe gcrissen
zu werden. Nach und nach konnten so sechs
Mann von dem Rettungsboot aufgenommen
werden. Es begann nnn -öie Rückfa-Hrt zur
„Castellone", die inzwischen fortgef-etzt Oe-l anf
auf öie hochgehenden Wellen pnmpte. Nachdem
öas Rettungsboot die sechs völlig erschöpften
Spanier auf dcm Dampfer abgesetzt hatte,
stieß es wteder ab, und es gelang, bei -er
zweiten Vergungsfahrt weitere drei Spanier
zu retten.
Inzwischen waren auch der estländifche
Dampfer „Minna" unb der englische Dnmp-
fer „Almazora" an der Unsallstelle angelangt.
Nach breistündigen Vemühungen ging die
„Viscaya" unter. Dem estlandischen Dampfer
gclang es, auS den Trümmern noch wcitere
fünf Befahungsmitglieder zu bergen. Zwei
Mann jedoch, darunter dcr Kapitän, wnrden
mit in die Tief-e gerissen. Die „Castellone"
krciste nach dem Nntcrgang -bes Schiffes noch
eine halbe Stunde, um die Berunglückten
möglicherweise noch bergdn zu können. Die
Suche blieb jedoch ergebnislos.
Die Rettungsmannschaft setzte sich wte folgt
zusammen: 1. Offizier Jahnke, 2. Offizier
Jhns, Matrose Schmidt, Matrose Kripke, Het-
zcr Latcll nnd Trimmcr Bochme. Bei der
z-weiten RettnngSfahrt traten anstell-e von
Latcll und Boehme dcr 4. Jn-genieur Bahr
und der Trimm-er Toepper.
lehk Vralitnachrichten
Kbelsinien metdet weitere krsolge
lln Ler Nllrdfront
Addis Abeba, 9. Jan. jFunkspruch.)
Bon abessinischer Seite wird gemeldet, daß
der Rückzug der italienischen Truppe», au der
Nordfront nntcr stärkstem Druck abejsinischer
Strcitkräste weitcr anhalte. Mau erllärt, daß
die Jtaliencr sämtliche Dörscr, durch die ste
aus ihrem Nückzug kommen, niederbreunc».
Jn öen Meldungen wirü hervorg-ehoben,
daß die abessinischen Trnppen wit änßerster
Erbitternng kämpf-en. Währcnd dcr Gefechts-
handlnngen habe ein kaiserliches Flugz-eng
die Linicn übcrflogen. Die Abessinicr sollen
in Gruppen zu je 2» Nlann die stark mit Ma-
schin-engew-ehren bestnckten italienischen Fel-d-
stellnngen und Blockhäuser g-estiirmt haben,
deren Besahnngen nahezu vollständig nieder-
gemacht worden seien.
Dem abcssinischen B-ericht zufolge sollen
daß das französische Marineministerium in
Uebereinstimmung mit dex britischcn Admi-
ralität Tripvlis an der syrischen Küste zum
gemeinsam-en englisch-französischen Flotten-
stützpunkt zn bestimmen.
Angesichts dieser beunruhigenden Begleit-
umstände, mit denen sich die eurvpäische Poli-
ttk in diesen Tagen zu umgeben verstanden hat,
wäre es in d-er Tat schon angebracht, nach der
Abrüstung zu fragen. Wo ist sie alfo??
Jst sie in öen deutsch-en Abrüftungsvor-
öie itali-enischen Trupen, nachdem fünf Boll-
w-erke von den Abessini-ern gestürmt worden
seien, ihrc übrigen Stellungen geräumt haben.
Die Schuld Jtalicns sestgestellt.
Addis Abcba, ü Ian. iFunksprnch). Nach
ljier einjiegangenen Bcrichtcn soll die Unter-
snchungskommission des Jnternationalen Ro-
ten Krenzes, die sich im Flugzeug nach Dolo
begeben hatte, festgestellt habcn, daß die Zei-
chen deS Roten Kreuzes der schwedischen Sta-
tio» weithin sichtbar gewescn scien.
Es beißt ferner, daß, entgcgcn der italicnischcn
Bchanptung, nicht nnr cine Bombe in der
Nnhe der F-eldambnlanz cingeschlagcn habe,
svndern wcnigstenö 29 Nomben planmäßig anf
die Notcn-Krcuz-Zelte abgcworfcn worden
seien. Außeröem sollen die Zelte ttber 400
E i n s ch n ß ö f f n n n g c n von M a s ch i n cn-
g e w e h r f e n e r anfgewiesen haven.
Ein diesbezüglicher Vericht ist anch nach
Gcnf abgegangcn.
. -.. . ' ..
schlägen öer letzten Iahre, deren schroff-e Ab-
lehnung -die Wicdcrherstcllung der d-eutfchcn
Glcichberechtigung zur zwangSläufigen nnd
selbstver-stäwdlichen Folge haben mutzte, un-
tergetaucht, oder tst sie vi-elleicht doch in dem
Lärm dcs Streitcs um Abessinien nnterge-
gangen, in dem inzwischen schon so gut mie
alles, vielleicht sogar der gesun-de Menschen-
verstand zu ersticken droht??!
Es kann nicht schwer sein, darauf heute
eine kurz und bündige Antwort zu finden.
Wunsch, datz diefer Fliegerg-eist auch in Zu-kunft
üie Aobeit jm Luftverkehr leiten möge, erösi-
net« der Staatsse-kretär di-e 35. Vollsitzung der
2ATA.
Der Präsident der Tagung, Dire-ktor der
Lufthanfa, Wrons-ki, spr-ach seinen Dank der
Reichsregierung und dem Reichsminister d-er
Luftfahrt für die verständnisvolle Förderung der
Tagung a-us und eröffnete die erste Arb-eits-
sitzung.
kinweikMg Ler potsLamer kriegsschuie
Potsdam, 9. Jan. Am Donnerstag wurde
in Potsdam-Bornsteöt öie auf Grund öes
Neuanfbaues öer deutschen Wehrmacht wieder-
erftanöene Kriogsschule Potsdam in Anwe-
scnheit des Oberbefehlshabers des Heeres,
General öer Artillerie, Fr>hr. v. Fritfchmit
einer kurzen militärischen Feier ihrer Beftim-
mung übcrgeben.
Die nene Kriegsfchule Lesteht aus 22 Ge-
väuden, öie in drei Gruppen sFä'hnrichsunter-
künfte, Lehrsaälgebäude und Mannschäftshäu-
ser) in zweckentsprechender Plcmung gegliedert
stnd.
Auf dem großen Hof der Kriegsschulck wa-
ren die Lehrgänge mit dem Ausbildungsper-
sonal und dem Mustkzug des Jnfanterieregi-
ments Nr. 9 angetreten. Punkt 10 Uhr erschien
-er Obervefehlshaber des Heeres, General
Ser Artillerie Frhr. v. Frisch, empfangen von
dem Jnspekteur der Kriegsschulen, General-
leutnant v. Küchler und öem Kommandoeur
der PotSdamer Kriegsschule Oberst Wetzel.
Nach der Schlüsseiübergabe nn öen Kom-
mandeur öer Kriegsschule wanöte sich öer
Oberbefehlshaber des Heeres an die Fahnen-
junker. Er crmahnte sie, mit offencn Augen
die Traditionen aufzunehmen. denen stc
in der Soldatenstadt auf Schritt nn-d Tritt be-
gegnen und die in den soldatischen Tugenden
der Treue, Pf-lichterfüllung, öes Gehorsams,
der Opfcrvereitschaft iind dcr Kameradschaft
vcrkörpert sind. Der Oberbefehlshäber ver-
wies dann auf die lebendigen Zusammenhänge
zwischen dcm Einst und Ietzt, die unver-
gänglichen Werte öieser alten Solda-
tenstadt und den starken Pulsschla-g, in bem
das durch dcn Fiihrer geeinte dentsche Vol-k
wieder emporsteige. Die Größe Deutschlands
beruhe anf den soldatischen Tngenden, die in
seiner Armee verkörpert gewesen seien. Nicht
durch Worte, sondern durch Gesinnung
und Leistnng werde ste gefchaffen. Der
Oberbcfchlshaber des Heeres ichloß mit einem
Sieg-Heil als Gelövnis auf den Führer, der
das neue Dentsche Neich und die nene Wehr-
macht gcschaffcn habe.
Ungetreuer kirchenhaslenrenLant
Recklinghausen, 9. Jan. sEtg. Meldung.)
Der 59jäbrige Rendant des Gefamtverban-des
der katholischen Kirchenkassen in Reckling-Hau-
s-en, Thcodor Wi-cnhöfer, hatte sich wegen Un-
terfchlagun-g von 17 400 RM vor Gericht zu
verantivorten. Der Angcklagte hat das Ver-
trauen, das jahrelang in ihn gesetzt wurde,
gröblich g-etäuscht. Seine Unterschlagnngen er-
strecken sich auf die Zeit von 1927 bis 1935.
Nntcr Versagung mtld-erndcr Umstände wurde
Wien-Höfer zu drei Jahren Zuchthaus unb
fünf Jahre Ehrverlust v-erurtcilt.
ivll M-Mllrh'irewinn ge;oUn
Berlin, 9. Ian. Jn der Ziehnng der Staats-
lotterie am Donnerstag morgen wurde der
100 000-RM-Gewinn gezogen. Er fiel
auf das Los Nr. 828 894, öas in der ersten
Abteilung in Achteln in Mccklenburg, in der
zweiten in Achtcln in Schlesien gespiclt wird.
l^sxespolitilr
„Volhsgemeinsch.ist-
Freitag, den Iv. Januar I9ZI
Wo bkeiLt die kibrüstung^
Don Jlja.
Es klingt wie ein schlechter Scherz, daß
nor einig«'' Tagen plötzlich öer Geöanke auf-
taucyie oas Abrüstungsgespräch müsse
inganggebracht werden. Fassen wir uns kurz:
Wer will es ingangöriugen, und wer will die
Abrüstung morgen in die Tat umsetzen? Was
ist von öer Abrüstung überhaupt noch übrig
in einer Zeit, die alle Kräfte zu gewaltigen
Rüstungsanstrengungen zusammen-
rafft?! Ersparen wir uns eine Antwort dar-
auf! Eine Antwort erfordert es nur, daß der
ausgezeichnete Gedanke, das Abrüstungsge-
spräch wioder ingangzusetzen, mtt einem
scheuen Seitenblick auf Deutschlanö
ausgesprochen wurde.
Nehmen wir dahex bas für diesen Fall
allein Entscheidenöe vorweg: Die sogenannte
öeutsche „Aufrüstung" ist keine Ausrüstung
im eigentlichen Sinne dieses Wortes, da sie
weder Veranlassung zu einem neuen Rü-
stüngswettrennen geben soll, noch selbst seine
Ursache sein kann — sondern letzten Endes
nur ein bisher noch fehlendes Gletchge-
wichtder Kräfte wiederherstellt,
öas eine ewige Quelle öer Unsicherheit hätte
bleiben müssenü
Es ist daher einigermaßen unzweckmäßig,
die Abrüstung im gleichen Atemzug mit Din-
gen zu nennen, die nichts, aber auch nichts
mit der deutschen Verantivortung für etne
Entwicklung zu tun haben, die auch das deut-
sche Volk mit größter Sorge verfolgt.
Es ist uämlich, wie man annchmen darf,
auch auf deutscher Seite kein Geheimnis ge-
blieben, daß die Nüstungsanstrengungen der
verschieöenen europäischen Nationen sich zur-
zett auf einen ganz konkreten Fall beziehen,
öer ohne ein deutsches Dazutun zu einem bei-
nahe unerträglichen Spannungszustand ge-
führt hat.
Das geht einmal zwangsläufig aus öer
Art dieser Rüstungen hervor, die zum Teil
in Lirekten militärischen Vorbe-
reitungen für kriegerische Auseinander-
setzungen an gewissen, sich überschneidenden
politischen Kraftzentren bestehen, in öeren
unmittelbarer Nähe sicherlich keine öeut-
schen Jnteressen investiert siud.
Auf der andercn Seite läßt aber auch etne
stchtbar fortschreitende, ganz allgemeine Vor-
bereitung für eine grötzere Auseinanderset-
zung durchaus öen Schlutz zu, daß man schon
unmittelbar an jene äußerste Grenze hcran-
gekommen ist, an öer die diplomatischen und
politischen Methoden zwangsläufig öurch die
militärischen ersetzt zu werden pflegen.
Was Jtalien anbelangt, so erübrtgen
stch bei der Erörterung dieses Grenzfalles nä-
Here Erläuterungem Jtalien befindet sich offi-
ziell im Kriegszustand und die Mobilmachung
für den ausschlietzlichen Kolonialkrieg gleitet
mit vermehrter Gcschwindigkeit in die to-
tale Mobilmachung über, die heute zumin-
dest tn wirtschaftlicher und moralischer Htn-
sicht schon erreicht ist.
Für England gilt, unter Berücksichti-
gung der zwangsläufigen militärischen Erfor-
derniffe «iner eventuellen Auseinandersetzung
tm Mittelmeer, schon so gut wie das Gleiche.
Die britischen Flottenkonzentrationcn im
Mittelmeer selbst und im Roten Meer sowie
di« Verlagerung ües Schwergewichtes in den
ctnzelnen britischen Stühpunkten und die
übrigen militärischen Vorbereitungen an den
wichttgen strategischen Knotenpunkten lassen
ketnen Zweifel daran, öaß hier ein größt-
mögltchster Einsatz erfolgt. Hinzu kommt wei-
ter der in der kürzlichen Rede des englischen
Luftfahrtministers Swinton schvn klar aus-
gesprochene Gedanke, daß sich anch das Hei-
matland auf öie totale Mobilmachung, die zur
See prakttsch ja schon erfolgt ist, und die zur
Luft bald erfolgt setn dürfte, vorzubereiten
habe. Vervollständtgt wird bieses Bild schließ-
ltch noch durch die in der Rede des gleichen
englischen Staatsmanncs ebenfalls angedcu-
teten Pläne geradezu gewaltiger Mobili-
st«rungSvorberettungen der eng-
ltschen Jndustrie.
Das noch fehlenbe Glted in dieser Kette
d«r kriegerischen Vorbereitungen rund um
-as Mittelmcer stellt daher heute mit den vier
anberen Mittelmächtcn, von dencn drei auf
öas englische Beistandserfuchen positiv geant-
wortet haben, lediglich noch Frankreich
-ar.
Hter ist die Entwicklung politisch noch im
Fluß, militärisch aber seit etwa einer Woche
zweifellos ebenfallS schon ttber das Stadium
rein theoretischer Verhandlungen und Evwä-
gungen hinaus.
Der französische Generalissimus Game-
lin hat inzwischen «ine Jnspizieruug der im
französtsch-italienischen Grenzgebict stationier-
ten französischen Truppenverbäudc unternom-
men. Das erste Geschwader öer in Toulon
liegenden französtschen Marinestreitkräste ist
zu Flottenübungen in der Nähe Korsikas (!)
ausgelaufen. Der Ausbau des als Ersatz für
Bizerta dienenden, neuen französischen Klot-
tenstützpunktes Mers-el-Kebir bei Oran wir-d
mit größtmöglichster Beschleuniguug vorge-
nommen. Außerdem scheint es, nach überein-
sttmmenden englischen und französischen Mel-
dungen, schon so gut wie Tatsache zu sein,
Vle stulgabe« der Ijmdrktustftihü
Vberster Msah: Zuerst Sichectieit — Stlllltstekretär Milch eröfsnet die Z5. Illgung der „Mkl"
Berlin, 9. Jan. 2m großen Titzungssaal des
neuen Hauses der Flieger wurde am Donners-
tag durch den Staatsse-kretär der Lustfahrt, Ee-
neralleutnant Milch, in Vertretung des Reichs-
ministers der Luftfahrt, Eeneral Eöring, die
35. Tagung der DATA, der „Jnternati-onal Air
Traffic Association", der Dachorganisation von
23 Lustverkehrs-Gefellfchaften, eröffnet. Anwe-
send waren die Vertreter von 17 europ-äi-schen
Eesellschaften.
Jm Namett der Reichsregierung hieß der
Staatssekretär d-er Luftfahrt, Generalleutnant
Milch, dte Erschienenen herzlich willkommen.
Seit 9 Jahren, so führte er aus, tage die Voll-
sitzung der JATA zum erstenmal wieder in
Deutschland. Dies könne ma-n als befonderen
Akt der Kameradfchaft anfehen, zuma-l gerade
j-etzt die Lufthanf-a ihr zehnjähriges Bestehen
feiere. Dieser Freundfchaftsakt kennzeichne zu-
gleich den Geist, der die 2ATA behervsche und
dem sie nicht zul-etzt ihre großen Erfol-ge ver-
danke. Zusammenarbeit, gemeinsam und ver-
ständnisvoll die Jnteressen aller Mitglieder ach-
tend, die Schwierigkeiten zu beseitigen, die sich
dem Flugzeug, dem schnellsten und modernsten
Verkehrsmittel, hemmend in den Weg stellen,
das fei die große und wichtige Aufgabe der
2ATA, die diefe Mifsion seit 1918 erfüllt und
dadurch nicht nur den Luftverkehr gefördert
habe, sondern üurch ihre Arbeit mit dazu beige-
tragen hwbe, die Länder einander näher zu
bringen.
Sodann umriß der Staatssekretär die künf-
tigen Aufgaben der Handelslustfahrt. Lnnerhalb
Europas gelte es, alle wichtigen Städte mitein-
ander zu vevbinden, einstweilen am Tage durch
Personenstrecken, des Nachts durch Lustpostlinien.
Ue-ber der ganzen En-twick-lung h-abe jedoch der
alte Leitsatz des Luftverke-Hrs zu stehen: Zucrst
die Sicherheit! Es fei erfreulich, daß gerade in
der Frage der Sicherheit in den letzten 2ahren
bedeutende Fortschritte erreicht worden sind.
Die großen Erfol-ge in der Hand-elsluftfahrt
seien zu einem erheblichen Tei-l das Verdienst
der 2ATA. Woh-l auf keinem Eebiet internatio-
naler Zusammenarbeit sei ein solches Verständ-
nis für die 2nteressen des andern, eine solche
wirkliche Arb-eitsgemeinfchast festzustellen-, wie
im Luftverkehr. Das Flugzeug kenne die poli-
ti-schen Erenzen wohl, aber «s überfchreite sie im
Fluge. Die im Weltkrieg immer wie-der bewie-
sene ritterlichs Kampfesweise der Flieger habe
den F l i e g e rg e i-st erstehen lassen, der in der
Handelsluftfahrt verank-ert worden sei. Mit dem
kiHne Kettungstat deutscher Seeleute
s Spllnier vom lode des krtrint-ens gerettet
Hambnrg, 9. Jan. Der Dampfer „Castel-
l o n" der Reederci Rob-ert M. Sloman jun„
Hamburg, k-ehrte Mittwvch früh mit ü-en zehn
geretteten Besatzungsmitglieö-crn öes am 5.
Januar bei Kap Finisterre unterg-egangenen
spanischen Dampfers „Vizcaya" an Bord
in den Heimathafen zurück.
Kapitän Nielsen schilderte einem Ver-
treter bes DNB, ö-er in Brunsbüttelkoog an
Bord gegangen war, die Rcttnngstat sein-er
Besatzung. Wie ein Mann, so sagte dex Kapi-
tän, habe sich die ganze Schiffsbesatzung frei-
willig zur Tetlnahme an der Rettungsaktion
gemelöet. Di-e „Castellon", die sich mit einer
Frnchtladung an Bor-d auf der -Heimfahrt von
Cartagena befand, sichtete am Sonntag, den
5. Jannar, gegen zehn Uhr etwa zehn Meilen
südmestlich von Kap Finisterre den Dampfer
„Vizcaya", der sehr starke Schlagseite
hatte. Flaggensignale gaben hekannt, dnß sich
öas Schiff in höchster Seenot befand. Derdcut-
sche Dampfer drehte daranf sofort bei.
Wie dtc Gcrett-cten später berichteten, hatte
öie „Vizcaya" bereits sechs Stunden beiSüd-
weststurm im Kampf mit dcn Wellen gcstan-
den und begann zu sinken. Die Vesatzung
hatte schon Schwimmwesten angelegt und ver-
sucht-e, -ein Rettungsboot auszus-etzen, was je-
doch bei den hochgehend-cn Wellen und öer
starken Neigung des Schiffes bis zu 40 Grad
nicht gelang. Kapitün Nielsen ließ nun ein
Rcttungsboot klarmachen, das nur unter gro-
hen Schwierigkeit-en zu Wasser gevracht wer-
d-en konnte. Trotz aller Bemühungen gelang
es b-er sechsköpfigen Vesatzung öes Rettungs-
bootes nicht, längsseits dcr „Vizcaya" zn ge-
hen, da fortg-efetzt neue Böen in Windftärke
acht bis zehn auftraten. Di-e Besatzung d-es
Rettungsbootes gab schließlich den spanischen
Seeleuten zu verstehen, ttber Bord zu
springen, um so ihre B-ergung zu ermög-
lichen.
Es war öte einzige Möglichkeit zur Net-
tung, öa das Boot der „C-astellone" dauernd
in G-efahr schwebte, beim Sinken der „Viz-
caya" vom Strudel mit in die Tiefe gcrissen
zu werden. Nach und nach konnten so sechs
Mann von dem Rettungsboot aufgenommen
werden. Es begann nnn -öie Rückfa-Hrt zur
„Castellone", die inzwischen fortgef-etzt Oe-l anf
auf öie hochgehenden Wellen pnmpte. Nachdem
öas Rettungsboot die sechs völlig erschöpften
Spanier auf dcm Dampfer abgesetzt hatte,
stieß es wteder ab, und es gelang, bei -er
zweiten Vergungsfahrt weitere drei Spanier
zu retten.
Inzwischen waren auch der estländifche
Dampfer „Minna" unb der englische Dnmp-
fer „Almazora" an der Unsallstelle angelangt.
Nach breistündigen Vemühungen ging die
„Viscaya" unter. Dem estlandischen Dampfer
gclang es, auS den Trümmern noch wcitere
fünf Befahungsmitglieder zu bergen. Zwei
Mann jedoch, darunter dcr Kapitän, wnrden
mit in die Tief-e gerissen. Die „Castellone"
krciste nach dem Nntcrgang -bes Schiffes noch
eine halbe Stunde, um die Berunglückten
möglicherweise noch bergdn zu können. Die
Suche blieb jedoch ergebnislos.
Die Rettungsmannschaft setzte sich wte folgt
zusammen: 1. Offizier Jahnke, 2. Offizier
Jhns, Matrose Schmidt, Matrose Kripke, Het-
zcr Latcll nnd Trimmcr Bochme. Bei der
z-weiten RettnngSfahrt traten anstell-e von
Latcll und Boehme dcr 4. Jn-genieur Bahr
und der Trimm-er Toepper.
lehk Vralitnachrichten
Kbelsinien metdet weitere krsolge
lln Ler Nllrdfront
Addis Abeba, 9. Jan. jFunkspruch.)
Bon abessinischer Seite wird gemeldet, daß
der Rückzug der italienischen Truppe», au der
Nordfront nntcr stärkstem Druck abejsinischer
Strcitkräste weitcr anhalte. Mau erllärt, daß
die Jtaliencr sämtliche Dörscr, durch die ste
aus ihrem Nückzug kommen, niederbreunc».
Jn öen Meldungen wirü hervorg-ehoben,
daß die abessinischen Trnppen wit änßerster
Erbitternng kämpf-en. Währcnd dcr Gefechts-
handlnngen habe ein kaiserliches Flugz-eng
die Linicn übcrflogen. Die Abessinicr sollen
in Gruppen zu je 2» Nlann die stark mit Ma-
schin-engew-ehren bestnckten italienischen Fel-d-
stellnngen und Blockhäuser g-estiirmt haben,
deren Besahnngen nahezu vollständig nieder-
gemacht worden seien.
Dem abcssinischen B-ericht zufolge sollen
daß das französische Marineministerium in
Uebereinstimmung mit dex britischcn Admi-
ralität Tripvlis an der syrischen Küste zum
gemeinsam-en englisch-französischen Flotten-
stützpunkt zn bestimmen.
Angesichts dieser beunruhigenden Begleit-
umstände, mit denen sich die eurvpäische Poli-
ttk in diesen Tagen zu umgeben verstanden hat,
wäre es in d-er Tat schon angebracht, nach der
Abrüstung zu fragen. Wo ist sie alfo??
Jst sie in öen deutsch-en Abrüftungsvor-
öie itali-enischen Trupen, nachdem fünf Boll-
w-erke von den Abessini-ern gestürmt worden
seien, ihrc übrigen Stellungen geräumt haben.
Die Schuld Jtalicns sestgestellt.
Addis Abcba, ü Ian. iFunksprnch). Nach
ljier einjiegangenen Bcrichtcn soll die Unter-
snchungskommission des Jnternationalen Ro-
ten Krenzes, die sich im Flugzeug nach Dolo
begeben hatte, festgestellt habcn, daß die Zei-
chen deS Roten Kreuzes der schwedischen Sta-
tio» weithin sichtbar gewescn scien.
Es beißt ferner, daß, entgcgcn der italicnischcn
Bchanptung, nicht nnr cine Bombe in der
Nnhe der F-eldambnlanz cingeschlagcn habe,
svndern wcnigstenö 29 Nomben planmäßig anf
die Notcn-Krcuz-Zelte abgcworfcn worden
seien. Außeröem sollen die Zelte ttber 400
E i n s ch n ß ö f f n n n g c n von M a s ch i n cn-
g e w e h r f e n e r anfgewiesen haven.
Ein diesbezüglicher Vericht ist anch nach
Gcnf abgegangcn.
. -.. . ' ..
schlägen öer letzten Iahre, deren schroff-e Ab-
lehnung -die Wicdcrherstcllung der d-eutfchcn
Glcichberechtigung zur zwangSläufigen nnd
selbstver-stäwdlichen Folge haben mutzte, un-
tergetaucht, oder tst sie vi-elleicht doch in dem
Lärm dcs Streitcs um Abessinien nnterge-
gangen, in dem inzwischen schon so gut mie
alles, vielleicht sogar der gesun-de Menschen-
verstand zu ersticken droht??!
Es kann nicht schwer sein, darauf heute
eine kurz und bündige Antwort zu finden.
Wunsch, datz diefer Fliegerg-eist auch in Zu-kunft
üie Aobeit jm Luftverkehr leiten möge, erösi-
net« der Staatsse-kretär di-e 35. Vollsitzung der
2ATA.
Der Präsident der Tagung, Dire-ktor der
Lufthanfa, Wrons-ki, spr-ach seinen Dank der
Reichsregierung und dem Reichsminister d-er
Luftfahrt für die verständnisvolle Förderung der
Tagung a-us und eröffnete die erste Arb-eits-
sitzung.
kinweikMg Ler potsLamer kriegsschuie
Potsdam, 9. Jan. Am Donnerstag wurde
in Potsdam-Bornsteöt öie auf Grund öes
Neuanfbaues öer deutschen Wehrmacht wieder-
erftanöene Kriogsschule Potsdam in Anwe-
scnheit des Oberbefehlshabers des Heeres,
General öer Artillerie, Fr>hr. v. Fritfchmit
einer kurzen militärischen Feier ihrer Beftim-
mung übcrgeben.
Die nene Kriegsfchule Lesteht aus 22 Ge-
väuden, öie in drei Gruppen sFä'hnrichsunter-
künfte, Lehrsaälgebäude und Mannschäftshäu-
ser) in zweckentsprechender Plcmung gegliedert
stnd.
Auf dem großen Hof der Kriegsschulck wa-
ren die Lehrgänge mit dem Ausbildungsper-
sonal und dem Mustkzug des Jnfanterieregi-
ments Nr. 9 angetreten. Punkt 10 Uhr erschien
-er Obervefehlshaber des Heeres, General
Ser Artillerie Frhr. v. Frisch, empfangen von
dem Jnspekteur der Kriegsschulen, General-
leutnant v. Küchler und öem Kommandoeur
der PotSdamer Kriegsschule Oberst Wetzel.
Nach der Schlüsseiübergabe nn öen Kom-
mandeur öer Kriegsschule wanöte sich öer
Oberbefehlshaber des Heeres an die Fahnen-
junker. Er crmahnte sie, mit offencn Augen
die Traditionen aufzunehmen. denen stc
in der Soldatenstadt auf Schritt nn-d Tritt be-
gegnen und die in den soldatischen Tugenden
der Treue, Pf-lichterfüllung, öes Gehorsams,
der Opfcrvereitschaft iind dcr Kameradschaft
vcrkörpert sind. Der Oberbefehlshäber ver-
wies dann auf die lebendigen Zusammenhänge
zwischen dcm Einst und Ietzt, die unver-
gänglichen Werte öieser alten Solda-
tenstadt und den starken Pulsschla-g, in bem
das durch dcn Fiihrer geeinte dentsche Vol-k
wieder emporsteige. Die Größe Deutschlands
beruhe anf den soldatischen Tngenden, die in
seiner Armee verkörpert gewesen seien. Nicht
durch Worte, sondern durch Gesinnung
und Leistnng werde ste gefchaffen. Der
Oberbcfchlshaber des Heeres ichloß mit einem
Sieg-Heil als Gelövnis auf den Führer, der
das neue Dentsche Neich und die nene Wehr-
macht gcschaffcn habe.
Ungetreuer kirchenhaslenrenLant
Recklinghausen, 9. Jan. sEtg. Meldung.)
Der 59jäbrige Rendant des Gefamtverban-des
der katholischen Kirchenkassen in Reckling-Hau-
s-en, Thcodor Wi-cnhöfer, hatte sich wegen Un-
terfchlagun-g von 17 400 RM vor Gericht zu
verantivorten. Der Angcklagte hat das Ver-
trauen, das jahrelang in ihn gesetzt wurde,
gröblich g-etäuscht. Seine Unterschlagnngen er-
strecken sich auf die Zeit von 1927 bis 1935.
Nntcr Versagung mtld-erndcr Umstände wurde
Wien-Höfer zu drei Jahren Zuchthaus unb
fünf Jahre Ehrverlust v-erurtcilt.
ivll M-Mllrh'irewinn ge;oUn
Berlin, 9. Ian. Jn der Ziehnng der Staats-
lotterie am Donnerstag morgen wurde der
100 000-RM-Gewinn gezogen. Er fiel
auf das Los Nr. 828 894, öas in der ersten
Abteilung in Achteln in Mccklenburg, in der
zweiten in Achtcln in Schlesien gespiclt wird.