Zsits 2
„MhsgemeiMO"
Donnerstag, den 16. Ianuar 1938
Zigeuner als Miirder und Vevisenschieber
kine Zigeunerschlachl fichrl;ur Kuftlärung des Mordes vnn wesermünde
heiligem Feuer, wie nur Nationalsozialisten
sprechen können.
Mein Führer! Meine Freunde! Wenn roir
heute ein neues Volk und ein ganz neues
Volksheer in Deutschland schen, und damit
etwas vollibracht habcn, was vor Jahren über-
haupt kein Mensch zu glauben wagte, so sragen
wir uns heute immer wieder, was eigentlich das
Eeheimnis dieses Erfolges ist. Meine Freunde!
Es ist das, was sich jeder fragen mutz, und was
wir uns tagtäglich sragen, jeder Mensch, ob
deutscher Bauer, Leutscher Arbeiter oder deutschex
HanLwerker, immer wieder. Es ist die eine
Frage: Glaubst Du an Dich selber, an Deine
Kraft, glaubst Du an Deinen Erfolg. Es ist üie
Frage, die das Schicksal uns allen, allen wieder
gibt: Elaubt Lhr, habt Jhr ein Lchensziel? Die
Partei hatte damals Schlag auf Sch'lag erlit-
ten. Wir haben üamals Niederlagen gehabt,
Verrat in unseren eigenen Reihen, und alle
Welt schrie: Es ist jetzt aus mit den Nazis, jetzt
ist Schlutz, die eigenen Führer verlassen die
Fahne. Es war der Führer, der uns allen
sagte: llnd nun erst recht, jetzt gerade.
Meine Freunde! Wenn man von Sieg zu
Sieg schreitet, dann ist es leicht zu fragen,
glaubst Du an Deutschland. Seht meine Freunde,
«s gcht darum: Wie fassen wir das Leben auf?
Wollen wir im Leben nur die bequemen Dinge,
nur Lie schönen, die freudigen und die angeneh-
men Ereignisse haben, oder müssen wir zu die-
sem Leben auch die Sorgen aus uns nehmen.
Entscheidend ist nur, ob Du, Mensch, gewillt
Un>d nun betritt ber Führer das Pult.
Er hält eine Nückschau auf die drei Jahre, die
seit dem letzten Wahlkampf seit öer Macht-
übernahme vergangen sind. Und er weist
darauf hin, welche kurze Frist drei Jahre im
menschlichen Lebcn sind, und wie lange und
inhaltsreich sie nns doch erscheinen, bis wir
sie durchlebt haben. Die Massen sind sofort in
seinem B.änn, als dcr Führer dann die Lage
um die Jahreswende 1S32/33 skizziert,
dieses schärfsten Kampfjahres, das wir über-
haupt erse-bt haben, und dann auszeichnet ben
Wandel, der sich Zug um Zug in diesen
dreimal zwölf Monaten in Deutschland voll-
zog, den- Monaten, in denen die großen Er-
eixnisse sich fast ttbcrstürzten.
Die kommende Geschichtsschreibung mird,
so rief der Ffihrer aus, wen» ste den ganze«
Gehalt dleser drci Jahre erfasie« will, mehr
Blätter bcnötigcn als in manche« Zeite«
»ielleicht zehn, vielleicht zwanzig, fünszig oder
gar einhnndert Aahre beansprnche« können.
„Sie alle wissen es, daß die Zukunft uns
ksine Rosen streuen wird, sondern datz alles
hart erkämpft werden muß unö Opfer
kosten muß, was wir brauchen unö Haben müs-
sen. Der Enderfolg — und ein brausender Ju-
bel quittiert diesen Satz — wird dem zuteil,
der standhaft bleibt uNd ntemals die Nerven
verliert."
Der Führer zog dann eine Parallele zum
Weltkrieg, als ein Volk politisch zusammen-
brach und versagte, das im Frieben nicht an
Opfer gewöhnt war. Es interessiere nicht, ob
der «ine odcr andere Bürger dieses oder jenes
bist, die Soxgen anzupacken oder ob Du vor den
Sorgen zusammenbrichst. Das ist es, ob Du wie
Adolf Hitler sagt: Jawohl Schicksal, du hast mich
niedergeworsen, aber deshalb gebe ich nicht nach.
Nein, jetzt, Schicksal, fasse ich dich erst recht an!
Das begrissen die Machthabex von damals
nicht, deshalb mutzte Adolf Hitler siegen. (Lang-
anhaltender Veifall.)
wir hWitulieren nicht!
Elaubst Du an Deutschland? Das Schicksal
stellt die Frage immer wieder. D-a antwortete
der eine: Jch glaube an die Wirtfchwftspartei,
und der ändere: Jch glaube an die Volkspartei,
und wieder ein anderer antwortete: 2ch kenne
kein Deutschland, kein Vaterland, mein Vater-
land liegt in Moskau.
Es war ein grotzes herrliches Wunder. Ein
unbek-annter Soldat antwortete. Er hatte gar
nichts als seinen Elauben. Das war es.
(Starker Beifall.) Die Gegner sa-gte, das ist
Zusall. Aber es ist ein hoher, hehrer Elaube,
der den Tapseren und Kühnen nicht wieder los
lätzt. Das Gliick ist nicht bei denen, die zweiseln,
sondern immer bei denen, die glauben! Wir ka-
pitulieren nicht! Und so, mein Führer, erran-
g-en Sie den Sieg und ge-wannen dieses Volk.
Und hcute ist das der Leitsatz vom letzten
Arbeiter bis zum ersten Bürger: Wir kapi-
tulieren nicht! Und so, wie wir ö-am-als
Deutschland erobert haben, so glauben
wir heute, das wir uns auch öie Achtung
der Welt erobern wer'den.
nicht habe, es interessiere nureines, ob öas
öeutsche Volk stark g-enug wirö, einmal in -öie-
s-er Welt bestehen zu können. Ma« sollte «icht
glaube«, diese Opfer »icht ertragen z« kön«e«,
de«« im allderen Falle würden später vielleicht
«och ga«z andere Opser gesordert werde« müs-
sen und dann müßte es auch gehen.
Au-f -den Kampf zurückkommen-d -erklärt-e der
Führer: „Noch -etwas können wir aus -diesem
Kampf von damals für die Zukunst l-ernen,
nämlich: Es muß i-mmer ein Wille sein, der
b-estimmt. Denn auch öamals würd-e öi-e Be-
wegung nicht gesiegt Haben, wenn nicht -ein
Will-e sie geführt hätt-e, wenn nicht immer wie-
der ein Wille -öie ganze Bewe-gung mit sich
fortgerissen haben wüvde."
Stürmischer Beifall unö groß-e Heit-erkeit
auittierte -die Ausführung des Führers über
öen Parteienwirrwarr von einst, ö-em
er -den einheitlichen Willen von heute gegen-
überstellte, d-er ganz allein öas all-es ermög-
licht habe, was es heute gebe. Der Führer be-
hauöelt-e auch die Pressefreiheit un-d
stellte die Zügellosigkeit einer Jnt-ereffenten-
pr-ess-e von einst der eisernen Disztplin der
Presse von heute gegenüber, für bi-e es keine
Gewinnsucht, sondern nur ein einziges Leit-
ziel gebe: das Wohl des Volkes.
Auf die Welt eingehend, sagt-e d-er Führer,
daß wir nicht Händel mit jemanden suchten,
sonöern -öatz wir stark sein müssen, damit
uns nieman-d angreif-en könne. Unö
deutlich sichtbar machte der Führer das, was
in diesem Jahre ward, wenn er auf öie Fel-
der wies, auf denen erst uns-ere Kuwögebun-
Fraukfurt, a. M., 1ö. Jan. (Funkspruch). Jn
einer Gastwirtschaft kam es vor kurzem zu
einer wüsten Schlägerei zwischen Zigeunern,
bei der drei Beteiligte -burch Mefserstiche schwer
verletzt wurden. Vei der polizeiltchen Unter-
suchung stellte sich überraschend heraus, daß
verschiedene Zigeuner sich seit lan-gem plan-
mäßig mit Devisenschiebungen befassen
und hiermit ihren Unterhalt verdienen. So fand
man in einem Wohnwagen Unter anderem
12SS Golddollar. Mehreren Zigeunern.
die sich im Besitze von Devtsenbeträgen, di« in
öie Hunderttausenöe gehen, befunden haben
sollen, gelang es zunächst zu entkommen. Mit
welcher Berschlagenheit die Zigeuner vorgin-
gen, ergibt sich daraus, daß stch die Devisen
unter Lumpen und Betten sowie zwischen den
Doppelwänden der Wohnwagen befanden.
Jnzwischen ist es ben Anstrengungen der
Polizei gelunge«, vi-er der Geflohenen festzu-
nehmen. Sie waren jedoch nicht mehr im Be-
sitze der Devisen und man glaubt, daß sie die
Werte irgendwo vekborgen oder bet Helfers-
helfern untergebracht haben. Unter den Ver-
hafteten b-efindet sich auch «tn gewiffer Kor -
patsch, ber nach den Feststellungen der Poli-
zei den Mord tn Wesermünde im De-
zember 1934 begangen hatt«.
Korpatsch, ber damals das Oberhaupt einer
Zigeunerbande im Hamburgei Bezirk war, hat
im Verlause eines Streites übsr einen Aufent«
haltstribut den Zigeun-erprimas einer im Ge-
biet von Wesermünde ansässtgen Sippe namens
Weininger-Hoffmann erschlagen. Die Vermand-
ten des Korpatsch hatten seinerzeit mit grotzsr
List die Mordtat verschleiert und mit äuherster
Verschlagenheit dem Mörder die Flucht ermög-
licht. Der Vater des Mörders hatte verschie-
dentlich damit geprahlt, datz ihn die Einstellung
des Mordverfahrens gegen seinen So-Hn viele
Tausende g-ekostet ha-be. Vei der Durchsuchung
gen stattfand-en und anf dtes« neuen Flugzeug-
hallen, die ein Sinnbild Ü«S Aufstieges unü
öer W-ehrhafttgkeit Deutschlands stnö. Und noch
etnmal Lranste der Jübel anf, als -öer Führer
erklärte, öaß er mit Ruh« di« Reden verlesen
laff-en könne -die er damals tm lipp-ischen
Wahlkampf gehalten habe. Vteles habe man
öamals für phantastisch gehalten, aber -i«
Wirklichkeit habeallesübertroffen. Der
Führer schloß mit «inem Appell an alle alten
Kämpfer, denselben Getst zu bswahren, der auch
in jenen d-enkwüvdigen Tagen zum Siege
führte und Deutschland gerettet hat.
Nicht enö-enwollender jübelnder Beifallder
Maffen brauste auf, als der Führer geendet
hatte, un-b machtvoll schallt« ein -reisaches
Sieg-Heil durch di« Hallen, etn Echo auf die
R-ed-e öes Führers aus dem Herzen des Volkes.
Mit d-em Deutschland- unö dem Horst-Weffel-
Lied klingt die Kun-dgebung aus. Der Führer
schreitet, umgeben von seiner Vegleitung und
öem Jubel seines Volkes zu der zw-eiten Halle,
die ebenfalls bis auf den letzten Platz g-esüllt
war. Und auch hier n-ehmen die Begeisterungs-
stürme bet seinem Erscheinen kein Ende.
eines Wohnwagens fanden die Beamten zu ihrer
grotzen Ue-berraschung fast vollständige
Abschriften der Akten des Staats-
anwaltes über Zeugenaussagen, Eutachten
Us-w., die von den Zigeunsrn gestohlen worden
waren.
2n der Zeit, in der der Mörder in Hollanü
weilte, wurde nun mit den Devisenschiebungen
bsgonnen. Man schmuggelte Zigeuner über die
Grenze, die ihrerseits wieder Devisen mitnah-
men. Auch die Familie Korpatsch kehrte nach
Einstellung des Mordverfahrens aus Holland,
wohin sie sich begeben hatte, wieüer nach Deutsch-
land zurück. Die Reise ging über Köln nach dem
Saargebiet. Auch dort wurde üer Devisenschmug-
gel im Erotzen betrieben. Nach weiteren Betrü-
gereien im Saargebiet kamen die Zig-euner
schlietzlich im Dezember 1935 nach Franksurt
am Main.
Die umfangreichen Ermittlungen der Kri-
minalpolizei, di-e durch hartnäckige Berschleie-
run-gskünste und ein-en kunstvoll arbeitenden
Verstänöigungsdienst der Zigeuner außeror-
dentlich ersch-wert wevden, nehmen inzwischen
ibren Fortgang. Noch währen-ö diese Untersu-
chung-en liesen, wuvd-e auf die Belastungszeu-
gen ein un-geheurer Druck ausgeübt, indem
man ihnen gleichzeitig hohe Summen in aus-
ländischem Geld anbot, wenn sie ihre Aussa-
gen zurücknähmen. Die Zigeuner müss-en also
trotz allen Leugnens noch im Besitze großer
De-vis-envorräte sein. Selbst von außerhalb
wevden Drohungen an öie Zeugen gerich-
tet, was be-weist, wie schnell der Nachrichtenap-
parat der Zigeuner arbeitet.
Während geg-enwärtig noch die Untersu-
chungen laufen, treffen bereits aus öem Reich
Meldungen über «rfolgreiche Razzien
in Zigeunerlagern ein, bei öenen zahl-
reiche Fälle von Betrügereien, Diebstählen,
Waffenvergehen usw. aufgeklärt wevd-en konn-
ten.
Vlls britische kabinett tagte
Lonöo«, 18. Jan. (Funkspruch.) Eine Stt-
zung des britischen Gesamtkabinetts am Mitt-
woch, die eineinhalb Stunden dauerte, beschäf-
tigte sich ausschließlich mit auß-enpolitischen
Fragen. Vor der Abretse des AußenministerS
Eden nach Genf wird keine weitere Sitzung
stattfinden. Was die Oelsperre angeht, so hat
öas Kabinett, wie verlautet, öen Außenmint-
ster Eden angewiesen, die technischen Ge-
sichtspunkte dieser Frage im Verlaufe
der G-enfer B-eratungen zu klären.
Die Anweisungen des Kabinetts an den
Außenminister Eöen für öie Genfer Aus-
sprache über öie Oelsperre gehen, d-em btplo-
matischen Korr-espondenten des „Evening
Standard" zufolge, dahin, daß Eden zu°
nächst die Auffassungen der übrigen Staaten-
vertr-eter feststellen soll. Eden werde England
weöer nach d«r ein-en noch nach der anö-eren
Richtung hin festlegen. Dor der Abgabe einer
en-ögültigen Erklärung w-erde er sich mit dem
brittschen Kabinett in Verbindung setzen. Das
Kabin-ett habe in seiner Sitzung öi-eses Ver-
fahren gebilligt.
„kin Wilie muß bestimmen!"
Ver Lührer lprarli auf einer Mastenkun-gebung in ben stetmalder Llugreugbnllen
WNMonzert ves DeuLslhlandsestders
Berli«, 15. Jan. Eine neue und nicht un-
beachtlichs EiNnahmequelle hat sich für das
deu tsche W i nterhil fs wer k erschloss-en:
öas Wunschkonzert des Deutschlan-ösenöers.
Unter dem Motto „Sie wünschen — wir spie-
len, geholfen wird Vtelen!" sührte dieserSen-
der am Dienstagabewö sein erstes Konzert öie-
s-er Art durch. Die sast fünfstündige Dauer die-
ser Abenöscndung bewies ein-öeutig, auf w-elch
fruchtbar-en Bod-en di-ese Veranstaltung gesallen
ist. Bis Dienstag mittag lagen aus allen
Volkskreis-en und aus allen Teilen des R-eich-es
sowie von vi-el-en AuSlandsd-eutschen bereits
12M Vriefe vor, die neben den Spen-öequittun-
gen öer NSV-Ortsgrupp-cn gcr-eimt und un-
gereimt ein-e Fülle von so vevschiedenartigen
Wünschen — vom ältest-en bis zum jüngsten
Schlager über Volksli-ed, Walzer, Potpourri
unö Marsch 'bis zum klassischen Musikstück —
ergab, öaß nicht weniger als fünf Ka-pellen und
ein-e ganz-e Reihe von Solisten aufgeboten
wevöen mußten, um wenigst-ens den Hauptterl
der Wünsche zu befriedigen. Des großen An-
drangs wegen bringt der Deutschlandsender am
28. Januar eine zweite Sendung -öieser Art.
Verpflichtung für Bayreuth. Der Dort-
munder Opernchor, der verhältnismäßig klein
ist hat durch di-e Berufung von s-echs Mitglie-
dern sür die Bayreuther F-estspiele eine ho'he
Auszcichnung erfahren. Es wuvd-en verpflich-
tet: Hanna Knocke, Josef Eilbrecht, Heinz
Jöriffen, Bruno Mehcnthi-en, Paul vanll
Oever und Franz Wojtysiak.
Uraussührung des Chorwerks „Ewiges
Licht". Jm Rähmen d-er Kulturwoche in Rem-
scheid fand öie Uraufsührung des C-Horwerks
„Ewiges Licht" für Orchester, gemischten C-Hor,
Sprcchchor nnd Solostimme des Remscheider
Komponisten Adols von Lünen statt. Dem
Werk liegt der Eingang der „Dreizehn Bücher
der deutschen Scclc" von Wilh. Schäfer zu-
grunde, der mit den Worten beginnt: „Jm An-
fang war Er, öer himmlische Gott." Di-e Auf-
führung stand unter Leitung von Musikdirek-
tor Margraf.
„Der Eulenspicgel" in Leipzig. Jm Neuen
Theater in Leipzig kam in Gcgenwart eines
aus ganz Dcutschland zusammengekommenen
Pnblikums, u. a. auch des Präsidenten der
Reichsmusikkammer, das musikalisch-e Spi-el
„Der Eulenspiegel" von Hans Stieber zur llr-
aufkührun». Die Auk-iiörung, bei der der Fn-
tendant Hans Schiiler Ncgie führte, gestaltete
sich zu einem musikalischen Ereignis.
Direktor Dr. Schüler hat für das Alte
Theat-er in Leipzig -das Schauspiel „Des Kai-
sers Schatten" von Waltcr Marshall zur Ur-
aufsührung in diescr Lpielzcit angenommen.
Uraufsührung i» Saarbrücken. Der pfäl-
zische Dichter Karl Schneiö-er-Baum-
bauer, dessen Schauspiel „Treibjagd auf
Dukatan" in d-er vorig-en Spielzeit in Li-egnitz,
Pirmasens, Mannheim und Saarbrück-en er-
folgreich aufgeführt worden ist, hat ein-e„Ko-
mödie 1849" geschrie-ben, die unter dem Titel
„Das gefied-erte Korps" im Theaterverlag
Langen/Müllen, Berlin, erschienen ist. Di-e
Uraufführung findet statt am 5. Februar im
Staöttheater Saarbrück-en. Anschließ-enö ge-ht
das Stück mit dem Landestheater für Pfalz
und Saarge'biet über etwa 30 Bühnen.
Ein Wettbewerb für ostpreußische Bilb-
hauer. Der Königsberger Kunstverein hat den
Plan, unter den ostpr-eußischen Bildhauern
einen Wettbewerv zur Erlangung von Ent-
würf-en für eine Medaille auszuschreiben, bie
allen Mitgliedern öes Kunstvereins im näch-
sten Jahr-e als Jahresgabe überreicht werden
soll. Mit öer Herstellung dieser Medaille nach
öem aus d-em W-ettbewerb h-ervorgehenden
Entwurf wivd die Staatliche Porzellan-Manu-
faktur Berlin beauftragt wevden.
Mary Wigmann iu Hollaud. Mary Wig-
mann wivd mit ihrer Tanzgruppe «ine Gast-
spielveise durch Holland unternehmen, und
zwar wird sie am 4. Februar tm Staatsthea-
ter im Haag und am 8. Februar im Königlt-
chen Theater in Arnsterdam auftreten.
Deutsche Gemälde i» Paris. An der J-nter-
nationalen Kunstausstellung in Paris wird sich
auch Deutschland mit ein-er vepräsentativen
Sonderabteilung beteiligen. Die deutsche Ab-
reilnng steht unter der Schirmherrschaft von
R-eichsminister Dr. Goebbels. Eine Reih-e deut-
scher Künstler hat nunmehr -die ehrende Auf-
fovüerung erhalten, die Jnternationale Kunst-
aus'stellung in Paris mit Gemälden zu be-
schicken.
Von ben keutilken Hochschulen
Der o. Profeffor sür landwirlschaftliche B-e-
triebslehre on der Landwirtschaftlichen Hoch-
schule Hohenheim uwö Honorarprofessor an 'er
Universität Tübingen, Dr. Adolf Münzinger,
voll...dete a-m 12. Januar sein 60. Lebensjahr.
Prof. Münzinger ist der Errichter -es bekann-
ten bäuerlichen Versuchsdorfs Häusern bei
Ulm, mit dem er neue Wege anfzuzeigen ver-
suchte, um Avbeitsüberlastung, Parz-ellierung
und Kapitalmangel, den Schädltngen am Or-
gani.mus einer gesunben bäuerlichen Wirr-
schaft, fruchtbringenö entgegenzuarbeiten. Aus
öer Reihe seiner wertvollen Schriften sind be-
sonders hervorzuheben „Der Arbeitsertrag öer
bäuerlichen Familienwtrtschaft" und „Bäuer-
liche Ma-schinengenoffenschaft Häusern".
Zum ao. Professor der Naturwiffenschaftlich-
mathematischen Fakultät -er Untoersttät Frei-
burg i.Br. wuvde Prof. Dr. Manfreö Koehn
von der forstlichen Hochschule in Eberswalde
ernannt.
Am 15. Januar beging der wohl bekann-
teste Vertreter der wiffen-schaftlichen Statistik
in Deutschland, Profeffor Dr. Franz Zizek,
Ordinarius der Statistik an der Universität
Frankfurt, seinen 60. G-eburtstag. Prof. Zizek,
öer seit 1916 tn Frankfurt tättg ist, ist Mtt-
glied des Jnternationalen Statisttschen Jnsti-
tuts und Ehrenmi-tglied der Ungarischen Stati-
stischen Gesellschaft. Er wuvd-e vor einigen
Jahren beauftragt, Vorschläge für eine Re-
form öer südslawischen Statistik auszuarbeiten.
Knocheufunde a«s der Tertiärzeit. I« Bad
Vilbel wurden aus den harten Kiesschichten
in öer alten stäötischen Kiesgrube nach lang-
wierigen Vorarbeiten s-ehr groß-e Wirbeltier-
knochen freigelegt. Der Fund, der für öie Auf-
klärung der Ablag-erungsschichten im Mainzer
Becken von großer V-edeutung ist, wurde dem
Senckenberg-Museum in Frankfurt a.M. zur
weiteven Bearbettung überwiesen.
Hauptschristleiter: Franz Bretz.
Etellvertreter: Bernhard Eeeger-Keli«.
Thes »om Dlenst: Dr. Fricdrich Didier.
Verantwortlich siir Jnnenvolitik: Franz Bretz; für Auhen-
volitik und Wirischalt: B-rnhard Seeger-Kclb'e: sllr Badische
Nachrichten: i. V Hermann Ueberle; fllr Lokales: S-rbert
Wiedemann: für Bsilagen und Unterhaltung: Dr. g-riedrich
Didier: sür Sport: H-rmann Ueberle: sür Vtldaufnahmen:
Bernhard Seeger-Kclbc: sllr An,eigen: Wilhclm Vesper,
sämtlich in tzeideiberg.
Schriftleitung: Lutherstratze bg.
Bcrliner Schriitleitung:
S-ns tstras Rcvchach. B-rlin 8W 68. Tharlottenstrah- l«.
Nachdruck sämtlicher Originaiberichte oerboten Sprschstunden
dsr Schriftleltung: Täglich non 18 bis 17 Uhr. Fernruf S710.
«erlag ,Bo»-gemeinschast« <8. m. b. H., Haaptstratz« l-S/lU
sllnincrsttätsplatzl.
Druck: Druckerei Winter. Heidslberg
D.-A. XII 1935: über 25 099
Davon: Bezirksausgabe Odenwald und Vauland S7M
Beztrksausgabe Der Franke Slgz
Bezirksausgabe Rund um Mosbach 2921
Bezirksausgabe Der Kraichgau 271«
Zur Zeit ist Anzetgen-Preislists Nr. 1 gülttg.
„MhsgemeiMO"
Donnerstag, den 16. Ianuar 1938
Zigeuner als Miirder und Vevisenschieber
kine Zigeunerschlachl fichrl;ur Kuftlärung des Mordes vnn wesermünde
heiligem Feuer, wie nur Nationalsozialisten
sprechen können.
Mein Führer! Meine Freunde! Wenn roir
heute ein neues Volk und ein ganz neues
Volksheer in Deutschland schen, und damit
etwas vollibracht habcn, was vor Jahren über-
haupt kein Mensch zu glauben wagte, so sragen
wir uns heute immer wieder, was eigentlich das
Eeheimnis dieses Erfolges ist. Meine Freunde!
Es ist das, was sich jeder fragen mutz, und was
wir uns tagtäglich sragen, jeder Mensch, ob
deutscher Bauer, Leutscher Arbeiter oder deutschex
HanLwerker, immer wieder. Es ist die eine
Frage: Glaubst Du an Dich selber, an Deine
Kraft, glaubst Du an Deinen Erfolg. Es ist üie
Frage, die das Schicksal uns allen, allen wieder
gibt: Elaubt Lhr, habt Jhr ein Lchensziel? Die
Partei hatte damals Schlag auf Sch'lag erlit-
ten. Wir haben üamals Niederlagen gehabt,
Verrat in unseren eigenen Reihen, und alle
Welt schrie: Es ist jetzt aus mit den Nazis, jetzt
ist Schlutz, die eigenen Führer verlassen die
Fahne. Es war der Führer, der uns allen
sagte: llnd nun erst recht, jetzt gerade.
Meine Freunde! Wenn man von Sieg zu
Sieg schreitet, dann ist es leicht zu fragen,
glaubst Du an Deutschland. Seht meine Freunde,
«s gcht darum: Wie fassen wir das Leben auf?
Wollen wir im Leben nur die bequemen Dinge,
nur Lie schönen, die freudigen und die angeneh-
men Ereignisse haben, oder müssen wir zu die-
sem Leben auch die Sorgen aus uns nehmen.
Entscheidend ist nur, ob Du, Mensch, gewillt
Un>d nun betritt ber Führer das Pult.
Er hält eine Nückschau auf die drei Jahre, die
seit dem letzten Wahlkampf seit öer Macht-
übernahme vergangen sind. Und er weist
darauf hin, welche kurze Frist drei Jahre im
menschlichen Lebcn sind, und wie lange und
inhaltsreich sie nns doch erscheinen, bis wir
sie durchlebt haben. Die Massen sind sofort in
seinem B.änn, als dcr Führer dann die Lage
um die Jahreswende 1S32/33 skizziert,
dieses schärfsten Kampfjahres, das wir über-
haupt erse-bt haben, und dann auszeichnet ben
Wandel, der sich Zug um Zug in diesen
dreimal zwölf Monaten in Deutschland voll-
zog, den- Monaten, in denen die großen Er-
eixnisse sich fast ttbcrstürzten.
Die kommende Geschichtsschreibung mird,
so rief der Ffihrer aus, wen» ste den ganze«
Gehalt dleser drci Jahre erfasie« will, mehr
Blätter bcnötigcn als in manche« Zeite«
»ielleicht zehn, vielleicht zwanzig, fünszig oder
gar einhnndert Aahre beansprnche« können.
„Sie alle wissen es, daß die Zukunft uns
ksine Rosen streuen wird, sondern datz alles
hart erkämpft werden muß unö Opfer
kosten muß, was wir brauchen unö Haben müs-
sen. Der Enderfolg — und ein brausender Ju-
bel quittiert diesen Satz — wird dem zuteil,
der standhaft bleibt uNd ntemals die Nerven
verliert."
Der Führer zog dann eine Parallele zum
Weltkrieg, als ein Volk politisch zusammen-
brach und versagte, das im Frieben nicht an
Opfer gewöhnt war. Es interessiere nicht, ob
der «ine odcr andere Bürger dieses oder jenes
bist, die Soxgen anzupacken oder ob Du vor den
Sorgen zusammenbrichst. Das ist es, ob Du wie
Adolf Hitler sagt: Jawohl Schicksal, du hast mich
niedergeworsen, aber deshalb gebe ich nicht nach.
Nein, jetzt, Schicksal, fasse ich dich erst recht an!
Das begrissen die Machthabex von damals
nicht, deshalb mutzte Adolf Hitler siegen. (Lang-
anhaltender Veifall.)
wir hWitulieren nicht!
Elaubst Du an Deutschland? Das Schicksal
stellt die Frage immer wieder. D-a antwortete
der eine: Jch glaube an die Wirtfchwftspartei,
und der ändere: Jch glaube an die Volkspartei,
und wieder ein anderer antwortete: 2ch kenne
kein Deutschland, kein Vaterland, mein Vater-
land liegt in Moskau.
Es war ein grotzes herrliches Wunder. Ein
unbek-annter Soldat antwortete. Er hatte gar
nichts als seinen Elauben. Das war es.
(Starker Beifall.) Die Gegner sa-gte, das ist
Zusall. Aber es ist ein hoher, hehrer Elaube,
der den Tapseren und Kühnen nicht wieder los
lätzt. Das Gliick ist nicht bei denen, die zweiseln,
sondern immer bei denen, die glauben! Wir ka-
pitulieren nicht! Und so, mein Führer, erran-
g-en Sie den Sieg und ge-wannen dieses Volk.
Und hcute ist das der Leitsatz vom letzten
Arbeiter bis zum ersten Bürger: Wir kapi-
tulieren nicht! Und so, wie wir ö-am-als
Deutschland erobert haben, so glauben
wir heute, das wir uns auch öie Achtung
der Welt erobern wer'den.
nicht habe, es interessiere nureines, ob öas
öeutsche Volk stark g-enug wirö, einmal in -öie-
s-er Welt bestehen zu können. Ma« sollte «icht
glaube«, diese Opfer »icht ertragen z« kön«e«,
de«« im allderen Falle würden später vielleicht
«och ga«z andere Opser gesordert werde« müs-
sen und dann müßte es auch gehen.
Au-f -den Kampf zurückkommen-d -erklärt-e der
Führer: „Noch -etwas können wir aus -diesem
Kampf von damals für die Zukunst l-ernen,
nämlich: Es muß i-mmer ein Wille sein, der
b-estimmt. Denn auch öamals würd-e öi-e Be-
wegung nicht gesiegt Haben, wenn nicht -ein
Will-e sie geführt hätt-e, wenn nicht immer wie-
der ein Wille -öie ganze Bewe-gung mit sich
fortgerissen haben wüvde."
Stürmischer Beifall unö groß-e Heit-erkeit
auittierte -die Ausführung des Führers über
öen Parteienwirrwarr von einst, ö-em
er -den einheitlichen Willen von heute gegen-
überstellte, d-er ganz allein öas all-es ermög-
licht habe, was es heute gebe. Der Führer be-
hauöelt-e auch die Pressefreiheit un-d
stellte die Zügellosigkeit einer Jnt-ereffenten-
pr-ess-e von einst der eisernen Disztplin der
Presse von heute gegenüber, für bi-e es keine
Gewinnsucht, sondern nur ein einziges Leit-
ziel gebe: das Wohl des Volkes.
Auf die Welt eingehend, sagt-e d-er Führer,
daß wir nicht Händel mit jemanden suchten,
sonöern -öatz wir stark sein müssen, damit
uns nieman-d angreif-en könne. Unö
deutlich sichtbar machte der Führer das, was
in diesem Jahre ward, wenn er auf öie Fel-
der wies, auf denen erst uns-ere Kuwögebun-
Fraukfurt, a. M., 1ö. Jan. (Funkspruch). Jn
einer Gastwirtschaft kam es vor kurzem zu
einer wüsten Schlägerei zwischen Zigeunern,
bei der drei Beteiligte -burch Mefserstiche schwer
verletzt wurden. Vei der polizeiltchen Unter-
suchung stellte sich überraschend heraus, daß
verschiedene Zigeuner sich seit lan-gem plan-
mäßig mit Devisenschiebungen befassen
und hiermit ihren Unterhalt verdienen. So fand
man in einem Wohnwagen Unter anderem
12SS Golddollar. Mehreren Zigeunern.
die sich im Besitze von Devtsenbeträgen, di« in
öie Hunderttausenöe gehen, befunden haben
sollen, gelang es zunächst zu entkommen. Mit
welcher Berschlagenheit die Zigeuner vorgin-
gen, ergibt sich daraus, daß stch die Devisen
unter Lumpen und Betten sowie zwischen den
Doppelwänden der Wohnwagen befanden.
Jnzwischen ist es ben Anstrengungen der
Polizei gelunge«, vi-er der Geflohenen festzu-
nehmen. Sie waren jedoch nicht mehr im Be-
sitze der Devisen und man glaubt, daß sie die
Werte irgendwo vekborgen oder bet Helfers-
helfern untergebracht haben. Unter den Ver-
hafteten b-efindet sich auch «tn gewiffer Kor -
patsch, ber nach den Feststellungen der Poli-
zei den Mord tn Wesermünde im De-
zember 1934 begangen hatt«.
Korpatsch, ber damals das Oberhaupt einer
Zigeunerbande im Hamburgei Bezirk war, hat
im Verlause eines Streites übsr einen Aufent«
haltstribut den Zigeun-erprimas einer im Ge-
biet von Wesermünde ansässtgen Sippe namens
Weininger-Hoffmann erschlagen. Die Vermand-
ten des Korpatsch hatten seinerzeit mit grotzsr
List die Mordtat verschleiert und mit äuherster
Verschlagenheit dem Mörder die Flucht ermög-
licht. Der Vater des Mörders hatte verschie-
dentlich damit geprahlt, datz ihn die Einstellung
des Mordverfahrens gegen seinen So-Hn viele
Tausende g-ekostet ha-be. Vei der Durchsuchung
gen stattfand-en und anf dtes« neuen Flugzeug-
hallen, die ein Sinnbild Ü«S Aufstieges unü
öer W-ehrhafttgkeit Deutschlands stnö. Und noch
etnmal Lranste der Jübel anf, als -öer Führer
erklärte, öaß er mit Ruh« di« Reden verlesen
laff-en könne -die er damals tm lipp-ischen
Wahlkampf gehalten habe. Vteles habe man
öamals für phantastisch gehalten, aber -i«
Wirklichkeit habeallesübertroffen. Der
Führer schloß mit «inem Appell an alle alten
Kämpfer, denselben Getst zu bswahren, der auch
in jenen d-enkwüvdigen Tagen zum Siege
führte und Deutschland gerettet hat.
Nicht enö-enwollender jübelnder Beifallder
Maffen brauste auf, als der Führer geendet
hatte, un-b machtvoll schallt« ein -reisaches
Sieg-Heil durch di« Hallen, etn Echo auf die
R-ed-e öes Führers aus dem Herzen des Volkes.
Mit d-em Deutschland- unö dem Horst-Weffel-
Lied klingt die Kun-dgebung aus. Der Führer
schreitet, umgeben von seiner Vegleitung und
öem Jubel seines Volkes zu der zw-eiten Halle,
die ebenfalls bis auf den letzten Platz g-esüllt
war. Und auch hier n-ehmen die Begeisterungs-
stürme bet seinem Erscheinen kein Ende.
eines Wohnwagens fanden die Beamten zu ihrer
grotzen Ue-berraschung fast vollständige
Abschriften der Akten des Staats-
anwaltes über Zeugenaussagen, Eutachten
Us-w., die von den Zigeunsrn gestohlen worden
waren.
2n der Zeit, in der der Mörder in Hollanü
weilte, wurde nun mit den Devisenschiebungen
bsgonnen. Man schmuggelte Zigeuner über die
Grenze, die ihrerseits wieder Devisen mitnah-
men. Auch die Familie Korpatsch kehrte nach
Einstellung des Mordverfahrens aus Holland,
wohin sie sich begeben hatte, wieüer nach Deutsch-
land zurück. Die Reise ging über Köln nach dem
Saargebiet. Auch dort wurde üer Devisenschmug-
gel im Erotzen betrieben. Nach weiteren Betrü-
gereien im Saargebiet kamen die Zig-euner
schlietzlich im Dezember 1935 nach Franksurt
am Main.
Die umfangreichen Ermittlungen der Kri-
minalpolizei, di-e durch hartnäckige Berschleie-
run-gskünste und ein-en kunstvoll arbeitenden
Verstänöigungsdienst der Zigeuner außeror-
dentlich ersch-wert wevden, nehmen inzwischen
ibren Fortgang. Noch währen-ö diese Untersu-
chung-en liesen, wuvd-e auf die Belastungszeu-
gen ein un-geheurer Druck ausgeübt, indem
man ihnen gleichzeitig hohe Summen in aus-
ländischem Geld anbot, wenn sie ihre Aussa-
gen zurücknähmen. Die Zigeuner müss-en also
trotz allen Leugnens noch im Besitze großer
De-vis-envorräte sein. Selbst von außerhalb
wevden Drohungen an öie Zeugen gerich-
tet, was be-weist, wie schnell der Nachrichtenap-
parat der Zigeuner arbeitet.
Während geg-enwärtig noch die Untersu-
chungen laufen, treffen bereits aus öem Reich
Meldungen über «rfolgreiche Razzien
in Zigeunerlagern ein, bei öenen zahl-
reiche Fälle von Betrügereien, Diebstählen,
Waffenvergehen usw. aufgeklärt wevd-en konn-
ten.
Vlls britische kabinett tagte
Lonöo«, 18. Jan. (Funkspruch.) Eine Stt-
zung des britischen Gesamtkabinetts am Mitt-
woch, die eineinhalb Stunden dauerte, beschäf-
tigte sich ausschließlich mit auß-enpolitischen
Fragen. Vor der Abretse des AußenministerS
Eden nach Genf wird keine weitere Sitzung
stattfinden. Was die Oelsperre angeht, so hat
öas Kabinett, wie verlautet, öen Außenmint-
ster Eden angewiesen, die technischen Ge-
sichtspunkte dieser Frage im Verlaufe
der G-enfer B-eratungen zu klären.
Die Anweisungen des Kabinetts an den
Außenminister Eöen für öie Genfer Aus-
sprache über öie Oelsperre gehen, d-em btplo-
matischen Korr-espondenten des „Evening
Standard" zufolge, dahin, daß Eden zu°
nächst die Auffassungen der übrigen Staaten-
vertr-eter feststellen soll. Eden werde England
weöer nach d«r ein-en noch nach der anö-eren
Richtung hin festlegen. Dor der Abgabe einer
en-ögültigen Erklärung w-erde er sich mit dem
brittschen Kabinett in Verbindung setzen. Das
Kabin-ett habe in seiner Sitzung öi-eses Ver-
fahren gebilligt.
„kin Wilie muß bestimmen!"
Ver Lührer lprarli auf einer Mastenkun-gebung in ben stetmalder Llugreugbnllen
WNMonzert ves DeuLslhlandsestders
Berli«, 15. Jan. Eine neue und nicht un-
beachtlichs EiNnahmequelle hat sich für das
deu tsche W i nterhil fs wer k erschloss-en:
öas Wunschkonzert des Deutschlan-ösenöers.
Unter dem Motto „Sie wünschen — wir spie-
len, geholfen wird Vtelen!" sührte dieserSen-
der am Dienstagabewö sein erstes Konzert öie-
s-er Art durch. Die sast fünfstündige Dauer die-
ser Abenöscndung bewies ein-öeutig, auf w-elch
fruchtbar-en Bod-en di-ese Veranstaltung gesallen
ist. Bis Dienstag mittag lagen aus allen
Volkskreis-en und aus allen Teilen des R-eich-es
sowie von vi-el-en AuSlandsd-eutschen bereits
12M Vriefe vor, die neben den Spen-öequittun-
gen öer NSV-Ortsgrupp-cn gcr-eimt und un-
gereimt ein-e Fülle von so vevschiedenartigen
Wünschen — vom ältest-en bis zum jüngsten
Schlager über Volksli-ed, Walzer, Potpourri
unö Marsch 'bis zum klassischen Musikstück —
ergab, öaß nicht weniger als fünf Ka-pellen und
ein-e ganz-e Reihe von Solisten aufgeboten
wevöen mußten, um wenigst-ens den Hauptterl
der Wünsche zu befriedigen. Des großen An-
drangs wegen bringt der Deutschlandsender am
28. Januar eine zweite Sendung -öieser Art.
Verpflichtung für Bayreuth. Der Dort-
munder Opernchor, der verhältnismäßig klein
ist hat durch di-e Berufung von s-echs Mitglie-
dern sür die Bayreuther F-estspiele eine ho'he
Auszcichnung erfahren. Es wuvd-en verpflich-
tet: Hanna Knocke, Josef Eilbrecht, Heinz
Jöriffen, Bruno Mehcnthi-en, Paul vanll
Oever und Franz Wojtysiak.
Uraussührung des Chorwerks „Ewiges
Licht". Jm Rähmen d-er Kulturwoche in Rem-
scheid fand öie Uraufsührung des C-Horwerks
„Ewiges Licht" für Orchester, gemischten C-Hor,
Sprcchchor nnd Solostimme des Remscheider
Komponisten Adols von Lünen statt. Dem
Werk liegt der Eingang der „Dreizehn Bücher
der deutschen Scclc" von Wilh. Schäfer zu-
grunde, der mit den Worten beginnt: „Jm An-
fang war Er, öer himmlische Gott." Di-e Auf-
führung stand unter Leitung von Musikdirek-
tor Margraf.
„Der Eulenspicgel" in Leipzig. Jm Neuen
Theater in Leipzig kam in Gcgenwart eines
aus ganz Dcutschland zusammengekommenen
Pnblikums, u. a. auch des Präsidenten der
Reichsmusikkammer, das musikalisch-e Spi-el
„Der Eulenspiegel" von Hans Stieber zur llr-
aufkührun». Die Auk-iiörung, bei der der Fn-
tendant Hans Schiiler Ncgie führte, gestaltete
sich zu einem musikalischen Ereignis.
Direktor Dr. Schüler hat für das Alte
Theat-er in Leipzig -das Schauspiel „Des Kai-
sers Schatten" von Waltcr Marshall zur Ur-
aufsührung in diescr Lpielzcit angenommen.
Uraufsührung i» Saarbrücken. Der pfäl-
zische Dichter Karl Schneiö-er-Baum-
bauer, dessen Schauspiel „Treibjagd auf
Dukatan" in d-er vorig-en Spielzeit in Li-egnitz,
Pirmasens, Mannheim und Saarbrück-en er-
folgreich aufgeführt worden ist, hat ein-e„Ko-
mödie 1849" geschrie-ben, die unter dem Titel
„Das gefied-erte Korps" im Theaterverlag
Langen/Müllen, Berlin, erschienen ist. Di-e
Uraufführung findet statt am 5. Februar im
Staöttheater Saarbrück-en. Anschließ-enö ge-ht
das Stück mit dem Landestheater für Pfalz
und Saarge'biet über etwa 30 Bühnen.
Ein Wettbewerb für ostpreußische Bilb-
hauer. Der Königsberger Kunstverein hat den
Plan, unter den ostpr-eußischen Bildhauern
einen Wettbewerv zur Erlangung von Ent-
würf-en für eine Medaille auszuschreiben, bie
allen Mitgliedern öes Kunstvereins im näch-
sten Jahr-e als Jahresgabe überreicht werden
soll. Mit öer Herstellung dieser Medaille nach
öem aus d-em W-ettbewerb h-ervorgehenden
Entwurf wivd die Staatliche Porzellan-Manu-
faktur Berlin beauftragt wevden.
Mary Wigmann iu Hollaud. Mary Wig-
mann wivd mit ihrer Tanzgruppe «ine Gast-
spielveise durch Holland unternehmen, und
zwar wird sie am 4. Februar tm Staatsthea-
ter im Haag und am 8. Februar im Königlt-
chen Theater in Arnsterdam auftreten.
Deutsche Gemälde i» Paris. An der J-nter-
nationalen Kunstausstellung in Paris wird sich
auch Deutschland mit ein-er vepräsentativen
Sonderabteilung beteiligen. Die deutsche Ab-
reilnng steht unter der Schirmherrschaft von
R-eichsminister Dr. Goebbels. Eine Reih-e deut-
scher Künstler hat nunmehr -die ehrende Auf-
fovüerung erhalten, die Jnternationale Kunst-
aus'stellung in Paris mit Gemälden zu be-
schicken.
Von ben keutilken Hochschulen
Der o. Profeffor sür landwirlschaftliche B-e-
triebslehre on der Landwirtschaftlichen Hoch-
schule Hohenheim uwö Honorarprofessor an 'er
Universität Tübingen, Dr. Adolf Münzinger,
voll...dete a-m 12. Januar sein 60. Lebensjahr.
Prof. Münzinger ist der Errichter -es bekann-
ten bäuerlichen Versuchsdorfs Häusern bei
Ulm, mit dem er neue Wege anfzuzeigen ver-
suchte, um Avbeitsüberlastung, Parz-ellierung
und Kapitalmangel, den Schädltngen am Or-
gani.mus einer gesunben bäuerlichen Wirr-
schaft, fruchtbringenö entgegenzuarbeiten. Aus
öer Reihe seiner wertvollen Schriften sind be-
sonders hervorzuheben „Der Arbeitsertrag öer
bäuerlichen Familienwtrtschaft" und „Bäuer-
liche Ma-schinengenoffenschaft Häusern".
Zum ao. Professor der Naturwiffenschaftlich-
mathematischen Fakultät -er Untoersttät Frei-
burg i.Br. wuvde Prof. Dr. Manfreö Koehn
von der forstlichen Hochschule in Eberswalde
ernannt.
Am 15. Januar beging der wohl bekann-
teste Vertreter der wiffen-schaftlichen Statistik
in Deutschland, Profeffor Dr. Franz Zizek,
Ordinarius der Statistik an der Universität
Frankfurt, seinen 60. G-eburtstag. Prof. Zizek,
öer seit 1916 tn Frankfurt tättg ist, ist Mtt-
glied des Jnternationalen Statisttschen Jnsti-
tuts und Ehrenmi-tglied der Ungarischen Stati-
stischen Gesellschaft. Er wuvd-e vor einigen
Jahren beauftragt, Vorschläge für eine Re-
form öer südslawischen Statistik auszuarbeiten.
Knocheufunde a«s der Tertiärzeit. I« Bad
Vilbel wurden aus den harten Kiesschichten
in öer alten stäötischen Kiesgrube nach lang-
wierigen Vorarbeiten s-ehr groß-e Wirbeltier-
knochen freigelegt. Der Fund, der für öie Auf-
klärung der Ablag-erungsschichten im Mainzer
Becken von großer V-edeutung ist, wurde dem
Senckenberg-Museum in Frankfurt a.M. zur
weiteven Bearbettung überwiesen.
Hauptschristleiter: Franz Bretz.
Etellvertreter: Bernhard Eeeger-Keli«.
Thes »om Dlenst: Dr. Fricdrich Didier.
Verantwortlich siir Jnnenvolitik: Franz Bretz; für Auhen-
volitik und Wirischalt: B-rnhard Seeger-Kclb'e: sllr Badische
Nachrichten: i. V Hermann Ueberle; fllr Lokales: S-rbert
Wiedemann: für Bsilagen und Unterhaltung: Dr. g-riedrich
Didier: sür Sport: H-rmann Ueberle: sür Vtldaufnahmen:
Bernhard Seeger-Kclbc: sllr An,eigen: Wilhclm Vesper,
sämtlich in tzeideiberg.
Schriftleitung: Lutherstratze bg.
Bcrliner Schriitleitung:
S-ns tstras Rcvchach. B-rlin 8W 68. Tharlottenstrah- l«.
Nachdruck sämtlicher Originaiberichte oerboten Sprschstunden
dsr Schriftleltung: Täglich non 18 bis 17 Uhr. Fernruf S710.
«erlag ,Bo»-gemeinschast« <8. m. b. H., Haaptstratz« l-S/lU
sllnincrsttätsplatzl.
Druck: Druckerei Winter. Heidslberg
D.-A. XII 1935: über 25 099
Davon: Bezirksausgabe Odenwald und Vauland S7M
Beztrksausgabe Der Franke Slgz
Bezirksausgabe Rund um Mosbach 2921
Bezirksausgabe Der Kraichgau 271«
Zur Zeit ist Anzetgen-Preislists Nr. 1 gülttg.